E-Paper

Aufrufe
vor 2 Jahren

2013-4 REISE und PREISE

  • Text
  • Wwwreisepreisede
  • Bangkok
  • Mittel
  • Hotels
  • Strand
  • Insel
  • Emirates
  • Airways
  • Airlines
  • Reise

INDISCHER OZEAN KOMOREN

INDISCHER OZEAN KOMOREN Quastenflosser – das lebende Fossil der Komoren Der bis zwei Meter lange Quastenflosser galt als längst ausgestorben, als 1938 das erste tote Exemplar von Forschern in einem Fischernetz entdeckt wurde. Erst in den 1990er-Jahren konnte der Urfisch in den Gewässern vor Grande Comore lebend fotografiert werden –eine zoologische Sensation. Allerdings gelang es bislang nicht, die Art in Aquarien am Leben zu erhalten. Die Fischer der Komoren freilich kannten den Quastenflosser schon lange, bevor die Wissenschaft darauf aufmerksam wurde: Die lokal Gombessa genannten Knochenfische sind aufgrund ihres öligen Fleisches als Speisefisch ungeeignet und wurden deshalb einst über Bord geworfen. Mit dem Interesse von Museen in aller Welt änderte sich dies: Komorische Händler verkaufen den seltenen Urfisch für gutes Geld an Museen und private Sammler – trotz Schutzstatus. Denn auf den Komoren gilt der Quastenflosser als Nationaltier: Er ziert die 1.000-Komoren-Franc-Note, und selbst die nationale Zigarettenmarke ist nach dem lebenden Fossil benannt. Auf der Regenwaldinsel Mohéli gibt es nur wenig Verkehr: Familie unterwegs zu Fuß (rechts) Lebhaftes Treiben auf dem Markt nahe des alten Hafens in der Hauptstadt Moroni (links). Jede Nacht kommen Meeresschildkröten zur Eiablage an den Strand von Itsamia auf Mohéli (rechts) kisfarbene Meer ist ruhig, warm und so klar, dass wir an der Oberfläche schnorchelnd das Leben im Korallenriff wie in einem Film erleben. Weiter draußen sitzt ein Fischer auf seiner Galawa, dem traditionellen komorischen Auslegerboot aus Mangrovenholz. Auf Ouénéfou lässt sich die Zeit vergessen. Die Gewässer vor Mohéli warten aber noch mit einem anderen Naturschauspiel auf: Jede Nacht schieben sich an der Ostspitze der Insel schwere, ungelenke Meeresschildkröten aus dem Meer, um am Strand in einem selbst gegrabenen Loch ihre Eier abzulegen. Itsamia ist einer der wenigen Orte weltweit, wo Meereschildkröten jede Nacht an Land kommen. Der Strand ist Teil des Parc Marin de Mohéli, eines Meeresschutzgebiets. Nacht für Nacht wachen Parkwächter darüber, dass die Eier nicht von Eiräubern ausgegraben werden. Ibrahim hat heute Schicht. Wir machen uns mit Taschenlampen auf den Weg. »Noch keine Fotos!«, befiehlt Ibrahim, als wir auf die erste Bewegung stoßen. Vor uns schaufelt eine Grüne Meeresschildkröte mit den Hinterbeinen ein Loch. »Erst wenn die Schildkröte mit der Eiablage begonnen hat, darf sie fotografiert werden. Ansonsten kehrt sie gleich sofort ins Meer zurück«, erklärt der Parkwächter. Der Strand ist voller Schildkrötenspuren, als sei ein Traktor durchgefahren, mit tiefen Löchern, wie wenn ein Bagger gewütet hätte. Im Morgengrauen finden wir frisch geschlüpfte Meeresschildkröten im Miniaturformat, die sich zielstrebig in Richtung Meer voranarbeiten. Ein Hauch von Arabien in der Medina von Mutsamudu Links? Rechts? Geradeaus? Durch die verwinkelten Gassen der Medina von Mutsamudu mit den geschnitzten Holztüren und den dicken Mauern aus Korallengestein weht noch heute der Einfluss des einstigen Sultanats und früher jemenitischer Seefahrer. Das feuchtwarme Klima im Hauptort der Insel Anjouan scheint den Frauen in ihren farbenfrohen Chiromani- Tüchern, die Louis-Vuitton-Handtaschen-Kopie am Arm, nichts auszumachen. Auffallend sind ihre Gesichter, die mit Msindanu, einer weißgelben Paste aus zerriebenem Sandelholz, bestrichen sind. »Die Schönheitsmaske dient der Eitelkeit, schützt vor der Sonne und erhält die Haut geschmeidig«, lacht Amina, die in Mutsamudu ein Straßencafé betreibt. Die selbstbewussten Komorerinnen genießen eine in der islamischen Welt einzigartige Stellung: Sie erben Wohnhaus und Boden und können unverträgliche Ehemänner aus der Wohnung weisen. Patrice fährt den Toyota über eine steile Straße ins Hochland von Patsy auf 800 Metern Höhe. Wunderbare Frische und atemberaubende Aussicht erwarten uns, aber der 1.595 m hohe Mont Ntingui verbirgt sich in Nebelschwaden. Mit drei Gebirgsketten ist Anjouan ein Wanderparadies. Mit Patrice laufen wir durch Wälder und kleine Felder, auf denen Maniok, Tomaten, Taro, Pfeffer, Zimt und Orangen gedeihen. Stets hängt ein süßlicher Duft in der Luft: Die gelbgrünen Blüten des Ylang-Ylang-Baumes werden als Destillat in die edlen Parfümerien Frankreichs exportiert und verhelfen den Kleinbauern zu einem zusätzlichen Einkommen. Auf dem Rückweg machen wir in Domoni an 34 REISE & PREISE 4-2013

