110 TREFFPUNKT Neue Herausforderungen und die Frage, LEBHAFT ging es zu beim Rohstofftag im IHK-Bildungszentrum Gera, zu dem mehr als 120 Teilnehmer kamen. Der Thüringer Baustofftag 2019 fand Anfang September 2019 unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow statt. Über 120 Teilnehmer waren in diesem Jahr der Einladung des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe (UVMB) und seiner Kooperationspartner, der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handelskammern und dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), nach Gera gefolgt. Nach der Begrüßung durch Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostthüringen Gera, wurde die Veranstaltung mit dem Branchenfilm der Gesteinsindustrie „1 Kilo Steine pro Stunde“ eröffnet. UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius würdigte im Namen der Veranstalter das persönliche Engagement des Thüringer Ministerpräsidenten, der nun schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren die Schirmherrschaft über den Thüringer Baustofftag übernommen hatte. Das schließe sich nahtlos an den Besuch des Ministerpräsidenten vor wenigen Wochen bei einem Unternehmen der Thüringer Steine- und Erdenindustrie im Erfurter Seenland am Alperstedter See an, so Vulpius (siehe auch S. 58). Der Branchenfilm, der den Bedarf und die Notwendigkeit an heimischen Rohstoffen informativ, kurzweilig und humorvoll mit authentischen Darstellern zeigt, verfehlte beim Publikum seine Wirkung nicht. „Wir wollen uns gemeinsam für das Thema Rohstoffe engagieren. Der Film hat dies auf unterhaltsame Weise deutlich gemacht“, nahm Ministerpräsident Bodo Ramelow in seinem anschließenden Grußwort direkten Bezug auf die Kernbotschaft der heimischen Steine- und Erdenindustrie. Im Spannungsbogen von wirtschaftlicher Entwicklung und öffentlicher Akzeptanz ging er dann insbesondere auf das in Thüringen seit vielen Jahren kontrovers diskutierte Thema der Gipsgewinnung im Südharz ein. Mit dem bundesweiten Rückgang an REA-Gips von jährlich ca. 6 Mio. t durch den Kohleausstieg stehe Thüringen vor großen Herausforderungen, da diese Mengen zumindest teilweise durch Naturgips, aber auch Gips- Recycling ersetzt werden müssen. Statt Verweigerung fordert der Ministerpräsident, sich neuen Ideen zu öffnen, und sieht für den Südharz Chancen. Er warf die Frage auf: „Warum können wir nicht in Nordhausen in Verbindung mit der Fachhochschule ein zentrales Forschungszentrum für Gips gründen?“ Dieses und andere Themen sollten auf dem 1. Thüringer Gipsdialog am 18. September erörtert werden. Sehr deutlich positionierte sich Ramelow zur Gewinnung heimischer Rohstoffe: „Der Ministerpräsident ist hier, um ein Zeichen zu VERLÄSSLICHKEIT für die Versorgung mit Rohstoffen fordert der MP Thüringens ein und erhält im Anschluss zur Vervollständigung seines bereits belastbaren Rohstoffwissens die aktuelle Schiefer- Broschüre von Bert Vulpius. GESTEINS Perspektiven 7 | 2019
HOHE PRÄSENZ: Als Schirmherr des Baustofftages wird Ministerpräsident Ramelow begrüßt (M.), umrahmt von Peter Höhne, Mario Suckert, Bert Vulpius und Hartmut Kießling (v.l.n.r.). wo nach dem Kohle-Aus der Gips herkommt setzen, weil das, was sie jeden Tag produzieren, wir alle brauchen.