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Taxi Times München - Juni 2015

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JUNI <strong>2015</strong> 3,50 €<br />

www.taxi-times.com<br />

MÜNCHEN<br />

GUTACHTEN ZUR FUNKTIONSFÄHIGKEIT<br />

DES MÜNCHNER TAXIGEWERBES<br />

38 PROZENT<br />

SCHATTEN WIRTSCHAFT?<br />

SCHLEUSEREI<br />

Risiko Auslandsfahrten<br />

WETTBEWERB<br />

Zentrale stoppt Rabattaktion<br />

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Mit Qualität gegen Uber


Zu jedem Einsatz bereit.<br />

Der Touran*.<br />

INHALT<br />

SEHR GEEHRTE TAXIFREUNDE,<br />

PERSONALIEN<br />

* Kraftstoffverbrauch des Touran in l/100 km: kombiniert 7,6–4,5, CO 2 -Emissionen in g/km: kombiniert 168–119.<br />

Touran Trendline BMT 2.0 TDI, 81 kW (110 PS), 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG<br />

Kraftstoffverbrauch, l/100 km: innerorts 6,0/außerorts 4,6/kombiniert 5,1/CO 2<br />

-Emissionen, g/km: kombiniert 134.<br />

Ausstattung: Hellelfenbein, Klimaanlage, Radio „RCD 310“, Spiegelpaket, Regensensor, ParkPilot, Geschwindigkeitsregelanlage,<br />

Dachreling schwarz, zwei zusätzliche Fahrzeugschlüssel, Business-Paket: Mobiltelefonvorbereitung “Plus“,<br />

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Das Finanzierungsbeispiel basiert auf einer<br />

jährlichen Fahrleistung von 40.000 km.<br />

UVP: 33.159,00 €<br />

Hauspreis: 26.759,00 €1<br />

inkl. Überführungskosten<br />

Anzahlung: 5.900,00 €<br />

Nettodarlehensbetrag: 20.859,02 €<br />

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Als die Münchner Regionalredaktion der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zum<br />

ersten Mal zusammengetreten ist, haben wir uns ein<br />

hohes Ziel gesteckt. Unsere Aufgabe ist es, ein redaktionell<br />

unabhängiges Magazin zu machen, das seinen<br />

Schwerpunkt auf den Münchner Raum legt. Dabei haben<br />

wir als Leser hauptsächlich <strong>Taxi</strong> fahrer und –unter nehmer<br />

im Blick, vergessen aber nicht, dass unser Heft auch von<br />

vielen Politikern und von anderen Menschen, die dem<br />

<strong>Taxi</strong> gewerbe verbunden sind, gelesen wird. Dabei wollen<br />

wir ebenso vielseitig wie ausgewogen berichten und zu<br />

den Punkten, die die Zukunft des Gewerbes maßgeblich<br />

mitbestimmen, Stellung beziehen und Kante zeigen.<br />

Für unsere ersten beiden Münchner Hefte haben wir<br />

viel Lob geerntet. Themen auswahl, Inhalt und Darstellung<br />

treffen offenbar genau den Wunsch der Leser. Allerdings<br />

haben uns nach der zweiten Ausgabe auch<br />

kritische Leserbriefe erreicht. Wir wären partei isch, zu<br />

unter nehmer freund lich und würden dabei immer nur<br />

die selben Unternehmer zu Wort kommen lassen. Das<br />

war allerdings mehr der Not geschuldet: Viele angesprochene<br />

Unternehmer wollten sich öffentlich nicht zum<br />

Thema Mindest lohn äußern, weshalb wir mit denen<br />

gesprochen haben, die das zugelassen haben.<br />

Wir nehmen Kritik dieser Art immer sehr ernst. Eine<br />

Leserbriefschreiberin kommt in dieser Ausgabe in einem<br />

Interview ausführlich zu Wort. Auch die anderen kritischen<br />

Leserbriefschreiber sind ein geladen, in einer der<br />

nächsten Ausgaben ihren Standpunkt zu vertreten. Wir<br />

nehmen unsere Unab hängigkeit sehr ernst und sprechen<br />

deshalb auch grundsätzlich mit jedem, der dazu bereit<br />

ist. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe kann von diesem Meinungsaustausch<br />

nur profitieren.<br />

4 Christian Majer<br />

5 Oğuz Lüle<br />

TITELTHEMA<br />

6 Gutachten: 38 Prozent im Schatten?<br />

AUSLANDSFAHRTEN<br />

10 <strong>Taxi</strong>fahrer als Schlepper?<br />

ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

16 Quality Check<br />

17 My<strong>Taxi</strong>-Rabatt<br />

TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />

18 Gutachten aus TVM-Sicht<br />

19 Tarif antrag<br />

FLUGHAFEN<br />

20 Gutachten/Klimaschutz<br />

21 Gefahr aus dem Osten<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

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Beim Kauf eines neuen Volkswagen Touran <strong>Taxi</strong> und gleichzeitiger Inzahlungnahme Ihres <strong>Taxi</strong> Gebrauchtwagens (ausgenommen<br />

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nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Das Angebot gilt für Privatkunden und gewerbliche Einzelabnehmer<br />

mit Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle. Bonität vorausgesetzt. Nähere Informationen erhalten Sie<br />

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Ihre Ansprechpartner:<br />

Bernd Obkirchner<br />

Tel.: 089/48001-166<br />

Johannes Huber<br />

Tel.: 089/48001-578<br />

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– die Redaktion –<br />

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22 E-Mobility in <strong>München</strong><br />

23 Erfahrungen mit dem E-<strong>Taxi</strong><br />

RUBRIKEN<br />

9 Nachschau <strong>Taxi</strong>-Wiesn,<br />

Hotel Adagio, Helios Kliniken<br />

11–13 App-Anbieter: Offener Brief, Hailo, Uber, My<strong>Taxi</strong><br />

14 Interview: Josefa Hubl<br />

24 Politik: FDP (JuLis), EU-Kommission<br />

25 Adressen: Brandner Kaspar<br />

26 Nach Redaktionsschluss: Urteil gegen Uber-Fahrer,<br />

UberX, Neue Vermittlungsgebühr bei My<strong>Taxi</strong>,<br />

Letzte Meldung<br />

TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

3


PERSONALIEN<br />

PERSONALIEN<br />

Fahrräder für alle:<br />

Am Wörth hof<br />

werden am<br />

2. August wieder<br />

Fahr räder verteilt.<br />

Der Integrations aktivist mit<br />

den markanten Gesichtszügen:<br />

Wörthhof-Chef Oğuz Lüle.<br />

Die Mercedes-Benz Niederlassung <strong>München</strong> hat in Christian Majer<br />

einen taxi erfahrenen Verkaufs chef für das Flottengeschäft.<br />

Christian Majer auf der<br />

Mercedes-Benz <strong>Taxi</strong>-Wiesn <strong>2015</strong>.<br />

DER NEUE FÜR DAS<br />

FLOTTENGESCHÄFT<br />

DER MANN<br />

VOM WÖRTH HOF<br />

Es gibt <strong>Taxi</strong>-Kollegen, die sich durch ein besonders starkes soziales<br />

Engagement auszeichnen. Nachtfahrer Oğuz Lüle gehört dazu.<br />

Die Mercedes-Benz Niederlassung <strong>München</strong> hat einen neuen Verkaufsleiter<br />

PKW-Flotte. Einen, der sich mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe auskennt.<br />

Ölwechsel für alle MB-Diesel<br />

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Wer am 25. April auf der <strong>Taxi</strong>-<br />

Wiesn in der Mercedes-Benz<br />

Niederlassung in der Landsberger<br />

Straße mitfeierte, der hatte eine gute<br />

Gelegenheit, ihn persönlich kennen zulernen.<br />

Christian Majer, der seit Anfang des<br />

Jahres Verkaufsleiter für das PKW-Flottengeschäft<br />

bei Mercedes-Benz in <strong>München</strong><br />

ist und damit auch für den <strong>Taxi</strong> verkauf verantwortlich,<br />

bescherte seinen Gästen einen<br />

zünftigen Tag mit echtem Oktober fest-Flair.<br />

Doch nicht dem ganzen <strong>Taxi</strong>gewerbe ist<br />

nach Feiern zumute. Das Engagement der<br />

Daimler AG in Gewerbe- und Zentralen-<br />

Konkurrenten wie My<strong>Taxi</strong> oder moovel verärgerte<br />

einige <strong>Taxi</strong> zentralen und -Unter ­<br />

nehmer in der Vergangenheit. Christian<br />

Majer weist auf die Vorteile der Kooperationen<br />

hin: „Mit der Mobilitäts-Plattform<br />

moovel wollen wir intelligent vernetzte,<br />

intermodale Mobilität neu definieren und<br />

den Kunden den besten Weg von A nach B<br />

aufzeigen. Auch carpooling.com, an dem<br />

Daimler einen Minderheits anteil hält, leistet<br />

mit der Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten<br />

einen Beitrag, Menschen von<br />

A nach B zu bringen“, so Majer weiter.<br />

„Carpooling.com lotet darüber hinaus<br />

Op tionen der innerstädtischen Mobilität<br />

aus. <strong>Taxi</strong>s und Chauffeur-Services spielen<br />

hierbei auch eine wichtige Rolle.“<br />

Das My<strong>Taxi</strong>-Engagement sieht Chris tian<br />

Majer ähnlich: „Letzt endlich ist My<strong>Taxi</strong><br />

auch Teil des <strong>Taxi</strong> gewerbes und stellt eine<br />

moderne Form der <strong>Taxi</strong> zentrale dar“, so<br />

Majer. „Die hohe Zahl an Fahrern, die sich<br />

bei My<strong>Taxi</strong> registriert haben, zeigt, dass<br />

dies auch bei vielen <strong>Taxi</strong> gewerbe treibenden<br />

gut ankommt.“ Christian Majer<br />

weiß, worauf es beim <strong>Taxi</strong> geschäft an ­<br />

kommt. Als langjähriger Verkaufsleiter der<br />

Mercedes-Benz Niederlassung Augs burg<br />

kennt er die Wünsche und Bedürfnisse der<br />

<strong>Taxi</strong> branche genau. „Wir machen seit Jahren<br />

guten <strong>Taxi</strong> service“, sagt er. „Und das<br />

wird auch so bleiben.“ <br />

tb<br />

FOTOS: Daimler AG<br />

FOTOS: Michael Lucan / pixeldost.de, Tom Buntrock<br />

Dialog und Verständnis, mehr Demokratie und Frieden<br />

für alle Menschen, mit allen Menschen.“ So fasst Oğuz<br />

Lüle sein Lebensmotto zusammen. Sein Lebens werk<br />

ist der Wörth hof, ein freies und unabhängiges Kultur zentrum.<br />

Die Finanzierung fällt nicht immer leicht, auch deshalb, weil<br />

Lüle Fördergelder strikt ablehnt. „Wenn es mit dem Geld mal<br />

wieder knapp wird“, erzählt Lüle, „dann setze ich mich wieder<br />

für ein paar Nacht schichten ins <strong>Taxi</strong>.“<br />

Über das Leben von Oğuz Lüle könnte man einen Film drehen.<br />

Er hat als Flucht helfer politische Gefangene in der Türkei<br />

befreit. Er selbst verdankt seine Freiheit dem SPD-Europaabgeordneten<br />

Jannis Sakellariou, dem es gelang, ihn aus türkischer<br />

Militär haft zu retten. Wenn Lüle heute auf seine<br />

bewegte Vergangenheit zurückschaut, dann gelingt ihm das<br />

ohne Hass. „Was die Menschen brauchen, ist Dialog und Verständnis<br />

und nicht Hass und Vergeltung.“<br />

Raum für Dialog bietet der Wörth hof. „Der Wörth hof ist<br />

für Menschen, die anderen Menschen begegnen und andere<br />

Kulturen verstehen lernen wollen“, sagt Oğuz Lüle. So bietet<br />

das freie Kultur zentrum Platz für alle: vom Kinder ballett für<br />

die ganz Kleinen bis zur Best-Agers-Party für Reifere; vom<br />

klassischen indischen Tanz bis zu heißen Salsa-Rhythmen,<br />

Flamenco und Bauchtanz.<br />

Eine der zahlreichen Projekte, die Lüle betreibt, ist die<br />

Aktion „Räder für alle“. Seit einigen Jahren werden Fahrräder<br />

an Menschen verteilt, die sich keines kaufen können. Dieses<br />

Jahr findet die Radl-Verteilung am 2. August um 16 Uhr im<br />

Wörth hof in der Wörth straße 10 statt. „Wir benötigen für<br />

unsere Aktion noch weitere Räder“, sagt Lüle. „Möglichst im<br />

fahr baren Zustand. Und natürlich holen wir Räder auch gerne<br />

im Stadt gebiet ab.“ Denn auch Mobilität ist ein Stück Teil habe<br />

und Integration. „Nur wer mobil ist, der kann an unserer<br />

Gesellschaft teilnehmen.“ tb<br />

Wahre Größe ist,<br />

den Durchblick nicht nur zu haben,<br />

sondern ihn auch zu erklären.<br />

Teil eines großen Ganzen zu sein, eröffnet uns viele<br />

Möglichkeiten.<br />

Zum Beispiel, Ihnen noch mehr Sicherheit zu geben,<br />

nach wissenschaftlich neuesten Erkenntnissen optimal<br />

behandelt zu werden.<br />

Eins wird uns dabei immer das Wichtigste sein:<br />

Den Patienten als Mensch in den Mittelpunkt zu stellen.<br />

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4 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

5


TITELTHEMA<br />

TITELTHEMA<br />

BAUSTELLE<br />

TAXISTANDPLÄTZE<br />

In den letzten Jahren fielen zahlreiche<br />

<strong>Taxi</strong>stellplätze in <strong>München</strong><br />

Verlegungen und Umbaumaßnahmen<br />

zum Opfer. Prominenteste<br />

Beispiele sind der Pasinger<br />

Bahnhofsplatz, der Max-Joseph-Platz<br />

und der Harras – der zumindest<br />

1 300 TAXIS<br />

IN DER<br />

SCHATTEN­<br />

WIRTSCHAFT?<br />

Gutachten über die Funktionsfähigkeit des<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes in der Landeshauptstadt <strong>München</strong>.<br />

