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AUTOTEST AUTOTEST CITROËN GRAND C4 PICASSO Dieselmotor Hubraum Leistung 1 997 cm³ 150 PS DAS MÄRCHEN-AUTO In einer Neuverfilmung von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ könnte der große Franzose eine Hauptrolle spielen. Mit seinen optionalen zwei Extrasitzen in der dritten Reihe wäre der Grand C4 Picasso der perfekte Dienstwagen für die täglichen Fahrten zwischen der Hütte im Wald und der Edelsteinmine. Und mit seinen riesigen Glasflächen würde der Van überdies eine gute Figur als moderne Interpretation des Schneewittchensarges machen. Bevor Hollywood in der Citroën-Niederlassung München anfragen konnte, habe ich mir dort den Wagen ausgeliehen, um zu testen, ob er nicht nur fürs Märchen, sondern auch für den Taxi- Einsatz taugt. DAS ANGEBOT FÜR TAXLER Die Citroën-Niederlassung München hat ein Paket für Taxifahrer und -unternehmer geschnürt. Als Antrieb bieten sich die beschriebene Sechs-Gang-Automatik und der BlueHDi-150-PS-Motor an. Die Ausstattungslinie „Selection“ bietet unter anderem Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Navi, Klimavollautomatik, Rückfahrkamera, Tempomat und Geschwindigkeitsbegrenzer. Dazu kämen als sinnvolle Extra-Ausstattungen die beiden Sitze in der dritten Reihe, Sitzheizung für die vorderen Sitze und mit lenkende Bi-Xenon- Scheinwerfer, über die besonders Nachtfahrer froh sein dürften. Zu dem Angebot gehören das Taxipaket von Intax (ohne Taxa meter), 36 Monate Garantie und eine Finanzierung zu 1,99 Prozent. Unter Berücksichtigung des branchenüblichen Preisnachlasses für Taxiunternehmer ergäbe sich dabei ein Bruttopreis von ca. 27 500 Euro. Die schlechte Nachricht vorweg: Das Scheibenputzen nimmt mehr Zeit in Anspruch als üblich. Vor allem die Panorama-Front scheibe setzt neue Größenmaßstäbe. Sie zieht sich über den Scheitel des Fahrers bis ins Dach. Dieses Schau-Fenster sorgt im Zusammenspiel mit den Glasflächen in den zweigeteilten A-Säulen und der leicht erhöhten Sitzposition für einen tollen Blick. Für Schutz vor blendendem Licht sorgen bei Bedarf verschieb- und klappbare Sonnenblenden. FOTOS: Citroën GROSSZÜGIGKEIT ALS KONZEPT Es ist unmöglich, dieses Auto zu beschreiben, ohne das Wort „groß“ zu benutzen. Vorne: Sitze, so breit und bequem wie Lounge sessel. In der zweiten Reihe: keine Kompromiss-Bank, sondern drei gleich große Einzelsitze mit Beinfreiheit, über die sich auch Zwei-Meter-Männer nicht beschweren können. Der Kofferraum: Was hier nicht reinpasst, passt in keinen Pkw. Die beiden mittigen Farbdisplays, der Platz auf dem Armaturenbrett, die Mittelkonsole: alles groß. Platzmangel ist im Grand C4 Picasso ein Fremdwort – das ist für ein Taxi auf jeden Fall schon mal ein Wert an sich. Schauen wir aber auch auf die Details, für die sich Taxler interessieren. Die Ablagen zum Beispiel. Mit denen lässt sich arbeiten. Ganz und gar unauffällig, aber höchst praktisch ist das schmale Fach unter der Lenksäule, in dem man Fahrzeugpapiere und Serviceheft unterbringen kann, welche dadurch schon mal keinen Platz im Handschuhfach wegnehmen. In die tiefe Mittelkonsole passen leicht Stadtplan, Quittungsblock, Drucker, PIN- Pad und alles mögliche andere, auf das man im Taxi alltag schnellen Zugriff braucht. Für Kaffeebecher und Getränkedosen gibt es zwei Aussparungen vor der Mittelkonsole, größere Wasserflaschen kann man in die Tür ablagen stellen. Für den Taxigeldbeutel ist an verschiedenen Stellen auch noch genug Platz, aber wo genau im Auto der liegt, behalten vorsichtige Taxifahrer für sich. Pfiffig ist das mittige Staufach unter dem Armaturenträger. Hier ist der ideale Ort für iPods, Smartphones und sonstige Kleinelektronik. Je nach Ausstattung bietet dieses Fach auch 230-Volt-, 12-Volt-, USB- und AUX-Anschlüsse. Dass zwischen Fahrer- und Beifahrersitz überhaupt ein solches Staufach hinpasst, liegt daran, dass Parkbremse und Gangwahlhebel Platz gemacht haben. Die Bremse ist, wie heutzutage in dieser Fahrzeugklasse üblich, elektronisch und über einen unauffälligen Schalter zu bedienen, und der Wahlhebel für die Sechs-Gang-Automatik sitzt oberhalb der