54 TREFFPUNKT DIE PODIUMSDISKUSSION sorgte für Gesprächsbedarf – messbar an den Wortmeldungen. Zukunft aussieht, sie muss die Vollversorgung sicherstellen. „In Speyer versorgen wir unsere Kunden bereits heute zu 80 % mit Ökostrom“, erklärte Bühring, dessen erklärtes Ziel 100 % bis 2030 sind. Bis 2040 soll die dortigen Wärme zu 100 % regenerativ erzeugt werden. Zu realisierten Projekten zählen eine Bürger-PV- Anlage (2001), ein erster Windpark (2010) sowie das Geothermie-Projekt Rhein-Pfalz (2022). „Strom von hier. Gut fürs Klima“ lautet die Devise. Bühring dazu: „Wir wollen auch weiterhin heimische Energiequellen für ein klimafreundliches und preisstabiles Angebot nutzen.“ Ein Floating-PV-Projekt gibt es mit dem Kieswerk Rohr in Otterstadt mit Projektvertrag von 2019. Rund um die Mantel-Verordnung UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius moderierte den zweiten, mit „Die Mantel- Verordnung – praktischer Umgang seit 1. August“ überschriebenen Themenblock. Barbara Grunewald vom vero – Verband der Bau- und Rohstoffindustrie sprach über die ersten praktischen Erfahrungen mit der VO im Tagesgeschäft und zitierte eingangs Robin Sharma: „Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar.“ Und weil niemand Veränderungen mag, folgte die bis heute andauernde Gewöhnungsphase mit Startschwierigkeiten und Unsicherheiten. Die teils langen Laboranalysezeiten werden sich wieder normalisieren, es zählen Kommunikation und Austausch aller Beteiligten. Grunewalds Fazit: „Wenden Sie die EBV und BBodSchV an! Nutzen wir dieses erste rechtsverbindliche, bundeseinheitliche Regelwerk!“ BIV-Wirtschaftsjurist Andre Fietkau gab Ratschläge zur Umsetzung der Mantel-VO in Bezug auf die Verfüllung von Tagebauen. „Bodenverwertung ist auch nach der neuen VO weiter möglich. Sie liefert Potenzial, aber auch viele Fragen“, stellte Fietkau klar. Dabei fokussierte er den seit August 2023 geltenden Regelungsrahmen in Bayern. Wichtig sei dabei immer die Frage, welcher Regelung ich unterliege, um die passende Struktur für die Verwertung in Verfüllungen auszuwählen. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Gregor Franßen (Franßen & Nusser Rechtsanwälte PartGmbB) fragte zum Tatbestand: „Alte (Verfüll-)Genehmigung – neue Mantel-VO – und nun?“ In der jeweiligen Zulassung müssen Materialart und die Anforderung daran geregelt sein. Der Betreiber muss rein rechtlich gesehen nicht zwischen bestandsgeschützter Zulassung und BBodSchV wählen: Es gibt laut Franßen „keinen pauschalen Zwang“ dazu. Genehmigungsmanagement Dieses Thema eröffnete den zweiten Fachtagungstag, moderiert von vero- Hauptgeschäftsführer Raimo Benger. EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT: Mandana Hoffmann begeisterte mit den nachhaltigen Ideen, die sie effektiv umsetzt. Den Anfang machte Prof. Dr. Bernd Dammert, der über „Die Behandlung der Schutzgüter Klima, Luft und Fläche in Genehmigungsverfahren“ referierte. „Es geht nicht ums Ob, sondern ums Wie“, erklärte Dammert bezüglich der Anforderungen an Planungs- und Antragsunterlagen. Vorhabenbedingte Auswirkungen müssen ermittelt und beschrieben, Ausgleichsmaßnahmen berücksichtigt und eingeschätzt werden. Bei der methodisch klaren Darstellung des Schutzguts Luft sind die Ingenieurbüros gefragt, beim Schutzgut Fläche hat das österreichische Klimaschutz-Bundesministerium (BMK) einen als Arbeitshilfe sinnvollen Leitfaden veröffentlicht. Dammert riet dazu, das Thema offensiv anzugehen. Mit ihrem Vortrag „Digital die Vielfalt managen: Der GisInfoService der Branche“ stellten Fiona Reise (ISTE) und Markus Born (Herzog & Partner GmbH) das Online-Geoinfo-System und seine Vorteile vor, gingen auf dessen erweiterte Module ein und veranschaulichten das Vorgehen anhand von Praxisbeispielen. Es folgte der Blick auf Behördenseite