58 DOSIEREN UND FÖRDERN EFFIZIENT IN AUFHALDUNG UND BELADUNG: Über das Austragsband können natürlich auch Transport-Fahrzeuge beladen werden. EINFACH ZU BEFAHREN: Der FlatFeeder verrät schon auf den ersten Blick, was er ist: ein flacher Materialbeschicker. FLACHER BESCHICKER Produktive Dosierung nach neuem Zuschnitt Bislang war es vielfach so, dass die Instrumente klassischer Förder- und Dosiertechnik in Kiesgruben nur in eine Richtung führten: Für das Anliefern von Material durch Lkw war gegenüber dem Beladen von Transportern eine separate Technik nötig. Die VHV Anlagenbau GmbH aus Hörstel erweitert jetzt die Anwendungen. Mit der neuen Eigenkonstruktion – dem sogenannten VHV FlatFeeder – eröffnet der münsterländische Anlagenspezialist für Fördertechnik in der Schüttgutbranche eine ganz neue Facette in der produktiven Dosierung von Sand und Kies oder anderen passenden Schüttgütern. Die stationäre Anlage des FlatFeeders – frei übersetzt „Flacher Beschicker“ – hält genau das, wofür sein Name steht. Die Entwicklung ist ein Bindeglied zwischen Lkw und Anlagentechnik in Gesteinsbetrieben. Auf Basis der VHV-Gurtfördertechnik bildet der FlatFeeder eine flexibel nutzbare Alternative zu Tiefbunkern, Hydraulik-Kipptrichtern oder aufwendigen Annahmeförderern auf Basis von Kettenförderern. Die Anlage besteht aus mehreren Komponenten. Die Hauptbestandteile sind ein Materialpuffer mit einem Volumen von ca. 22 m³, verbunden mit einem breiten Abzugsband. Die Anlage kann für Verladungen von Sand und Kies mit einer Korngröße < 40 mm in mehreren Varianten eingesetzt werden – also für die Verladung auf Transportfahrzeuge, zur Silo- oder Bunkerbeschickung oder zum Aufhalden vor Ort. Dabei ist jeweils eine Direktbeladung durch Lkw, Radlader oder Bagger möglich. Bei der Beladung durch Lkw oder Sattelzug kann auch bei stehendem Abzugsband die gesamte Ladung von etwa 22 m³ vom FlatFeeder aufgenommen werden. Dazu fährt der Lkw mit seinen Hinterachsen ungefähr 3,5 m über die befahrbaren Spaltroste bis an den stabilen Anfahrkeil in den Beschickeraufsatz ein und kippt auf den dortigen Spaltrost ab. Der sich auf geräumige 2,85 m verjüngende Aufsatztrichter ermöglicht eine komfortable Einfahrt und ist so gestaltet, dass Berührungen mit den Lkw-Reifen keine Schäden nach sich ziehen. Seinen Namen FlatFeeder verdankt die Anlage INNOVATIV IM DETAIL: Der breite Gurtförderer entleert unter Vibrationen den Puffer effektiv. Fotos: VHV unter anderem der Tatsache, dass ein Höhenversatz von nur 1500 mm durch Vertiefung oder Rampe vom anliefernden Lkw zu überwinden ist. Wie bei Kippvorgängen auf normalen Böden, entleeren sich die Lkw beim Vorziehen komplett. Dabei fällt das Material durch den Spaltrost auf den darunter liegenden 3 m breiten Gurtförderer, wodurch die Schütthalde deutlich kürzer ausfällt und das Schüttgut sicher aufgenommen wird. Beim Entleeren des Bunkers werden anbackende, aber auch auf den Roststegen liegende Materialreste durch kurze Rüttelimpulse einer sehr effizienten Rüttlertechnik an Spaltrosten und Wänden gelöst und abgeleitet. Das gewährleistet eine nahezu sortenreine Entleerung und/oder Beschickung. Über das regelbare Abzugsband wird ein dosierter Austrag mit einstellbarer Förderkapazität erreicht. Die Dosierleistung kann sowohl über die Fördergeschwindigkeit als auch über die Schichthöhe zwischen 40 und 400 m³/h eingestellt werden. Darüber hinaus verursacht der FlatFeeder vergleichsweise geringe Geräuschemissionen. Die kurzen, effektiven Reinigungsintervalle der Rüttler sind hierbei ebenso ausschlaggebend wie der Gitterrost bei der Beladung, da hier kein Schüttgut direkt auf Blechflächen fällt. www.vhv-anlagenbau.de GESTEINS Perspektiven 3 | 2021
