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Taxi Times Berlin - April 2017

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INNUNG DES BERLINER

INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E.V. TESLA MODEL S – RECHNET SICH DAS? Innungskollege Martin Doll hört die Frage nach der Wirtschaftlichkeit seines neuen Taxis häufig. Hier geht er ausführlich auf das Thema ein. Klar, erst einmal sind die Anschaffungskosten eines Tesla Model S doppelt so hoch wie die eines E-Klasse-Dieselkombis. Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite befinden sich die Betriebs- und Reparaturkosten. Würde diese Seite der Medaille nicht berücksichtigt, dann hätten wir eine klassische „Milchmädchenrechnung“ vor uns liegen. Ich habe den Tesla gemietet – nicht geleast –, weil mich keine Bank finanzieren wollte. Im Folgenden rechne ich so, als hätte ich ihn finanziert bekommen. Dank kostenloser Ladesäulen und der Möglichkeit, den Tesla kostengünstig über Nacht aufladen zu können, liegen meine INNUNG DES BERLINER TAXIGEWERBES E.V. Storkower Straße 101, 10407 Berlin Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 23 62 72 01 Tel. Kasse: +49 (0)30 / 23 62 72 04 Telefax: +49 (0)30 / 344 60 69 E-Mail: info@taxiinnung.org www.taxiinnung.org www.facebook.com/taxiinnung Presserechtlich verantwortlich für diese Seite: Leszek Nadolski Redaktion: Martin Doll (md) Stromkosten bei umgerechnet ein bis zwei Euro auf hundert Kilometern. Verglichen mit meinem alten Dieselkombi macht dies auf das Jahr gerechnet eine Ersparnis von etwa 5.000 Euro. Alle 40.000 Kilometer fällt eine Wartung für 750,– Euro an. Durch die Bremsenergie-Rückgewinnung müssen die Bremsbeläge erst alle 150.000 bis 200.000 Kilometer gewechselt werden, was die Prius-Fahrer unter euch bestätigen können. 90% WENIGER BEWEGLICHE TEILE Ein Tesla besitzt keinen Verbrennungsmotor, kein Getriebe, keinen Auspuff, keine Wasserpumpe, keinen Anlasser etc. Statt 2.000 beweglicher Teile besitzt ein Tesla nur noch 200. Dadurch werden die Verschleißund Reparaturkosten drastisch gesenkt. Eine höhere Abschreibung verringert das zu versteuernde Einkommen je nach persönlichem Steuersatz. Finanzierungskosten können voll abgesetzt werden. Unter dem Strich rechne ich mit einer jährlichen Gesamtersparnis von 6.000 bis 8.000 Euro. Damit lässt sich innerhalb von fünf Jahren ein E-Klasse-Dieselkombi – dank zweier Seiten der Medaille – einfahren. Trotz der mittlerweile über 650 Ladesäulen in Berlin muss die nächste Schicht mit einem Tesla gut geplant werden, da die Ladezeiten für eine Vollladung (ca. 350 km) stark schwanken, je nachdem, ob an der heimischen Steckdose in der Garage (20 Std.) oder am Tesla-Supercharger (80 % in 0,5 Std.) geladen wird. Und last but not least die Frage, die der Senat uns stellt: Was trägt das Taxi gewerbe zum Umweltschutz und zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung bei? Umweltpolitisch ist der Diesel tot, nur noch wirtschaftliche Interessen halten ihn künstlich am Leben. Der Senat könnte uns unseren Umweltbeitrag und auch unsere Wartezeiten an den Taxihalten mit kostenlosen oder kostengünstigen Schnellladesäulen versüßen. LOHNEND ODER NICHT LOHNEND? Ich kehre zur leicht abgewandelten Aus gangsfrage zurück: Lohnt sich ein Tesla Model S für einen allein fahrenden Taxiunternehmer? Ich kann diese Frage mit einem klaren „Jain“ beantworten, weil, wie ihr alle wisst, erst am Ende der „Schicht“ der Abschreiber geschrieben wird, und dafür ist es für mich noch zu früh. Ich befinde mich quasi am Schichtbeginn. Dieses Jahr werden zwei vielversprechende E-Fahrzeuge auf den Markt kommen. Beide sollen eine Reichweite von etwa 300 Kilometern haben und in der Grundausstattung um die 35.000 Euro brutto kosten: der Opel Ampera-e und der Tesla Model 3. Und dann werden die Karten im Taxifahrzeugmarkt neu gemischt. Doch dazu mehr in unseren nächsten Ausgaben. md FOTOMONTAGE: Stanislav Statsenko FOTO: Axel Rühle / Taxi Times 22 APRIL / 2017 TAXI

