Kampagne - Marketing Handwerk
Kampagne - Marketing Handwerk
Kampagne - Marketing Handwerk
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WWW.HANDWERK.DE<br />
Zukunft kommt<br />
von Können.<br />
Zukunftstrends im deutschen <strong>Handwerk</strong> –<br />
eine Studie der Prognos AG.
Die Autorinnen und Autoren der Studie:<br />
Michael Astor<br />
Sebastian Gerres<br />
Claudia Münch<br />
Ruth Offermann<br />
Dr. Oliver Pfirrmann<br />
Daniel Riesenberg<br />
Eva Schindler<br />
Katrin Schulze<br />
Friedrich Seefeldt<br />
Nils Thamling<br />
Mit Unterstützung von:<br />
Maria Babry<br />
Felix Kamfenkel<br />
Katharina Treptow<br />
Carsten Voigt<br />
Die Studie wurde erstellt im Auftrag des Deutschen <strong>Handwerk</strong>skammertages (DHKT).<br />
Das Unternehmen im Überblick<br />
Geschäftsführer<br />
Christian Böllhoff<br />
Präsident des Verwaltungsrates<br />
Gunter Blickle<br />
Gründungsjahr<br />
1959<br />
Tätigkeit<br />
Prognos berät europaweit Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik. Auf Basis<br />
neutraler Analysen und fundierter Prognosen werden praxisnahe Entscheidungsgrundlagen<br />
und Zukunftsstrategien für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und<br />
internationale Organisationen entwickelt.<br />
Arbeitssprachen<br />
Deutsch, Englisch, Französisch<br />
Hauptsitz<br />
Prognos AG<br />
Henric Petri-Str. 9<br />
CH-4010 Basel<br />
Telefon +41 61 3273-310<br />
Telefax +41 61 3273-300<br />
info@prognos.com<br />
Weitere Standorte<br />
Prognos AG<br />
Goethestr. 85<br />
D-10623 Berlin<br />
Telefon +49 30 520059-210<br />
Telefax +49 30 520059-201<br />
Prognos AG<br />
Science 14 Atrium<br />
Rue de la Science 14b<br />
B-1040 Brüssel<br />
Telefon +32 2808-7209<br />
Telefax +32 2808-8464<br />
Prognos AG<br />
Nymphenburger Str. 14<br />
D-80335 München<br />
Telefon +49 89 9541586-710<br />
Telefax +49 89 9541586-288710<br />
Internet<br />
www.prognos.com<br />
Handelsregisternummer<br />
Berlin HRB 87447 B<br />
Rechtsform<br />
Aktiengesellschaft nach<br />
schweizerischem Recht<br />
Prognos AG<br />
Wilhelm-Herbst-Str. 5<br />
D-28359 Bremen<br />
Telefon +49 421 517046-510<br />
Telefax +49 421 517046-528<br />
Prognos AG<br />
Schwanenmarkt 21<br />
D-40213 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 91316-110<br />
Telefax +49 211 91316-141<br />
Prognos AG<br />
Friedrichstr. 15<br />
D-70174 Stuttgart<br />
Telefon +49 711 3209-610<br />
Telefax +49 711 3209-609<br />
2 3
Inhalt<br />
Zukunft kommt von Können – das Wichtigste in Kürze 6<br />
1. Nachhaltigkeit 10<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für gutes Klima 12<br />
<strong>Handwerk</strong> baut mit nachwachsenden Rohstoffen 15<br />
Modernisierungsleistungen des <strong>Handwerk</strong>s reduzieren Heizkosten 20<br />
Das <strong>Handwerk</strong> optimiert den Wasserverbrauch privater Haushalte 22<br />
<strong>Handwerk</strong> erhält das kulturelle Erbe 26<br />
Green Jobs schaffen Beschäftigung im <strong>Handwerk</strong> 31<br />
<strong>Handwerk</strong> bereitet den ökologischen Stadtumbau vor 34<br />
2. Zukunft der Energien 40<br />
<strong>Handwerk</strong> erneuert das Energiesystem 42<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für intelligentere Steuerung des Energieverbrauchs 45<br />
Energieeffiziente Wärmeerzeugung dank Wärmepumpen und <strong>Handwerk</strong> 48<br />
Wärme aus Abwasser 50<br />
Stromerzeugende Heizungen 52<br />
3. Infrastruktur und Mobilität 56<br />
<strong>Handwerk</strong> macht Deutschland (E-)mobil 58<br />
<strong>Handwerk</strong> baut Deutschland zur Elektroauto-Republik aus 61<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft die Verkehrsinfrastrukturen von morgen 64<br />
Keine Transportkapazitäten ohne das <strong>Handwerk</strong> 67<br />
4. Innovative Branchen 70<br />
<strong>Handwerk</strong> sichert sein Know-how für die Zukunft 72<br />
<strong>Handwerk</strong> auf Rekordkurs 75<br />
Das <strong>Handwerk</strong> macht die Leinen fest 79<br />
Mit dem <strong>Handwerk</strong> hoch hinaus und weit weg 82<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für Produktvielfalt in der deutschen Brauwirtschaft 84<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft Transparenz 87<br />
5. Gesundheit und Medizin 90<br />
Sportler mit Hightech-Prothesen verringern den Abstand zur Weltspitze –<br />
auch eine Spitzenleistung des <strong>Handwerk</strong>s 92<br />
Präzisionsarbeit des <strong>Handwerk</strong>s rettet Leben 96<br />
Lebensmittelhandwerk leistet einen wichtigen Beitrag zu gesunder Ernährung 100<br />
Intelligente Produkte und Dienstleistungen für mehr Komfort und eine<br />
selbstbestimmte Lebensführung 102<br />
6. Gesellschaftliches Engagement 106<br />
<strong>Handwerk</strong>sorganisationen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
weltweit gefragt 108<br />
Auf das <strong>Handwerk</strong> kann man bauen – auch im Alter! 111<br />
Das <strong>Handwerk</strong> übernimmt soziale Verantwortung 114<br />
7. Ausbildung und Qualifizierung 118<br />
<strong>Handwerk</strong> sichert Fachkräftenachwuchs im MINT-Bereich 120<br />
Frauen erobern Führungspositionen – auch im <strong>Handwerk</strong> 122<br />
Mit technischen Weiterbildungen gestaltet das <strong>Handwerk</strong><br />
wirtschaftliche Zukunftstrends 125<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft Kompetenz und investiert in die Zukunft der<br />
deutschen Wirtschaft 128<br />
8. Moderne Geschäftsprozesse 130<br />
<strong>Handwerk</strong> bildet Wissensmanager aus 132<br />
Generationenwechsel im <strong>Handwerk</strong> – Chancen für Jungunternehmer/-innen 136<br />
Quellen und Literatur 140<br />
4 5
Zukunft kommt von Können –<br />
das Wichtigste in Kürze<br />
Die Zukunftsfähigkeit des deutschen <strong>Handwerk</strong>s lässt sich anhand einer Vielzahl von<br />
aktuellen Trends und Entwicklungen belegen. Die <strong>Handwerk</strong>sunternehmen entwickeln als<br />
Initiatoren und Impulsgeber neue Technologien, tragen durch die Verwendung neuer<br />
Materialien und Produkte zur Diffusion neuer Technologien bei und bewegen sich hierbei<br />
häufig in einem hochdynamischen Umfeld innovierender Unternehmen. Der Deutsche<br />
<strong>Handwerk</strong>skammertag und der Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s haben<br />
die Prognos AG beauftragt, diese unterschiedlichen Rollen zu untersuchen und an ausgewählten<br />
Beispielen darzustellen. Die Ergebnisse der Recherchen werden mit diesem<br />
Dokument einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei gehen wir von einem<br />
um fassenden Innovationsverständnis aus:<br />
• Innovationen beziehen sich im Kern auf technologische Entwicklungsprozesse<br />
und berücksichtigen wissenschaftliche, technische, organisatorische, finanzielle<br />
und Vermarktungsaktivitäten zur Implementierung dieser Neuerungen.<br />
• Die Innovationen selbst können sich wiederum auf Produkte, Prozesse, das<br />
<strong>Marketing</strong> oder die innovierende Organisation selbst beziehen. Diese beiden Punkte<br />
entsprechen im Kern der Definition des sog. Oslo-Manuals der OECD.<br />
• Ergänzend betrachten wir den Beitrag des <strong>Handwerk</strong>s zu den „großen“ gesellschaftlichen<br />
Fragestellungen, insbesondere zur Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftssystems,<br />
zur Rolle des <strong>Handwerk</strong>s im Ausbildungssystem und zur Wahrnehmung<br />
einer übergeordneten gesellschaftlichen Verantwortung.<br />
Mit der folgenden Darstellung von Zukunftstrends wird verdeutlicht, in welchen<br />
unterschiedlichen Technologiefeldern bzw. Innovationsprozessen sich das <strong>Handwerk</strong><br />
engagiert. Um den Beitrag des <strong>Handwerk</strong>s zu gesellschaftlichen Zukunftstrends mess -<br />
bar zu machen, werden diese Trends in Form quantitativer Zielgrößen beschrieben.<br />
Dabei haben wir ausgehend vom oben beschriebenen umfassenden Innovationsverständnis<br />
eine Vielzahl von Entwicklungen recherchiert, unter dem spezifischen Innovationsfokus<br />
geprüft und entsprechende Prognosen erstellt.<br />
Die in acht Themenbereiche gegliederte Zusammenschau zeigt, wie vielfältig und<br />
differenziert der Innovationsbeitrag des <strong>Handwerk</strong>s ist. In den ersten beiden Schwerpunktthemen<br />
widmen wir uns Fragen der Nachhaltigkeit und der Zukunft der Energien.<br />
Hier wird sichtbar, dass insbesondere bei der Einbeziehung privater Haushalte in<br />
energiepolitische Maßnahmen die Beratungskomponente einen hohen Stellenwert<br />
innehat. Ob bei der Modernisierung von Heizungsanlagen, der energetischen Sanierung<br />
von Gebäuden, der Installation von Kraftwärmekopplungsanlagen, der intensiven<br />
Nutzung von Regenwasser oder dem Bauen mit Holz: Die geplante Investition<br />
erfordert eine kundengerechte Beratung, eine zielgruppenangemessene Umsetzungsplanung<br />
und eine qualitativ hochwertige Installation. Hierbei findet das <strong>Handwerk</strong><br />
individuelle, kundenspezifische Lösungen. Das breite Spektrum von Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zeigt, dass sich das <strong>Handwerk</strong> über die Notwendigkeit einer<br />
stetigen Aktualisierung der eigenen Wissensbasis bewusst ist und sein Leistungsangebot<br />
entsprechend ausrichtet. Hierfür steht auch die Qualifizierung zum Wissens-<br />
manager, die im Rahmen der Trends zu den modernen Geschäftsprozessen beschrieben<br />
wird.<br />
Der Weg zur zukunftsgerichteten Mobilität führt ebenfalls über das <strong>Handwerk</strong>. Dies gilt<br />
sowohl für infrastrukturelle Komponenten als auch in der Begleitung des Markteintritts<br />
neuer Produkte und Dienstleistungen der Elektromobilität. Nicht zuletzt die Beiträge<br />
des <strong>Handwerk</strong>s im Straßenbau sorgen dafür, dass unser Verkehrsnetz weiterhin intensiv<br />
durch alle Fahrzeuge genutzt werden kann.<br />
Mit dem Blick auf einzelne Zukunftsbranchen bzw. -gewerke werden herausragende<br />
Innovationsleistungen dokumentiert. Diese hochinnovativen Erfindungen werden<br />
sicherlich nur von einem kleineren Teil der Betriebe erbracht, zeigen jedoch, welche<br />
Innovationsleistungen möglich sind. Gleichzeitig dokumentieren die Beispiele den<br />
Beitrag des <strong>Handwerk</strong>s zum Erhalt der Produktvielfalt.<br />
Von der Ernährung bis zur hochtechnisierten Prothetik im Leistungssport reichen die<br />
Beispiele im Feld Gesundheit und Medizin. Zugleich eröffnen sich für ältere Menschen<br />
und Menschen mit Pflegebedarf durch intelligente Technologien Möglichkeiten, ihre<br />
selbstständige Lebensführung zu erhalten und damit ein hohes Maß an Lebensqualität<br />
zu schaffen. In der Realisierung des Ambient Assisted Living, d. h. dem Einsatz von<br />
innovativer Technik für ein selbstbestimmtes Leben, das als Leitbild zahlreicher Förderstrategien<br />
dient, werden von Betrieben des <strong>Handwerk</strong>s nicht nur Installationen vorgenommen,<br />
sondern auch neue Produktideen entwickelt und in den Markt eingeführt.<br />
Im gesellschaftlichen Engagement des <strong>Handwerk</strong>s dokumentiert sich ein breites Handlungsspektrum,<br />
u. a. in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, in der sich<br />
sowohl einzelne Betriebe als auch die <strong>Handwerk</strong>sorganisationen engagieren. Darüber<br />
hinaus wird mit einer aktiven Beteiligung an Maßnahmen der Einstiegsqualifizierung<br />
ein wichtiger Beitrag geleistet, um jungen Menschen einen Weg in die Ausbildung und<br />
damit in die Arbeitswelt zu eröffnen.<br />
Damit ist auch der achte Schwerpunkt dieser Dokumentation benannt: Ausbildung und<br />
Qualifizierung. Hier zeigen sich Entwicklungsperspektiven für Frauen im <strong>Handwerk</strong>,<br />
ein starker Beitrag zur Fachkräftesicherung im Bereich der sog. MINT-Fächer sowie das<br />
große Gewicht, das auf den Bereich der technischen Weiterbildungen gelegt wird.<br />
Innovativ sein bedeutet stets bereit zu sein, neues Wissen aufzunehmen, um die eigenen<br />
Erfahrungen zu überprüfen und aus dieser Gegenüberstellung neue Erfindungen und<br />
Lösungswege abzuleiten.<br />
Wir haben mit den hier vorgestellten Trends ein breites Spektrum von Ideen und<br />
Akteuren identifiziert und abgebildet, wohl wissend, dass nicht alle Gewerke dabei<br />
Berücksichtigung finden können. Die hier skizzierten Zukunftstrends sind vor allem<br />
Beispiele guter Praxis, die zeigen, dass einerseits ein beträchtliches Innovationsniveau<br />
im <strong>Handwerk</strong> erreicht wird, andererseits neue Technologien ohne das <strong>Handwerk</strong> nur<br />
schwer ihren Weg in den Markt und zu den privaten Haushalten finden.<br />
6 7
Bei unseren Recherchen haben wir eine Vielzahl von Unternehmen und Einrichtungen<br />
der <strong>Handwerk</strong>sorganisationen sowie das Deutsche <strong>Handwerk</strong>sinstitut, Fachverbände,<br />
nationale Organisationen sowie einzelne Expertinnen und Experten kontaktiert, um<br />
Anregungen aus den einzelnen Gewerken und weiteren Wissensquellen aufzunehmen,<br />
Detailfragen zu klären oder aber die Validität spezifischer Messgrößen zu diskutieren.<br />
Wir möchten uns bei allen Beteiligten, die uns mit Rat und Tat beiseitestanden, herzlich<br />
bedanken. Die Inhalte dieser Dokumentation vertreten selbstverständlich die Autorinnen<br />
und Autoren der Prognos AG selbst.<br />
8 9
1. Nachhaltigkeit
<strong>Handwerk</strong> sorgt für gutes Klima<br />
Circa 30 Milliarden Euro …<br />
… werden im Jahr 2020 in energetische Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden<br />
investiert und von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben umgesetzt, um das Ziel von einem nahezu<br />
klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erreichen (Prognos 2011), das im Energiekonzept<br />
der Bundesregierung formuliert worden ist. Dies bedeutet eine Ver dreifachung<br />
der Investitionen in energetisch relevante Maßnahmen gegenüber heute – mit entsprechenden<br />
Umsatzsteigerungen im <strong>Handwerk</strong>.<br />
Für die Umsetzung der Energiewende sind Maurer, Dachdecker, Maler, Glaser,<br />
Betonbauer, Stuckateure, Installateure und viele weitere Gewerke, die mit Einsatz und<br />
Fachwissen unsere Häuser energieeffizient bauen und aufrüsten, unverzichtbar.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> sorgt gleich doppelt für ein gutes Klima. Die energetische Gebäudesanierung<br />
reduziert den Energieverbrauch von Gebäuden. Sie verbessert zum einen<br />
das Raumklima in den sanierten Gebäuden merklich und bremst zum anderen durch<br />
die Reduktion der CO2-Emissionen den globalen Klimawandel.<br />
Die energetische Gebäudesanierung setzt hohe Ansprüche an das Fachwissen aller<br />
beteiligten Akteure vom <strong>Handwerk</strong>er bis hin zum planenden Architekten. Sie wird seit<br />
Anfang der 1990er Jahre staatlich gefördert. Im Vergleich zu heute steckte die energetische<br />
Gebäudesanierung seinerzeit noch in den Kinderschuhen. Die Bauherren und<br />
mit ihnen das Bauhandwerk sowie weitere Gewerke betraten vielfach technologisches<br />
Neuland. Sei es in der Wärmedämmung, der Reduktion von Wärmebrücken, der<br />
Steigerung der Luftdichtigkeit der Gebäude oder der Umsetzung von vielen anderen<br />
kleinen und großen Innovationen. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung und<br />
Optimierung von Arbeitstechniken und -prozessen, insbesondere bei der energetischen<br />
Gebäudesanierung, trägt das <strong>Handwerk</strong> heute maßgeblich zu einer kosteneffizienten<br />
Umsetzung der Energiewende im Gebäudebereich bei.<br />
Gewerke, die beim Hausbau zum Einsatz kommen, sind unter anderem Beton- und<br />
Stahlbetonbauer, Betonstein- und Terrazzohersteller, Brunnenbauer, Dachdecker, Estrichleger,<br />
Feuerungs- und Schornsteinbauer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Holz-<br />
und Bautenschützer, Kanalbauer, Maurer, Rohrleitungsbauer, Spezialtiefbauer, Straßenbauer,<br />
Stuckateure, Trockenbaumonteure, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer und<br />
Zimmerer (ZDB 2012b).<br />
Gut die Hälfte der jährlichen Bauinvestitionen in Deutschland, knapp 109 Mrd. Euro,<br />
wurden im Jahr 2011 in die Sanierung und Modernisierung von Wohngebäuden in<br />
Deutschland investiert. Etwa 39 Mrd. Euro flossen in die Modernisierung energetisch<br />
relevanter Bauteile wie die Gebäudehülle oder die Heizungstechnik (BBSR 2011).<br />
Schätzungsweise ein Drittel dieser Investitionen (also etwa 13 Mrd. Euro) dürften,<br />
neben den durch die ohnehin durchgeführten Sanierungsmaßnahmen realisierten<br />
Energieeinsparungen, zu zusätzlichen Einsparungen führen (Prognos 2011).<br />
Abbildung 1: Investitionsstruktur im deutschen Wohngebäudebestand im Jahr 2011<br />
Gesamtinvestitionen<br />
109 Mrd. Euro/Jahr<br />
Investitionen in energetisch<br />
relevante Bauteile<br />
39 Mrd. Euro/Jahr<br />
Investitionen mit<br />
Energieeinsparung<br />
13 Mrd. Euro/Jahr<br />
Quelle: BBSR (2011) und eigene Berechnungen der Prognos AG<br />
Die energetische Gebäudesanierung ist eine der entscheidenden Säulen für das Gelingen<br />
der Energiewende. Im Vergleich zu heute wird es notwendig sein, die Menge der jährlich<br />
sanierten Gebäude deutlich zu steigern und mittel- bis langfristig zu verdoppeln.<br />
Bis 2050 sollen gut 80 % des Gebäudebestands energetisch saniert sein. Um dies zu<br />
erreichen, ist ein deutlicher Anstieg der jährlichen Investitionskosten in die energetische<br />
Sanierung erforderlich. Da keine fundierten Analysen zur Entwicklung von Baukosten<br />
und möglichen Technologiesprüngen bis 2050 vorliegen, ist eine Abschätzung nur bis<br />
2020 möglich. Gemessen am gegenwärtigen Wert ist bis zu diesem Zeitpunkt eine<br />
Verdopplung der Investitionen zu erwarten, um die gesetzten Ziele erreichen zu können.<br />
12 13
Abbildung 2: Jährliche Investitionen in energetische Sanierungsmaßnahmen bis 2020<br />
Jährliche Investitionen in die<br />
energetische Sanierung in Mrd. Euro<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Quelle: Prognos (2011)<br />
13<br />
Parallel steigen die Anforderungen an die Gebäudesanierung künftig weiter an. Für das<br />
<strong>Handwerk</strong> bedeutet dies zweierlei:<br />
a) Mit der Umsetzung der Energiewende wird der Bedarf an gut qualifizierten<br />
<strong>Handwerk</strong>erinnen und <strong>Handwerk</strong>ern im Bausektor künftig steigen und<br />
b) auch künftig wird die Innovationskraft des Bauhandwerks eine tragende<br />
Rolle für die kostengünstige Umsetzung der Sanierung des Gebäudebestands<br />
spielen.<br />
Der Staat fördert die energetische Gebäudesanierung über die KfW-Bankengruppe. Die<br />
KfW-Förderprogramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren in der heutigen<br />
Struktur bestehen seit 2005. Im Zeitraum 2005 bis 2010 wurden 1,15 Mio. Wohneinheiten<br />
mithilfe der KfW-Förderung energetisch saniert. Die gesamte CO2-Einsparung<br />
dieser Sanierungen liegt bei etwa 3,7 Mio. t/p. a. (KfW 2012, S. 5 ff.).<br />
20<br />
2011 2015 2020<br />
30<br />
<strong>Handwerk</strong> baut mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
Mehr als 21 Prozent aller neu gebauten Wohngebäude …<br />
… werden im Jahr 2020 überwiegend in Holzbauweise von Zimmerern fertiggestellt.<br />
Hinzu kommt der Einsatz von Holz beim Neubau von Nichtwohngebäuden sowie beim<br />
sogenannten Bauen im Bestand, d. h. bei Erneuerung, Umbau und Ausbau sowie bei der<br />
energetischen Sanierung von bestehenden Gebäuden. Durch die Nutzung des nachwachsenden<br />
Rohstoffs Holz leistet das <strong>Handwerk</strong> einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen<br />
Bauen, zur Ressourcen- und Energieeffizienz und damit zum aktiven Klimaschutz.<br />
Ob Neubau, Ausbau, Umnutzung oder Gebäudesanierung – Bauen mit Holz liegt voll<br />
im Trend. Dies belegen eindrucksvoll die Entwicklungen der Quoten genehmigter Neubauten<br />
in Holzbauweise sowohl bei Wohngebäuden als auch bei Nichtwohngebäuden 1<br />
(vgl. Abbildung 3). So stieg der relative Anteil von neu gebauten Wohngebäuden, bei deren<br />
tragender Konstruktion überwiegend der Baustoff Holz verwendet wurde, von knapp 8 %<br />
Anfang der 1990er Jahre auf nunmehr über 15 %. Bei den Nichtwohngebäuden ist der<br />
Anteil des Holzbaus sogar noch etwas stärker angewachsen und erreicht heute rund 18 %.<br />
Abbildung 3: Entwicklung des relativen Anteils des Holzbaus am Neubau genehmigter Gebäude<br />
Quelle: Berechnungen Prognos AG (2012) auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamts zu<br />
Baugenehmigungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden (Baustoff überwiegend Holz)<br />
14 15<br />
Prozent (%)<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
8,3%<br />
7,7%<br />
0%<br />
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
18,1%<br />
Trendfortschreibung<br />
15,2%<br />
Wohngebäude (Baustoff überwiegend Holz) Nichtwohngebäude (Baustoff überwiegend Holz)<br />
Dieses über die Jahre hinweg stetige Wachstum des Holzbauanteils an den genehmigten<br />
Neubauten lässt darauf schließen, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft<br />
fortsetzen wird. Bei linearer Fortschreibung des stabilen Trends kann erwartet werden,<br />
dass die Holzbauquote im Jahr 2020 bei neu gebauten Wohngebäuden etwa 21 % und<br />
1 Hierzu zählen Büro- und Verwaltungsgebäude, Anstaltsgebäude, landwirtschaftliche Betriebsgebäude, Fabrik- und Werkstättengebäude,<br />
Handels- und Lagergebäude, Hotels und Gaststätten sowie sonstige Nichtwohngebäude.<br />
26,9%<br />
21,3%
ei Nichtwohngebäuden schätzungsweise 27 % erreichen wird. Eine solche positive Entwicklung<br />
des Holzbauanteils wird auch von Experten als durchaus realistisch erachtet.<br />
Mit Blick auf den Wohnungsmarkt wird die Tendenz eines steigenden Marktanteils des<br />
Holzbaus angesichts des zu erwartenden Neubaubedarfs erhärtet. Die Wohnungsmarktprognose<br />
des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung geht für den Zeitraum<br />
2010 bis 2025 zwar von einem tendenziell rückläufigen Neubaubedarf aus (vgl.<br />
Tabelle 1). Bis zum Jahr 2020 liegt der prognostizierte Neubaubedarf jedoch über dem<br />
Niveau der Bautätigkeit der vergangenen Jahre. So wurden 2011 gemäß den Angaben<br />
des Statistischen Bundesamts insgesamt rund 183.000 Wohnungen fertiggestellt (einschließlich<br />
Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden), in 2009 und 2010 waren es<br />
jeweils knapp 160.000 Wohnungen.<br />
Tabelle 1: Neubaubedarf in Deutschland bis 2025 (untere Variante)<br />
Neubau<br />
Wohnungen in Ein- und<br />
Zweifamilienhäusern<br />
Wohnungen in<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
2010–2025<br />
p.a.<br />
2010–2015<br />
p.a.<br />
2016–2020<br />
p.a.<br />
2021–2025<br />
p.a.<br />
115.000 122.000 115.000 107.000<br />
68.000 71.000 70.000 62.000<br />
Wohnungen insgesamt 183.000 193.000 185.000 169.000<br />
Quelle: BBSR (2011), Wohnungsmarktprognose 2025, S. 35<br />
Nach den Ergebnissen obiger Wohnungsmarktprognose ist in den wirtschaftsstarken<br />
Regionen Deutschlands bis 2025 mit überwiegend stabiler bis z. T. sogar leicht wachsender<br />
Wohnflächennachfrage zu rechnen. Trotz dieser vor allem in den alten Bundesländern<br />
zu erwartenden Entwicklung bleibt der Anteil von Neubauwohnungen am Bauvolumen<br />
insgesamt jedoch weit hinter den Bestandsmaßnahmen zurück.<br />
Abbildung 4: Umsatzanteile der Leistungsbereiche des Holzbaus im Geschäftsjahr 2010<br />
Allgemeine<br />
Zimmerarbeiten<br />
Neubau<br />
22% (20%)<br />
Quelle: Holzbau Deutschland, Lagebericht 2012 (in Klammern: Vorjahreswerte)<br />
Angesichts stagnierender Bevölkerungszahlen und einer hinreichenden Wohnungsversorgung<br />
gewinnt das Bauen im Bestand gegenüber dem Neubau seit Jahren an<br />
Bedeutung. Stetig wächst der Anteil an Baumaßnahmen in diesem Bereich. Bereits<br />
über 60 % der Bauprojekte in Deutschland sind diesem Marktsegment zuzuordnen.<br />
Neben der energetischen Sanierung werden Aspekte wie die Umnutzung, Aufstockung<br />
und Nachverdichtung von Gebäuden zunehmend wichtiger. Hierbei spielt Holz, insbesondere<br />
aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als Bau- und Werkstoff sowie<br />
aufgrund der hohen Flexibilität in der Nutzung, eine besondere Rolle. Der hohe Stellenwert<br />
des Baus in bestehender Substanz schlägt sich aus der Perspektive des Holzbaus<br />
auch unmittelbar in den Umsatzzahlen der Branche nieder. So wird rund die Hälfte des<br />
Umsatzes im Bestandsbau erwirtschaftet, während gegenwärtig lediglich etwa über<br />
ein Fünftel des Umsatzes auf Zimmerarbeiten im Neubau entfällt. „Die große Bandbreite<br />
von Holzprodukten erlaubt individuelle Lösungen, die gerade im Altbau gefragt<br />
sind. Die trockene Bauweise mit ihrer hohen Maßhaltigkeit sorgt für kurze Bauzeiten<br />
und damit eine geringstmögliche Störung der Anwohner – Faktoren, die schon immer<br />
beim Bauen im Bestand eine Rolle spielten. Umbaumaßnahmen tragen im Idealfall<br />
zum Klimaschutz bei, senken anfallende Kosten für Heizenergie, erhöhen den Wohnkomfort<br />
und sorgen für eine Wertsteigerung der Immobilie.“ 2<br />
16 17<br />
Holzhausbau<br />
15% (14%)<br />
Restauration<br />
4% (5%)<br />
Zweckbau<br />
8% (7%)<br />
Ingenieurholzbau<br />
2% (2%)<br />
2 Huth (2009), siehe http://www.holzbau-deutschland.de/mit_holz_bauen/holzbau_im_wandel/<br />
Bestandsbau<br />
49% (52%)
Die Möglichkeiten für den Einsatz von Holz im Bauwesen sind längst nicht ausgeschöpft.<br />
Dies gilt gleichermaßen beim mehrgeschossigen Wohnungs- und Gewerbebau<br />
sowie beim Hallen- und Brückenbau. Im Rahmen von Pilotprojekten sind bereits sieben-<br />
und achtgeschossige Mehrfamilienhäuser 3 gebaut und jüngst der „TimberTower“ 4<br />
als weltweit erste Windkraftanlage der Multimegawattklasse mit einem 100 Meter<br />
hohen Holzturm bei Hannover errichtet worden.<br />
Die technische Entwicklung im Holzbau hat dazu geführt, dass neben stabförmigen<br />
Konstruktionen (Fachwerk, Skelett) heute häufig scheibenförmige Elemente verbaut<br />
werden. Durch den Einsatz von beplankten Rahmen lassen sich großflächige Bauteile<br />
und frei auskragende Konstruktionen realisieren. Ermöglicht wurden diese Konstruktionsweisen<br />
unter anderem durch die Entwicklung neuer Holzwerkstoffe (Brettschichtholz,<br />
Furnierschichtholz, Langspanholz, OSB-Flachpressplatten), welche bessere<br />
statische Eigenschaften als Vollholz aufweisen. Der Baustoff Holz weist die gleiche Tragfähigkeit<br />
wie Stahl auf, ist jedoch im Vergleich zu diesem wesentlich leichter. Zudem<br />
weist Holz in Bezug auf die Druckfestigkeit annähernd die gleichen Eigenschaften wie<br />
Beton auf und kann im Gegensatz zu Beton auch Zugkräfte aufnehmen. Vor allem wird<br />
Holz aber den Anforderungen an nachhaltiges und energieeffizientes Bauen gerecht.<br />
Die sehr guten wärmedämmenden Eigenschaften bieten vielfältige Möglichkeiten, um<br />
Gebäude energieeffizient zu modernisieren oder Neubauten mit Passiv- oder Nullenergiestandard<br />
zu errichten. Die Verarbeitung von Bäumen zum Baustoff Holz benötigt<br />
weniger Energie als die Herstellung anderer im Bauwesen verbreiteter Materialien. 5<br />
In Bezug auf die Anforderungen an eine nachhaltige Bauweise rückt Holz in den Blickpunkt,<br />
da es sich dabei um einen nachwachsenden Rohstoff handelt. Eine eindrucksvolle<br />
Zahl in diesem Kontext: Die ca. 700 m³ Holz, die für das oben als Beispiel angeführte<br />
achtgeschossige Holzgebäude benötigt wurden, wachsen auf den Waldflächen<br />
in Deutschland in gut drei Minuten nach. 6 Dabei wird Kohlendioxid im nachwachsenden<br />
Holz gebunden, welches langfristig gespeichert wird, wenn das Holz als Baustoff<br />
Verwendung findet.<br />
Da Gebäude in einer reinen Holzbauweise den Anforderungen nicht in jedem Fall<br />
gerecht werden, zeichnet sich eine Tendenz zur Kombination von Holzbauteilen mit<br />
mineralischen und auch metallischen Bauweisen ab. Bei dieser Hybridbauweise sollen<br />
die positiven Eigenschaften der jeweils verwendeten Materialien optimal ausgenutzt<br />
werden, sodass sich funktionale, konstruktive und ökonomische Vorteile ergeben.<br />
Holz eignet sich hierbei vor allem im Außenwand- und Fassadenbereich, da durch die<br />
niedrige Wärmeleitfähigkeit keine Wärmebrücken an den Bauwerken entstehen.<br />
3 Siehe bspw. http://www.holzbauwelt.de/mehrgeschossiger-holzbau.html oder<br />
http://www.ochs-internet.de/redaxo4_2_1/index.php?article_id=84&clang=0<br />
4 Genauere Informationen unter: http://www.timbertower.de/<br />
5 Huth (2009), siehe: http://www.holzbau-deutschland.de/mit_holz_bauen/holzbau_im_wandel/<br />
6 Dieses Zahlenbeispiel wurde im Gespräch mit „Holzbau Deutschland“ eingebracht.<br />
Zimmerer fertigen und montieren z. B. Bauteile wie Treppen, Geländer oder Gauben,<br />
errichten aber auch komplette Bauwerke und zählen daher zu den konstruktiven Berufen.<br />
Die Verbindung von Tradition und Moderne prägt heute den Arbeitsalltag der<br />
Zimmerleute wie in kaum einem anderen Beruf. Sie tragen häufig noch ihre traditionelle<br />
Kluft und gehen auf die Walz. Zudem renovieren sie alte Fachwerk- oder Holzhäuser,<br />
können mit Holzwerkzeugen jeglicher Art umgehen, verfügen über Kenntnisse bei der<br />
Auswahl und Behandlung von Holz und setzen bei der Planung von Konstruktionen<br />
bewährtes Wissen ein. In den Arbeitsalltag von Zimmerleuten halten aber verstärkt<br />
auch moderne Arbeitsverfahren und -geräte Einzug. Sie beherrschen CAD-Programme,<br />
bedienen moderne CNC-gesteuerte Hobel, Abbundanlagen, Fräsen und Sägen, die in<br />
der Vorfertigung von Bauteilen eingesetzt werden.<br />
Abbildung 5: Entwicklung des Bestands und des Zuwachses der Lehrlinge im Zimmereihandwerk<br />
7 Holzbau Deutschland (2012): Lagebericht 2012.<br />
432 356<br />
5.357 5.356<br />
18 19<br />
Bestand Lehrlinge<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
–<br />
1.125<br />
1.377<br />
364<br />
5.776<br />
2009 2010 2011<br />
1.600<br />
Lehrlinge Bestand (ABL) Lehrlinge Bestand (NBL) 1. Lehrjahr (NBL, ABL)<br />
Quelle: Holzbau Deutschland, Lagebericht 2012<br />
Die positiven Zukunftsaussichten des Berufs werden auch durch die steigende Zahl der<br />
Lehrlinge im Zimmereigewerbe sowie die zunehmende Ausbildungsbereitschaft der<br />
Zimmereibetriebe widergespiegelt. Mittlerweile bilden 75 % aller Unternehmen der<br />
Branche aus. 7
Modernisierungsleistungen des <strong>Handwerk</strong>s<br />
reduzieren Heizkosten<br />
Etwa zehn Millionen Heizungen …<br />
… werden bis zum Jahr 2020 durch <strong>Handwerk</strong>sbetriebe modernisiert, wenn die Ziele<br />
des Energiekonzepts der Bundesregierung erreicht werden sollen (IEU 2012). Dadurch<br />
wird der Energieverbrauch von Wohngebäuden deutlich gesenkt. Eigentümer/-innen<br />
und Mieter/-innen können folglich durch einen Austausch des Heizkessels, d. h. die Nutzung<br />
modernster Technologien, deutliche Einsparungen der Energiekosten erzielen.<br />
Fachleute des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks beraten über Modernisierungsoptionen<br />
und führen den Austausch der Heizanlage fachgerecht durch.<br />
Die Wärmebereitstellung ist für mehr als die Hälfte des deutschen Energieverbrauchs<br />
verantwortlich. Viele der zur Beheizung von Wohngebäuden installierten Anlagen entsprechen<br />
nicht dem Stand der Technik, sind veraltet und werden ineffizient betrieben.<br />
Die Modernisierung dieser Anlagen führt unmittelbar zu Energieeinsparungen und<br />
geringeren CO2-Emissionen. Nicht zuletzt bedeutet ein Kesselaustausch auch eine deutliche<br />
Verringerung der Energiekosten. Der Modernisierungsstau betrifft insbesondere<br />
selbstnutzende Eigentümer von Wohngebäuden. Auch wenn dies wirtschaftlich vorteilhaft<br />
ist, tauschen diese ihre Heizungen häufig nicht aus. Im Gegensatz zu energetischen<br />
Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle ist der Austausch der Heizungsanlage<br />
mit geringeren Investitionen verbunden und amortisiert sich häufig bereits innerhalb<br />
weniger Jahre. In den letzten Jahren hat die Vielfalt der Wärmeerzeuger durch die<br />
zunehmende Marktdurchdringung erneuerbarer Energien deutlich zugenommen. Neben<br />
Öl- und Gaskesseln stehen Biomasse-Heizkessel, Wärmepumpen, jeweils in Kombination<br />
mit Solarthermie, zur Verfügung. Das <strong>Handwerk</strong> ist sowohl als Initialgeber für<br />
Modernisierungsmaßnahmen gefordert als auch als kompetenter Ansprechpartner und<br />
berät Modernisierungswillige über passgenaue Lösungen.<br />
Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, der Zentralinnungsverband (ZIV),<br />
erfasst jährlich die Gesamtzahl der in Deutschland vorhandenen Öl- und Gasfeuerungsanlagen<br />
und deren Altersstruktur (ZIV 2011). Im Jahr 2011 waren demzufolge 5,8 Mio.<br />
Ölfeuerungsanlagen und 9,3 Mio. Gasfeuerungsanlagen in Betrieb. Etwa 19 % der Öl-<br />
und Gaskessel sind älter als 20 Jahre, zusätzliche 48 % sind älter als 14 Jahre. Geht<br />
man davon aus, dass die Nutzungsdauer eines Heizkessels kalkulatorisch mit 15 bis 20<br />
Jahren veranschlagt wird, kann ein großer Teil der Wärmeerzeuger als veraltet betrachtet<br />
werden.<br />
Abbildung 6: Altersstruktur von Öl- und Gaskesseln<br />
Quelle: ZIV 2011<br />
Anlagen älter<br />
als 33 Jahre<br />
3%<br />
20 21<br />
1–13 Jahre<br />
33%<br />
Neu (2011)<br />
1%<br />
29–33 Jahre<br />
3%<br />
21–28 Jahre<br />
12%<br />
14–21 Jahre<br />
48%<br />
Abhängig von der Gebäudeart, dem Gebäudealter und der installierten Heizungsanlage<br />
lassen sich laut einer Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden<br />
im Auftrag der Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) durch eine Modernisierung der Heizanlage<br />
im Mittel Energiekosteneinsparungen von 15 bis 41 % realisieren. Am wirtschaftlichsten<br />
stellt sich ein Gasbrennwertkessel dar: Dieser amortisiert sich im Schnitt bereits<br />
nach knapp 7 Jahren (ITG, IEU 2011).<br />
Die Bundesregierung hat im Energiekonzept ambitionierte Ziele für die Verringerung<br />
des CO2-Ausstoßes im Gebäudebereich formuliert. Bis 2020 sollen sich diese um 40 %<br />
verringern. Für die Erreichung dieser Ziele sind umfangreiche Maßnahmen zur energetischen<br />
Sanierung des Gebäudebestands erforderlich, aber auch die Modernisierung<br />
von Heizungsanlagen. Bislang erfolgt der Austausch des Heizkessels allerdings vorrangig<br />
bei einem Defekt und weitgehend unabhängig von der Wirtschaftlichkeit. Die Heizungsmodernisierungsrate<br />
liegt momentan bei ca. 3,5 % (IEU 2012). Um die Ziele der Bundesregierung<br />
zu erreichen, muss diese Quote mindestens verdoppelt werden. Zur Verbesserung<br />
der Modernisierungsrate ist auch das <strong>Handwerk</strong> gefordert, indem es Kunden<br />
die Vorteile der Modernisierung aufzeigt und kompetente Beratungen anbietet.