✁ der Ostküste Halt. Von hier aus setzen fast täglich überfüllte Boote, Kwassa-Kwassa genannt, zur 70 Kilometer entfernten Insel Mayotte über, ein französisches Überseeterritorium. Wer es so illegal nach Mayotte schafft, ist in der EU und hofft dort auf eine bessere Zukunft. Der Menschenschmuggel ist riskant, aber mit bis zu 500 Euro pro Passagier einträglich: »Es gibt zwei Dinge, mit denen man auf Anjouan wohlhabend werden kann: Als Kwassa-Kwassa-Besitzer und als Ylang-Ylang-Exporteur«, weiß Patrice. Die Idylle der Inseln täuscht: Die Arbeitslosigkeit auf den Komoren ist hoch. Geldüberweisungen von Verwandten in Mayotte oder Marseille halten ganze Familien über Wasser. Grande Comore: Vulkan mit Traumstrand Aus dem Flugzeug präsentiert sich die Küste von Grande Comore als Mosaik aus schwarzem Basalt- Gestein und weißen, sandigen Buchten. Der Pilot steuert die Propellermaschine um den Vulkan Karthala, der mit 2.361 Metern Höhe die größte Komoren-Insel dominiert, und setzt trotz Tropenregen sanft auf. Auf dem Weg in die Hauptstadt Moroni tropft es unentwegt durch die kaputte Scheibe des alten Peugeot-Taxis, aber das verdirbt hier niemandem die Laune. Unten im alten Hafen, gegenüber der großen Freitagsmoschee, machen sich Arbeiter mit Hämmern und Schneidbrennern an einem rostigen Schiff zu schaffen. An einer Tankstelle, die kein Benzin mehr hat, kaufen wir importierte Mineralwasser-Flaschen aus Dubai. Anders als auf Mohéli und Anjouan existieren auf Grande Comore keine ganzjährigen Wasserläufe. Das Regenwasser versickert sofort im porösen vulkanischen Boden. Das ist auch der Grund, weshalb am nächsten Tag Träger auf ihren Köpfen Bündel von Mineralwasser-Flaschen balancieren, als wir bei Tagesanbruch die Besteigung des Karthala-Vulkans in Angriff nehmen. Zunächst führt der Weg durch kleine Pflanzungen und durch Regenwald. Zur Erfrischung pflücken wir herrlich süße wilde Guaven-Früchte. Bald werden die Bäume knorriger, die Flechten größer. Unentwegt geht es bergauf. Schließlich überqueren wir zur Mittagszeit eine Mondlandschaft aus erstarrter Lava, eine Erinnerung an den letzten Vulkanausbruch von 2005. Wir haben unglaubliches Wetterglück: Oben blauer Himmel und unten volle Sicht hinunter in den Krater. Mit zwei konstanten Rauchfahnen zeigt der Vulkan, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Die