Am 2. Februar 2014 beauftragte<br />

das Kreisverwaltungsreferat<br />

(KVR) der Landeshauptstadt<br />

<strong>München</strong> die Firma Linne + Krause aus<br />

Hamburg mit der Erstellung eines Gutachtens<br />

zur Feststellung der Höchstzahl der<br />

zuzulassenden <strong>Taxi</strong>konzessionen zum Verkehr<br />

mit <strong>Taxi</strong>s. Linne + Krause hat bereits<br />

über 40 Gutachten dieser Art in ganz<br />

BAUSTELLE TAXITARIF<br />

Deutschland erstellt, darunter für Städte<br />

wie Hamburg, Köln, Düsseldorf und<br />

Aachen. Darüber hinaus ist das Hamburger<br />

Unternehmen nach eigenen Angaben führend<br />

in Entwicklung und Betrieb von<br />

Fiskal taxameter-Systemen.<br />

Das Gutachten über die <strong>Taxi</strong>situation<br />

in <strong>München</strong> liegt seit März dieses Jahres<br />

vor. Es betrachtet das <strong>Taxi</strong>gewerbe aus den<br />

Während der MVV mindestens einmal<br />

im Jahr seine Preise erhöht, tut man<br />

sich mit der Anpassung des <strong>Taxi</strong>tarifes<br />

immer schwer. Gerade Mehrwagenunternehmer<br />

beklagen, dass die<br />

Tariferhöhungen, wenn sie dann einmal<br />

kommen, kaum Inflation und Kostensteigerung<br />

auffangen. Viele Einzelunternehmer<br />

hingegen befürchten, dass<br />

höhere <strong>Taxi</strong>preise Kunden abschrecken<br />

könnten, und lehnen sie deshalb ab.<br />

Auch wenn die Mehrwagenbetriebe<br />

mehr <strong>Taxi</strong>s auf die Straße bringen als<br />

die Einzelunternehmer, sind sie in der<br />

Minderheit. 290 Betriebe mit mehreren<br />

<strong>Taxi</strong>s stehen 1 530 mit nur einem Fahrzeug<br />

gegenüber. Das spielt eine bedeutende<br />

Rolle, zum Beispiel bei Wahlen<br />

oder Abstimmungen innerhalb der <strong>Taxi</strong>-<br />

<strong>München</strong> eG. Der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong><br />

hat bereits letztes Jahr einen eigenen<br />

Tarifantrag eingereicht, der aber in der<br />

<strong>Taxi</strong>kommission keine Mehrheit fand. In<br />

diesem Antrag wurde eine Erhöhung<br />

von durchschnittlich zwölf Prozent<br />

gefordert. Der <strong>Taxi</strong>-<strong>München</strong> eG ist das<br />

zu viel. Sie ist der Meinung, dass sieben<br />

Prozent völlig ausreichen. Auch lehnt<br />

die Genossenschaft eine Kopplung des<br />

<strong>Taxi</strong>tarifs an den MVV-Tarif sowie einen<br />

Kreditkarten- und Flughafen zuschlag –<br />

wie vom TVM angeregt – ab.<br />

verschiedensten Blickwinkeln. Es werden<br />

zahlreiche Nachfragefaktoren bewertet,<br />

wie Tourenaufkommen, Kundenstruktur,<br />

Demografie, Konjunktur, Regionalwirtschaft<br />

und Verkehr. So wurden laut Gutachten<br />

2012 und 2013 ungefähr 3,65 Mil lionen<br />

Funktouren vermittelt. Gerechnet auf die<br />

Einwohnerzahl gehört <strong>München</strong> damit<br />

eher zu den schwachen Standorten für<br />

Funkvermittlung in Deutschland. In Hamburg<br />

werden mehr als 7 Millionen Funkaufträge<br />

vermittelt – bei gerade einmal<br />

einem Fünftel mehr Einwohner. Und in<br />

Düsseldorf werden bei nur 600 000 Einwohnern<br />

fast annähernd so viele Fahrten<br />

über Funk vermittelt wie in <strong>München</strong>.<br />

Eine Erklärung dafür könnte sein, dass<br />

laut Gutachten jährlich 4 Millionen Kunden<br />

ihr <strong>Taxi</strong> über eine der 170 Rufsäulen<br />

bestellen. Das stellt eine Münchner Besonderheit<br />

dar, denn in anderen Großstädten<br />

spielen Rufsäulen bei der Vermittlung fast<br />

keine Rolle mehr. Auch erfahren wir aus<br />

dem Gutachten einiges über die Kundenstruktur.<br />

Mit 38 Prozent sind Privatpersonen<br />

am stärksten vertreten, gefolgt von<br />

35 Prozent Geschäftsleuten, 10 Prozent<br />

Kranken- und Behindertenfahrten und<br />

8 Prozent Touristen.<br />

Starke Beachtung findet der Mindestlohn.<br />

So steht im Gutachten: „Ein Ereignis<br />

von geradezu paradigmatischer Bedeutung<br />

ILLUSTRATION: Alexey Dubovskiy / Fotolia, MONTAGE: Raufeld Medien<br />

erlebt das <strong>Taxi</strong>gewerbe zurzeit mit der Einführung<br />

des Mindestlohns von 8,50 €/Std.<br />

In kaum einer Niedriglohnbranche ist die<br />

,wirtschaftliche Fallhöhe‘ so hoch wie im<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe. Mehr als alle konjunkturellen<br />

Einflüsse überschattet derzeit der<br />

Mindestlohn die Zukunftsaussichten der<br />

Branche.“<br />

Doch noch stärker als der Mindestlohn<br />

soll die Schattenwirtschaft die Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes gefährden.<br />

»In keiner Branche<br />

ist die Fallhöhe so<br />

hoch wie im<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe.«<br />

Laut Linne + Krause konnten 41 Prozent<br />

der befragten Unternehmen keine betriebswirtschaftlich<br />

plausiblen Zahlen vorlegen.<br />

Deshalb werden diese <strong>Taxi</strong>be triebe als<br />

„semiprofessionell“ im Gutachten aufgeführt.<br />

Am deutlichsten träte Semiprofessionalität<br />

bei einer Problemgruppe von<br />

mittelgroßen Betrieben mit bis zu sieben<br />

Fahrzeugen auf.<br />

Das Gutachten kommt zu dem Schluss:<br />

Die Funktionsfähigkeit des Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes ist gefährdet. Doch gehe<br />

im jetzigen Umfang gerettet werden<br />

konnte. Jüngst wurde das Standplatzangebot<br />

in der Parkstadt<br />

Schwabing um drei Stellplätze<br />

reduziert. Ein Platz in der Lyonel-<br />

Feininger-Straße wurde zugunsten<br />

der Schulwegsicherheit gestrichen,<br />

zwei weitere in der Domagkstraße<br />

machten einer Einfahrt Platz. Ersatz<br />

ist nicht geplant, obwohl die Stände<br />

in der Parkstadt Schwabing schon<br />

vorher regelmäßig überfüllt waren.<br />

Das Streichkonzert könnte weitergehen.<br />

Baustellenbedingt wurde der<br />

Stand am Partnachplatz verkürzt,<br />

der Stand Geiselgasteig aufgehoben.<br />

Zusätzlich erschweren kurzzeitige<br />

Standplatzbeschränkungen das<br />

Geschäft: Von den Großveranstaltungen<br />

in der Ludwig- und Leopoldstraße<br />

sind gleich mehrere Standplätze<br />

betroffen und auch während<br />

des G-7-Gipfels ist mit mehreren<br />

Standplatzaufhebungen zu rechnen.<br />

Übrigens: Der jetzige Umbauplan<br />

des Münchner Hauptbahnhofes sieht<br />

nur noch 25 <strong>Taxi</strong>plätze in der Bayerund<br />

15 in der Arnulfstraße vor – und<br />

keinen mehr am Bahnhofsplatz!<br />

6 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

7


TITELTHEMA<br />

MELDUNGEN<br />

Der Stadt <strong>München</strong><br />

liegt ein aktuelles<br />

Gutachten über das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe vor.<br />

Jetzt ist es an der<br />

Politik, die richtigen<br />

Schlüsse daraus zu<br />

ziehen und Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

NEWSTICKER<br />

RÜCKBLICK:<br />

MERCEDES TAXI-WIESN<br />

Neueröffnung: Das Ensemble Adagio Access<br />

und ibis budget am Olympiapark in <strong>München</strong>.<br />

BAUSTELLE BUSSPUREN<br />

Mit der Freigabe von Busspuren für<br />

das <strong>Taxi</strong> tat sich die Landeshauptstadt<br />

<strong>München</strong> schon immer schwer. Die Spuren,<br />

die jetzt auch von <strong>Taxi</strong>s genutzt<br />

werden dürfen, sind handverlesen. So<br />

wäre es zum Beispiel sinn voll, wenn<br />

auch die Busspur auf der Wittelsbacherbrücke<br />

Richtung Westen freigegeben<br />

würde oder es dem <strong>Taxi</strong> erlaubt wäre,<br />

die Leonrodstraße am Platz der Freiheit<br />

auch in nordöstlicher Richtung zu<br />

verlassen. Wichtige Voraussetzung für<br />

die Mitbenutzung von Busspuren ist<br />

es, die Regeln einzuhalten, Busse nicht<br />

zu überholen, an Haltestellen nur im<br />

Schritt tempo vorbeizufahren und vor<br />

diese Gefährdung nicht von der Nachfrageseite<br />

aus, sondern von der Angebotsseite.<br />

Linne + Krause kommt zu dem Schluss,<br />

dass 2 700 <strong>Taxi</strong>s für <strong>München</strong> ausreichend<br />

wären – damit wären derzeit 700 <strong>Taxi</strong>s<br />

zu viel auf der Straße. Von einer gänzlichen<br />

Freigabe der <strong>Taxi</strong>lizenzen rät der<br />

Gut achter dringend ab: „In den wenigen<br />

deut schen Städten und Kreisen ohne<br />

Begren zung der Konzessionszahl (z. B.<br />

Hamburg, Berlin, Wiesbaden, Kiel) ist es<br />

in den letzten Jahren zu massiven Wettbewerbsverzerrungen<br />

gekommen – verbunden<br />

mit einer Verdrängung ehrlicher<br />

Unternehmer.“<br />

Das könne nur mit einer kontrollierten<br />

Marktbereinigung gelöst werden. Hier<br />

wird das „Hamburger Modell“ empfohlen.<br />

Das aber birgt Gefahren: Die zunächst<br />

unkontrollierte Deregulierung des Hamburger<br />

<strong>Taxi</strong>marktes wurde begleitet von<br />

einem Abdriften des Gewerbes in die<br />

Schattenwirtschaft sowie von einem drastischen<br />

Qualitätsverfall. Der Marktanteil<br />

»Strengere Regeln<br />

bei Konzessionsübertragung<br />

und -verlängerung«<br />

„semiprofessionell“ betriebener <strong>Taxi</strong>s lag<br />

2004 bei knapp 60 Prozent! Hier wird bei<br />

der Verlängerung oder Neuerteilung von<br />

<strong>Taxi</strong>konzessionen vermehrt Wert auf die<br />

persönliche Zuverlässigkeit der Antragsteller<br />

gelegt. „Betriebe, die anlässlich der<br />

allem die Lichtzeichenanlagen für Busse<br />

zu be achten. Einige <strong>Taxi</strong>fahrer begehen<br />

hier un wissentlich einen Rotlichtverstoß,<br />

der den Führerschein kosten kann.<br />

Gerade wegen dieser Regeln ist es zu<br />

begrüßen, dass in <strong>München</strong> bisher nicht<br />

geplant ist, Busspuren für Elektrofahrzeuge<br />

freizugeben. Die Bundesregierung<br />

hatte dies zwar beschlossen, die<br />

Umsetzung aber den lokalen Behörden<br />

überlassen. In diesem Punkt nützt<br />

die konservative Haltung des KVR dem<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe, während es auf der<br />

anderen Seite schadet, wenn das <strong>Taxi</strong><br />

nicht als vollwertiges ÖPNV-Mitglied<br />

wahrgenommen wird.<br />

Wiedererteilung oder Übertragung ihrer<br />

Konzession keine plausiblen betrieblichen<br />

und steuerlichen Angaben vorlegen, erhalten<br />

keine bzw. nur noch eine mit Auflagen<br />

verbundene Wiedererteilung.“<br />

Leider zeigt das Gutachten erhebliche<br />

Schwächen. So wurden zwar alle möglichen<br />

Nachfrage- und Angebotsfakto ren<br />

sowie viele Betriebskosten aufgeschlüsselt<br />

und zur Beurteilung des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

herangezogen, eine wichtige<br />

Ver gleichs größe fehlt allerdings völlig:<br />

die Entwicklung des <strong>Taxi</strong>tarifs. Auch eine<br />

veränderte Angebotssituation durch<br />

schwindende <strong>Taxi</strong>stellplätze wurde ignoriert.<br />

Außerdem ist es fraglich, ob unzureichend<br />

ausgefüllte Fragebögen mit<br />

Steuerhinterziehung gleich gesetzt werden<br />

dürfen. Auf Nachfrage erklärten<br />

einige betroffene Unternehmer, die ihre<br />

Steuererklärung aus schließlich vom<br />

Steuer berater machen lassen, sich die<br />

Kosten für die Beantwortung des Fragebogens<br />

gespart und deshalb den Bogen<br />

selbst ausgefüllt zu haben.<br />

Auch den vom Gutachter gezogenen<br />

Schlüssen können sich nicht alle Gewerbevertreter<br />

in <strong>München</strong> anschließen. So<br />

scheint ein Widerspruch darin zu liegen,<br />

dass das Hamburger Modell als Lösung<br />

empfohlen wird, während an anderer Stelle<br />

vor den Gefahren gerade für die ehrlich<br />

arbeitenden Unternehmer gewarnt wird.<br />

Das ist zumindest erklärungswürdig. Der<br />

Gutachter regt an, in drei bis vier Jahren<br />

ein neues Gutachten zu erstellen. Bleibt zu<br />

hoffen, dass die unklaren Punkte bis dahin<br />

aufgearbeitet werden. So bietet das Gutachten<br />

vielleicht eine Diskussionsgrundlage<br />

– eine wirkliche Entscheidungshilfe<br />

für Stadtrat und Behörden sieht, unserer<br />

Meinung nach, anders aus. <br />

tb<br />

FOTO: Landeshauptstadt <strong>München</strong>/muenchen.de<br />

FOTOS: Daimler AG, Tom Buntrock, Adagio/Christian Boehm<br />

Zünftig ging es zu auf der Mercedes-Benz <strong>Taxi</strong>-Wiesn in der Niederlassung<br />

Landsberger Straße. Auch wenn die aktuellen<br />

Mercedes-Modelle im Vordergrund standen, so ließen Verpflegung<br />

und Rahmenprogramm nichts zu wünschen übrig. So gab<br />

es ein breit gefächertes Wiesn-Imbiss-Angebot vom Brathendl<br />

bis hin zu Käs spatzn. Für Süßmäuler gab es Kaiserschmarrn mit<br />

Puderzucker oder Apfelmus. Für die richtige Wiesn-Stimmung<br />

sorgte dann das Musikprogramm mit Livemusik. Fast das ganze<br />

Mercedes-Verkaufs team und auch viele Taxler erschienen in<br />

Tracht, was die „Oktoberfest im April“-Illusion perfekt machte.<br />

Abgerundet wurde das Angebot von zahlreichen Messeständen,<br />

an denen man sich vom NGD-Mercedes bis zum Leihfahrzeug<br />

über alle Belange des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

informieren konnte. Für <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

-unternehmer, Angehörige und<br />

Freunde des Gewerbes war die<br />

Mercedes <strong>Taxi</strong>-Wiesn eine willkommene<br />

Gelegenheit, sich wieder<br />

mit Kollegen und Spezln zu<br />

unterhalten – und sich dabei die<br />

neuen Mercedes-<strong>Taxi</strong>s anzuschauen.<br />

Auf dieser Veranstaltung kam<br />

jeder auf seine Kosten! tb<br />

HELIOS KLINIKEN<br />

IN UND UM MÜNCHEN<br />

Einige den <strong>Taxi</strong>fahrern bereits vertraute Kliniken firmieren jetzt<br />

unter dem Namen Helios. So wurde aus dem Krankenhaus in<br />

Altperlach in der Schmidbauerstraße 44 die Helios Klinik <strong>München</strong><br />

Perlach, genauso, wie aus dem altbekannten Pasinger Krankenhaus<br />

das Helios Klinikum <strong>München</strong> West wurde. Hier wird<br />

die Adresse Steinerweg 5 beibehalten, momentan funktioniert<br />

die Anfahrt aber baustellenbedingt nur über die Maria-Eich­<br />

Straße. Auch in Dachau gibt es eine Namensänderung: In der<br />

Krankenhausstraße 15 steht jetzt Helios Amper-Klinikum Dachau<br />

über der Tür. Die Helios Kliniken sind ein Netzwerk von 111<br />

unterschiedlichen Krankenhäusern und bieten Kompetenz in<br />

allen Bereichen der Patientenversorgung: von der ambulanten<br />

und stationären Akutmedizin über die Rehabilitation und Prävention<br />

bis hin zur Altenpflege. <br />

tb<br />

Senken Sie Ihre<br />

Buchhaltungskosten!<br />

Nach 9 Jahren als <strong>Taxi</strong> unternehmer<br />

jetzt neu:<br />

Büroservice Arno Hildebrandt<br />

Belegverwaltung,<br />

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Zahlungs verkehr,<br />

Zeit- und Lohnnachweise,<br />

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Erstberatung kostenfrei<br />

0174 – 33 50 940<br />

(Mo–Fr 08.00 – 18.00 Uhr)<br />

NEUES ADAGIO-HOTEL<br />

IM NORDEN<br />

Der Hotelkonzern Accor hat eine neue<br />

Marke nach Deutschland gebracht: Adagio<br />

Access. Das erste Haus am Münchner<br />

Olympiapark feierte im Mai offizielle Eröffnung.<br />

Bereits seit Ende 2014 ist das Hotel<br />

gut gebucht, Accor bewertet dies als vollen<br />

Erfolg. Unter dem gleichen Dach ist auch<br />

ein Accor-Haus der Marke ibis budget<br />

untergebracht. „Wir freuen uns sehr, mit<br />

dem Konzept Adagio Access nun auch in<br />

Deutschland starten zu können“, betont<br />

Vangelis Porikis, Director Central & Northern<br />

Europe Aparthotels Adagio. „Wir<br />

schließen hier eine Lücke, indem wir für<br />

Businessnomaden eine attraktive Lösung<br />

für Langzeitaufenthalte anbieten. Das<br />

Aparthotel Adagio Access <strong>München</strong> City<br />

Olympiapark hat die Adresse Am Oberwiesenfeld<br />

20 und wird über die Moosacher<br />

Straße zwischen der Lerchenauer<br />

Straße und der Landshuter Allee angefahren.<br />

<br />

Quelle: AHGZ, tb<br />

8 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

9


AUSLANDSFAHRTEN<br />

APP-ANBIETER<br />

OFFENER BRIEF<br />

AN MYTAXI<br />

VOM 19. MAI <strong>2015</strong><br />

SCHLEUSER,<br />

SCHLEPPER,<br />

TAXIFAHRER?<br />

Generalverdacht gegen <strong>Taxi</strong>fahrer? Im deutschösterreichischen<br />