Das <strong>Handwerk</strong> optimiert den Wasserverbrauch<br />
privater Haushalte<br />
Mehr als 370.000 Regenwasseranlagen …<br />
… wird das <strong>Handwerk</strong> bis 2020 in Ein- und Zweifamilienhäusern installieren. Dies<br />
bedeutet eine Zunahme des Bestands um mehr als 20 %. Zusätzlich zu den bisher<br />
durch Regenwasseranlagen realisierten Einsparungen in Höhe von jährlich mehr als<br />
100 Mio. m 3 Wasser können bis 2020 insgesamt weitere 85 Mio. m 3 Wasser eingespart<br />
werden. Dies entspricht in etwa der Menge an Wasser, die innerhalb von 24 Stunden im<br />
Rhein auf Höhe von Basel abfließt.<br />
Durch intelligente Sanitärlösungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser<br />
konnte der Wasserverbrauch in deutschen Haushalten in den vergangenen 20 Jahren<br />
um rund 17 % reduziert werden. Damit gehört Deutschland unter den Industriestaaten<br />
zu den Ländern mit dem geringsten personenbezogenen Wasserverbrauch. 8<br />
Etwa die Hälfte des täglichen Wasserverbrauchs wird durch Aktivitäten bestimmt, für<br />
die keine Trinkwasserqualität notwendig ist (siehe auch Abbildung 9). Für das Spülen<br />
von Toiletten, das Wäschewaschen, Putzen sowie die Bewässerung von Gärten kann<br />
daher auch auf Regenwasser zurückgegriffen werden.<br />
Dem Sanitär- und Heizungsfachmann obliegt die Planung und Installation einer<br />
Regenwasser(nutzungs)anlage. Pumpen, Leitungen und eine zentrale Steuerung gilt<br />
es einzubauen. Neben dem Anschluss an den hausinternen Wasserkreislauf sind<br />
Anschlüsse an die Dachentwässerung sowie an die Kanalisation zu realisieren. Verschiedene<br />
technische Anforderungen sind zu erfüllen, damit die zuständige Abwasserbehörde<br />
die Inbetriebnahme bewilligt. Einige Kommunen verlangen separate Wasserzähler,<br />
damit das verbrauchte Regenwasser unabhängig erfasst werden kann. 9 Auch<br />
dem Gewerk der Dachdecker kommt bei der Installation solcher Anlagen eine Rolle zu.<br />
Durch die Trinkwasserverordnung von 2011 wird der Qualität des Wassers in den Haushalten<br />
eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Somit rücken auch die Installationen<br />
ab dem Übergabepunkt des Versorgungsunternehmens in den Fokus der Qualitätssicherung,<br />
die vor allem der Krankheitsvermeidung dient. Hierzu gehören alle Rohrleitungen,<br />
Apparate und Armaturen zur Trinkwasserversorgung innerhalb einer<br />
Immobilie. Hygiene und Schutz des Trinkwassers erhalten folglich bei Maßnahmen der<br />
Installation, Modernisierung und Sanierung einen hohen Stellenwert.<br />
Regenwasseranlagen kommen bereits seit einigen Jahren zum breiten Einsatz und<br />
finden sich in Privathaushalten (89 %), Gewerbebetrieben (7 %) oder auf Seiten der<br />
öffentlichen Hand (4 %). 10<br />
8 http://www.hna.de/magazin/handwerk/aktuell/handwerk-hilft-beim-wassersparen-handwerk-mz-1171167.html<br />
9 http://www.wasserwaermeluft.de/sanitaer/wasser-sparen/details/artikel/202-regenwasser-nutzen-und-sparen/<br />
10 http://www.baulinks.de/webplugin/2012/1653.php4<br />
Insbesondere bei der Errichtung von Wohnneubauten und der Sanierung von Altbauten<br />
werden Regenwasseranlagen installiert. Die Entwicklung des weiteren Zubaus bis 2020<br />
zeigt nachfolgende Abbildung.<br />
Abbildung 7: Jährlicher Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern 2000–2020<br />
Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung Prognos AG (2012) nach Destatis 2011 (Ist-Daten),<br />
BBSR (2010) (Prognosedaten) 11<br />
11 Die Prognose des Bundesinstituts für Bau, Stadt und Raumforschung (BBSR) (hier wurde die konservativere, sogenannte<br />
„untere Variante“ berücksichtigt) weist die Anzahl der Wohnungen aus. Da Bestandsdaten zu Regenwasseranlagen für Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser vorliegen (= Referenzstudie), wurde durch die Prognos AG eine Umrechnung von Wohnungsanzahl auf<br />
Gebäudeanzahl vorgenommen. Dabei wurde auch die Zunahme der Bedeutung von Ein- gegenüber Zweifamilienhäusern (welche<br />
eine gemeinsame Klasse auf Seiten der Referenzstudie darstellen) berücksichtigt. Die Entwicklung der Zusammensetzung wurde<br />
auf Basis verfügbarer Daten für den Zeitraum 2005–2010 extrapoliert und bis zum Jahr 2020 fortgeschrieben.<br />
12 Hierzu wurde zunächst entsprechend den Angaben der Referenzstudie zwischen Regenwasseranlagen in Neubauten und Anlagen<br />
in Altbauten differenziert. Die Entwicklung für Anlagen in Altbauten wurde über die Zeit extrapoliert, da sich bzgl. der verfügbaren<br />
Datenpunkte (2004, 2009, 2011) ein über die Zeit linearer Anstieg zeigt. Bzgl. der Bedeutung von Regenwasseranlagen in Neubauten<br />
zeigt sich, dass über die drei Erhebungen hinweg im Mittel in vier von zehn Fällen derartige Anlagen installiert wurden. Dieser<br />
Ansatz (40 %) wurde auch für den Prognosezeitraum gewählt. Dies stellt insofern eine eher konservative Abschätzung dar, als<br />
dass rechtliche Rahmenbedingungen (Erläuterungen folgen später im Text) diesen Anteilswert in den kommenden Jahren weiter<br />
ansteigen lassen werden. Durch Korrelation der Informationen der Referenzstudie zum Gesamtbestand an Regenwasseranlagen<br />
und den damit einhergehend ausgewiesenen jährlichen Mengen an eingespartem Wasser wurde die eingangs im Text benannte<br />
Abschätzung zusätzlich einsparbarer Wassermengen im Zeitraum 2013–2020 i. H. v. 85 Mio. m 3 Wasser abgeleitet.<br />
22 23<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
Fertigstellungen (Ist)<br />
Fertigstellungen (Prognose)<br />
Genehmigungen<br />
Aufbauend auf verfügbaren Informationen zur Entwicklung des Bestands von Regenwasseranlagen<br />
in Ein- und Zweifamilienhäusern und unter Verknüpfung mit der Entwicklung<br />
der Neubautätigkeit wurde durch die Prognos AG der weitere jährliche Zubau<br />
an Regenwasseranlagen abgeschätzt. 12<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020
Abbildung 8 zeigt, dass sich die prognostizierte Wiederbelebung der Bautätigkeit auch<br />
unmittelbar auf den Zubau an Regenwasseranlagen auswirkt.<br />
Abbildung 8: Jährlicher Neubau von Regenwasseranlagen in Ein- und Zweifamilienhäusern 2000–2020<br />
100.000<br />
75.000<br />
50.000<br />
25.000<br />
0<br />
2000<br />
2001<br />
Neubau (Prognose) Neubau (Bestand)<br />
Altbau (Prognose) Altbau (Bestand)<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Quelle: Eigene Berechnung Prognos AG (2012) auf Basis von Mall GmbH 13 (Ist-Daten)<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
: > 370.000<br />
Über die zunehmende Durchdringung des Gebäudebestands mit Regenwasseranlagen<br />
hinaus zeichnet sich heute bereits der Einsatz weiterer Technologien zur Verbesserung<br />
der Ressourceneffizienz im Bau und Betrieb von Gebäuden – in erster Linie Wohngebäuden<br />
– ab.<br />
Hierzu zählen z. B. das dezentrale Wassermanagement oder noch stärker integrierte<br />
Ansätze in der Gebäudetechnik wie die „energetische Regenwassernutzung“ zur<br />
Gebäudekühlung. Auch kann bereits einmal genutztes Trinkwasser (z. B. aus Badewanne,<br />
Dusche und Handwaschbecken) gesammelt und einer nochmaligen Verwendung im<br />
Haushalt zugeführt werden. Für die Nutzung des sogenannten Grauwassers, welches<br />
sich der Qualität und Menge nach für die Toilettenspülung und die Waschmaschine<br />
eignet, wird jedoch ein separates Leitungsnetz benötigt. Dem <strong>Handwerk</strong> kommt hier als<br />
Ideengeber und Realisierer eine besondere Rolle zu.<br />
Eine weitere Herausforderung stellt der Umgang mit überlaufendem Regenwasser dar.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Garten- und Landschaftsbau sind hier Ideen zu entwickeln,<br />
wie vor Ort zur Versickerung von Wasser beigetragen werden kann, ohne die lokale<br />
Kanalisation in Anspruch nehmen zu müssen.<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
Die Angaben zum Einsparpotenzial von Trinkwasser durch Anlagen zur Nutzung von<br />
Regenwasser schwanken – je nach Informationsquelle – zwischen 40 und 60 Litern<br />
pro Person und Tag. Allen Erhebungen gemein ist jedoch, dass nur für etwa 50 % der<br />
genutzten Wassermenge Trinkwasserqualität notwendig ist.<br />
Abbildung 9: Zusammensetzung des täglichen Wasserbedarfs einer Person (Deutschland)<br />
Körperreinigung 441 331 WC-Spülung<br />
151 Wäschewaschen<br />
Geschirrspülen<br />
Trinken, Kochen<br />
71<br />
61<br />
31<br />
41<br />
Reinigung<br />
Garten<br />
Quelle: http://www.this-magazin.de/artikel/tis_Grauwasser_statt_Weihwasser_1413931.html<br />
Eine Vielzahl von Faktoren begünstigt bzw. forciert die Installation von Regenwasseranlagen.<br />
Die zunehmende Versiegelung urbaner Räume (mit nicht ausreichender Durchlässigkeit<br />
des Bodens) kann zur Beeinträchtigung der Grundwasserqualität bzw. zu Schäden<br />
an Gebäuden führen. 14 Eine Versickerung von Niederschlagswasser gestaltet sich daher<br />
zunehmend schwieriger. Auch die weitere Option nach § 55 Abs. 2 Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG), die Einleitung in die Kanalisation, stellt Kommunen vor Herausforderungen:<br />
Hochwasserspitzen bei heftigen Regenfällen behindern und verteuern die Ab wasserentsorgung<br />
enorm, da Kanäle und Kläranlagen entsprechend groß dimensioniert und<br />
ausgelegt werden müssen. Kommunen schreiben daher Regenwasseranlagen zunehmend<br />
auch in Bebauungsplänen fest.<br />
Auch auf der Ebene der Europäischen Union werden mit der Einführung eines<br />
Wasser ausweises für Gebäude bzw. durch die europäische Richtlinie Wassereffizienz<br />
striktere Vorgaben gemacht.<br />
13 Die Mall GmbH, ein mittelständischer Produzent von Betonfertigteilen, der insbesondere Anlagen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />
und Abwasserreinigung herstellt, erhebt regelmäßig (2004, 2009, 2011) Zahlen zum Bestand von Regenwasseranlagen<br />
und dessen Wachstum. Diese Erhebungen finden in Abstimmung mit den in dieser Branche tätigen Unternehmen und Verbänden<br />
statt. 14 http://www.de2000.de/download/Tr2010-07-Wasserhaushaltsgesetz-Kanalisation.pdf<br />
24 25<br />
Trinkwasser<br />
51%<br />
Betriebswasser<br />
49 %
<strong>Handwerk</strong> erhält das kulturelle Erbe<br />
Circa 7,5 Milliarden Euro Umsatz …<br />
… erzielen <strong>Handwerk</strong>sbetriebe verschiedener Wirtschaftszweige jährlich im Bereich<br />
der Restaurierung. 15 Bis zum Jahr 2020 beläuft sich dieses Marktsegment damit auf<br />
rund 60 Mrd. Euro. Die Instandsetzung bzw. Pflege von historischen, oft denkmalgeschützten<br />
Gebäuden ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das <strong>Handwerk</strong>, sondern<br />
auch ein Anwendungsfeld innovativer Technologien und Verfahren. Gleichzeitig<br />
tragen Restauratoren im <strong>Handwerk</strong> mit ihrer Arbeit dazu bei, Zeitzeugnisse mit geschicht<br />
lichem, künstlerischem, kulturellem oder wissenschaftlichem Wert zu bewahren. 16<br />
Mehr als 190 Staaten haben sich in der Welterbekonvention der Organisation der Vereinten<br />
Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) dem Schutz des kulturellen<br />
und natürlichen Erbes verpflichtet und damit auch der Leitidee der Konvention, der<br />
„Erwägung, dass Teile des Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung<br />
sind und daher als Bestandteil des Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden<br />
müssen“. 17<br />
Vielerorts prägen Baudenkmäler das Stadtbild, sie sind oft wichtiges Identifikationsmal,<br />
so bspw. die Berliner Museumsinsel oder der Kölner Dom. Dorfkirchen und Altstädte,<br />
Burgen und Schlösser, Parks und technische Bauten machen Geschichte erfahrbar. 18<br />
Auch als Wirtschafts- und Standortfaktor sind baukulturell wertvolle Stadtkerne und<br />
-quartiere von großer Bedeutung: Historisch gewachsene Stadtkerne ziehen Touristen<br />
an und werden von Unternehmen bei der Standortwahl bevorzugt. 19 Darüber hinaus<br />
zeigen die Entwicklungen, insbesondere auf städtischen Immobilienmärkten, die hohe<br />
Beliebtheit von häufig denkmalgeschützten Altbauten mit Details wie originalen<br />
Parkett- oder Dielenböden, Stuckdecken, Kastenfenstern mit Originalbeschlägen und<br />
historischen Treppenaufgängen.<br />
15 Institut für Mittelstand und <strong>Handwerk</strong> an der Universität Göttingen e.V. (2012): Das <strong>Handwerk</strong> erzielt jährlich 7,5 Mrd. Euro Umsatz<br />
im Bereich der Restaurierung. Online verfügbar unter: http://www.ifh.wiwi.uni-goettingen.de/de/inhalt/das-handwerk-erzieltj%C3<br />
%A4hrlich-75-mrd-euro-umsatz-im-bereich-der-restaurierung, letzter Abruf: 28.11.2012.<br />
16 Beschreibung des Berufsbilds „Restaurator“ in Restauro – Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik<br />
(2012). Online verfügbar unter: http://www.restauro.de/wissenswertes/berufsbild-restaurator.html, letzter Abruf: 1.12.2012.<br />
17 UNESCO (1972): Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. Online unter:<br />
http://www.unesco.de/welterbe-konvention.html, letzer Abruf: 1.12.2012.<br />
18 Website der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland. Online unter:<br />
http://www.denkmalpflege-forum.de/, letzter Abruf: 1.12.2012.<br />
19 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2012): Städtebaulicher Denkmalschutz. Online unter:<br />
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/SW/staedtebaulicher-denkmalschutz.html?nn=36226, letzter Abruf: 1.12.2012.<br />
Bei der Restauration dieser Gebäude kommen sowohl Qualifikationen im Bereich<br />
historischer Techniken zum Einsatz als auch modernste Technologien. Zum Beispiel<br />
werden traditionelle mit modernen Anwendungen kombiniert. Gerade bei historischen<br />
Fachwerk gebäuden ist eine Wärmedämmung der Fassade mit Kunststoff-Wärmedämmverbundsystemen<br />
ungeeignet, da sich hinter den Platten Feuchtigkeit sammeln<br />
und zu Schäden an der Fassade führen kann. Hier eignen sich Konstruktionen mit<br />
natürlichen Baustoffen wie Hanf oder Cellulose. Ideal ergänzen lassen sich die feuchtigkeitsdurchlässigen<br />
Dämmungen mit einer Kombination aus einer modernen Wandheizung,<br />
die mit Lehmputz auf die Wand aufgebracht wird. 20<br />
Restauratoren wenden darüber hinaus oftmals innovative, neue Technologien an. Hierzu<br />
zählt bspw. das fotogrammetrische Aufmaß: Wenn ein hölzernes Kunstwerk durch<br />
Fäulnisprozesse und holzzerstörende Pilze so weit zersetzt wurde, dass man seine<br />
ursprüngliche Form nicht mehr erkennen kann, wird das Objekt mit einer speziellen<br />
Kamera fotografiert und die Bilder werden im Anschluss daran mit spezieller Computersoftware<br />
entzerrt. Anhand der entstehenden Bilder können die Maße des zu restaurierenden<br />
Objekts sehr genau rekonstruiert werden. 21 Um das Holz von Fachwerkfassaden<br />
von Schmutz und alten Lackschichten zu befreien, setzen Restauratoren dasTrockeneisstrahlverfahren<br />
22 ein, das im Vergleich zum Sandstrahlverfahren zerstörungsfrei<br />
arbeitet.<br />
In Deutschland beträgt der Anteil denkmalgeschützter Gebäude ca. 3,5 % (+/– 0,5 %) 23<br />
des Gebäudebestands, die Anzahl liegt bei ca. 800.000 Gebäuden. 24 Die Anzahl<br />
architektonischer und kultureller Denkmale ist, nach Aussagen des European Heritage<br />
Network, konstant steigend. 25 Dies spiegelt sich auch in Erwartungen des Restauratorenhandwerks<br />
hinsichtlich der Auftragsentwicklung wider. Eine Befragung der Beratungsstelle<br />
für <strong>Handwerk</strong> und Denkmalpflege der Propstei Johannesberg ergab, dass<br />
knapp 34 % der Betriebe für den Altbau eine Zunahme der Aufträge erwarten, wohingegen<br />
dies nur 6 % für Neubauten angaben.<br />
20 Fenzke, A. (o. J.): Energetische Optimierung historischer Bausubstanz.<br />
21 Restaurator im <strong>Handwerk</strong> e.V. (2010): Interview mit Restaurator Maik Ebert.<br />
22 Dabei wird das Holz mit gefrorenem CO2 durch Luftdruck beschossen. Beim Aufprall wird der Schutz oder Lack stark abgekühlt<br />
und spröde. Da das CO2 gleichzeitig verdampft und sich ausdehnt, kann ohne Rückstände eine sehr gute Reinigungsleistung<br />
erzielt werden. Vgl. auch: http://niceclean.de/eisstrahlen<br />
23 Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU)/Bremer Energie Institut (2010): Datenbasis Gebäudebestand. Datenerhebung zur<br />
energetischen Qualität und zu den Modernisierungstrends im deutschen Wohngebäudebestand. Die Angaben schwanken je<br />
nach Quelle zwischen 3 und 5 %.<br />
24 Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (2005): Arbeitsblatt 24. Inventarisation der Bau- und<br />
Kunstdenkmäler.<br />
25 European Heritage Network (2011): Report for Germany.<br />
26 27
Abbildung 10: Erwartungen des <strong>Handwerk</strong>s zur Auftragsentwicklung in der Denkmalpflege und<br />
Altbausanierung (2010)<br />
45,5%<br />
48,5%<br />
Auftragsentwicklung ist...<br />
6,0%<br />
14,7%<br />
51,6 %<br />
Neubau Altbau<br />
…abnehmend …gleich bleibend …zunehmend<br />
33,7%<br />
Quelle: Beratungsstelle für <strong>Handwerk</strong> und Denkmalpflege Propstei Johannesberg (2010): Befragung von<br />
Restauratoren im <strong>Handwerk</strong> zur aktuellen Tätigkeit in der Denkmalpflege und Altbausanierung, S. 6<br />
Dabei kommt der Restauration denkmalgeschützter Gebäude jedoch nicht nur eine<br />
erhaltende, sondern auch eine erneuernde Funktion zu. Durch substanzerhaltende<br />
Sanierungsmaßnahmen können im Altbaubestand beträchtliche Wertsteigerungen<br />
erzielt werden. Dies gilt in besonderem Maße für die energetische Gebäudesanierung.<br />
Verschiedene Beispiele aus Untersuchungen der vergangenen Jahre belegen, dass es<br />
verschiedene Möglichkeiten gibt, energetische Maßnahmen denkmalgerecht durchzuführen.<br />
26 So kann bspw. bei Fassaden, die aufgrund ihrer Gestaltung nicht mit einer<br />
Wärmedämmung versehen werden können, eine Innendämmung angebracht oder<br />
Wärmedämmputz verwendet werden. Hinter denkmalgeschützte Einfachfenster können<br />
zusätzliche Isolierglasfenster eingebaut werden.<br />
Restauratoren im <strong>Handwerk</strong> sind folglich für den Erhalt des Weltkulturerbes unverzichtbar.<br />
Um die Arbeit in der Denkmalpflege kompetent durchführen zu können, wurde im<br />
<strong>Handwerk</strong> 1985 die Weiterbildungsmaßnahme „Restaurator im <strong>Handwerk</strong>“ entwickelt,<br />
die auf der Meisterprüfung aufbaut und heute auch international sehr gefragt ist.<br />
Seither haben etwa 5.000 <strong>Handwerk</strong>smeister/-innen diese Qualifikation erworben. 27<br />
In den folgend aufgeführten Gewerken können sich <strong>Handwerk</strong>smeister/-innen zum<br />
Restaurator im <strong>Handwerk</strong> weiterbilden lassen: 28<br />
• Buchbinderhandwerk<br />
• Holzbildhauerhandwerk<br />
• Gold- und Silberschmiedehandwerk<br />
• Maler- und Lackiererhandwerk<br />
• Maurerhandwerk<br />
• Metallbauerhandwerk<br />
• Orgelbauerhandwerk<br />
• Parkettlegerhandwerk<br />
• Raumausstatterhandwerk<br />
• Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk<br />
• Stuckateurhandwerk<br />
• Tischlerhandwerk<br />
• Vergolderhandwerk<br />
• Zimmererhandwerk<br />
Die Restauratoren im <strong>Handwerk</strong> wie auch Gesellen, die sich für „Instandsetzungsarbeiten<br />
in der Denkmalpflege“ qualifizieren, können dadurch fachbezogen ihre Expertise in<br />
den Erhalt des Kulturerbes einbringen. Sie sind sowohl in die Erarbeitung von Restaurationskonzepten<br />
involviert als auch – häufig federführend – in ihre Umsetzung eingebunden.<br />
Dabei sind Kompetenzen in der denkmalfachlichen Restaurierung sowie die<br />
Beherrschung historischer Techniken von weitaus höherer Bedeutung als der Einsatz<br />
hochtechnischer Geräte. Dies zeigt auch der erheblich höhere Anteil an Lohnkosten im Altbau.<br />
26 Sächsisches Staatsministerium des Innern (2011): Energetische Sanierung von Baudenkmalen. Handlungsanleitung für Behörden,<br />
Denkmaleigentümer, Architekten und Ingenieure.<br />
27 Müller et al. (2011): Das <strong>Handwerk</strong> in der Kultur- und Kreativwirtschaft, S. 58. 28 Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) (2012): Restaurator im <strong>Handwerk</strong>. Berufsbild und Tätigkeitsmerkmale.<br />
28 29
