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DRINNEN 1 2 3 Kennen Sie

DRINNEN 1 2 3 Kennen Sie Dr. Mabuse? Den genialen wie verrückten Verbrecher mit hypnotischen Fähigkeiten und den tausend Gesichtern? Den Fiesling, der mit weit aufgerissenen Augen in die Kamera starrt, um seine Gegenspieler zu hypnotisieren? Heute lockt das keinen mehr hinterm Ofen hervor – 1922 war das hohe Kunst, ein Meisterwerk, dem einige Fortsetzungen folgten. Gedreht wurde bei der fünf Jahre zuvor gegründeten Ufa. Fritz Lang, der mit dem Stummfilm „Metropolis“ nur kurze Zeit später Filmgeschichte schrieb, führte Regie. Das tat er auch bei den „Nibelungen“ im Jahre 1924. Der Drache, der sogar Feuer spuckte, sorgt heute bei Spezialeffekt-verwöhnten Kinofans nur für ein müdes Gähnen. 1924 war das aufsehenerregend! Wer bis jetzt keinen der Filmtitel je gehört hat, hier kommt einer, den kennt jeder: „Der blaue Engel“. Der Streifen kam 1930 in die 1924 – Die Nibelungen 12 | 13 zuhause 1930 – Der blaue Engel Kinos und fortan war der Name Marlene Dietrich ein Begriff, ein Weltstar war geboren. Mit ihren langen Beinen und der rauchigen Stimme wurde sie zur Stilikone – nicht nur in Deutschland, auch in Hollywood. Schaut man den Film heute, kommt man schnell in die Versuchung, sich fremd zu schämen ob der lasziven Räkelei der Lola Lola. Aber 1930 war das revolutionär. Propaganda-Maschine im Ersten Weltkrieg Damals kam es auch total gut an, wenn in den alten Schinken gesungen wurde. Etwa: „Ein Freund, ein guter Freund – das ist das beste, das es gibt auf der Welt.“ Das ist heute noch wahr. Hat aber auch schon nicht bei den Dreien an der Tankstelle funktioniert. Die Freunde Willy, Kurt und Hans, gespielt von Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann, haben sich wegen Lilian 1940 – Das Herz der Königin verstritten. Denn damals wie heute gilt ebenso: Nur einer kriegt das Mädchen. Selbst wer diese Ufa- Produktionen nicht gesehen hat, kennt doch meist die Titel. Auch wenn er zu den jüngeren Semestern gehört. Das war großes Ufa- Kino, so fing alles an. Obwohl, eigentlich war es ein wenig anders: Denn am 18. Dezember 1917 wurde die Universum-Film AG (Ufa) aus einem anderen Grund gegründet als dem, Kinohits zu produzieren. Damals war Krieg, und im Krieg läuft viel über Propaganda. Man macht sich mit Filmen über das eigene vermeintliche Leistungsvermögen in Sachen Panzer, Geschütze & Co. etwas vor – in der Hoffnung, der andere lässt sich durch dieses Säbelrasseln auf der Leinwand einschüchtern. Ein knappes Jahr später war der Erste Weltkrieg dann zum Glück vorbei, und die junge Ufa konnte sich der schönen Filmkunst widmen. Zunächst ohne Ton, dafür mit furchtbar geweißten Gesichtern, weil: Schwarz-Weiß-Film und viel 1943 – Münchhausen © Horst von Harbou, Deutsche Kinemathek – Fotoarchiv (2), Jean René Poissonnié/Deutsche Kinemathek - Grafikarchiv

4 1 Glamouröse Zeiten: Am Ufa-Palast am Zoo leuchtet 1928 die Werbung für „Das Girl von der Revue“. 2 1938 prangten bereits die Hakenkreuze auf der Leinwand – hier in „Pur le Mérite“ mit Paul Hartmann. 3 Anja Kruse spielte 1984 „Die schöne Wilhelmine“. 4 Der beklemmende Psychothriller „Der Sandmann“ mit Götz George wurde 1995 nicht fürs Kino, sondern fürs Fernsehen gedreht. © Deutsche Kinemathek - Fotoarchiv; RTL II/UFA Theatralik, weil: klar, kein Ton. Die Ufa realisierte und produzierte Kassenschlager und schuf Filmstars, deren Namen man heute noch kennt. Gedreht wurde damals in riesigen Atelierhallen. Auch das war einzigartig. Ab 1933 zog der Geist des Nationalsozialismus allerdings auch bei der Ufa ein. Es entstanden immer noch Filme, deren Titel auch heute noch bekannt sind, zum Beispiel „Münchhausen“ im Jahre 1943. Jüdische Regisseure, Schauspieler und Mitarbeiter wurden jedoch entlassen. Joseph Goebbels brachte die Ufa unter die Kontrolle seines Propagandaministeriums. Neben Propagandawerken wie „Jud Süß“, „Hitlerjunge Quex“ oder „Kolberg“, die heute als sogenannte Vorbehaltsfilme nur unter bestimmten Auflagen gezeigt werden dürfen,

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