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TROST NACH EINER FEHLGEBURT<br />

In der 18. Woche meiner vierten<br />

Schwangerschaft wachte ich eines<br />

Nachts mit einer geringfügigen Blutung<br />

auf. Als sie nicht aufhörte, bekam<br />

ich Angst und fuhr zur Notaufnahme.<br />

Während der langen Fahrt zum<br />

Krankenhaus hoffte und betete<br />

ich, dass alles gut ausgehen würde.<br />

Schlimmstenfalls würde der Arzt mir<br />

sicher einfach nur ein paar Tage Bettruhe<br />

verordnen.<br />

Als ich ins Krankenhaus eingewiesen<br />

wurde, führte man mehrere<br />

Untersuchungen durch. Es stellte sich<br />

heraus, dass das Baby keinen Herzschlag<br />

hatte – die Diagnose lautete:<br />

Totgeburt. Da der Arzt nichts mehr<br />

tun konnte, entließ er mich.<br />

Auf der Heimfahrt war ich traurig<br />

und hatte Angst. Ich konnte die ganze<br />

Nacht kein Auge zumachen. Als ich<br />

am nächsten Morgen aufstand, fühlte<br />

ich mich gedrängt, frühmorgens an<br />

einer Endowmentsession im Tempel<br />

teilzunehmen.<br />

Gegen Ende der Session fiel mein<br />

Blick auf meinen Ehering und meinen<br />

Verlobungsring. Die Ringe hatten<br />

der Urgroßmutter gehört, nach der ich<br />

benannt worden war. Sie war gestorben,<br />

als ich fünf Jahre alt gewesen<br />

war. Ich hatte erst kurze Zeit zuvor<br />

ihre Lebensgeschichte gelesen und<br />

erinnerte mich, dass sie im Alter zwischen<br />

20 und 30 Jahren viele Fehlgeburten<br />

erlitten hatte.<br />

Ich war den ganzen Morgen traurig<br />

gewesen, hatte Angst gehabt und mit<br />

den Tränen gekämpft, aber in diesem<br />

Augenblick verspürte ich Frieden<br />

und Trost. Meine Urgroßmutter<br />

hatte in ihrem Leben ähnliche Prüfungen<br />

durchgemacht, und der Erretter<br />

hatte ihr beigestanden. Ich war zuversichtlich,<br />

dass er auch mir helfen<br />

würde.<br />

„Er wird ihre Schwächen auf sich<br />

nehmen, auf dass sein Inneres von<br />

Barmherzigkeit erfüllt sei gemäß dem<br />

Fleische, damit er gemäß dem Fleische<br />

wisse, wie er seinem Volk beistehen<br />

könne gemäß dessen Schwächen.“<br />

(Alma 7:12.)<br />

Ich bin äußerst dankbar für den<br />

Frieden, den wir verspüren, wenn wir<br />

in den Tempel gehen, für das Vermächtnis<br />

treuer Vorfahren und vor<br />

allem für das Sühnopfer des Erlösers<br />

Jesus Christus. ◼<br />

Emily Miller, Texas<br />

Mein Ehering und mein<br />

Verlobungsring hatten meiner<br />

Urgroßmutter gehört. Ich erinnerte<br />

mich, dass sie viele Fehlgeburten<br />

erlitten hatte.<br />

ILLUSTRATION VON ALLEN GARNS<br />

Juli <strong>2017</strong> 41

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