Abbildung 11: Verteilung der Lohn- und Materialkosten des <strong>Handwerk</strong>s in der Denkmalpflege (2005)<br />
58,9%<br />
41,1%<br />
76,3%<br />
Neubau Altbau<br />
Lohnkosten Materialkosten<br />
24,7%<br />
Quelle: Beratungsstelle für <strong>Handwerk</strong> und Denkmalpflege Propstei Johannesberg (2005): Die wirtschaftliche<br />
Bedeutung der Denkmalpflege für das <strong>Handwerk</strong>, S. 17 f.<br />
Während Materialkosten im Neubau gut 41 % an den Gesamtkosten ausmachen, liegt<br />
der Anteil im Altbau nur bei knapp 25 %. 76,3 % der Investitionen fließen hingegen in<br />
Lohnkosten und tragen damit zum Erhalt und zur Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen<br />
im <strong>Handwerk</strong> bei. 29<br />
Die gesellschaftlichen Ziele in der Pflege und im Erhalt des (Welt-)Kulturerbes gelingen<br />
also mit der tatkräftigen Unterstützung der kompetenten Restauratoren des <strong>Handwerk</strong>s.<br />
Dabei kommt dem Leistungsspektrum des Bereichs Restaurierung bzw. Erhalt des<br />
Kulturerbes nicht nur eine hohe Bedeutung als Bestandteil der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
zu, sondern ist auch unter tourismusfördernden Aspekten als relevant einzustufen.<br />
29 Beratungsstelle für <strong>Handwerk</strong> und Denkmalpflege Propstei Johannesberg (2005): Die wirtschaftliche Bedeutung der Denkmalpflege<br />
für das <strong>Handwerk</strong>, S. 17 f.<br />
Green Jobs schaffen Beschäftigung im <strong>Handwerk</strong><br />
Bis zu 329.000 neue Arbeitsplätze …<br />
… können bis zum Jahr 2020 durch Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz<br />
entstehen. Etwa jeder zehnte Arbeitsplatz davon (38.000) im <strong>Handwerk</strong>. Durch die<br />
gezielte Aus- und Weiterbildung von Fachkräften bereitet sich das <strong>Handwerk</strong> schon<br />
heute auf diese technologischen Herausforderungen von morgen vor.<br />
Eines der zentralen Ziele der Bundesregierung ist es, die CO2-Emissionen Deutschlands<br />
bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Im August 2007 wurden die „Eckpunkte<br />
für ein integriertes Energie- und Klimaprogramm“ (IEKP) entwickelt. Hierin wurde<br />
ein Bündel von Maßnahmen benannt, die zur Erreichung dieses Ziels beitragen<br />
können. Wesentliche Bedeutung kommt dem Ausbau der erneuerbaren Energien sowie<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> ist an der Umsetzung der Energiewende in Deutschland mit 30 verschiedenen<br />
Gewerken beteiligt. Für die Umsetzung einer ganzen Reihe von Maßnahmen<br />
des IEKP werden die Fähigkeiten und das Wissen des <strong>Handwerk</strong>s benötigt. Insbesondere<br />
in der Umsetzung der energetischen Gebäudesanierung hat das <strong>Handwerk</strong> eine<br />
tragende Rolle.<br />
Tabelle 2: Bedeutung der Leistungen des <strong>Handwerk</strong>s bei der energetischen Gebäudesanierung<br />
Maßnahmen der energet.<br />
Gebäudesanierung<br />
Marktvolumen<br />
(in Mrd. Euro, 2007)<br />
Anteil <strong>Handwerk</strong><br />
Wärmedämmung 4,2 57%<br />
Dachmodernisierung 8,2 82%<br />
Fenstermodernisierung 4,7 75%<br />
Heizungsmodernisierung 7,0 75%<br />
Gewichteter Mittelwert 74,2%<br />
Quelle: Prognos AG (2012) auf Basis von DHI (2010)<br />
Um die zukünftig entstehenden Beschäftigungspotenziale realisieren und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
erhalten zu können, muss die Verfügbarkeit von Fachkräften mit „Green<br />
Skills“ gewährleistet sein. Die Forcierung der Aus- und Weiterbildung in Wirtschaftsbereichen,<br />
die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ist zur Gewährleistung der Umsetzbarkeit<br />
des IEKP und damit der Erreichbarkeit der Klimaschutzziele erforderlich. Insbesondere<br />
technische Qualifikationen spielen eine wichtige Rolle, da verstärkt Fachkräfte<br />
für die Installation und Wartung der Anlagen nachgefragt werden.<br />
30 31
Die energetische Sanierung von Gebäuden birgt für <strong>Handwerk</strong>sbetriebe aller Bau- und<br />
Ausbauberufe ein hohes Beschäftigungspotenzial. Etwa 80 % der Betriebe innerhalb<br />
der Branche sehen die Sanierung von Altbauten als einen zukünftigen Arbeitsschwerpunkt<br />
an. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit zur entsprechenden Qualifikation der<br />
Beschäftigten. Neben fachspezifischen Kenntnissen zu Energieeinsparpotenzialen und<br />
Energieeffizienzmaßnahmen setzt die Gebäudesanierung auch Teamfähigkeit und ein<br />
Bewusstsein über die Tätigkeitsbereiche anderer Gewerke voraus. Sie stellt eine Querschnittsaufgabe<br />
mehrerer Gewerke dar, deren effiziente Koordination wesentlich zum<br />
Erfolg von Sanierungsmaßnahmen beiträgt. Auch der Beratungskompetenz wird in<br />
diesem Tätigkeitsfeld ein großer Stellenwert beigemessen. Bei der Auswahl der zu<br />
verbauenden Materialien sind jeweilige Energieeinsparpotenziale, aber auch Umweltverträglichkeiten<br />
über den gesamten Lebenszyklus bis hin zur Recyclingfähigkeit<br />
von Relevanz.<br />
Aus der Analyse der gesamtwirtschaftlichen Effekte des IEKP lässt sich auch auf die Entwicklung<br />
der Beschäftigung schließen. 30 Für das Szenario MesebergPlus, welches der<br />
weiteren Betrachtung durch die Prognos AG zugrunde gelegt wurde, ist im Folgenden<br />
die Beschäftigungswirkung für den gesamten Prognosezeitraum dargestellt.<br />
Abbildung 12: Beschäftigungseffekte (in 1.000) im Szenario MesebergPlus<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
0<br />
136<br />
301<br />
Gesamt: +329<br />
Sektoren I+H: (+94)<br />
433<br />
508<br />
578<br />
630<br />
707<br />
798<br />
879<br />
970<br />
1.055<br />
2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030<br />
Quelle: Prognos AG (2012) auf Basis von UBA (2009)<br />
Dienstleistungen<br />
Verkehrsdienstleistungen<br />
Hoch- und Tiefbau<br />
Investitionsgüter<br />
Energie, Erze, Chemie<br />
Landwirtschaft<br />
30 Die Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen auf die Beschäftigung kann positiv oder negativ sein. Eine negative Wirkung auf die<br />
Beschäftigung ist denkbar, wenn die Politikmaßnahmen zu Preis- bzw. Kostenerhöhungen führen, die Konsum bzw. Investitionen<br />
in andere Güter als Energie sinken lassen und auch nicht durch Zweitrundeneffekte der Klimaschutzinvestitionen kompensiert<br />
werden. Eine positive Wirkung auf die Beschäftigung ist möglich, wenn die durch das Klimaschutzpaket induzierten Investitionen<br />
gleich hoch oder stärker sind als ohne Politikmaßnahmen bzw. die nun geförderten Technologien, z. B. erneuerbare Energien,<br />
arbeitsintensiver sind.<br />
Das Fraunhofer ISI differenziert die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen und damit auch<br />
die Beschäftigungseffekte nach Sektoren; in der Summe wurden fünf einzelne Sektoren<br />
aggregiert. Von wesentlicher Bedeutung bei der Herleitung des Anteils des <strong>Handwerk</strong>s<br />
an potenziellen neuen Arbeitsplätzen (den sogenannten „Green Jobs“), die durch<br />
Klimaschutzmaßnahmen geschaffen werden können, sind die beiden Sektoren (siehe<br />
Abbildung 12)<br />
• Investitionsgüter (primär Entwicklung und Produktion von Heiz-, Klima- und<br />
Kältetechnik) und<br />
• Hoch- und Tiefbau (Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich).<br />
Hier schlagen sich im Wesentlichen die Beschäftigungseffekte, die aus der energetischen<br />
Gebäudesanierung resultieren, nieder.<br />
Das deutsche <strong>Handwerk</strong> geht die Herausforderungen, die sich im Rahmen der Energiewende<br />
für die Qualifikation von Fachkräften ergeben, aktiv an und unternimmt erhebliche<br />
Anstrengungen, um sich durch Qualifizierung der Beschäftigten für die Zukunft zu<br />
rüsten.<br />
Die Ausbildungsordnungen sind generell technikneutral und -offen gestaltet, sodass<br />
diese kontinuierlich den neuen Technologien und Verfahren angepasst werden können.<br />
Über die regelmäßige Aktualisierung von Ausbildungsinhalten hinaus wurden in den<br />
vergangenen Jahren aber auch einige Ausbildungsordnungen grundsätzlich neu<br />
geordnet. Dies wurde notwendig, um die grundlegenden technologischen und berufspädagogischen<br />
Neuerungen, welche sich im Bereich „Energie“ ergaben, einbeziehen<br />
zu können. Dabei fanden insbesondere die Bewertung energie- und gebäudetechnischer<br />
Anlagen sowie die Beratung von Kunden hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen<br />
und in Bezug auf gesetzliche Vorgaben Eingang in die Lehrpläne.<br />
Von den mehr als 20 <strong>Handwerk</strong>sberufen, in denen sich die Fortbildungen zum Meister<br />
mit den Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz befassen, bestand für<br />
einige ebenfalls die Notwendigkeit zur Neuregelung. So fand die Konzeption, der Bau,<br />
die Inbetriebnahme sowie die Wartung und Instandhaltung von modernen gebäudetechnischen-<br />
und Energieanlagen Eingang in Fortbildungscurricula.<br />
Auch das Fortbildungsangebot der <strong>Handwerk</strong>sorganisationen in den Bereichen erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz wurde im Zeitraum von 2009 bis 2011 von 144 auf<br />
über 200 relevante Fortbildungen ausgebaut. So wurden bisher mehr als 20.000 Personen<br />
zu geprüften Gebäudeenergieberatern des <strong>Handwerk</strong>s (HWK) und Energieberatern<br />
fortgebildet.<br />
32 33
<strong>Handwerk</strong> bereitet den<br />
ökologischen Stadtumbau vor<br />
Mehr als acht Millionen Quadratmeter Dachfläche …<br />
… werden in Deutschland jährlich begrünt. Dies entspricht der Fläche aller Kleingärten<br />
in Köln und Düsseldorf zusammen. 31 Dachdecker sorgen für die richtigen Voraussetzungen<br />
bei Statik, Abdichtung und Wärmedämmung und bereiten so Dächer für die<br />
Begrünung vor.<br />
Einem hohen Wachstum in den vergangenen Jahren wird ein dynamisches Wachstum<br />
bis zum Jahr 2020 und darüber hinaus folgen. Neben positiven Effekten auf das Stadtklima<br />
tragen begrünte Dächer auch zum urbanen Lebensgefühl und zur Aufwertung<br />
von Städten bei. Eine Intensivbegrünung,<br />
gegenwärtig auf jedem sechsten32 begrünten<br />
Dach, lässt sogar den Anbau von Obst und<br />
Die Stadt von übermorgen wird ihren eigenen<br />
Gemüse zu und ermöglicht Selbstversorgung. Stoffwechselprozess haben. Sie produziert,<br />
Neben finanziellen Anreizen sorgen Kommunen organisiert, konsumiert, recycelt und entsorgt<br />
durch die zunehmende Verankerung von<br />
die Nahrung, die ihre Einwohner brauchen.<br />
Dachbegrünungen in Bebauungsplänen heute Wo Städtebau und Architektur bisher von Regio-<br />
für die klimagerechte Stadt von morgen.<br />
nalisierungs- und Globalisierungstendenzen<br />
gezeichnet waren, werden sie zukünftig von<br />
Für das Gebiet der Bundesrepublik liegt eine<br />
städtischer Autonomie gekennzeichnet sein.<br />
Abschätzung zu aktuellen Flächenzuwächsen<br />
an Gründächern von der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung<br />
(FBB), dem zentralen Branchenverband, vor. Durch zwei weitere empirische<br />
Stützstellen wird bestätigt, dass die Größenordnung der zuvor benannten<br />
Abschätzung plausibel ist: Die für zwei Städte bzw. Stadtteile vorliegenden Bestandszahlen,<br />
hochgerechnet auf das Bundesgebiet, liegen in einer ähnlichen Größenordnung<br />
wie die vom FBB ausgewiesenen Zuwachs- und daraus abgeleiteten Bestandszahlen.<br />
Deutschland ist Vorreiter auf dem Gebiet der Dachbegrünung. Seit den 70er Jahren<br />
werden hierzulande Konzepte der Begrünung entwickelt, getestet und in der Breite zum<br />
Einsatz gebracht. Die Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen<br />
(FLL-Richtlinie) ist in englischer, niederländischer und ungarischer Sprache<br />
veröffentlicht und macht daher deutsches Know-how zu einem Exportschlager. 33 Sie<br />
bilden zusammen mit den Richtlinien für die Planung und Ausführung von Dächern mit<br />
Abdichtungen des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)<br />
die Basis für Entwurf, Aufbau und Unterhalt von Gründächern.<br />
31 8 Mio. Quadratmeter entsprechen 8 Quadratkilometern. Fläche der Kleingartenanlagen in Köln: 6,2 Quadratkilometer.<br />
(Quelle: http://www.kleingaertnerverbandkoeln.de/) bzw. in Düsseldorf 2,3 Quadratkilometer (Quelle: http://www.express.de/<br />
duesseldorf/flaechenvermehrung-um-80-000-quadratmeter-gartenamts-posse-empoert-6600-laubenpieper,2858,16655348.html).<br />
32 Unter der Annahme, dass intensiv begrünte Dächer im Durchschnitt genauso groß sind wie extensiv begrünte Dächer.<br />
33 http://www.goethe.de/ges/umw/dos/nac/buw/de2320493.htm<br />
Gründächer stellen ein zentrales, aber nicht alleiniges Element des ökologischen Stadtumbaus<br />
dar. Es bestehen unmittelbare Verknüpfungen mit anderen Technologien und<br />
Arbeiten anderer Gewerke: dem effizienten und nachhaltigen Umgang mit (überschüssigem)<br />
Regenwasser (Gewerk Sanitär, Heizung, Klima [SHK]), der intelligenten Gebäudetechnik<br />
(SHK, Elektrohandwerk) sowie dem parallelen Aufbau von Solaranlagen.<br />
Der Bau von bzw. Umbau zu Gründächern durch das Dachdeckerhandwerk geschieht<br />
Hand in Hand mit Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus. Dem Dachdeckerhandwerk<br />
kommt dabei die Aufgabe zu, für die Einhaltung der Anforderungen an die Statik<br />
zu sorgen und die Voraussetzungen für das Aufbringen einer Dachbegrünung zu<br />
schaffen. 34 Hierzu werden mehrere Schichten aufgetragen, um die zentrale Funktion<br />
des Dachs, der Abdichtung gegenüber Wasser und Wind, weiterhin sicherzustellen und<br />
um Voraussetzungen für die Entwässerung des überschüssigen Niederschlagswassers,<br />
welches nicht von der Dachbegrünung absorbiert werden kann, zu schaffen.<br />
Tabelle 3: Aufbau Dachbegrünung<br />
34 Insbesondere bei der nachträglichen Umgestaltung von bestehenden Dachflächen in eine Gründachanlage – gegenüber dem Fall<br />
des Neubaus – ist das Know-how des Dachdeckerhandwerks von besonderer Bedeutung, um die weitere Funktionsfähigkeit des<br />
Dachs zu gewährleisten.<br />
34 35<br />
Vegetation<br />
Vegetationstragschicht<br />
Filtervlies<br />
Dränageschicht<br />
Schutzmatte<br />
Wurzelschichtfolie<br />
Quelle: ZinCo GmbH<br />
• Mineralsubstrate und Systemerden machen es möglich, die<br />
Vegetationstragschicht genau auf die Bedürfnisse der<br />
jeweiligen Dachbegrünung abzustimmen.<br />
• Das Filtervlies verhindert, dass kleine Partikel aus der<br />
Tragschicht ausgeschwemmt werden und sichert dadurch<br />
die Funktionsfähigkeit der Dränageschicht.<br />
• Die Dränage speichert Niederschlagswasser in oberseitigen<br />
Mulden, während überschüssiges Wasser sicher abgeführt<br />
wird.<br />
• Gleichzeitig wird die notwendige Belüftung des<br />
Wurzelraumes sichergestellt.<br />
• Die Schutzmatte bewahrt die Wurzelschutzfolie vor<br />
mechanischer Beschädigung und speichert zudem Wasser<br />
und Nährstoffe.<br />
• Die Wurzelschichtfolie schützt die Dachabdichtung vor<br />
eindringenden Pflanzenwurzeln.<br />
Dachbegrünungen werden aufgrund der Anforderungen an die Dachgeometrie<br />
(Neigung < 10°) auf Flachdächern realisiert. Der Aufbau von Flachdächern wird im Rahmen<br />
der Ausbildung zum Dachdecker gelehrt, das Know-how für die Verlegung der<br />
für die Dachbegrünung notwendigen Schichten jenseits der normalen Bedachung kann<br />
im Rahmen von Weiterbildungen erworben werden.
Die Voraussetzungen eines Flachdachs erfüllen zumeist nur bestimmte Gebäude typen<br />
– daher kommen Gründächer heute zumeist im Gewerbebau (Produktionshallen, Einkaufszentren,<br />
Parkhäuser, Tiefgaragen) und im kommunalen Bau (Schulen, Kindertagesstätten)<br />
zum Tragen. Als Positivbeispiele für eine breite Umsetzung werden die<br />
Städte Düsseldorf, Stuttgart, München und Berlin genannt.<br />
Die Breite der Anwendungen und Durchdringungsgrade zeigen Zahlen zum Gründachbestand<br />
einzelner Kommunen auf. So entspricht die Fläche der begrünten Dächer in<br />
Düsseldorf ca. 10 % der gesamten in Düsseldorf vorhandenen Grünflächen. In Stuttgart<br />
sind im Flächennutzungsplan (FNP 2010) für zukünftige Bauvorhaben weitere 1,5 Mio. m 2<br />
begrünte Dachfläche als Minimierungs- bzw. Ausgleichsmaßnahme geplant. 35<br />
Prinzipiell zu unterscheiden ist zwischen den Formen der Extensiv- und Intensivbegrünung.<br />
Extensivbegrünungen, die mehr als 80 % der begrünten Flächen auf Dächern<br />
ausmachen, weisen zumeist eine naturnah angelegte Vegetation mit geringen Flächenlasten<br />
und minimalem Pflegebedarf auf. Deutlich stärkere Vegetationstragschichten<br />
von intensiv begrünten Dächern ermöglichen deren Nutzung als Garten – Liegewiesen<br />
sind ebenso möglich wie Baumpflanzungen. Bei ausreichender Bewässerung und<br />
Nährstoffversorgung sind die Bedingungen für das Pflanzenwachstum auf dem Dach<br />
fast ähnlich gut wie am Boden. Ein weiteres wesentliches Element in der ökologischen<br />
Aufwertung von Städten stellt die Fassadenbegrünung dar.<br />
35 Siehe http://www.stuttgart.de/img/mdb/item/146000/76523.pdf<br />
Es existiert eine Reihe von Treibern für den Bau von Gründächern bzw. die Aufwertung<br />
bestehender Dächer zu Gründächern:<br />
Tabelle 4: Treiber für den Bau von Gründächern<br />
36 37<br />
Ebene<br />
Ökologisch<br />
Politisch<br />
Technologisch<br />
Wirtschaftlich<br />
Treiber<br />
Quelle: Prognos AG (2012)<br />
• Verbesserung des Kleinklimas in Städten.<br />
Zunehmende Versiegelung und die Abwärme von Verkehr, Industrie und<br />
Heizungsanlagen führt zur Ausbildung von Hitzeinseln bei starker<br />
Sonneneinstrahlung.<br />
Absorption der Energie durch Vegetation und Wasserverdunstung (vs.<br />
städtische Aufheizung).<br />
Verbesserung der Luftqualität durch Ausfilterung von Staub und<br />
Schadstoffpartikeln.<br />
• Beitrag zum Hochwasserschutz.<br />
Natürlicher Regenwasserspeicher.<br />
Je nach Bauart werden 50–90% der Niederschläge auf den Dachflächen<br />
zurückgehalten (Abflussverzögerung) und durch Verdunstung direkt in den<br />
natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt. 36<br />
Spürbare Entlastung der Kanalisation viele Städte fördern daher<br />
Dachbegrünungen durch reduzierte Abwassergebühren.<br />
• Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität (Flora und Fauna).<br />
• Festsetzung Bebauungsplänen. 37<br />
• Gegebener Wirksamkeitsnachweis (Vermeidung Aufheizung, Regenwasserrückhalt,<br />
Bindung Luftschadstoffe) vs. fehlender Wirksamkeitsnachweis bzw. Wirkungen, die<br />
hinter Erwartungshaltung zurückbleiben, bei anderen Maßnahmen (z.B.<br />
Umweltzonen).<br />
• Möglichkeit, als Ausgleichsmaßnahme berücksichtigt werden.<br />
• Aufwertung der Stadt.<br />
• Effiziente Begrünung von Städten (Konkurrenznutzung um Fläche am Boden für<br />
Parks und Grünanlagen unwesentlich größer).<br />
• Förderung. 38<br />
Direkte Zuschüsse von untergeordneter Bedeutung, nicht flächendeckend<br />
(< 10% aller Kommunen). 39<br />
Indirekte Förderung wesentlich bedeutender (in 80%): Einsparungen bei<br />
Niederschlagswassergebühren (gesplittete Abwassersatzung). 40<br />
• Schutz der Dachabdichtung (vs. UV-Strahlung, mechanische Belastung, extreme<br />
Witterungseinflüsse).<br />
• Erhöhter Schallschutz (durch Schallreflexion an Dachoberfläche und Verbesserung<br />
Schalldämmerung im Gebäudeinnern).<br />
• Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden (Wärmedämmung bzw. kühlende<br />
Wirkung von Grünflächen) führt zu Betriebskostenminimierung.<br />
36 Weiterleitung des überschüssigen Niederschlagswassers zunächst über Substrat- und Dränageschicht und dann Entwässerungseinrichtungen.<br />
37 Lt. neuester Umfrage ist dies in ca. 37 % der Kommunen der Fall,<br />
siehe auch: http://www.fbb.de/inc/template/Förderung/2012/Übersicht-2.pdf<br />
38 http://www.fbb.de/dachbegruenung/fbb-schlaglicht/fbb-schlachtlicht-3<br />
39 http://www.fbb.de/inc/template/Förderung/2012/Übersicht-2.pdf<br />
40 Vorteilhaft für die Kommunen ist in diesem Fall, dass hierfür kein Budget bereitgestellt werden muss, sondern lediglich die<br />
Kosten für die Abführung von Niederschlagswasser umverteilt werden – zugunsten derjenigen, die lokal Wasser über Grünflächen<br />
speichern bzw. dem Wasserkreislauf direkt (über Verdunstung) wieder zuführen.
