2017-07-00-liahona-deu
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Das erste spanische Buch Mormon<br />
Als Schwester Yáñez 72 Jahre alt war, ging es mit ihrer<br />
Gesundheit bergab. Ab 1886 war es ihr nicht mehr möglich,<br />
ihr kleines Haus in San Lorenzo in der Nähe von Nopala<br />
zu verlassen. Eines Abends brachen Diebe bei ihr ein,<br />
schlugen auf sie ein und entkamen mit 3<strong>00</strong>0 Dollar. 5<br />
Schwester Yáñez überlebte. Anstatt zu verzweifeln,<br />
wartete sie voller Glauben auf die Hilfe des Herrn. Durch<br />
ihren Traum von einst wusste sie ja bereits, dass der Herr<br />
sich ihrer Lage stets bewusst war.<br />
Im Oktober 1886 statteten ganz unerwartet ein Apostel<br />
und zwei Missionspräsidenten dem Gebiet einen Besuch<br />
ab. José Yáñez berichtete ihnen vom Leid seiner Mutter,<br />
und die Brüder machten sich schnell auf zu ihr. Schwester<br />
Yáñez freute sich sehr, Elder Erastus Snow vom Kollegium<br />
der Zwölf Apostel persönlich kennenzulernen. Er legte<br />
ihr die Hände auf und spendete ihr einen Priester tumssegen.<br />
Bei dem Besuch der Brüder überraschte der neue<br />
Missionspräsident, Horace Cummings, Schwester Yáñez mit<br />
einer wichtigen Neuigkeit: Die erste Übersetzung des kompletten<br />
Buches Mormon ins Spanische war in Salt Lake City<br />
nahezu fertiggestellt. Desideria Yáñez bat umgehend darum,<br />
ein Exemplar dieser heiligen Schrift zu erhalten.<br />
Einen Monat später kehrte Präsident Cummings mit<br />
einem Exemplar des Buches zu ihr zurück. Über dieses<br />
Erlebnis schrieb er: „Besuch bei der alten Schwester Yáñez.<br />
Sie ist Invalidin. Habe ihr ein ungebundenes Buch Mormon<br />
überreicht, das ich aus Utah hatte schicken lassen. Es handelt<br />
sich um das erste auf Spanisch, das in Mexiko eingetroffen<br />
ist. … Sie war darüber hocherfreut.“ 6 Dieser<br />
Besuch bei ihr sollte der letzte Besuch eines Missionars<br />
zu ihren Lebzeiten gewesen sein.<br />
Allein, doch nicht vergessen<br />
1889, nur zehn Jahre nachdem das wiederhergestellte<br />
Evangelium in Zentralmexiko Fuß gefasst hatte, sahen sich<br />
die Führer der Kirche inspiriert, die begrenzten finanziellen<br />
Mittel der Kirche darauf zu verwenden, im Norden<br />
Mexikos Kolonien zu errichten. Nachdem die Missionare<br />
sich dorthin auf die Reise gemacht hatten, fühlten sich die<br />
Mitglieder in der Nähe von Mexiko-Stadt, etwa 16<strong>00</strong> Kilometer<br />
von den Kolonien entfernt, wie Schafe ohne einen<br />
Hirten. Obwohl sie ihre Familie noch um sich hatte, wusste<br />
Desideria Yáñez, dass sie, was das Evangelium anging,<br />
nun auf sich allein gestellt waren. Sie würde also nie in<br />
den Genuss kommen, in die Frauenhilfsvereinigung zu<br />
gehen oder noch zu Lebzeiten die Segnungen des Tempels<br />
zu erlangen.<br />
Aber sie wusste, dass der Herr sie kannte. Durch seine<br />
Diener hatte der Herr seinen Wunsch verwirklicht, dass<br />
ein jedes Schaf seiner Herde seelsorgerischen Beistand