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OCEAN7 2014-04

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Der bequeme Ocean Trawler Selene 58 im OCEAN7-Test. Ein Schiff für genussvolles, weltweites Reisen. Außerdem in dieser Ausgabe: Karibische Sternstunden! Eine Reportage über die schönsten Buchten der Windward Islands in der Karibik.

OCEAN7People Wolfgang Hausner ist Österreichs Parade- Abenteurer Nummer 1. Seit Jahrzehnten lebt er auf seinem Katamaran Taboo III, derzeit in den nahezu unentdeckten Gewässern um die Philippinen. Klaus Czap hat ihn dort besucht. Text: Klaus Czap Fotos: Wolfgang Hausner und Roswitha Sternberger Es waren die Wiederaufbaujahre nach dem Krieg, das kleine Wirtschaftswunder gab uns wieder eine Zukunftsperspektive und brachte einen bescheidenen Wohlstand. Man konnte sich wieder etwas leisten, vorausgesetzt man arbeitete hart und viel. Wir damaligen Jung-Segler hatten den Kopf voller Träume von Freiheit und Segel-Reisen in fremde Länder. Doch Arbeit und Beruf hielten uns in einer Tretmühle gefangen, aus der herauszukommen es unmöglich erschien. Nur einige wenige segelten rund um die Welt und ihre Vorträge waren stets bis zum letzten Platz ausgebucht. Bernard Moitessier, Hiscock, Bobby Schenk und Jaques Cousteau waren unsere Götter und ihre Bücher für uns Segler wie eine Bibel. Doch da gab es noch einen jungen Mann aus Korneuburg, der alles hinter sich ließ, um hinzufliegen, wo zur damaligen Zeit die Rückflugtickets am teuersten waren – nach Australien. Machte dort verschiedene Jobs, war u. a. Krokodiljäger und führte ein Leben ohne Zwänge und in ab- 1 Segeln Legende mit einer 30 OCEAN7 04/2014 | Juli/August 2014 2

Bei Wolfgang Hausner auf den Philippinen Nach Schiffbruch ruderte Wolfgang 30 Stunden um sein Leben 3 4 soluter Freiheit. Er war sozusagen der erste Aussteiger. Er baute einen Katamaran, segelte von Insel zu Insel, lebte vom Muscheltauchen und segelte als erster Mensch mit einem Kat rund um die Welt. Wer kannte damals schon einen Katamaran? Der Film im Fernsehen und sein Buch „Taboo, eines Mannes Freiheit“ waren eine Sensation und schlugen wie eine Bombe in der Seglerwelt ein! Ein regelrechter Boom im Katamaranbau war die Folge und in so manchem Schrebergarten wurde gebohrt und gehämmert, um den Traum einer Weltumsegelung Wirklichkeit werden zu lassen. Die wenigsten dieser Selbstbau-Katamarane sahen aber jemals das Meer und einige Mutige, die es schafften, erlitten Schiffbruch, weil ihr Boot im Seegang zerbrach und damit wurde es wieder still um die Katamarane. Von Wolfgang Hausner hörte man eine ganze Weile auch nichts mehr. Nur die Engländer werkelten im Stillen weiter, insbesonders ein Mann namens James Wharram. Er hielt an der Philosophie des Doppelkanus der Südseeinsulaner fest und es gelang ihm, mit seinem Selbstbau-Kat und zwei Frauen den Atlantik zu überqueren. Seine Selbstbaupläne waren begehrt und so erlebte der Katamaran eine gigantische Auferstehung. Auch heute noch segeln seine Selbstbaukatamarane auf allen Weltmeeren. Kurz darauf kamen die ersten Werft-Erzeugnisse auf den Markt, natürlich aus England. Aber wo war Wolfgang Hausner, der Pionier des Kat-Segelns? Er verlor 1974, nach 55.000 Seemeilen Fahrt um die Welt, in der Nähe von Neuguinea seine Taboo auf einem unverzeichneten Korallen-Riff, ruderte mit dem Beiboot 30 (!) Stunden bis zur nächsten Insel, kehrte auf die Philippinen zurück und ließ sich die Rümpfe eines neuen Kats bauen. Beim Stapellauf brachen die Rümpfe von Taboo II im Seegang auseinander, weil die Arbeiter gepfuscht hatten. Zum zweiten Mal um die Welt. Ein neuer Kat entstand. Diesmal war Hausner beim Bau wieder dabei und arbeitete auch selbst mit. Taboo III ist 17,7 m lang, 9,4 m breit und kann eine Segelfläche von 110 m² am Wind fahren. Mit einem Tiefgang von nur 1 m kann sie tief in jede Bucht oder Lagune hineinfahren. Mit Taboo III segelte Hausner 1984 ein weiteres Mal um die Welt, diesmal mit Frau Gerti. Die Tochter Vaitea kam in der Südsee zur Welt. Heute lebt Wolfgang noch immer an Bord seines Kats auf den Philippinen. Sein Privatleben hat sich aber etwas geändert. Seine Frau Gerti ist nach Österreich zurückgekehrt und Tochter Vaitea geht ihre eigenen Wege. Freundin Lyn, eine Philippina, ist jetzt Hausners Gefährtin. Jetzt sollte ich mein Idol aus Jugendzeiten endlich persönlich kennen lernen. Der Fahrer des Tricyle, eine Art Moped mit angebauter Kabine, zeigte ein strahlendes Lächeln samt fehlender Vorderzähne, als ich ihm den Fuhrlohn von der Bushaltestelle zur Hafenmole in der Carmen-Bay überreichte. Draußen vor Anker lag die Taboo III von Seglerlegende Wolfgang Hausner, mit der wir zwei Wochen durch die Inselwelt der Philippinen segeln wollten. Es dauerte nicht lange, da löste sich ein Schlauchboot vom Katamaran und kam auf uns zu. Mit fröhlichem Lachen und gut englisch sprechend holte uns Bordfrau Lyn ab, um uns an Bord der Taboo III zu bringen. Endlich sollte ich jenen Mann kennenlernen, der eigentlich die Ursache für meine Segelleidenschaft gewesen ist. 1 Bordfrau Lyn – sorgt sich um Schiff, Pantry und Gäste 2 Wolfgang Hausner, dahinter seine selbst gebaute Taboo III 3 Spuren des Taifuns 4 Verkehrsmittel Juli/August 2014 | OCEAN7 04/2014 31

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