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OCEAN7 2010-05-06

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Segeln zwischen den griechischen Inseln der Sporaden und entlang der Küsten von Chalkidike: Wer träumt nicht davon! Auf insgesamt 26 Seiten berichtet ein OCEAN7-Reporterteam aus diesem ganz besonderen Revier, in dem sich immer noch neue Plätze entdecken lassen.

30 1 Mit einem Schlag

30 1 Mit einem Schlag war es vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit, die wir im Cockpit der ANASTASIA genossen hatten. Aufgeregte Schulkinder kamen von allen Seiten in den Fischerhafen des kleinen Dorfes auf der Chalkidike-Halbinsel Sitonia gerannt. Fischer fuhren mit ihren knatternden Mopeds und verrosteten Toyotas im Höllentempo am Kai vor, als gelte es, eine große Katastrophe abzuwenden oder zumindest deren Zeuge zu werden. Alle schrien lautstark durcheinander und gestikulierten, als wäre Krieg unter den Familien ausgebrochen oder ein Tsunami im Anmarsch. Die Hektik galt einem großen Tümmler, der unbeirrt von den entrüsteten Menschen auf den Stegen und an der Mole gelassen durch den Hafen schwamm. Genau dort, wo knapp zwei Stunden zuvor ein alter Fischer mit seinem hölzernen Boot begonnen hatte, ein endlos scheinendes Netz auszulegen. Im Zickzack, mitten im großen Hafenbecken beginnend, hinaus vor die Einfahrt, dort weiter im Zickzack und schließlich wieder hinein in das zweite Becken, wo die kleinen Fischerboote vor Anker lagen. Ein kilometerlanger Todeswall für alle Fische, groß oder klein. Es war angerichtet für den Tümmler. Er musste sich nur noch bedienen. Wir saßen bei einem kühlen Glas Weißwein aus einer Klosterkellerei vom Berg Athos im Cockpit unserer Yacht und amüsierten uns darüber, wie der Meeressäuger das Netz abschwamm und wie ein Kunde in einem gut sortierten Supermarkt seine Einkäufe aus den gefüllten Regalen die Fische aus der Falle pickte. Bis der alte Fischer endlich den Einzylinder-Diesel seines Fischerbootes in Gang gebracht hatte, um das Netz einzuholen, hatte der Tümmler sein Mahl längst beendet. Er schwamm noch eine kleine, letzte Runde durch das Hafenbecken, an unserer Yacht und am Steg vorbei, wie um sich für den frischen Fisch und bei seinem Publikum zu bedanken. Ich hätte schwören können, dass er uns dabei verschmitzt zugrinste, ehe er verschwand. Auch die aufgeregten Besucherrunden im Hafen lösten sich allmählich auf und es stellte sich wieder angenehme Ruhe ein. Nur der alte Fischer, dessen Netz restlos geplündert war, fluchte noch einige Zeit vor sich hin, bis auch er sich beruhigte. „War das nicht toll? Mir gefällt das mit dem Delfin“, sagte Makis, genannt „Mike“: „Niemand darf ein Netz mitten in einem Hafen auslegen. Wären wir etwas später angekommen, hätten sich unser Kiel und die Schraube hoffnungslos darin verfangen und wir hätten tauchen müssen – was in Griechenland in Hafenanlagen nicht zugelassenen Tauchern untersagt ist“. Urlaubsgenuss mit Garantieschein Mike war unser Gastgeber auf diesem Törn entlang der zwei östlichen Finger von Chalkidike. Er war auch unser Begleiter an Bord, der uns an wundervolle Strände und in exzellente Tavernen führte, die wir ohne ihn niemals gefunden hätten. Mike ist in Griechenland geboren, in Deutschland aufgewachsen und nach erfolgreicher Karriere vor 20 Jahren zurück in