DOSIEREN UND FÖRDERN 59 INDIVIDUELL BERECHNEN Gurtförderer statt Lkw – eine wirtschaftlichere Alternative? Müssen gewonnene Rohstoffe über längere Wege und möglicherweise über unwegsames Gelände oder auch durch bewohntes Gebiet transportiert werden, empfehlen Systemanbieter wie die Beumer Group dafür offene Muldengurtförderer oder geschlossene Pipe Conveyor, die nochmals deutlich wirtschaftlicher sein können. Ob sich jedoch eine solche Investition lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für einen Vergleich der potenziellen Wirtschaftlichkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei der Kapitalwertmethode, einer Form der Wirtschaftlichkeits- oder Rentabilitätsrechnung werden vereinfacht dargestellt alle künftigen Erträge auf den heutigen Zeitpunkt hin abgezinst und zusätzlich wird noch die Anfangsinvestition berücksichtigt. Bei der Berechnung arbeitet diese Methode mit einem Kalkulationszinssatz, der die beste verfügbare Alternativinvestition abbildet. Der Nutzer erhält einen Kapitalwert, der auch Net Present Value oder kurz NPV genannt wird. Ist dieser positiv, macht das Unternehmen mit der Investition Gewinn. Eine andere Möglichkeit ist die Cashflow-Analyse, die den Überschuss beziffert, der sich ergibt, wenn die Einnahmen von den Ausgaben abgezogen werden. Aus der jährlichen Differenz der Gesamtbetriebskosten kann der Anwender erkennen, ob sich die Investition in eine Förderanlage rechnet. Für eine genaue Bewertung beider Transportmöglichkeiten sind verschiedene Variablen erforderlich – beispielsweise die Transportkosten pro Tonne, das zu bewegende Materialvolumen innerhalb eines definierten Zeitraums, aber auch die jeweilige Investition oder der Steuerabschreibungsplan. Stellt der Nutzer das Fördersystem dem Lkw in einem Zeitdiagramm gegenüber, erhält er den Break-Even- Punkt, der die Gewinn- von der Verlustzone trennt. Je nach Topografie, Länge und Leistungsbedarf kosten konventionelle Fördersysteme im Durchschnitt zwischen 1000 und 3000 Euro pro m. Dazu kommen unter anderem die Kosten für Konstruktion und Lieferung sowie für die mechanische und elektrische Installation. Zudem sind oft aufwendige Bauarbeiten erforderlich. Die Erstinvestition in ein Fördersystem ist damit recht hoch, doch die Betriebskosten sind wesentlich niedriger als bei dem Einsatz von Lkw. Für den Betrieb eines herkömmlichen Fördersystems betragen die geschätzten Kosten pro Tonne zu transportierenden Materials etwa 20 Cent, beim Lkw knapp drei Euro. Bei kurzen und direkten Routen sieht es für Lkw natürlich besser aus als bei langen Strecken mit Umwegen. Muldengurtförderer und Pipe Conveyor führen direkt zum Ziel. Dazu lassen sie sich an die jeweilige Geländestruktur anpassen. Eine wesentliche Eigenschaft der Technologie ist, dass sie Horizontal- und Vertikalkurven ermöglicht. Abhängig von den Eigenschaften des zu fördernden Materials lassen sich Steigungswinkel von bis zu 15° umsetzen, je nach Topografie mit Längen von mehr als 12 km. Gerade wegen dieser Kurvengängigkeit sind wesentlich weniger oder keine Übergabetürme nötig. Positiv auf die Betriebskosten wirken sich bei den Gurtförderanlagen die Elektroantriebe und Niedrigenergiegurte aus. Die bei den Anlagen eingesetzten Motoren werden meist regelbar ausgeführt. Dadurch lassen sich die Belastungen bei verschiedenen Betriebszuständen auf die Antriebseinheiten optimal verteilen. Führt die Gurtförderanlage talwärts, arbeitet die Anlage im regeneratorischen Betrieb. Die hieraus gewonnene elektrische Energie wird über eine Rückspeiseeinheit in das öffentliche Netz zurückgeleitet. So können Betreiber die Betriebskosten der Gesamtanlage weiter reduzieren. www.beumergroup.com Wir halten Ihre Maschinen in Betrieb! Persönlich. Flexibel. Kompetent. Ersatz- & Verschleißteile für Brecher +49 (0)69-95 411 96 80 info@fuchs-tc.de WIRTSCHAFTLICHER UNTERSCHIED: Mit modernen Förderanlagen werden auch unwegsame Geländebedingungen über weite Strecken beherrschbar. Foto: Beumer Fuchs Technology Consulting GmbH Mainzer Landstraße 47 60329 Frankfurt www.fuchs-tc.de
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LEITARTIKEL 3 Foto: gsz Die Zukunft
INHALT 5 56 Pulsschlag und Lebensad
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