und auf den „Zwang zur Vereinheitlichung“, vermittelt durch Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer. Der Geologe und Leiter des Sächsischen Oberbergamts erklärte, wie Behördentransformation ins 21. Jahrhundert gelingt. Die „digitale Hochzeit“ der Bundesländer Sachsen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen war am 15. Juni 2018: Ein gemeinsames Bergbau-Informationssystem sollte her. Vorhanden waren BergPass und SBIS, woraus ein neues, einheitliches System werden sollte. Mit Erfolg: Seit Ende Januar 2022 ging in Sachsen der erste BIS an den Start. Die Vorteile liegen auf der Hand. Cramer: „Die Anträge sind nun strukturiert, vollständig und quali- GESTEINS Perspektiven 1 | 2024
TREFFPUNKT 55 tätsgesichert.“ Die Digitallösung funktioniert intuitiv und nutzerorientiert. Das ermöglicht ein schnelles, sicheres, aber auch ortsunabhängiges Arbeiten. Lebhafte abschließende Diskussion Im Anschluss an die drei Themenblöcke holte Andreas Tschauder vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz sechs Fachleute zur Podiumsdiskussion zu genehmigungsrechtlichen Abläufen an einen Tisch. Seine locker-empathische, dabei hochprofessionelle Moderationsweise förderte spannende Antworten zutage. Die lieferten die Gesprächspartner Christiane Ritter (EKS Eugen Kühl und Söhne), Stephanie Wittwer (GEOmontan), Steffen Loos (Schaefer Kalk), Prof. Bernhard Cramer und Prof. Martin Kirschbaum. Ein Punkt: Behörden- oder politische Willkür – was wiegt schwerer? In jedem Fall hilft es, Grenzen zu ziehen und sachlich heranzugehen. Positiv hervorgehoben wurden die Bergbehörden mit ihren fachlich wie sachlich kompetenten Mitarbeitern. Fachmann Prof. Cramer plädierte für unabhängige Behörden, die im Sinne der Sache konstruktiv streiten können und das auch aushalten. Wie also mit Antragsunterlagen bei fehlenden Fachplanern verfahren? Kommunikation hilft, Fehlervermeidungskultur weniger. Da ist mehr Eigenverantwortung gefragt, um Anträge spürbar zu beschleunigen – bei Behörden und in der Politik. Fraglich, ob der anstehende Generationswechsel passendes Personal in die Stuben treibt … Verkörperter Generationswechsel Mit Mandana Hoffmann schloss sich der thematische Kreis der Fachtagung, denn als Vertreterin der „jüngeren Generation“ zeigte sie neue Wege auf, die „Nachhaltigkeit als Fundament“ begreifen. Die Umweltschutz-Ingenieurin verantwortet bei der Franz Carl Nüdling Basaltwerke (FCN) aus Fulda das Einkaufs- und Energiemanagement, zudem das Genehmigungs- und Nachhaltigkeitsmanagement. „Steinbrüche sind Orte der Biodiversität. Dieses Wissen schafft Verständnis“, erklärte Hoffmann. Entsprechend vielseitig sind ihre Ziele: eine Kooperation mit dem Nabu, Umweltbildung fürs Team, ÖA vor allem für den Nachwuchs, Transparenz schaffen und Interesse wecken. Konkret heißt das etwa der Einsatz von PV-Anlagen an sieben Standorten, um bis 2025 eine 20-prozentige CO 2 - Reduktion zu erreichen. Zum Energiemanagement gehört auch der geplante Energieträgerwechsel bei den Asphaltmischanlagen von Braunkohle zu Holzstaub. „Lichtbewusstsein“-Maßnahmen wie die Umrüstung der Beleuchtung auf nachhaltig transportiert Hoffmann via sozialer Medien in die Öffentlichkeit, was Transparenz und Vertrauen schafft. Dieses Positiv-Beispiel bildete den passenden Abschluss einer lehrreichen Fachtagung. Die 22. Auflage des Erfolgsformats findet an selber Stelle am 8. und 9. Oktober 2024 statt. (tne) www.geoplangmbh.de www.bv-miro.org SKG-Schöpfräder. Energie effizient nutzen. Die Aufbereitungsprofis SKG-Aufbereitungstechnik GmbH HefeHof 25 D-31785 Hameln Tel.: +49 (0) 5151 106640 - 0 Fax: +49 (0) 5151 106640 - 1 info@skg-aufbereitungstechnik.de www.skg-aufbereitungstechnik.de
E 43690 Ausgabe 1 | 2024 ZUR SACHE
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