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Taxi Times München - Juni 2015

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AUSLANDSFAHRTEN

AUSLANDSFAHRTEN APP-ANBIETER OFFENER BRIEF AN MYTAXI VOM 19. MAI 2015 SCHLEUSER, SCHLEPPER, TAXIFAHRER? Generalverdacht gegen Taxifahrer? Im deutschösterreichischen Grenzland führte das Vorgehen der Bundespolizei jetzt zu einem Taxi-Boykott. Sonntagmorgen im April, die B 20 bei Mitterfelden. Eine zivile Schleierfahndung der deutschen Bundespolizei entdeckt ein voll besetztes Taxi aus Österreich und zieht es aus dem Verkehr. Nur wenige Minuten vorher hatte der Salzburger Taxifahrer einen Funkauftrag erhalten und fünf Fahrgäste mit Fahrtziel Bad Reichenhall im Ortsteil Liefering abgeholt. Kurz nach der Grenze war die Fahrt dann zu Ende und der Fahrer musste ein stundenlanges Verhör über sich ergehen lassen. Grund: Seine Passagiere aus Afghanistan und Pakistan hatten keine Papiere – und damit keine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland. Der Fahrer sah sich dem Vorwurf der Schleuserei ausgesetzt. Die Bundespolizei rechtfertigt ihr Vorgehen gegen den Fahrer. Der hätte zwar selbst gültige Papiere gehabt – aber auch Beamte des Bundesgrenzschutzes bei einer Per sonenkontrolle. Im Gegensatz zum Taxifahrer haben sie das Recht, Ausweise und Ein reise visa zu kontrollieren. 1 500 Euro in bar. Die Polizei mutmaßte, dass es sich dabei um den Schleuserlohn handeln könnte. Außerdem hatte der Taxifahrer ein Kampfmesser dabei – ein Verstoß gegen das Waffengesetz. Nach einigen Stunden mit Recherchen und Telefonaten wurde er wieder freigelassen. Gegen ihn wird nun nach Informationen des ORF auch keine Anzeige erstattet. Die vorläufige Festnahme des Taxifahrers führte zu großem Unmut des Salzburger Taxigewerbes, was schließlich in einem Boykottaufruf endete, man solle besser gar keine Fahrgäste mehr von Österreich nach Deutschland befördern. Darunter leiden aber auch deutsche Geschäftsleute und Gastronomen im Grenzland. Der Salzburger Taxi-81-11- Chef Peter Tutschku will es aber nicht weiter zulassen, dass seine Fahrer regelmäßig verhaftet werden. Der Fall vom April war nämlich nicht der erste. Bereits im Dezember letzten Jahres wurde ein Salzburger Kollege verhaftet, als er drei Personen nach Rosenheim fahren sollte. Man hatte ihm versichert, dass alle Passagiere gültige Papiere besäßen. Im Mai wurde ein Wiener Taxifahrer erst in zweiter Instanz vom Schleuser vorwurf freigesprochen. Die Fahrt sollte nach München gehen. Doch der Schlepper verdacht gegen Taxifahrer ist kein österreichisches Problem. 2008 und 2013 gingen Fälle durch die Presse, in denen norddeutsche Kollegen der Schlepperei nach Dänemark bezichtigt wurden. In jedem Fall drohten Haftstrafen. Die Bundespolizei empfiehlt: „Auch Taxifahrer können nachfragen, ob die Fahrgäste die für den Grenzübertritt erforderlichen Papiere mitführen. Sollten sich Zweifel über die Rechtmäßigkeit der geplanten Einreise oder des beabsichtigten Aufenthalts ergeben, empfiehlt die Bundespolizei – alleine schon zur Vermeidung späterer möglicher ,Unannehmlichkeiten‘, wie etwa die Mitnahme zur Dienststelle, eine Durchsuchung des Fahrzeugs, eine Vernehmung »Im Zweifel an eine Polizeidienststelle wenden.« in der Dienststelle –, sich an eine Polizeidienststelle zu wenden.“ Ob das in der Praxis funktionieren kann, darf bezweifelt werden. Schließlich gab es auch Fälle, in denen dem Taxifahrer gefälschte Papiere gezeigt wurden. Die Möglichkeit, ohne Polizei die Gültigkeit zu überprüfen, ist gleich null. Doch die österreichischen Taxifahrer stört noch mehr. So würde gegen sie mit unnötiger Härte vorgegangen, während Busfahrer, die mit illegalen Fahrgästen erwischt werden, nach der Angabe der Personalien unbehelligt weiterfahren dürften. Jetzt soll ein runder Tisch die Probleme zwischen den deutschen und den österreichischen Nachbarn klären. tb FOTO: Bundespolizei FOTO: Manfred Seeger/SynTAXA Liebes MyTaxi-Team, wir sind für einen offenen und fairen Wettbewerb, auch im Taxigeschäft. Alle unsere Fahrzeuge sind an die zwei