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wd | Sommer 2020

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Ab an die Küste! Die

Ab an die Küste! Die Küstenregionen Deutschlands sind immer einen Urlaub wert. Das Meer zieht die Menschen seit jeher in seinen Bann. Aber gibt es eigentlich dieses ‚eine Meer’? Dieser Frage möchte ich in diesem Reisebericht einmal nachgehen. Meine Wahlheimat ist seit 15 Jahren das Oberallgäu, aber meine Wurzeln habe ich als gebürtiger Bremer schließlich in einer Hansestadt! Los geht‘s: Auf der Autobahn A7 fahren wir immer geradeaus in Richtung Norden. Doch irgendwann muss man sich entscheiden: Nordsee oder Ostsee? Sie meinen, das wäre Einerlei - es ist doch überall flach? Nun, nicht ganz. Ich darf vorstellen, die Nordsee. Wer hier herkommt, den erwarten Gegensätze: Kilometerlange Badestrände treffen auf unberührte Salzwiesen, friesische Gelassenheit trifft auf temperamentvolles Kitesurfen, Ebbe trifft auf Flut. Durch die Gezeiten wird das Wattenmeer zum Naturspektakel. Auch das Wetter hält immer eine Überraschung bereit, ob herrlicher Sonnenschein oder faszinierende Sturmfluten. An der Niedersächsischen Nordsee haben die Menschen vor vielen hundert Jahren dem Wattenmeer Land abgerungen und es mit Deichen geschützt. Sogenannte Siele leiten das Wasser der Entwässerungsgräben durch die Deiche in die Nordsee, lassen aber kein Meerwasser ins Binnenland. Vielfach wurde der Durchlass mit einer Schleuse und einem Hafen kombiniert. Diese kleinen Hafenorte sind heute beliebte Ausflugsziele, wie z.B. Greetsiel oder Neuharlingersiel. Sie pflegen ihr Image als verträumte Häfen mit den typischen Krabbenkuttern und kleinen Häuschen. Gleichsam sind sie mitunter Fährhäfen zu den vorgelagerten Inseln. Wer dieser ‚Hektik‘ entrinnen möchte, der lässt es sich auf einer der Ostfriesischen Inseln gut gehen. Die Erholung beginnt schon bei der Anreise. Fähren bringen die Urlauber von verschiedenen Orten an der Küste ans Ziel und mit ein bisschen Glück sieht man während der Fahrt sogar Seehunde auf einer der Sandbänke. Auf den größtenteils autofreien Inseln selbst geht es sehr gemächlich zu: bevorzugte Transportmittel sind Fahrrad und Pferdewagen, für Gepäck stehen Bollerwagen bereit. Ansonsten geht man zu Fuß. Wer sich vorab ein Bild machen möchte, kann einen Tagesausflug unternehmen. Allerdings sind nicht alle Inseln jederzeit zu erreichen. Die Fährverbindungen sind aufgrund der Tide eingeschränkt. Zurück an Land begeben wir uns nach Nordfriesland, der westlichen Tourismusregion in Schleswig-Holstein. Auch hier breitet sich das Land weit vor dem Betrachter aus. Wie ein Naturteppich liegen Deiche, Felder und Wiesen und das weite Wattenmeer unter dem blauen Himmel. Aus dieser Gegend stammt übrigens auch der viel zitierte Spruch ‚man könne schon vormittags sehen, wer am Abend zu Besuch kommen würde‘. Weite, wohin das Auge blickt! Ein ganz besonderes Ereignis ist ein Ausflug auf eine der Halligen: Kleine Marschinseln, die stetig im Kampf mit den Naturelementen der Nordsee sind. Während eines ‚Landunters‘ ragen nur noch die Warften aus dem Wasser. Kleine künstlich aufgeworfene Erdhügel, auf denen die Häuser der Bewohner erbaut wurden. 106

#URLAUBDAHEIM Von den nordfriesischen Inseln ist Sylt wohl die Berühmteste. Sie gilt als mondän schick und teuer. Trotzdem wird hier Toleranz auf kleinstem Raum groß geschrieben, wenn sich Camper und Millionäre, Prominente und Familien, Radfahrer und Kreuzfahrer einfach gemeinsam an der Insel erfreuen. Schleswig-Holstein wird auch das ‚Land zwischen den Meeren‘ genannt. Nachdem wir die Nordsee erkundet haben, soll uns der Weg nun in Richtung Ostsee führen. Geschichtsträchtige Städte wie z.B. Flensburg, Kiel oder Lübeck bieten den Urlaubern urbane Abwechslung. Durchbrochen wird dieses rege Treiben durch bekannte Feriengebiete wie z.B. Maasholm, Damp, oder die Ostseeinsel Fehmarn. Wenn ein allgemeiner Vergleich zur Nordsee zulässig sein soll, dann lässt sich an dieser Stelle sagen, dass die Ostsee -aufgrund der geringeren Tiefe- ruhiger ist. Auch wenn es den Anschein hat, so ist die Ostsee kein Binnenmeer. Es gibt sehr wohl Gezeiten. Jedoch wartet man hier vergeblich auf eine heranbrausende Flut. Der Meeresspiegel bewegt sich eher in Bereichen weniger Zentimeter. Zudem sind die Strandabschnitte schmaler und an manchen Stellen bestehen diese aus Kies und großen Steinen, dem sogenannten ‚Geschiebe‘. Weiter in Richtung Rostock und Stralsund befinden wir uns an der Mecklenburger Bucht. Hier treffen wir auf die Küstenregion der Boddenlandschaft. Feinsandige Badestrände, gelb-blühende Rapsfelder und nahe Waldabschnitte bilden eine Postkartenidylle, die ihresgleichen sucht. Die Friesen mögen mir verzeihen, aber die Landschaft in dieser Region ist einfach lieblicher. Zum Schluss unserer Tour widmen wir uns noch zwei besonderen Inseln. Mit einer Küstenlänge von über 580 Kilometern bietet Rügen, die größte Insel Deutschlands, endlose Sand- und Naturstrände. In den Badeorten Binz und Sellin säumen liebevoll sanierte Straßencafés, Geschäfte und klassizistische Villen die Promenaden. Die Kreideküste mit dem berühmten ‚Kaiserstuhl‘ und die ursprünglichen Buchenwälder sind ein Muss für jeden Naturliebhaber. Die Insel Usedom ist die Sonneninsel schlechthin. Ihr wird nachgesagt, beständig mit den sonnenreichsten Werten Deutschlands aufzuwarten. Bei diesen Vorzeichen macht es besonders viel Spaß, die Natur zu erkunden: Das weite hügelige Land, kleinere und größere Seen und malerische Buchten bilden ein einmaliges Refugium. Die ‚Kaiserbäder‘ Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin zeigen die mondänen Seiten der Insel. Real gewordene Träume deutscher Bäderkultur mit Ihren berühmten Seebrücken! Ihr Peer Hessemer Gebürtiger Hanseat, Geschäftsführer VON POLL IMMOBILIEN Kempten-Oberallgäu und wd-Gastredakteur zum Reisespecial 107