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DRINNEN Trödelprinz

DRINNEN Trödelprinz jagt rare Schätzchen Gerade mal 21 Lenze jung war Fabian Kahl, als ihn ein Fernsehteam inmitten verstaubter Antiquitäten entdeckte – und einfach nicht mehr weghören konnte. Von Gerlinde Bauszus Fabian Kahl ist ein echter Hingucker: Piercings in Lippe und Nase, angesagtes Haarstyling, schwarze Flesh-Tunnel in beiden Ohren, lässiges Second-Hand-Outfit. Doch richtig spannend wird es erst, wenn der Typ mit dem Faible für die Leipziger Gothic-Szene den Mund aufmacht und zu fachsimpeln beginnt. Dann klappt seinem Gegenüber der Mund nicht mehr zu und selbst die Mimik wortgewandter Gesprächspartner signalisiert echte Verblüffung. Mindestens ebenso platt war ein Fernsehteam, das auf Casting-Tour quer durch Deutschland zog und professionelle Händler sowie Experten für ein neues TV-Format suchte: „Bares für Rares“. Eigentlich hatten die Caster den Vater von Fabian Kahl im Fokus, Schlossherr in Thüringen und ein alter Hase im Antiquitätengeschäft. Dann fiel ein erster Blick auf den Sohnemann und ein zweiter auf sein Händlergeschick. Das ist jetzt fünf Jahre her. Längst gehört Fabian Kahl als Mitbegründer der ersten „Bares für Rares“-Stunde zur Stamm-Mannschaft. Wie es ihm seitdem ergangen ist, und warum er über Trödelmärkte nur noch verkleidet schlendern kann, verrät er hier. 22 | 23 zuhause

Seit fünf Jahren ist Leipzig Ihr Lebensmittelpunkt. Was macht diese Stadt für Sie zu Ihrem – wie Sie sagen – „Klein Paris“? Die Szene- und Untergrundkultur, die dort großgeschrieben wird. Da geht vieles einher, was den Lifestyle betrifft – Klubs und coole Läden. Leipzig ist eine sehr impulsive Stadt und vor allem nicht zu groß. Denn ab etwa einer Million Menschen wird es für mich schwierig. Sie waren gerade mal 21, als Sie auf einem Trödelmarkt für das Fernehen entdeckt wurden. Haben Sie eigentlich sofort „Ja“ gesagt? In Leipzig gibt es einen riesigen Agrarflohmarkt, auf dem ich schon als Kind meinem Vater über die Schulter geschaut habe und „trödelte“. Als eines Tages dieses Kamerateam kam und meinte, sie suchen Leute für eine neue Sendung, sprachen sie zunächst meinen Vater an. Erst zum Schluss, als sie gerade alles abbauen und einpacken wollten, geriet ich in ihren Fokus. Was passierte dann? Während des Interviews mit meinem Vater bemerkten sie, wie ich mit Kunden sprach und verkaufte. Das fanden sie wohl ziemlich spannend. Zum einen hatte ich damals schon dieses krasse Outfit, das nicht gerade zu einem Antiquitätenhändler passte. Zum anderen war ich noch sehr jung, fachsimpelte aber schon wie ein alter Hase. So kamen sie auf die Idee, auch mit mir ein Interview zu machen. Und dann ging es los? Nicht ganz. Denn begeistert waren sie schon, aber konnten sich nicht vorstellen, dass ein 21-Jähriger das Know-how hat, mit gestandenen Kollegen, die teils Jahrzehnte in dieser Branche heimisch sind, mitzuhalten und zu konkurrieren. Deshalb musste ich mich nochmal direkt in Köln vorstellen. Nach einem Gespräch war dann alles klar, der Sendechef war hellauf begeistert und ich bin seitdem dabei. Wie schwer war es wirklich für Sie, sich zu behaupten? Für mich war es schon eine Herausforderung, in einem Gremium von gestandenen Kollegen meine Meinung zu sagen. Doch ich wurde von Anfang an akzeptiert. Auch wenn ich nicht so viel Lebenserfahrung mitbrachte, konnte ich die Experten mit meinem Sachverstand überzeugen. Gerade im Schmuckbereich habe ich viel dazugelernt, Wolfgang Pauritsch, wie früher meinem Vater, über die Schulter geschaut und alles Wissen aufgesogen. So konnte ich mir schnell einen Namen machen. Inzwischen kommen Händler auf mich zu und wollen dieses oder jenes von mir wissen. Zur Person © (2) antik-fabian-kahl.com Fabian Kahl wuchs in einer Antiquitätenhändler-Familie auf, zunächst in einem Umgebinde-Fachwerk-Hof im ostthüringischen Oberoppurg und später im Barockschloss Brandenstein. Schon früh trieb ihn sein großes Interesse für Kunst und Antiquitäten um. Der Vater lernte ihn an, fuhr mit ihm auf Messen, Märkte, in private Haushalte, zu Händlern – bis Fabian begann, selbst im Handel tätig zu werden. Mit 17 Jahren eröffnete er sein erstes Geschäft in Berlin, zog vier Jahre später nach Leipzig, hier rief er eine Kunstgalerie und Lounge mit Veranstaltungsbühne ins Leben. In diese Zeit fielen erste Dreharbeiten zu „Bares für Rares“, wo er bis heute zur Stamm-Mannschaft gehört. antik-fabian-kahl.com

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