Zukünftig ist mit einer weiteren Verstärkung dieses Trends zu rechnen, da Dachbegrünungsmaßnahmen<br />
erst jetzt in der Breite Niederschlag in Bauverordnungen bzw. im<br />
Baurecht der Kommunen finden und damit für zukünftige Neubauten gelten.<br />
Durch die Bautätigkeit der öffentlichen Hand<br />
steuern die Kommunen selbst einen nicht<br />
„Dächer sind die größten ungenutzten<br />
unerheblichen Teil der zukünftig entstehenden Flächen in der Stadt.“<br />
Flächen. Diese Entwicklung ist aber auch stark http://www.grueneliga-berlin.de/?page_id=13938<br />
abhängig von der Finanzlage der Kommunen<br />
im Besonderen und der Baukonjunktur im<br />
Allgemeinen. Weniger direkten Durchgriff haben Kommunen auf den Umbau von<br />
bestehenden Dächern. Hier wird jedoch mit der nahezu flächendeckenden indirekten<br />
Förderung ein finanzieller Anreiz gesetzt.<br />
Die Quantifizierung des Gründachbestands bzw. des Wachstums gestaltet sich insofern<br />
als Herausforderung, als das Merkmal Gründach nicht im Gebäudekataster aufgenommen<br />
ist. Offizielle, von Seiten der öffentlichen Hand bestätigte Zahlen zu Bestand und<br />
Zuwachs an Grünflächen, aggregiert über ganz Deutschland, existieren daher nicht.<br />
Die FBB hat diesen Aspekt aufgegriffen und über eine Befragung seiner Mitglieder die<br />
Zuwachsmenge für das Jahr 2011 und Zuwachsraten für den Zeitraum 2008–2011 ermittelt.<br />
41 Als geeigneter Indikator für den Zuwachs an Gründachflächen wurde hier die<br />
Substratmenge identifiziert. Über Abschätzungen der Mitgliedsunternehmen, die auch<br />
die drei führenden „Systemanbieter“ umfasst, zur eingesetzten Substratmenge wurde<br />
die Größe des Markts geschätzt. Daneben liegen punktuelle Erhebungen des Flächenbestands<br />
für einzelne Städte bzw. Stadtteile vor. Durch die Prognos AG wurden diese<br />
Zahlen zusammengeführt, um die Plausibilität der FBB-Informationen zu prüfen. 42<br />
41 http://www.fbb.de/aktuelles/detailansicht/gruendachmarkt-von-2008-auf-2011-um-etwa-19-gewachsen-/53/<br />
42 Ausgehend von der von der FBB angegebenen Zuwachsmenge (hier wurde aus dem angegebenen Intervall („8 bis 10 Mio. m²“)<br />
die konservativere Angabe i. H. v. 8 Mio. m² berücksichtigt) für das Jahr 2011 und unter Berücksichtigung der durchschnittlichen<br />
jährlichen Zuwachsraten (19 % über die Jahre 2008–2011 entsprechen einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 6 %)<br />
und unter Annahme einer konstanten Wachstumsrate über die letzten Jahrzehnte wurde der Flächenzuwachs für das jeweilige<br />
vorhergehende Jahr in Höhe dieser Wachstumsrate „abgezinst“. Der so ermittelte Flächenzuwachs für das Jahr 1990 wurde<br />
zur Vereinfachung als Ausgangsbestandsmenge angenommen. Eine Kumulation der in den Folgejahren bis einschließlich 2011<br />
dann hinzugekommenen Flächen führt zu einem Gesamtflächenbestand an Gründächern in Deutschland im Jahr 2011 in Höhe von<br />
102,4 Mio. m². Die beiden vorliegenden empirischen Erhebungen für die Stadt Düsseldorf und den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg<br />
in Berlin wurden auf Basis der Einwohnerzahlen auf Deutschland hochgerechnet.<br />
38 39
2. Zukunft<br />
der Energien
<strong>Handwerk</strong> erneuert das Energiesystem<br />
Etwa 116 Millionen Kilowatt …<br />
… wird nach aktueller Einschätzung die Leistung von Anlagen zur Stromerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energien im Jahr 2020 betragen (DLR, IWES, IfnE 2012). Bei der Beratung<br />
der Endkunden, in der Installation und Wartung kommt dem <strong>Handwerk</strong> eine Schlüsselrolle<br />
zu. Der Großteil des hierfür erforderlichen Anlagenzubaus wird durch <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />
realisiert.<br />
Wasserkraftwerke, Solar-, Wind-, Biomasse- und geothermische Anlagen liefern einen<br />
immer größeren Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland. Der Anteil erneuerbarer<br />
Energien an der Stromerzeugung lag im Jahr 2011 bei 20 %. Im ersten Halbjahr des<br />
Jahres 2012 deckten erneuerbare Energien bereits ein Viertel des Strombedarfs. 43 Darüber<br />
hinaus stellen erneuerbare Energien inzwischen über 10 % des Wärmebedarfs<br />
(BMU 2012). Gemäß den Zielstellungen im Energiekonzept der Bundesregierung soll<br />
der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2020 auf 35 % steigen<br />
(BMWi, BMU 2012). Außerdem sollen mindestens 14 % des Wärmeverbrauchs durch<br />
erneuerbare Energien gedeckt werden (EEWärmeG). Diese Umgestaltung des Energiesystems<br />
bedeutet gleichzeitig eine Entwicklung hin zu stärkerer Dezentralität der<br />
Energieerzeugung. Anlagen, die erneuerbare Energien nutzen, haben eine geringere<br />
spezifische Leistung als Kohle- und Kernkraftwerke. Ihr Einsatz ist dafür aber nahezu<br />
flächendeckend möglich. Mit Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, Biomasse-Heizkesseln,<br />
Wärmepumpen oder solarthermischen Kollektoren können auch private Haushalte<br />
direkt Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien erzeugen. Der Einsatz von Fachkräften<br />
aus dem <strong>Handwerk</strong> ist für die Installation solcher Anlagen unerlässlich. Insbesondere<br />
Elektriker, Installateure und Heizungsbauer sind bei der Errichtung von Anlagen<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien beteiligt. Darüber hinaus sind verschiedene<br />
Gewerke des Baugewerbes für den Bau von Biogasanlagen erforderlich. Dem <strong>Handwerk</strong><br />
kommt damit eine Schlüsselrolle bei der Realisierung einer zukünftig nachhaltigen<br />
Energieversorgung zu. 44<br />
Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat in den vergangenen Jahren immer stärker<br />
zugenommen. Insgesamt wurden allein im Jahr 2011 in der Summe etwa 241.000<br />
Anlagen zur Stromerzeugung und ca. 227.400 Anlagen zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energien neu errichtet. Der gesamte Anlagenzubau im Jahr 2011 lag damit<br />
nahezu bei 470.000 Anlagen.<br />
43 BDEW (2012) Erneuerbare Energien liefern mehr als ein Viertel des Stroms.<br />
http://www.bdew.de/internet.nsf/id/20120726-pi-erneuerbare-energien-liefern-mehr-als-ein-viertel-des-stroms-de<br />
44 Trotz einer Reihe von Recherchen und der Befragung einzelner Marktexperten lässt sich der Anteil jedoch nicht mit einer sinnvoll<br />
überprüfbaren Schätzgröße unterlegen.<br />
Tabelle 5: Im Jahr 2011 neu errichtete Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
Technologie Anzahl Leistung in MW<br />
Solarstrom/Photovoltaik 238.719 7.485<br />
Windkraft 895 2.086<br />
Wasserkraft 184 53<br />
Biomasse 1.204 572<br />
Geothermie 0 0<br />
Summe 241.002 10.169<br />
Quellen: www.energymap.info, Bundesverband Windenergie, DBFZ 2012, Bundesnetzagentur<br />
Tabelle 6: Anzahl der 2011 neu installierten Wärmeerzeuger zur Nutzung erneuerbarer Energien<br />
Technologie Anzahl<br />
Biomasseheizungen 19.825<br />
Wärmepumpen 57.555<br />
Solarthermische Anlagen 150.000<br />
Summe 227.380<br />
Quelle: BDH 2012<br />
Insbesondere die Installation von Photovoltaik-Anlagen unterhalb einer Leistung von<br />
30 kWp (Kilowatt-Peak) 45 erfolgt nahezu ausschließlich durch jeweilige ortsansässige<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe. Großflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 30 kWp<br />
werden dagegen häufig schlüsselfertig durch entsprechend aufgestellte Anlagenhersteller<br />
angeboten. Die Auswertung der aktuellen Zahlen zeigt, dass 87 % der gemeldeten<br />
PV-Anlagen kleiner als 30 kWp sind. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass<br />
<strong>Handwerk</strong>er allein 2011 für die Installation von mindestens etwa 207.000 Anlagen mit<br />
einer Gesamtleistung von 2.070 MWp (Megawatt-Peak) verantwortlich waren. Der<br />
starke Zubau von PV-Anlagen setzte sich 2012 weiter fort: Bis Juni wurden der Bundesnetzagentur<br />
insgesamt mehr als 80.000 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von<br />
ca. 4.400 MWp gemeldet.<br />
45 Der kWp-Wert beschreibt die optimale Leistung einer Solaranlage (Spitzenleistung) unter bestimmten ortsabhängigen Werten für<br />
die Temperatur der Module und die Sonneneinstrahlung.<br />
42 43
Anlagen zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien werden zum überwiegenden<br />
Teil durch das <strong>Handwerk</strong>, wie z. B. Heizungsbauer, Installateure und Dachdeckerbetriebe,<br />
installiert. Insbesondere im Hinblick auf die Erreichung der Ziele der Bundesregierung<br />
zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung kommt dem <strong>Handwerk</strong> als<br />
Schnittstelle zwischen Technologie und Privatkunde eine zentrale Rolle zu.<br />
Der weitere Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist Voraussetzung<br />
für die Erreichung der Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung. Nicht nur<br />
deshalb ist zukünftig von einer weiteren Zunahme der Installationszahlen auszugehen.<br />
Eine im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellte Studie von DLR, Fraunhofer<br />
IWES und IfnE errechnete, dass 2020 ca. 53 GW (Gigawatt) Photovoltaik-Leistung<br />
installiert sein könnten. Verglichen mit der Ende 2011 installierten Gesamtleistung von<br />
ca. 25 GW entspräche dies etwa einer Verdopplung der gegenwärtigen Kapazitäten.<br />
Abbildung 13: Prognostizierter Zubau von erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung<br />
Stromleistung erneuerbarer<br />
Energien in GW<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Quelle: DLR, IWES, IfnE 2012; BMU 2012<br />
2010 2011 2015 2020<br />
Photovoltaik<br />
Biomasse<br />
Windenergie<br />
Wasserkraft<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für intelligentere Steuerung<br />
des Energieverbrauchs<br />
80 Prozent der Haushalte in Europa …<br />
… werden bis 2020 über einen intelligenten Stromzähler verfügen. Diese ambitionierte<br />
Zielsetzung hat die Europäische Kommission für die Mitgliedstaaten formuliert. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, werden die Elektroinstallateure des <strong>Handwerk</strong>s in ca. 35 Mio.<br />
Haushalten in Deutschland sogenannte „Smart Meter“ montieren.<br />
Intelligente Stromzähler messen und informieren Verbraucher über den aktuellen<br />
Stromverbrauch. Sie geben außerdem Informationen zum aktuellen Stromangebot und<br />
insbesondere zum aktuellen Preis. Sind sie zusätzlich mit einem Steuerungsgerät<br />
verknüpft, können sie, unter Vorgabe der Bewohner, zum Beispiel dafür sorgen, dass<br />
bestimmte Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Spülmaschine dann angeschaltet<br />
werden, wenn die Strompreise besonders niedrig sind. Für den Stromversorger<br />
stellen Smart Meter ebenfalls wichtige Informationen zur Verfügung, die ihm helfen,<br />
Erzeugung, Netzbelastung und Verbrauch besser aufeinander abzustimmen (Agentur<br />
für Erneuerbare Energien 2012).<br />
Die Installation von Stromzählern liegt im Aufgabenbereich des Messstellenbetreibers.<br />
Dies ist in der Regel zunächst der örtliche Netzbetreiber. Viele Energieversorger haben<br />
deutschlandweit bereits Pilotprojekte zur Erprobung von intelligenten Stromzählern<br />
angestoßen. Dabei kooperieren sie eng mit den Fachbetrieben des Elektrohandwerks,<br />
die beispielsweise den intelligenten Stromzähler in ihr Angebot aufnehmen und ihren<br />
Kunden Elektroinstallation und Energieeffizienzmaßnahmen in einem Paket anbieten<br />
können. Die <strong>Handwerk</strong>er werden so zu Energiedienstleistern, sie beraten zu Energieeinsparmöglichkeiten<br />
und können, kundenindividuell, unmittelbare Maßnahmen durchführen.<br />
Der ökonomische Nutzen intelligenter Zähler für Haushalte liegt insbesondere in<br />
folgenden Aspekten:<br />
• Der Verbraucher erhält durch die unmittelbare Rückmeldung über seinen Verbrauch<br />
Anreize, seinen Energieverbrauch insgesamt zu senken und damit Kosten<br />
einzusparen.<br />
• Mit lastvariablen Tarifen erhalten die Stromkunden Anreize, sich am Lastmana gement<br />
zu beteiligen. Durch die Verlagerung ihres Stromverbrauchs in bestimmte<br />
Zeiten können sie von günstigeren Strompreisen profitieren.<br />
Etwa 60 % des Stromverbrauchs der Haushalte entfallen auf Gerätegruppen, die theoretisch<br />
zum Lastmanagement eingesetzt werden können. Dazu zählen unter anderem<br />
Kühl- und Gefriergeräte, Stromheizungen und Wärmepumpen, elektrische Warmwassererzeuger,<br />
Waschmaschinen und Trockner sowie Geschirrspülmaschinen. Das theoretische<br />
Potenzial der Lastverschiebung wird auf 15 bis 17 GW (Gigawatt) geschätzt<br />
(Agentur für Erneuerbare Energien 2012).<br />
44 45
Abbildung 14: Anteil einzelner Gerätegruppen am Stromverbrauch von Haushalten und deren theoretische<br />
Eigenschaft für Lastmanagement<br />
Quelle: SIJ, IZES, Öko-Institut, iSUSI 2011<br />
Abbildung 15: Stromzähler bei Haushaltskunden im Frühjahr 2011<br />
Quelle: Arthur D. Little 2011<br />
Unterhaltungselektronik<br />
und<br />
Telekommunikation<br />
17%<br />
Lampen und<br />
Beleuchtung 8%<br />
Infrastrukturgeräte 8%<br />
Koch- und Backgeräte<br />
9%<br />
Wasch- und Geschirrspülmaschinen<br />
und<br />
Wäschetrockner 10%<br />
Lastmanagementpotenzial<br />
Kühl- und<br />
Gefriergeräte 17%<br />
Stromheizungen und<br />
Wärmepumpen 17%<br />
Elektrische<br />
Warmwassererzeugung<br />
14%<br />
Im Frühjahr 2011 waren bei ca. 100.000 Haushaltskunden bereits Smart Meter installiert.<br />
Bei weiteren 800.000 Kunden waren Zähler eingebaut, die über Schnittstellen zum<br />
Einbau der für Smart Meter erforderlichen Kommunikationsinfrastruktur verfügen.<br />
~100.000<br />
–99,8% –98,1%<br />
~800.000<br />
44.600.000<br />
Smart Meter* Smart Ready** Gesamtpotenzial<br />
* elektronischer Zähler + Feedback-System + bidirektionale Kommunikation<br />
** z.B. elektronischer Haushaltszähler (eHZ)<br />
Der Einbau intelligenter Zähler erfolgte bislang aufgrund fehlender politischer und<br />
regulatorischer Rahmenbedingungen eher schleppend. Energieversorger bieten noch<br />
keine lastvariablen Tarife an, die einen echten Anreiz zur zeitlichen Lastverlagerung<br />
bieten. Darüber hinaus sind für einzelne Haushalte die praktischen Möglichkeiten der<br />
Verbrauchsverlagerung sehr viel geringer als theoretisch denkbar. Der nächtliche<br />
Betrieb einer Waschmaschine kann beispielsweise im Mehrfamilienhaus auf geringe<br />
Akzeptanz stoßen.<br />
In den nächsten Jahren ist jedoch mit einem steigenden Ausbau zu rechnen. Die Europäische<br />
Kommission verfolgt das Ziel, bis 2020 den Anteil der Haushaltskunden mit<br />
Smart Meter auf 80 % zu steigern. In Deutschland ist der Einbau von intelligenten Zählern<br />
bereits bei Neubau und Sanierungsmaßnahmen sowie bei einem Verbrauch von<br />
mehr als 6.000 kWh/Jahr verpflichtend.<br />
Für die Marktdurchdringung intelligenter Zähler sind Politik und Energieversorger auf<br />
<strong>Handwerk</strong>er angewiesen. Bereits jetzt kooperieren zahlreiche Energieunternehmen,<br />
insbesondere Stadtwerke, bei der Information, Beratung, beim Vertrieb und Einbau von<br />
Smart Meter mit örtlichen Elektrohandwerksbetrieben.<br />
46 47
Energieeffiziente Wärmeerzeugung dank<br />
Wärmepumpen und <strong>Handwerk</strong><br />
Mehr als eine Million neue Wärmepumpen …<br />
… werden im Zeitraum von 2010 bis 2030 v. a. von den Elektrotechnikern des <strong>Handwerk</strong>s,<br />
den Brunnenbauern sowie den Sanitär-, Heizungs- und Klimabetrieben eingebaut, in<br />
Betrieb genommen und gewartet. Bis 2030 werden folglich ca. 4 % aller Wohneinheiten<br />
mit Wärmepumpen beheizt werden. Ausgehend vom aktuellen Bestand bedeutet dies,<br />
dass bis dahin mindestens 1,5 Mio. Wärmepumpen in Deutschland installiert sein werden.<br />
Unter den richtigen Voraussetzungen stellen Wärmepumpen eine äußerst effiziente<br />
Form der Wärmeerzeugung dar. Ihre Funktionsweise ähnelt der eines Kühlschranks, nur<br />
umgekehrt: Während der Kühlschrank dem Innenraum Wärme entzieht und sie nach<br />
außen abgibt, entzieht die Wärmepumpe mithilfe eines Verdichters, der meist mit Elektro-<br />
oder Gasmotoren betrieben wird, dem Außenbereich die Wärme und gibt sie als<br />
Heizwärme wieder ab. Als Wärmequellen werden derzeit vor allem Erdwärme, Grundwasser<br />
und Außen- oder Abluft genutzt. Gegenüber herkömmlichen fossil betriebenen<br />
Erdgas- und Ölheizungen spart die Wärmeerzeugung durch Wärmepumpen bereits jetzt<br />
Energie, Kosten und CO2 ein.<br />
Die Fachbetriebe des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks, des Brunnenbaus<br />
sowie des Elektrotechniker-<strong>Handwerk</strong>s beraten Kunden qualifiziert zu Wärmepumpen<br />
und sorgen für die fachgerechte Auslegung, Installation und Wartung der Anlagen.<br />
Vorsichtigen Schätzungen zufolge wird der Bestand an Wärmepumpen bis zum Jahr<br />
2030 deutlich zunehmen. Zu erwarten ist, dass bis dahin mindestens 1,5 Mio. Anlagen<br />
in Betrieb sein werden (Ecofys, Prognos 2011). Optimistische Prognosen erwarten<br />
sogar einen Bestand von über 3,5 Mio. Wärmepumpen bis 2030 (BWP 2011).<br />
Abbildung 16: Schätzung der zukünftigen Entwicklung des Bestands an Wärmepumpen<br />
393.692<br />
Quelle: Ecofys, Prognos 2011<br />
668.859<br />
975.461<br />
1.273.938<br />
1.551.219<br />
2010 2015 2020 2025 2030<br />
Wärmepumpen bieten nicht nur eine Möglichkeit, Wärme energiesparender und klimafreundlicher<br />
zu erzeugen. Darüber hinaus sind sie potenziell auch als Energiespeicher<br />
einsetzbar. Damit können sie einen wichtigen Beitrag leisten, die schwankende Einspeisung<br />
erneuerbarer Energien auszugleichen. Wichtig hierfür ist der Einbau ausreichend<br />
großer Wärmespeicher, sodass die Wärmepumpen flexibel und bedarfsgerecht zur<br />
Stromerzeugung eingesetzt werden können.<br />
Durch die Nutzung von Wärmepumpen können Abschaltungen von Windenergie- und<br />
Photovoltaik-Anlagen vermieden werden. Modellberechnungen zeigen, dass im Jahr<br />
2030 dadurch voraussichtlich rund 350 GWh an erneuerbarer Stromerzeugung zusätzlich<br />
zur Verfügung stehen. Gleichzeitig lässt sich durch diese Betriebsweise eine<br />
Senkung der durch Wärmepumpen verursachten CO2-Emission von 16 bis 28 % erzielen<br />
(Ecofys, Prognos 2011).<br />
Um zukünftig von den Vorteilen der Wärmepumpen zu profitieren, ist der Einsatz des<br />
<strong>Handwerk</strong>s notwendige Voraussetzung. <strong>Handwerk</strong>er sind die zentralen Akteure,<br />
um mehr Nutzer von der Wärmepumpentechnologie sowohl im privaten wie auch im<br />
gewerblichen Bereich zu überzeugen. Als direkte Schnittstelle zum Kunden steht und<br />
fällt die Verbreitung von innovativen Technologien, die zur Umgestaltung des Energiesystems<br />
beitragen, mit den Umsetzungserfolgen im <strong>Handwerk</strong>.<br />
48 49
Wärme aus Abwasser<br />
Zehn Prozent Heizenergie aus der Wärme des Abwassers …<br />
… können perspektivisch gewonnen werden. Dies setzt eine hohe Innovativität und<br />
die Bereitschaft zu neuen technischen Lösungen voraus. Denn: Bislang wird dieses<br />
Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft. Zur weiteren Erschließung dieser ressourcenschonenden<br />
Technologie sind die SHK- und elektrotechnischen Gewerke des <strong>Handwerk</strong>s<br />
unerlässliche Partner.<br />
Die Wärmegewinnung aus Abwasser wird bereits seit etwa 30 Jahren praktiziert. In<br />
Europa wurde die Verbreitung dieser Technologie bislang vor allem in der Schweiz<br />
gefördert. Dort sind inzwischen bereits über 100 solcher Anlagen installiert. Rechnerisch<br />
könnten bereits 5 % aller Gebäude in der Schweiz wirtschaftlich mit Abwasserwärme<br />
versorgt werden (Infrawatt).<br />
Erste Projekte zur Abwasserwärmenutzung wurden in Deutschland schon vor etwa<br />
20 Jahren initiiert. Zunächst blieb es bei einigen wenigen Anlagen. In letzter Zeit rückt<br />
die Rückgewinnung der Wärme aus Abwasser aber wieder stärker in den Vordergrund<br />
eines energieeffizienten Gebäudemanagements. Um die Wärme aus dem Abwasser<br />
nutzen zu können, werden Wärmetauscher in die Kanalisationsanlagen eingebaut. Über<br />
Wärmepumpen kann die so gewonnene Energie zu Heizzwecken nutzbar gemacht<br />
werden.<br />
Abbildung 17: Funktionsweise der Wärmerückgewinnung aus Abwasser<br />
Verbraucher<br />
Warmwasser<br />
Quelle: Müller et al. 2010<br />
Raumheizung<br />
Heizkessel<br />
Nahwärmenetz bis 80 °C<br />
Abwasserkanal 12 °C bis 20 °C Wärmetauscher<br />
Heizzentrale<br />
Energiespeicher<br />
Wärmepumpe<br />
Blockheizkraftwerk<br />
Kläranlage<br />
Die Temperatur des Abwassers im Kanal ist im Jahresverlauf vergleichsweise konstant.<br />
Sie fällt im Winter in der Regel nicht unter 10 °C und liegt im Sommer etwa bei 20 °C.<br />
Damit kann das Abwasser sowohl als Wärme- wie auch als Kälteträger fungieren.<br />
Abwasserwärme stellt eine vielversprechende Alternative der Wärmebereitstellung<br />
durch erneuerbare Energien dar, insbesondere im Vergleich zu Erdwärme- oder Grundwasserwärmenutzungssystemen.<br />
Sie ist aufgrund des ausgedehnten Kanalnetzes an<br />
vielen Stellen verfügbar und ihre Nutzung kann knappe Biomasse-Ressourcen wie Holz<br />
schonen. Forschungsarbeiten wie beispielsweise von Müller et al. (2010) kommen zu<br />
dem Schluss, dass die Abwasserwärmenutzung etwa ab einer Heizlast von rund 250 kW<br />
gegenüber konventionellen Erdgas- und Erdölheizungen bei heutigen Energiepreisen<br />
wirtschaftlich ist. Dies bedeutet, dass ein mit Abwasserwärme gespeistes Nahwärmenetz<br />
mindestens etwa 12 Einfamilienhäuser umfassen sollte. Viele der aktuellen Projekte<br />
umfassen große Verbraucher wie beispielsweise Schulen oder Schwimmbäder, die aufgrund<br />
ihres großen Wärmebedarfs die Wirtschaftlichkeit gewährleisten.<br />
Im Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz ist die Nutzung der Abwasserwärme als Ersatzmaßnahme<br />
zur Erfüllung der Nutzungspflichten anerkannt. Wärmepumpen werden<br />
über das Marktanreizprogramm zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt<br />
gefördert. Eine Erhebung des Öko-Instituts zum Abwasserwärmepotenzial kommt zu<br />
dem Ergebnis, dass in Deutschland ca. 3.700 elektrische Wärmepumpen mit Abwasserwärme<br />
betrieben werden könnten. Die so erzeugte Wärme würde etwa Heizbedarf von<br />
355.000 Haushalten decken.<br />
Die Nutzung von Abwasserwärme ist in Deutschland nach wie vor eine vergleichsweise<br />
neue Technologie. Ohne <strong>Handwerk</strong>er, die bereit sind, innovative Projekte umzusetzen,<br />
ist die großflächige Verbreitung dieser Technologie nicht möglich. <strong>Handwerk</strong>er können<br />
dabei auf vielfältige Weise Impulse geben. Fachhandwerker der Bereiche Sanitär,<br />
Heizung und Klima (SHK) sind für Bauherren und Immobilienbesitzer zentrale Ansprechpartner<br />
bei der Planung des Heizsystems. Ihre Beratung ist häufig der zentrale Auslöser<br />
für die Planung von Abwasserwärmeprojekten. An der Umsetzung eines Projekts sind<br />
außerdem Kanal- und Rohrleitungsbauer beteiligt, die die Modernisierung der Kanalisation<br />
übernehmen und die erforderlichen Hausanschlüsse verlegen. Der Einbau, die<br />
Inbetriebnahme und Wartung der Wärmepumpe und Heizungsinfrastruktur erfolgt<br />
wiederum durch SHK-<strong>Handwerk</strong>er.<br />
Für Abwasserwärmeanlagen bietet sich darüber hinaus eine Finanzierung in Form einer<br />
Contracting-Dienstleistung an. Neben Stadtwerken oder Ingenieurbüros können u. a.<br />
auch <strong>Handwerk</strong>sbetriebe die Rolle eines Contractors übernehmen. Die Aufgaben eines<br />
Contractors bestehen, je nach Contracting-Modell, in Finanzierung, Planung und<br />
Installation der Anlagen. Zudem stellt er Beziehern der Wärme ihre Abnahmemenge zu<br />
einem vertraglich festgelegten Preis in Rechnung.<br />
50 51
Stromerzeugende Heizungen<br />
Rund 100.000 kleinere Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen …<br />
… werden bis 2020 installiert. Diese erzeugen sowohl Wärme als auch Strom. Die<br />
so genannten Mini-KWK-Anlagen stellen durch die Möglichkeit der regelbaren Stromerzeugung<br />
eine ideale Ergänzung zu nicht steuerbaren erneuerbaren Energie trägern<br />
wie Wind und Sonne dar. Beratung, Installation und Wartung liegen in der Hand der<br />
Sanitär-, Heizungs- und Klimabetriebe des <strong>Handwerk</strong>s und des Elektrohandwerks.<br />
Mini-KWK-Anlagen können auch als stromerzeugende Zentralheizungen bezeichnet<br />
werden. Sie werden anstelle herkömmlicher Öl- oder Gasheizkessel installiert und<br />
dienen vor allem dazu, die benötigte Heizwärme zur Verfügung zu stellen. Neben<br />
Wärme produzieren sie aber auch Strom und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur<br />
Gestaltung des künftigen Stromsystems. Das Stromsystem der Zukunft wird durch<br />
einen hohen Anteil fluktuierender Erzeugungsleistungen geprägt sein. Wind- und Sonnenenergie<br />
werden in Spitzenzeiten mehr Strom erzeugen, als benötigt wird. Zu anderen<br />
Zeitpunkten werden sie jedoch nur einen Teil der Energienachfrage decken können.<br />
Mini-KWK-Anlagen dagegen stehen rund um die Uhr zur Verfügung und sind im Gegensatz<br />
zu Wind und Sonne schnell und flexibel steuerbar.<br />
In Zeiten geringer Einspeisung von erneuerbaren Energien erzeugen Mini-KWK-Anlagen<br />
zusätzlichen Strom, um den Bedarf zu decken. Wenn dagegen ausreichend erneuerbare<br />
Energien zur Verfügung stehen, können sie einfach abgeschaltet werden. Die Wärme,<br />
die dann benötigt wird, kann dann im Idealfall mithilfe ausreichend dimensionierter<br />
Wärmespeicher gedeckt werden.<br />
Viele Energieversorger, vor allem Stadtwerke und Ökostromanbieter, aber auch große<br />
Heizungshersteller haben das Potenzial der Mini-KWK-Anlagen erkannt und bieten entsprechende<br />
Anlagen zu attraktiven Konditionen an. Bei der technischen Umsetzung sind<br />
die Unternehmen auf die Kooperation mit örtlichen Installateuren und Heizungsbauern<br />
angewiesen. Aber auch unabhängig von den Angeboten der Energieversorger kann<br />
der Einbau einer Mini-KWK-Anlage für den Wärmekunden wirtschaftlich vorteilhaft sein.<br />
Eine kompetente Beratung der SHK-<strong>Handwerk</strong>sbetriebe ist mit ausschlaggebend für<br />
die Entscheidung zum Einbau einer Mini-KWK-Anlage. Entsprechend qualifizierte<br />
Betriebe beraten zu Kosten und Nutzen der Anlage, sind für die Auslegung und Installation<br />
der Anlage verantwortlich und übernehmen in den Folgejahren die erforderlichen<br />
Wartungsarbeiten.<br />
Die gekoppelte Erzeugung von Wärme und Strom ist besonders effizient. Die Bundesregierung<br />
verfolgt daher das Ziel, bis 2020 einen Anteil von 25 % des erzeugten Stroms<br />
durch KWK-Anlagen bereitzustellen. Auch wenn der Großteil hiervon über große<br />
Kraftwerke gedeckt werden wird, kommt den kleinen KWK-Anlagen ebenfalls große<br />
Bedeutung zu. In den nächsten Jahren müssen etwa 5 Mio. der 17,4 Mio. derzeit installierten<br />
Heizungsanlagen ausgetauscht werden. Für Installateure und Heizungsbauer<br />
stellen Mini-KWK-Anlagen ein interessantes neues Geschäftsfeld dar (ASUE 2012).<br />
Derzeit stellen Mini-KWK-Anlagen noch einen vergleichsweise jungen Markt dar.<br />
Einige Anlagen haben bereits den Markteintritt geschafft, andere stehen kurz davor. Im<br />
Jahr 2010 wurden ca. 4.000 Anlagen neu installiert (ASUE 2012). Im Jahr 2011 betrug<br />
das Marktvolumen schätzungsweise 8.000 Anlagen im Leistungsbereich von 1 kWel bis<br />
20 kWel (VDI Nachrichten 8.6.2012).<br />
Abbildung 18: Neu installierte Mini-KWK-Anlagen in den Jahren 2008–2010<br />
Quelle: ASUE 2012<br />
52 53<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
1.800<br />
4.400<br />
4.000<br />
2008 2009 2010<br />
Experten gehen davon aus, dass sich der Markt in Zukunft beträchtlich entwickeln<br />
wird. Momentan beträgt die Stromerzeugung aus kleinen KWK-Anlagen jährlich<br />
ca. 1 Mrd. kWh. Zum Vergleich: Die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen betrug<br />
2011 ca. 20 Mrd. kWh. Bis zum Jahr 2020 wird erwartet, dass Mini-KWK-Anlagen<br />
