GRIECHENLAND KYTHIRA WO APHRODITE AUS DEN WELLEN STIEG Aus der kleinen Schule im Bergdorf Karavas dringen seltsame Geräusche. Sie stammen von ungewöhnlichen Schülern. Urlauber aus Israel, den USA, aus Deutschland und Griechenland nippen an Plastikbechern und schlürfen Olivenöl. »Ihr müsst den Mund leicht geöffnet halten und das Öl zischend durch die Zähne ziehen«, leitet Harry Tzortzopoulos, ein Spezialist für ökologische Olivenölherstellung, die Wissbegierigen an. So kann sich der Geschmack im Mundund später auch im Rachen entfalten. Das Seminar ist nur eines von etlichen Angeboten für Touristen, die lokale Produkte und deren Herstellungstechniken besser kennenlernen möchten. Nur gut 3.000 Menschen leben ständig auf dem Außenposten der Ionischen Inseln. Viele sind schon vor langer Zeit ausgewandert, bevorzugt nach Australien, wo rund 60.000 Menschen leben, die ihre Wurzeln auf Kythira haben. So verwundert es kaum, dass Urlauber aus Down Under und Festlandsgriechen im Sommer in der Überzahl sind. »Normaltouristen« aus Mittel- und Nordeuropa kommen vor allem wegen der spektakulären Landschaft, der Wanderwege und der herrlichen Strände. Die überwiegend karge, hügelige Insel ist 30 Kilometer lang und misst an ihrer breitesten Stelle 18 Kilometer. Eine Vielzahl an Kirchen und Klöstern, von denen das der Panagia Myrtidiotissa das bedeutendste ist, erlaubt es auch Kulturbeflissenen, auf Entdeckungsreise zu ge - hen. Willkommen fühlt sich der Griechen - landfan sofort, denn die Einheimischen sind kontaktfreudig und weltoffen. Die Anreise ist etwas umständlich – aber genau deshalb konnte sich Kythira die Ursprünglichkeit bewahren, ohne in verstaubter Tradition zu verkümmern. Vielerorts ist der griechischen Krise zum Trotz unternehmerischer Pioniergeist zu spüren. »Ich hoffe, dass meine Kinder hier aufwachsen und bleiben können. Diesen Wunsch kann ich nur aus eigener Kraft verwirklichen«, hofft Harry, der Olivenölhersteller. INFO.REISE-PREISE.DE Direktlinks zu allen Hotelempfehlungen und Tipps. Meta-Preisvergleiche für Flüge, Mietwagen etc. 46 REISE & PREISE 1-2016
Kythira ist die südlichste der Ionischen Inseln und gleichzeitig die ursprünglichste. Von tiefen Schluchten zernarbt, schroff und lieblich zugleich, lockt das weitgehend unbekannte Eiland zwischen dem Peloponnes und Kreta vor allem Individualreisende. VON SABINE LANGE Die besten Strände KALADI, südlich von Paleopoli an der Ost - küste, ist mit seinen imposanten Felsformationen der optisch schönste Beach. Der Kieselstrand liegt unterhalb einer Steilküste und ist über 120 Steinstufen zu erreichen. DIAKOFTI hat den schönsten Sandstrand. Er ist besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet. Das Meer über dem flach abfallendem Grund schimmert türkis. Fotos: KYTHERA.GR & Ilias Kirkinezos Am weitläufigen LAGADA BEACH südlich von Agia Pelagia weht die Blaue Flagge für gute Wasserqualität. Es gibt eine Strand - bodega und Liegen. Der kleine, feinsandige MELIDONI BEACH (Bild oben) in der Bucht von Skidias an der Westküste ist ein optisches Highlight. Kantina, Liegen und Sonnenschirme. Von Agia Pelagia geht der Blick übers Meer bis zur Küste des Peloponnes Fantastischer Blick auf Chora und Kapsali im Abendlicht AGIA PELAGIA Relaxter Urlaubsort in besonderer Lage Kythiras Haupturlaubsort besteht aus zwei weitläufigen, schönen, aber schattenlosen Stränden, die durch einen Hafen voneinander getrennt sind. Abends lädt die kleine Uferpromenade mit ihren Tavernen und Cafés zum Flanieren ein – manchmal gibt es sogar authentische griechische Livemusik, z. B. in der urigen Kneipe »Skoleio«. Agia Pelagia ist ein idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge und Wanderungen. Ein guter Einstieg ist ein Fußmarsch am Meer entlang nach Süden, den nur rund 20 Kilometer entfernten Peloponnes immer im Blick. Gut drei Kilometer sind es bis zum kleinen See Limni am Ausgang der mächtigen Schlucht Kaki Lagana. Unterwegs bieten sich schöne Bademöglichkeiten, etwa am rostroten Sandstrand von Firi Ammos, am herrlichen Lagada Beach und in der von bizarren Felsen eingerahmten Lorenzo- Bucht. Wunderschön ist auch die Wanderung zum ursprünglichen Bergdorf Karavas. Unterhalb des Ortes bietet sich im üppig grünen Tal mit plätscherndem Bach und Quelle Gelegenheit zum Rasten. Das dortige Lokal unter riesigen Platanen ist allerdings nur in der Hochsaison geöffnet. Die schönsten Unterkünfte 50 Meter vom Strand bietet »Camarela Studios« nette klimatisierte Studios (je nach Saison € 25–50) und eine Terrasse mit Meerblick (0030- einfach einfache Mittelklasse gehobene Mittelklasse anspruchsvoll 27360-38275, mobil: 0030-69364444859, camarela@windowslive.com). Großzügige Apartments (25–83 qm) mit Balkon/Terrasse und einen Pool hat das »Romantica«, etwa 100 Meter vom Meer (0030-27360-33834, mobil: 0030-6976751871, www.romanticaapart ments.gr, Apt. ab € 60 ÜF); Fahrräder kostenlos. Eine wunderbare Lage am Hang direkt am Meer und gepflegte Balkonzimmer hat das »Pelagia Aphrodite« (0030-27360-33926/7, mobil 0030-6979330089, www.pelagia-aphrodite. com, EZ/DZ ab € 50). ‘ Fürs Smartphone: QR-App down - loaden, Code abfotografieren und Info-PDF aufs Handy herunterladen. REISE & PREISE 1-2016 47
