Lifestyle. Business. Allgäu. Alpenraum.
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NACHHALTIGKEIT bestellen

NACHHALTIGKEIT bestellen und zu retournieren. „Ich halte nichts von Online-Shops, denn die Branche lebt von der Haptik. Man will das Material sehen und fühlen. Das kriegt kein Online-Shop hin.“ Aber nicht nur die Bestell-Mentalität unserer Gesellschaft rege ihn auf. Die Textilbranche halte noch ganz andere Schocker bereit. „Wenn ich den Leuten erzähle, dass der Deutsche jährlich durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kauft, will sich keiner dazuzählen“, erzählt Kustermann. Im Schnitt würde jedes Teil nur viermal getragen, bevor es wieder aussortiert werde. In den Kleiderkammern vom Roten Kreuz lande daher oft Kleidung mit original Etikett. „Die Branche produziert allein in Deutschland jährlich eine Million Tonnen Altkleider. Die Ressourcenverschwendung ist der helle Wahnsinn.“ Die Kriterien, um als Label in seinen Store zu kommen? Es gibt keinen festgelegten Kriterienkatalog, den Steffen Kustermann abfragt. „Ich kenne jeden Gründer der Labels persönlich und schaue mir vor allem deren Philosophie an.“ Schwarze Schafe gäbe es überall und Verbesserungspotential sowieso, sagt er. Trotzdem würde er sich die Mühe machen, sich die Labels ganz genau anzuschauen und abzuwägen. „Es geht mir darum, wo diese Labels hin wollen. Wir haben Sonnenbrillen, die sind momentan erst zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, weil die technischen Voraussetzungen noch nicht optimal sind. Trotzdem möchte ich dieses Label auf seinem Weg dorthin begleiten und unterstützen.“ Was das Sortiment von Allgäu goes FairFashion auf alle Fälle beweist: Nachhaltige und faire Mode ist weit vom Kartoffelsack- Klischee entfernt. Was hier hängt, ist qualitativ hochwertige Streetwear für alle Altersklassen. „Wir wollen demnächst auch ein bisschen schickere Kleidung und auch Schuhe anbieten“, erzählt Kustermann, der online bestellte Ware im Umkreis von zehn Kilometern um Kempten herum mit dem Fahrrad ausliefert. Das sei übrigens auch der Grund, warum sein Online-Shop auf Allgäuerisch geschrieben ist. „Ich will gar nicht, dass Leute aus Braunschweig oder Köln meine Ware online ordern, um sie anschließend wieder zurückzuschicken, weil sie nicht passt“, sagt Kustermann, der sich coronabedingt dazu entschied, auch einen Online-Shop anzubieten. Einziger Wermutstropfen: Online georderte Ware werde unglaublich oft zurückgeschickt. Die Menschen seien es inzwischen einfach gewohnt, permanent zu Bei Allgäu goes FairFashion gibt es weder 24 Kollektionen im Jahr, noch werden gezielte Kaufanreize geschaffen, um den Kunden zu verführen. „Meine Einkaufspreise hier sind dreimal so hoch wie die der gängigen Fast-Fashion-Konzerne“, erklärt er. „Den Preis muss am Ende jemand zahlen, entweder der Konsument oder eben die Umwelt und die Menschen in den Produktionsstätten.“ Corona und die Zeit der geschlossenen Läden habe allerdings etwas in den Menschen verändert, ist er sich sicher. „Viele haben erkannt, wie absurd es ist, dass unsere Wirtschaft komplett zusammenbricht, nur weil die Welt keine Dinge mehr kaufen kann, die im Grunde genommen niemand braucht. Es ist schockierend, dass unser Wirtschaftssystem darauf aufgebaut ist.“ Ein Lichtblick für Steffen Kustermann: Piepmatz – ein Zentrum für nachhaltige Lebensweise (www.piepmatz.community), das gerade ebenfalls hier in der Zwingerstraße 1 entsteht und bei dem Kustermann mit zu den Initiatoren gehört. Piepmatz ist eine Einrichtung der Gemeinwohl-Gesellschaft e. V. mit dem Ziel, eine ganzheitliche, nachhaltige Versorgung zu bieten. Mit dabei: ein Unverpacktladen, ein Café, Verbraucherberatung und weitere nachhaltig ausgerichtete Angebote. Workshops, Vorträge, Filmpräsentationen und mehr sollen hier in Kürze stattfinden. „Wir wollen aus Mitglieds- und Solidarbeiträgen jegliche Kosten decken und so Handelsspannen reduzieren“, erklärt Kustermann das Konzept von Piepmatz, an dessen Schwelle man „den Kopf ausschalten“ könne, wie er sagt. „Alles, was hier angeboten wird, ist durchdacht. Wir haben einen Kriterienkatalog, in dem es um Ökologie, Regionalität und Saisonalität geht – kurzum, es geht um Fairness in allen Strukturen des jeweiligen Produkts.“ Heißt konkret: Im entstehenden Laden von Piepmatz gibt es keine zehn verschiedenen Olivenöle, sondern nur eines und zwar das resourcenschonendste. Damit solle der Endverbraucher entlastet werden, der sich im Dschungel der Gütesiegel und Versprechen schnell verliere. Aktuell zählt Piepmatz rund 200 Mitglieder und 20 ehrenamtliche Helfer. „Diese Menschen mit an Bord zu haben, das ist nicht nur total hilfreich, sondern macht einen auch wahnsinnig stolz.“ written and pictures made by LINDA HILD Das Herzensprojekt Allgäu goes FairFashion ist freitags und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten des geplanten Unverpacktladens richten sich nach den Möglichkeiten der Ehrenamtlichen. Mehr unter: www.allgaeugoesfairfashion.eu 50

DAS LEDER, DAS GESCHICHTEN ERZÄHLT Nachhaltigkeit ist ein viel strapazierter Begriff. „sustainable development“ - wie es im englischen Original heißt - bezeichnen wir gern als Enkeltauglichkeit. Hier bei ecopell haben wir uns dazu verpflichtet, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu arbeiten. Daher legen wir großen Wert auf Schadstoffarmut, Allergiefreundlichkeit, heimische Produktion und die Einhaltung sozialer Standards. Lernen Sie bei ecopell ein Leder kennen, das die höchsten Erwartungen an umweltverträgliche Produktion, Komfort und Gesundheit erfüllt. Heinrich-Nicolaus-Strasse 31 | D-87480 Weitnau / Seltmans | T: +49 (0) 8375 9219 0 www.ecopell.de