E-Paper

Aufrufe
vor 10 Monaten

3-2023 REISE & PREISE

  • Text
  • Wwwreisepreisede
  • Heft
  • Kostet
  • Hotels
  • Djoser
  • Stadt
  • Welt
  • Restaurants
  • Tipp
  • Insel
  • Fotos
  • Strand

ÄGYPTEN Viele Feluken,

ÄGYPTEN Viele Feluken, traditionelle ägyptische Holz-Segelboote, sind bei Assuan auf dem Nil unterwegs Ägypten beeindruckt mit einer Mischung aus Ruhe und lebendigem Alltag. Während es auf einer Kreuzfahrt auf dem Nassersee und dem Nil beschaulich zugeht, pulsiert auf den Basaren in den Städten und an den großen Tempeln das Leben. AUF DEN SPUREN DER PHARAONEN 80 REISE-PREISE.de 3-2023

Blick auf die Sultan-Hassan- Moschee in Kairo Die äußeren Sarghüllen der Pharaonen wurden prächtig gestaltet. In den Kairoer Museen lassen sich unschätzbar wertvolle Funde aus den Königsgräbern bestaunen Fotos: Tuul and Bruno Morandi, Shotshop GmbH, Peter Horree / Alamy Stock Photo; hadynyah / iStockphoto VON MARTINA KATZ Friedlich gleitet die »MS Prinz Abbas« über den Nassersee. Am Ufer staksen Kohlreiher, Wildenten schnattern im Seegras, Libellen schwirren durch die Luft. Im Wasser schwimmen Barsche und Welse. »Ich steuere das Schiff nach den Sternen und dem Radar. Ein Echolot brauche ich nicht«, sagt Abu Soud. Der 62-jährige Kapitän sitzt barfuß im Schneidersitz auf einer Holzbank hinter dem Steuerpult auf der Kreuzfahrtschiffbrücke. Er trägt eine Dschallabija, ein bodenlanges Gewand. »Wir wechseln uns mit drei Steuerleuten ab. Alle vier Wochen hat jeder eine Woche Urlaub«, ergänzt der 61-jährige Mohammed Mortada. Wie ein Meer breitet sich der See vor den Männern in der südägyptischen Wüstenlandschaft aus. Von anderen Schiffen weit und breit nichts zu sehen, nur die Wüste, nubische Tempel wie die von Amada mit den atemberaubenden Felszeichnungen und kleine Inseln, auf denen die Ruinen einstiger nubischer Dörfer stehen. »Die Stille hier ist einfach einzigartig. Nirgendwo in Ägypten ist das so wie hier«, weiß Abu Soud und lenkt sein Schiff zum Westufer in Richtung des berühmten Felsentempels von Abu Simbel. Abu Simbel wurde für den Nassersee verlegt Der im 13. Jh. vor Christus errichtete Tempel ist eines der Highlights in Ägypten und einer der Stopps auf einer Nassersee-Kreuzfahrt. Vier Kolossalstatuen des sitzenden Ramses bewachen den Eingang zum Großen Tempel. Wie Giganten ragen sie einsam aus einem Felsen in der Libyschen Wüste, jede mehr als 20 Meter hoch, allein die Lippen über einen Meter breit. Die Große Pfeilerhalle öffnet ein Wächter mit einem überdimensionalen Schlüssel. Darin beeindrucken gewaltige Königsstatuen und farbige Wandreliefs von Opferdarbringungen und Kampfszenen, die den Pharao verherrlichen. Der Tempel, der Anfang des 19. Jh. verschüttet im Wüstensand entdeckt worden war, musste 1963 verlegt werden, denn der geplante Nasser-Stausee hätte ihn verschluckt. Er wurde in tausend Blöcke zerlegt und landeinwärts an einer sicheren Stelle wieder aufgebaut. Ein Kraftakt, der fünf Jahre dauerte. Damit die Anreise nach Abu Simbel weniger mühsam wird, baut die Regierung gerade eine zweite Straße. Die ist auch hilfreich für das ambitionierte Tosh-ka-Projekt. Der Plan: Eine halbe Million Hektar Wüste landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Ägypten soll damit unabhängiger von Lebensmittelimporten werden und die eigenen Exporte steigern. Sogar von neuen Wohngebieten und Hotels in Nähe von Abu Simbel ist die Rede. Eine gewaltige Pumpstation am Nassersee und Wasserkanäle sind bereits fertiggestellt. Inzwischen liegen dort, wo einst Wüste war, erste grüne Felder. Beregnungsmaschinen drehen sich darauf im Kreis und werfen ihre Tröpfchen auf Kartoffeln, Weizen und Melonen. Im April 2022 läutete Präsident Abd al-Fattah as-Sisi die erste Erntesaison ein. Von Assuan geht’s auf Kreuzfahrt nach Luxor Die Shisha ist aus der morgenländischen Kultur nicht wegzudenken Bis die Straße fertig ist, ist weiterhin Assuan Ausgangspunkt für Abu Simbel. Und auch für Besuche des Philae-Tempels auf der nahen Insel Agilkia, wo einst die Göttin Isis verehrt wurde. In Assuan, der südlichsten Stadt Ägyptens, teilen sich Autos die Straße mit Eselskarren. Täglich um 11:40 Uhr ruft der Muezzin zum Gebet. Im zwei Kilometer langen Basar bieten Obstverkäufer und Fladenbrotbäcker ihre Waren feil. Beeindruckend ist der gigantische Assuan-Hochdamm, der den Nil zum 3-2023 REISE-PREISE.de 81

© 2023 by REISE & PREISE