13 Mrd. kWh Strom erzeugen. Um diese Zahlen zu erreichen, ist ein Zubau von mindestens<br />
100.000 Anlagen in den kommenden Jahren erforderlich (DLR, IWES, IfnE 2012).
Abbildung 19: Entwicklung der Stromerzeugung aus Mini-KWK-Anlagen bis 2020<br />
Mrd. kWh<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0,6<br />
Quelle: DLR, IWES, IfnE 2012<br />
0,9<br />
1,2<br />
2008 2009 2010 2015 2020<br />
Die Bundesregierung hat 2012 ein neues Förderprogramm für Mini-KWK-Anlagen<br />
aufgelegt. Seit Beginn des Programms am 1. April 2012 sind bereits über 2000 Anträge<br />
eingegangen. Für das Jahr 2012 stehen insgesamt 10 Mio. Euro Fördermittel zur<br />
Verfügung, für das Jahr 2013 wird von einer Verdopplung der Mittel ausgegangen<br />
(Deutscher Bundestag 2012).<br />
Auch in den weiteren Jahren ist mit einer dynamischen Marktentwicklung bei Mini-<br />
KWK-Anlagen zu rechnen. Ohne innovationsfreudige Installateure, Heizungsbauer<br />
und Elektrohandwerker, die ihre Kunden entsprechend beraten und fachkundige Auskunft<br />
über diese neue Technologie geben können, ist dies nicht möglich. <strong>Handwerk</strong>er<br />
leisten damit einen wesentlichen Beitrag für eine effiziente und klimafreundliche<br />
Energieversorgung der Zukunft.<br />
3,9<br />
13<br />
54 55
3. Infrastruktur<br />
und Mobilität
<strong>Handwerk</strong> macht Deutschland (E-)mobil<br />
600.000 E-Bikes …<br />
… werden im Jahr 2020 mithilfe des Zweiradmechaniker-<strong>Handwerk</strong>s verkauft.<br />
D. h., jedes sechste neu verkaufte Fahrrad wird ein E-Bike sein. Verkaufsberatung, Wartung<br />
und Service erfolgen fast ausschließlich durch die etwa 6.000 Betriebe des Fahrradhandwerks.<br />
Derzeit sind rund 900.000 Elektrofahrräder in Deutschland unterwegs, mit einer deutlich<br />
steigenden Tendenz. Neue Antriebe und Speichermedien sowie eine Diversifizierung<br />
des Angebots auf die unterschiedlichen Fahrradtypen (Trekkingrad, Mountainbike etc.)<br />
und der Einstieg großer Elektrounternehmen in die Technologieentwicklung werden<br />
auch in Zukunft eine starke Marktdynamik entfalten. Hohe jährliche Wachstumsraten im<br />
Verkauf von Elektrofahrrädern durch den Zweiradfachhandel lassen deutliche Steigerungen<br />
erwarten.<br />
Die Anzahl von Fahrrädern mit elektrischer Antriebsunterstützung belegt, dass Elektromobilität<br />
in Deutschland Akzeptanz findet. Im Unterschied zum Elektroauto ist inzwischen<br />
eine Vielzahl verschiedener Elektrofahrräder im Einsatz. Das Zweiradmechaniker-<br />
<strong>Handwerk</strong> leistet mit seiner Service-Infrastruktur für Beratung, Verkauf, Wartung,<br />
Ersatzteilversorgung und Reparatur einen wichtigen Beitrag zum Ausbau dieses innovativen<br />
Fortbewegungsmittels. Angesichts sich wandelnder Mobilitätsbedürfnisse<br />
einerseits und der demografischen Entwicklung andererseits bilden emissionsarme<br />
Fahrzeuge, die zuverlässig auf kurzen Wegstrecken eingesetzt werden können, einen<br />
wichtigen Baustein des Verkehrs der Zukunft.<br />
Gegenwärtig gibt es zwei Varianten von Elektrofahrrädern am Markt: sogenannte Pedelecs<br />
(engl. Pedal Electric Cycle), Fahrräder mit einem kleinen elektrischen Hilfsmotor<br />
als Trethilfe, sowie E-Bikes, Elektroleichtmofas, die ebenfalls Pedale haben, jedoch auch<br />
völlig ohne Muskelkraft fahren. Bereits 1995 haben erste Zweiradbetriebe begonnen,<br />
E-Bikes am Markt anzubieten. Mit der 2004 verabschiedeten Ausbildungsordnung hat<br />
das Zweiradmechaniker-<strong>Handwerk</strong>, zu dem neben den Fahrrädern auch Motorräder<br />
zählen, das Thema E-Bikes aus der Qualifizierungsperspektive aufgegriffen. Mithin unterstützt<br />
das <strong>Handwerk</strong> einen sauberen und geräuscharmen Verkehr durch die Verbreitung<br />
von E-Bikes. In neuen, modernen Verkehrskonzepten findet, neben Carsharing,<br />
auch das E-Bike seinen Platz. Vor allem in Ballungsräumen kann das E-Bike, entweder<br />
einzeln oder in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr, dazu beitragen, neue<br />
Zielgruppen, wie z. B. Berufstätige, zum Umstieg von ihrem Automobil zu bewegen,<br />
und damit einen Beitrag zum Verkehr der Zukunft leisten. Aus Kundensicht ist dabei nicht<br />
nur eine qualifizierte Beratung bei der Kaufentscheidung wichtig, sondern auch ein<br />
Service, der die kontinuierliche Nutzung ermöglicht.<br />
Elektrofahrräder verursachen keine Abgasemissionen, ermöglichen dennoch das Absolvieren<br />
von Wegstrecken von bis zu 30 km ohne einen großen individuellen Kraftaufwand.<br />
Ihre Umweltverträglichkeit wird verbessert durch ihren niedrigen Geräuschpegel.<br />
Der Akku ist vergleichsweise leicht ein- und ausbaubar und an jeder Steckdose aufladbar.<br />
Vergleichbar den Herausforderungen bei Elektromobilen, bei denen trotz innovativer<br />
Batterietechnologien auf Lithium-Ionen-Basis der Aufwand zum Laden des Akkus<br />
mehrere Stunden beträgt, benötigt allerdings auch der E-Bike-Akku aktuell ca. drei bis<br />
sechs Stunden zum Laden. Zurzeit wird an innovativen Konzepten wie der Brennstoffzelle<br />
für E-Bikes gearbeitet. Diese enthält Wasserstoff, der in der Brennstoffzelle mit<br />
Sauerstoff aus der Luft reagiert und das E-Bike antreiben soll. Prototypen sind bereits<br />
entwicklungs-, aber noch nicht marktreif.<br />
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 4 Mio. Fahrräder verkauft, davon sind rund<br />
300.000 E-Bikes (Stand: 2011). Zum Vergleich: Laut Kraftfahrtbundesamt gab es 2011<br />
3,17 Mio. Pkw-Neuzulassungen, die Zahl der E-Automobile betrug 2.234. Auch wenn<br />
sich die drastischen Wachstumsraten von 30 bis 50 % jährlich nicht 1:1 in die Zukunft<br />
übertragen lassen, wird der Anteil der E-Bikes an den verkauften Fahrrädern zukünftig<br />
deutlich ansteigen. Leistungsfähigkeit und Komfortgewinn sprechen eindeutig für eine<br />
Fortsetzung des Trends.<br />
Abbildung 20: Vergleich Fahrrad- und Automobilbestand in Deutschland 2011<br />
58 59<br />
Stück in<br />
Millionen<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Quelle: vivavelo 2012<br />
Gesamtbestand<br />
Pkw und Fahrräder<br />
Pkw<br />
42,9 Mio.<br />
Fahrräder<br />
69 Mio.<br />
Zulassung E-Autos und<br />
Verkauf E-Bikes/Pedelecs 2011<br />
7<br />
E-Autos<br />
2.234<br />
E-Bikes<br />
300.000<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Stück in<br />
Hunderttausend
Deutschlandweit ist das Fahrrad das am weitesten verbreitete Fortbewegungsmittel:<br />
80 % aller Deutschen ab 18 Jahren besitzen mindestens ein Fahrrad. Die Entwicklung<br />
ist nicht nur bei traditionell betriebenen Fahrrädern positiv, sondern auch bei E-Bikes.<br />
Seit 2007 hat sich das Marktvolumen verkaufter E-Bikes mehr als verfünffacht und<br />
aktuell einen Anteil am gesamten Fahrradmarkt von 8 %. Nach Verbandsschätzungen<br />
wird dieser Anteil bis Ende des Jahrzehnts auf 10 bis 15 % steigen, sodass deutlich<br />
über 1 Mio. E-Bikes schon vor 2020 unterwegs wären. Diese Größenordnung kann<br />
jedoch stark schwanken und ist von Markteinflussfaktoren wie z. B. Helmpflicht oder<br />
Versicherungszwang abhängig.<br />
Das Zweirad- bzw. hier das Fahrrad-<strong>Handwerk</strong> hat sich des Themas E-Bikes intensiv<br />
angenommen. Rund 95 % aller Betriebe bieten inzwischen Beratung, Verkauf, Wartung<br />
und Reparatur von E-Bikes an.<br />
<strong>Handwerk</strong> baut Deutschland zur<br />
Elektroauto-Republik aus<br />
Knapp 950.000 Ladepunkte …<br />
… installieren <strong>Handwerk</strong>er in Deutschland bis zum Jahr 2020 sowohl im privaten als<br />
auch öffentlichen Raum, um den Bedarf für einen angestrebten Fahrzeugbestand von<br />
1 Mio. Elektrofahrzeugen zu decken.<br />
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter<br />
der Elektromobilität zu entwickeln und dabei bis zum Jahr 2020 mindestens 1 Mio. Elektrofahrzeuge<br />
auf die Straße zu bringen. Diese Zielsetzung der Bundesregierung wird<br />
auch von Industrie und <strong>Handwerk</strong> mit großem Engagement mitgetragen. 46 Während die<br />
Industrie innovative Technologien, Konzepte und Lösungen für eine nachhaltige<br />
Mobilität von morgen liefert, liegt der Schwerpunkt der <strong>Handwerk</strong>sbeteiligung bei der<br />
Umsetzung der Vision insbesondere im Aufbau der erforderlichen Ladeinfrastrukturen,<br />
im Bereich der Integration der Elektromobilität in Energieversorgungssysteme sowie in<br />
der anforderungsgerechten beruflichen Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften.<br />
Zudem bringt das <strong>Handwerk</strong> seine Innovationskraft und Leistungsfähigkeit in die weitere<br />
Entwicklung und Einführung der neuen Zukunftstechnologien und Konzepte ein. Das<br />
Kfz-<strong>Handwerk</strong> übernimmt neue Aufgaben mit der Wartung von E-Fahrzeugen und im<br />
Flottenmanagement. Hochvolttechnik und neue Antriebstechnologien sind Bestandteile<br />
der aktuellen Qualifizierungsangebote.<br />
Eine grundlegende Voraussetzung für die geplante Hochlaufphase des angestrebten<br />
Fahrzeugbestands ist die bedarfsgerechte Bereitstellung von Ladeinfrastruktur. Gemäß<br />
der Bedarfsschätzung der NPE sollen bis 2020 in den Kategorien<br />
• Normalladen im privaten Raum (einschließlich Ladepunkte im gewerblichen<br />
Umfeld)<br />
• Normalladen im öffentlichen Raum (Ladesäulen im Parkraum, innerhalb von<br />
Ortschaften)<br />
• Schnellladen (entsprechende Stationen an öffentlich zugänglichen und viel<br />
befahrenen Orten)<br />
insgesamt knapp 950.000 Ladepunkte zur Verfügung stehen. Dabei wird davon ausgegangen,<br />
dass der Aufbau von nahezu 800.000 dieser Ladepunkte durch private Investoren<br />
erfolgt (siehe Abbildung 21).<br />
46 Der Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) engagiert sich gemeinsam mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />
(ZDK) und dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e bereits<br />
seit Mai 2010 in wichtigen Arbeitsgruppen der Nationalen Plattform Elektromobilität.<br />
Siehe auch: http://www.zdh.de/wirtschaft-und-umwelt/elektromobilitaet.html<br />
60 61
Die Experten der NPE weisen darauf hin, dass die 150.000 geschätzten öffentlichen Ladepunkte<br />
für 2020 „aus heutiger Sicht nur dann realisierbar sind, wenn geeignete<br />
Rahmenbedingungen und entsprechende Finanzierungskonzepte vorliegen“. 47 In diesem<br />
Zusammenhang gehen die Fachexperten von einem Investitionsbedarf von bis zu<br />
1,35 Mrd. Euro aus. Die Bewältigung dieser Kosten setzt insbesondere die Etablierung<br />
neuer Geschäftsmodelle voraus.<br />
Abbildung 21: Prognose der Ladepunkte laut NPE-Szenario*<br />
E-Fahrzeuge<br />
im Jahr<br />
2014<br />
100.000<br />
2017<br />
500.000<br />
2020<br />
1.000.000<br />
8.500<br />
60.000<br />
Summe Ladepunkte in 2020: 950.000<br />
150.000<br />
0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 800.000 900.000 1.000.000<br />
Normalladen im privaten Raum Normalladen im öffentlichen Raum Prognoseunsicherheit Schnellladen<br />
* Zahlen für öffentliche Ladepunkte an Balken gerundet.<br />
Quelle: Fortschrittsbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (Dritter Bericht) (2012), S. 50<br />
Bereits heute stehen deutschlandweit knapp 2.250 öffentlich zugängliche Ladepunkte 48<br />
für derzeit über 4.500 Elektrofahrzeuge (zugelassene Pkw) 49 zur Verfügung. Beim Ausbau<br />
der bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur kommt den elektro- und informationstechnischen<br />
<strong>Handwerk</strong>en (E-<strong>Handwerk</strong>e) eine entscheidende Schlüsselrolle zu. Sie übernehmen,<br />
nach einer anspruchsvollen beruflichen Aus- bzw. Weiterbildung, den Aufbau<br />
der Ladepunkte im privat gewerblichen und öffentlichen Raum und schaffen durch<br />
Sanierung und Erweiterung der elektrischen Anlagen die erforderlichen infrastrukturellen<br />
Voraussetzungen für die Umsetzung der ambitionierten Elektromobilitätsziele der<br />
Bundesregierung. Darüber hinaus sorgen die E-<strong>Handwerk</strong>e durch regelmäßige Überprüfung<br />
und Wartung für die Betriebssicherheit der installierten Ladepunkte. Wie der<br />
47 Fortschrittsbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (Dritter Bericht) (2012), S. 49.<br />
48 Presseinformation des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) vom 20. Juni 2012<br />
(http://www.bdew.de/internet.nsf/id/20120620-pi-infrastruktur-fuer-elektromobile-mit-augenmass-aufbauen-de).<br />
49 Kraftfahrtbundesamt, Fahrzeugzulassungen, Bestand an Kraftfahrzeugen nach Emissionen und Kraftstoffen, 1. Januar 2012<br />
(http://www.kba.de/nn_232002/DE/Presse/Presseportal/FZ__Bestand/fz13__bestand__kfz__emissionen__kraftstoffe__2011__pdf,<br />
templateId=raw,property=publicationFile.pdf/fz13_bestand_kfz_emissionen_kraftstoffe_2011_pdf.pdf).<br />
7.000<br />
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e (ZVEH)<br />
betont, sind die E-<strong>Handwerk</strong>e zudem dazu prädestiniert, Verbraucher und Endkunden zu<br />
praxistauglicher Ladetechnik zu beraten. 50<br />
Elektromobilität ist ein Thema von hoher strategischer Bedeutung für die Bundesregierung.<br />
Bereits im „Integrierten Energie- und Klimaprogramm“ von Dezember 2007 sind<br />
die grundlegenden Ziele der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität in<br />
Deutschland verankert. Konkrete Maßnahmen zur Unterstützung des Bereichs wurden<br />
auf der „Nationalen Strategiekonferenz Elektromobilität“ im November 2008 erörtert,<br />
erste Förderprogramme wurden im Konjunkturpaket II im Januar 2009 aufgelegt. Den<br />
Rahmen für aktuelle und künftige Forschungsarbeiten, Technologieentwicklungen und<br />
die Markteinführung in Deutschland bildet das im Mai 2011 verabschiedete „Regierungsprogramm<br />
Elektromobilität“, welches den „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“<br />
von August 2009 konkretisiert. In Letzterem ist auch das Ziel der Bundesregierung formuliert,<br />
dass bis 2020 1 Mio. Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren.<br />
Forschung, Industrie und <strong>Handwerk</strong> arbeiten eng zusammen, um innovative Technologien<br />
alltagstauglich zu machen und diese in den Markt einzuführen. Im Rahmen von geförderten<br />
Modellregionen und Schaufensterprojekten, bei denen auch das <strong>Handwerk</strong> mit<br />
wichtigen Projektteilen vertreten ist, 51 sollen Elektrofahrzeuge erprobt und im öffentlichen<br />
Raum erfahrbar gemacht werden. Ob das „Millionenziel“ der Bundesregierung<br />
bis 2020 tatsächlich erreicht wird, erscheint aktuell nicht absehbar. Dessenungeachtet<br />
ist das <strong>Handwerk</strong> in der Lage, den von ihm geforderten Beitrag zur „Elektromobilitätsrepublik<br />
Deutschland“ zu leisten.<br />
50 Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e (ZVEH), Pressemitteilung vom 9. Dezember 2010<br />
(http://www.zveh.de/presse/archiv/pressemitteilungen-2010/pressemitteilung/article/e-handwerke-geben-autos-strom-2.html?tx_<br />
felogin_pi1[forgot]=1&tx_ttnews[backPid]=11918).<br />
51 Für eine Übersicht über die <strong>Handwerk</strong>sbeteiligung siehe: http://www.zdh.de/presse/pressemeldungen/archiv-pressemeldungen/<br />
handwerk-punktet-mit-innovativen-konzepten-zur-elektromobilitaet.html<br />
62 63
<strong>Handwerk</strong> schafft die Verkehrsinfrastrukturen<br />
von morgen<br />
Knapp 17 Milliarden Euro Umsatz …<br />
… erzielen <strong>Handwerk</strong>sbetriebe des Wirtschaftszweigs „Bau von Straßen“ bis Mitte des<br />
Jahrzehnts aus ihrer Tätigkeit im Fernstraßenbau und -erhalt. Gemäß dem Planungsrahmen<br />
des Bundes werden im Zeitraum von 2011 bis 2015 insgesamt rund 25 Mrd. Euro<br />
in Bundesfernstraßen investiert. Mehr als zwei Drittel der Arbeitsleistung werden<br />
allein im Straßenbau von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben erbracht. Neben den Investitionen in<br />
Erhaltung, Aus- und Neubau der Bundesfernstraßen werden die verfügbaren Mittel<br />
bspw. für Maßnahmen der Lärmsanierung, Verkehrsbeeinflussungsanlagen, Lkw-Parkflächenausbau,<br />
Ausbau von Bundesautobahnknoten oder Radwege an Bundesstraßen<br />
eingesetzt. Beim Erhalt und bei der Modernisierung der bestehenden Verkehrsinfrastrukturen<br />
und dem Aus- und Neubau von Verkehrswegen spielt das <strong>Handwerk</strong> folglich<br />
eine maßgebliche Rolle.<br />
Eine leistungsfähige und gut vernetzte Infrastruktur ist eine grundlegende Voraussetzung<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit einer dynamischen Volkswirtschaft. Investitionen in<br />
die Verkehrsinfrastrukturen sichern erfolgreiche Produktion und Logistik ebenso wie<br />
die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger. Deutschland verfügt mit 12.800 km Bundesautobahnen,<br />
39.700 km Bundesfernstraßen, 33.400 km Schienenwegen des Bundes<br />
und 7.300 km Bundeswasserstraßen über ein gut ausgebautes Fernverkehrsnetz. Mit<br />
dem Ziel, diesen zentralen Standortvorteil auch in Zukunft aufrechtzuerhalten, hat<br />
die Bundesregierung im Investitionsrahmenplan 2011–2015 Gesamtausgaben in Höhe<br />
von rund 50 Mrd. Euro veranschlagt (Tabelle 7). Hiervon werden rund 28,2 Mrd. Euro<br />
in die Erhaltung, rund 15,7 Mrd. Euro in den Aus- und Neubau von Verkehrswegen und<br />
knapp 6 Mrd. Euro in sonstige Investitionen (z. B. Lärmsanierung, Lkw-Parkflächenbau,<br />
Beseitigung höhengleicher Eisenbahnkreuzungen, Betriebs- und Dienstgebäude)<br />
eingesetzt.<br />
Tabelle 7: Investitionsplanung 2011–2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (in Mio. Euro)*<br />
Investitionen<br />
in die…<br />
Bundesfernstraßen<br />
Schienenwege<br />
des Bundes<br />
Bundeswasserstraßen<br />
Investitionen<br />
insgesamt<br />
2011 2012 2013 2014 2015 Summe<br />
4.827 5.405 4.967 4.788 4.808 24.795<br />
3.883 4.063 4.206 4.242 4.237 20.631<br />
886 894 909 954 952 4.595<br />
9.596 10.362 10.082 9.984 9.997 50.021<br />
* Einschließlich der Mittel aus dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm.<br />
Quelle: BMVBS (2012), Investitionsrahmenplan 2011–2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (IRP)<br />
Wie der genauere Blick auf die geplanten Investitionsausgaben im Bereich der Bundesfernstraßen<br />
in Gesamthöhe von 24,8 Mrd. Euro zeigt, fließen rund 12,6 Mrd. Euro in die<br />
Erhaltung, etwa 7,9 Mrd. Euro in den Aus- und Neubau und 4,3 Mrd. Euro in sonstige<br />
Investitionen. Diese Verteilung der Mittel verdeutlicht den vorrangigen Schwerpunkt auf<br />
Erhaltungsinvestitionen gegenüber Investitionen in Aus- und Neubau.<br />
Bei der Planung und Realisierung der im Investitionsrahmenplan des Bundes enthaltenen<br />
Projekte kommt dem <strong>Handwerk</strong> eine tragende Rolle zu. Richtet man den Fokus auf<br />
den Verkehrsträger Straße, so zeigt sich sehr deutlich, dass der überwiegende Teil der<br />
Arbeitsleistung von handwerklichen Fachbetrieben erbracht wird. Wie die nachfolgende<br />
Abbildung dokumentiert, werden gemäß der amtlichen Statistik allein im Wirtschaftszweig<br />
„Bau von Straßen“ rund zwei Drittel der Arbeitsstunden im <strong>Handwerk</strong> geleistet –<br />
in jüngerer Vergangenheit sogar mit leicht steigender Tendenz.<br />
Abbildung 22: Entwicklung des <strong>Handwerk</strong>santeils an den geleisteten Arbeitsstunden im Bauhauptgewerbe<br />
(nach Wirtschaftszweigen)<br />
64 65<br />
Prozent (%)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
75,1<br />
62,9<br />
49,1<br />
77,0 76,6<br />
66,6<br />
61,3<br />
68,7<br />
Juni 2009 Juni 2010 Juni 2011<br />
50,7<br />
Bauhauptgewerbe insgesamt Bau von Straßen Brücken- und Tunnelbau<br />
Quelle: Berechnungen Prognos AG 2012, Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 5.1<br />
Straßenbauer sind wahre Allroundtalente, denn neben dem Bau von Autobahnen,<br />
Bundes- und Landesstraßen, Innerortsstraßen, Fahrrad- und Gehwegen etc. führen sie<br />
u. a. Belagsarbeiten an Straßen, Brücken und Tunneln aus, bringen Markierungen,<br />
Leitplanken und Verkehrszeichen an, gestalten Fußgängerzonen und sind zudem für<br />
Bau und Instandhaltung von Rollbahnen auf Flughäfen zuständig. Darüber hinaus<br />
führen sie die notwendigen Unterhaltungs- und Reparaturarbeiten an den angeführten<br />
Infrastrukturbereichen durch. Da die Beläge starken Beanspruchungen ausgesetzt<br />
sind, setzt die Tätigkeit als Straßenbauer ein hohes Maß an Qualitäts- und Sicherheitsbewusstsein<br />
voraus.
Der Aufgabenbereich von Straßenbauern ist sehr vielfältig. Sie bereiten Baustellen vor<br />
und sichern diese ab. Zudem sorgen sie dafür, dass Maschinen und Materialien zur<br />
Baustelle transportiert und sicher gelagert werden. Sie führen die Erdarbeiten durch,<br />
die zur Herstellung eines tragfähigen Untergrunds und für die nötigen Entwässerungsleitungen<br />
für das Bauvorhaben erforderlich sind. Das Auftragen des Straßenoberbaus<br />
sowie der Bau von Randbefestigungen stellen meist die finalen Arbeitsschritte dar.<br />
Da für alle Phasen der Bauausführung vielfältige, teilweise auch schwere Baumaschinen<br />
(Asphalt-Kaltfräsen, Kettenfertiger, Bagger, Raupen, Walzen, Vibrationsplatten, Grader<br />
etc.) eingesetzt werden, müssen Straßenbauer über die nötigen Kompetenzen verfügen,<br />
diese zu bedienen. Beim Bau von Brücken und Tunneln werden neben Straßenbauern<br />
verschiedene weitere Berufsgruppen involviert. Dazu zählen Spezialtiefbauer sowie<br />
Beton- und Stahlbetonbauer. Elektroniker, Informationselektroniker, Systemelektroniker<br />
und Informationstechniker leisten zudem einen wichtigen Beitrag bspw. beim Auf- und<br />
Ausbau von Notruftechnik sowie von intelligenten Verkehrsleitsystemen.<br />
Angesichts der zu erwartenden Verkehrszunahme und Infrastrukturbeanspruchung<br />
werden der Erhalt und der Aus- und Neubau des deutschen Straßennetzes auch in<br />
Zukunft eine anspruchsvolle Aufgabe für das <strong>Handwerk</strong> darstellen. So gehen alle vom<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) beauftragten<br />
Verkehrsprognosen von einer erheblichen Steigerung der Verkehrsleistungen im landgebundenen<br />
Güterverkehr sowie im motorisierten Personenverkehr aus. Aus diesen<br />
Prognosen lässt sich ein hoher Bedarf an Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur<br />
ableiten – ein Zukunftsmarkt für das <strong>Handwerk</strong>!<br />
Im Straßenbau werden zunehmend innovative Konzepte und Technologien beim Aus-<br />
und Neubau sowie bei der Erhaltung von Straßen in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen entwickelt. Ein Schwerpunkt der Entwicklung liegt im Bereich von<br />
Veränderungen der Fahrbahnoberflächeneigenschaften, die zur Lärmreduzierung und<br />
zu erhöhter Verkehrssicherheit beitragen. 52 In diesem Kontext werden aktuell z. B. Forschungskooperationen<br />
mit den Unternehmen hinsichtlich der Lärmreduktion durch<br />
den Einsatz von offenporigen Oberflächenmaterialien durchgeführt. Darüber hinaus<br />
werden zweischichtige Fahrbahnoberflächen entwickelt, welche die Kombination verschiedener<br />
positiver Materialeigenschaften ermöglichen sollen. Durch neue temperaturreduzierte<br />
Verfahren beim Ausbringen der Oberflächenmaterialien sollen die CO2-<br />
Emissionen des Straßenbauwesens reduziert werden. Durch dieses Verfahren wird<br />
darüber hinaus die Belastung der ausführenden Fachkräfte durch Emissionen, die beim<br />
Verarbeiten von Asphalt entstehen, verringert. Die neuen Verfahren und Materialien<br />
werden auf Erprobungsstrecken hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit und Belastbarkeit<br />
langfristig getestet. 53<br />
52 http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/StB-LA/innovationsoffensive-strassenbau.html?nn=36114<br />
53 http://www.bast.de/cln_033/nn_42238/DE/Fachthemen/Strassenbau/strassenbau__node.html?__nnn=true<br />
Keine Transportkapazitäten ohne das <strong>Handwerk</strong><br />
70 Prozent der Lkw-Aufbauten …<br />
… werden von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben des Karosserie- und Fahrzeugbaus produziert und<br />
montiert. Dabei kommen neben den klassischen Materialien des Stahl- und Metallbaus<br />
zunehmend neue Materialien wie Faserverbundwerkstoffe zum Einsatz. Die Betriebe<br />
sind in ihren individuellen Lösungen, der Herstellung, Wartung und Reparatur von Fahrzeugen<br />
und deren Aufbauten sowie im umfassenden Service, der für Logistikdienstleister<br />
entscheidend ist, Garanten der Mobilität. Damit wird eine entscheidende Schnittstelle<br />
im internationalen Güterverkehr besetzt.<br />
Die Verwendung von Leichtbaumaterialien bildet neben der Modifikation von Antrieben<br />
und der Nutzung intelligenter Assistenzsysteme einen wesentlichen Innovationstrend<br />
der Fahrzeugproduktion. Gerade im Güterverkehr kommt der Reduktion des Fahrzeugeigengewichts<br />
und damit möglichen zusätzlichen Ladungskapazitäten ein hoher Stellenwert<br />
zu. Insbesondere kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK) erweisen sich dabei<br />
als zentraler Innovationstreiber.<br />
Im CFK Valley Stade, einem Netzwerk mit mehr als 100 Mitgliedern aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft, engagieren sich <strong>Handwerk</strong>sunternehmen gemeinsam mit Industriepartnern,<br />
Fraunhofer- und Universitätsinstituten und weiteren Akteuren an der Entwicklung<br />
neuer, innovativer Produkte.<br />
Der Gesamtmarkt der Produktion von Anhängern für Nutzfahrzeuge unterliegt konjunkturellen<br />
Schwankungen, wobei sich über das gesamte letzte Jahrzehnt betrachtet ein<br />
leicht positiver Trend erkennen lässt.<br />
Abbildung 23: Marktentwicklung Anhänger<br />
66 67<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
Ab 2012: Schätzung/Prognose<br />
Quelle: Kraftfahrtbundesamt: Fahrzeugklassen und Aufbauarten – Zeitreihe 1955 bis 2011,<br />
eigene Berechnungen Prognos AG 2013<br />
Anhänger<br />
Anteil <strong>Handwerk</strong>
D. h., in den kommenden Jahren ist davon auszugehen, dass von den jährlich produzierten<br />
rund 260.000 Anhängern weiterhin rund 180.000 von <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
konzipiert und aufgebaut werden.<br />
Das Aufgabenportfolio, das sich z. B. auch in den Meisterprüfungsinhalten manifestiert,<br />
umfasst ein breites Spektrum von Aufgaben und Tätigkeiten. Hierzu gehören u. a.:<br />
• Konstruktionen zu entwerfen, diese zeichnerisch darzustellen, zu berechnen und<br />
herzustellen,<br />
• Schweißarbeiten durchzuführen,<br />
• Sicherheitsprüfungen durchzuführen,<br />
• Aufbauten auf Fahrgestelle zu montieren,<br />
• Fahrwerke einzuspuren und zu vermessen,<br />
• Fahrzeuge mit mechanischen, pneumatischen, hydraulischen, klimatechnischen,<br />
elektrischen und elektronischen Baugruppen und Komponenten auszurüsten sowie<br />
• Diagnose-, Mess- und Prüfsysteme anzuwenden. 54<br />
Insbesondere auf Seiten der Anwendungen im Automotive-Bereich (Passagier- und<br />
Nutzfahrzeuge) ist der primäre Einsatzzweck von Leichtbaumaterialien die Gewichtseinsparung.<br />
Derzeit ist zu beobachten, dass der Markteintritt in vielen Anwendungsbereichen<br />
zunächst über Interieurkomponenten aus Leichtbaumaterialien stattfindet.<br />
Der Einsatz als lasttragendes Element ist hingegen für den Markteintritt zumindest<br />
derzeit noch nachrangig.<br />
Darüber hinaus ist bei weiteren – am Markt angebotenen und etablierten – Anwendungsbeispielen<br />
auf Basis von polymerbasierten Leichtbaumaterialien die mögliche Gewichtseinsparung<br />
ein wesentlicher, aber nicht der primäre Einsatzzweck. Vielmehr ermöglichen<br />
polymerbasierte Leichtbaumaterialien gegenüber Alternativmaterialien und -technologien<br />
eine höhere Sicherheit (z. B. gegenüber externen Krafteinwirkungen), eine höhere<br />
(dauerhafte) Stabilität (d. h. ein besseres Ermüdungsverhalten) oder eine höhere Be-<br />
ständigkeit (z. B. gegenüber Witterungseinflüssen). Dabei ist auffällig, dass diese Produkte<br />
zumeist Branchen zuzuordnen sind, die nicht als „klassische“ Anwendungsbereiche für<br />
Leichtbau gelten.<br />
54 Vgl. Informationen zum Vorbereitungslehrgang für die Meisterprüfung Teil I und II Metallbauer Nutzfahrzeuge,<br />
http://www.metallhandwerk.de/_data/S051/anlagen/Metallbauer_Nutzfahrzeuge_10325_neu.pdf vom 7.1.2013.<br />