Grenzland führte das Vorgehen<br />

der Bundespolizei jetzt zu einem <strong>Taxi</strong>-Boykott.<br />

Sonntagmorgen im April, die B 20<br />

bei Mitterfelden. Eine zivile Schleierfahndung<br />

der deutschen Bundespolizei<br />

entdeckt ein voll besetztes <strong>Taxi</strong> aus<br />

Österreich und zieht es aus dem Verkehr.<br />

Nur wenige Minuten vorher hatte der Salzburger<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer einen Funkauftrag erhalten<br />

und fünf Fahrgäste mit Fahrtziel Bad<br />

Reichenhall im Ortsteil Liefering abgeholt.<br />

Kurz nach der Grenze war die Fahrt dann<br />

zu Ende und der Fahrer musste ein stundenlanges<br />

Verhör über sich ergehen lassen.<br />

Grund: Seine Passagiere aus Afghanistan<br />

und Pakistan hatten keine Papiere – und<br />

damit keine Aufenthaltserlaubnis für<br />

Deutschland. Der Fahrer sah sich dem Vorwurf<br />

der Schleuserei ausgesetzt.<br />

Die Bundespolizei rechtfertigt ihr Vorgehen<br />

gegen den Fahrer. Der hätte zwar<br />

selbst gültige Papiere gehabt – aber auch<br />

Beamte<br />

des Bundesgrenzschutzes<br />

bei einer<br />

Per sonenkontrolle. Im Gegensatz<br />

zum <strong>Taxi</strong>fahrer haben<br />

sie das Recht, Ausweise und<br />

Ein reise visa zu kontrollieren.<br />

1 500 Euro in bar. Die Polizei mutmaßte,<br />

dass es sich dabei um den Schleuserlohn<br />

handeln könnte. Außerdem hatte der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

ein Kampfmesser dabei – ein Verstoß<br />

gegen das Waffengesetz. Nach einigen Stunden<br />

mit Recherchen und Telefonaten wurde<br />

er wieder freigelassen. Gegen ihn wird nun<br />

nach Informationen des ORF auch keine<br />

Anzeige erstattet.<br />

Die vorläufige Festnahme des <strong>Taxi</strong>fahrers<br />

führte zu großem Unmut des Salzburger<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbes, was schließlich in<br />

einem Boykottaufruf endete, man solle<br />

besser gar keine Fahrgäste mehr von<br />

Österreich nach Deutschland befördern.<br />

Darunter leiden aber auch deutsche<br />

Geschäftsleute und Gastronomen im<br />

Grenzland. Der Salzburger <strong>Taxi</strong>-81-11-<br />

Chef Peter Tutschku will es aber nicht weiter<br />

zulassen, dass seine Fahrer regelmäßig<br />

verhaftet werden. Der Fall vom April war<br />

nämlich nicht der erste. Bereits im Dezember<br />

letzten Jahres wurde ein Salzburger<br />

Kollege verhaftet, als er drei Personen<br />

nach Rosenheim fahren sollte. Man hatte<br />

ihm versichert, dass alle Passagiere gültige<br />

Papiere besäßen. Im Mai wurde ein<br />

Wiener <strong>Taxi</strong>fahrer erst in zweiter Instanz<br />

vom Schleuser vorwurf freigesprochen. Die<br />

Fahrt sollte nach <strong>München</strong> gehen.<br />

Doch der Schlepper verdacht gegen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

ist kein österreichisches Problem.<br />

2008 und 2013 gingen Fälle durch die Presse,<br />

in denen norddeutsche Kollegen der<br />

Schlepperei nach Dänemark bezichtigt<br />

wurden. In jedem Fall drohten Haftstrafen.<br />

Die Bundespolizei empfiehlt: „Auch <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

können nachfragen, ob die Fahrgäste<br />

die für den Grenzübertritt erforderlichen<br />

Papiere mitführen. Sollten sich Zweifel<br />

über die Rechtmäßigkeit der geplanten Einreise<br />

oder des beabsichtigten Aufenthalts<br />

ergeben, empfiehlt die Bundespolizei –<br />

alleine schon zur Vermeidung späterer<br />

möglicher ,Unannehmlichkeiten‘, wie etwa<br />

die Mitnahme zur Dienststelle, eine Durchsuchung<br />

des Fahrzeugs, eine Vernehmung<br />

»Im Zweifel<br />

an eine<br />

Polizeidienststelle<br />

wenden.«<br />

in der Dienststelle –, sich an eine Polizeidienststelle<br />

zu wenden.“<br />

Ob das in der Praxis funktionieren<br />

kann, darf bezweifelt werden. Schließlich<br />

gab es auch Fälle, in denen dem <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

gefälschte Papiere gezeigt wurden. Die<br />

Möglichkeit, ohne Polizei die Gültigkeit<br />

zu überprüfen, ist gleich null. Doch die<br />

österreichischen <strong>Taxi</strong>fahrer stört noch<br />

mehr. So würde gegen sie mit unnötiger<br />

Härte vorgegangen, während Busfahrer,<br />

die mit illegalen Fahrgästen erwischt werden,<br />

nach der Angabe der Personalien<br />

unbehelligt weiterfahren dürften. Jetzt<br />

soll ein runder Tisch die Probleme zwischen<br />

den deutschen und den österreichischen<br />

Nachbarn klären. tb<br />

FOTO: Bundespolizei<br />

FOTO: Manfred Seeger/SynTAXA<br />

Liebes My<strong>Taxi</strong>-Team,<br />

wir sind für einen offenen und fairen Wettbewerb,<br />

auch im <strong>Taxi</strong>geschäft. Alle unsere<br />

Fahrzeuge sind an die zwei etablierten <strong>München</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen angeschlossen, und<br />

wir haben uns stets erfolgreich gegen zahllose<br />

Versuche der beiden zur Wehr gesetzt,<br />

um weder von der einen noch von der anderen<br />

Seite vereinnahmt zu werden. Unsere<br />

unternehmerische Freiheit entscheidet<br />

letztendlich, wie bei einem guten Kaufmann,<br />

mit wem wir zusammenarbeiten und<br />

von wem wir die Fahrtaufträge beziehen.<br />

Da erscheint plötzlich Ihr, mit Eurem zentralenunabhängigen<br />

Vermittlungssystem.<br />

Eine Handvoll unserer Fahrer war der<br />

Ansicht, auf Euer Angebot nicht verzichten<br />

zu können, um eine Lücke zu schließen<br />

und längere Wartezeiten zu vermeiden.<br />

Gut, wir haben mitgemacht. Dann kam<br />

Euer Versuch, die Auftragsvergabe durch<br />

einen variablen Anteil der Vermittlungsgebühren<br />

von bis zu 30 Prozent „gerechter“<br />

zu machen. Unsere Fahrer und viele<br />

Kollegen fanden das gar nicht gut und<br />

wehrten sich dagegen. Einige wendeten<br />

sich von My<strong>Taxi</strong> ab, da sie Euer Bestreben<br />

der Gewinnmaximierung, trotz trickreicher<br />

Methode, sofort durchschauten.<br />

Nun also der jüngste Versuch, eine möglichst<br />

marktbeherrschende Stellung auf<br />

dem heiß umkämpften <strong>Taxi</strong>markt zu erreichen:<br />

die Rabattaktion.<br />

Kurzfristig freuen sich natürlich die Fahrer<br />

und Unternehmer über eine Belebung des<br />

Geschäftes. Aber durch diese wettbewerbsverzerrende<br />

Aktion werden nicht neue Kunden<br />

gewonnen, sondern von den etablierten<br />

und bewährten Zentralen abgeworben.<br />

Diese Zentralen bemühen sich nicht<br />

nur um smartphoneaffine Jungkunden und<br />

Geschäftsleute, es werden auch Aufträge<br />

von älteren Kunden, die auf das <strong>Taxi</strong> angewiesen<br />

sind, vermittelt. Oder komplizierte<br />

Aufträge, die eine persönliche Betreuung<br />

durch die Dispo erfordern und daher<br />

arbeitsintensiver sind, werden gewissenhaft<br />

abgearbeitet.<br />

Eure Rabatt aktion verstößt nicht nur<br />

gegen die Tarifpflicht und einen fairen<br />

Wettbewerb. Die Kosten dafür werden alle<br />

angeschlossenen Fahrer und Unternehmer<br />

leider auch in Form höherer Vermittlungsgebühren<br />

bezahlen müssen, falls Ihr eine<br />

marktbeherrschende Stellung auf dem<br />

<strong>Taxi</strong>markt erreichen solltet. Erheblich<br />

Leidtragende werden hierbei auch die eben<br />

erwähnten älteren und/oder kranken Fahrgäste<br />

sein. Man kann nur hoffen, dass es<br />

nicht so weit kommen wird!<br />

Gerne verzichten wir auf die von Euch<br />

in Aussicht gestellten 50 Prozent Ermäßigung<br />

der Provision und werden diese auf<br />

Euer Konto rücküberweisen. Wir fordern<br />

Euch auf, solche oder ähnliche Aktionen<br />

Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />

Medex Plus GmbH – Betriebsärztlicher Dienst<br />

Dr. med G. Kirchhoff<br />

Alle Untersuchungen zum Ersterwerb oder zur Verlängerung von<br />

Führerscheinen für Fahrgast- und Personenbeförderung (<strong>Taxi</strong>/Mietwagen),<br />

Lastwagen (Klasse C) und Omnibusse (Klasse D)<br />

Unsere<br />

Untersuchungszeiten:<br />

Ridlerstr. 8<br />

80339 <strong>München</strong><br />

Montag von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr und<br />

Mittwoch und Freitag von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr.<br />

Telefonische Voranmeldung erspart Wartezeit.<br />

Tel: 089 / 509 144<br />

Fax. 089 / 506 094<br />

Manfred Seeger, dienstältester Geschäftsführer<br />

bei SynTAXA, wendet sich zusammen<br />

mit seinen Kollegen Verena und Marcus<br />

Pistorius mit einem offenen Brief an My<strong>Taxi</strong>.<br />

zukünftig zu unterlassen und sich einem<br />

fairen Wettbewerb zu stellen. Ansonsten<br />

werden wir unsere Zusammenarbeit mit<br />

Euch einstellen.<br />

Es bleibt die Hoffnung, dass Ihr als<br />

Daimlertochter nicht in die Fußstapfen von<br />

Uber & Co steigen werdet und durch Eure<br />

Profitgier nicht das gewachsene und<br />

bewährte <strong>Taxi</strong>gewerbe vernichtet.<br />

Zu Eurer Information besteht unsere<br />

Flotte aus 15 E-Klassen aus dem Hause<br />

Daimler, mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren.<br />

Kann es sein, dass ein Fahrzeughersteller,<br />

der derart vom <strong>Taxi</strong>gewerbe profitiert, es<br />

mit eigenem Geschäftsgebaren kaputt<br />

macht? Möglicherweise müssen wir uns<br />

zukünftig an anderen Herstellern orientieren,<br />

was wir eigentlich nicht wollen!<br />

Freundliche Grüße<br />

Manfred Seeger, Verena Pistorius,<br />

Marcus Pistorius<br />

Geschäftsführer,<br />

SynTAXA <strong>Taxi</strong>betriebs GmbH<br />

<strong>München</strong><br />

E-Mail: info@zemba.de<br />

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10 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

11


APP-ANBIETER<br />

APP-ANBIETER<br />

Uber verspricht, zukünftig<br />

seine Geschäfte in<br />

Deutschland legal zu führen.<br />

Wir bleiben skeptisch.<br />

Der Anspruch:<br />

<strong>Taxi</strong>, schnell und<br />

leicht bestellt.<br />

Doch was My<strong>Taxi</strong><br />

kann, können viele<br />

Zentralen-Apps<br />

inzwischen auch.<br />

Als das Urteil aus Frankfurt schließlich rechtskräftig ist, wird es<br />

still um Uber. Der App-Anbieter aus den USA will jetzt nur noch<br />

Mitfahrzentrale sein und bei allen zukünftigen Aktivitäten die<br />

geltenden Gesetze einhalten. So hat Uber auf seiner Webseite die<br />

Angebots palette erweitert: Neben UberTAXI und UberBLACK gibt<br />

es jetzt auch UberLUX, UberSUV und UberX. UberLUX und<br />

UberSUV sind Variationen des altbekannten UberBLACK, Mietwagen<br />

mit Chauffeur also. Deren Vermittlung wäre legal, wenn<br />

Uber sich auch an die gesetzlich vorgeschriebene Rückkehr pflicht<br />

für Mietwagen halten würde.<br />

UberTAXI gibt es – laut Webseite – in ausgewählten Städten<br />

außerhalb Deutsch lands. Nach Informationen, die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

<strong>München</strong> aus Berlin und Hamburg vorliegen, haben sich dort<br />

bereits 400 beziehungs weise 200 <strong>Taxi</strong> fahrer bei Uber verdingt,<br />

Fahrer, die offenbar ausgeblendet haben, dass sie der Intim feind<br />

TOTGESAGTE<br />

LEBEN LÄNGER:<br />

DAS UBER-UPDATE<br />

ihres Auftrag gebers sind. Hellhörig macht das Angebot UberX.<br />

Der Erklärtext auf der Uber-Webseite dazu: „Die Option für den<br />

täglichen Gebrauch. Besser, schneller und günstiger.“ Besser,<br />

schneller, günstiger als wer? Die Antwort darauf bleibt uns Uber<br />

schuldig. Auch über das Konzept gibt es wenige Informationen.<br />

Die Webseite zeigt dazu lediglich ein schnittiges, schwarzes<br />

Fahrzeug.<br />

Tatsache ist, dass Uber vermehrt Fahrer mit Personenbeförderungsschein<br />

sucht oder Anwärtern den P-Schein bezahlen möchte.<br />

Jetzt brauchen die Fahrer für ihren Privatwagen nur noch eine<br />

Mietwagenkonzession, und alles sieht legal aus. Über Rückkehrpflicht<br />

wollen wir hier nicht reden. Auch nicht darüber, dass die<br />

Fahrer sich selber sozialversichern müssten. Wenn sie wollten.<br />

Aber legal Steuern könnten sie dann zahlen. Wir haben den Eindruck,<br />

hier soll uns ein X für ein POP vorgemacht werden. tb<br />

UBERPOP IST TOT!<br />

KOMMT JETZT HAILO?<br />

Kaum scheint die eine Gefahr, wenn nicht gebannt, so doch zumindest<br />

in Schach gehalten, schon kommt der nächste Anbieter, der<br />

sich ins <strong>Taxi</strong>-Vermittlungs geschäft einmischen will: Hailo. Der<br />

App-Anbieter ist inzwischen kein Unbekannter mehr. Hailo gibt<br />

es bereits in Großbritannien, Irland, Spanien, Singapur und Japan.<br />

Während Uber versucht hat, sein Geschäft über Privat fahrer zu<br />

machen, konzentriert sich Hailo auf <strong>Taxi</strong>s, gibt sich also als<br />

Touren vermittler, der „das Gewerbe komplett umkrempeln möchte“.<br />

So zumindest die Aussage der Firma.<br />

Der Dreh: Hailo ist für Besteller und <strong>Taxi</strong> unternehmer vollkommen<br />

kostenlos. Die Vermittlungs gebühr sollen ausschließlich die<br />

Fahrer übernehmen. Und die täten das bereits mit Freude, um<br />

eine höhere Auslastung zu erzielen. Wir wünschen uns diese Idee<br />

zurück auf den Müll haufen der Geschichte, wo sie – unserer Meinung<br />

nach – hingehört. <br />

tb<br />

Hier zahlen die Fahrer die Zeche:<br />

In London hat Hail mit dieser<br />

Geschäfts idee bereits Fuß gefasst.<br />

FOTOS: Fotolia / drubig-photo, Fotolia / B. Wylezich, Montage: Moritz Federlein, Hailo<br />

