Weihnachtsfestkreis 2016-17 - online
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Nachgefragt: Der Christbaum<br />
Und er gehört seit dem 19. Jahrhundert fest in die Weihnachtszeit hinein:<br />
der Christbaum. Was aber ist seine Botschaft?<br />
Immergrün<br />
Wie schon im Adventskranz haben die immergrünen Nadeln ihre Bedeutung.<br />
Während die Laubbäume kahl geworden sind, „grünt der Tannenbaum<br />
nicht nur zur Sommerszeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit“.<br />
Damit ist die Ewigkeit (wie im runden Kranz) symbolisiert und er wird<br />
zum Bild für Christus, den wir „ohne Anfang und ohne Ende“ bekennen.<br />
Freilich: Ganz stimmt das nicht. Wenn der Nadelbaum auch immergrün<br />
ist, so heißt das doch nicht zugleich „unvergänglich“. Das zerstört die<br />
Symbolik aber nicht, sondern vertieft sie: Wir bekennen ja Christus nicht<br />
nur als „wahren Gott“, sondern auch als „wahren Menschen“, der als der<br />
Ewige die Vergänglichkeit angenommen hat.<br />
Abgeholzt<br />
Wir können diesen Gedanken noch einmal vertiefen. In der Regel werden<br />
die Christbäume abgeschlagen, um sie dann in den Kirchen, Wohnungen<br />
oder auf Plätzen aufzustellen. Sie werden abgeschlagen, man<br />
könnte sagen: „getötet“.<br />
Wenn wir den Christbaum als ein Bild für Christus verstehen, sehen wir<br />
darin - wie in der Krippe aus Holz - zugleich eine Anspielung auf den<br />
Karfreitag, auf den Kreuzestod Jesu. Er lässt sich „abschlagen“, eben<br />
töten, um für uns zur Quelle des Lebens, zum Lebensbaum zu werden,<br />
damit wir nun umgekehrt aus der Vergänglichkeit in die Unvergänglichkeit<br />
geführt werden - „dein göttliches Wort wurde ein sterblicher Mensch,<br />
und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus dein ewiges Leben“,<br />
beten wir in einer Weihnachtspräfation.<br />
Baumstumpf und Spitze<br />
Dieser Zusammenhang kommt auch in der Gesamtbetrachtung des Baumes<br />
zum Vorschein: Er steht mit dem Fuß (natürlich) auf dem Boden, er<br />
braucht einen sicheren Stand, er ist „geerdet“; und zugleich ragt seine<br />
Spitze gleich einem Kirchturm nach oben, gen Himmel. Das göttliche<br />
Wort berührt die Erde, damit wir, feststehend im fleischgewordenen<br />
Glauben, unseren Sinn auf das Himmlische richten.<br />
Wir können auch sagen: Alles läuft auf Christus zu, wie im Stammbaum<br />
des Evangeliums (Mt 1), über die schönen, sich gut einfügenden Zweige,<br />
aber auch über die sich entgegensträubenden und sogar die „Lücken“;<br />
alles läuft auf Christus zu.