SPANIEN • ANDALUSIEN Blick auf die attraktive Altstadt von Conil de la Frontera STRÄNDE, SHERRY, WEISSE DÖRFER Die Costa de la Luz, die »Küste des Lichts«, hält, was ihr Name verspricht. Unter der Sonne Andalusiens leuchtet der Atlantik kristallklar. Die rauen Gegenden der Provinz Cádiz sind international kaum bekannt, echte Perlen sind die »Weißen Dörfer« im Hinterland. Drei Urlaubstipps für Spaniens sonnigen Süden. 30 REISE-PREISE.de 3-2021
VON CRISTINA DORIA OLASO Der Weg löst sich vom Parkplatz an der Straße. Zu Fuß geht es nun an die nahe Küste, teils über Bohlenstege, die dem Schutz der Vegetation dienen. Eine Vielfalt aus Schirmpinien, Stechginster, Zistrosen, Mittagsblumen. Die Winde halten die Wacholdersträucher niedrig. Eine Eidechse flieht ins Gesträuch. Dann erreicht der Weg den Klippenrand über den Calas de Roche. Der Ozean liegt wie auf dem Präsentiertablett da. Fast nahtlos gehen die Grünfacetten des Hinterlands ins Dunkelblau der See über. Ein Treppenabstieg führt zu einem der Strände, der bei Flut fast ganz überspült wird. Der Atlantik hat seine eigenen Gesetze. Fünf Meter Unterschied sind beim Tidenhub keine Seltenheit. Die Luft ist unverbraucht, das Bad erfrischend, kaum eine Menschenseele unterwegs. Pure, unverfälschte Natur ohne Liegenverleiher, Duschen, Buden, Beschallung. Dieses Licht! Dieses ungetrübte, glasklare Licht, das über Küste und Orte flutet, leuchtet ganz besonders. Doch nicht nur das Licht fasziniert. Es sind auch die ausgedehnten Sandweiten der Strände, an denen vor allem Spanier ihren Urlaub verbringen. Wind- und Kitesurfer fühlen sich in ihrem Element. Beachwalker finden paradiesische Zustände vor. Dazu kommt das Hinterland mit weißen Dörfern wie Vejer de la Frontera und Arcos de la Frontera. Nicht verschwiegen seien Wermutstropfen: vereinzelt militärische Sperrgebiete an der Küste. Kurz zum Verständnis: Ein Stück Costa de la Luz gibt es auch in Richtung Portugal in der Provinz Huelva, doch hier geht es um die Provinz Cádiz: von Tarifa an der Meerenge von Gibraltar bis zur Flussmündung des Guadalquivir. Wer zur Abwechslung Städte sucht, besucht die Provinzhauptstadt Cádiz und Jerez de la Frontera. Was einen dort erwartet? Historische Zeugnisse, Flamenco, Pferdeshows, spanische Ausgehfreuden bei Tapas und guten Tropfen. Schließlich stammt der weltberühmte Sherry von hier – wobei der Sherry in Spanien nicht so heißt. Stattdessen unterscheidet man Sorten wie den trockenen Fino und den bernsteinfarbenen Amontillado. REISE & PREISE gibt Ihnen drei Urlaubsideen an die Hand, die sich auch bestens kombinieren lassen. TIPP 1 BADEURLAUB AN DER KÜSTE CONIL DE LA FRONTERA Der perfekte St(r)andort Das Städtchen Conil de la Frontera, kurz: Conil, ist als Küstenstützpunkt ideal. Dafür sprechen der große Strand, die kleine Altstadt, die Fülle an netten Restaurants und Unterkünften. Ein perfekter Mix. Da der Hauptstrand Playa de los Bateles extrem breit ist, dauert es allerdings ein wenig, bis man hinter den Parkplätzen und den Grünzonen die Wasserlinie erreicht hat. Die Altstadt ist ein Konglo- Beach-Hopping nördlich und südlich von Conil Südlich von Conil, jenseits der Flussmündung des Río Salado, öffnen sich kilometerlange Strandweiten. Besonders schön und leicht zugänglich ist der Playa El Palmar, wo ein Sträßchen nah parallel entlangführt. Plankenzugänge führen durch die Dünen zum Sand. Entlang des Sträßchens reihen sich Einkehrtreffs wie der Beachclub »Nacarum« auf (Garnelen € 20, Glas Wein ab € 2,50). TAGESTRIP NACH SEVILLA Wer Sevilla nicht gesehen hat, hat noch kein Wunder gesehen«, lautet ein Spruch. Die Hauptstadt Andalusiens (700.000 Einw.), ist eine der schönsten und heißesten Städte Spaniens. Schlendern Sie durch das Hinter einem Dünengürtel südlich von Conil liegt der Strand El Palmar verwinkelte Viertel Santa Cruz, besuchen Sie die Kathedrale mit dem Giralda-Turm (€ 10, catedraldesevilla.es) und den Königspalast Real Alcázar mit seinen Gärten (€ 11,50, alcazar sevilla.org). Nett sind die Flussufer des Guadalquivir. Legen Sie eine Pause im Stadtpark (Parque de María Luisa) ein oder bei Tapas und Drinks nahe der Kathedrale in der »Cervecería Giralda« (Bier € 1,80, Tintenfischplatte € 13,50; Calle Mateos Gago 1). Eine Traditionsadresse ist auch das »Casa Román« (Garnelensalat € 8; Plaza de los Venerables 1). Fotos: Drouve, Abril Campana/Foto Para Ti/Shutterstock merat kalkweißer Häuser. Historische Bauten sind die Kirche und der Wehrturm Guzmán. Für eine Einkehr zwischen Promenade und Altstadt empfiehlt sich »El Pasaje« in der Avenida de la Playa 6 (Salate € 8–14, Schwertfischsteak € 12). Am Hauptplatz liegt die Taverne »Anticuario« (Tapas € 2, Portion Gemüse mit Oktopus € 7). Der Playa El Palmar ist ein toller Spot für den Sonnenuntergang und jederzeit für die Fitness: zum Schwimmen, Beach Walking, Surfen. Die Big Wave Surf School (bigwave surfschool.com) bietet tageweise Surfkurse für € 26 an. Nördlich von Conil folgt hinter dem leuchtturmbesetzten Kap Roche eine Kette kleiner, wilder Strände zu Füßen der Klippen: die Calas de Roche. Übersetzt bedeutet das eigentlich »Buchten von Roche«, doch die Abschnitte wenden sich ungeschützt dem Atlantik zu – deshalb spricht man besser von Stränden. Es sind versteckte Strandperlen wie die Cala El Frailecillo, wohin eine Treppe hinabführt. Unten, abgeschirmt von Felswänden, fühlt man sich wie in einer Blase. Im nächsten Ort, der Urbanización Roche, stößt ein deplatzierter Hotelkasten ab. 3-2021REISE-PREISE.de 31