FOTOS: My<strong>Taxi</strong>, Jörn Napp / cab.<br />

IST MYTAXI EIN<br />

FREUND DES<br />

TAXIGEWERBES?<br />

Es waren einmal zwei plietsche Jungs<br />

aus Hamburg, die nachts im Regen<br />

vor dem Münchner P1 standen und<br />

kein <strong>Taxi</strong> bekamen. Von keiner der beiden<br />

Funk zentralen hatten sie die Telefonnummer.<br />

Wie wäre es denn, wenn man über all<br />

in Deutschland – vielleicht sogar überall<br />

auf der Welt! – nur auf einen Knopf auf<br />

dem Bildschirm eines Smartphones drücken<br />

müsste, und dann kommt ein <strong>Taxi</strong>?<br />

So wurde die Idee zu My<strong>Taxi</strong> geboren. Jetzt<br />

braucht man nur noch frisches Geld, was<br />

im Falle der beiden Hamburger Jungs die<br />

Daimler AG und die Telekom beisteuerten,<br />

in millionenschweren Geld-Paketen.<br />

Eine schöne Geschichte. Und ersetzt<br />

man <strong>München</strong> durch Paris, Hamburg durch<br />

San Francisco und Daimler und Telekom<br />

durch Google und Goldman Sachs, hat man<br />

die Geschichte, wie Uber entstanden ist.<br />

Oder sein soll. Wahr an der Geschichte von<br />

Sven Külper und Niclaus Mewes ist, dass<br />

die beiden Hamburger einen Trend erkannten<br />

und sie sich diese Erkenntnis in kürzester<br />

Zeit nutzbar machten. Tatsächlich<br />

lief zu dieser Zeit – im Jahr 2009 – das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

gerade Gefahr, den Anschluss an<br />

die digitale Gesellschaft zu verlieren.<br />

Zum Freund des <strong>Taxi</strong>gewerbes macht<br />

das Külper und Mewes allerdings noch<br />

nicht. Im Gegenteil: Die beiden App-Entwickler<br />

traten gerade in der Start phase den<br />

<strong>Taxi</strong> zentralen gegen über recht großspurig<br />

auf. Während man in Hamburg damit Werbung<br />

unter Fahrern und Unternehmern<br />

machte, sie hätten jetzt endlich die Chance,<br />

das Monopol der Zentralen zu zerstören,<br />

wurde der Öffentlichkeit gegen über immer<br />

behauptet, man sei zu jeglicher Zusammenarbeit<br />

mit den alt eingesessenen Vermittlungszentralen<br />

bereit.<br />

Das Gegenteil ist der Fall. Die „kreativen<br />

Zerstörer“ sprachen davon, alle <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

in Europa überflüssig zu machen<br />

beziehungsweise app-zu-schaffen. Später<br />

ruderte man zurück, schließlich bräuchte<br />

man ja auch Zentralen vor Ort, die das<br />

ganze zeit- und vermittlungs intensive<br />

Geschäft übernehmen: Kranken-, Senioren-<br />

und Behindertenfahrten. Nur, davon<br />

kann keine Zentrale überleben.<br />

»Die Rabatte<br />

von My<strong>Taxi</strong><br />

sind wettbewerbswidrig.«<br />

Murat Arslan,<br />

Stuttgarter <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />

Die Wirklichkeit: Protest gegen My<strong>Taxi</strong><br />

in Hamburg. Hier setzen sich Anfang<br />

2014 <strong>Taxi</strong>fahrer und Unternehmer gegen<br />

die neue Provisionsregel zur Wehr.<br />

Sein wahres Gesicht zeigte My<strong>Taxi</strong> aber<br />

erst, als die Touren plötzlich versteigert<br />

wurden. Bis zu 30 Prozent des Fahr preises<br />

sollten die Fahrer blind auf die Aufträge bieten.<br />

Bei einer Fahrt zum Flughafen sind das<br />

mal eben 20 Euro – und mehr, als Unternehmer<br />

und Fahrer daran verdienen. Die<br />

Reduzierung auf ein Maximal gebot von<br />

15 Prozent ändert nichts am Sündenfall,<br />

mindert allen falls die Folgen. Bisher waren<br />

die Vermittlungsgebühren für die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

immer klar kalkulierbar. Jetzt<br />

stellen die Gebühren ein unkalkulierbares<br />

Risiko dar. Viele Unternehmer legten daraufhin<br />

ihr Maximalgebot und das ihrer Fahrer<br />

auf drei Prozent fest. Zum Leidwesen<br />

der My<strong>Taxi</strong>-Macher, denn die Umstellung<br />

auf das Gebotssystem sollte ja mehr, nicht<br />

weniger Geld in die Kassen spülen. Bleibt<br />

abzu warten, mit welchem Schach zug das<br />

Unter nehmen in Zukunft gegen steuern will.<br />

Denn Geld braucht My<strong>Taxi</strong>. Die Investoren<br />

möchten ihre Rendite, der Betrieb<br />

muss aufrecht erhalten werden, und irgendwie<br />

müssen auch die Kosten aus der letzten<br />

Rabatt aktion wieder rein gebracht<br />

werden. Die Eröffnung, die Rabatt aktion<br />

gäbe es wegen des Bahnstreiks, war clever,<br />

letzt lich aber nur ein Marketing-Gag. Auch<br />

die Erklärung, man sei im Kampf gegen<br />

Uber zu diesem Schritt gezwungen, dürfte<br />

eine Schutzbehauptung sein. Denn der primäre<br />

Gegner von My<strong>Taxi</strong> ist nicht Uber,<br />

sondern das sind die Zentralen, die inzwischen<br />

über ihre eigenen und leistungsstarken<br />

Vermittlungs-Apps verfügen.<br />

Ob das <strong>Taxi</strong> gewerbe auf seine Zentralen<br />

verzichten kann – diese Frage beantwortet<br />

sich von selbst. Nicht alle Zentralen haben<br />

sich diesen Angriff auf ihr Geschäft gefallen<br />

lassen. Die Stuttgarter <strong>Taxi</strong>-Auto-Zentrale<br />

hat vor dem Stuttgarter Landgericht<br />

eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die<br />

Rabatte von My<strong>Taxi</strong> seien wettbewerbswidrig,<br />

meint Zentralen chef Murat Arslan.<br />

Das Gericht gab ihm recht. Denn laut<br />

Personenbeförderungsgesetz dürften die<br />

festgelegten <strong>Taxi</strong> tarife weder über- noch<br />

unter schritten werden. Auch, wenn der<br />

Rabatt inzwischen nicht mehr angeboten<br />

wird, das letzte Wort ist hier noch nicht<br />

gesprochen. <br />

tb<br />

12 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

13


INTERVIEW<br />

INTERVIEW<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN DER PHOENIX<br />

VERTRIEBS GMBH, JOSEFA HUBL<br />

„DER MINDESTLOHN IST<br />

NICHT DAS PROBLEM!“<br />

Josefa Hubl ist zwölf Jahre in der Nacht<br />

und drei Jahre am Tag in <strong>München</strong> <strong>Taxi</strong><br />

gefahren. Durch Zufall ist sie vor zwei<br />

Jahren wieder mit ihrem alten <strong>Taxi</strong>unternehmen,<br />

der Phoenix Vertriebs GmbH,<br />

in Verbindung gekommen. Ihr alter Chef<br />

wollte wissen, ob Sie schon ihr eigenes<br />

<strong>Taxi</strong> hat oder bei ihm als Nachfolgerin<br />

seines ausscheidenden Geschäftspartners<br />

einsteigen möchte. „Ich habe<br />

es mir lange und gut überlegt und bin<br />

trotz des sicher bevorstehenden Mindestlohns<br />

eingestiegen“, erzählt sie <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> <strong>München</strong>-Redakteur Florian Osrainik.<br />

Damals kam die Diskussion mit<br />

dem Mindestlohn auf. Wenn sich die<br />

Gelegenheit ergibt, fährt sie noch <strong>Taxi</strong>,<br />

um den Kontakt zu den Kunden nicht zu<br />

verlieren. Von einer Tariferhöhung hält<br />

die Chefin von 50 Fahrern mit 15 Fahrzeugen<br />

nichts. Sie möchte mehr konstruktive<br />

Diskussionen in der Branche und<br />

nicht wegen abweichender Meinung<br />

mundtot gemacht werden. „Ich sage ja<br />

nichts Schlimmes, will nur zum Nachdenken<br />

über andere Lösungswege anregen“,<br />

sagt sie. Problem und Herausforderung<br />

sieht sie nicht im Mindestlohn,<br />

Uber und der Stellenwert des <strong>Taxi</strong>s sind<br />

für sie die Probleme der Branche.<br />

TAXI TIMES: Wie funktioniert<br />

der Mindest lohn?<br />

JOSEFA HUBL: „Es geht nicht nur darum,<br />

wie er funktioniert, sondern darum, wie<br />

er leichter funktionieren könnte. Es geht<br />

darum, dass alle meinen, der Mindestlohn<br />

sei nur finanzierbar, wenn man den<br />

Tarif erhöht. Und da ist der Knackpunkt.<br />

Ganz im Gegenteil. Wenn ich jetzt den<br />

Preis erhöhe, dann ist das ein falsches<br />

Signal für die Fahrgäste. Es geht darum,<br />

dass man endlich die Situation für <strong>Taxi</strong>s<br />

verbessern sollte. Es gibt Chaos und<br />

Staus und wir dürfen nicht alle Busspuren<br />

nutzen. Warum gibt es keine <strong>Taxi</strong>spur<br />

zum Flughafen während der Hauptverkehrszeiten<br />

oder bei Messen? Je schneller<br />

der Fahrgast an sein Ziel kommt, desto<br />

günstiger wird für ihn die <strong>Taxi</strong>fahrt. Denn<br />

der Kunde zahlt den Stau mit. Wenn man<br />

sich an so viele Vorschriften und Gesetze<br />

zu halten hat, dann wäre es gut von<br />

der Politik, wenn man auch einige Rechte<br />

zugesprochen bekäme.“<br />

»Ein bisschen mehr<br />

Unterstützung<br />

vonseiten der<br />

Politik könnte nicht<br />

schaden.«<br />

Das ist die Verkehrspolitik der Stadt.<br />

„Da muss man ansetzen. Es gehört alles<br />

zusammen. Wenn man die <strong>Taxi</strong>s schneller<br />

macht, dann steigen auch mehr Leute auf<br />

das <strong>Taxi</strong> um. Will man den Individualverkehr<br />

in der Innenstadt nicht reduzieren?<br />

Es ginge einfacher, wenn man mit dem<br />

<strong>Taxi</strong> schneller durch die Stadt käme.<br />

Nach jahrelangem Hin und Her hat die<br />

Politik den Mindestlohn durchgesetzt.<br />

Wir sollen ihn anwenden. Doch in den<br />

Personen transport mischt sich mit Uber<br />

illegale Konkurrenz. Hier werden Gesetze<br />

missachtet. Kann das wirklich sein?“<br />

Uber fährt trotz Verbot.<br />

„Ja, ich habe es selbst gesehen. Ist derjenige,<br />

der sich an die Gesetze hält, der Dum me?<br />

Uber wartet nur auf das Freihandels abkommen.<br />

Und wenn es so weit ist, dann<br />

können wir unsere <strong>Taxi</strong>s pink anmalen<br />

und machen, was wir wollen? Armer<br />

Fahrgast, arme<br />

Zukunft.“<br />

Ist der Mindestlohn<br />

ein Problem für euch?<br />

„Nein! Ich wusste, dass der<br />

Mindestlohn für uns kein Problem<br />

ist, da viele Fahrer schon vorher<br />

auf den Mindestlohn gekommen<br />

sind. Das Thema Mindestlohn ist nicht<br />

wirklich ein Problem, sondern das ganze<br />

Drumherum.“<br />

Sie meinen die Arbeitszeitaufzeichnung?<br />

„Die kostet einfach nur Zeit. Wir haben<br />

schon vor der dem Mindestlohn ein wunderbares<br />

System entwickelt. Das ist wirklich<br />

nur ein Zeitproblem. Man erstickt in<br />

Bürokratie.“<br />

Verraten Sie mir, was ihr macht?<br />

„Wir haben tägliche Schichtzettel, Arbeitszeitzettel,<br />

die bei uns jeder Fahrer ausfüllt.<br />

Anfang, Ende, Pause, Datum, Uhrzeit<br />

der Schicht, und dann wird gegengezeichnet.<br />

Wir sagen den Fahrern auch, dass sie<br />

erscheinen müssen. Das funktioniert bei<br />

uns, alle machen mit. Das Problem ist,<br />

dass die Fahrer dem Zufall draußen so<br />

ausgeliefert sind, dass sie manchmal länger<br />

arbeiten wollen oder das Auto schon<br />

nach drei Stunden abstellen.“<br />

Haltet ihr die Fahrer, die den Mindestlohn<br />

nicht einfahren?<br />

„Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich<br />

sie halten möchte, weil ich es verwerflich<br />

finde, wenn man diese Fahrer rauswirft.<br />

Diese Fahrer haben jahrelang so gearbeitet.<br />

Jeder Fahrer ist anders. Was bei mir funktioniert,<br />

das funktioniert bei einem anderen<br />

nicht. Ich bin nach zwölf Jahren in der<br />

Nacht in den Tag eingestiegen. Ich wusste<br />

nichts vom Tag. Ich habe feste Schüler­<br />

FOTO: Florian Osrainik<br />

fahrten<br />

angenommen<br />

und versucht, Stammkunden<br />

aufzubauen, um den Tag<br />

bes ser auszunutzen. Stammkundschaft<br />

ist etwas Persönliches und passiert im<br />

richtigen Moment. Beim <strong>Taxi</strong> kommt die<br />

Arbeit nicht vorbei, und deshalb ist nicht<br />

der Mindestlohn das Pro blem, sondern die<br />

Gegebenheiten für das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Allgemeinen.<br />

