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NK 12_2016

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24 TRAINING WARUM FRAUEN

24 TRAINING WARUM FRAUEN NICHT MIT CHEFINNEN KÖNNEN Die Frauenquote in den Führungs eta gen der Unternehmen ist seit Jah ren ein heißes Diskussionsthema. Eine neue Studie könnte das Thema womöglich weiter anheizen. Sie sagt: Frauen mit einer weiblichen Vorgesetzten sind mit ihrem Job unzufriedener. Für die männlichen Kollegen gilt das aber offenbar nicht. Der Frage nach dem Warum gingen nun die beiden Ökonomen Benjamin Artz und Sarinda Taengnoi von der Universität von Wisconsin nach. Der Anteil von 29,1 Prozent weiblicher Füh rungs kräfte in Unternehmen lässt noch zu wünschen übrig, aber die Zahl wächst. Glaubt man der neuen Studie, birgt das jedoch neues Konfliktpotenzial für die Angestellten. Inzwischen ist bekannt: Das Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Untergebenem beeinflusst Motivation, Engagement und Zufriedenheit. Wenn Angestellte ihren Chef schätzen, sinken die Zahl der Fehltage und die Fluktuation, während die Produktivität und Leistung steigen. Aber spielt dabei auch das Geschlecht des Vorgesetzten eine Rolle – und wenn ja, welche? Diese Frage wollen Artz und Taengnoi von der Universität Wisconsin mit ihrer Studie beantworten. Für ihre Studie, die demnächst im Fachjournal „Labour Economics“ erscheint, werteten sie zwei US-Langzeitstudien aus. Die „National Longitudinal Study of Youth“ und die „National Study of the Changing Workforce“ verfolgen seit dem Jahr 1979 beziehungsweise seit 2008 das Leben von 12.000 Amerikanern. Die Teilnehmer machen im Rahmen dessen regelmäßig Angaben zu ihrem Privat- und Berufsleben – in welcher Branche sie arbeiten, wie viel sie verdienen und ob sie insgesamt mit Chef und Job zufrieden sind, von eins (sehr unglücklich) bis vier (sehr glücklich). Die Wissenschaftler beschränkten sich auf all jene Angestellten, die in der Privatwirtschaft arbeiten und an einen Vorgesetzten berichten. Und dabei entdeckten sie einen kuriosen Zusammenhang. Chefinnen entsprechen nicht den Erwartungen Ausgerechnet jene Frauen, die eine Frau als Chefin hatten, waren mit ihrem Beruf am unglücklichsten. Artz und Taengnoi glauben sogar, diesen Effekt quantifizieren zu können. „Die Zahl der Frauen, die die höchste Jobzufriedenheit für sich proklamieren, sinkt um bis zu sieben Prozentpunkte, wenn sie von einer Frau geführt werden“, sagen die Forscher. „Das entspricht in etwa dem Verlust des Wohlbefindens, den man erleidet, wenn man für seine Leistung nicht entsprechend bezahlt wird.“ Erstaunlich: Für Männer fanden sie diesen Effekt nicht, bei ihnen wirkte sich ein weiblicher Chef nicht auf die Zufriedenheit mit dem Beruf aus. Aber warum gab es diesen Zusammenhang bei den Frauen? Müssten sie nicht eigentlich dankbar sein, von einer Frau geführt zu werden, weil das gegenseitige Verständnis größer ist, gerade in punkto Kampf um Anerkennung der Leistungen und Stärken in der immer noch hauptsächlich von Männern dominierten Welt? Waren die Aufstiegschancen der betroffenen Frauen geringer? Nein. Hatten sie schlechtere Positionen als die Männer? Auch nicht. „Es lässt sich noch nicht genau sagen, warum die Jobzufriedenheit von Frauen mit einem weiblichen Chef sinkt“, sagen Artz und Taengnoi. Die Forscher halten aber vor allem drei Gründe für denkbar. Erstens sei es möglich, dass weibliche Angestellte eine bestimmte Vorstellung davon haben, welche Eigenschaften ein Chef haben sollte, aber dass die jeweiligen weiblichen Vorgesetzten ausgerechnet über jene Eigenschaften nicht verfügen. Und diese Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit schmälert womöglich die Zufriedenheit. Zweiter möglicher Grund könne sein, dass es weibliche Chefs vor allem in jenen Branchen gibt, in denen die Angestellten ohnehin unglücklich sind, weil sie beispielsweise schlecht bezahlt werden. Und drittens suchen sich jene, die sowieso schon unglücklich sind, womöglich Jobs in Branchen mit vielen weiblichen Füh rungs kräften. Mit dem Anstieg von Macht steigt