32 MACH MAL WAS ANLAGE MIT WEITBLICK: Produktions-, Rekultivierungs- und Sukzessionsflächen sind von hier aus perfekt zu sehen. Fotos: UVMB Die Versorgungssituation und allerhand andere Hürden Im Ergebnis von Vorgesprächen mit dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) in Berlin wollte sich der Bundestagsabgeordnete Kassem Taher Saleh (Bündnis 90/Die Grünen) selbst ein Bild von der dargelegten Branchensituation verschaffen. Da Dresden seine Heimatregion ist, besuchte er die sächsischen UVMB-Mitgliedsunternehmen Kieswerk Ottendorf-Okrilla (KBO) sowie Euroquarz am Standort Laußnitz, um sich vor Ort zur Versorgungssituation mit mineralischen Rohstoffen zu informieren. Die besonderen Herausforderungen für rohstoffgewinnende Unternehmen sind alles andere als eine Kleinigkeit. KBO-Geschäftsführer Thomas Gruschka fasste sie in der einleitenden Gesprächsrunde zusammen: Zu den Schwierigkeiten in den Genehmigungsverfahren für die Rohstoffgewinnung kommen aktuell besonders die explodierenden und stark schwankenden Energiekosten als nicht kalkulierbarer Faktor hinzu. Diese beiden Punkte lieferten die Basis für eine angeregte und sehr konstruktiv geführte Diskussion zu einer Vielzahl an Punkten. Regionale Roh- und Baustoffversorgung UVMB-Geschäftsführer Bert Vulpius verwies darauf, dass es im Hinblick auf die Nachhaltigkeit evident ist, Lagerstätten bedarfsnah zu erschließen und zu nutzen. Nur so lassen sich kurze Transportwege realisieren und Umweltbelastungen reduzieren. Der Standort Laußnitz zeige eindrucksvoll, wie sich auf Basis der Quarzkieslagerstätte Ottendorf-Okrilla eine sehr breit aufgestellte weiterverarbeitende Baustoffindustrie mit bedeutenden Beschäftigungseffekten angesiedelt hat. Transportbetonwerk, Porenbetonwerk sowie Euroquarz als Hersteller von Spezialbaustoffen sind auch künftig auf eine sichere Rohstoffversorgung angewiesen. Der Standort Laußnitz zeichnet sich somit durch eine hohe Fertigungstiefe und logische Wertschöpfungskette aus, die von der Herstellung verschiedener Gesteinskörnungen über Betonprodukte bis hin zu abgepackten Baumarkterzeugnissen reicht. Weiterhin sichert der Standort im bedeutenden Umfang die Rohstoffversorgung für Baustellen in der Landeshauptstadt Dresden. In einem kurzen Firmenvideo stellte Thomas Gruschka die Planungen zur Weiterentwicklung des Standorts und die geplante Erschließung einer Ersatzlagerstätte vor. Das Unternehmen sucht aktiv und transparent nach Möglichkeiten zur Konfliktlösung mit den verschiedenen Akteuren. So werden im Rahmen der Genehmigung zu den unterschiedlichen Themen (z. B. Arten-/Umweltschutz und Wasser) regelmäßig Fachgespräche geführt, in denen Sachverständige und Fachplaner informieren. Zur Konfliktminimierung wird das Unternehmen die Ersatzlagerstätte lediglich im Trockenschnitt nutzen. Damit wird ein Großteil der hochwertigen Rohstoffressourcen von der Gewinnung ausgeschlossen und bleibt ungenutzt. Für das Unternehmen sind die aktuell sehr kritischen gesellschaftlichen Diskussionen zu Waldumwandlungen im Zusammenhang mit industriellen Projekten planungsrelevant. Oliver Fox, Referent für Umwelt und Biodiversität beim UVMB, verwies an dieser Stelle auf die Chancen: Zum einen lässt sich im Zuge der Rekultivierung aus dem artenarmen Forst (bestehend vor allem aus Kiefer einer Altersklasse) ein zukunftsfähiger artenreicher Laubmischwald mit klimatoleranten Arten aufbauen, und zum anderen auf eine besonders geschützte Art vor Ort eingehen: die Kreuzotter. Weiterhin bietet die ungelenkte Suk- GESTEINS Perspektiven 7 | 2022