Da setzt keiner an!“<br />

Ich würde den Mindestlohn auch nicht<br />

als Problem bezeichnen. Die Fra ge ist,<br />

wie man damit umgeht, da das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

eine spezielle Branche ist.<br />

„Ich bin überzeugt, dass es, solange der<br />

Sprit preis so günstig ist, keine Preiser höhung<br />

geben darf, weil der Kunde preis wert<br />

fahren will. Sicherheit und Personenbeförderungsschein<br />

sind der neuen Generation<br />

wohl egal, Hauptsache billig. So sollten wir<br />

eine goldene Mitte finden. Die Illegalen<br />

endlich stoppen, bessere Fahrt für <strong>Taxi</strong>s<br />

in der Stadt und vielleicht einen Kurzstreckentarif,<br />

dann hätte man weniger<br />

• Verkehrsunfallabwicklung<br />

• Verkehrsrecht<br />

• Bußgeldsachen<br />

• Zivilrecht<br />

• Strafrecht<br />

Leerkilometer. Denn<br />

die kosten richtig.“<br />

Wenn Sie den Fahrpreis<br />

senken, dann<br />

würden Sie ziemlich<br />

alleine dastehen.<br />

„Das weiß ich. Gesenkt<br />

wird sowieso nicht. Ich<br />

sage nur, dass es ein<br />

Si gnal wäre. Aber wenigstens<br />

nicht erhöhen. Mich<br />

stört, dass sich niemand aus<br />

unserem Gewerbe dafür einsetzt,<br />

dass sich verkehrspolitisch<br />

etwas für das <strong>Taxi</strong> verbessert und<br />

wir nicht als Abfallgewerbe behandelt<br />

werden. Wir müssen als geprüfte<br />

Unter nehmer mit gewarteten Autos<br />

wahr genommen werden. Wir sind das<br />

Personenbeförderungsgesetz. Wir absolvieren<br />

eine Ortskundeprüfung, gehen zum<br />

Gesundheits check, müssen uns einem<br />

Eignungs test unterziehen, diese Untersuchungen<br />

regelmäßig durchführen lassen<br />

und viel Geld dafür bezahlen. Ein bisschen<br />

mehr Unterstützung vonseiten der Politik<br />

könnte nicht schaden.“<br />

Der Mindestlohn kam zum 1. Januar<br />

<strong>2015</strong>, aber die Verkehrspolitik in<br />

<strong>München</strong> lässt sich nicht von heute<br />

auf morgen ändern.<br />

„Nein, und wenn man nicht anfängt, dann<br />

wird es nie besser. Aber das sollten wir.<br />

Bald. Sehr bald.“<br />

Und die Wartezeiten? Gibt es in<br />

<strong>München</strong> zu viele <strong>Taxi</strong>s?<br />

„Ja, aber man kann nicht einfach hergehen<br />

und schnell mal 500 Lizenzen<br />

einziehen. Man sollte verkehrspolitisch<br />

etwas machen und die Arbeitszeiten für<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer differenzierter und flexibler<br />

betrachten.“<br />

Wie sollte diese Flexibilität aussehen?<br />

„Das liegt doch auf der Hand. Der Fahrer<br />

steigt ein, steht die ersten zwei Stunden am<br />

Stand – und ich muss mindestens 8,50 Euro<br />

pro Stunde zahlen. Man braucht eine Ausnahmeregelung<br />

für unser Gewerbe.<br />

Im Umgang mit Wartezeiten, also was<br />

die Arbeitszeit betrifft?<br />

Flexiblere Arbeitszeiten wären der vernünftigste<br />

Vorschlag. Und wenn wir im<br />

Verkehr schneller vorankämen, wäre das<br />

effektive Arbeitszeitnutzung.<br />

Nehmt ihr für die Fahrer bewusst<br />

Mehrkosten in Kauf?<br />

„Ja, und das bleibt so! Ich werde auch in<br />

Zukunft keinem kündigen, weil er den<br />

Mindestlohn nicht bringt. Ich rede mit<br />

den Fahrern. Einige haben sich auch verbessert.<br />

Zu den schlechten Zeiten stellen<br />

unsere Fahrer das Auto ab und machen<br />

Pause. Sie bemühen sich, aber wenn es<br />

manche nicht schaffen, dann zahle ich<br />

eben drauf. Mein Geschäftspartner sieht<br />

das genauso.“<br />

Das geht doch nur bis zu einem<br />

gewissen Grad!<br />

„Es sind nicht so viele, vielleicht drei oder<br />

vier Fahrer. Es geht nicht um Tausende<br />

von Euro, es geht um ein paar Hundert<br />

Euro! Das geht nicht an die Substanz.<br />

Noch nicht. Ich hoffe, dass uns die Politik<br />

ein bisschen unterstützt, damit unser<br />

ganzer Aufwand auch von Nutzen ist.<br />

Wenn man einem Fahrer kündigt, weil<br />

er den Mindestlohn nicht verdient, dann<br />

hätte man ihm schon vor Einführung des<br />

Mindest lohns kündigen müssen, weil er<br />

zu schlecht war. Zeiten des Umbruchs<br />

sehe ich als Chance.“<br />

Das Gespräch führte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong>-<br />

Redakteur Florian Osrainik. <br />

Leopoldstr. 30<br />

D-80802 <strong>München</strong><br />

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14 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

15


ISARFUNK<br />

ISARFUNK<br />

Auch <strong>2015</strong> findet<br />

der IsarFunk<br />

Quality Check<br />

wieder im ADAC<br />

Prüfzentrum<br />

<strong>München</strong> in der<br />

Ridlerstraße 35 statt.<br />

PROZENTE<br />

AUF ALLES,<br />

AUSSER<br />

TIERNAHRUNG<br />

IsarFunk-Marketingleiter<br />

Jürgen Dinter kommentiert<br />

die Rabattaktion bei<br />

My<strong>Taxi</strong> aus Zentralensicht.<br />

Jürgen Dinter,<br />

Marketingleiter und<br />

Kundenbetreuer<br />

bei IsarFunk, weiß<br />

aus seinem direkten<br />

Kontakt mit Kunden<br />

genau, was einer<br />

„virtuellen“ <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

an Dienstleistung<br />

fehlt.<br />

MIT QUALITÄT<br />

GEGEN UBER & CO<br />

Am 9.6.<strong>2015</strong> ruft IsarFunk alle Fahrzeuge zum Quality Check.<br />

Damit hebt sich die Münchner <strong>Taxi</strong>zentrale deutlich von App-Anbietern<br />

wie Uber ab.<br />

Zeit für den Frühjahrsputz in der<br />

IsarFunk-Flotte! Am 9.6.<strong>2015</strong> werden<br />

über 400 an die IsarFunk<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale angeschlossene Fahrzeuge<br />

auf ihren Zustand geprüft. Ort ist das<br />

ADAC Prüfzentrum <strong>München</strong> in der Ridlerstraße<br />

35. Beim Quality Check geht es<br />

sowohl um den äußeren Eindruck als auch<br />

um ein gepflegtes Inneres. Nur Fahrzeuge<br />

ohne sichtbare Unfallschäden, wie Beulen<br />

oder Kratzer, und ohne große Abnutzungserscheinungen,<br />

wie zerschlissene Sitze,<br />

bekommen die Noten „gut“ oder sogar<br />

„sehr gut“. Fahrzeuge, die diesen Ansprüchen<br />

nicht genügen oder größere Mängel<br />

vorweisen, werden von der Vermittlung<br />

ausgeschlossen, was in der IsarFunk­ Flotte<br />

allerdings so gut wie nie vorkommt.<br />

„Mit diesem Qualitätsvorsprung setzen<br />

wir uns deutlich von Mitbewerbern wie Uber<br />

ab“, sagt Jürgen Dinter, Marketing leiter bei<br />

IsarFunk. Uber hat in <strong>München</strong> für sein<br />

Geschäftsmodell vermutlich aufgrund von<br />

Fahrer- beziehungsweise Fahrzeugmangel<br />

auch Autos in Dienst gestellt, die bei einer<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale keine Chance auf Aufträge<br />

hätten. So fiel einem IsarFunk-Fahrer ein<br />

UberPOP-Fahrzeug auf, über dessen gesamte<br />

Frontscheibe ein Sprung mäanderte. „In<br />

unseren Augen ist so ein Auto nicht verkehrssicher<br />

und gehört nicht auf die Straße“,<br />

so Jürgen Dinter weiter, „schon gar<br />

nicht in der Personenbeförderung!“<br />

Mit der jährlichen Qualitätsoffensive<br />

setzt sich IsarFunk auch deutlich von Mitbewerbern<br />

wie My<strong>Taxi</strong> ab. „Wir setzen nicht<br />

auf Rabatte, für die letztlich die an uns angeschlossenen<br />

Unternehmer aufkommen<br />

müssten“, erklärt Jürgen Dinter. „Wir punkten<br />

lieber mit Qualität und Zuverlässigkeit.“<br />

Außerdem kann nur eine eingesessene<br />

Zentrale helfen, wenn es um beratungsintensive<br />

Aufträge geht, wie Kranken-,<br />

Behinderten- oder Seniorenfahrten. „Wir<br />

haben als Zentrale weiterhin ein offenes<br />

Ohr für die Wünsche und Bedürfnisse unserer<br />

Kunden“, ergänzt Jürgen Dinter.<br />

Es ist nicht der erste Check der Fahrzeugflotte<br />

bei IsarFunk. Die <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

setzt dieses Mittel zum Erhalt des Qualitätsstandards<br />

bereits seit Jahren erfolgreich<br />

ein. Der IsarFunk Quality Check<br />

<strong>2015</strong> findet deshalb wieder auf dem Gelände<br />

des ADAC statt. Zahlreiche Anbieter und<br />

Sponsoren nutzen die Gelegenheit, mit<br />

Fahrern und Unternehmern ins Gespräch<br />

zu kommen, darunter namhafte Hersteller<br />

und Händler wie die Daimler AG, die<br />

MAHAG, Toyota DIT, Mobilerreifen24.de,<br />

erdgas mobil und die Stadtwerke <strong>München</strong>.<br />

Auch die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> wird mit einem kleinen<br />

Stand vor Ort sein. Die Fahrerinnen<br />

und Fahrer können sich auf ein Catering<br />

von Daimler freuen. Außerdem gibt es pro<br />

Fahrzeug noch ein nützliches Präsent von<br />

den Helios Kliniken. Der Check selbst wird<br />

von Angestellten der <strong>Taxi</strong>zentrale und Mitgliedern<br />

des Aufsichtsrates nach neutralen<br />

Kriterien vorgenommen.<br />

„Wir wollen mit unserer Flotte glänzen“,<br />

sagt Christian Hess, Geschäftsführer<br />

von IsarFunk. „Nur dann, wenn wir die<br />

Erwartungen unserer Fahrgäste voll und<br />

ganz erfüllen, werden wir uns auf dem<br />

Markt behaupten. Dabei darf es für den<br />

Fahrgast kein Glücksspiel sein, ob er ein<br />

ordentliches <strong>Taxi</strong> bekommt. Das können<br />

wir unseren Kunden aber nur dann garantieren,<br />

wenn alle an unsere <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

angeschlossenen Fahrzeuge tipptopp in<br />

Ordnung sind.“ <br />

tb<br />

FOTO: ADAC / IsarFunk<br />

FOTO: Tom Buntrock / IsarFunk News<br />

Wieder einmal macht die Daimlertochter My<strong>Taxi</strong> von sich reden.<br />

<strong>Taxi</strong>fahren kostet dort für Payment-Kunden nur die Hälfte – zumindest<br />

vorübergehend. Ziel der Aktion sei es, Kunden für die Nutzung<br />

des bargeldlosen Zahlungssystems „Bezahlen per App“ zu interessieren,<br />

so Niclaus Mewes, Boss von My<strong>Taxi</strong>. Es darf davon ausgegangen<br />

werden, dass Mewes sein Ziel zunächst erreicht. Dafür ist<br />

das Angebot zu verführerisch. Einige Kunden haben sicher die App<br />

heruntergeladen und fahren richtig billig. Der Fahrer kann entspannt<br />

bleiben. Er bekommt den vollen Fuhrlohn.<br />

Müssen die Zentralen nun in Schreckstarre verfallen?<br />

Ich meine: Nein! Ein Blick in die kurze Geschichte von My<strong>Taxi</strong><br />

offenbart eine ganze Reihe von unüberlegt wirkenden Aktionen.<br />

Angefangen vom vollmundigen „Wir schaffen Sie app!“ in Richtung<br />

der <strong>Taxi</strong>zentralen über die unausgegorenen Vertragsbedingungen<br />

bis hin zum denkwürdigen Start des Bietersystems mit<br />

bis zu 30 Prozent Provision.<br />

Letzteres ist meines Erachtens das deutlichste Zeichen für<br />

Aktionismus bei Mytaxi. So war es für Mewes und Co anfangs ein<br />

Leichtes, <strong>Taxi</strong>unternehmer für das Prinzip „eine feste Gebühr pro<br />

Auftrag“ zu begeistern. Dabei hatte man wohl vergessen, dass in<br />

auftragsschwachen Zeiten einerseits weniger Geld in die Taschen<br />

von My<strong>Taxi</strong> gespült wird, andererseits aber die Marketingmaschine<br />

weiter bezahlt werden muss – und die Gehälter der<br />

Geschäftsführung natürlich. Flugs wurde das Bietermodell eingeführt.<br />

Nicht wenige Zentralisten halten das bis heute für den<br />

schwersten Fehler der App-Macher. Auch hier wurde wieder<br />

zurückgerudert und das Provisionslimit gesenkt.<br />

Nun soll mit Dumpingpreisen neue Kundschaft gezogen werden.<br />

Dabei werden hohe Summen investiert. Ein Akt der Verzweiflung?<br />

„20 Prozent auf alles, außer Tier nahrung!“ Mit solchen Slogans<br />

hat sich seinerzeit die Baumarkt kette Praktiker „totrabattiert“.<br />

Ist My<strong>Taxi</strong> bereits auf der Verliererspur?<br />

Reaktionen aufgebrachter My<strong>Taxi</strong>-Kunden zeigen, wo die<br />

eigentlichen Defizite liegen. Seit jeher kümmern sich die Hamburger<br />

mehr um das Marketing als um die Dienstleistungsqualität.<br />

Die sollen Fahrer und Besteller unter sich ausmachen. Smart.<br />

Und natürlich preiswert. Wird My<strong>Taxi</strong> auch hier zurückrudern?<br />

Kuriose Ansätze dafür gibt es: So lässt My<strong>Taxi</strong> Köln in einer dortigen<br />

<strong>Taxi</strong>zentrale die Fahrer zu Dienstleistern ausbilden. Man<br />

fragt sich: Können sie oder dürfen sie es nicht selbst machen?<br />

Oder ist ihnen professionelles Qualitätsmanagement zu teuer?<br />

Die Empfangsmitarbeiterin eines Hotels deutet auf den gelben<br />

MT-Bestellknopf: „Das Ding fasse ich nicht mehr an. Ich hatte<br />

solchen Ärger mit den Fahrern.“ Insbesondere bei Stornierungen<br />

erlebe sie beängstigende Szenen. Das halte sie nervlich nicht länger<br />

aus. Daher bestellt sie nun bei IsarFunk.<br />

Mein Fazit: Schreckstarre? Nein. Nicht, wenn die Qualität<br />

stimmt. <br />

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16 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

17<br />

TN_v1.indd 1 01.10.12 10:56


TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />

TAXIVERBAND MÜNCHEN<br />

<br />

GUTACHTEN ZUR<br />

FUNKTIONSFÄHIGKEIT<br />

DES TAXIGEWERBES<br />

Wer den <strong>München</strong>er <strong>Taxi</strong>markt kennt, findet nichts Überraschendes.<br />

Erste Auswertung des Gutachtens aus Verbands-Sicht.<br />

Das Wichtigste zuerst: Es gibt<br />

nichts wirklich Neues in der südlichsten<br />

Großstadt Deutschlands.<br />

Die Stadt <strong>München</strong> hat zur Über prüfung<br />

der Funktions fähigkeit des <strong>München</strong>er<br />

<strong>Taxi</strong>marktes erstmals ein pro fessionelles<br />

Gutachten erstellen lassen. Die Funktionsfähigkeit<br />

muss nach Personenbeförderungsgesetz<br />

immer dann geprüft werden,<br />

wenn die Behörden keine neuen <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />

genehmigen. Und zwar im<br />

Rahmen des sog. Beobachtungs zeitraumes<br />

einmal jährlich. In früheren Jahren haben<br />

die Be hörden die Steuer erklärungen der<br />

Unter nehmen angefordert, um aus diesen<br />

Daten Rück schlüsse über das Funktionieren<br />

des Marktes schließen zu können. Die<br />

Abgabe der Daten war für die Unternehmen<br />

freiwillig, entsprechend gering war<br />

der Rücklauf, in jedem Fall zu wenig für<br />

eine echte und reelle Betrachtung des<br />

<strong>Taxi</strong> marktes. In den letzten fünf Jahren<br />

galt die Regel, dass immerhin eine Konzession<br />

pro Jahr vergeben wurde und<br />

dadurch die Funktions fähigkeit nicht<br />

geprüft werden musste.<br />

Nun also wird wieder ein Beobachtungszeitraum<br />

eingeführt, um auch künftig<br />

bei der Praxis bleiben zu können, dass<br />

keine Konzessionen neu ausgegeben werden.<br />

Dafür wurde dankenswerter weise versucht,<br />

für <strong>München</strong> erstmalig verlässliche<br />

Zahlen aus den <strong>München</strong>er <strong>Taxi</strong> betrieben<br />

zu bekommen. Die Teilnahme an der Befragung<br />

war verpflichtend, etwa die Hälfte der<br />

<strong>München</strong>er Einzel unternehmen wurde<br />

befragt und vollständig alle Betriebe, die<br />

mehr als ein <strong>Taxi</strong> betreiben.<br />

Eine ganze Reihe der nun vorliegenden<br />

Ergebnisse war vorhersehbar:<br />

› Dass es in <strong>München</strong> zu viele <strong>Taxi</strong>fahrzeuge<br />