TAXI DEUTSCHLAND BERLIN E.V. Rechts musste der Halteplatz weichen. Gegenüber parkt mitten auf der Ersatzhalte ein Privatwagen. DAS VERGESSENE ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL ALTERNATIVES UNTERNEHMERMODELL IM ARBEITSSCHUTZ Taxi Deutschland veranstaltete am 23.2.2017 ein weiteres Seminar für Unternehmer zur eigenverantwortlichen Betreuung im Arbeitsschutz. Nach erfolgreicher Teilnahme an dem eintägigen Seminar erhielten die Absolventen ein Zertifikat, welches dann an die Berufsgenossenschaft weitergeleitet wurde. Die Unternehmer sind damit in der Lage, die Gefährdungsbeurteilung ihres Betriebes selbst zu analysieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Eine bereits bestehende Betreuung durch den ASD kann dann fristgerecht gekündigt werden. Dies bedeutet eine Ersparnis von 49,– Euro pro Jahr und Mitarbeiter. Betriebe mit bis zu 30 vollbeschäftigten Mitarbeitern können dieses Unternehmermodell alternativ wählen. Die Kosten für das Seminar betragen für Mitglieder von TD 261,80 Euro und für Nicht-Mitglieder 321,30 Euro. Bei Interesse können Sie sich in unserer Geschäftsstelle melden. Taxihalteplätze werden immer häufiger von Falschparkern blockiert oder verschwinden wegen Bauarbeiten für Monate. FOTOMONTAGE: Stanislav Statsenko FOTO: Axel Rühle / Taxi Times D„Das Bundesverfassungsgericht stufte Taxis schon 1960 als öffentliches Verkehrsmittel und schutzwürdiges Gemeinschaftsgut im Sinne des Grundgesetzes ein (BVerfGE 11, 168(186f)). Eine Einschätzung, die das höchste deutsche Gericht zwischenzeitlich mehrfach bekräftigt hat.“ (Quelle: TAXIPEDIA – Wissenswertes rund ums Taxi) Die Integration des Taxis im ÖPNV schließt die Lücken der kombinierten Mobilität. Taxis spielen für einen funktionierenden ÖPNV eine wichtige Rolle. Sie sind 24 Stunden pro Tag verfügbar und unterliegen der Ta r i f p fl i c ht . Bei derzeit 8009 Taxen in Berlin (Stand: 24.3.2017) ist es eine Notwendigkeit, eine entsprechende Anzahl von Taxihalteplätzen zur Verfügung zu stellen, so dass bei geringerer Nachfrage die Möglichkeit besteht, sich regulär bereitzuhalten. Während Bauarbeiten in der Stadt werden Taxihalteplätze im Unterschied zu Bushaltestellen oft nicht ersetzt (z. B. Mitte Rathaus, Blisse/Berliner, Adenauerplatz, Fasanen/ Kurfürstendamm usw.). Diese Halteplätze sind für Fahrgäste ebenso hochfrequentierte Anlaufplätze wie für Fahrer. Deshalb ist es wichtig, bei geplanten Baumaßnahmen, die Taxihalteplätze betreffen, Alternativen zu bieten und diese den Taxiverbänden mitzuteilen, bzw. gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Zudem werden Taxihalteplätze immer wieder von nicht berechtigten Fahrzeugen blockiert – trotz des absoluten Halteverbots. Weitere Behinderungen bestehen an beiden Seiten des Hauptbahnhofs. Dort blockieren illegal angekettete Fahrräder den ungehinderten Zugang der Taxikunden. Der Fahrgast samt Gepäck wird gezwungen, einen Hindernis- Parcours zum Taxi zu absolvieren und muss im Falle des erhöhten Taxibedarfs unnötige Wartezeiten hinnehmen. Die Kapazität von Halteplätzen an den Bahnhöfen Spandau, Südkreuz, Ostbahnhof und Hauptbahnhof muss – im Hinblick auf die Eröffnung des BER (irgendwann ist es so weit) – ausgebaut werden. Viele Reisende werden dann von Schönefeld mit der DB in die Innenstadt kommen. Die vorausschauende Planung von Taxizufahrten vor Hotels ist ebenso wichtig für einen ungehinderten Zugang zur schnellen Mobilität. Ein Negativ-Beispiel ist das Motel One am Hauptbahnhof: Die Parkbucht wurde vergessen, so dass das Ein- und Ausladen der Hotelgäste auf der stark befahrenen Invalidenstraße mit Gefahren verbunden ist und andere Verkehrsteilnehmer behindert werden. Um eine ungehinderte Mobilität zu gewährleisten, ist es wichtig, auch den Taxiverkehr als verbindendes Element zu anderen Verkehrsmitteln im ÖPNV als „schutzwürdiges Gemeinschaftsgut“ zu realisieren. jx TAXI DEUTSCHLAND Persiusstraße 7, 10245 Berlin Tel. Sekr.: +49 (0)30 / 202 02 13 10 Tel. Kasse: +49 (0)30 / 202 02 13 11 E-Mail: berlin@taxideutschland.eu www.taxideutschland.eu www.facebook.com/taxi.deutschland.eu Presserechtlich verantwortlich für diese Seite: Ertan Ucar Redaktion: Irene Jaxtheimer (jx) TAXI APRIL / 2017 23

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