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Das erste spanische Buch Mormon<br />

Als Schwester Yáñez 72 Jahre alt war, ging es mit ihrer<br />

Gesundheit bergab. Ab 1886 war es ihr nicht mehr möglich,<br />

ihr kleines Haus in San Lorenzo in der Nähe von Nopala<br />

zu verlassen. Eines Abends brachen Diebe bei ihr ein,<br />

schlugen auf sie ein und entkamen mit 3<strong>00</strong>0 Dollar. 5<br />

Schwester Yáñez überlebte. Anstatt zu verzweifeln,<br />

wartete sie voller Glauben auf die Hilfe des Herrn. Durch<br />

ihren Traum von einst wusste sie ja bereits, dass der Herr<br />

sich ihrer Lage stets bewusst war.<br />

Im Oktober 1886 statteten ganz unerwartet ein Apostel<br />

und zwei Missionspräsidenten dem Gebiet einen Besuch<br />

ab. José Yáñez berichtete ihnen vom Leid seiner Mutter,<br />

und die Brüder machten sich schnell auf zu ihr. Schwester<br />

Yáñez freute sich sehr, Elder Erastus Snow vom Kollegium<br />

der Zwölf Apostel persönlich kennenzulernen. Er legte<br />

ihr die Hände auf und spendete ihr einen Priester tumssegen.<br />

Bei dem Besuch der Brüder überraschte der neue<br />

Missionspräsident, Horace Cummings, Schwester Yáñez mit<br />

einer wichtigen Neuigkeit: Die erste Übersetzung des kompletten<br />

Buches Mormon ins Spanische war in Salt Lake City<br />

nahezu fertiggestellt. Desideria Yáñez bat umgehend darum,<br />

ein Exemplar dieser heiligen Schrift zu erhalten.<br />

Einen Monat später kehrte Präsident Cummings mit<br />

einem Exemplar des Buches zu ihr zurück. Über dieses<br />

Erlebnis schrieb er: „Besuch bei der alten Schwester Yáñez.<br />

Sie ist Invalidin. Habe ihr ein ungebundenes Buch Mormon<br />

überreicht, das ich aus Utah hatte schicken lassen. Es handelt<br />

sich um das erste auf Spanisch, das in Mexiko eingetroffen<br />

ist. … Sie war darüber hocherfreut.“ 6 Dieser<br />

Besuch bei ihr sollte der letzte Besuch eines Missionars<br />

zu ihren Lebzeiten gewesen sein.<br />

Allein, doch nicht vergessen<br />

1889, nur zehn Jahre nachdem das wiederhergestellte<br />

Evangelium in Zentralmexiko Fuß gefasst hatte, sahen sich<br />

die Führer der Kirche inspiriert, die begrenzten finanziellen<br />

Mittel der Kirche darauf zu verwenden, im Norden<br />

Mexikos Kolonien zu errichten. Nachdem die Missionare<br />

sich dorthin auf die Reise gemacht hatten, fühlten sich die<br />

Mitglieder in der Nähe von Mexiko-Stadt, etwa 16<strong>00</strong> Kilometer<br />

von den Kolonien entfernt, wie Schafe ohne einen<br />

Hirten. Obwohl sie ihre Familie noch um sich hatte, wusste<br />

Desideria Yáñez, dass sie, was das Evangelium anging,<br />

nun auf sich allein gestellt waren. Sie würde also nie in<br />

den Genuss kommen, in die Frauenhilfsvereinigung zu<br />

gehen oder noch zu Lebzeiten die Segnungen des Tempels<br />

zu erlangen.<br />

Aber sie wusste, dass der Herr sie kannte. Durch seine<br />

Diener hatte der Herr seinen Wunsch verwirklicht, dass<br />

ein jedes Schaf seiner Herde seelsorgerischen Beistand

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