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ocean7 3/2020

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Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

Sailing Poetry Thomas

Sailing Poetry Thomas Mann auf Brioni Wir laufen Brioni an, die exklusive k.u.k. Sommerresidenz, treffen dort Katja und Thomas Mann und werden von einer altösterreichischen Erzherzogin genervt. Westlich von Pula liegt die Inselgruppe des Brioni- Archipels, die Hauptinsel war einst eine exklusive Sommerdestination der Monarchie, geschaffen vom österreichischen Indus - triellen Paul Kupelwieser. Der hatte Brioni 1893 von einem Venezianer günstig erworben, der damit nichts anzufangen wusste als die Bäume zu fällen. Kupelwieser ließ Sümpfe trockenlegen, die Malaria ausrotten, Promenaden bauen, ein Strandbad, ein Winterschwimmbad, Hotels und einen Hafen. Die Hauptinsel wurde zu einem modischen Kurort, Treffpunkt für Adel, Industrielle, Künstler und gehobenes Bürgertum. Heute ist Brioni ein Naturschutzgebiet mit eingeschränkter Besuchsmöglichkeit, geführten Ausflugstouren und hohen Preisen, besonders für Bootsfahrer. Wir laufen ein in den Hafen von Veliki Brijuni, legen uns frech an den Kai, der für die Fähre reserviert ist. Während ich versuche, die Marineros zu beruhigen, läuft ein Crewmitglied zum Hotel Neptun, dessen Rezeption für Bootsanmeldungen zuständig ist, und erlegt die Gebühr für eine Nacht: ungefähr das Doppelte dessen, was die Marinas hier sonst nehmen. Knapp bevor die Fähre aus Fažana einläuft, ist unser Mann zurück, wir legen ab, segeln um die Insel herum zur Bucht Sv Nikola auf Mali Brijuni. Wir sind das einzige Boot im Bojenfeld dieser schönen Badebucht. Kein Internet hier draußen, also Badetag. Abends beim Dinner, es ist das Jahr 1911, wieder im Hotel Neptun, stoßen wir auf Katja und Thomas Mann. Wir kamen gestern mit dem Schiff von Pola, erzählt Katja und haben hier einiges zu bemängeln: Es gibt auf der ganzen Insel keinen Sandstrand! Und offenbar hat jetzt auch das Kaiserhaus die Insel entdeckt; Marie Valerie und Elisabeth Windisch-Graetz sind hier; und diese Erzherzogin Maria Josepha nervt alle, weil sie immer genau zwei Minuten, nachdem alle sich zum Essen hingesetzt haben, erscheint und alle sich wieder von ihren Sitzen erheben müssen, dasselbe Theater bei Beendigung des Essens. Ist angeblich Vorschrift in dieser wackeligen Monarchie. ALFRED ZELLINGER ist Schriftsteller und erlernte das Segeln in der O-Jolle des Vaters auf dem Traunsee. Dort segelt er heute einen 30er-Schärenkreuzer, auf dem Meer eine 46er Grand Soleil. kolumne@ocean7.at Im Hafen des Nationalparks Brijuni, ausführlicher Bericht ab Seite 28. Ach, ich fühle mich ganz wohl, sagt Thomas Mann, unter der laxen Herrschaft dieses Kaisers, in diesem wackeligen Reich, das ohnehin nicht mehr lange Bestand haben wird. Ach, wie leicht ist es doch zu prophezeien – im Nachhinein. Da draußen, vom Kanal von Fažana, erinnere ich, ist Tegetthoff mit seiner Flotte einst rasch entschlossen nach Lissa ausgelaufen. Thomas Mann lacht, ja, und gewann die Seeschlacht, indem er die Schiffe der technisch und zahlenmäßig überlegenen Italiener gezielt rammen ließ. Die Blätter berichten heute vom Tod Gustav Mahlers, sagt Thomas Mann; habe ihn bei der Uraufführung seiner 8. Symphonie in München kennengelernt, ich schätzte ihn sehr. Werden uns morgen nach Venedig einschiffen und im Grand Hotel des Bains Quartier nehmen. Will dort eine kleine Novelle schreiben, die ich „Tod in Venedig“ nennen werde – mit dem alternden Schriftsteller Aschenbach als Hauptfigur, der Mahlers Züge trägt. Im Ohr habe ich dabei das Misterioso aus dessen 3. Symphonie: „O Mensch! Gib acht!/Was spricht die tiefe Mitternacht?/Ich schlief, ich schlief/aus tiefem Traum bin ich erwacht/die Welt ist tief/und tiefer als der Tag gedacht/tief ist ihr Weh/Lust – tiefer noch als Herzeleid/Weh spricht: Vergeh!/Doch alle Lust will Ewigkeit/will tiefe, tiefe Ewigkeit!“ Im nächsten Sailing Poetry, meine Damen und Herren, laufen wir Triest an und treffen dort im Caffè degli Specchi auf Giacomo Casanova, der eine Bilanz seiner Jugend und Verbannung zieht. 62 3/2020

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