etablierten Münchener Taxizentralen angeschlossen, und wir haben uns stets erfolgreich gegen zahllose Versuche der beiden zur Wehr gesetzt, um weder von der einen noch von der anderen Seite vereinnahmt zu werden. Unsere unternehmerische Freiheit entscheidet letztendlich, wie bei einem guten Kaufmann, mit wem wir zusammenarbeiten und von wem wir die Fahrtaufträge beziehen. Da erscheint plötzlich Ihr, mit Eurem zentralenunabhängigen Vermittlungssystem. Eine Handvoll unserer Fahrer war der Ansicht, auf Euer Angebot nicht verzichten zu können, um eine Lücke zu schließen und längere Wartezeiten zu vermeiden. Gut, wir haben mitgemacht. Dann kam Euer Versuch, die Auftragsvergabe durch einen variablen Anteil der Vermittlungsgebühren von bis zu 30 Prozent „gerechter“ zu machen. Unsere Fahrer und viele Kollegen fanden das gar nicht gut und wehrten sich dagegen. Einige wendeten sich von MyTaxi ab, da sie Euer Bestreben der Gewinnmaximierung, trotz trickreicher Methode, sofort durchschauten. Nun also der jüngste Versuch, eine möglichst marktbeherrschende Stellung auf dem heiß umkämpften Taximarkt zu erreichen: die Rabattaktion. Kurzfristig freuen sich natürlich die Fahrer und Unternehmer über eine Belebung des Geschäftes. Aber durch diese wettbewerbsverzerrende Aktion werden nicht neue Kunden gewonnen, sondern von den etablierten und bewährten Zentralen abgeworben. Diese Zentralen bemühen sich nicht nur um smartphoneaffine Jungkunden und Geschäftsleute, es werden auch Aufträge von älteren Kunden, die auf das Taxi angewiesen sind, vermittelt. Oder komplizierte Aufträge, die eine persönliche Betreuung durch die Dispo erfordern und daher arbeitsintensiver sind, werden gewissenhaft abgearbeitet. Eure Rabatt aktion verstößt nicht nur gegen die Tarifpflicht und einen fairen Wettbewerb. Die Kosten dafür werden alle angeschlossenen Fahrer und Unternehmer leider auch in Form höherer Vermittlungsgebühren bezahlen müssen, falls Ihr eine marktbeherrschende Stellung auf dem Taximarkt erreichen solltet. Erheblich Leidtragende werden hierbei auch die eben erwähnten älteren und/oder kranken Fahrgäste sein. Man kann nur hoffen, dass es nicht so weit kommen wird! Gerne verzichten wir auf die von Euch in Aussicht gestellten 50 Prozent Ermäßigung der Provision und werden diese auf Euer Konto rücküberweisen. Wir fordern Euch auf, solche oder ähnliche Aktionen Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum Medex Plus GmbH – Betriebsärztlicher Dienst Dr. med G. Kirchhoff Alle Untersuchungen zum Ersterwerb oder zur Verlängerung von Führerscheinen für Fahrgast- und Personenbeförderung (Taxi/Mietwagen), Lastwagen (Klasse C) und Omnibusse (Klasse D) Unsere Untersuchungszeiten: Ridlerstr. 8 80339 München Montag von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr und Mittwoch und Freitag von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Telefonische Voranmeldung erspart Wartezeit. Tel: 089 / 509 144 Fax. 089 / 506 094 Manfred Seeger, dienstältester Geschäftsführer bei SynTAXA, wendet sich zusammen mit seinen Kollegen Verena und Marcus Pistorius mit einem offenen Brief an MyTaxi. zukünftig zu unterlassen und sich einem fairen Wettbewerb zu stellen. Ansonsten werden wir unsere Zusammenarbeit mit Euch einstellen. Es bleibt die Hoffnung, dass Ihr als Daimlertochter nicht in die Fußstapfen von Uber & Co steigen werdet und durch Eure Profitgier nicht das gewachsene und bewährte Taxigewerbe vernichtet. Zu Eurer Information besteht unsere Flotte aus 15 E-Klassen aus dem Hause Daimler, mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren. Kann es sein, dass ein Fahrzeughersteller, der derart vom Taxigewerbe profitiert, es mit eigenem Geschäftsgebaren kaputt macht? Möglicherweise müssen wir uns zukünftig an anderen Herstellern orientieren, was wir eigentlich nicht wollen! Freundliche Grüße Manfred Seeger, Verena Pistorius, Marcus Pistorius Geschäftsführer, SynTAXA Taxibetriebs GmbH München E-Mail: info@zemba.de medico_advertisement.indd 1 21.07.14 13:22 10 TAXI JUNI / 2015 11

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