zession in Abbaustätten vielfältige Möglichkeiten, gefährdete Arten zu unterstützen. Mit ihrem Sonderbetriebsplan Biologische Vielfalt und einem regelmäßigen Uferschwalbenmonitoring beweist die mit dem MIRO-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete KBO bereits, wie Artenschutzprojekte bei laufendem Betrieb in der Praxis umgesetzt werden können. Regenerative Energien als „Zusatzprodukte“ PRODUKTERKLÄRUNG im Euroquarz-Werk durch Wolfram Streller. Aufmerksam folgt Kassem Taher Saleh. Auch die Anmerkungen von Susanne Funk, Bert Vulpius und Julia Schönfeld (v.l.) nimmt er interessiert auf. Die Gesteinsindustrie in Deutschland kann mit ihren Standorten außerdem einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten. Unternehmer wie auch Verbandsvertreter waren sich einig, dass dafür Hindernisse bei der Genehmigung von Photovoltaik-Anlagen auf Baggerseen beseitigt werden müssen. MIRO-Geschäftsführerin Susanne Funk stellte den schwierigen Prozess bei der Änderung des Wasserhaushaltgesetzes (WHG) dar. Vor dem Hintergrund der Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien bleiben die Änderungen im WHG weit hinter den Möglichkeiten zurück. Bei der anschließenden Befahrung des Tagebaus Laußnitz beeindruckte den Gast an der Gewinnungswand neben dem Schaufelradbagger auch die große Uferschwalben-Kolonie, eine der größten in Sachsen. Biologe Fox hat bei der Vorstellung der Artenschutzfläche gut lachen: Rund 5 ha wurden für den Artenschutz eigens aus der Rekultivierungsplanung genommen, um vor allem die seltene Knoblauchkröte, die Wechselkröte und noch zahlreiche weitere Arten in ihrer Entwicklung zu fördern und am Standort zu etablieren. Von der Aufbereitungsanlage aus bot sich ein guter Blick über den Tagebau der KBO mit seinem Gewinnungsbereich und den Rekultivierungsflächen. Werkleiter Christian Franke erläuterte dem Abgeordneten den Aufbereitungsprozess vom Rohstoff bis hin zu den verschiedenen Lieferkörnungen. Einen Eindruck von der Produktvielfalt, welche die Baustoffindustrie den Verbrauchern zur Verfügung stellt, vermittelte Wolfram Streller, Betriebsleiter Laußnitz und Prokurist Euroquarz, bei der Führung durch die Produktion. Das Unternehmen stellt auf der Basis der Rohstoffe aus der Grube Ottendorf-Okrilla mehr als 50 verschiedene Produkte – unter anderem Quarzkiese und Filtersande zur Wasseraufbereitung, verschiedene Quarzmischungen, unterschiedliche Trockenmörtel und Trockenbetone in flexiblen Chargen von Lkw-Silos über Big Bags bis hin zu Sackware her. Ein Teil der Erzeugnisse wird direkt an Baumärkte geliefert. Das Fazit ist positiv. Derart praxisnahe Treffen mit Bundestagsabgeordneten außerhalb des parlamentarischen Raums direkt in der Praxis sind eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Sie schaffen Transparenz und bieten die Möglichkeit, vor Ort zu zeigen, unter welch hohen Standards heimische Rohstoffe gewonnen und aufbereitet werden. Ein Beitrag von Oliver Fox & Bert Vulpius, UVMB, nach einer Erstveröffentlichung in der Mitgliederinformation des Verbandes www.uvmb.de www.kieswerk-ottendorf.de www.euroquarz.de Angebote zum Verkauf Bergwerkseigentum Kiese und Kiessande, Natursteine, Kalk-, Mergelund Dolomitstein, Lehm (Ziegelton), Quarzsande, Tonrohstoffe, Naturwerk- und Dekosteine, Feldspat, Schiefer in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen • Aufrechterhaltenes Bergwerkseigentum • Als Erweiterungsfelder oder für den Neuaufschluss • Diverse Lagerstättenarten • Erkundungsdaten großenteils vorhanden • Lage ballungsraumnah wie ländlich, teils überregionale Transportanbindung möglich Die BVVG privatisiert im Auftrag des Bundes Aufrechterhaltenes Bergwerkseigentum in den fünf Neuen Bundesländern und ruft zur Abgabe von Interessenbekundungen und Geboten auf. Ansprechpartnerin: Dr. Sabine Dietrich (BVVG-Zentrale) Tel.: 030/4432-2045, E-Mail: dietrich.sabine@bvvg.de ENDTERMINE FÜR DIE INTERESSENBEKUNDUNGEN UND GEBOTE VGL. JEWEILIGES OBJEKT. Weitere Informationen zu den Objekten und den Ausschreibungsbedingungen erhalten Sie unter www.bvvg.de GRUPPENFOTO bei der Vorstellung der Artenschutzfläche (v.l.): Thomas Gruschka, Julia Schönfeld (Projektleiterin KBO), Christian Franke, Kassem Taher Saleh MdB, Oliver Fox, Susanne Funk und Wolfram Streller. Ihre Gebote und Interessenbekundungen senden Sie bitte, gekennzeichnet mit der Objektnummer, an: BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH Ausschreibungsbüro, Postschließfach 55 01 34, 10371 Berlin Tel.: 030/4432-1099, Fax: 030/4432-1210 7 | 2022 GESTEINS Perspektiven
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