folgende Nacht im Zelt auf 1.600 Metern Höhe ist kühl, und der rutschige Pfad durch den Bergregenwald hinunter Richtung Meer verlangt volle Konzentration. Mit müden Beinen fahren wir nach der Karthala-Besteigung zum Relaxen an die Nordküste. Am Bilderbuch-Strand von Maloudja herrscht lediglich an Wochenenden etwas Action. Heute Nachmittag jedoch gehört der von Kokospalmen bewachsene, langgezogene Strand mit dem glasklaren Wasser uns ganz allein. Unweit von Maloudja war in den 1990er-Jahren das »Galawa Beach Hotel« Ziel südafrikanischer und europäischer Badetouristen. »Damals arbeiteten wir hier fast alle für das Hotel. Das war eine gute Zeit, wir erhielten sogar Englisch-Kurse«, erinnert sich Abdallah, der sich heute in Moroni als selbständiger Elektriker durchschlägt. Ein Militärputsch und die Streichung der Direktflüge nach Südafrika und Dubai führten zum Zusammenbruch des Tourismus; die Hotelanlage wurde abgebrochen. Den anhaltenden Beteuerungen der Regierung, sie sei in Verhandlungen mit neuen Investoren aus arabischen Golfstaaten, glaubt in Maloudja längst niemand mehr. So verharren die Komoren weiterhin in ihrem touristischen Dornröschenschlaf. INFO KOMOREN auf Seite 36 ... Inseln im Indischen Ozean ... Mauritius Unser 28-jähriges Insel-Expertenwissen nwis ssen garantiert r Ihre perfekte, ekte e individuelle ividue le Reise Gellwienl -Tours ... da stimmt nicht nur der Preis ! ... einfach gut + günstig direkt beim Veranstalter buchen + Geld sparen ! Mauritius Baden + Wellness 2 Wo. Beach-Hotel am Sunset, 2 Wo. Hotel 3* 2 Wo. LUX* Hotel 5* 1.785 1.750 2.295 Anschluss auf Rodrigues 1 Wo. Hotel 4* unberührten Traumstrand, 820 La Réunion Die besten Rundreisen „Entdecker-Tour“ 2 Wo. Mietwagen-Rundreise 2.045 „Insel-Hüpfen“ 7 Tage-Rundreise Spätnachmittags spielt die Jugend von Moya auf der Insel Anjouan am Strand Fußball REISE & PREISE 4-2013 35 Gellwien-Design&Graphics-03/13RP + 7 Tage-Strandhotel 2.275275 „Große Wander-Erlebnis-Tour“ 2 Wo. zu den schönsten Plätzen Réunions, 2.075 Madagaskar „Kleine & große Rundreisen“ 2 oder 3 Wo. 2.790 Infos, persönliche Beratung & Buchung direkt bei Reiseveranstalter Ihr Experte für den Indischen Ozean Gellwien-Tours Internationale Touristik Tel. 089 / 74 28 68 - 0 Fax 089 / 74 28 68 - 22 info@gellwien-tours.com www.gellwien-tours.com wien-tours.com

© 2023 by REISE & PREISE