auch Antipathie Dabei bräuchten genau diese Führungsfrauen tatkräftige Unterstützung ihrer Geschlechtsgenossinnen. Denn die Unterstützung der weiblichen Angestellten brauchen weibliche Führungskräfte, um sich in den hauptsächlich männlichen Chefetagen zu etablieren und einzusteigen. Dennoch zeigt auch die Auswertung anderer statistischer Zahlen, dass der Ton bei weiblichen Führungsetagen auch meist etwas rauer wird. Das Ergebnis der Auswertung von Tiefeninterviews mit mehr als 4.300 Entscheidern der internationalen Personalberatung Russell Reynolds Associates zeigt: Steigt der Frauenanteil in Führungsgremien auf mehr als 22 Prozent, bricht das klassische Geschlechter-Stereotyp auf. Dann kümmern sich Frauen stärker um ihre eigene Karriere und nähern sich in Sachen Durchsetzungskraft und Härte ihren männlichen Kollegen an. Beziehungspflege und Fürsorge für an dere dagegen nehmen ab – und das sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Die Forschung bestätigt die Ergebnisse von Artz und Taengnoi: Demnach werden Frauen umso unsympathischer von anderen wahrgenommen, je machtbewusster sie sich verhalten. Das beweist zum Beispiel ein Experiment an der Harvard Business School aus dem Jahr 2003. Den Studenten wurde der Lebenslauf einer real existierenden Unternehmerin namens Heidi Roizen vorgelegt. In dem Text wurde ihr Aufstieg zu einer erfolgreichen Risikokapitalanlegerin beschrieben. Ihre Karriere habe sie unter anderem ihrer „selbstbewussten, offenen Persönlichkeit“ zu verdanken. Genau die Attribute, die ein Chef eigentlich mitbringen soll. Chefinnen fallen aus dem Raster Die eine Hälfte der Studenten bekam Roizens Lebenslauf, die andere Hälfte exakt den gleichen Text, mit dem kleinen Unterschied, dass aus Heidi Howard wurde. Das Ergebnis: Beide Gruppen bewerteten Heidi und Howard als sehr kompetent. Howard wirkte auf die Studenten sympathisch, Heidi dagegen fanden die Studenten egoistisch. Sie sei niemand, „den man einstellen oder mit dem man zusammenarbeiten will“. Der Grund für die unterschiedliche Wahrnehmung von erfolgreichen Männern und Frauen ist wohl, dass machtbewusste Frauen geschlechtstypischen Rollenvorstellungen widersprechen. Frauen sollen nett, warmherzig und verständnisvoll sein. Wenn sich Frauen dagegen kompetitiv und zielstrebig verhalten, werden sie in der Öffentlichkeit schnell als „Eiskönigin“ oder „eiserne Lady“ abgestempelt. 12.2016

TRAINING 25 WER DIE ZEIT RICHTIG NUTZT HAT MEHR VOM LEBEN Die Digitalisierung ist Fluch und Segen zugleich. Das konnten wir in der Network-Karriere in der Vergangenheit schon oft lesen. Auch unser Zeitmanagement wird von der Digitalisierung zunehmend beeinflusst. Dabei ist dies besonders wichtig, um eine Struktur im Arbeitsalltag zu bekommen, ohne den Überblick zu verlieren. Mit dem Jahreswechsel wird es Zeit für ein Umdenken. Das einfachste Mittel zum Zeitund auch Selbstmanagement ist sicherlich die klassische To-Do- Liste. Jeden Morgen einfach sieben Minuten Zeit nehmen und die wichtigsten Aufgaben des Tages auflisten. So kann man laut Experten bis zu einer Stunde Zeit pro Tag sparen. Doch es gibt noch weitere Varianten, die einem bei der Planung und Durchführung anfallender Aufgaben unterstützen und wertvolle Zeit sparen. Denn egal, wie viel man zu tun hat, der Tag hat immer nur 24 Stunden. Zur besseren Eigenorganisation gibt es verschiedene Methoden, die im Folgenden genauer erläutert werden. Getting Things Done (GTD) Bei dieser Methode werden alle Aufgaben erfasst und nach Dringlichkeit sortiert. Wichtige Aufgaben, die schnell erledigt sind (z. B. das Beantworten einer E-Mail), sollten direkt erledigt werden. Danach hat man Zeit für die wichtigen Themen, die mehr Zeit in Anspruch nehmen. ❙ Aufgaben aufschreiben ❙ Länge einschätzen ❙ Puffer einplanen (max. 60 Prozent der geschätzten Arbeitszeit) ❙ Entscheidungen priorisieren ❙ Nachkontrollieren Eisenhower-Methode Hierbei werden die Aufgaben in eine Matrix mit vier Feldern eingeteilt: Wichtig–Eilig, Wichtig–Nicht eilig, Unwichtig–Eilig und Unwichtig–Nicht eilig. Daraus ergeben sich