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2007-3 REISE und PREISE

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ECUADOR DIE REPORTAGE

ECUADOR DIE REPORTAGE Anden Von den in Dschungel Naturführer mit Panamahut, im Hochland von Santa Cruz 104 REISE & PREISE 3/2007

den Schneebedeckte Andengipfel, dampfende Regenwälder, farbenprächtige Indiomärkte, geschichtsträchtige Städte – Ecuador ist unverfälscht, authentisch und atemberaubend schön. Kaum ein Land bietet auf kleinem Raum eine so große Vielfalt an Natur- und Kulturschönheiten VON GEORG ALEXANDER Schwer bepackt unterwegs im einsamen Andenhochland, im Hintergrund das Massiv der Ilinizas Juan Antonio Macchuca hat ein blendendes Lachen. Wenn der 60-Jährige seine Zähne zeigt,blitzen und funkeln die vielen Goldfüllungen beinahe wie die Sterne am Andenhimmel. Dazu eine hellbraune Lederhaut und freundliche Augen – der Ecuadorianer sieht aus, als verbringe er den ganzen Tag an der frischen Luft. Doch das täuscht. Juan Antonio buddelt, hackt und schürft sich seit 35 Jahren einem Maulwurf gleich durch die Berge bei Zaruma, in denen sich die bedeutendsten Goldvorkommen des kleinen Andenstaates verbergen. Gemeinsam mit einem Dutzend Compañeros hat der Goldgräber in mühseliger Knochenarbeit einen 300 Meter langen Stollen in den Berg geschlagen, von dem mehrere Seitengänge abzweigen. Alle 50 Meter funzelt eine schwache Glühbirne von der Decke und verbreitet ein schummriges Licht, sonst fehlt hier von Technik jede Spur. In dem engen und niedrigen Stollen heißt es Kopf einziehen, stellenweise kommt man sogar nur gebückt voran. Die Luft ist abgestanden,stickig und staubig,durchdrungen vom Karbid-Geruch altmodischer Grubenlampen. Juan Antonio und die anderen arbeiten mit Hammer und Meißel, Schaufel, Spitzhacke und Brechstange.Maschinen dürfen sie nicht einsetzen – denn eine Konzession zum Goldabbau besitzen diese Mineros nicht, so etwas könnten sie sich auch nie leisten. Goldgräber wie Juan Antonio werden allerdings geduldet: Solange sie sich unter Tage mit einfachen Werkzeugen abrackern und auf moderne Technik verzichten, lassen die großen Bergbaukonzerne, die dem Staat die Konzessionen abgekauft haben, sie gewähren – schon um des lieben Friedens willen. Denn der Goldabbau in Zaruma hat Tradition: Cañari-Indianer, Inkas, Spanier, Amerikaner, internationale Minengesellschaften und einheimische Schürfer – in Zaruma buddelten sie alle, hier ging es schon immer ums goldene Glück. Auf den Spuren der Goldgräber Noch ist das Goldgräber-Städtchen Zaruma,das sich im schönen Süden Ecuadors versteckt, ein Geheimtipp. Touristen verirren sich nur selten in diese abgelegene Gegend.Bisher kommen vor allem Backpacker auf dem Weg von oder nach Peru für einen Zwischenstopp nach Zaruma. Dabei ist der 400 Jahre alte Ort ein städtebauliches Kleinod,wie man es in Südamerika kaum noch findet.Große Teile der 12.000-Einwohner- Stadt bestehen aus wunderschönen alten Holzhäusern mit aufwändigen Fassaden, Balkonen und Fenstern. Es gibt romantische Durchgänge, kleine Treppenviertel und immer wieder ergreifend schöne Ausblicke auf die Andenlandschaft. Das Klima ist mild, denn in 1.200 Meter Höhe herrscht am Äquator ewiger Frühling,und so blühen um das Städtchen herum Orchideen und Kaffeesträucher um die Wette. Inzwischen bemüht sich Zaruma, als Weltkulturerbe in die Die Neue Kathedrale ist das Wahrzeichen von Cuenca Markt im Hochlanddorf Zumbahua REISE & PREISE 3/2007 105

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