Revier 31 seine ursprüngliche Heimat gegangen – mit seiner deutschen Frau Josephina und den Töchtern Magdalena und Anastasia. Seither betreibt der gelernte Mechaniker als Familienbetrieb mit mehreren eigenen Yachten die Charterfirma Greeksailing. Sein Stützpunkt ist das kleine Fischerdorf Porto Koufo, am untersten Ende von Sitonia, der mittleren Halbinsel der Chalkidike. Von dort aus sind die mit zahlreichen Sandstränden versehenen Buchten am Festland bis hin zum Berg Athos leicht in einer Woche zu ersegeln und die reizvollen Inseln der Nördlichen Sporaden ebenso einfach zu erreichen. Auch wenn Maik seine gepflegten und gut ausgestatteten Yachten (unter anderem Bavaria 39 und 46) bareboat verchartert, kann man ihn als Revierkenner und erfahrenen Schleppangelfischer sozusagen als „Garantieschein“ für einen gelungenen Urlaubsgenuss ohne Pannen ganz einfach mit buchen. Er lotst Segler dann nicht nur – wie eben auch uns – zu den besten Badebuchten und Fischerdörfern, sondern garantiert mit seinen Empfehlungen, dass es bei den abendlichen Besuchen der Tavernen keine unliebsamen Überraschungen gibt, die regional typischsten Gerichte und der jeweils frischeste Fisch auf den Tisch kommen. Begonnen hatte unsere Segelwoche mit einem opulenten Fischessen und einer viel zu großen Menge köstlich trockenem Rotwein bei Mama Elena, die in Porto Koufo mit ihrer Familie eine Taverne betreibt. Weil der Wind am nächsten Morgen heftig aus dem Süden blies, entschlossen wir uns, erst ein paar Seemeilen nach Norden zu segeln, wo wir in einer malerischen Bucht an einem einsamen Sandstrand für einen Mittagsstopp den Anker fallen ließen. Hier, auf 40°02294‘N und 23°48711‘E, wächst üppig grüne Vegetation bis direkt an den goldfarbenen Strand. Es gibt mehrere kleine Buchten und vorgelagerte Felsen, der Ankergrund ist Sand, der gut hält. Charter Greeksailing besteht seit 20 Jahren im Familienbesitz von Makis und Josefina Theodosiadis. Der gebürtige Grieche Makis hat 20 Jahre in Deutschland gelebt, seine Frau stammt aus der Gegend von Kaufbeuren. Die Charterbasis ist in dem kleinen Fischerdorf Porto Koupho, an der Südwestspitze der Halbinsel Sithonia. Es werden Yachten von 39 bis 51 Fuß angeboten. OCEAN7 war mit der ANASTASIA, einer Bavaria 39 Cruiser, unterwegs. Sie kostet pro Woche in der Vor- und Nachsaison 1.700 Euro und im Juli 2.300 Euro. www.greeksailing.gr Anreise FLY NIKI und AIR BERLIN fliegen Thessaloniki in der Saison Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag, AUSTRIAN täglich aus Wien direkt an. Von hier dauert der Transfer zum Stützpunkt von Greeksailing in Porto Koupho rund eineinhalb Stunden. Versorgung Auf der Strecke nach Porto Koupho mehrere gut sortierte Supermärkte, zum Beispiel in Marmara mehrere griechische Geschäfte oder Lidl. Essen & Trinken Überall gute Tavernen. In Koupho frischer Fisch vom Grill, hervorragende Meze, guter Hauswein bei Mama Eleni. O. Sykia – Taverne „5 steps in the sand“ bei Manuela aus dem Gailtal. Hervorragende, authentisch griechische Küche. Ouranopolis – Restaurant „Kritikos“. Erstklassige Sterneküche, hervorragend sortierter Weinkeller. Olivenöle in bester Qualität vom Berg Athos. 1 geschützt. In Marmara liegen Yachten sicher an Schwimmstegen. Der Ort bietet Supermärkte, Tavernen und Cafés.

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