Noch sind einzelne technologieintensive Unternehmen des <strong>Handwerk</strong>s Vorreiter für<br />
die Betriebe des Metallhandwerks. Diese werden den dominierenden Trend jedoch für<br />
sich zu nutzen wissen und ihre Innovationsfähigkeit weiterhin unter Beweis stellen.<br />
Das Segment Leichtbau zeichnet sich auch dadurch aus, dass sich mehr als ein Dutzend<br />
Netzwerkinitiativen gebildet haben, in denen kooperative Forschung und Produktentwicklung<br />
Hand in Hand gehen.<br />
68 69
4. Innovative<br />
Branchen
<strong>Handwerk</strong> sichert sein Know-how für die Zukunft<br />
18.000 Schutzrechte …<br />
… auf technische Neuheiten werden durch <strong>Handwerk</strong>sunternehmen bis 2020 angemeldet.<br />
Durch Patente und Gebrauchsmuster können sich <strong>Handwerk</strong>er und <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
ihre Erfindungen sichern lassen.<br />
<strong>Handwerk</strong>sunternehmen sind vielfach selbst Innovatoren, die neue Produkte, Verfahren<br />
und Dienstleistungen entwickeln und etablieren. Dabei profitieren sie von ihrer direkten<br />
Nähe zum Kunden: Sie sind die Ersten, die Probleme und Verbesserungspotenziale<br />
erkennen, und sie sind es gewohnt, individuelle und kundenspezifische Lösungen zu<br />
finden. Die Identifikation potenzieller Rechte Dritter an der eigenen Umsetzungsidee<br />
im Rahmen solcher Entwicklungsprozesse gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies gilt<br />
insbesondere für die technischen Gewerke, in denen zunehmend verschiedene Disziplinen,<br />
z. B. jene der Elektro- und Informationstechnik, verschmelzen.<br />
Abbildung 24: Die zehn anmeldestärksten Klassen nach der internationalen Patentklassifikation<br />
(Deutschland, 2011, in Prozent)<br />
Fahrzeuge allgemein<br />
Maschinenelemente oder -einheiten<br />
Grundlegende elektrische Bauteile<br />
Messen; Prüfen<br />
Medizin oder Tiermedizin; Tierhygiene<br />
Brennkraftmaschinen<br />
Erzeugung, Umwandlung, Verteilung elektrischer Energie<br />
Fördern; Packen; Lagern; Handhaben von Stoffen<br />
Kraft- und Arbeitsmaschinen allgemein<br />
Quelle: DPMA (2012)<br />
Datenverarbeitung; Rechnen; Zählen<br />
2,3<br />
0 2,5 5 7,5 10 12,5<br />
Auf der anderen Seite können sich (<strong>Handwerk</strong>s-)Unternehmen die Rechte an der eigenen<br />
Erfindung schützen lassen. Dieser Schritt bietet insbesondere kleineren Unternehmen<br />
die Rechtssicherheit, dass eigene Erfindungen exklusiv genutzt werden können. Darüber<br />
hinaus bietet die schutzrechtliche Absicherung in Einzelfällen eine gute Möglichkeit,<br />
Rechte in Form von Lizenzen zu vergeben und damit Erfindungen in Märkten zu platzieren,<br />
die ihnen von der eigenen Reichweite her nicht zugänglich sind.<br />
Es existiert eine Vielzahl von Beispielen für Patente, die durch das <strong>Handwerk</strong> eingebracht<br />
wurden. Eines der bekanntesten und mittlerweile erfolgreich vermarkteten ist die<br />
Omega-Mauernutschelle. Auf der Suche nach einer geeigneten Lösung zur Befestigung<br />
von Kabeln ohne Nägel wurde sie von einem selbstständigen <strong>Handwerk</strong>smeister entwickelt<br />
und zum Patent angemeldet. Mittlerweile haben renommierte Fachgroßhändler<br />
die Schelle in ihr Sortiment aufgenommen.<br />
2,7<br />
2,7<br />
2,3<br />
3,9<br />
4,4<br />
6,6<br />
7,3<br />
8,6<br />
10,7<br />
<strong>Handwerk</strong>sunternehmen werden auf vielfältige Weise bei der Abklärung, Vorbereitung<br />
und Umsetzung von Patentanmeldungen unterstützt. Eine Vielzahl von <strong>Handwerk</strong>skammern<br />
und Fachverbänden bietet Informationsveranstaltungen und Workshops an.<br />
Durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) werden seit 1996<br />
kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des produzierenden Gewerbes einschließlich<br />
der Landwirtschaft im Rahmen der KMU-Patentaktion bei der erstmaligen Sicherung<br />
ihrer Forschungs- und Entwicklungsergebnisse durch gewerbliche Schutzrechte sowie<br />
bei den ersten Schritten der wirtschaftlichen Verwertung derselben gefördert (SIGNO-<br />
Programm).<br />
Die Anzahl technischer Schutzrechtsanmeldungen bewegt sich in Deutschland seit Jahren<br />
auf hohem Niveau (siehe auch Abbildung 25). Der Anteil von KMU an den Anmeldungen<br />
wird durch das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) nicht direkt ausgewiesen,<br />
der Anteil der Patentanmeldungen durch KMU an allen Patentanmeldungen wird mit<br />
20 % beziffert. Innerhalb des SIGNO-Programms weist die Statistik der bewilligten<br />
Anträge den Anteil der <strong>Handwerk</strong>sunternehmen innerhalb der Gruppe der KMU gesondert<br />
i. H. v. 23 % aus.<br />
Unter der Annahme, dass<br />
• der Anteil von KMU an den Schutzrechtsanmeldungen für Gebrauchsmuster<br />
ähnlich hoch wie die Anmeldungen für Patente (20 %) ist, 55<br />
• das Verhältnis der Anmeldungen von Patenten zu Gebrauchsmustern innerhalb<br />
der Gruppe des <strong>Handwerk</strong>s der Gesamtgruppe ähnelt (ca. 5:1),<br />
• der Anteil des <strong>Handwerk</strong>s an den SIGNO-Bewilligungen ein gutes Abbild des<br />
Anteils des <strong>Handwerk</strong>s innerhalb der Gruppe aller KMU bei der Anmeldung<br />
von Schutzrechten darstellt 56<br />
sowie unter Fortschreibung der Entwicklung der Schutzrechtsanmeldungen, lassen<br />
sich 18.240 Anmeldungen von Schutzrechten bis zum Jahr 2020 durch <strong>Handwerk</strong>er bzw.<br />
<strong>Handwerk</strong>sunternehmen ableiten.<br />
55 Unterschätzung, da Gebrauchsmuster in vielen Fällen ausreichen und in administrativer und finanzieller Hinsicht den einfacheren<br />
Weg einer Schutzrechtsanmeldung darstellen.<br />
56 Unterschätzung, da die im Rahmen von SIGNO eingereichten Ideen eher am unteren Ende der Patentfähigkeit zu sehen sind.<br />
72 73
Abbildung 25: Entwicklung der Anzahl nationaler Schutzrechtsanmeldungen beim DPMA aus dem Inland:<br />
Bestand (2001–2011) und Prognose (2012–2020)<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Nationale Patentanmeldungen* Inland (Ist) Neuanmeldungen Gebrauchsmuster Inland (Ist)<br />
Nationale Patentanmeldungen* Inland (Prognose) Neuanmeldungen Gebrauchsmuster Inland (Prognose)<br />
Quelle: Bestandszahlen: DPMA (2007) und DPMA (2011), Prognose: Prognos AG<br />
Dies entspricht im Mittel etwa 2.600 Schutzrechtsanmeldungen pro Jahr. Dieser Wert<br />
kann als eine untere Grenze des schutzrechtlich relevanten Erfindungspotenzials<br />
angesehen werden: Auf der einen Seite wurde im Rahmen der Experteninterviews eine<br />
direkte Abschätzung des Anteils des <strong>Handwerk</strong>s an den Patentanmeldungen i. H. v. 10 %<br />
getroffen (entsprechend in etwa 5.900 Schutzrechtsanmeldungen pro Jahr). Zum anderen<br />
wurde die Gruppe der <strong>Handwerk</strong>sunternehmen, die überhaupt Eigenentwicklungen<br />
vorantreiben und innovativ sind – und damit für die Anmeldung von gewerblichen Schutzrechten<br />
überhaupt in Frage kommen – auf ca. 5 % aller <strong>Handwerk</strong>sunternehmen,<br />
entsprechend etwa 50.000, abgeschätzt. Die oben benannte Zahl ist realistisch, wenn<br />
hiervon wiederum 5 % eine Schutzrechtsanmeldung pro Jahr realisieren.<br />
46.050<br />
12.738<br />
45.816<br />
12.254<br />
45.581<br />
11.770<br />
45.347<br />
11.286<br />
45.113<br />
10.802<br />
44.878<br />
10.319<br />
44.644<br />
9.835<br />
44.410<br />
9.351<br />
44.175<br />
8.867<br />
<strong>Handwerk</strong> auf Rekordkurs<br />
Der Geschwindigkeitsweltrekord von 51,36 Knoten im Bootsbau …<br />
… soll bis zum Jahr 2015 durch ein Konsortium bayerischer Bootsbauer gebrochen<br />
werden. Mit einem Hochgeschwindigkeitssegelboot wird diese Rekordmarke in Angriff<br />
genommen: Eine avisierte Geschwindigkeit jenseits von 60 kt (110 km/h) stellt einen<br />
Quantensprung dar.<br />
In der <strong>Kampagne</strong> 50plusX haben sich drei bayerische Bootsbauer, die bereits für innovative<br />
Ideen im Bootsbau ausgezeichnet wurden, zusammengetan, um einen Tragflächen-Trimaran<br />
zu entwickeln und zu bauen. Das Team will neue Wege des Leichtbaus<br />
sowie der Regelungstechnik im Segelbootbau beschreiten, um derart hohe Geschwindigkeiten<br />
zu erzielen. Der Nachweis, dass der Rekord machbar ist, wurde bereits simulativ<br />
erbracht. 2012 wurde ein Technologieträger fertiggestellt, mit dem in Testfahrten<br />
virtuelle und reale Leistungsparameter gegenübergestellt werden sollen. Bis zur offiziellen<br />
Rekordfahrt ist noch ein Versuchsträger zu bauen, zu testen und optimal einzustellen.<br />
Die Bootsbaubranche ist schon seit Langem ein Vorreiter in der Verwendung neuer<br />
Materialien und der Nutzung innovativer Fertigungsverfahren. Treibende Kräfte sind die<br />
erzielbaren Gewichtseinsparungen, d. h. weniger durch Segel oder Motor zu bewegende<br />
Masse. Darüber hinaus sehen sich Bootsbauer besonderen Anforderungen an<br />
das zu verwendende Material hinsichtlich Steifigkeit und Bruchfestigkeit gegenübergestellt.<br />
Insbesondere bei Segelbooten wirken große Kräfte auf kleine Flächen.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich unter den Leichtbaumaterialien Faserverbundwerkstoffe<br />
etabliert. Neben glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) kommen<br />
mittlerweile in größerem Maße auch karbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) zum Einsatz.<br />
Vor allem bei der Fertigung von Masten wird CFK bereits in Serie eingesetzt.<br />
Der sportliche Wettkampf in Hochleistungsrennen wie dem America’s Cup führt dazu,<br />
dass das Potenzial dieses Materials noch weiter ausgereizt wird und komplette Rümpfe<br />
aus CFK hergestellt werden.<br />
Da (Segel-)Boote bei hohen Geschwindigkeiten in den Grenzbereich der Stabilität<br />
kommen, kommt auch das Know-how der Luft- und Raumfahrtindustrie, die sich<br />
ähnlichen Problemstellungen bei von Medien (Luft, Wasser) umströmten Körpern<br />
gegenüber sieht, zum Tragen. Das Team von 50plusX setzt sich aus Bootsbau(meist)ern<br />
und Luft- und Raumfahrtingenieuren zusammen, eines der Teammitglieder ist<br />
zugleich Bootsbauer und promovierter Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik.<br />
74 75
Insgesamt gibt es im gesamten Bundesgebiet ca. 370, in Bayern etwa 30 mittelständische<br />
Bootsbauunternehmen. Einige davon besetzen Nischen im Sportbootbau und konnten<br />
mit ihren Produkten in Welt-, Europa- und nationalen Segelmeisterschaften zahlreiche<br />
Erfolge erringen.<br />
Mit dem Projekt 50plusX verfolgt der Bavarian Speed Sailing Association e.V. parallel<br />
zum Bau des Rekord-Trimarans auch die Förderung von jungen Ingenieuren und Auszubildenden<br />
(im Bootsbau und in der Segelmacherei) in den Bereichen der modernen<br />
Yachtentwicklung und bei innovativen Fertigungsverfahren.<br />
Die zunehmende Bedeutung des ökologisch nachhaltigen Wirtschaftens auf der einen<br />
Seite und die technologische Überlegenheit von Faserverbundwerkstoffen auf der<br />
anderen Seite haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Leichtbau in einer<br />
Vielzahl von Branchen zu einem Paradigmenwechsel hinsichtlich eingesetzter Werkstoffe,<br />
genutzter Verarbeitungstechnologien und sogar von Designprinzipien (Stichwort:<br />
Elektromobilität) führte. Daher weisen Faserverbundwerkstoffe und mit deren Verarbeitung<br />
verbundene Technologien ein hohes Potenzial auf, die Arbeiten einer ganzen<br />
Reihe weiterer Gewerke in der Zukunft zu durchdringen. Faserverbundwerkstoffe<br />
kommen bereits heute zum Einsatz bzw. werden zukünftig eine Rolle in der tagtäglichen<br />
Arbeit von Feinwerkmechanikern, Metallbauern, Maschinenbauern, Schreinern, Musikinstrumentenbauern,<br />
Orthopädiemechanikern, Kfz- und Zweiradmechanikern, Maurern<br />
und Betonbauern haben.<br />
Ziel des Projekts 50plusX ist es, ein Hochgeschwindigkeitssegelboot zu entwickeln<br />
und zu bauen, das den bisher geltenden Weltrekord über 500 m 57 aus dem Jahr 2009 der<br />
französischen Hydroptère (51,36 kt) brechen soll.<br />
Konzipiert und entwickelt wurde ein Tragflächen-Trimaran. Ab einer bestimmten<br />
Geschwindigkeit heben die drei Tragflächen den Trimaran aus dem Wasser und minimieren<br />
so die Reibung zwischen Boot und Wasser.<br />
Gegenüber dem bisherigen Rekordhalter soll durch noch stärkere Durchdringung mit<br />
Leichtbaumaterialien und Technik ein deutlich geringeres (fortzubewegendes) Gewicht<br />
realisiert werden.<br />
57 Der World Sailing Speed Record Council (WSSRC), in dessen Verantwortung die Anerkennung von Geschwindigkeitsrekorden im<br />
Segeln liegt, unterscheidet Rekorde auf mehreren Distanzen – die drei bekanntesten sind jene über 500 m, die Länge einer nautischen<br />
Meile (1.852 m) sowie 24-Std.-Distanzrekorde (siehe auch http://www.sailspeedrecords.com/wssrc-ratified-passage-records.html).<br />
Tabelle 8: Projekt 50plusX und Hydroptère<br />
Quelle: Bayern Innovativ (2011)<br />
50plusX Hydroptère<br />
Länge 12,0 m 18,0 m<br />
Breite 11,4 m 22,0 m<br />
Gewicht 600 kg 4.000 kg<br />
Das Projekt 50plusX sieht sich im Wesentlichen der technologischen Herausforderung<br />
gegenüber, bei hohen Geschwindigkeiten einen unkontrollierten Fahrtzustand, der die<br />
Gefahr des Überschlags birgt, zu vermeiden. Analog zur Schallmauer in der Luftfahrt<br />
existiert in der Seefahrt ein ähnliches Phänomen – das der Kavitation –, welches in einem<br />
Geschwindigkeitsfenster jenseits von 50 kt auftritt.<br />
Im Wesentlichen setzt das 50plusX-Konsortium auf zwei technologische Lösungen, um<br />
dieser Gefahr zu begegnen. Hier kommt – erstmals für den Anwendungsfall Segelboot –<br />
eine elektronische Reglerunterstützung zum Einsatz: In der Luftfahrt werden schon<br />
seit vielen Jahren instabile Konfigurationen gebaut und durch Regelungstechnik fliegbar<br />
gemacht. Beispiele hierfür sind Flugzeuge wie der Eurofighter 58 oder die F-16.<br />
Neben diesen spezifischen aero- und hydrodynamischen Fragestellungen werden auch<br />
an den Bootsbau enorme Anforderungen gestellt. Um die maximale Steifigkeit des<br />
Bootes im Allgemeinen und des Rumpfes und Mastes bei den riesigen auftretenden<br />
Belastungen im Besonderen zu gewährleisten, werden im Projekt 50plusX auch<br />
Faserverbundwerkstoffe wie CFK und GFK sowohl im Mast als auch im Rumpf zum<br />
Einsatz kommen.<br />
58 Ebenfalls mit dem Ziel des Leichtbaus zu einem Großteil (82 %, dabei 72 % CFK und 10 % GFK) aus Verbundwerkstoffen bestehend.<br />
76 77
Boote des America’s Cup wurden in den vergangenen Jahren mit einem ungleich höheren<br />
Budget mit der Zielrichtung Leichtbau optimiert. Die Ingenieure von BMW 59 griffen<br />
bei Entwurf und Konstruktion des BMW Oracle Racing Team-Bootes (ebenfalls ein<br />
Trimaran) für das Rennen im Jahr 2010 im Wesentlichen auch auf den Werkstoff CFK<br />
zurück. Die Konstruktion eines starren Flügels aus CFK und Kevlar anstelle eines Segels<br />
wird als einer der wesentlichen Ursachen für den Erfolg bei der Erringung des Titels<br />
ins Feld geführt.<br />
Mit einem einfachen Systemmodell wurde das Leistungspotenzial des Entwurfs abgeschätzt.<br />
Es konnte mithilfe der numerischen Strömungsmechanik der Nachweis<br />
erbracht werden, dass – durch Leichtbau und Regelungstechnik – eine Geschwindigkeit<br />
jenseits von 60 kt erreichbar ist.<br />
59 Die Erfahrungen im Umgang mit dem Werkstoff CFK flossen sicherlich auch in den Entwurf und die Konstruktion des BMW i-Serie<br />
ein. Ab 2013 wird BMW erste Modelle dieser Elektrofahrzeuge, deren Fahrgastzelle im Wesentlichen aus CFK besteht, auf den<br />
Markt bringen.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> macht die Leinen fest<br />
4.560 Meter hochmodulares Tauwerk …<br />
… werden insgesamt benutzt, um das 360 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Allure of the<br />
Seas“ sicher im Hafen festzumachen. Die 24 einzelnen Festmacher des größten Kreuzfahrtschiffs<br />
der Welt sind jeweils 190 Meter lang und können bei einem Durchmesser<br />
von nur 46 Milli metern ein Gegengewicht von über 150 Tonnen halten. Bei der Ausstattung<br />
des Schiffs mit Festmachern vertraute die STX Finnland Werft in Turku, wie bei<br />
dessen Schwesterschiff „Oasis of the Seas“, auf ein Hightech-Produkt deutscher <strong>Handwerk</strong>er.<br />
60<br />
Die Festmacherleinen sind handwerkliche Erzeugnisse der Berufsgruppe der Seiler.<br />
Und auch wenn die Leinen unspektakulär aussehen – hinter ihrer Entwicklung steckt<br />
ein hohes Maß an Innovation. Denn um die luxuriösen Kreuzfahrtschiffe mit bis zu<br />
6.000 Passagieren sicher im Hafen zu vertauen, ist eine extrem hohe Belastbarkeit der<br />
Seile gefordert.<br />
Der Einsatz von Hightech-Materialien in der Produktion ermöglicht die Herstellung<br />
von leichten und schwimmfähigen Seilen, die einfach zu handhaben sind und deren<br />
geringer Durchmesser die platzsparende Lagerung an Bord ermöglicht. In der Schifffahrt<br />
sind Seile nicht nur im Hafen zu finden, sondern auch in Form von Schlepp- und<br />
Arbeitsleinen.<br />
Die Marktentwicklung in der Hochseekreuzfahrt verlief in den vergangenen Jahren sehr<br />
positiv. Die Cruise Lines International Association (CLIA), in der 26 Kreuzfahrtreedereien<br />
zusammengeschlossen sind, weist für den Zeitraum von 1980 bis 2011 im Durchschnitt<br />
einen jährlichen Zuwachs der Passagierzahlen von 7,5 % aus. 61 Die Gesamtzahl der Passagiere<br />
lag im Jahr 2011 bei 20,6 Mio. Personen. Im Zeitraum von 2013 bis 2016 werden<br />
aufgrund eines prognostizierten weiteren Zuwachses der Passagierzahlen weltweit voraussichtlich<br />
17 weitere Kreuzfahrtschiffe von den Reedereien in Dienst gestellt. 62 Für die<br />
nächsten 15 Jahre wird ein Zuwachs der Passagierzahlen um 50 % angenommen. 63<br />
60 Interview mit Geo. Gleistein & Sohn GmbH.<br />
61 Cruise Lines International Association (2012):<br />
2012 Industry Update: http://www.cruising.org/sites/default/files/pressroom/2012CLIAIndustryUpdate.pdf<br />
62 European Cruise Council (2012): The Cruise Industry – Contribution of Cruise Tourism to the Economies of Europe 2012 Edition:<br />
http://global.cruising.org/docs/germany-docs/2012-ecc-economic-impact-report.pdf?sfvrsn=2<br />
63 European Cruise Council (2012): 2011/2012 Report – Making a real social and economic contribution to Europe’s economy:<br />
http://www.europeancruisecouncil.com/content/ecc.pdf<br />
78 79
Doch nicht nur in der Schifffahrt spielen Seile eine tragende Rolle – auch im Seilbahn-<br />
und Bergbau, bei der Konstruktion von Fahrstühlen, in der Medizintechnik, in der<br />
Luft- und Raumfahrt, bei Befestigungsseilen für Offshore-Förderplattformen sowie bei der<br />
Herstellung von Hebeschlingen für Schwerlasten liegen weitere wichtige Anwendungsbereiche<br />
für Seilprodukte. In Deutschland wurden zudem bereits mehr als 40 große<br />
Straßenbrücken in Seilbauweise errichtet (Schrägseil- und Hängebrücken). 64 Neben<br />
diesen existieren zahlreiche Fußgängerbrücken, Sportstätten und weitere Gebäude in<br />
Seilbauweise. Da in diesen Bereichen Seile unverzichtbar sind, wird auch in Zukunft ein<br />
hoher Bedarf nach den Produkten des Seilergewerbes bestehen. 65<br />
Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten von Seilen unterschieden: Seile aus<br />
Naturfasern (Hanf, Flachs, Kokos, Sisal), Seile aus Kunstfasern (Polyester, Polyamid,<br />
Polyethylen) und Seile aus Metall und Draht. Letztere werden aus Stahl oder Edelstahl<br />
gefertigt, zur Herstellung von elektrischen Leitungen werden auch Aluminium, Kupfer<br />
und Messing verwendet. Die heutigen Seile sind grundsätzlich noch so aufgebaut, wie<br />
dies schon vor mehr als 2000 Jahren der Fall war. Naturfaserseile spielen mittlerweile<br />
jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle in der Produktion. Bei den meisten Seilen,<br />
die heute hergestellt werden, handelt es sich um Maßanfertigungen aus Kunststoff<br />
und Metall für individuelle Verwendungszwecke. Sie garantieren oftmals die Sicherheit<br />
der Bauwerke oder Fortbewegungsmittel, in denen sie eingesetzt werden, und müssen<br />
daher höchste Ansprüche an Qualität und Sicherheit erfüllen. 66<br />
Im Zuge der technischen Entwicklung und der zunehmenden weltweiten Konkurrenz<br />
hat sich das Seilergewerbe in Deutschland zu einer innovativen Hightech-Branche<br />
entwickelt. Viele Betriebe haben sich auf die Produktion für bestimmte Anwendungsfelder<br />
spezialisiert oder beschränken sich auf Seilkonfektionierungen von Faser- und<br />
Stahlseilen. Dementsprechend hat sich auch das Berufsbild der Seiler verändert. Sie<br />
haben ihr <strong>Handwerk</strong> an moderne Techniken geknüpft, viele Arbeitsschritte werden mithilfe<br />
von computergesteuerten halb- oder vollautomatischen Maschinen durchgeführt.<br />
Durch die vielfältige Produktpalette benötigen Seiler umfangreiches technisches<br />
Wissen, viel handwerkliches Geschick und ein gutes Gefühl für das Verformbare. Das<br />
Know-how der Seiler kommt im Produktionsprozess zunächst bei der Auswahl der<br />
richtigen Ausgangsmaterialien zum Einsatz, die entsprechend dem jeweiligen Einsatzzweck<br />
des Seils ausgewählt werden. Auch die gewünschte Konstruktionsweise des<br />
Seils wird im Voraus festgelegt (Schlaglänge und Geflechtsdichte). Bei der Weiterverarbeitung<br />
(Konfektionieren) sowie beim Verbinden von Seilenden (Spleißen) hingegen<br />
ist die Handarbeit durch die Seiler nicht durch Maschinen zu ersetzen. 67<br />
64 Bundesanstalt für Straßenwesen (2012): http://www.bast.de/cln_031/nn_170036/DE/Aufgaben/abteilung-b/referat-b2/seile/seile.html<br />
65 Zeit online – Berufe (2011): Seiler: Ein <strong>Handwerk</strong>, das alles zusammenhält: http://pdf.zeit.de/karriere/beruf/2011-07/beruf-seiler.pdf<br />
66 Ebd.<br />
67 Bundesverband des Deutschen Seiler- und Netzmacherhandwerks e.V. (2012): http://bv-seiler.de/ausbildung/;<br />
Bundesagentur für Arbeit (2012): http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/<br />
Um die Berufsausbildung zum Seiler den technologischen Entwicklungen im Bereich<br />
von Materialien, Fertigungstechniken und Einsatzgebieten anzupassen, wurde der<br />
Rahmenlehrplan durch das Bundesinstitut für Berufsbildung im Jahr 2008 modernisiert. 68<br />
Die Anzahl der Auszubildenden im Seilerhandwerk hat in den vergangenen 15 Jahren<br />
insgesamt zugenommen. In der Branche bestehen gute Beschäftigungsperspektiven, da<br />
nicht nur in der Seil- und Netzproduktion, sondern auch in den Branchen Kabelherstellung,<br />
Textildachkonstruktion und in der Automobilzulieferindustrie Tätigkeitsfelder<br />
von Seilern liegen. 69<br />
Zwar stellt das Seilergewerbe insgesamt in Deutschland eine relativ kleine Branche dar.<br />
Gleichwohl erbringt sie mit ihren innovativen Produkten wichtige Vorleistungen für<br />
viele verschiedene Wirtschaftsbereiche, bleibt international konkurrenzfähig und zeigt<br />
so nicht zuletzt ihre Zukunftsfähigkeit.<br />
68 Bundesinstitut für Berufsbildung (2008): http://www.bibb.de/de/32611.htm<br />
69 Zeit online – Berufe (2011): Seiler: Ein <strong>Handwerk</strong>, das alles zusammenhält: http://pdf.zeit.de/karriere/beruf/2011-07/beruf-seiler.pdf<br />
80 81
Mit dem <strong>Handwerk</strong> hoch hinaus und weit weg<br />
Ca. 13.000 Passagierflugzeuge …<br />
… werden bis zum Jahr 2021 gefertigt, um die globalen Mobilitätsbedürfnisse befriedigen<br />
zu können. Auch innovative Produkte deutscher <strong>Handwerk</strong>sunternehmen ermöglichen<br />
den Bau und Betrieb effizienter Großflugzeuge wie dem Airbus A380, die das<br />
Gros zukünftiger Passagieraufkommen aufnehmen.<br />
Flugzeuge der neuesten Generation stellen aufgrund ihrer Dimensionen bzw. des hohen<br />
internationalen Wettbewerbs in Bezug auf Kosten und Funktionalität bisher unbekannte<br />
Anforderungen an Design, Material und Technik. In wichtigen Teilbereichen nehmen<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe eine zentrale Rolle in der Entwicklung neuer Materialien ein, mit<br />
denen z. B. das Gewicht der Maschinen reduziert werden kann. Hier zeigt sich nicht<br />
nur die technologische Kompetenz, sondern auch das Wissen über die Kombination und<br />
Verarbeitung verschiedener Materialien, die zugleich hohen Standards in der Nutzung<br />
und Wartung genügen müssen. Damit platzieren sich einzelne <strong>Handwerk</strong>sbetriebe in<br />
Segmenten, die aufgrund ihrer Innovationskraft und Forschungsintensität dem Hochtechnologiesektor<br />
zugerechnet werden.<br />
Flugzeugentwicklung und Flugzeugbau werden üblicherweise nicht mit handwerklichen<br />
Innovationen in Zusammenhang gebracht. Es zeigt sich jedoch, dass in einzelnen<br />
Produktsegmenten <strong>Handwerk</strong>sbetriebe eine Schlüsselrolle einnehmen. Hierzu zählen<br />
u. a. Schreiner, Holztechniker und Feinwerkmechaniker.<br />
Der Airbus A380 ist mit einer maximalen Kapazität von 853 Passagieren das größte<br />
zivile Verkehrsflugzeug, das bisher in Serienfertigung produziert wurde.<br />
Ein Tübinger <strong>Handwerk</strong>sunternehmen wurde mit der Fertigung der Waschtische im A380<br />
beauftragt und ist damit exklusiver Lieferant von Airbus. Auf Basis eines Werkstoffs,<br />
bestehend zu zwei Dritteln aus dem natürlichen mineralischen Füllstoff Aluminiumhydroxid<br />
und zu einem Drittel aus gebundenen Harzen, fertigen Schreiner und Holztechniker<br />
Waschtische, die neben den Design- und Gewichtsvorgaben den vielfältigen<br />
sicherheitstechnischen Anforderungen der Luftfahrt hinsichtlich Brandeigenschaften,<br />
Entflammbarkeit und Schadstofffreiheit des Materials genügen.<br />
Ein weiteres <strong>Handwerk</strong>sunternehmen aus dem badischen Wehr fertigt seit nahezu<br />
einem halben Jahrhundert Zahnräder und Antriebskomponenten für eine Vielzahl von<br />
Anwendungsbereichen. Neben Produkten für den Motorsport und die Agrartechnik<br />
konnte man sich einen Namen in der Luftfahrt machen. Airbus setzt beim Bau des A380<br />
auf die Getriebetechnologie des Unternehmens und lässt die Steuerung für die Landeklappen<br />
des A380 von diesem Unternehmen fertigen.<br />
Die globale Nachfrage nach Luftverkehrsleistungen wächst dynamisch. Etwa alle<br />
15 Jahre verdoppelt sich das Passagieraufkommen. Wesentliche Treiber hierfür ist neben<br />
zunehmend arbeitsteiligen Formen des Wirtschaftens auch die Zunahme des weltweiten<br />
Tourismus. Die Prognosen zeigen einen Bedarf an ca. 27.000 neuen Flugzeugen<br />
(Kapazität > 100 Sitze) zwischen 2012 und 2031 bzw. 13.000 Maschinen bis 2021 auf.<br />
Für die nächsten 20 Jahre wird insbesondere ein überproportionaler Anstieg des<br />
Passagieraufkommens im Langstreckenverkehr erwartet. Daraus resultiert ein hoher<br />
Bedarf an Großflugzeugen.<br />
Abbildung 26: Globaler Bedarf an Passagierflugzeugen in den kommenden 20 Jahren (2012–2031)<br />
Diesem Flugzeugtyp kommt insofern eine besondere Rolle zu, da sich die aus der<br />
schieren Größe dieser Maschinen ergebenden hohen technologischen Anforderungen<br />
in Bezug auf Design, Material und Technik als Innovationstreiber erweisen. Diese<br />
Innovationen kommen zu einem späteren Zeitpunkt – wenn Skaleneffekte nach dem<br />
Serienanlauf realisiert werden können – auch in kleineren Flugzeugtypen zum Einsatz.<br />
82 83<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Quelle: Airbus (2012)<br />
100 125 150 175 210 250 300 350 400 > 400<br />
Single-Aisle<br />
Aircraft<br />
Twin-Aisles<br />
Aircraft<br />
Very Large<br />
Aircraft<br />
Passagier-<br />
kapazität
<strong>Handwerk</strong> sorgt für Produktvielfalt in der<br />
deutschen Brauwirtschaft<br />
Mehr als 1.000 Kleinbrauereien …<br />
… werden im Jahr 2020 Deutschland mit eigenen Biersorten versorgen. Derzeit werden<br />
921 Kleinbrauereien in Deutschland betrieben, zu denen neben Hausbrauereien und<br />
Gasthofbrauereien Braustätten mit einer Gesamtjahreserzeugung von bis zu 5.000 Hektolitern<br />
zählen. Von diesen sind 793 Brauer und Mälzer in der <strong>Handwerk</strong>srolle eingetragen<br />
(Stand: 30.6.2012). 70 Die Zahl der Betriebe steigt dank der enormen Zunahme der<br />
Kleinstbraustätten (sog. „Mikrobrauereien“) mit einem Jahresausstoß von bis zu<br />
1.000 Hektoliter Bier. Deren Anzahl ist allein im Zeitraum 2005 bis 2011 von 508 auf<br />
