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Rotary Magazin 04/2015

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Rotary Magazin 04/2015

sches nach eigenen

sches nach eigenen Regeln zu tun. Daneben brauchen sie aber auch Zeit, um ihrem Alter entsprechend herumzulümmeln. SIND DIE ETHISCHEN VOR- STELLUNGEN UND ERZIE- HUNGSMETHODEN HEUTIGER JUGENDORGANISATIONEN NOCH VERTRETBAR? Pfadfinder suchen das Abenteuer und stellen sich bewusst einer Herausforderung. Diese wollen sie bewältigen. Man darf von ihnen etwas verlangen, wie etwa Durchhaltevermögen, Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit oder Frustrationstoleranz. Dies wären gute Eigenschaften, um erfolgreich ins Berufsleben zu starten. Sie entsprechen aber leider nicht dem Zeitgeist, der (nicht nur) die Jugendlichen von Unangenehmem fernhalten möchte. «ZU VIEL SICHERHEIT UND DER AUSSCHLUSS JEGLICHEN RISIKOS IST AUCH EINE FORM VON ‹MISSHANDLUNG›.» PROF. DR. ALLAN GUGGENBÜHL Die Führung von Kindern und Jugend- lichen durch ältere Jugendliche in der Pfadi ist genial. So erfahren die Führer Verantwortung und die Buben haben ein Vorbild. Dieses Prinzip, in der Schweiz erfreulicherweise hochgehalten, wird im Ausland zunehmend verwässert. Einerseits durch erwachsene – oft ältere – Führer sowie Führungsteams, wo niemand allein verantwortlich ist. Allerdings sobald schnelle oder mutige Entscheide gefragt sind, findet fast automatisch eine Hierarchisierung statt. PROJEKT ROTARY LAGERPLATZ Jugendorganisationen wie Pfadi, Jungwacht oder CEVI setzen sich für eine selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lebenshaltung ein. Zeltlager sind stets der Höhepunkt eines Jahres. Doch solche Lager sind gefährdet, weil in der Schweiz geeignete Plätze zunehmend verschwinden. Das Projekt des Distrikts 1980 möchte Lagerplätze sichern und allen Jugendorganisationen, Schulen und Rotarylagern zur Verfügung stellen. Bisher wurden über 120 Plätze besichtigt, von denen einige bereits gesichert werden konnten. Weitere Infos: www.rotary-lagerplatzd1980.ch Regeln kanalisiert werden kann. Die Erwachsenen deuten diese Kämpflis um die Stellung in der Gruppe oft als «Gewalt» und versuchen sie zu verhindern. Dies wäre katastrophal, denn durch das Unterdrücken würde die Aggression anderswo und möglicherweise stärker ausgelebt. SIND HINAUSGEHEN IN DIE NATUR UND ZELTLAGERN MIT «PRIMITIVEN» MITTELN HEUTE NOCH SINNVOLL? Ja unsere Kinder haben heute vielfach einen Mangel an Kontakt zur Natur (man spricht vom Nature Deficit Disorder). Da leisten die Jugendorganisationen, die in die Natur hinausgehen und mit einfachsten Mitteln Lager in einer unbekannten Gegend durchführen, einen wertvollen LEISTEN DIE JUGENDORGANI- SATIONEN EINEN BEITRAG ZUR GEWALTPRÄVENTION, INDEM SIE DAS ZUSAMMENLEBEN EI- GENVERANTWORTLICH REGELN UND KINDERN ERMÖGLICHEN, SICH AUSZUTOBEN? Bei Knaben ist das Raufen und sich körperlich mit Kollegen auseinandersetzen eine natürliche Entwicklungsphase, die durch das im Wald herumtoben und entsprechende harmlose Kampfspiele mit klaren ALLAN GUGGENBÜHL Allan Guggenbühl ist seit 1984 Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern und Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich. Daneben ist er seit 1996 als analytischer Psychotherapeut mit eigener Praxis in Zürich und seit 2002 als Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Zahlreich sind seine Buchpublikationen zum Thema Jugend.

THÈME DU MOIS – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – AVRIL 2015 Die Pfadi lehrt Führung und Verantwortung – wichtige Bausteine für ein selbständiges Leben. Foto: Andreas Rentz/Getty Images Beitrag zum Erwachsenwerden. Die Natur ist chaotisch und unplanbar wie das Wetter. Es ist eine Herausforderung – gerade für Stadtkinder –, sich darin zurechtzufinden. Allein würden sie es nicht wagen. Aber das Kollektiv kann motivieren, Herausforderungen anzunehmen. Das Überwinden von Hindernissen und die Bewältigung von Schwierigkeiten, wie sie sich in jedem Lager ergeben, lösen Stolz aus. KÖNNEN ORGANISATIONEN WIE ROTARY EINEN BEITRAG ZUR FÖRDERUNG DER ENTWICK- LUNG ZUM ERWACHSENWER- DEN LEISTEN? Wenn Erwachsene neue zusätzliche Freiräume für die Jugend schaffen und mithelfen, das übertriebene Sicherheitsdenken zu reduzieren, so ist das wertvoll. Mit der Sicherung und Beschaffung von Lagerplätzen für die Jugendorganisationen, aber auch durch das Wecken von Verständnis für die – nicht unbedingt dem Zeitgeist entsprechenden – Bedürfnisse der jungen Menschen bei Bevölkerung, Landbesitzern und Verwaltung leisten die Rotarier zweifellos einen konkreten Beitrag zu einer sinnvollen Entwicklung unserer Jugend. Interview: Rot. Hans Rudolf Bachmann, RC Basel-Wettstein LA VIE NE SE LIMITE PAS À JOUER DANS UN BAC À SABLE Déjà dans ses tout premiers manuels, Rotary mentionnait que les jeunes doivent être animés à faire des choses sensées et être soutenus dans des activités comme le scoutisme. Le projet «Camp de jeunes» du District 1980 prouve que la nouvelle génération est prise au sérieux et peut se développer comme elle l’entend. Lors d’un interview accordé au «Rotary CH FL», le Prof. Dr Allan Guggenbühl a montré que l’espace, les rencontres avec la nature sont importants et salutaires; il est bon de prendre ses distances quand on a des parents poules. Junge Menschen wollen herausgefordert und nicht behütet werden. Zu viel Sicherheit und der Ausschluss jeglichen Risikos ist auch eine Form von «Misshandlung». Cet interview peut être téléchargé en français sous: rotary.ch (webcode 137)

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