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2021-3 REISE und PREISE

USA Blythe Intaglios

USA Blythe Intaglios genannten Erdzeichnungen auf dem Wüstenboden, die an die berühmten Nasca-Linien in Peru erinnern. Über die Entstehungsgeschichte der bis zu 60 Meter großen Geoglyphen von Menschen, Tieren und geometrischen Figuren ist sich die Wissenschaft immer noch uneins. Die Bilder sind offen zugänglich. Der Colorado River hat selbst im Winter Badetemperatur Fotos: Angel MacNail/Alamy, Getty Images, Margaret Wiktor/Shutterstock Dass der Colorado selbst im tiefsten Winter Badetemperatur hat, macht die Region zwischen Parker und Lake Havasu City zu einem reizvollen Reiseziel. Die Straße 95 führt direkt am Ostufer entlang, das von kleinen Siedlungen, Wassersportzentren und Campingplätzen wie dem Buckskin Mountain State Park gesäumt wird (azstateparks.com/ buckskin). Für eine Rast an einem heißen Nachmittag gibt es keinen besseren Flecken als »Foxes Floating Bar« auf einem wackligen Ponton am Ufer des Colorado River. Über das Wasser kommt eine kühle Brise. An der Decke über dem Tresen flattern Hunderte Geldscheine aus allen Teilen der Welt (6350 Riverside Dr., Parker, foxsrvpark.net). Unumstrittene Königin am Colorado River ist Lake Havasu City, das sich seit seiner Gründung in den 1960er-Jahren zu einer respektablen Stadt mit über 50.000 Einwohnern entwickelte. Ob Speedboat, Wakeboard, Jetski oder Flyboard: Der riesige Lake Havasu ist für Wassersportler ein wahres Paradies, in Anbetracht von mindestens 300 Sonnentagen im Jahr und Temperaturen von 24 bis 29 Grad kein Wunder. Die bekannteste Attraktion stammt aus Europa: Ein amerikanischer Unternehmer kaufte die über 100 Jahre alte London Bridge, ließ sie in Stücke zerlegt nach Arizona transportieren und an einem Stauseearm aufstellen. Rafting auf dem von steilen Felswänden gesäumten Colorado River Ballonfahrer über der London Bridge, eine der Attraktionen von Lake Havasu City Zeitreise in den Wilden Westen Lust auf Goldgräberambiente? Die Ortschaft Oatman, die aussieht wie die Kulisse für einen Western, ist für zweierlei berühmt. Durch die staubigen Straßen flanieren wilde Esel, die sich von Besuchern den einen oder anderen Happen erbetteln. Im 1902 erbauten, heute unter Denkmalschutz stehenden »Oatman Hotel« verbrachten 1939 die Filmstars Clark Gable und Carole Lombard die Flitterwochen. Die Honeymoon Suite kann man besichtigen, dort aber nicht mehr übernachten. Entschädigung bietet das hoteleigene Restaurant samt Bar, wo man gut essen und von längst vergangenen Zeiten träumen kann (181 Main St.). Auf kalifornischem Boden gelangt man beim Exit 272 von der I-15 in das abgelegene Mojave National Preserve, ein Schutzgebiet mit Kalksteinhöhlen, von Wasser geformten Schluchten, erstarrten Lavaströmen, Wäldern aus Josua-Bäumen und gewaltigen, fast 200 m hohen Wanderdünen – perfekte Beobachtungspunkte für den Sonnenauf- oder ‐untergang. Das informative Kelso Depot Visitor Center im spanischen Mission-Revival-Stil befindet sich in einem stillgelegten Bahnhof aus dem Jahr 1924 (90942 Kelso Cima Rd, nps.gov/moja, Eintritt kostenlos). Zurück auf der historischen Route 66 Die berühmte Route 66 zwischen Chicago und Los Angeles war lange die wichtigste Ost-West-Verbindung durch die USA. In Südkalifornien wurde die historische Straße teilweise unter der später gebauten Interstate 40 »beerdigt«. Ein originales Teilstück ist südlich der I-40 erhalten geblieben und besitzt mit dem legendären »Roy's Café« in Amboy einen ganz besonderen Anziehungspunkt. Weltbekannt