gibt, erlebt jeder in leidvoller Erfahrung<br />

während der langen Wartezeiten auf<br />

den nächsten Fahrgast. Dass dies selbstverständlich<br />

nicht zu den Oktoberfestzeiten<br />

gilt, haben auch die Gutachter anerkannt.<br />

› Dass ca. 40 Prozent der <strong>München</strong>er<br />

Unternehmer sich durch kreative Buch ­<br />

»Am drittgrößten<br />

bayerischen<br />

Bahnhof ist <strong>Taxi</strong><br />

schlicht unsichtbar.«<br />

haltung hervortun und damit zu einer<br />

massiven Markt verzerrung beitragen, ist<br />

für nahezu jeden, der sich mit <strong>Taxi</strong><br />

beschäftigt, nichts Überraschendes. Interessant<br />

zu beobachten wird sein, wie die<br />

Genehmigungs behörde auf diese Daten<br />

reagieren wird.<br />

› Dass viele Unternehmer ihren schlechten<br />

Verdienst und die geringen jährlichen<br />

Gewinne nur dadurch schönigen können,<br />

dass sie sich insbesondere beim Fahrzeugkauf<br />

massiv verschulden, ist zwar wohl<br />

jedem bekannt, wurde aber bisher nie<br />

wirklich ausgesprochen.<br />

› Das Fazit des Gutachtens, dass der <strong>Taxi</strong>markt<br />

in <strong>München</strong> nicht „funktions fähig“<br />

ist, war zu erwarten.<br />

Insofern ist gut, dass nun schwarz auf weiß<br />

einige Dinge formuliert sind, die zwar allgemein<br />

bekannt sind, aber doch nie<br />

berück sichtigt wurden.<br />

Ein paar Ergebnisse aus dem Gutachten<br />

sind zudem höchst interessant und werden<br />

sicher sowohl in den Standplatz diskussionen<br />

ausführlich besprochen werden als<br />

auch in die Arbeit der Verbände und Zentralen<br />

mit einfließen:<br />

› Besonders schlecht schneidet die Stadt<br />

<strong>München</strong> im Vergleich zu den anderen bisher<br />

ca. 40 untersuchten Städten bei der<br />

praktischen Umsetzung des <strong>Taxi</strong>s als<br />

ÖPNV ab. In nahezu allen anderen Städten<br />

werden den <strong>Taxi</strong>s Sonderrechte wie z. B.<br />

die Mitbenutzung der Bus- und Straßenbahnspuren<br />

in wesentlich größerem Rahmen<br />

ermöglicht, als dies in <strong>München</strong> je<br />

der Fall war. Andere Sonder rechte wie z. B.<br />

die Einfahrt mit oder die Abholung von<br />

Fahrgästen in Fußgänger zonen werden<br />

anders wo als selbst verständlicher Teil der<br />

Arbeit angesehen und von Fahrgästen<br />

erwartet. Die Tatsache, dass das <strong>Taxi</strong> laut<br />

PBefG eine Ergänzung und Verdichtung<br />

des öffent lichen Nahverkehrs darstellt,<br />

wird in anderen Städten von den Stadtpolitikern<br />

und Behörden sichtbar anerkannt<br />

und in lokalen Verkehrsregeln<br />

FOTO: Martin Gapa/pixelio.de<br />

FOTO: Florian Bachmann<br />

geordnet. Als Parade beispiel für die Ignoranz<br />

der Stadt <strong>München</strong> bei diesem Thema<br />

wird die Neu gestaltung des Pasinger<br />

Bahnhofs von den Gut achtern besonders<br />

hervorgehoben. Am drittgrößten bayerischen<br />

Bahnhof ist <strong>Taxi</strong> schlicht unsichtbar.<br />

Daran ändern auch die nachträglichen<br />

Schön heits korrekturen durch die Verwaltung<br />

nichts.<br />

› Das Gutachten geht auch auf die aktuellen<br />

Herausforderungen durch den Mindestlohn<br />

ein, auch wenn hier keine<br />

Bewertung vorgenommen wird, da das<br />

nicht Bestandteil des Auftrags war. Dennoch<br />

errechnen die Gutachter, dass für den<br />

Auswertungszeitraum die durchschnittlichen<br />

Löhne an angestellte Fahrer bei<br />

ziemlich genau acht Euro pro Stunde lagen.<br />

Es muss dann natürlich schon die Frage<br />

gestellt werden, wie denn – bei unveränderten<br />

Rahmen bedingungen – die Löhne<br />

an die gesetzlichen Vorschriften angepasst<br />

werden können. Die Verweigerung einer<br />

angemessenen Tarif anhebung hilft nur<br />

denen, die durch ihre kreative Buchhaltung<br />

ohnehin schon mit einem Bein im Gefängnis<br />

stehen. Die ehrlichen Unternehmer werden<br />

durch diese Wettbewerbs verzerrung<br />

aus dem Markt gedrängt.<br />

› Bedenklich findet das Gut achten die<br />

hohen wöchentlichen Einsatz zeiten der<br />

allein fahrenden Unternehmer von<br />

60 Stunden und mehr. Konkret wird natürlich<br />

die Beeinträchtigung des öffentlichen<br />

Verkehrs interesses angesprochen, denn<br />

wer übermüdet fährt, stellt ein Risiko für<br />

alle dar. An diesem Punkt müssen sich die<br />

Einzel unternehmer aber auch mal fragen<br />

lassen, warum sie so vehement gegen eine<br />

vernünftige Tarif erhöhung sind. Schließlich<br />

wäre eine geringere durchschnitt liche<br />

Arbeits zeit ein wesentlicher Gewinn für<br />

die Lebens qualität. Laut Gutachten gibt es<br />

sehr wohl einige Städte, in denen der <strong>Taxi</strong>markt<br />

funktioniert und der artig lange<br />

Arbeits zeiten nicht existieren. fb<br />

Betriebs- und Verkehrsmedizinisches Untersuchungszentrum<br />

des BDF – Überbetrieblicher Dienst Dr. Hingerle GBR<br />

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Montag bis Freitag von 8:00 bis 10:00 Uhr, Mo, Di, Do von 14:00 bis 17:00 Uhr<br />

Geschäftsführender<br />

Vorstand des<br />

<strong>Taxi</strong>verbandes<br />

<strong>München</strong> TVM,<br />

Florian Bachmann.<br />

Die Mitglieder der <strong>Taxi</strong>kommission sind mehrheitlich<br />

der Meinung, nicht ausreichend über<br />

die Auswirkungen der Einführung des Mindestlohns<br />

im <strong>Taxi</strong> informiert zu sein und nicht<br />

genug Informa tionen über die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen eines <strong>Taxi</strong> unternehmens<br />

zu haben. Deswegen sollen Aufstellungen über<br />

die Kosten struktur sowohl eines Einzelunternehmens<br />

als auch von Mehrwagenbetrieben erstellt werden. Für<br />

die nächste Sitzung der <strong>Taxi</strong>kommission, die für Herbst geplant<br />

ist, soll dann ein angepasster <strong>Taxi</strong> tarif von den Behörden vorgelegt<br />

werden. Eine Entscheidung über einen erhöhten <strong>Taxi</strong> tarif soll also<br />

noch dieses Jahr von der Kommission getroffen werden.<br />

Aus diesem Grunde arbeitet der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> derzeit<br />

an den von den Stadträten gewünschten Kostenmodellen. Den<br />

konkreten Kosten eines Unternehmens werden die Einnahmemöglichkeiten<br />

gegenübergestellt. Damit ist eine realitäts nahe<br />

Gewinn ermittlung darstellbar. Die Rahmen bedingungen werden<br />

dem Gut achten entnommen, die realen Kosten aus den Buchhaltungen<br />

verschiedener Betriebe zusammengefasst.<br />

Gleichzeitig wird der <strong>Taxi</strong>verband die Anregungen und Informationen<br />

aus dem Gutachten aufnehmen und in einem geänderten<br />

Tarif antrag zusammenfassen, der in Kürze bei der Behörde<br />

eingereicht wird. Wenn wir also nach 2013 einen <strong>Taxi</strong>tarif bekommen,<br />

der es möglich macht, die gesetzlichen Regelungen einzuhalten,<br />

dann hilft das dem gesamten <strong>München</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Allen Pressemeldungen der letzten Wochen zum Trotz werden<br />

wir alles daran setzen, dass noch in diesem Jahr ein Tarif in Kraft<br />

gesetzt wird, der es den Betrieben mit Personal erlaubt, die<br />

Mindest löhne ohne freie Interpretation der Arbeitszeit gesetze und<br />

Pausenregelungen zu bezahlen. Frau Nahles hatte bereits beim<br />

Beschluss des Mindest lohnes die Behörden dazu aufgefordert,<br />

Anpassungen an den <strong>Taxi</strong>tarif großzügig zu genehmigen. Offensichtlich<br />

hat diese Aufforderung den Weg von der Hauptstadt bis<br />

nach <strong>München</strong> nicht geschafft. <br />

fb<br />

hingerle.indd 1 07.02.14 15:02<br />

18 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

19


FLUGHAFEN<br />

FLUGHAFEN<br />

Im <strong>Taxi</strong>gutachten für die Stadt <strong>München</strong> findet der Flughafen besondere<br />

Erwähnung. Vom Flughafen gehen im Jahr 600 000 Touren ab,<br />

geschätzt ebenso viele Fahrten führen zum Flughafen. Damit generiert<br />

er 1,2 Millionen Aufträge für das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Jahr.<br />

Dem <strong>Taxi</strong>gewerbe kommt dabei zugute, dass der Münchner<br />

Flughafen mit knapp 40 Millionen Passagieren im Jahr zu den<br />

größten Airports in Europa zählt. Im Deutschlandvergleich liegt<br />

er momentan hinter Frankfurt auf Platz zwei. So viele potenzielle<br />

Fahrgäste ziehen <strong>Taxi</strong>fahrer an: 22 Prozent der Münchner<br />

<strong>Taxi</strong> unternehmen geben an, sich überwiegend am Flughafen<br />

bereitzustellen.<br />

Trotz des hohen Passagieraufkommens liegt die Quote der Fluggäste,<br />

die nach der Ankunft ins <strong>Taxi</strong> umsteigen, sehr niedrig. Nur<br />

zwölf Prozent der Passagiere erreichen oder verlassen die Terminals<br />

per <strong>Taxi</strong>. Zum Vergleich: In Köln sind es 21, in Berlin-Tegel<br />

SAUBERER<br />

FLUGHAFEN<br />

Von den zahlreichen Fluggästen nutzen nur<br />

zwölf Prozent das <strong>Taxi</strong>. Das ergibt das Gutachten<br />

von Linne + Krause über die Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes in der Landeshauptstadt<br />

<strong>München</strong> im Kapitel zum Flugverkehr.<br />

GUTACHTEN:<br />

MUC FÖRDERT<br />

TAXIUMSATZ<br />

oder Hamburg-Fuhlsbüttel sogar knapp 40 Prozent. Zu den Minuspunkten<br />

laut Gutachten zählen daher die Lage des Flughafens und<br />

das breite Angebot an anderen Transportmitteln. So ziehen<br />

13 Prozent Linienbus oder Bustransfer vor und 32 Prozent nutzen<br />

die S-Bahn. Die meisten Flugreisenden aber fahren entweder selbst<br />

zum Flughafen oder lassen sich bringen oder abholen. Dafür stehen<br />

am Airport 30 000 Parkplätze zur Verfügung. Wie viele Kunden<br />

Mietwagenangebote nutzen – mit oder ohne Fahrer –, erfasst das<br />

Gutachten nicht.<br />

Zusätzlich erschwert der zu Fachmessen im 30-Minuten-Takt<br />

verkehrende Messe-Shuttle das <strong>Taxi</strong>geschäft. Auch wenn das<br />

Gutachten hierzu keine Zahlen erfasst hat, dürfte den Kollegen<br />

durch die gute Anbindung der Messe der eine oder andere lukrative<br />

Hafenstich entgehen. Welche Konsequenzen das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

aus den Zahlen zieht, bleibt abzuwarten.<br />

tb<br />

Während man hierzulande<br />

gewohnt ist, von Rekord zu<br />

Rekord zu fliegen, könnten<br />

die wichtigsten deutschen und europäischen<br />

Airports bald über sinkende Fluggastzahlen<br />

klagen. Der Grund: Bereits in<br />

zweieinhalb Jahren soll in Istanbul ein<br />

moderner und gigantischer Flughafen in<br />

Betrieb genommen werden, der sich zum<br />

bedeutendsten Drehkreuz im internationalen<br />

Flugverkehr entwickeln könnte.<br />

Deutschlands Drehkreuz Nummer eins,<br />

der Frankfurter Flughafen, steht schon jetzt<br />

unter dem Druck ausländischer Fluglinien<br />

mit Heimatflughäfen im Nahen Osten. Gerade<br />

die Ölförder staaten können es sich erlauben,<br />

ihre prestigeträchtigen Airlines nach<br />

Belieben zu fördern – und ihre Petrodollars<br />

in große Flughäfen investieren.<br />

Frankfurt hat mit einem anderen Problem<br />

zu kämpfen: dem Platz. So hat die<br />

Betreibergesellschaft Fraport angekündigt,<br />

noch in diesem Jahr mit dem Bau eines<br />

umstrittenen dritten Terminals in Frankfurt<br />

zu beginnen. Nur mit einer dritten<br />

Sein neuer Flughafen<br />

könnte<br />

Frankfurt und<br />

<strong>München</strong> Fluggäste<br />

kosten:<br />

Temel Kotil, Chef<br />

der türkischen<br />

Flug gesellschaft<br />

Turkish Airlines.<br />

GEFAHR AUS DEM OSTEN<br />

Während der Orient expandiert, hat der Okzident mit Problemen<br />

wie Bürgerbegehren und Nachtflugverbot zu kämpfen.<br />

<strong>München</strong>s OB<br />

Dieter Reiter<br />

legt sich fest:<br />

keine dritte<br />

Startbahn ohne<br />

neuen Bürgerentscheid.<br />

Startbahn und nur mit einer Aufhebung<br />

des strengen Nachtflugverbots könne man<br />

auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben. Sonst<br />

liefe man Gefahr, sich von Istanbul oder<br />

Dubai den Rang ablaufen zu lassen. Selbst<br />

bei Zuwächsen von nur zwei bis drei Prozent<br />

im Jahr hätte man ohne Flughafenausbau<br />

bereits 2021 die Kapazitätsgrenze<br />

überschritten.<br />

Ähnliches könnte auch <strong>München</strong> drohen.<br />

So sieht <strong>München</strong>s Oberbürgermeister<br />

Dieter Reiter nur dann eine Chance für<br />

eine dritte Startbahn in <strong>München</strong>, wenn<br />

die bereits bestehenden Start- und Landebahnen<br />

nachweislich nicht mehr ausreichten.<br />

Selbst dann müssten die Bürger<br />

erneut entscheiden. Es soll zwar jeder die<br />

Chance bekommen, bei geänderter Sachlage<br />

sein Projekt erneut zur Diskussion<br />

zu stellen, eine Zustimmung der Landeshauptstadt<br />

zu dem Milliardenprojekt gegen<br />

den erklärten Willen der Münchner Bürger<br />

schloss Reiter jedoch kategorisch aus.<br />

Das könnte der Konkurrenz in die<br />

Hände spielen. Das alte Drehkreuz der türkischen<br />

Fluggesellschaft Turkish Airlines,<br />

der Atatürk-Flughafen in Istanbul, könnte<br />

Frankfurt schon in diesem Jahr überflügeln.<br />

Bereits 2014 fehlten Istanbul nur drei<br />

Millionen Passagiere, um Frankfurt mit<br />

seinen 60 Millionen Fluggästen einzuholen.<br />

Temel Kotil, Chef der Turkish Airlines,<br />

sieht die Chancen seines Flughafens<br />

im Transit. Die Lage Istanbuls am Übergang<br />

von Europa nach Asien sei für viele<br />

Umsteiger ideal. Das neue Flughafenprojekt<br />

ist ehrgeizig: Die neue Anlage soll am<br />

Ende der Ausbauphasen über vier Terminals<br />

und sechs Landebahnen verfügen.<br />

Bei Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer<br />

des Flughafenverbandes ADV, lässt das die<br />

Alarmglocken läuten. Er richtete einen dringenden<br />

Appell an die Bundesregierung:<br />

Wettbewerbsverzerrende Regulierungen<br />

wie die Luftverkehrsteuer oder aus ufernde<br />

Nachtflugbeschränkungen könnten nicht<br />

länger hingenommen werden, erforderliche<br />

Ausbauvorhaben wie die notwendige dritte<br />

Bahn am Flughafen <strong>München</strong> seien endlich<br />

anzugehen. <br />

tb<br />

Bereits zum fünften Mal in Folge erhält der Münchner Airport<br />

ein Zertifikat für seine erfolgreichen Bemühungen zur Verminderung<br />

von CO 2<br />

-Emissionen. Bei der Initiative „Airport Carbon<br />

Accreditation“, die vom europäischen Flughafendachverband<br />

ACI Europe ins Leben gerufen wurde, erreichte der Münchner<br />

Airport das „Level 3“, die zweithöchste von vier möglichen<br />

Bewertungsstufen. Das Zertifikat wird an Flughäfen verliehen,<br />

die durch effektive und nachhaltig wirksame Schritte zur Verminderung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen beitragen und andere Partner<br />

am Flughafen – insbesondere die Luftverkehrsgesellschaften –<br />

in diese Bemühungen einbinden.<br />

Der Klimaschutz ist ein zentrales strategisches Unternehmensziel<br />

der Flughafen <strong>München</strong> GmbH (FMG): So soll das weitere<br />

Wachstum am Münchner Airport bis zum Jahr 2020 bezogen<br />

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (links) und<br />

Flughafenchef Dr. Michael Kerkloh (rechts) vor<br />

dem Stand der FMG auf der Air Cargo Europe im Rahmen<br />

der 15. transport logistic in <strong>München</strong>.<br />

auf das Basisjahr 2005 CO 2<br />

-neutral gestaltet werden. Ein weiterer<br />

Erfolg, den Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der FMG, seiner Bilanz hinzufügen kann. So viel Engagement<br />

freut nicht nur die Umwelt – auch Bundesverkehrsminister Alexander<br />

Dobrindt dürfte mit der Entwicklung zufrieden sein. tb<br />

FOTOS: Werner Hennies / FMG (oben), Alex Tino Friedel / FMG<br />

FOTOS: Turkish Airlines (links), Konrad Ferterer / SPD <strong>München</strong> (rechts)<br />

