32 PRAXIS HAFENROMANTIK: Mit Wurzeln im Kiesgeschäft, hat sich das Unternehmen Freyer zu einem Spezialisten für Hafenumschlag entwickelt. Foto: Freyer Kräftiger Im Gelände der Freyer Hafenlogistik GmbH in Germersheim dominieren Großgeräte das Geschehen. Ursprünglich aus einem Kieswerk entstanden, hat sich die mittlerweile in vierter Generation geführte Firma seit 1969 zu einem Spezialisten für Hafenumschlag sowie Lagerung und Transport von Massen- und Stückgütern entwickelt. Auf den über 90.000 m² Freifläche des Rheinhafenareals sind Maschinen und Equipment passend zur schweren Aufgabe ausgelegt. Pro Jahr werden hier rund 400.000 t Material umgeschlagen. Zwischen Nord- und Südufer gelegen, befinden sich auf dem Freyer-Gelände mehrere Lagerhallen mit einer Kapazität von rund 10.000 m² für Güter wie Papier, Getreide und Düngemittel, die für den Umschlag trocken zwischengelagert werden müssen. Auf den Freiflächen finden sich Schüttgüter wie Sand, Kies, verschiedene Natursteinfraktionen, aber auch Zementklinker und Schrott. Interessant am Rande: Da Freyer im Hafen auch eine Edelsplittanlage betreibt, mit der per Schiff angelieferte Rohstoffe aus dem Oberrhein- Gebiet aufbereitet werden, bedient das Unternehmen zusätzlich mit diesen Produkten den Bedarf speziell von Betonwerken in der Region. Für die Verladung im Hafen steht ein ganzes Arsenal unterschiedlicher Großmaschinen zur Verfügung. Liegt beispielsweise ein Koppelverband mit fast 7000 m³ Laderaumvolumen vor Anker, der mit Stahlschrott beladen werden soll, ist das Wissen der erfahrenen Fachleute vor Ort gefragt. Geschäftsführer Peter Freyer, seines Zeichens selbst ein versierter Führer verschiedenster Maschinengattungen, informiert über die Tätigkeit des Unternehmens im Hafen Germersheim und erläutert einige Besonderheiten der Verfrachtung auf dem Wasserweg. Anders als auf festem Grund, kann ein Schiff nämlich nicht einfach von vorn nach hinten oder umgekehrt beladen werden. Vielmehr gilt es, je nach Fracht einem ausgeklügelten Beladungssystem zu folgen, damit das Schiff auch während der Beladung stets austariert im Wasser liegt. Dazu muss es mehrmals bewegt werden und die Maschinisten, die das Schiff beladen, müssen zudem das spezifische Gewicht der jeweiligen Fracht beachten. Hierbei sind Köpfchen und Fingerspitzengefühl gefragt. Außerdem soll die Beladung zügig vonstattengehen, denn auch im Frachthafen gilt: Zeit ist Geld. Umschlagtechnik zieht beim Zeitsparen mit Um Genauigkeit und Geschwindigkeit je nach Materialart gut austarieren zu können, stehen ein
PRAXIS 33 Schub für die Logistik Containerkran für Schwergut, ein Seilkran und ein Portalkran, vier große Materialumschlagbagger und fünf Radlader mit 3,5- bis 4-m³-Schaufelkapazität zur Verfügung. Jedes Gerät hat seine spezifischen Vorteile, die es geschickt einzusetzen gilt. Ein Seilkran ist bei der Schiffsentladung sehr nützlich, da die Schalen des Greifers nur durch das Eigengewicht schließen. Hydraulische Mehrschalengreifer bei anderen Umschlagmaschinen entwickeln unter Umständen zu viel Druck. Allerdings liegt die Arbeitshöhe eines Seilkrans auch bei gut und gerne 20 m. Hier braucht es besonders erfahrene Maschinisten. Unter den leistungsstarken und flexibel einsetzbaren Materialumschlagbaggern kam als erste Maschine ein Liebherr 954 am Standort zum Einsatz. Im Laufe der Jahre folgten ein Sennebogen 860, ein Sennebogen 870E und zuletzt eine Fuchs-Maschine. Der Sennebogen 870E GESTEINSROHSTOFFE legen längere Transportwege umweltfreundlich auf dem Wasserweg zurück. Nur für den kurzen Lieferweg nach der Aufbereitung sind Lkw im Einsatz. Fotos: Freyer bringt mit Pylon satte 108 t auf die Waage und nutzt für die Verladung verschiedenster Güter eine Vielzahl an Anbaugeräten. Zwar ist die Wechselhäufigkeit nicht so hoch wie üblicherweise auf Baustellen, doch Zeit für das analoge Verbinden soll auch im Hafenumschlaggeschäft nicht verschwendet werden. Die in der Regel vier parallel auf dem Stiel laufenden Hydraulikleitungen für die Anbaugeräte mussten früher jedes Mal an- und abgekuppelt werden. Ein nicht zu unterschätzender Aufwand! Vor sieben Jahren entschied sich Freyer daher für die Anschaffung von Pister- Multikupplungen des Herstellers Pister Kugelhähne GmbH. Dieses System bietet Ausführungen, die speziell für Umschlagmaschinen entwickelt wurden. Mit vier parallel laufenden Leitungen, 3 | 2021 GESTEINS Perspektiven
© OpenStreetMap Ihre Ansprechpartn
Laden...
Laden...
Laden...