dann vier Handlungsmöglichkeiten: Erledigen (die wichtigen, eiligen Aufgaben), Terminieren (die wichtigen, aber nicht eiligen Aufgaben), Delegieren (die eiligen, aber nicht wichtigen Aufgaben) und Ablegen (die nicht wichtigen und nicht eiligen Aufgaben). So behält man die notwendigen Tätigkeiten immer im Blick. Daher ist es anfangs wichtig, diese Aufgaben in solch einer Matrix aufzuschreiben. Bald wird das Prinzip jedoch verinnerlicht. SMART-Methode Diese Variante hilft vor allem bei der Ziel-Formulierung. ❙ Spezifisch: Ziele möglichst genau definieren ❙ Messbar: Orientierung an Fakten ❙ Attraktiv: Planung so gestalten, dass Lust zur Bearbeitung besteht ❙ Realistisch: Planung sollte machbar sein ❙ Terminiert: Aufgabe zeitlich bindend planen Doch neben den genannten Methoden, gibt es noch eine Reihe anderer Tipps und Tricks, die man beherzigen sollte. Das Wichtigste ist: aufschreiben! So kann man nichts vergessen und man bekommt den Kopf Wichtig Unwichtig Eilig Erledigen Delegieren Nicht eilig Terminieren Ablegen ALPEN-Methode frei, um sich auf das Wesentliche zu Diese Methode ist recht simpel, lohnt konzentrieren. Das kann sowohl analog sich aber, wenn man anfangs noch als auch digital erfolgen. Wich- nicht abschätzen kann, wie lange tig ist besonders bei der analogen bestimmte Aufgaben benötigen, um Methode, dass nicht alles in einen künftig besser planen zu können: Terminkalender kommt (Notizen zu einer Besprechung neben Terminen und To-Do-Listen), sondern alles klar getrennt ist, um nicht den Überblick zu verlieren. Auch sollten nicht alle Aufgaben grundsätzlich sofort angenommen werden. Erst muss man prüfen, ob es dafür erstens noch Kapazitäten gibt und zweitens, ob diese nicht auch an eine andere Person delegiert werden kann. Die berühmt-berüchtigte Verdrängungstaktik sollte auch schleunigst abgelegt werden, auch wenn die Aufgaben unangenehm sind. Das häuft mit der Zeit nur mehr Arbeit an. Viel eher sollte man sich fragen, warum man diese nicht erledigen will und was daran geändert werden kann. Wenn große Aufgaben einen zu erdrücken zu drohen, keine Panik. Mit der Häppchentaktik – die Zerlegung in einzelne Meilensteine – lassen sich auch große Projekte mühelos und innerhalb der Deadline erledigen. Das Bündeln einzelner Aufgaben kann ebenfalls Zeit einsparen. Daher sollte man diese in Tätigkeitsblöcke zusammenfassen. So lassen sich auch Pausen leichter in den Tag integrieren. Bei all der Zeiteinteilung sollte dieser Punkt nie vergessen werden, der einen festen Platz im Terminkalender braucht. Egal, wie viel es zu tun gibt, eine Pause muss sein, um effizient arbeiten zu können. Die Pomodoro-Methode sieht eine fünfminütige Pau se alle 25 Minuten vor und nach insgesamt vier Intervallen eine Pause von 30 Minuten. Man bekommt den Kopf frei und kann sich konzentriert in die nächste Aufgabe stürzen. Man kann aber auch einige Fehler machen. Wenn man ständig das Gefühl hat, man weiß nicht wohin die Zeit verflogen ist, sind die Prioritäten falsch gesetzt. Auch Neinsagen will in diesem Fall gelernt sein, besonders gegenüber Zeitfressern. Gibt es Aufgaben oder Menschen, die einem ohne Mehrwert Zeit nehmen, aber man fühlt sich verpflichtet, das anzunehmen? Dann wird es Zeit auf die Bremse zu drücken, um für die wirklich wichtigen Dinge Zeit zu gewinnen. Auch das viel gelobte Multitasking ist ein Zeitfresser. Man sollte sich lieber immer nur auf eine Sache konzentrieren um diese so schneller und ohne Fehler zu beenden. Wenn all diese Tipps trotzdem keine zusätzliche Zeitersparnis bringen, ist es sinnvoll über ein Coaching nachzudenken. Denn oft liegt es auch an mangelhafter oder schlechter Kommunikation, die Zeitmangel verursachen. Auch eine schlechte Planung oder chaotische Arbeitsweise können Gründe dafür sein. Dabei reichen schon die einfachen Tipps bei Coachings, wie Schnelllese-Technik und das Tippen im Zehn-Finger- System, um nachhaltig Zeit zu sparen. Auch Gehirntrainings werden in diesem Rahmen angeboten, die besonders gegen Vergesslichkeit helfen.

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