ist das in der flachen Wüste weithin sichtbare Werbeschild, das auf die wohl einsamste und zugleich teuerste Tankstelle Kaliforniens aufmerksam macht. Weiter westlich in Newberry Springs zählt das rotbraune »Bagdad Café« mit seinem Schindeldach zu den ikonischen Stopps im Land. Hier wurde 1987 »Out of Rosenheim« gedreht. Biegt man in Daggett nach Norden ab, lohnt sich an der Kreuzung mit der I-40 ein Besuch von »Peggy Sue’s Diner«, dessen Interieur an die Rock- und Popszene der 1950er-Jahren erinnert. Mit einer noch älteren Vergangenheit beschäftigt sich Calico Ghost Town, das in den 1980er-Jahren wegen seiner Silbervorkommen gegründet wurde. Ein Saloon, ein altes Schulgebäude, eine Sheriffstation mit Knast und zahlreiche windschiefe Hütten und Häuser sorgen für Wild-West-Ambiente (calicoattractions.com, tgl. 9–17 Uhr, US$ 8,50, Kinder US$ 5). Auf der Rückfahrt nach Los Angeles widmet sich das California Route 66 Museum in Victorville der Geschichte der Route 66 – für echte Fans ein Pflichtstopp. Jahre- und jahrzehntelang haben die Organisatoren ein Sammelsurium von Ausstellungsstücken zusammengetragen – einschlägige Neonreklamen, Straßenschilder, Autokennzeichen, Landkarten, uralte Zapfsäulen und Berge von Souvenirs (16825 D St., califrt66museum.org, US$ 2). Gut gebettet Joshua Tree N.P: Das »29 Palms Inn« in Twentynine Palms bietet verschiedene Unterkunftskategorien, Restaurant und Pool (001-760-3673505, 29palmsinn.com, Bungalow ab US$ 133). Lake Havasu City: Es gibt zahlreiche Motels und Hotels (DZ meist US$ 70–200, an Wochenenden rechtzeitig buchen!) 2,5 km vom Wasser bietet das »Hidden Palms Resort« einen Pool, Grillmöglichkeit und Gratis-WLAN (2100 Swanson Ave., 001- 928-8557144, golakehavasu.com/hidden-palmsresort-condos, EZ/DZ ab US$ 132). Calico Ghost Town: Am Hwy 15 liegt die »Travelodge by Wyndham Yermo«, 35450 Yermo Rd, 001-760-5017871, wyndhamhotels. com, EZ/DZ ab US$ 72). PERFEKT GEPLANT MIT Ob Hotel, Flug, Mietwagen oder Pauschalreise. Wir weisen Ihnen den Weg zum günstigsten Anbieter. www.reise-preise.de/usa 94 REISE-PREISE.de 3-2021

ROUTE 2 ENTDECKERTOUR AB LAS VEGAS Kaum eine Region der USA eignet sich als Reiseziel in der kühleren Jahreszeit besser als der im Hochsommer gnadenlos heiße Südwesten. Ausgangspunkt für die etwa 1.500 Kilometer lange zweiwöchige Rundreise ist die Zockermetropole Las Vegas. Tonopah Gold Point Scotty’s Castle Stovepipe Wells Zabriskie Point Devil’s Golf Course Badwater MEXIKO Goldfield Rhyolite USA Beatty Rachel Death Valley N.P. Death Valley Junction Area 51 NEVADA KALI- FORNIEN Alian Research Center Crystal Springs Valley of Fire State Park Las Vegas Panaca Bunkerville Lake Mead TIPPS ZUR FAHRZEUGBUCHUNG Mietfahrzeuge bucht man am besten von zu Hause aus, weil man sich auf diese Weise in aller Ruhe mit Fahrzeugtyp, Zusatzleistungen und Versicherungen auseinandersetzen kann. Wichtig ist die rechtzeitige Reservierung. Das bietet eine höhere Sicherheit, den gewünschten Fahrzeugtyp zu bekommen. Kurzfristige Anmietungen sind zudem meist teurer. Ab Los Angeles International Airport gibt es einen Kleinwagen ohne Selbstbeteiligung ab € 156/Woche (REISE-PREISE.de/mietwa gen). Benzin kostet US$ 2,10–2,80 pro Gallone (3,785 l). Der größte Vorteil von Wohnmobilreisen ist die Flexibilität, weil es im Südwesten der USA viele ausgezeichnete Campingmöglichkeiten gibt. Bei der Anmiete empfiehlt es sich, ein Fahrzeug nicht unbedingt mit der maximalen Personenzahl zu belegen. Mehr Freiraum hilft, die Reise für alle Beteiligte angenehmer zu gestalten. Ein