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OCEAN7 2014-05

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OCEAN7Service Wänden hängen Geldscheine mit den Unterschriften von Matrosen, die in den Krieg zogen und bei ihrer Rückkehr Geld für ein Getränk parat haben wollten. An Decke und Wände sind Hunderte von Visitenkarten geheftet. Charakteristisch für die Kneipe ist auch ihr abschüssiger Fußboden. Die einseitige Absenkung resultiert aus dem Jahr 1906, als infolge des großen San-Francisco-Erdbebens ein Teil der Pfähle, auf die die Kneipe gebaut ist, im morastigen Untergrund versank. In einer Ecke des Heinold’s befindet sich eine Uhr, die seit genau diesem Moment stillsteht. Der Saloon steht heute auf der Liste bedeutender historischer Stätten der USA im National Registers of Historic Places. Dazu gehört auch in San Franzisco Fisherman’s Warf und Pier 39 oder in Bremerhaven der Leuchtturm Brinkamhahof in der Nordesee-Yachting Marina. Dort dient er seit über 25 Jahren als Wahrzeichen und gemütliche Kneipe. Selbst in Zürich wollen Salzwasser angefressene Eidgenossen nicht auf ihre Hafenbar in der Militärstraße verzichten, wo Käpt’n Roger und Crew einem den Drink an die Cargo-Kiste servieren. Weitere sehenswerte Etablissements Marcel Pagnols Refugium: Sie gilt als eine Ikone der Hafenbars, die Bar de la Marine am Quai de Rive Neuve beim alten Hafen im südfranzösischen Marseille. Der Schriftsteller Pagnol nahm sie als Vorlage für seine bittersüsse Trilogie „Marius, César et Fanny“. Besonders hervorstechend ist ihre originelle Inneneinrichtung mit einem Tresen aus Zink. Maritime Gastronomie gibt es auf der Bark Seute Deern (Süßes Mädel) in Bremerhaven. In der Kapitäns-Kajüte kann man sich heute das Ja-Wort für den gemeinsamen Lebensweg geben. Eine der schönsten Seemannskneipen in Europa ist die Kogge, vollgestopft mit Nautiquitäten. Sie galt schon Erich Honecker während DDR-Zeiten als Vorzeigeobjekt für ausländische Besucher, die mit der Seefahrt zu tun hatten, und ist die älteste Hafenkneipe (150 Jahre) der Hansestadt. Freitags und samstags gibt es Shantys auf dem Schifferklavier. Kneipe auf dem Feuerschiff: Im Hamburger Hafen vertäut liegt ein ehemaliges Feuerschiff. Es bietet einen prächtigen Ausblick auf den Schiffsverkehr, verfügt über Bar, Restaurant und bietet sogar Übernachtungsmöglichkeiten und einen „Jazzkeller“. Ein Methusalem unter den Hafenkneipen: Das Gasthaus Zur Fähre am Alten Markt und in der Nähe des Hafens Stralsund ist Wir Fahrensleute lieben die See. Die Seema to-day. Die Mädchen, die weinen, sind schwa 42 OCEAN7 05/2014 | September/Oktober 2014

Hafenkneipen & Seemannbars Fotos: Wikicommons, privat, ZVG erstmals 1332 erwähnt und damit eine der ältesten Hafenschänken in ganz Europa. Als Geschäftsvorteil bei der Gründung gilt die damalige Nähe zu einer Vielzahl von „Hurenhäusern“ in der stadtseitig vom Fährtor liegenden Mauerstraße. Washington Bar: Sie ist die Geburtsstätte des Sängers Freddy Quinn, dessen maritime Songs („Junge komm bald wieder“) noch heute begeistern. Keine tolle Seemannskneipe, aber ein Stück Musikgeschichte. Im Gegensatz zur Großen Freiheit oder zum Hans- Albers-Platz liegt diese eher kleine Bar ruhiger und etwas ab vom Schuss in Richtung Hamburger Hafen (St. Pauli). Haus der Schiffergesellschaft: Hinter dem Staffelgiebel im Renaissancestil hat das Innere im Haus der Schiffergesellschaft in Hamburg seine malerische Einrichtung einer alten Seemannskneipe bewahrt: Kupferlampen, Kronleuchter und Schiffsmodelle hängen von den Balken herab. Ein sehenswertes Ambiente maritimer Kultur. Torre d’Alta Mar: Zugegeben, diese Location mitten im Hafen von Barcelona ist keine Bar im herkömmlichen, sondern ein Spitzen-Restaurant im wortwörtlichen Sinne. 75 Meter über dem Mittelmeer sitzt sie auf der Plattform eines Turms, der seit der Weltausstellung 1929 den Hafen per Seilbahn mit dem Berg Montjuïc verbindet. Das Panorama ist einmalig. Tipp: Nicht nur einen Drink nehmen, sondern sich auch von Capitain Mauresa und Team mit mediterraner Küche verwöhnen lassen. Im chilenischen Valparaiso schließlich geht der maritime Kneipenbummler im Hamburg in der Calle O’Higgins vor Anker. Sie weist alle Insignien einer richtigen Hafenspelunke auf: Schummriges Licht, keine Schicki-Micki-Plastik-Extravaganz, sondern urige Atmosphäre, und dazu einen Kneipenwirt, der sich zu seinen Gästen setzt, eine Runde „Araucano“- Schnaps ausgibt und dabei am liebsten mit der weiblichen Begleitung des Barbesuchers schäkert. Auch Bert Brecht konnte sich am Hafen des dänischen Svendborg dem maritimen Charme der berühmten Svendborger Schoner nicht entziehen und dichtete eines der schönsten Seemannslieder: „O Himmel strahlender Azur, enormer Wind die Segel bläh. Lasst Wind und Himmel fahren nur, lasst uns um St. Marie die See.“ Und die damit verbundenen Kaschemmen, ist der Nostalgiker versucht anzufügen. nnsbräute gelten für heute, sind nur für ch auf den Beinen. Was schert uns ihr Weh! September/Oktober 2014 | OCEAN7 05/2014 43

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