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20 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

21


ELEKTROMOBILITÄT<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

WATT IHR<br />

VOLT<br />

30 MILLIONEN<br />

FÜRS<br />

STROMERN<br />

Zuschüsse für E-Autos und<br />

Hunderte neue Ladepunkte.<br />

Die Stadt <strong>München</strong> investiert<br />

viel Geld in die Elektromobilität.<br />

Ladestation Blumenstraße.<br />

Typ-2-Stecker.<br />

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ursprünglich wollte das<br />

Plenum des Stadtrates das „Integrierte Handlungs programm<br />

zur Förderung der E-Mobilität in <strong>München</strong>“ (IHFM) am<br />

6. Mai verabschieden. Aber weil noch einige Änderungsanträge zu<br />

bearbeiten waren, wurde der Beschluss bis nach Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe verschoben. Doch nach Überraschungen sah es nicht<br />

aus. Nach den Vorarbeiten von Umweltausschuss, Wirtschaftsausschuss<br />

und Kreisverwaltungsreferat gelten unter anderem diese Eckpunkte<br />

als ausgemacht:<br />

Für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge wird es Zuschüsse von<br />

der Stadt geben. <strong>Taxi</strong>unternehmer können mit 4000 Euro Förderung<br />

pro Wagen planen. Außerdem soll die öffentliche Ladeinfra struktur<br />

deutlich ausgebaut werden. Wer sich zu Hause eine Ladestation einrichten<br />

will, kann einen Teil der Kosten der Stadt in Rechnung stellen.<br />

Das Netz an öffentlichen Lademöglichkeiten für Elektroautos in<br />

der Stadt ist tatsächlich noch sehr ausbaufähig, dennoch gibt es<br />

schon jetzt mehr Tankmöglichkeiten, als viele denken. Allein die<br />

Münchner Stadtwerke betreiben zurzeit rund ein Dutzend Ladestationen,<br />

die man mit dem weitverbreiteten Stecker vom Typ 2 – auch<br />

„Mennekes-Stecker“ genannt – nutzen kann. Viele funktionieren<br />

außerdem mit Schuko steckern. Diese Ladestationen bieten zwei<br />

gewaltige Vorteile: Erstens stellen sie ausschließlich Strom zur Verfügung,<br />

der aus Wasserkraft gewonnen wird. Das heißt: Elektroautos,<br />

die hier aufgeladen werden, produzieren weder beim „Tanken“<br />

noch während der Fahrt CO 2<br />

. Zweitens bekommt man den SWM-<br />

Strom beinahe kostenlos. Lediglich für die benötigte Tankkarte werden<br />

einmalig 49 Euro fällig.<br />

Außerdem gibt es auf die ganze Stadt verteilt mehrere Dutzend<br />

weitere Möglichkeiten, sein Elektroauto aufzuladen, oft kostenlos,<br />

in manchen Fällen zu moderaten Preisen. Viele Ladesäulen findet<br />

man in öffentlichen Parkgaragen, auf den Parkplätzen von Großmärkten<br />

oder bei Autohäusern. Hier beispielhaft ein paar Adressen, die<br />

leicht zu erreichen sind und die jeder <strong>Taxi</strong>fahrer kennt: Das Pschorr-<br />

Parkhaus am Altheimer Eck stellt auf dem Parkdeck U3 rund um die<br />

Uhr acht Lademöglichkeiten für Typ-2-Stecker zur Verfügung. Das<br />

Laden kostet, zusätzlich zur Parkgebühr, einen Euro pro Stunde. Die<br />

jeweils drei Schuko-Anschlüsse an den V-Märkten in der Balan straße<br />

(Tiefgarage) und im Euro-Industriepark (Parkplatz) sind zwischen<br />

7 Uhr und 20 Uhr für Kunden umsonst. Das Nissan-Autohaus in der<br />

Zamdorfer Straße 90 bietet während der Öffnungszeiten eine kostenlose<br />

Schnell ladestation (!) für jedermann (also nicht nur für Nissan-<br />

Fahrer). Wenn die Säule nicht gerade besetzt ist, muss man sich nur<br />

am Empfang melden – und schon kann’s losgehen.<br />

Lademöglichkeiten während des Einkaufs oder des Essens gibt es<br />

auch, zum Beispiel bei den hagebaumärkten in der Lerchenauer Straße<br />

und der Hofmannstraße und bei<br />

fünf McDonald’s-Restaurants.<br />

»Um E-Mobilität<br />

zukunftsfähig<br />

zu machen,<br />

müssen wir<br />

die Rahmenbedingungen<br />

verbessern.«<br />

Oberbürgermeister<br />

Dieter Reiter<br />

Eine Lade säule – echt wahr –<br />

habe ich auch auf dem Parkplatz<br />

vom Laufhaus Vitalia im Euro­<br />

Indus triepark gesehen. Nicht<br />

recherchiert habe ich, ob der<br />

Strom extra kostet oder im Preis<br />

inbegriffen ist.<br />

Es gibt also jetzt schon einige<br />

Möglichkeiten, die Tagesreichweite<br />

durch Zwischendrin-Laden<br />

zu erhöhen (mehr dazu im nebenstehenden<br />

Text), aber zusätzlich<br />

ist natürlich eine „Heimatsteckdose“<br />

nötig, um den Fahrzeugakku<br />

jederzeit zuverlässig vollladen zu können. Dazu sollte man sich<br />

an den Elektromeister seines Vertrauens wenden. An den Kosten der<br />

Einrichtung beteiligt sich, wie gesagt, die Stadt. <br />

rb<br />

FOTOS: Mennekes, SWM<br />

FOTO: Frank-Achim Schmidt<br />

ELEKTRO-TAXI – SCHON<br />

BEREIT FÜR DEN ALLTAG?<br />

Taxler fahren nicht in die Arbeit. Fahren ist ihre Arbeit.<br />

Reicht eine Akkuladung für eine komplette <strong>Taxi</strong>schicht?<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong>-Redakteur Robert Biegert testete im vergangenen Jahr zehn Monate<br />

lang einen Nissan Leaf im Rahmen des Projekts „E-Plan <strong>München</strong>“.<br />

Das war auch für mich die spannendste<br />

Frage, als ich im <strong>Juni</strong><br />

2014 im Rahmen des Projekts<br />

„E-Plan <strong>München</strong>“ einen Nissan Leaf als<br />

Testfahrzeug übernommen habe. Zehn<br />

Monate lang habe ich das Elektroauto im<br />

regulären <strong>Taxi</strong>betrieb bewegt, allerdings<br />

im Wechsel mit meinem eigenen Wagen,<br />

einem Verbrenner.<br />

Und das ist schon ein Hinweis auf die<br />

Antwort: Nein, in der Regel reicht eine<br />

Akkuladung nicht für eine ganze Schicht,<br />

wenn man nicht gerade in einem Tesla<br />

unterwegs ist. Es gibt keine pauschale<br />

Antwort auf die Frage, wie viele Kilometer<br />

weit man zum Beispiel mit den 24 Kilowattstunden<br />

kommt, die der Energiespeicher<br />

des Nissan fasst. Bei mir waren es<br />

im Alltagsstadtverkehr bei mildem, trockenem<br />

Wetter, das heißt: ohne Klimaanlage,<br />

150 bis 160 Kilometer. Bei Kälte,<br />

starker Hitze oder Dauerregen hat die Klimaanlage<br />

so viel Energie gefressen, dass<br />

90 bis 100 Kilometer das höchste der<br />

Gefühle waren. Ein anderer wichtiger Faktor<br />

ist die Geschwindigkeit: Auf der Autobahn<br />

schmilzt die Restreichweite wie<br />

Butter in der Sonne.<br />

Aber Akkureichweite bedeutet ja nicht<br />

automatisch Tagesreichweite. Entscheidend<br />

ist, wie effizient es dem Fahrer<br />

gelingt, die häufigen Standzeiten, die es in<br />

jeder <strong>Taxi</strong>schicht gibt, zum Nachladen zu<br />

nutzen. Im Rahmen des Projekts war ich<br />

da eingeschränkt, weil ich aus methodischen<br />

Gründen nur fünf bestimmte Ladestationen<br />

benutzen durfte. Mit der<br />

stadtweiten Ladeinfrastruktur aber, die es<br />

jetzt schon gibt, und erst recht mit der, die<br />

in nächster Zeit neu entstehen wird, eröffnen<br />

sich viel bessere Perspektiven. An<br />

einer einfachen Ladestation lassen sich in<br />

einer Stunde etwa 30 zusätzliche Kilometer<br />

gewinnen, an den noch seltenen Schnellladestationen<br />

dauert es sogar nur eine<br />

halbe Stunde, den Akku wieder bis 80 Prozent<br />

zu füllen.<br />

Wenn ich zwei Wünsche frei hätte,<br />

ginge einer an die Industrie: Baut Akkus<br />

mit größerer Kapazität! Tesla hat bewiesen,<br />

dass es geht. Die Stadtpolitiker würde ich<br />

bitten: Errichtet und fördert eine flächendeckende<br />

Ladeinfrastruktur! Wenn beide<br />

Wünsche in Erfüllung gegangen sind,<br />

spricht nichts mehr gegen die Alltagstauglichkeit<br />

von Elektrotaxis.<br />

EIN GEDANKENEXPERIMENT<br />

Stellen wir uns mal vor, Elektromotoren<br />

wären schon seit Jahrzehnten der Standardantrieb<br />

für Autos und jetzt käme jemand<br />

auf die Idee, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />

auszurüsten. Was wären die<br />

Gegenargumente? Zum Beispiel: Es ist doch<br />

eine dumme Idee, einen wertvollen und<br />

endlichen Rohstoff wie Erdöl mit großem<br />

Aufwand zu raffinieren und ihn dann in<br />

Motoren zu verbrennen, wenn dabei klimaschädliche<br />

und gesundheitsge fährdende<br />

Abgase entstehen. Der Wirkungs grad dieser<br />

neumodischen Verbrennungsmotoren<br />

ist nicht einmal halb so hoch wie der von<br />

Elektromotoren.<br />

Autos mit Verbrennungsmotoren bräuchten<br />

im Vergleich zu unseren wartungsarmen<br />

Elektroautos viele Teile und Stoffe, die Geld<br />

kosten und gewartet, beziehungsweise ausgetauscht<br />

werden müssen.<br />

Oder – um es in den Worten von Kaiser<br />

Wilhelm II. zu sagen: „Ich glaube an das<br />

Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende<br />

Erscheinung.“ <br />

rb<br />

22 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

23


POLITIK<br />

TAXLERTIP<br />

Landesvorsitzender<br />

der JuLis Lukas Köhler:<br />

Die FDP ist kein<br />

Feind des <strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />

Rechts zur Erde, links<br />

zum Paradies. Nun<br />

wähle ein jeder selbst.<br />

DAS SOLLTEN<br />

SIE IHREN<br />

FAHRGÄSTEN<br />

ERZÄHLEN<br />

IST DAS PBEFG<br />

IN GEFAHR?<br />

Gleich nach dem juristischen Sieg über<br />

UberPOP beunruhigte die Meldung das<br />

Gewerbe, Uber hätte gegen die Bundesrepublik<br />

Deutsch land Beschwerde bei der<br />

EU-Kommission in Brüssel eingelegt. Die<br />

Sorge: Die EU-Kommission könnte das<br />

zum Anlass nehmen, das nationale Per sonen<br />

beförderungs gesetz zu kassieren und<br />

damit Uber den Weg in den deut schen<br />

Markt ebnen. Geht das überhaupt? <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> <strong>München</strong> fragt nach bei Steffen<br />

Schulz, Presse sprecher der Vertretung der<br />

Europäischen Kommission in <strong>München</strong>.<br />

„Was die EU-Kommission bei so einer<br />

Beschwerde macht“, erklärt Schulz, „ist, zu<br />

prüfen, ob ein nationales Gesetz gegen EU-<br />

Recht verstößt.“ Das wäre zum Beispiel<br />

der Fall, wenn Dienst leister aus den Nachbar<br />

staaten mit besonderen Auflagen davon<br />

abgehalten werden, ihre Dienste hierzulande<br />

anzubieten. „Im Moment prüfen<br />

wir die Beschwerden und analysieren die<br />

<strong>Taxi</strong> märkte in der EU. Das heißt nicht<br />

automatisch, dass die Kommission die<br />

Regu lie rung des deutschen <strong>Taxi</strong>marktes<br />

kippen wird“, sagt Schulz. Und weiter: „Es<br />

gibt zur zeit keine europäischen Regelungen<br />

im Be reich des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Deshalb verschwindet<br />

das PBfG mit Sicherheit nicht<br />

über Nacht.“ <br />

tb<br />

LIBERALISIERUNG<br />

DES TAXIMARKTES?<br />

Ein Gastbeitrag von Konstantin Kuhle, dem Bundesvorsitzenden<br />

der Jungen Liberalen, im „Handels blatt“ sorgte für Kritik aus dem<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe. Freigabe der Tarife, P-Schein für jedermann ohne<br />

Gesundheitsprüfung oder Nachweis der Ortskunde, Vorschriften<br />

die <strong>Taxi</strong> farbe, die Anzahl der Türen oder den verpflichtenden Einbau<br />

einer Alarm anlage betreffend seien zu streichen. Für uns<br />

klang das stark nach einem „Lex Uber“, einem Gesetz ganz nach<br />

dem Gusto von Travis Kalanick und Konsorten.<br />

Deshalb hat die Münchner Redaktion der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bei Lukas<br />

Köhler, dem Landes vorsitzenden der Bayerischen JuLis, nachgefragt,<br />

was es mit den Forderungen der „Jungen Wilden“ innerhalb<br />

der FDP auf sich hat. „Die Aussagen von Konstantin Kuhle beziehen<br />

sich auf einen Beschluss der Jungen Liberalen vom letzten<br />

Bundeskongress im Oktober letzten Jahres“, erfahren wir von Köhler.<br />

„Wir haben uns intensiv mit dem <strong>Taxi</strong> gewerbe beschäftigt und<br />

sind der Überzeugung, dass es den Kunden wie dem Gewerbe am<br />

meisten nützt, wenn der <strong>Taxi</strong> markt in Deutsch land liberalisiert<br />

wird.“ Mit einem „Lex Uber“ hat das gar nichts zu tun. „Es geht<br />

uns nicht darum, einen Anbieter einseitig zu begünstigen“, so<br />

Köhler weiter. „Wir wollen Chancen gleichheit für alle!“ Und die<br />

sei nur dann zu gewährleisten, wenn ineffiziente Gesetze beseitigt<br />

werden, während man sich gleichzeitig um die Einhaltung tatsächlich<br />

notwendiger Gesetze kümmert. Ein gutes Beispiel dafür<br />

sei die Forderung der Julis, dass alle Fahrer ihren steuerlichen<br />

Pflichten nach kommen. „Ein Direktsteuer abzug beim Vermittlungsdienst<br />

ist unserer Meinung nach das Mittel der Wahl“, sagt<br />

Köhler. „So eine Regelung könnte richtungs weisend für die gesamte<br />

Share conomy sein.“ <br />

tb<br />

EU-Vertretungs sprecher Steffen Schulz:<br />

„Dass die EU-Kommission einer Beschwerde<br />

nachgeht und dabei ein nationales Gesetz<br />

überprüft, ist ein ganz normaler Vorgang.“<br />

FOTOS: Sanjar Khaksari (oben), Europäische Kommission, Vertretung <strong>München</strong> (unten)<br />