“ Im Anschluss überreichte Bert Vulpius dem Thüringer Ministerpräsidenten die neu veröffentlichte Schiefer-Broschüre zum Gestein des Jahres 2019. Der Thüringer Dachschiefer hat über mehrere Jahrhunderte die wirtschaftliche Entwicklung einer ganzen Region tief greifend geprägt. Noch heute wird Schiefer in Thüringen von Unternehmen gewonnen und eine große Produktvielfalt – wenn auch nicht als klassischer Dachschiefer – hergestellt. Gelungene Integration und politische Pflichten Trotz anfänglicher Bedenken sei die Integration des ehemals eigenständigen Thüringer Landesbergamtes in das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) gelungen, eröffnete der ehemalige Amtsleiter und jetziger Abteilungsleiter Geologie und Bergbau Berghauptmann Hartmut Kießling den ersten Themenblock. Geholfen habe hier auch das politische Wirken des UVMB, der „gründlich recherchiert, überall präsent war und an entsprechender Stelle auch unangenehme Fragen stellt hat“. So sei es gelungen, die drei Bergbaureferate im neuen TLUBN zu erhalten. „Zwischen uns passt kein Blatt Papier“, lobte der neue Präsident des TLUBN Mario Suckert anschließend die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit Hartmut Kießling bei der Vorstellung des neuen Amtes. Oberstes Ziel sei, dass die Antragsteller und Unternehmen möglichst nichts von der Umstellung mitbekommen. „Von der Bergverwaltung können wir alle lernen, wie man sich in die Lage eines Unternehmens versetzt“, so Suckert. Anschließend berichtete Andreas Schumann vom TLUBN über Projekte aus dem Bereich Rohstoffgeologie und Offene Frage: „Ist Regionalplanung überhaupt in der Lage, das Thema Rohstoffsicherung fachgerecht zu bearbeiten, oder muss hier die Landesplanung stärker in die Pflicht genommen werden?“ Lagerstättenwirtschaft. In der neuen Abteilung Geologie und Bergbau des TLUBN sind auch die Aufgaben des Staatlichen Geologischen Dienstes mit drei Fachreferaten konzentriert. Der Referatsleiter „Bergbau über Tage“ Thomas Trautvetter stellte aktuelle Ergebnisse der Kontrollbefahrungen von Tagebauen dar und gab wertvolle Hinweise zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in den Unternehmen. Wirtschaftlich positive Zahlen konnte UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius vorstellen. Die gute Baukonjunktur dokumentiert sich auch in der Menge der in Thüringen gewonnenen Rohstoffe. In den vergangenen zwei Jahren wurden jährlich über 20 Mio. t gewonnen. „Die Talsohle ist durchschritten. Seit 2015 werden wieder mehr Rohstoffe nachgefragt. Besonders stark stieg die Nachfrage nach Sanden und Kiesen“, so Vulpius. Langfristig prognostiziert würde sich die Rohstoffgewinnung in Thüringen auf einem Niveau zwischen 20 und 23,5 Mio. t einstellen. Um diese Mengen der heimischen Wirtschaft zur Verfügung stellen zu können, müssten Rohstoffe vor allem aber auch langfristig gesichert werden. So nimmt der Landesentwicklungsplan 2025 beispielsweise die notwendige Differenzierung zwischen kurzund mittelfristiger Sicherung für die Rohstoffgewinnung und langfristiger vorsorgender Rohstoffsicherung in vorbildlicher Weise vor. In den Regionalplänen Thüringens, die gegenwärtig fortgeschrieben werden, gebe es insbesondere Defizite bei der langfristigen Rohstoffsicherung. „In vielen Lagerstätten ist der Abbau so weit fortgeschritten, dass der Bedarf besteht, neue Flächen für die kurz- und mittelfristige Rohstoffsicherung auszuweisen.“ Besonders kritisch müsse man den Regionalplan Nordthüringen bewerten, so Vulpius. Der Kohleausstieg als aktuelle gesellschaftliche und umweltpolitische Entwicklung mit direkter Auswirkung auf die Gipsindustrie finde hier keine Erwähnung und eine ausgewogene Abwägung wirtschaftlicher Belange sei nicht erkennbar. In Kenntnis der mittlerweile fast drei Jahrzehnte ungelösten Probleme für die Gipsindustrie stelle sich die Frage: „Ist Regionalplanung überhaupt in der Lage, das Thema fachgerecht zu bearbeiten, oder muss hier die Landesplanung stärker in die Pflicht genommen werden“, so der Appell von Bert Vulpius an die Thüringer Landespolitik. 7 | 2019 GESTEINS Perspektiven
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