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2013-4 REISE und PREISE

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AFRIKA UGANDA 8

AFRIKA UGANDA 8 REISE & PREISE 4-2013

Blick über den südlich des Bwindi National Park gelegenen Lake Mutanda auf die Kegel der Virunga-Vulkane (gr. Bild). Nur hier in den Wäldern der Region leben die scheuen Berggorillas (unten links) macht man, wenn ein Nashorn auf einen zu rennt? »Du kletterst auf einen Baum«, sagt Opio Raymond. Und wenn man ein lausiger Baumkletterer ist? »Dann versteckst du dich hinter einem Busch.« Raymond sollte es wissen, denn er ist seit fünf Jahren Ranger im Ziwa Rhino Sanctuary, fast täglich führt er Touristen zu den grasenden Kolossen. Zu Fuß. Ohne Gewehr. In dem Schutzgebiet im Herzen Ugandas werden seit 2005 Nashörner gezüchtet, um sie anschließend in den Nationalparks auszuwildern. Das letzte frei lebende Spitzmaulnashorn schossen Wilderer 1983. Die Rückkehr der Nashörner ist ein Symbol der Hoffnung für das Land, das vielen Europäern noch immer als Herz der Finsternis gilt. Uganda tut sich schwer, seine blutgetränkte Vergangenheit hinter sich zu lassen. Im vergangenen Jahr feierte das Land 50 Jahre Unabhängigkeit, es sollte wieder bergauf gehen. Doch dann machten das Youtube-Video »Kony 2012« und ein Ebola-Ausbruch weltweit Schlagzeilen. Dabei wurden Joseph Kony und seine Armee von Kindersoldaten schon 2006 aus Uganda vertrieben, und das Ebola-Fieber blieb auf ein kleines Gebiet beschränkt. Wer sich nicht beirren lässt, kann in Uganda viel entdecken: Savannen, Regenwälder, Seen, Gletscher – und Nashörner aus der Nähe. »Sind sie nicht hinreißend?«, wispert Crossley Pinkstaff. »Oh Gott, sind die süß!« Die amerikanische Touristin meint die vier grauen Kolosse, die keine 30 Meter entfernt grasen. Und sie kommen näher, vorneweg Obama, dreieinhalb Jahre alt, eine gute Tonne schwer. Süß, klar. Sein Vater stammt aus Kenia, die Mutter kam als Spende von Animal Kingdom aus den USA, so bekam er seinen Namen. Gleichmütig schlurft Obama weiter, den Quadratschädel dicht über dem Gras. 20 Meter, 10 Meter, erst jetzt flüstert der Guide: »Ok, lasst uns ein bisschen nach hinten gehen.« Obama war das erste Nashornbaby, das 2009 im Ziwa Rhino Sanctuary geboren wurde. Mittlerweile leben zwölf Rhinozerosse im Schutzgebiet, sechs davon sind hier geboren. Und alle Weibchen sind wieder schwanger. Bis die ersten Nashörner ausgewildert werden, dürften allerdings noch viele Jahre vergehen. Vorerst bleiben die Tiere hier, rund um die Uhr bewacht von 70 Rangern. »Ugandas Nationalparks sind sicher noch nicht bereit für Rhinos«, sagt Angie Genade, die Managerin des Schutzgebiets. Davide Dal Lago gibt ihr Recht. »Die Wilderei ist immer noch ein Problem«, sagt der 25 Jahre alte Italiener. Dal Lago ist in Uganda geboren und hat mit seinem Bruder eine Lodge am Murchison Falls National Park eröffnet. Im ersten Morgenlicht steuert er seinen Jeep über die rote Sandpiste. Die Savanne schwingt sich in weiten Hügeln bis zum Horizont und hinab zum Nil. Kobs-Antilopen sprenkeln das mannshohe Gras, aus dem vereinzelte Palmyrapalmen aufragen. Giraffen zupfen Blätter von Akazien, vier Büffel jagen mit gesenkten Hörnern einen Löwen vor sich her, eine Elefantenfamilie bricht aus dem Gebüsch und stampft über die Straße. 4.000 Elefanten leben nun wieder im ältesten Wildpark Ugandas, sagt Dal Lago. Früher, bevor Idi Amins Soldaten und marodierende Rebellenarmeen sie zusammenschossen, sollen es 16.000 gewesen sein. ‘ REISE & PREISE 4-2013 9

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