653 Braustätten und damit jährlich um durchschnittlich rund 4,3 % gewachsen. Ein<br />
weiteres Indiz für die Gründungsdynamik im <strong>Handwerk</strong>.<br />
Deutsches Bier gehört nach wie vor zu den beliebtesten und international angesehensten<br />
Erzeugnissen der deutschen Lebensmittelbranche. Insgesamt 1.341 betriebene<br />
Braustätten, die zusammen etwa 5.000 Biere herstellen, garantieren eine einzigartige<br />
Biervielfalt. 71<br />
Tabelle 9: Betriebene Braustätten nach Betriebsgrößenklassen (2011)<br />
Betriebsgrößenklasse<br />
nach der<br />
Gesamtjahreserzeugung<br />
in hl<br />
1993 2011<br />
absolut in % absolut in %<br />
Über 1 Million 28 2,1 27 2,0<br />
500.000 bis<br />
1 Million<br />
24 1,8 16 1,2<br />
200.000 bis 500.000 62 4,7 30 2,2<br />
50.000 bis 200.000 166 12,7 94 7,0<br />
5.000 bis 50.000 416 31,7 253 18,9<br />
Bis 5.000 615 46,9 921 68,7<br />
Insgesamt 1.311 100 1.341 100<br />
Abbildung 27: Entwicklung und Prognose der Anzahl betriebener Braustätten nach Gesamtjahreserzeugung 1993–2020<br />
1.341 1.356<br />
0<br />
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
84 85<br />
Anzahl betriebener Braustätten<br />
1.600<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
über 1 Million 500.000 bis 1 Million 200.000 bis 500.000 50.000 bis 200.000<br />
5.000 bis 50.000 bis 5.000 Insgesamt<br />
Quelle: Berechnungen der Prognos AG (2012) auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamts, Fachserie 14, Reihe 9.2.2 Quelle: Berechnungen der Prognos AG (2012) auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamts, Fachserie 14, Reihe 9.2.2<br />
70 Betriebsstatistik des ZDH.<br />
71 „Wahrhaft paradiesische Zustände für alle Bierfreunde, die in Deutschland – rein theoretisch – mehr als 13,5 Jahre lang jeden<br />
Tag ein neues Bier probieren und genießen könnten“, wie der Deutsche Brauer-Bund auf seiner Homepage betont<br />
(http://www.brauer-bund.de/bier-ist-genuss/biersorten-im-portraet.html).<br />
Die Struktur der deutschen Brauwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv<br />
verändert. Wie obige Tabelle zeigt, ist die Anzahl der Kleinbrauereien seit 1993 sehr<br />
stark gewachsen, wohingegen bei den mittleren und großen Brauereien ein Konzentrationsprozess<br />
infolge von Fusionen, Übernahmen und Betriebsaufgaben erfolgte.<br />
Lag ihr Anteil Anfang der 1990er Jahre noch deutlich unter 50 %, entfallen heute über<br />
zwei Drittel aller Braustätten (68,7 %) auf die Größenklasse der Kleinbrauereien.<br />
Nach Berechnungen der Prognos AG wird sich die Marktstruktur der deutschen Brauwirtschaft<br />
auch in Zukunft drastisch verändern. Legt man die jährliche durchschnittliche<br />
Wachstumsrate des Zeitraums 1993 bis 2011 zugrunde (rund 0,13 %), ist davon auszugehen,<br />
dass die Gesamtzahl der Braustätten auf schätzungsweise 1.356 Betriebe leicht<br />
ansteigen wird. Dabei sind zwei gegenläufige Entwicklungen zu erwarten: Während<br />
die Anzahl der Kleinbrauereien infolge von Neugründungen auf etwa 1.050 Betriebe<br />
ansteigen wird, ist insbesondere im Segment der mittelständischen Brauereien aufgrund<br />
des anhaltend scharfen Preiswettbewerbs mit einer Fortsetzung der Marktkonzentration<br />
zu rechnen. Im Feld der Groß- und Konzernbrauereien mit einer Ausstoßmenge<br />
über 1 Mio. Hektoliter ist auf der Grundlage der Trendfortschreibung mit<br />
einer nur geringfügigen Veränderung zu rechnen.<br />
921<br />
1.050
Trotz des absoluten Anstiegs der Braustättenanzahl ist die wirtschaftliche Situation der<br />
deutschen Brauwirtschaft seit Jahren angespannt. So gehen Bierabsatz, Bierverbrauch,<br />
Pro-Kopf-Konsum und Umsatz sukzessive zurück.<br />
Aus den großen Herausforderungen der Branche ergeben sich Chancen für lokale und<br />
regionale Brauereien mit einem individuellen Produktspektrum. Nicht zuletzt aufgrund<br />
des steigenden Anspruchs der Verbraucher hinsichtlich Produktqualität und -vielfalt wird<br />
Bier in Zukunft immer mehr vom Massengetränk zu einem Genussmittel. Lokale und<br />
regionale Bierspezialitäten werden zunehmend als Kulturgut wahrgenommen, denen<br />
auch eine entsprechende Zahlungsbereitschaft entgegengebracht wird.<br />
Wie auch in den übrigen <strong>Handwerk</strong>sberufen ist der Meisterbrief im Brauer- und Mälzerhandwerk<br />
nach wie vor das Aushängeschild für beruflichen Erfolg und den Weg in<br />
die Selbstständigkeit. Vor dem Hintergrund der bestehenden Marktpotenziale im Segment<br />
der Klein- und Kleinstbrauereien erstaunt es nicht, dass in einer kontinuierlich steigenden<br />
Anzahl Meisterprüfungen im Brauer- und Mälzerhandwerk abgelegt werden. So ist<br />
die Anzahl der abgeschlossenen Meisterprüfungen in diesem Gewerk von 31 im Jahr<br />
2005 auf 68 Abschlüsse 2011 um jahresdurchschnittlich rund 14 % angestiegen. Hinzu<br />
kommen die akademischen Abschlüsse in den Fachgebieten Brauwesen und Getränketechnologie.<br />
So bieten die TU Berlin und die TU München-Weihenstephan Studiengänge<br />
mit Abschluss Diplom-Braumeister bzw. Diplom-Ingenieur für Brauwesen und<br />
Getränketechnologien an. Neben diesen beiden Abschlüssen besteht die Möglichkeit,<br />
das Studium als Bachelor of Science bzw. Master of Science abzuschließen.<br />
Sei es im Rahmen der beruflichen oder akademischen Qualifikation: Der Beruf des Brauers<br />
und Mälzers verlangt sehr gut und vielseitig ausgebildete Fachkräfte. Dabei kommen<br />
in sämtlichen Produktionsschritten modernste Technologien zum Einsatz. Kleinstbrauereien<br />
mit einer handwerklichen Produktionsweise symbolisieren in besonderem Maße die<br />
hohe Bereitschaft zur Unternehmensgründung und zur selbstständigen Betriebsführung,<br />
die handwerkliche Betriebe auszeichnen. Auch wenn mengenmäßig hiermit die<br />
großen Anbieter nicht verdrängt werden können, zeigt sich hier ein Strukturwandel, der<br />
von den Verbrauchern anerkannt und honoriert wird.<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft Transparenz<br />
Ca. 45 Millionen Fenstereinheiten …<br />
… werden bis zum Jahr 2020 von <strong>Handwerk</strong>ern in Deutschland im Rahmen von Renovierung<br />
und energetischer Sanierung im Gebäudebestand verbaut.<br />
In den vergangenen fünf Jahren belief sich der Absatz von Fenstereinheiten auf etwa<br />
12 Mio. Einheiten pro Jahr – Tendenz steigend. Die Verwendung von Glas in der<br />
Architektur als beliebtes Stilelement sowie die von der Bundesregierung angestrebte<br />
Verdoppelung der Gebäudesanierungsrate zur Erreichung der Klimaschutzziele lassen<br />
auf eine weiterhin stabile Marktentwicklung des Fenster- und Fassadenmarkts schließen.<br />
Auf den Bereich Modernisierung und Renovierung entfallen gut 60 % der abgesetzten<br />
Fenstereinheiten des gesamten Fenster- und Fassadenmarkts. Eine Studie des DHI beziffert<br />
den Marktanteil des <strong>Handwerk</strong>s hierbei auf mehr als 75 %. 72 Bei einer stabilen<br />
Marktentwicklung bis zum Jahr 2020 entspricht dies einer Anzahl von 45 Mio. Fenstereinheiten,<br />
die durch das <strong>Handwerk</strong> allein für Renovierungs- und Sanierungszwecke<br />
eingebaut werden.<br />
Tabelle 10: Entwicklung des Fenster- und Fassadenmarkts in Deutschland<br />
Fensterabsatz<br />
in Deutschland<br />
2008 2009 2010 2011 2012<br />
Die Aufgaben des Glaserhandwerks gehen heute jedoch weit über die Herstellung bzw.<br />
Reparatur von Fenstern und Türen hinaus. Die Klarheit von Glas verleiht Gebäuden,<br />
Interieur und Kunststücken ein filigranes und leichtes Äußeres. Durch die gleichzeitig<br />
hohen Standards an Sicherheit und Energieeffizienz ist Glas zu einem zentralen Element<br />
der modernen Architektur sowohl im Innen- als auch im Außenbereich geworden.<br />
So wird das moderne Stadtbild immer mehr durch eindrucksvolle Glasfassaden bei<br />
repräsentativen Gebäuden geprägt. Durch den Einsatz von Hightech-Komponenten<br />
lassen sich bei fachgerechter Planung und Ausführung mittlerweile Glasfassaden-Systeme<br />
realisieren, die den hohen Ansprüchen in Bezug auf Sicherheit, Energieeffizienz und<br />
Komfort gerecht werden. Darüber hinaus können sie gleich mehrere weitere Funktionen<br />
wie Sonnen-, Schall- oder Einbruchsschutz erfüllen. 73 Auch bei privaten Wohngebäuden<br />
86 87<br />
In Millionen<br />
Fenstereinheiten*<br />
11,6 12,0 12,6 12,8 13,3**<br />
* Eine Fenstereinheit entspricht 1,69 m².<br />
** Prognosewerte.<br />
Quelle: Eigene Darstellung Prognos AG nach Pressemitteilungen des Verbands Fenster und Fassaden<br />
72 DHI (2010): Marktpotenziale des <strong>Handwerk</strong>s durch den Gebäudeenergieausweis, Veröffentlichung des Volkswirtschaftlichen<br />
Instituts für Mittelstand und <strong>Handwerk</strong> an der Universität Göttingen.<br />
73 Metallbau – das Fachmagazin: Gläserne Fassaden-Trends:<br />
http://www.metallbau-online.info/artikel/mb_Glaeserne_Fassaden-Trends_1434345.html
ist zu beobachten, dass die Fensterflächen in den vergangenen Jahren immer größer<br />
geworden sind. Im Innenausbau ist das Glaserhandwerk bei der Fertigung von modernen<br />
Glastüren und -möbeln, Sanitärausstattung oder Spiegeln gefragt. Und auch beim<br />
Instandsetzen und Reparieren, bei der Denkmalpflege und bei Kunstverglasungen spielt<br />
das Glaserhandwerk eine wichtige Rolle. 74<br />
Der Werkstoff Glas ist schon mehrere tausend Jahre bekannt und findet von jeher Verwendung.<br />
Durch Innovationen im Bereich der Glastechnologie haben die Einsatzmöglichkeiten<br />
von Glas kontinuierlich zugenommen. Durch moderne Testverfahren im<br />
Produktionsprozess konnte die Sicherheit beim Einsatz von Glas im Bau sowie in der<br />
Automobilindustrie enorm erhöht werden. 75 Auch die wärmedämmenden Eigenschaften<br />
des Baustoffs wurden in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Aktuell stellen Dreifachgläser,<br />
deren Zwischenräume mit Edelgasen gefüllt sind, die energieeffizienteste<br />
Bauweise für Fenster und Fassadenelemente dar. Eine weitere innovative Entwicklung<br />
im Bereich von Fenstern und Fassaden sind energieerzeugende Gläser, in denen<br />
Solarzellen integriert oder aufgedampft sind, sowie „intelligente Gläser“, welche auf<br />
Knopfdruck undurchsichtig werden oder den Lichteinfall verringern können. 76<br />
Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Werkstoffs werden im handwerklichen<br />
Bereich durch die Berufe des Glasers und des Glasveredlers umgesetzt. 77 Der Ausbildungsberuf<br />
des Glasers wird in zwei Fachrichtungen untergliedert. Glaser der Fachrichtung<br />
Fenster- und Glasfassaden beschäftigen sich überwiegend mit der Herstellung<br />
von Fenstern, Türen und Fassadenkonstruktionen. Aber auch Wintergärten und andere<br />
Glasvorbauten zählen zu ihren Tätigkeitsgebieten. Demgegenüber liegt der Tätigkeitsschwerpunkt<br />
von Glasern der Fachrichtung Verglasung und Glasbau im Bereich der<br />
Herstellung von Inneneinrichtungsgegenständen aus Glas. Darüber hinaus nehmen sie<br />
anspruchsvolle Kunstverglasungen, z. B. bei Kirchenfenstern, vor. Das Berufsbild des<br />
Glasveredlers ging aus den traditionellen <strong>Handwerk</strong>sberufen des Glasschleifers und<br />
des Glassätzers hervor. Tätigkeitsschwerpunkt des Glasveredlers ist die Gestaltung von<br />
künstlerischen und kunsthandwerklichen Objekten, aber auch der konstruktive Glasbau<br />
mit der zugehörigen Elektrotechnik. Mit dem Element Glas beschäftigt sich weiterhin<br />
der Glasbläser. Neben der Glasgestaltung und der Anfertigung von Christbaumschmuck<br />
liegt eine Spezialisierung des Glasbläsers in der Anfertigung von Glasaugen. 78<br />
74 Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Das Glaserhandwerk – Berufsbilder:<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/das-glaserhandwerk/berufsbilder.html<br />
75 Durch Testverfahren im Produktionsprozess können Fassadenscheiben auf Nickelsulfideinschlüsse, die sich bei starker<br />
Abkühlung ausdehnen und zur Zerstörung der Scheibe führen können, geprüft werden. Dadurch konnte die Sicherheit der<br />
eingesetzten Fassadenteile enorm erhöht werden. Im Anschluss daran werden die Scheiben sehr schnell von 600 °C abgekühlt.<br />
Durch dieses als Vorspannen bezeichnete Verfahren wird das Glas biege- und zugfest und kann sicher in der Architektur und<br />
der Automobil industrie verwendet werden (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: So leicht bricht das nicht mehr, in Ausgabe<br />
28/2012, 15.7.2012, S. 56).<br />
76 Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: So leicht bricht das nicht mehr, in Ausgabe 28/2012, 15.7.2012, S. 56.<br />
77 Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Das Glaserhandwerk – Berufsbilder:<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/das-glaserhandwerk/berufsbilder.html<br />
78 Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Das Glaserhandwerk – Berufsbilder:<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/das-glaserhandwerk/berufsbilder.html<br />
Die verschiedenen Berufsbilder des Glaserhandwerks wurden in den vergangenen<br />
Jahren durch technische Innovationen bei den Verarbeitungsmethoden sowie den eingesetzten<br />
Werkzeugen und Maschinen geprägt. Glaser schneiden heute ihren Ausgangswerkstoff<br />
mithilfe von Hochleistungslasern oder mit Kunststein- und Diamantglassägen.<br />
Einzelne Glasbauteile verbinden sie auch mittels spezieller Klebstoffe oder<br />
dem Fusing-Verfahren, bei dem das Glas an den Kanten geschmolzen wird, um haltbare<br />
Verbindungen zu ermöglichen. 79 Beim Einbau von großen Glaselementen wird von<br />
Glasereien der sogenannte Glasboy eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Art beweglichen<br />
Einbaulift, mit dem bis zu 800 kg schwere Glasscheiben bewegt und montiert<br />
werden können. Durch seine geringe Größe ist es möglich, den Glasboy auch innerhalb<br />
von Gebäuden einzusetzen. 80<br />
Den hohen marktspezifischen Anforderungen an das Glaserhandwerk wird durch<br />
Innovationsstärke in der Aus- und Weiterbildung begegnet. So bietet die Bundesfachschule<br />
des Glaserhandwerks z. B. einen Lehrgang zum Glasermeister mit besonderer<br />
Qualifikation an, bei dem neben den klassischen fachlichen und betriebswirtschaftlichen<br />
Fähigkeiten spezielle Kenntnisse in Fachseminaren, beispielsweise zu den Themen<br />
konstruktiver Glasbau, Energieeinsparverordnung, Normungswesen CAD, EDV etc.,<br />
vermittelt werden. Der Ausbildungslehrgang unterliegt dabei einer ständigen Aktualisierung<br />
der Ausbildungsinhalte. In Kooperation mit der <strong>Handwerk</strong>skammer Kassel wurde<br />
der Lehrgang zuletzt dahingehend überarbeitet, dass die Meisterschüler auch Kenntnisse<br />
aus dem Bereich der Elektrotechnik vermittelt bekommen. Dadurch sind sie im<br />
Anschluss an den Lehrgang als anerkannte Elektrofachkraft in der Lage, notwendige<br />
Elektroarbeiten, beispielsweise zur Installation von Leitungen zum Anschluss von elektrisch<br />
betriebenen Rollläden oder Sonnenschutzvorrichtungen, eigenständig und unabhängig<br />
von einem Elektroniker durchzuführen. 81<br />
79 Bundesagentur für Arbeit, Berufenet: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/<br />
80 HWK für München und Oberbayern: Exempla 2012 „Glas – Werkstoff des <strong>Handwerk</strong>s zwischen Tradition und Innovation“:<br />
http://www.hwk-muenchen.de/74,0,5614.html<br />
81 Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Meistervorbereitungslehrgänge:<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/aus-weiterbildung/meistervorbereitungslehrgaenge.html;<br />
Bundesfachschule Glaserhandwerk: http://www.glaserhandwerk.de/organisation/bundesfachschule-glaserhandwerk.html<br />
88 89
5. Gesundheit und<br />
Medizin
Sportler mit Hightech-Prothesen<br />
verringern den Abstand zur Weltspitze – auch eine<br />
Spitzenleistung des <strong>Handwerk</strong>s<br />
Um drei Prozent …<br />
… hat sich der Abstand der Siegerzeiten im 100-Meter-Sprint zwischen olympischen<br />
und paralympischen Siegern von Wettbewerb zu Wettbewerb verringert. Läufer mit<br />
Prothesen können ihre Spitzenzeiten damit stetig und dynamisch verbessern, unterstützt<br />
durch modernste Technik und die Serviceleistungen des <strong>Handwerk</strong>s.<br />
Die beeindruckende Entwicklung der sportlichen Leistungen beinamputierter Sprinter<br />
im letzten Jahrzehnt zeigt, dass durch eine biomechanische Optimierung des Prothesenaufbaus<br />
weitere Leistungsreserven erschlossen werden können. Durch den Einsatz<br />
sichelförmiger Karbonprothesen kommen die Athleten immer näher an die Bestzeiten<br />
des Spitzensports heran. Dies belegt der Vergleich der Bestzeiten im 100-Meter-Sprint<br />
bei den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen, bei letzteren in den Klassen<br />
der ober- und unterschenkelamputierten Athleten, wie in nachfolgender Grafik zu<br />
sehen ist.<br />
Abbildung 28: Vergleich der Bestzeiten im 100-Meter-Sprint bei den Olympischen und Paralympischen<br />
Sommerspielen (Männer)<br />
Sekunden<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
13,55<br />
12,61 12,51 12,32<br />
11,36 11,09 11,08 11,17<br />
9,84 9,87 9,85 9,69<br />
Nicht-Amputierte<br />
Unterschenkel-Amputierte (T44)<br />
Oberschenkel-Amputierte (T42)<br />
1996 2000 2004 2008<br />
Atlanta Sydney Athen Peking<br />
Quelle: International Paralympic Committee 2012 (http://www.paralympic.org/Athletes/Results),<br />
ARD 2012 (http://olympia.ard.de/london2012/ergebnisse/historische_ergebnisse/index.html)<br />
Besonders deutlich werden die zeitlichen Verbesserungen in der Gruppe der Oberschenkel-Amputierten.<br />
Während der Goldmedaillengewinner von Atlanta, Lukas Christen<br />
aus der Schweiz, in 13,55 Sekunden das Ziel erreichte, stellte der Kanadier Earle Connor<br />
2008 in Peking mit 12,32 Sekunden eine neue paralympische Bestzeit in der Sprintdistanz<br />
auf. Mit Blick auf die Ergebnisse der Paralympics in Atlanta, Sydney, Athen<br />
und Peking stellt dies eine Verbesserung um durchschnittlich 3,12 % von Wettkampf zu<br />
Wettkampf dar und damit deutlich größere Fortschritte als bei den Ergebnissen der<br />
jeweiligen Olympiasieger.<br />
Für alle Menschen mit Behinderung, die Sport treiben, sind die Paralympischen Spiele<br />
ein Höhepunkt. Zahlreiche Athleten sind, je nach körperlicher Beeinträchtigung, auf<br />
spezifische Hilfsmittel angewiesen, um den Anforderungen ihrer Sportart gerecht zu<br />
werden. Damit kein Spitzenathlet wegen eines technischen Defekts auf seinen Start im<br />
Wettkampf verzichten muss, stellen in London 78 Orthopädietechniker aus 20 Ländern<br />
vor Ort den technischen Service sicher. 82 Diese handwerklich ausgebildeten technischen<br />
Spezialisten, häufig Inhaber von Meisterfachbetrieben und Sanitätshäusern, sind<br />
ehrenamtlich in den Werkstätten der drei paralympischen Dörfer sowie unmittelbar in<br />
ausgewählten Wettkampfstätten tätig. Ausgehend von den Erfahrungen der letzten<br />
Paralympics in Athen und Peking wird man mit ca. 2.000 Reparaturaufträgen bilanzieren<br />
können. 83 Darüber hinaus unterstützen Orthopädieschuhmacher, Augenoptiker,<br />
Hörgeräteakustiker und andere Gewerke die sportliche Höchstleistung der Athleten.<br />
Der Beruf des Orthopädietechnikers erfordert großes handwerkliches Geschick und<br />
Kreativität. Im Kern ihrer Tätigkeit fertigen Orthopädietechniker für körperlich behinderte<br />
Menschen medizinisch-technische Konstruktionen wie künstliche Gliedmaßen<br />
(Prothesen), Hilfsmittel für die Stabilisierung, Entlastung, Führung oder Korrektur von<br />
Gliedmaßen oder des Rumpfs (Orthesen), Bandagen sowie individuelle Rehabilitationsmittel<br />
(Mobilitätshilfen aller Art, Pflege- und Lagerungshilfen etc.). Orthopädietechniker<br />
sind in Absprache mit den behandelnden Ärzten verantwortlich für die Auswahl des<br />
jeweiligen Hilfsmittels, die Anpassung, Gebrauchseinweisung, Wartung und Reparatur<br />
des Hilfsmittels. 84 Darüber hinaus beinhaltet der Beruf des Orthopädietechnikers eine<br />
große soziale Komponente. Neben handwerklich-technischen Fertigkeiten und Kenntnissen<br />
über Anatomie, Pathologie, angewandte Biomechanik und Werkstoffkunde<br />
setzt die Ausübung des Berufs gleichermaßen ein ausgeprägtes psychologisches Einfühlungsvermögen<br />
im Umgang mit kranken und behinderten Menschen voraus.<br />
Die individuelle Anpassung der Hilfsmittel stellt die Kernkompetenz der Orthopädietechnik<br />
dar. So wird jedes orthopädietechnische Hilfsmittel unter Einsatz moderner<br />
Fertigungsverfahren und unter Verwendung neuester technologischer Entwicklungen<br />
individuell den Bedürfnissen des Patienten entsprechend gestaltet.<br />
82 Deutscher Behindertensportverband e.V. (DBS), Pressemitteilung vom 27. Juli 2012<br />
(http://www.dbs-npc.de/nachrichten/items/mit-15000-ersatzteilen-zu-den-paralympics.html).<br />
83 http://www.ottobock.de/cps/rde/xbcr/ob_com_de/OK2765_Dialog_DE_1203_Einzelseiten.pdf<br />
84 Bieringer et al. (2007), S. 353.<br />
92 93
Die großen technologischen Fortschritte im Bereich der Orthopädietechnik werden insbesondere<br />
bei der prothetischen Versorgung von Amputierten deutlich. So steht heute<br />
beispielsweise mit mikroprozessorgesteuerten Kniegelenken eine neue Generation von<br />
Prothesen zur Verfügung, die Beinamputierten eine fast natürliche Kniefunktion bietet.<br />
Die Steuerung erfolgt über Sensoren und mikroprozessorgeregelte, passive Hydraulik<br />
und damit mit modernster Technologie. Laut der <strong>Handwerk</strong>statistik des Zentralverbands<br />
des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) existieren derzeit rund 1.900 Orthopädietechnik-Betriebe.<br />
85 Insgesamt sind nach der Betriebsstatistik des Bundesinnungsverbands<br />
für Orthopädie-Technik (BIV) etwa 37.000 Personen in der Branche beschäftigt. 86<br />
Die steigende Lebenserwartung und damit verbunden die zunehmende demografische<br />
Alterung der Gesellschaft haben künftig zur Folge, dass es deutlich mehr ältere Menschen<br />
mit körperlichen Beeinträchtigungen und Hilfebedarf geben wird.<br />
Wie die jüngsten Angaben der amtlichen Statistik zeigen, lebten zum Jahresende 2009<br />
rund 7,1 Mio. schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Bleibt die Wahrscheinlichkeit<br />
gleich, in einem bestimmten Alter schwerbehindert zu sein, wird die absolute Anzahl<br />
der beeinträchtigten Menschen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />
noch gut 20 Jahre lang anwachsen – bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerungszahl<br />
(vgl. Abbildung 29).<br />
Abbildung 29: Prognose der Entwicklung der Anzahl schwerbehinderter Menschen in Deutschland*<br />
9.000.000<br />
8.000.000<br />
7.000.000<br />
6.000.000<br />
5.000.000<br />
4.000.000<br />
3.000.000<br />
2.000.000<br />
1.000.000<br />
–<br />
schwerbehinderte Männer schwerbehinderte Frauen<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
2023<br />
2024<br />
2025<br />
2026<br />
2027<br />
2028<br />
2029<br />
2030<br />
2031<br />
2032<br />
2033<br />
2034<br />
2035<br />
2036<br />
2037<br />
2038<br />
2039<br />
2040<br />
2041<br />
2042<br />
2043<br />
2044<br />
2045<br />
2046<br />
2047<br />
2048<br />
2049<br />
2050<br />
2051<br />
2052<br />
2053<br />
2054<br />
2055<br />
2056<br />
2057<br />
2058<br />
2059<br />
2060<br />
* Unter Annahme gleicher Behinderungs-Wahrscheinlichkeiten je Altersgruppe.<br />
Datengrundlage: Statistisches Bundesamt: 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2009 unter<br />
Annahme der Variante 1-W1 (Geburtenhäufigkeit annähernde Konstanz bei 1,4, Basisannahme zur Lebenserwartung,<br />
Wanderungssaldo von 100.000 ab 2014), Statistisches Bundesamt: Statistik der schwerbehinderten<br />
Menschen 2009, eigene Berechnungen Prognos AG 2012.<br />
85 http://www.zdh-statistik.de/application/stat_det.php?LID=1&ID=MDIxMDQ=&cID=00377<br />
86 http://www.ot-forum.de/verband/index_ger.html<br />
Die zu erwartende Entwicklung der Anzahl der Menschen mit Schwerbehinderung wird<br />
zu einer erhöhten Nachfrage nach Fachkräften aus der Orthopädietechnik führen.<br />
Mithin steigt die Bedeutung des Orthopädietechnikers, da Menschen mit körperlichen<br />
Beeinträchtigungen durch technische Lösungen ein Höchstmaß an Unabhängigkeit<br />
erreichen können. Durch die bereits vorhandenen sowie in Ausbildung befindlichen<br />
hochqualifizierten Orthopädietechnik-Fachkräfte ist Deutschland bestens gerüstet, um<br />
diese Herausforderungen des demografischen Wandels – hier die orthopädietechnische<br />
Versorgung – zu bewältigen.<br />
94 95
Präzisionsarbeit des <strong>Handwerk</strong>s rettet Leben<br />
Mindestens 70 Millionen chirurgische Scheren, Zangen und ähnliche chirurgische<br />
Instrumente …<br />
… werden in den Jahren 2013 bis 2015 von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben in Deutschland produziert.<br />
Bei einem Gesamtvolumen von rund 100 Mio. chirurgischen Instrumenten<br />
stammen 70 bis 80 % aus den <strong>Handwerk</strong>sbetrieben der Chirurgiemechanik. Mit Unterstützung<br />
der von Chirurgiemechanikern für die Medizin hergestellten Instrumente<br />
leistet das <strong>Handwerk</strong> einen wesentlichen Beitrag für eine optimale medizinische Versorgung<br />
der Bevölkerung.<br />
Aufgrund neuer Forschungserkenntnisse schreiten die Möglichkeiten der Medizin jeden<br />
Tag voran. Aber auch dank technologischer Innovationen im Bereich der Medizintechnik<br />
können immer kompliziertere Eingriffe vorgenommen und Menschenleben gerettet<br />
werden. Allein im Jahr 2011 wurden rund 15,4 Mio. Operationen in Deutschland durchgeführt,<br />
ca. 12 % mehr als im Jahr 2008. 87 Die Ausgaben von Krankenhäusern für den<br />
medizinischen Bedarf beliefen sich bereits im Jahr 2008 auf rund 13 Mrd. Euro, davon<br />
1,4 Mrd. Euro für ärztliche und pflegerische Verbrauchsmaterialien und Instrumente.<br />
Mit rund 442 Mio. Euro Umsatz (2008) ist das Chirurgiemechanik-<strong>Handwerk</strong> eine kleine,<br />
hochspezialisierte Nische in der vorrangig industriell geprägten Medizintechnik. Wie<br />
die Medizintechnik-Branche insgesamt sind viele <strong>Handwerk</strong>sunternehmen international<br />
ausgerichtet. Hauptbestandteil ist die Herstellung medizinischer bzw. chirurgischer<br />
Instrumente und Geräte, z. B. Skalpelle, Pinzetten, Zangen, Sonden sowie Implantate.<br />
Chirurgiemechaniker stellen dabei die Funktionsfähigkeit der chirurgischen Instrumente<br />
und Implantate sicher und kümmern sich um die Instandhaltung.<br />
Viele Länder bauen ihre Gesundheitssysteme auf bzw. aus. Weltweit ist daher die Nachfrage<br />
nach Medizinprodukten (inkl. des chirurgischen Operationsbestecks) angestiegen –<br />
mit konstanten Wachstumsraten von bis zu 6 % im Zeitraum 2005 bis 2008. Medizintechnik<br />
hat sich zu einer internationalen Wachstumsbranche entwickelt, die schneller als<br />
der Welthandel mit Industrieprodukten allgemein gewachsen ist. Im Jahr 2008 betrug<br />
das Welthandelsvolumen medizinischer Geräte und Instrumente bereits über 280 Mrd.<br />
US-Dollar. Neben den Produkten aus den USA und Japan ist insbesondere die deutsche<br />
Medizintechnik sehr gefragt. Die Branche ist ein starker Motor für die deutsche Wirtschaft<br />
mit einem Umsatzwachstum von 31,8 % und einem Beschäftigungswachstum von<br />
16,5 % in den letzten 5 Jahren (siehe Tabelle 11). 88<br />
87 Statistisches Bundesamt (2008 und 2012): Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik).<br />
88 Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS), eigene Berechnungen.<br />
Tabelle 11: Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung in der Medizintechnik in Deutschland 2006–2011<br />
Jahr 2006 2011<br />
Veränderung<br />
in %<br />
Umsatz 16,24 Mrd. € 21,4 Mrd. € +31,8<br />
Beschäftigte 79.000 92.000 +16,5<br />
Quelle: Spectaris, Daten & Fakten zur deutschen Industrie für optische, medizinische und mechatronische<br />
Technologien, Stand: 9.3.2012<br />
Das <strong>Handwerk</strong> bedient u. a. individuelle Bedarfe beim Operationsbesteck. So gehören<br />
auch Spezialanfertigungen, z. B. Operationsbesteck für Linkshänder/-innen, zum Portfolio.<br />
Die Arbeit – neben dem Umgang mit verschiedenen Metallbearbeitungsmaschinen<br />