FOTOS: Helmut Hack<br />

ZWISCHEN HIMMEL<br />

UND ERDE …<br />

… gibt es mehr Dinge, als wir mit unserem Verstand<br />

erkennen können. Behauptet zumindest Laotse.<br />

Er konnte den Brandner Kaspar in<br />

Untergiesing nicht kennen, und<br />

dennoch scheint er ihn zu beschreiben.<br />

In dem kurz vor der ersten Mondlandung<br />

eröffneten Lokal in der Som merstraße<br />

befindet man sich genau an der Schnittstelle<br />

zwischen Himmel und Erde. Der<br />

zweigeteilte Raum präsentiert einerseits<br />

die irdische Heimat des Brandner Kaspar<br />

im ländlichen, einfachen Stil, wo er den<br />

Boandlkramer unter den Tisch trinkt, so,<br />

wie Franz von Kobell in der literarischen<br />

Vorlage die Szenerie beschreibt, und<br />

gewährt im anderen, größeren Teil des<br />

Gast raums Einblick ins himmlische Paradies,<br />

das in der bayerisch-katholischen<br />

Vorstellung nicht unbedingt von Askese<br />

und dezenter Zurück haltung geprägt ist.<br />

Ganz im Gegenteil ist es ein barocker Himmel<br />

voller Lebens lust und Lametta in<br />

Ein Paradies wie früher in Großmutters<br />

Stube. Der Brandner<br />

Kaspar blieb bekanntlich lieber<br />

in der eigenen.<br />

Bausch und Bogen. Hunderte sexy Barbie-<br />

Engel umtanzen dort spiegelnde Discokugeln,<br />

aus einer Nische schenken zwei<br />

Rauschgold engel Nektar und Ambrosia ans<br />

himmlische Volk aus, und von weit oben<br />

erschallt ein stilistisch bunt gemischtes<br />

Hosianna und Hallelujah. Frohlocken<br />

allent halben. An güldenen und silbernen<br />

Tafeln sitzen die himmlischen Heer scharen<br />

umringt von kitschigen Heiligen bildern,<br />

wie sie früher bei Großmutter die Stube<br />

schmückten, und blicken mitleidig herab<br />

auf das Erdengeschöpf auf seiner Holzbank.<br />

Wenigstens hat er Kerschgeist, der<br />

ihn wärmt, den armen Sünder.<br />

PFORTE INS PARADIES<br />

Falls der Einblick ins Paradies, den der<br />

vom Kerschgeist beschwipste Boandlkramer<br />

dem Brandner Kaspar gewährt hat,<br />

nur halb so spektakulär betörend und die<br />

Sinne verwirrend war wie die detailverliebte<br />

Dekoration von Wirtin Dagmar<br />

Brandner, kann man nachvollziehen,<br />

warum der grantige Vor alpen-Witwer aus<br />

der volks tümlichen Sage es vorzog, dort zu<br />

bleiben. Zu unser aller Erleuchtung ist die<br />

Untergiesinger Pforte ins Paradies dagegen<br />

keine Einbahnstraße, freitags und samstags<br />

kann jeder Sterbliche ab 20 Uhr einen<br />

unverbindlichen Blick hineinwerfen. Er<br />

sollte der Wirtin aber vorher telefonisch<br />

Bescheid geben oder postalisch eine Reservierung<br />

einreichen – E-Mails gibt es im<br />

Himmel ebenso wenig wie SMS –, sonst<br />

kann es geschehen, dass er wie an allen<br />

anderen Tagen vor verriegelten Türen<br />

steht. So verlockend ein zeitweilig geöffneter<br />

Himmel auch ist, auf seiner Kehrseite<br />

hat er zu allen anderen Zeiten geschlossen.<br />

Hier begegnet der<br />

Boandlkramer dem<br />

Brandner Kaspar<br />

zum ersten Mal. Eine<br />

Begegnung, von der<br />

mindestens einer<br />

einen fetzen Rausch<br />

heimbringen wird.<br />

Was die Barbies und eine Handvoll muskulöser,<br />

lendenbeschurzter Kens dann<br />

machen, bleibt der Spekulation überlassen.<br />

KERSCHGEIST MUSS SEIN<br />

Man kann sogar den gesamten Himmel<br />

für sich und seine Freunde, die Familie<br />

oder Kollegen mieten. Und das kostet<br />

nicht die Welt! Gegen eine geringe Gebühr<br />

stellt Frau Brandner überdies Geschirr<br />

und Besteck fürs mitgebrachte Büfett. Der<br />

Kerschgeist geht nie zur Nei ge, die irdische<br />

Last fällt von einem. Reich ist, wer<br />

weiß, dass er genug hat, würde Laotse<br />

dazu sagen. <br />

hh<br />

Brandner Kaspar<br />

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24 TAXI JUNI / <strong>2015</strong><br />

25


NACH REDAKTIONSSCHLUSS<br />

ERSTER UBER-FAHRER<br />

VERURTEILT<br />

UBERX STARTET<br />

AUCH IN MÜNCHEN<br />

„Bild“ berichtet am 18. Mai darüber, dass in Hamburg ein<br />

Uber-Fahrer zu einer Geldstrafe von 1 350 Euro ver urteilt<br />

wurde. Das Gericht blieb damit deutlich unter den vom<br />

Kläger – dem Rechts amt der Wirtschafts behörde – geforderten<br />

7 650 Euro. Dem Fahrer konnten drei Fahrten ohne<br />

Personenbeförderungs schein nach gewiesen werden – dies<br />

wurde vor knapp einem Jahr vom Hambur gischen<br />

Oberverwaltungs gericht bei Uber­ Fahrten ausdrücklich<br />

verboten. Laut Wirtschafts behörde stehen noch 20 weitere<br />

Verfahren gegen Uber-Fahrer ohne P-Schein an. tb<br />

Nach Angaben von Uber Deutschland startet noch im<br />

Mai das neue Produkt UberX. Alle Fahrer und Fahrzeuge<br />

sollen nach Unternehmens angaben über die<br />

notwendigen Legitimationen verfügen. Die Fahrer<br />

sind – wie bei UberPOP, das komplett eingestellt wird –<br />

selbst ständig und arbeiten auf eigene Rechnung. Hamburg,<br />

Frankfurt, Düsseldorf und <strong>München</strong> sind die<br />

ersten UberX­ Städte. Berlin soll in einigen Wochen<br />

folgen. Wie genau die Rückkehr pflicht für Mietwagen<br />

eingehalten wird, wird sich zeigen. <br />

tb<br />

FOTO: spd.de<br />

NEUE VERMITTLUNGSGEBÜHR<br />

BEI MYTAXI<br />

Der App-Anbieter informiert seine Fahrer,<br />

dass zum 1. Juli eine neue Vermittlungsgebühr<br />

erhoben wird. Statt einer variablen<br />

Gebühr von 3 bis 15 Prozent sollen es<br />

einheitlich 7 Prozent vom Fahrpreis sein.<br />

Die Vermittlung erfolge dann nur nach<br />

Nähe zum Fahrgast – nicht mehr nach<br />

Bewertung, Zahlungsbereitschaft und<br />

Außenwerbung. Abrechnung und Auszahlung<br />

sollen bereits zum 1. <strong>Juni</strong> wöchentlich<br />

erfolgen. 75 Prozent der Fahrer<br />

„Dienstleistung ist ein<br />

Grundbedürfnis der<br />

Bevölkerung“: Der<br />

SPD-Politiker Carsten<br />

Sieling setzte sich im<br />

Bundes finanz ausschuss<br />

für 7 % MwSt. im <strong>Taxi</strong> ein.<br />

hätten sich bei einer Abstimmung für das<br />

fixe Preismodell mit 7 Prozent entschieden.<br />

Nach Fahrerinformationen standen<br />

auch Preismodelle von 3 bis 15 Prozent –<br />

also wie gehabt – und von 5 bis 10 Prozent<br />

zur Wahl. Laut Branchenkennern war<br />

die Sieben-Prozent-Variante für die Fahrer<br />

„die kleinstmögliche zu schluckende<br />

Kröte“. Immerhin wurde so der Fahrgastversteigerung<br />

eine klare Ab sage erteilt. <br />

<br />

tb<br />

LETZTE<br />

MELDUNG<br />

„Hallo <strong>Taxi</strong>“ berichtet in einer Blitzmeldung,<br />

dass der SPD-Politiker Carsten<br />

Sieling Ministerpräsident des Landes<br />

Bremen wird. Bisher saß Sieling im deutschen<br />

Bundestag. „Hallo <strong>Taxi</strong>“ weiter:<br />

„Sieling hatte sich in den vergangenen<br />

Jahren bereits einen Namen als Kenner<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes gemacht. Möglicherweise<br />

steht ein Votum der Mitglieder der Bremer<br />

SPD noch aus. Da Sieling, der dem<br />

linken Spektrum der Partei zugerechnet<br />

wird, der einzige Kandidat ist, wäre mit<br />

seiner Wahl aber mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

zu rechnen. Bremen war das erste<br />

Bundesland mit einem landeseigenen<br />

Mindestlohn.“ Vor allem dem norddeutschen<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe ist Sieling kein Unbekannter.<br />

So setzte er sich zum Beispiel für<br />

den Erhalt des ermäßigten Mehrwertsteuer<br />

satzes im <strong>Taxi</strong> ein. <br />

tb<br />

26<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH,<br />

Frankfurter Ring 193a<br />

80807 <strong>München</strong>, Deutschland<br />

Telefon: +49 (0) 89 / 215 48 30 70<br />

Fax: +49 (0) 89 / 215 48 30 79<br />

E-Mail: info@taxi-times.com<br />

Internet: www.taxi-times.com<br />

Geschäftsführung: Jürgen Hartmann<br />

Bankverbindung<br />

Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />

BLZ 70150000, Kontonummer 1003173828<br />

IBAN: DE89701500001003173828<br />

BIC: SSKMDEMM<br />

UST-ID: DE293535109<br />

Handelsregister: Amtsgericht <strong>München</strong><br />

HRB 209524<br />

Chefredaktion und V.i.S.d.P.<br />

Tom Buntrock (tb)<br />

tt-muenchen@taxi-times.com<br />

Redaktion<br />

Robert Biegert (rb), Helmut Hack (hh),<br />

Florian Osrainik (fo)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Florian Bachmann (fb), Jürgen Dinter (jd)<br />

Grafik & Produktion<br />

Lotte Buchholz (verantwortlich),<br />

Jasper Ehl, Liane Heinze, Henrike Uthe<br />

Raufeld Medien GmbH,<br />

Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 695 665 0<br />

Anzeigenleitung, Online-Verkauf<br />

und Vertrieb<br />

Elke Gersdorf, e.gersdorf@taxi-times.com<br />

Telefon: +49 (0) 89 / 215 48 30 75<br />

Fax: +49 (0) 89 / 215 48 30 79<br />

Druck<br />

Chroma Druckerei, Przemysłowa 5,<br />

68-200 Żary, Polen<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 €<br />

Veröffentlichung gemäß § 8 Abs. 3 des<br />

Gesetzes über die Presse vom 1.4.2000:<br />

Gesellschafter der taxi-times Verlags GmbH,<br />

<strong>München</strong> ist Jürgen Hartmann 100 %<br />

Vielen Dank, dass Sie<br />

da waren!<br />

• über 1.000 Besucher bei der<br />

ersten Mercedes-Benz <strong>Taxi</strong>-Wiesn<br />

• unser Team im <strong>Taxi</strong>-Center ist mit<br />

unseren Leistungen im Verkauf<br />

und Service gerne für<br />

Sie da!<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart – Partner vor Ort: Mercedes-Benz Niederlassung <strong>München</strong>, Landsberger Straße 382,<br />

Verkauf – Unsere <strong>Taxi</strong>beauftragten beraten Sie gern: Nilüfer Celik 0 89 12 06 14 36, Michele J. Cocco 0 89 12 06 14 48,<br />

Thomas Eisenbeiss 0 89 12 06 13 24, Massimiliano Stagnitta 0 89 12 06 17 08; Service – Unsere Serviceberater sind gerne für Sie da:<br />

Thomas Fischer, Robert Humpl, Thomas Golob – Terminvereinbarung unter 0 89 12 06 14 20; www.taxi-mit-stern.de


LEXUS GS 300h –<br />

DAS VOLLHYBRID-TAXI<br />

AB SOFORT BESTELLBAR !<br />

In der GS 300h TAXI Edition reisen sowohl der Fahrer als auch seine Fahrgäste<br />

überaus komfortabel. Der innovative Vollhybridantrieb des Lexus GS 300h<br />

mit einer Systemleistung von 164 kW (223 PS) sichert eine kultivierte Performance<br />

bei niedrigem Verbrauch und geringen Emissionen. So begnügt sich die Sportlimousine<br />

mit durchschnittlich nur 4,7 Litern Kraftstoff*auf 100 Kilometer und CO2-<br />

Emissionen von 109 g/km*.<br />

Auszug aus der umfangreichen Ausstattung:<br />

• TAXI-Paket „Intax“<br />

• Hybrid Drive mit stufenlosem Automatikgetriebe (E-CVT)<br />

• Geschwindigkeitsregelsystem „Cruise Control“<br />

• 8-Zoll-Multifunktionsdisplay<br />

• Heckkamera mit Einparkführung<br />

• Klimatisierungsautomatik<br />

• Ledersitze (mit Sitzheizung Fahrer/Beifahrer)<br />

• Sitzeinstellung Fahrer/Beifahrer (10 Wege, elektrisch); und vieles mehr!<br />

Hauspreis GS 300h TAXI Edition inkl. <strong>Taxi</strong>-Paket:<br />

1<br />

39.757 €<br />

inkl. MwSt.<br />

Finanzierungskonditionen 2<br />

Hauspreis 39.757,00 €<br />

Anzahlung 6.380,00 €<br />

Nettodarlehensbetrag 33.377,00 €<br />

Bearbeitungsgebühr 0,00 €<br />

Gesamtbetrag 35.940,00 €<br />

gebundener Sollzins 2,95%<br />

effektiver Jahreszins 2,99%<br />

Laufzeit<br />

60 Monate<br />

60 monatliche Raten á 599,00 €<br />

1) Barpreis-Angebot für <strong>Taxi</strong>unternehmen inklusive Mehrwertsteuer und zuzüglich Überführungskosten; gültig bis 31.03.<strong>2015</strong>.<br />

2) Ein Angebot von Lexus Financial Services (eine Marke der Toyota Kreditbank GmbH, Toyota-Allee 5, 50858 Köln). Vertragslaufzeit 60 Monate. Nur gültig<br />

für Geschäftskunden. Gilt bei Anfrage und Genehmigung bis zum 31.03.<strong>2015</strong>, zuzüglich Überführungskosten. Das Finanzierungsangebot entspricht dem Beispiel<br />

nach §6a Abs. 3 PAngV. Unser Autohaus vermittelt ausschließlich Darlehensverträge der Toyota Kreditbank GmbH (Lexus Financial Services).<br />

*Benzintriebwerk, 133 kW (181 PS), und Elektromotor, 105 kW (143 PS), Systemleistung 164 kW (223 PS), Kraftstoffverbrauch GS 300h Business Edition in l/100<br />

km kombiniert 4,7 (innerorts 4,8/außerorts 4,5), CO 2 -Emissionen kombiniert 109 g/km nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren.<br />

Abb. zeigt GS 300h Business Edition mit Sonderausstattung.<br />

4x in <strong>München</strong><br />

<strong>Taxi</strong>-Kompetenz-Center:<br />

80687 <strong>München</strong> I Landsberger Str. 222<br />

<strong>Taxi</strong>-Service-Stützpunkte:<br />

80807 <strong>München</strong> I Frankfurter Ring 166<br />

80993 <strong>München</strong> I Dachauer Str. 463<br />

81673 <strong>München</strong> I Neumarkter Str. 80<br />

Ihr <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartner (Landsberger Straße):<br />

Peter Szitar<br />

Tel.: 089 / 547177-27<br />

peter.szitar@toyota-dit.de

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