Lenksäule. Diese Automatik verrichtet ihren Dienst, ohne dass die Passagiere irgendetwas davon mitbekommen – was man allerdings von dem 150 PS starken BlueHDi-Motor nicht behaupten kann. Die Zwei-Liter- Maschine macht brummend auf sich aufmerksam. Diese kleine Aufdringlichkeit verzeiht man dem Motor aber gerne, weil er gleichzeitig ökologisch ein Musterknabe ist. Der SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction) beschränkt den Stickoxid-Ausstoß auf 80 Milligramm pro Kilometer und erfüllt damit die Euro-6- Norm. Bei vernünftiger Fahrweise pendelt sich der Spritverbrauch zwischen fünf und fünfeinhalb Litern ein. Dazu trägt auch das sehr gut funktionierende Start-Stopp-System bei. In einer der unzähligen Anzeigemöglichkeiten auf dem 12 Zoll großen HD- Bildschirm dokumentiert der Bordcomputer übrigens, wie viele Minuten und Sekunden sich das Triebwerk im Stau oder an der roten Ampel seit dem letzten Neustart eine Auszeit gegönnt hat – da kommt ganz schön was zusammen. Anhand dieser Anzeige ließe sich dem Fahrgast ganz nebenbei erläutern, warum eine Fahrt im dichten Verkehr mehr kostet als die gleiche Strecke nachts um zwei. An die Zeiten, als ein Tachometer eine mit Zahlen bedruckte Plastikscheibe mit einem Zeiger war, kann man sich im Grand C4 Picasso beim besten Willen nicht mehr erinnern. Ein besseres Bild als das Hauptdisplay bietet der Flachbildfernseher zu Hause auch nicht. Wie gut es den Citroën-Entwicklern gelungen ist, viel Platz auf begrenztem Raum zu schaffen, zeigt ein Vergleich: Der Grand C4 Picasso ist 4,59 Meter lang, beinahe 30 Zentimeter kürzer als die E-Klasse-Limousine von Mercedes. Trotzdem ist das Platz angebot auf den Sitzen in der ersten und zweiten Reihe riesig. Hinter den drei Rücksitzen bietet der Kofferraum 645 Liter Platz. Legt man die zweite Reihe flach, entsteht ein vollkommen ebener Lade boden, darüber steht dann ein Volumen von 1 843 Litern zur Verfügung. Der Zustieg zu den fünf serienmäßigen Sitzen ist sehr komfortabel. Auf den optionalen Plätzen sechs und sieben geht es naturgemäß eng zu, aber ein nicht zu groß gewachsener Erwachsener hält es darauf schon mal eine Viertelstunde aus. Die Zugänglichkeit des Kofferraums lässt keine Wünsche offen. Die elektrische Heckklappe öffnet sich so weit, dass ein Erwachsener gut darunter stehen kann, die Ladekante ist niedrig. Ein nettes Detail: Bei der Kofferraumbeleuchtung handelt es sich um eine Taschenlampe, die sich im Fahrbetrieb automatisch auflädt und die man bei Bedarf mit einer Hand aus der Seitenverkleidung herausnehmen kann. Gibt es gar nichts zu mäkeln? Doch, wenn es um Sicht und Übersicht geht. Der Bug des Fahrzeugs ist zwar kurz, aber die Nase hängt so niedrig, dass man das vordere Ende nicht einmal erahnen kann. Und blickt man in den Innenspiegel, sieht man wegen der mächtigen mittleren Kopfstütze, die aussieht wie ein Baseball-Handschuh, Größe XXL, nur noch wenig von der Heck- Abgasnorm Euro 6 Kraftübertragung Antrieb Getriebe Fahrleistungen Beschleunigung 0–100 km/h Höchstgeschwindigkeit Testverbrauch (kombiniert) Fahrleistungen Beschleunigung 0–100 km/h Höchstgeschwindigkeit Testverbrauch (Stadt) Gewicht Kofferraumvolumen Garantie Preis in beschriebener Ausstattung Vorderradantrieb Sechs-Gang-Automatik (EAT6) 11,5 Sekunden 210 km/h 5,4 l/100 km 9,2 Sekunden 190 km/h 6,2 l/100 km 1 550 bis 1 805 Kilogramm 645 bis 1 843 Liter 3 Jahre ca. € 27 500 inkl. MwSt. scheibe. Die Kopfstütze auf der rechten Seite wiederum behindert arg den im Stadtverkehr so wichtigen Schulterblick beim Ab biegen. Herausklappbare Kindersitzerhöhungen, wie man sie zum Beispiel aus Mercedes- oder Volkswagen-Taxis kennt, bietet Citroën leider nicht – was unverständlich ist, schließlich richtet sich der Grand C4 Picasso ausdrücklich an Familien. Aber trotz dieser auch bei anderen Herstellern leider weitverbrei teten Schwachstellen: Würde Schneewittchen Taxi fahren, wäre dieses Auto eine echte Versuchung für sie. rb Ölwechsel für alle MB-Diesel mit Eni-Öl (inkl. DSB-Eintrag) für nur59,90 € zzgl. MwSt. Telefon 089/5020571 Taxi- und Kfz-Bedarf GmbH | Tagetesstr. 6 | 80935 München 22 TAXI APRIL / 2015 23
