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Taxi Times München - 4. Quartal 2020

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TARIFREFORM

TARIFREFORM KUNDENSERVICE In diesem Bereich rund um den Münchner Hauptbahnhof soll künftig zum Festpreis zum Flughafen oder zur Messe gefahren werden. ZUFRIEDENE VIELFAHRER Eine vom KVR durchgeführte Kundenbefragung zur Taxinutzung brachte ein positives Ergebnis. Die Stadt will darauf aufbauen und die Zusammenarbeit mit dem Taxigewerbe intensivieren. verstanden, warum er bisher eine Anfahrtsgebühr bezahlen musste. Wir gehen mit dieser Regelung wieder auf den Stand zurück, den wir bereits von 1996 bis 2013 hatten, nehmen nun aber noch zwei weitere Gemeinden dazu, unter anderem Garching, um dort das Gewerbegebiet Hochbrück bedienen zu können. Innerhalb der Stadt vermitteln beide Zentralen ja nach dem Standplatzprinzip. Ist das auch bei den anfahrtfreien Umlandgemeinden vorgesehen oder gehen diese Aufträge im Sinne einer schnelleren Bedienung und der Umwelt zuliebe an diejenigen Taxis, die sich bereits in diesem Gebiet befinden? HESS: Bei uns gibt es in diesen Zonen eine Raumvermittlung, keine Standplatzvermittlung mehr. KROKER: Prinzipiell ist die Schnelligkeit das Kriterium. Ein Sofortauftrag wird von unserer Seite an das nächstgelegene Taxi gehen. Bei lukrativen Vorbestellungen werden wir weiterhin den Standplatz vorziehen. DAS AUTOHAUS FÜR TAXIFAHRZEUGE WEG MIT DER ALTEN KAROSSE Wir kaufen Ihr gebrauchtes Taxi. Sie bringen uns Ihre Taxe und wir spendieren Ihnen ein Mittagessen in Bad Tölz. Gewerbering 18 83646 Bad Tölz Tel. 08041 7889-0 www.taxifahrzeuge.de UNTER STÜTZER DES TAXI GEWERBES Wie kam diese Tarifreform zustande? KROKER: Es war ein Teamwork von vier Personen: Florian Bachmann und Gregor Beiner als Vertreter des Taxiverbands München, Christian Hess für die IsarFunk Taxizentrale und meine Person in Doppelfunktion für den Landesverband Bayern und die Taxi München eG. Seit Januar 2020 haben wir monatliche Workshops und wöchentliche Telefonkonferenzen abgehalten, in denen die jeweiligen Aufgaben verteilt wurden. HESS: Dazu haben wir eine Informationsveranstaltung mit den Behörden der Stadt und den Landkreisen München, Erding und Freising durchgeführt und hatten zudem einen Einzeltermin bei Herrn Wenzl im KVR. Somit war keine Behörde überrascht, als sie Anfang Oktober unseren gemeinsamen Antrag auf Tarifänderung erhalten haben. Seit 1992 gibt es ja immer einen einheitlichen Taxitarif für die Stadt und dem Landkreis München sowie für die Landkreise Erding und Freising. Also müssen auch alle vier zustimmen. Welche Signale haben die Genehmigungsbehörden in diesen Gesprächen ausgesendet? HESS: Im Großen und Ganzen waren sie davon durchaus angetan. Wir gehen davon aus, dass eine Zustimmung realistisch ist. KROKER: Manche Punkte konnten auch schon im Vorfeld korrigiert werden. Wir hatten zum Beispiel vorgesehen, das Pflichtfahrgebiet nordöstlich des Flughafens zu verkleinern. Das hätte für den Landkreis Erding aber bedeutet, dass die Erdinger Taxiunternehmer einen Teil ihres Landkreises außerhalb des Pflichtfahrgebiets gehabt hätten. Also haben wir diese Idee wieder verworfen. Wann soll der neue Taxitarif in Kraft treten? KROKER: Ziel ist der 1. März 2021. Noch in diesem Jahr soll die Taxikommission des Stadtrats zustimmen, im Januar dann der gesamte Stadtrat. HESS: Wenn alles glattgeht, können im Februar die Umprogrammierungen der Taxameter durchgeführt werden. Hinweis: Das Interview führte Jürgen Hartmann. Da es sich um einen gemeinsamen Tarifantrag aller Münchner Taxizentralen und -Verbände handelt, erscheint es sowohl im „Taxikurier“ als auch in Taxi Times München. FOTOS: Adobe Stock / BRN-Pixel, Pixabay Schon die Erstellung des Online- Fragebogens wurde vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) in enger Abstimmung mit dem Münchner Taxigewerbe vorgenommen. Die Befragung wurde online durchgeführt, teilgenommen haben über 3.000 Münchner Bürgerinnen und Bürger, was von Reinhard Wenzl, dem Leiter des KVR-Taxibüros, als überdurchschnittlich hohe Zahl gewertet wurde. Knapp die Hälfte aller Befragten gaben an, das Taxi nur einmal oder weniger pro Jahr zu nutzen. Deren Bewertung wurde entsprechend separat vorgenommen. Unter den Vielnutzern lässt sich anhand der Ergebnisse zusammenfassen, dass mehr als 90 Prozent mit dem Service der Münchner Taxis zufrieden sind – sei es nun mit den angebotenen Zahlungsmöglichkeiten, ISARFUNK STARTET LIEFERSERVICE »TEN« Als Nachfolger des im März gelaunchten Essensservice „MyWirt“ hat IsarFunk jetzt den Lieferdienst „TEN“ ins Leben gerufen. Die Zahl „Zehn“ (englisch: „ten“) bestimmt dabei sowohl die maximale Abholzeit vom Restaurant als auch den Fixpreis für die (Kurz-)Fahrt zum Kunden. „Das Konzept ist ganz einfach“, so Christian Hess, Geschäftsführer der Taxizentrale IsarFunk 450 540, „Egal ob Pizza oder Vier-Gänge-Menü – wir holen es innerhalb von zehn Minuten im Lokal ab und liefern direkt zum Kunden.“ Sowohl Fahrer als auch die Wirte rechnen direkt mit IsarFunk ab. Auch der Zahlungsverkehr mit dem Bestellkunden läuft bargeldlos. Ein Kassieren an der Haustür entfällt somit ebenso wie eine „Auslage“ beim Gastronomiebetrieb. Für eine Essenslieferung mit einer Fahrtstrecke von bis zu drei Kilometern innerhalb des Stadtgebiets und inklusive einer kurzen Wartezeit werden dem Wirt pauschal zehn Euro netto in Rechnung gestellt. Die Erfahrung mit „MyWirt“ hat gezeigt, dass die meisten Lieferungen sich im direkten Umfeld der Wirtschaft abspielen. Ab dem 4. bzw. 14. Kilometer wird jeder gefahrene Kilometer zusätzlich mit 1,50 Euro bzw. 2 Euro netto berechnet. bei der Hilfsbereitschaft (z. B. beim Einladen des Gepäcks) oder auch im Hinblick auf die Sauberkeit der Fahrzeuge innen wie außen. 92,4 Prozent empfinden Münchens Taxifahrer als freundlich. IsarFunk-Dispoleiter Levent Yerdekalmaz zog bereits kurz nach dem Start eine erste positive Bilanz: WENIG BESCHWERDEN Die wenigen Beschwerden bezogen sich hauptsächlich auf die Servicebereitschaft der Fahrer. Kunden wollen keine nach Rauch riechenden Fahrer, keine Telefonate während der Fahrt, keinen rasanten Fahrstil und keine zu laut eingestellten Radiosender. Reinhard Wenzl bot an, bei Aus- und Fortbildungsmaßnahmen die Taxizentralen mit Kurzvorträgen zu unterstützen, damit den Taxifahrer*Innen vermittelt wird, wie wichtig auch dem KVR ein einheitlicher und hoher Qualitätsstandard ist. Diesen wolle man gemeinsam mit dem Münchner Taxigewerbe entwickeln. Wenzl regte zudem an, die aus anderen Branchen bekannten Aufkleber „Fahrstil okay?“ (mit Angabe einer Beschwerde-Telefonnummer) auch auf Taxis zu kleben. Selbst am großen Ziel der Stadtregierung, München zur Radlhauptstadt zu machen, kann sich das Taxigewerbe beteiligen: Am Taxi könnten Fahrradträger montiert werden, sodass Radler jederzeit mit Drahtesel auch bei schlechtem Wetter – bzw. wenn der Reifen platt ist – nach Hause kommen, oder wenn der Alkoholgenuss nicht nur das Auto-, sondern auch das Radfahren verbietet. Jener Alkoholgenuss wurde übrigens sehr häufig als Begründung für eine Taxinutzung angegeben. jh Als Ersatz für den (wieder mal) verbotenen Restaurant-Besuch liefern IsarFunk-Taxis das Essen nach Hause. „Viele Unter nehmer sind schon bei ,TEN‘ eingestiegen. Sie unterstützen das Programm, weil sie in dem Lieferservice eine Chance für eine neue Verdienstquelle sehen. Mit einer durch schnittlichen Fahrtstrecke von zwei Kilometern liegt der Umsatz sogar über dem Taxitarif.“ sg 14 4. QUARTAL 2020 TAXI TAXI 4. QUARTAL 2020 15

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