kleiner Hitop-Camper für zwei Personen ist bei Anmietung in Los Angeles oder Las Vegas für 2 Wochen ab US$ 1.052 buchbar. Platz für vier Personen und mehr Komfort bietet ein klassisches Motorhome (22–24 ft) mit Dusche, WC, Bett im Alkoven und Markise ab € 1.825 (Travellers Autobarn bzw. Road Bear, Metapreisvergleich über bestcamper.de). Cedar Breaks Nat. Monumet UTAH Cedar City Markagunt Zion N.P. Brian Head Springdale Grafton Ghost Town Death Valley – die »Herdplatte« Amerikas Zwei Autostunden westlich von Las Vegas fühlt man sich wie auf dem Mars. Nirgends in den USA wabert die Hitze brutaler über Salzflächen, Sanddünen und schroffe Canyons als im Death Valley. Doch die Wüste der Superlative lockt mit außergewöhnlichen landschaftlichen Reizen. Um Plateau Checkerboard Mesa Grand Canyon Colorado River ARIZONA 0 100 nur einige zu nennen: Im Süden liegt mit Badwater der mit minus 86 Metern tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre. Weiter nördlich dehnt sich Devil’s Golf Course aus, eine riesige, meterdicke Salzkruste über einem verborgenen See. Die Wanderung auf dem »Golden Canyon Trail« zur Red Cathedral (5 km) unternimmt man wegen der Temperaturen am besten am frühen Morgen oder späten Nachmittag. Ähnliches gilt für den legendären Zabriskie Point, eine bizarre Erosionslandschaft, die im Licht der auf- oder untergehenden Sonne aussieht wie das gigantische Gemälde eines alten Meisters. Nächstes Highlight: die Dünen bei Stovepipe Wells, ein wunderbarer Flecken, um über die scharfkantigen Sandberge zu wandern. Weiter im Norden erreicht man mit Scotty’s Castle das putzige, im Originalstil eingerichtete Schlösschen eines Millionärs, das nach einer schillernden Figur des wilden Westens benannt wurde. Unter Goldsuchern und Außerirdischen Der Hwy 95 auf dem Weg vom Death Valley in die ehemalige Bergbaustadt Tonopah ist einsam. Wo in sehenswerten Geisterstädten wie Rhyolite, Goldfield und Gold Point vor Las Vegas – Death Valley – Goldfield – Tonopah – Rachel – Crystal Springs – Cedar City – Zion N.P. – Springdale – Valley of Fire State Park – Las Vegas über 100 Jahren nach Edelmetall gebuddelt wurde, zeugen heute windschiefe Gebäude, verlassene Grundstücke und Berge verrosteter Bergbauausrüstung von einstmals profitablen Aktivitäten. Gebäuderuinen, ein verlassener Bahnhof, ein aus Glasflaschen erbautes Haus und ein Open-Air-Museum ziehen in Rhyolite heute Besucher an. In Goldfield, zu Beginn des 20. Jh. die reichste Stadt Nevadas, soll Gold im Wert von 86 Mio US-Dollar geschürft worden sein. Zur Eröffnung des »Goldfield Hotels« reiste 1908 sogar US-Präsident Teddy Roosevelt an. Nur noch sporadisch geöffnet ist der 1905 eröffnete »Santa Fe Saloon«. Der Slab City ursprüngliche Besitzer kam 1912 bei einer Schießerei ums Leben. Die Kneipe bildet heute eine museale Einrichtung von seltener Qualität. Am Tresen braucht man nicht viel Fantasie, um sich das Schürferleben in den alten Zeiten vorzustellen. Gold Point versteckt sich mit einer Handvoll Holzhütten, Autowracks und verblichenen Träumen abseits der Durchgangsstraße mitten im Nirgendwo. In Tonopah gilt ein unverrückbares Gesetz: Volltanken! Weiter östlich macht der Hwy 6 glauben, die Besiedlung Nevadas hätte noch überhaupt nicht stattgefunden. In der kargen Hochwüste genießt man bis in das 148 Meilen entfernte Crystal Springs Niemandsland pur. Auf der zweiten Hälfte der Strecke trägt der Heiß, trocken, lebensfeindlich – und grandios: das legendäre Death Valley 3-2021 REISE-PREISE.de 95

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