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OCEAN7 2014-04

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Der bequeme Ocean Trawler Selene 58 im OCEAN7-Test. Ein Schiff für genussvolles, weltweites Reisen. Außerdem in dieser Ausgabe: Karibische Sternstunden! Eine Reportage über die schönsten Buchten der Windward Islands in der Karibik.

OCEAN7People Mit Handschlag und kühlem Bier hieß uns der Eigner an Bord willkommen. Wolfgang Hausner, 1940 in Österreich geboren und 1,84 m groß, scheint nur aus Sehnen und Muskeln zu bestehen und ist von der Tropensonne braungebrannt. Bordfrau Lyn ist eine echte Philippina, etwa 25 Jahre alt, schlank mit langen schwarzen Haaren, so wie es hier üblich ist. Dem Katamaran Taboo III, strahlend weiß gestrichen und fast 18 Meter lang, sah man das Alter von 34 Jahren und zigtausend von zurückgelegten Seemeilen inklusive einer Weltumsegelung nicht im geringsten an. Das Schiff ist sehr gepflegt und die Gäste-Kabinen sind sauber und nett eingerichtet. Die Takelage ist einfach und zweckmäßig. So wie die meisten Dinge hier an Bord folgt alles dem Grundsatz des Eigners: Technik so einfach wie möglich, wenig reparaturanfällig, aber sehr funktionell. Ersatzteile sind hier in der 2 3 4 dritten Welt ja nur sehr schwer zu bekommen und man ist auf seine eigenen handwerklichen Fähigkeiten angewiesen. Daher gibt es auch keine Roll-Reff- Anlage für das Vorsegel. Die Segel werden am Vorstag mit Stagreitern angeschlagen, so wie wir es früher auch bei uns gemacht haben. Da ich selbst auch Eigner einer Segelyacht bin, interessierten mich natürlich auch die Navigationsgeräte. Wolfgang besitzt noch immer seinen alten Sextanten, navigiert aber mit einem Hand-GPS und Seekarte. Ein Echolot ist in diesen Gewässern ein notwendiges und wichtiges Instrument und der Autopilot entlastet den Rudergänger. Und das ist es auch schon, kein Plotter oder überflüssige Elektronik. Alles einfach und funktionell, segeln als Handwerk sozusagen. Ein Zugeständnis an die Technik macht Wolfgang aber mit dem Solarpaneel am Heck. Es liefert soviel Strom, dass damit auch die große Tiefkühlbox locker betrieben werden kann. Taboo III wurde für die Tropen gebaut und hat daher keinen Decksaufbau, aber dafür ein riesiges Cockpit und eine gemütliche Sitzecke. Ein Sonnensegel spendet Schatten und fängt bei Regen das kostbare Süßwasser auf, das dann in die Tanks umgefüllt wird. So kann Taboo III weitgehend autonom bleiben. So wie das Schiff hatte Wolfgang auch den Mast aus Holz selbst gebaut und damit so manchem Sturm getrotzt. Es gibt hier auf den Philippinen nur sehr wenige Häfen, von Marinas ganz zu schweigen, deshalb kommt dem Ankern immer eine ganz große Bedeutung zu. Auf Hausners Kat gibt es fünf verschie- 32 OCEAN7 04/2014 | Juli/August 2014

Bei Wolfgang Hausner auf den Philippinen 5 Die Taboo III ist ein Schiff zum Wohlfühlen – sauber, gepflegt und funktional dene Anker. Meistens wird aber der Jambo-Anker, eine österreichische Erfindung, verwendet, weil er auch im Seegras sehr guten Halt bietet. Obwohl eine elektrische Ankerwinsch an Bord ist, holt Wolfgang das Ankertau bis zum Kettenvorlauf immer händisch ein. Sein tägliches Muskeltraining wie er sagte. In den folgenden Tagen an Bord, auf unserer Fahrt zu den Inseln, achtete der Skipper stets genau darauf, den Anker nicht in die Korallen, sondern in den Sand fallen zu lassen. Für segelnde Taucher sowieso eine Selbstverständlichkeit, um das empfindliche Ökosystem des Riffs nicht zu zerstören. Wir wollten auf unserem Törn keine Tauchgeräte mitnehmen und beschränkten uns auf das Freitauchen und Schnorcheln in der fantastischen Unterwasserwelt der philippinischen Gewässer. Aus diesem Grund blieb auch der Kompressor zu Hause. Was mich ganz besonders faszinierte, war zu sehen, wie Lyn und Wolfgang an Bord nahezu wortlos kommunizierten und zusammenarbeiteten. Ein Fingerzeig und jeder wusste genau, was zu tun war. Ein perfekt eingespieltes Team, das jedes Manöver präzise, sicher und in aller Ruhe durchführte. Lyn ist zudem eine ausgezeichnete Köchin. die uns mit der philippinischen Küche verwöhnte – vom Frühstück über kleine Snacks, die sie tagsüber reichte, bis hin zum abendlichen Dinner. Wie sehr Wolfgang und Lyn mit den einfachen Bewohnern einsamer Buchten und abgelegener Inseln verbunden sind, konnte ich während der beiden Wochen an Bord der Taboo III immer wieder beobachten und miterleben. Wiederholt fuhr Lyn von einem unserer schönen Ankerplätze mit dem Beiboot an den Strand, um die dort lebenden Familien mit Lebensmitteln zu versorgen und für sie zu kochen. Wie herzlich, respekt- und liebevoll diese Begegnungen von beiden Seiten waren. Eine tiefe Bereicherung für unsere Urlaubswochen mit Wolfgang und Lyn. 1 Mit der Taboo III vor Anker 2 Lyn besucht eine Familie auf einer einsamen Insel 3 Anker auf – an Bord der Taboo III ist vieles Handarbeit 4 Das einfache Leben eines philippinischen Fischers 5 Paradiesische Idylle Juli/August 2014 | OCEAN7 04/2014 33

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