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SaarLorLux Magazin Sommer/Herbst 2022

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Sommer/Herbst 2022

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gourmet&savoir vivreSommer/Herbst Edition 2022Sommer/Herbst Edition 2022gourmet&savoir vivreund mir ging es nie darum, mit Wein Geld zu verdienen. Wir habenuns vielmehr den Traum vom eigenen Wein erfüllt. Wir möchtenein tolles Produkt entwickeln und bei dem gesamten Prozess Spaßhaben. Für uns ist Wein zu machen weniger Handwerk, sondernvielmehr Kunst.SLL: Was unterscheidet den Pflanzenschutz im biologischenWeinbau von dem im konventionellen Weinbau?PH: Beim konventionellen Weinbau dürfen Pflanzenschutzmittelverwendet werden, die systemisch wirken. Der Weinstock nimmtdie Mittel also auf und diese wirken von innen heraus. Beim biologischenWeinbau dürfen nur Pflanzenschutzmittel zum Einsatzkommen, die außen auf der Pflanze verbleiben. Ich vergleiche dasgerne mit einer Sonnencreme. Dafür kommen beispielsweise kleineMengen Kupfer oder Schwefel zum Einsatz. Wie bei einer Sonnencremeist es aber so, dass jeder Regen alles abwäscht und dannwieder neu behandelt werden muss. Ob Bio oder nicht – die saarländischenWinzer tun alles, um mit so wenig Pflanzenschutz wiemöglich auszukommen.Das Weinatelier „Pierre Marie” des saarländischen WinzerpräsidentenPhilip Hoffmann ist Teil des Hofgut Eichen in Biringen. „SaarLorLux...c'est savoir vivre”-Journalistin Karin Telke traf Philip Hoffmann dortzum Interview.SLL: Welche Weine mögen Sie persönlich?PH: Ich mag es, wenn Weine polarisieren, nicht so glatt sind, nichtEverybody's Darling. Unkonventionelle Weine, die unfiltriert sindoder nicht geschwefelt werden, gefallen mir. Ich mag Wein, derCharakter hat und sich von anderen unterscheidet.Philip HoffmannNeuer saarländischer WinzerpräsidentSLL: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Winzerpräsident?PH: Es geht darum, den saarländischen Wein zu repräsentieren undeine gute Zusammenarbeit mit den Ministerien und der Presse zupflegen. Genauso wichtig ist die inhaltliche Arbeit wie die Festlegungvon Weinbaugebieten und deren Sorten, wie viel Ertrag fürwelche Qualitätsstufe zulässig ist und vieles mehr. Der saarländischeWein, der ja hauptsächlich an der Obermosel angebaut wird,ist zu Recht sehr bekannt und beliebt. Das möchte ich weit überdie Grenzen des Saarlandes hinaus weiter ausbauen. Das ThemaWein möchte ich auch noch stärker mit dem Tourismus im Saarlandverknüpfen, weil ich glaube, dass da noch viel Potential liegt.Außerdem möchte ich, so wie es Ihr Magazin „SaarLorLux ...c'estsavoir vivre” macht, die Vernetzung in der Großregion auch beimThema Wein weiter voranbringen.SLL: Welche Trends sehen Sie beim Wein?PH: Die neuen Rebsorten sind ein Trend, der aktuell vor allem jungeMenschen erreicht. Zudem wird mit Weinen experimentiert, dieohne Schwefel produziert werden, unfiltriert sind oder besonderswenig Histamin enthalten. Weiter an Beliebtheit gewinnen auchsäurearme Weine von der saarländischen Obermosel, wie beispielsweiseder Auxerrois. Sanfte Schaumweine, genannt Pet Nat fürPétillant Naturel, sind ebenfalls im Kommen. Das sind ungefilterteWeine mit natürlicher Kohlensäure, die mit etwa 3 bar Flaschendruckdeutlich weniger Druck haben als beispielsweise Champagner.Wenn der Druck in der Flasche unter 3 bar liegt, fällt inDeutschland übrigens keine Schaumweinsteuer an.SLL: Vielen Dank für das spannende Interview, Herr Hoffmann!(tel-k)Philip Hoffmann (33) spricht drei Sprachen, ist studierter Volks- undBetriebswirt, arbeitet aktuell an seiner Promotion, hat eine Key-Account-Managerposition bei einer Fondsplattform in Luxemburginne, im Dezember kommt das zweite Kind und seit diesem Frühjahrist er zudem saarländischer Winzerpräsident. In seinem Bio-Weinatelier„Pierre Marie” im saarländischen Biringen traf „SaarLorLux...c'est savoir vivre”-Journalistin Karin Telke den WinzerpräsidentenPhilip Hoffmann zum Interview.„SaarLorLux ...c'est savoir vivre” (SLL): Herr Hoffmann,ihre Wahl zum saarländischen Winzerpräsidenten sorgtefür einige mediale Aufmerksamkeit. Dabei kam kaum einBericht ohne die Begriffe „jüngster Winzerpräsident” und„Start-up” aus. Wie fühlen Sie sich damit?Philip Hoffmann (PH): Damit fühle ich mich gut, denn das Argument„das haben wir schon immer so gemacht” gibt es beimWein nicht. Traditionsweingüter sind wichtig, wertvoll und tragenunseren Verband. Junge Weingüter wie unseres können das ThemaWein mit mehr Experimentierfreude angehen. Das bezieht sich sowohlauf neue Methoden, wie auch auf neue Rebsorten. Der Startup-Ansatzsorgt für frischen Wind und macht Spaß.SLL: Neue Rebsorten sind ein gutes Stichwort. Was sollteman darüber wissen?PH: Bei unserem Weinatelier „Pierre Marie” bauen wir ausschließlichneue Rebsorten an, die viele Vorteile haben. Beim Weinbau benötigtman immer Pflanzenschutz, auch beim biologischen Weinbau.Unsere Rebsorten sind Mehrfachkreuzungen, die zwei Drittelweniger Pflanzenschutzmittel benötigen. Das ist gut für die Umwelt,macht weniger Arbeit und kommt am Ende dem Verbraucherzu Gute. Von Traditionsweingütern erwarten deren Fans zu RechtTraditionssorten. Wir als Start-up in Sachen Wein können dagegenvöllig Neues wagen. Die Mehrfachkreuzungen sind nicht nur robust,sondern auch geschmacklich facettenreich. Meiner FamiliePhilip Hoffmann est le nouveau présidentdes viticulteurs sarroisLe jeune viticulteur de 33 ans a fait des études d'économieet de gestion et occupe actuellement un poste de responsablede compte dans une plateforme de fonds auLuxembourg. Les vins bio sont sa grande passion. Dans sonatelier de vinification "Pierre Marie", à Biringen, en Sarre,il cultive exclusivement des nouveaux cépages présentantde nombreux avantages. Ces cépages sont des croisementsmultiples, qui nécessitent beaucoup moins de produits phytosanitaires,ce qui est favorables autant à l'environnementqu'aux consommateurs. Sa fonction en tant que présidentdes viticulteurs lui permet de mieux représenter les vins sarroiset d'assurer une bonne collaboration avec les ministèreset la presse. Il souhaite aussi renforcer le lien entre le vinet le tourisme en Sarre.12 | SaarLorLux ...c›est savoir vivrePR-AnzeigenPR-AnzeigenSaarLorLux ...c›est savoir vivre| 13