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Taxi Times München - Dezember 2016

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INKLUSIONSTAXI

INKLUSIONSTAXI BARRIEREFREIHEIT IN MÜNCHEN Wie einfach ist es für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, vom ÖPNV aufs Taxi umzusteigen? Taxi Times schaut nach. Ministerpräsident Horst Seehofer hat das Ziel vorgegeben: Bayern soll bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum und im gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) barrierefrei sein. Barrierefreiheit bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen den ÖPNV ohne zusätzliche Hilfe nutzen können. Manche Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollatoren oder Krücken sind deshalb auf Lifte angewiesen, da ihnen die Benutzung einer Rolltreppe schwerfällt oder unmöglich ist. Barrierefreiheit im ÖPNV ist also dann gegeben, wenn Menschen mit Mobilitätseinschränkungen von einem Verkehrsmittel in ein anderes umsteigen können, ohne dass sie von Treppen oder Rolltreppen gestoppt werden. Taxi Times München hat sich an einigen Verkehrsknoten der Stadt einmal angesehen, wie leicht oder wie schwer dieser spezielle Kundenkreis in ein Taxi umsteigen könnte – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Vielerorts hat die Stadt München schon für eine gut nutzbare Infrastruktur gesorgt, an anderer Stelle hapert es noch. Allerdings haben Freistaat und Stadt ja noch sieben Jahre Zeit, um die Bedingungen zu perfektionieren – die EU will dieses ehrgeizige Ziel bereits drei Jahre früher umgesetzt sehen. BEISPIEL MÜNCHNER FREIHEIT Zum Einsteigen optimale Bedingungen: ein abgesenkter Bordstein und viel Platz. Dass der Kollege hier natürlich behilflich ist, sollte selbstverständlich sein. In einer immer älter werdenden Gesellschaft sind Senioren ein stetig wachsender Kundenkreis, der zum Teil auf das Taxi angewiesen ist. Vom U-Bahnsteig bis zur Oberfläche kann – mit einmal Umsteigen im Sperrengeschoss – ein Lift genutzt werden. Der Lift zur Oberfläche ist in unmittelbarer Nähe zum Taxistand. Vom Lift aus können Fahrgäste den Taxistand direkt sehen. Hier ist die Verbindung von U-Bahn und Taxi gelungen. BEISPIEL SENDLINGER TOR Der Lift am Tram-Rondell liegt günstig zur Straßenbahn, ein zweiter führt Richtung Blumenstraße. Beide sind in etwa gleich weit vom Taxistand entfernt und nicht in direkter Nähe. Immerhin: Man müsste jeweils nur eine Straße überqueren, um den Taxistand zu erreichen. Schlecht hingegen ist, dass man zum Erreichen eines Taxis Gleise queren muss. Vielleicht bringt ja der Umbau eine Verbesserung der Situation. So liegt das Sendlinger Tor für mobilitätseingeschränkte Umsteiger eher im Mittelfeld. FOTOS: Tom Buntrock 6 DEZEMBER / 2016 TAXI

INKLUSIONSTAXI BEISPIEL ISARTOR An diesem Stand dürfte der Taxifahrer nur selten Besuch von Fahrgästen mit starken Mobilitätseinschränkungen bekommen. Der Grund: Dieser S-Bahnhof hat keinen Lift. Weder vom Bahnsteig zum Sperrengeschoss noch von dort zur Oberfläche. Selbst geübte Rollstuhlfahrer werden die sehr lange Rolltreppe ohne fremde Hilfe kaum benutzen können. Da wäre es schon einfacher, mit der S-Bahn weiter bis zum Rosenheimer Platz zu fahren. Hier gibt es seit ein paar Jahren schon einen Aufzug, mit dem man die Straßenbahn gut erreichen kann. Der Taxistand ist dann nur ein paar Schritte weiter. In Anbetracht der Rahmenbedingungen hier vielleicht das Beste, was sich derzeit erreichen lässt. BEISPIEL HARRAS Der Taxistand liegt gut erreichbar von den Lebens- und Einkaufsbereichen der Bürger und ist von der Bevölkerung gut angenommen. Will man von BOB, S-Bahn oder U-Bahn ins Taxi umsteigen, ist das schon etwas schwieriger. Der Lift zur Oberfläche geht ohne Zwischenhalt vom U-Bahnsteig aus. Nur ist er leider vom Taxistand weit entfernt. Ein Lift vom Zwischengeschoss zur Oberfläche fehlt. BEISPIEL MARIENPLATZ Erst für viel Geld komplett renoviert, zum Umsteigen für Menschen mit Behinderungen kein Glanzlicht. Schon im Sperrengeschoss sind der Lift zu den Bahnsteigen und der einzige Lift zur Oberfläche am Marienplatz weit voneinander entfernt. Von hier hat man eine gute Sicht auf Rathaus und Glockenspiel. Ein Taxi hingegen ist weit und breit nicht verfügbar. Der Plan weist noch den aufgehobenen Beckstand aus. Alle anderen Standplätze sind weiter weg. Hier hat der Kunde die Qual der Wahl zwischen Rindermarkt, Tal und Dallmayr. Eine behindertenfreundliche Lösung sieht anders aus. Sich von einem Taxi abholen zu lassen, ist hier übrigens auch nicht möglich. • Verkehrsunfallabwicklung • Verkehrsrecht • Bußgeldsachen • Zivilrecht • Strafrecht Brienner Str. 11 D-80333 München Tel. 089 - 55 06 67-0 Fax. 089 55 06 67-129 www.artz-partner.de artz@artz-partner.de TAXI DEZEMBER / 2016 7

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