STADTPOLITIK Will die
STADTPOLITIK Will die Taxiunternehmer mit einem festen, lukrativen Zuschlag ködern: der Behindertenbeauftragte der Landeshauptstadt München, Oswald Utz. WEGE ZUM BARRIEREFREIEN TAXI In München fehlen Taxis, die Rollstuhlfahrer ohne Umsetzen befördern können. Der Behindertenbeauftragte will das ändern. Oswald Utz ist ein Mann mit einem stark ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden. Folgerichtig setzt er sich für genau die Menschen ein, die sonst Gefahr laufen könnten, den Anschluss in unserer Gesellschaft zu verlieren. Menschen, die erst durch Barrierefreiheit am Leben der Stadt wirklich teilnehmen können. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zum Beispiel. Wer Oswald Utz, den ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Landeshauptstadt München, in seinem Büro in der Burgstraße besucht, der trifft auf einen hilfsbereiten und lebenslustigen Menschen. Und Hilfe brauchen viele, die sich im Behördendschungel zurechtfinden müssen, die für einen Angehörigen eine Pflegestufe beantragen wollen oder die einfach mal ein offenes Ohr brauchen. Für den Politiker, der für die Grünen im Münchner Stadtrat sitzt, ist das mittlerweile Routine. Seit 2005 füllt der gebürtige Euro-Taxi-2_01-2016.qxp_Layout 1 29.01.16 10:28 Seite 1 Franke den Posten des Behindertenbeauftragten aus. Damit ist Barrierefreiheit ein Thema, das breiten Raum in seiner Tätigkeit ausfüllt. „Für einen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist es fast unmöglich, sich einfach mal spontan mit einem Freund auf ein Bier zu treffen“, weiß »Institutionen wie der ADAC und Autofirmen sollen sich beteiligen.« der 52-jährige Familienvater. Fahrdienste funktionieren nur mit langem Vorlauf, Taxis sind für Kunden, die auf Elektrorollstühle angewiesen sind, nicht ausgelegt. „Es wäre wünschenswert, wenn wir in München eine kleine Flotte von speziell Kfz-Meisterbetrieb für aller Fabrikate gut · preiswert · schnell · zuverlässig Reparatur/Inspektion Unfallinstandsetzung TÜV & AU, und vieles mehr Sonderpreis EURO-TAXI Handels GmbH München Schießstättstr. 12 · 80339 München · Tel. 089 7470145 Öffnungszeiten Montag – Freitag 8.00 –18.00 Uhr dafür ausgerüsteten Taxis realisieren könnten. 20 bis 25 Taxis, die Fahrgäste in Rollstühlen transportieren können, wären für den Anfang schon ein guter Start“. Dabei weiß Oswald Utz natürlich auch, dass man den Unternehmern die Investition in teure Umbauten erst schmackhaft machen müsste. „Ich kann mir gut vorstellen, dass man das mit einem festen Zuschlag für diese Fahrten erreichen könnte.“ Aus Gewerbesicht wäre so ein Zuschlag doppelt notwendig. Zum einen müssen sich für die Unternehmer die Investitionen ja rentieren, zum anderen müssen die Fahrer – gerade in der Startphase – längere Anfahrten auf sich nehmen. Auch ist ein Rollifahrer kein Kunde, der am Straßenrand parat steht und behände ins Taxi springt. Der zusätzliche Aufwand beim Ein- und Aussteigen müsste auch vergütet werden. Geht es nach Oswald Utz, dann soll dieser Zuschlag aber nicht von den Fahrgästen getragen werden. „Ich stelle mir vor, dass dafür ein Fonds eingerichtet wird.“ An diesem Fonds könnten sich die Stadt München, die Behindertenverbände, aber auch Institutionen wie der ADAC oder Autofirmen beteiligen. „Die notwendigen Kosten alleine auf die Verbände oder die Fahrgäste abzuwälzen, wird nicht funktionieren.“ Bleibt zu wünschen, dass sich nicht nur die Stadt München, sondern auch das Münchner Taxigewerbe aktiv des Problems annimmt. Was für die meisten Bürger alltäglich ist, dass man sich frei in seiner Stadt bewegen kann, sollte auch für Mitbürger mit Mobilitätseinschränkungen selbstverständlich sein. Oswald Utz wird sich genau dafür einsetzen. tb FOTO: Oswald Utz 10 FEBRUAR / 2017 TAXI
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