auch noch viel Handarbeit – erfordert höchste Präzision, denn das medizinische Fachpersonal<br />
ist auf die Funktionsfähigkeit und die Handlichkeit der Instrumente und<br />
Implantate angewiesen.<br />
Innerhalb der einzelnen <strong>Handwerk</strong>sbranchen zählt Chirurgiemechanik zwar eher zu<br />
den kleinen Wirtschaftszweigen, gemessen an Umsatz und Beschäftigen, aber zu den<br />
internationalsten. Die Ausbildung zum Chirurgiemechaniker bzw. zur -mechanikerin<br />
in <strong>Handwerk</strong>sunternehmen ist gefragt. Zwischen 1997 und 2011 hat sich der Anteil an allen<br />
Ausbildungsanfängern insgesamt und an allen Ausbildungsanfängern des Elektro- und<br />
Metallhandwerks verdoppelt. Im Jahr 2011 haben 67 junge Menschen eine Ausbildung<br />
zum Chirurgiemechaniker begonnen. In Deutschland gibt es allerdings nur eine<br />
Berufsschule, an der dieser Beruf erlernt werden kann. Sie befindet sich in Tuttlingen. 89<br />
Eine Besonderheit ist das leistungsstarke Cluster der Chirurgiemechanik in Baden-<br />
Württemberg und insbesondere im Raum Tuttlingen. Mit 203 <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
und 5.372 tätigen Personen ist das Bundesland laut <strong>Handwerk</strong>szählung im Jahr 2009<br />
in Deutschland der bedeutendste Standort der Chirurgiemechanik. 90<br />
89 Statistisches Bundesamt (2011): <strong>Handwerk</strong>szählung 2008 sowie ZDH-Statistik.<br />
90 Statistisches Bundesamt (2011): <strong>Handwerk</strong>szählung 2008 und Statistisches Bundesamt (2012): <strong>Handwerk</strong>szählung 2009.<br />
96 97
Tabelle 12: Regionale Verteilung der <strong>Handwerk</strong>sunternehmen der<br />
Chirurgiemechanik, 2009<br />
Bundesland<br />
<strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
im Jahr 2009<br />
Baden-Württemberg 203<br />
Bayern 3<br />
Berlin 3<br />
Brandenburg 2<br />
Bremen –<br />
Hamburg –<br />
Hessen 4<br />
Mecklenburg-Vorpommern 1<br />
Niedersachsen –<br />
Nordrhein-Westfalen 5<br />
Rheinland-Pfalz 1<br />
Saarland 1<br />
Sachsen 2<br />
Sachsen-Anhalt 1<br />
Schleswig-Holstein 1<br />
Thüringen 2<br />
Insgesamt 229<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt 2012: <strong>Handwerk</strong>szählung 2009<br />
Die <strong>Handwerk</strong>sunternehmen in Tuttlingen verantworten nach Expertenmeinung ca. 60<br />
bis 70 % der Weltmarktproduktion von chirurgischen Scheren, Zangen und weiteren<br />
ähnlichen chirurgischen Instrumenten. 91 Die internationale Konkurrenz im Bereich der<br />
klassischen chirurgischen Instrumente besteht neben den zentralen Medizintechnik-<br />
Produktions stätten der USA und Japan vor allem in den Unternehmens-Clustern in<br />
Sialkot (Pakistan), in Debrecen (Ungarn) und den Zweigstellen Tuttlinger Unternehmen<br />
bspw. in Polen und Mexiko. 92<br />
91 Gerald Halder (2006): Strukturwandel in Clustern am Beispiel der Medizintechnik in Tuttlingen.<br />
92 Gerald Halder (2006): Strukturwandel in Clustern am Beispiel der Medizintechnik in Tuttlingen.<br />
In Deutschland gewinnt das Thema der medizinischen Versorgung und deren Qualität<br />
immer mehr an Bedeutung – insbesondere vor dem Hintergrund der Auswirkungen der<br />
demografischen Entwicklung und der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung.<br />
Mittlerweile ist Deutschland der größte Markt für Medizinprodukte in Europa und der<br />
drittgrößte der Welt. Auch im Ausland hält die Nachfrage nach Medizintechnik „Made in<br />
Germany“ an.<br />
Bis 2015 wird mit einem Umsatzwachstum von 8 % p. a. für die Branche in Deutschland<br />
gerechnet. 93<br />
Tabelle 13: Prognose der internationalen Nachfrage nach Medizintechnik bis 2020 94<br />
Land/Region<br />
* Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in Prozent.<br />
Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) 2009<br />
Wachstum der Nachfrage nach Medizintechnik*<br />
2010–2014 2015–2020<br />
USA 2,5–3,5 3,5–4,5<br />
Westeuropa 2,0–2,5 3,0–4,0<br />
Osteuropa 4,5–6,0 7,0–9,0<br />
China 11,5–14,5 13,0–16,0<br />
Indien 9,0–11,0 10,5–13,0<br />
Das Thema der Gesundheitsversorgung wird dabei nicht nur in Industrienationen, sondern<br />
auch in den weniger entwickelten Ländern einen höheren Stellenwert erlangen. Vor<br />
allem Schwellen- und Entwicklungsländer werden zu wichtigen Exportmärkten (siehe<br />
Tabelle 13). Die Exportquote deutscher Medizintechnik liegt bereits heute bei über 60 %. 95<br />
93 DB Research.<br />
94 Die Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass alle sonstigen Faktoren, die Einfluss auf die Nachfrage nach Medizintechnik haben<br />
können, als konstant im Prognosezeitraum unterstellt werden. Insbesondere das Gesundheitssystem und die Sozialversicherungssysteme<br />
haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Höhe und die Struktur der Gesundheitsausgaben eines Landes. Gerade in<br />
Ländern, in denen es weder eine staatliche Altersvorsorge noch eine öffentliche Gesundheitsversorgung gibt, müssen ältere<br />
Menschen, die typischerweise eine hohe Gesundheitsnachfrage haben, ihre Ausgaben für Gesundheit aus ihren zumeist<br />
geringen privaten Einkommen finanzieren. Reformen des Gesundheitssystems können daher zu einer sprunghaften Veränderung<br />
der Gesundheitsausgaben führen.<br />
95 Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS).<br />
98 99
Lebensmittelhandwerk leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zu gesunder Ernährung<br />
Ca. 1,2 Millionen Tonnen …<br />
… Brot besonders nährstoffreicher Sorten wie Vollkorn- und Schwarzbrot, Roggenbrot<br />
sowie Körner- und Saatenbrot werden von Bäckereien des <strong>Handwerk</strong>s bis 2020 produziert<br />
und verkauft. 96 Insgesamt machen diese Brotsorten rund ein Drittel (32 %) des Brotkorbs<br />
der Deutschen aus. 97 Das Bäckerhandwerk nimmt als Produzent und Verkaufsstelle<br />
eine tragende Rolle für die gesunde Ernährung in Deutschland ein. Gleiches gilt<br />
für andere Gewerke, wie z. B. die Fleischer, die durch ihre Nähe zur Landwirtschaft und<br />
den schonenden Einsatz von Zusatzstoffen einen wichtigen Beitrag zu einer vollwertigen<br />
Ernährung leisten.<br />
In den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Ernährung<br />
in Deutschland immer mehr gewachsen. Hierdurch entstehen neue Märkte. Dies zeigt<br />
sich im Konsum von Brot und Backwaren. Besonders Vollkornprodukte haben in den<br />
letzten Jahren von dieser Entwicklung profitiert und sind zu einer festen Größe im<br />
Brotkorb der Deutschen geworden. Mit gutem Grund: Vollkornbrot enthält die gesunden<br />
Nährstoffe des ganzen Korns, also Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, 98 die in der<br />
Schale des Korns stecken. Verschiedene epidemiologische Studien zeigen, dass Personen,<br />
die regelmäßig Vollkornprodukte essen, ihren Blutdruck sowie ihr Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
und Krebserkrankungen senken können. Sie haben darüber hinaus ein wesentlich<br />
niedrigeres Risiko, an Diabetes zu erkranken. 99 Ähnlich positive Befunde zeigen Studien<br />
auch für den Verzehr von nicht behandeltem Fleisch, wie beispielsweise Steaks. 100<br />
Dieser Trend zu einer vollwertigen Ernährung führt dazu, dass das Siegel „Bio“ sowie<br />
die regionale Herkunft der Produkte für Verbraucher zu einem immer wichtigeren Qualitätsmerkmal<br />
für Lebensmittel wird. Marktforscher verzeichneten in den vergangenen<br />
Jahren insgesamt eine deutlich positive Entwicklung bei Biolebensmitteln. Eine aktuelle<br />
Umfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen zeigt, dass der Umsatz mit Bioprodukten<br />
101 im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten überproportional<br />
steigt. Darüber hinaus wird in der Nielsen-Umfrage deutlich: Die positive Umsatzentwicklung<br />
ist bei Bioprodukten kaum durch Preiserhöhungen getrieben. 102 Eine Auswertung<br />
des GfK Haushaltspanels ConsumerScan 103 zeigt das jährliche Wachstum des<br />
Anteils von Biolebensmitteln an den Ausgaben für Lebensmittel auf.<br />
96 Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. nach Angaben des GfK ConsumerScans (2012a): Brotkorb der Deutschen.<br />
Historie 2004–2011 sowie Zentralverband des Deutschen Bäckereihandwerks e.V. (2012c): „Totgesagte leben länger“: Unkenrufe<br />
der Brotindustrie auf ein Ende des traditionellen Bäckerhandwerks entbehren ihrer Grundlage. Pressemitteilung am 27.9.2012.<br />
97 Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. nach Angaben des GfK ConsumerScans (2012a): Brotkorb der Deutschen.<br />
Historie 2004–2011.<br />
98 Zentralverband des Deutschen Bäckereihandwerks e.V. (2012b): Der Nährstoffgehalt von Brot.<br />
99 Max Rubner-Institut (o. J.): Gesundheit und Geschmack. Vollkornprodukte – Qualität mit Mehrwert; Slavin, J. (2003):<br />
Why whole grains are protective: biological mechanisms; Richardson, D. (2003): Wholegrain health claims in Europe.<br />
100 Micha, R./Wallace, S./Mozaffarian, D. (2010): Red and Processed Meat Consumption and Risk of Incident Coronary Heart<br />
Disease, Stroke, and Diabetes Mellitus: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Circulation, 2010, Nr. 121, S. 2271–2283.<br />
101 Nielsen erhebt Bioprodukte in folgenden Warenklassen: Weiße Linie, Trockenfertigprodukte, Babynahrung, alkoholfreie Getränke,<br />
Gelbe Linie SB/Theke, Heißgetränke, Süßwaren, Tiefkühlkost, Fette/Öle, Nassfertigprodukte, Brotaufstriche, Wein/Sekt, Spirituosen,<br />
Bier, Feinkost, Gesundheits- und Fitnessprodukte, Brot und Backwaren, Wurst und Schinken.<br />
102 Nielsen (2012): Bio wächst deutlich schneller als konventionelle Ware.<br />
103 Das Haushaltspanel ConsumerScan der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beruht auf einer Befragung von 20.000–30.000 Haushalten.<br />
Abbildung 30: Anteil Biolebensmitteln an Ausgaben für Lebensmittel<br />
Quelle: GfK Panel Service (2011): Haushaltspanel ConsumerScan<br />
Zwar bewegt sich der Anteil derzeit noch auf einem niedrigen Niveau im Vergleich zu<br />
den gesamten Lebensmittelausgaben. Doch die sich daraus errechnende jährliche<br />
Steigerungsrate betrug im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2010 knapp 12 %. Der Umsatzanteil<br />
von Biobackwaren am Umsatz mit Backwaren insgesamt ist in den vergangenen<br />
Jahren ebenfalls gestiegen. Auch Biofleisch gilt noch immer als Nischenmarkt, entwickelt<br />
sich jedoch sehr dynamisch. Die Nachfrage nach Biofleisch, bei dem die Tiere vor allem<br />
ökologisches, möglichst selbsterzeugtes Futter erhalten und auf die Verwendung von<br />
chemisch-synthetischen Wachstumsregulatoren, Hormonen und die Gabe von Antibiotika<br />
verzichtet wird, ist 2011 ebenfalls um 28 % gestiegen. 104 Dabei orientiert sich ein<br />
Teil der Verbraucher/-innen beim Fleischkauf an der Haltung von Tieren in Betrieben<br />
der eigenen Region.<br />
Gerade für Biobackwaren sind Bäckereien des <strong>Handwerk</strong>s ein wichtiger Absatzweg. Eine<br />
Untersuchung der Universität Göttingen weist darauf hin, dass Bäckereien (inkl. Vorkassenzone)<br />
mit einem Marktanteil von 45 % der wichtigste Absatzkanal für Biobackwaren<br />
sind. Damit bieten Biobackwaren Profilierungschancen für <strong>Handwerk</strong>sbäckereien. Sie<br />
erreichen gesundheits- und umweltbewusste Verbraucher nicht nur durch ihre traditionellen<br />
Produktionsweisen, sondern auch durch die häufige Verwendung von Produkten<br />
regionaler Erzeuger. Erfolgsfaktoren sind dabei persönliche Überzeugung und offensives<br />
<strong>Marketing</strong>. 105 So haben bereits viele <strong>Handwerk</strong>sbäckereien ihren Betrieb auf „Bio“<br />
umgestellt und produzieren damit nicht nur für das eigene Geschäft, sondern auch für<br />
Wiederverkäufer.<br />
104 Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (2012): Die Bio-Branche 2012. Zahlen – Daten – Fakten, S. 14.<br />
105 Spiller, A./Zühlsdorf, A. (2008c): Bio-Backwaren in <strong>Handwerk</strong>sbäckereien. Unternehmensbefragung der Universität Göttingen<br />
zum Sortiment und <strong>Marketing</strong> sowie zu den Erfolgsfaktoren von Mischbäckereien, S. 2.<br />
100 101<br />
1,7%<br />
2,0%<br />
2,5%<br />
2,9%<br />
3,2% 3,2%<br />
3,3%<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Intelligente Produkte und Dienstleistungen<br />
für mehr Komfort und eine selbstbestimmte<br />
Lebensführung<br />
Rund 300 verschiedene Produkte und Dienstleistungen …<br />
… umfasst das Portfolio, auf welches das <strong>Handwerk</strong> bei der Umgestaltung bzw. beim<br />
Neubau von nutzerzentrierten Wohnungen zurückgreifen kann. Auch wenn in der<br />
Diskussion häufig das altersgerechte Wohnen im Vordergrund steht, erhalten Lifestyle-<br />
Funktionen über alle Bevölkerungsschichten hinweg einen wachsenden Stellenwert.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> positioniert sich hier an einer Schnittstelle, die sowohl die Implementation<br />
neuer Technologien beinhaltet als auch hohe Anteile an Service- und Beratungsfunktionen<br />
umfasst.<br />
Die steigende Zahl älterer Menschen prägt die Gesellschaften Europas. Das Bedürfnis,<br />
so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in einem entsprechenden Wohnumfeld<br />
zu ermöglichen, nimmt sowohl in den individuellen Lebensentwürfen als auch<br />
unter sozialpolitischen Gesichtspunkten einen herausragenden Stellenwert ein.<br />
Dabei steht zunächst die Erhöhung der Lebensqualität, dann aber auch Sicherheits- und<br />
Gesundheitsaspekte auf der Agenda. Zwei Drittel der Bundesbürger bevorzugen im<br />
Alter, d. h. über das 70. Lebensjahr hinaus, ein eigenständiges Leben in einer Wohnung<br />
oder einem Haus. 106<br />
Neben Fragen der Barrierefreiheit stehen elektronische und vernetzte Assistenzsysteme<br />
im Mittelpunkt der Diskussionen über „Ambient Assisted Living“ (AAL). Diese werden<br />
z. T. noch in Modellprojekten erprobt, erfordern dabei jedoch Handlungsansätze, die<br />
einen integrierten Charakter besitzen. Es geht einerseits um die Installation und Wartung<br />
der Technik, andererseits um eine intelligente Verknüpfung der Daten, die wiederum<br />
eine unmittelbare und bedarfsgerechte Ansprache der Menschen ermöglichen sollen.<br />
Dabei sind die entwickelten Assistenzsysteme nicht nur für ältere Menschen interessant.<br />
Da sie den Wohn- und Lebensalltag insgesamt erleichtern, sind innovative Anwender<br />
in allen Altersgruppen und Lebenslagen Adressaten entsprechender Produkte und<br />
Dienstleistungen.<br />
106 Umfrage von TNS-Emnid, zitiert auf der Homepage des Bundesverbands der freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen:<br />
http://www.bfw-bund.de/index.php?id=56&tx_ttnews[tt_news]=2019&tx_ttnews[backPid]=2&cHash=1bf3507946, letzter Abruf: 7.1.2013.<br />
Üblicherweise werden dabei vier große Anwendungsbereiche unterschieden.<br />
Konkret sind folgende Produkte und Dienstleistungen mit diesen vier Anwendungsfeldern<br />
verknüpft:<br />
Tabelle 14: Anwendungsbereiche des Ambient Assisted Living<br />
Quelle: Fachinger et al. (2012)<br />
Haushalt und Versorgung Sicherheit und Privatsphäre<br />
Hausautomatisierung, Reinigung, Lieferservices, z. B.:<br />
automatisierte Fernablesung und -abrechnung,<br />
programmierbare Schalter, Robotik (Staubsauger),<br />
vernetzte Unterhaltungselektronik, Ferndiagnose<br />
für Haustechnik<br />
Alarm-, Schließ- und Überwachungssysteme, z. B.:<br />
Vernetzung von Rauch- und Gasmeldern, vernetzter<br />
Einbruchsalarm, An- und Abwesenheitssimulation,<br />
zentrale Verriegelung, zentrale Steuerung für Rollladen,<br />
Licht, Heizung, Warmwasser und Lüftung<br />
Kommunikation und soziales Umfeld Gesundheit und Pflege<br />
Kommunikationsnetzwerke, Freizeitgestaltung,<br />
Mobilität, z. B.:<br />
Ermöglichen von Triple Play durch Anschlüsse für TV,<br />
Radio, Telefon und Internet, Internet-Serviceplattformen,<br />
Service-Vermittlung<br />
Prävention, Behandlung, Rehabilitation und<br />
Pflege, z. B.:<br />
stationäre und ambulante medizinische Informationssysteme,<br />
Telemonitoring, Hausnotruf und<br />
Aktivitätscheck, eHealth<br />
Potenzialabschätzungen zur Größe dieses Marktes differieren abhängig von den grundlegenden<br />
Annahmen stark. Ausgehend von den genannten Anwendungsbereichen<br />
reicht die Spanne des potenziellen Investitionsvolumens für die Modernisierung der<br />
Wohnungsausstattung von rund 10 Mrd. Euro bis zu etwa 87 Mrd. Euro. Erstgenannte<br />
Zahl bezieht sich auf die Haushalte, in denen mindestens eine Person älter als 75 Jahre<br />
ist und bei denen die Investitionen den Bereich Gesundheit und Pflege ausklammern.<br />
Letztgenanntes Volumen ist dann zu erzielen, wenn alle Haushalte, in denen ein Haushaltsmitglied<br />
mindestens 50 Jahre alt ist, entsprechende Modernisierungsleistungen<br />
vornehmen lassen. Installation, Wartung und Service erfolgen durch die Betriebe des<br />
<strong>Handwerk</strong>s und machen bis zu 40 % des Investitionsvolumens aus. Zentrale Akteure<br />
sind hierbei die Betriebe des Elektro- und Sanitärhandwerks.<br />
102 103
Insgesamt wird eine große Bandbreite von Produkten und Dienstleistungen abgebildet,<br />
die dazu dienen:<br />
• das Handling von Hausgeräten zu vereinfachen und gleichzeitig die Bediensicherheit<br />
zu erhöhen,<br />
• schnelle Kommunikation, gerade in Notfällen, zu ermöglichen,<br />
• Überwachungsfunktionen (Brand, Einbruchssicherheit, ggf. auch medizinische<br />
Parameter) zu übernehmen,<br />
• durch eine zentrale Steuerung Komfortgewinne zu erzielen und<br />
• optimale Raum- und Klimabedingungen herzustellen.<br />
Ein <strong>Handwerk</strong>sunternehmen hat den Bundespreis für hervorragende innovatorische<br />
Leistungen für das <strong>Handwerk</strong> 2012 aufgrund der Entwicklung eines Multisensorbodensystems<br />
erhalten. Diese registriert bei einem vergleichbar geringen Installationsaufwand<br />
Bewegungen in der Wohnung und kann ggf. bei ausbleibenden Aktivitäten<br />
der Hausbewohner entsprechende Serviceeinrichtungen informieren. Dadurch wird ein<br />
deutlicher Sicherheitsgewinn erzielt.<br />
Mit der Qualifizierungsmaßnahme zum „Gebäudesystemintegrator“ sowie der Zertifizierung<br />
als „Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Elektrotechnik“ können<br />
Betriebe einen zusätzlichen Kompetenznachweis erwerben, der sie als qualifizierten<br />
Partner auszeichnet. Gerade die Kenntnis der Lebensbedingungen älterer Menschen<br />
schützt die Kunden davor, zu stark technologiegetriebene Lösungen zu favorisieren.<br />
Bedienfreundlichkeit und Servicequalität sind die entscheidenden Parameter für die<br />
Nutzung neuer Technologien im Alter.<br />
Das Leistungsspektrum ist umfassend und reicht von absenkbaren Kleiderstangen<br />
über die automatische Bewässerung von Pflanzen bis zur Installation von Fensteröffnungssensoren<br />
oder unterfahrbaren Arbeitsflächen. In einer Reihe von Musterhäusern<br />
demonstrieren die neuen Technologien bereits ihre Anwendungspotenziale.<br />
104 105
6. Gesellschaftliches<br />
Engagement
<strong>Handwerk</strong>sorganisationen in der internationalen<br />
Entwicklungszusammenarbeit weltweit gefragt<br />
In 42 Einzelstaaten und in 16 grenzübergreifenden Regionen …<br />
… haben sich deutsche <strong>Handwerk</strong>sorganisationen seit dem Jahr 2000 weltweit in<br />
Projekten der Entwicklungszusammenarbeit engagiert. Durch die wirtschaftsnahe Ausrichtung<br />
der Entwicklungspolitik in den vergangenen Jahren bieten sich für das<br />
<strong>Handwerk</strong> zukünftig weitere Möglichkeiten des Engagements, zum Beispiel im Bereich<br />
des Berufsbildungsexports. 107<br />
Das gesellschaftliche Engagement des deutschen <strong>Handwerk</strong>s leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Mit der Gründung der Durchführungsgesellschaft für Projekte<br />
der Entwicklungszusammenarbeit sequa gGmbH im Jahr 1991 durch den Zentralverband<br />
des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) und den Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) wurde die Beteiligung des <strong>Handwerk</strong>s an der Entwicklungszusammenarbeit<br />
in eine institutionalisierte Form überführt und es findet seitdem eine<br />
kontinuierliche Dokumentation der durchgeführten Projekte statt. Neben dem ZDH<br />
und dem DIHK sind der Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und seit 2010 auch die Deutsche Gesellschaft<br />
für Inter nationale Zusammenarbeit (GIZ) als Gesellschafter an der sequa gGmbH<br />
beteiligt. Die Tätigkeitsfelder der sequa gGmbH liegen in den Bereichen Privatsektorentwicklung,<br />
Kammer- und Verbandspartnerschaften sowie in beruflicher Bildung und<br />
sozialem Dialog. 108<br />
Tabelle 15: Auswertung der Partnerländer/Zielländer in<br />
sequa-Projekten seit dem Jahr 2000<br />
Anzahl der Partnerländer/Zielländer<br />
Einzelstaaten 42<br />
Grenzübergreifende<br />
Regionen<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von sequa gGmbH (2012)<br />
16<br />
Allein seit dem Jahr 2000 wurden durch die sequa 83 Projekte unter Beteiligung der<br />
deutschen <strong>Handwerk</strong>sorganisationen begonnen oder befanden sich bereits in der<br />
Durchführung und liefen mindestens bis ins Jahr 2000. Derzeit werden 18 Projekte<br />
durchgeführt, deren Laufzeit teilweise bis ins Jahr 2015 reicht (vgl. Tabelle 16).<br />
Tabelle 16: Abgeschlossene und laufende sequa-Projekte seit dem Jahr 2000<br />
Projekte nach Laufzeit Anzahl<br />
In den 1990ern gestartet und bis in die 2000er laufend 28<br />
Neue Projekte seit 2000 55<br />
Davon: aktuell laufende Projekte (teilweise bis 2015) 18<br />
Davon wiederum:<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten von sequa gGmbH (2012), Stand September 2012<br />
Beispielhaft für die vielfältigen Ausgestaltungsformen und Zielsetzungen der Beteiligung<br />
des <strong>Handwerk</strong>s in der Entwicklungsarbeit werden im Folgenden laufende und<br />
über sequa durchgeführte Projekte von deutschen <strong>Handwerk</strong>sorganisationen skizziert.<br />
Die Auswahl berücksichtigt zum einen ein aktuelles Beispiel für sog. „Kammer- und<br />
Verbandspartnerschaftsprojekte (KVP)“, deren grundlegende Zielsetzung darin besteht,<br />
durch Unterstützung des Privatsektors einen Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung<br />
in den Partnerländern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) zu leisten. 109 Zum anderen wird ein Beispiel für sog.<br />
„Berufsbildungspartnerschaftsprojekte (BBP)“ aufgeführt, die auf eine Vermittlung des<br />
deutschen dualen Berufsbildungssystems abzielen.<br />
Beispiel „Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekt“:<br />
In einem aktuellen Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekt in der Republik<br />
Sambia (Laufzeit von 2012 bis 2015), an welchem die <strong>Handwerk</strong>skammer<br />
Frankfurt-Rhein-Main und die sambische Dachkammer Zambian Association of<br />
Chambers of Commerce and Industry (ZACCI) beteiligt sind, soll die Leistungsfähigkeit<br />
der ZACCI optimiert und deren öffentliches Ansehen gesteigert werden.<br />
Zudem soll die interne Kommunikation der Mitgliedskammern in den Provinzen<br />
und Städten gestärkt und die externe Kommunikation mit der sambischen<br />
Regierung sowie mit heimischen und ausländischen Unternehmen und Organisationen<br />
der Privatwirtschaft verbessert werden.<br />
107 ZDH (2012): Neuer EZ-Scout im ZDH.<br />
108 ZDH (2011): sequa gGmbH: 20 Jahre Entwicklungszusammenarbeit für die Wirtschaft. 109 http://www.sequa.de/index.php?option=com_content&view=article&id=137&Itemid=158&lang=de<br />
• 6 Kammer- und Verbandspartnerschaften<br />
• 7 Bildungspartnerschaften<br />
• 2 EU-Projekte<br />
• 2 BMZ-ZDH/-HWK-Projekte<br />
• 1 AA-Projekt<br />
108 109
Beispiel „Berufsbildungspartnerschaftsprojekt“:<br />
Im Rahmen eines momentan in der Durchführung befindlichen Bildungspartnerschaftsprojekts<br />
(Laufzeit von 2011 bis 2014) werden in der Republik Kasachstan<br />
praxisorientierte Aus- und Weiterbildungsgänge für die Wirtschaftsbereiche Bau-<br />
und Kraftfahrzeuggewerbe entwickelt. Durch die Kooperation der beteiligten<br />
Projektpartner HWK Trier, der kasachischen Berufsschulen und der Wirtschaftsorganisationen<br />
Kasachstans sollen die Lehrpläne in den angeführten Bereichen<br />
weiterentwickelt werden, Ausbilder und Berufsschullehrer besser qualifiziert<br />
und kleine und mittelgroße Unternehmen für die Bedeutung der betrieblichen<br />
Ausbildung sensibilisiert werden. Um diese Ziele zu erreichen, steht die HWK<br />
Trier ihren Partnern mit ihrem bildungsrelevanten Know-how beratend zur Seite. 110<br />
Der deutsche Ansatz der beruflichen Aus- und Weiterbildung genießt weltweit einen<br />
hervorragenden Ruf. Insbesondere die praxisnahe Ausbildung und das hohe Qualifikationsniveau<br />
des Ausbildungspersonals führen dazu, dass die Abschlüsse eine hohe<br />
Anerkennung erfahren. Aus den Vorzügen des Systems der beruflichen Bildung lassen<br />
sich Bildungsprodukte und -dienstleistungen entwickeln, die auf andere Länder übertragen<br />
werden können und durch die eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gefördert<br />
werden kann. 111 Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) finanzierte sequa-Projekt „Initiative Berufsbildungs-Export<br />
<strong>Handwerk</strong> (IBEX)“ hat zum Ziel, die Kompetenzen des deutschen <strong>Handwerk</strong>s im Bereich<br />
der beruflichen Ausbildung für die Entwicklungszusammenarbeit zu erschließen. Durch<br />
die Vermittlung von Bildungsmaßnahmen oder -programmen und den Export der<br />
Standards der deutschen Bildungsinfrastruktur sowie das Konzept der dualen Berufsausbildung<br />
trägt IBEX in den Partnerländern zum Aufbau eigener Bildungsangebote<br />
bei, wodurch diese befähigt werden, Fachkräfte zu qualifizieren. 112<br />
Mit seinem gesellschaftlichen Engagement trägt das deutsche <strong>Handwerk</strong> dazu bei, für<br />
Entwicklungsländer Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und deren Möglichkeiten einer<br />
selbstbestimmten Zukunftsgestaltung sowie der nachhaltigen wirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Entwicklung zu verbessern. Durch die Projekte zum Aufbau und<br />
zur Erweiterung der Leistungsfähigkeit und des Leistungsangebots von Kammern und<br />
Verbänden wird die Organisationsentwicklung der Wirtschaft vor Ort gefördert. Der<br />
Berufsbildungsexport leistet einen wirkungsvollen Beitrag zur Qualifizierung von Fachkräften<br />
und zur Fachkräftesicherung der Volkswirtschaften und steigert auf diese Weise<br />
deren Wettbewerbsfähigkeit und Innovationspotenzial. Zudem trägt der Bildungsexport<br />
zur Bekämpfung von Bildungsarmut bei. Durch die Qualifizierung wird den Menschen<br />
ermöglicht, ein existenzsicherndes Einkommen zu erwirtschaften.<br />
110 sequa gGmbH (2011): Berufsbildungspartnerschaftsprojekt zwischen der <strong>Handwerk</strong>skammer (HWK) Trier und Wirtschaftsorganisationen<br />
Kasachstans sowie berufsbildenden Einrichtungen Kasachstans (1. Hauptphase).<br />
111 ZDH (2012): Wir gestalten neue Räume – Deutsches <strong>Handwerk</strong> und GTZ im internationalen Bildungsmarkt.<br />
112 Initiative Berufsbildungs-Export <strong>Handwerk</strong>: http://www.sequa-ibex.de/<br />
Auf das <strong>Handwerk</strong> kann man bauen –<br />
auch im Alter!<br />
Circa drei Millionen Wohnungen …<br />
… werden bis 2020 mit Unterstützung des <strong>Handwerk</strong>s barrierefrei gestaltet und umgebaut<br />
sein, um den kurzfristigen Bedarf allein für ältere Menschen mit Bewegungseinschränkungen<br />
in Deutschland zu decken. Inklusive anstehender Modernisierungsarbeiten<br />
entspricht dies einem gesamten Investitionsvolumen von rund 39 Mrd. Euro,<br />
die Hälfte davon sind Arbeitsleistungen des <strong>Handwerk</strong>s.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung (BMVBS) zum Thema Wohnen im Alter. Dabei spielt das <strong>Handwerk</strong><br />
eine wichtige Rolle. Gemessen an den Investitionskosten, die für die Umbauarbeiten<br />
aufzuwenden sind, liegt der Anteil handwerklicher Leistungen Experteneinschätzungen<br />
zufolge beim Umbau bzw. bei der Anpassung von Wohnungen zwischen 40 und 60 %<br />
der Gesamtkosten. Die restlichen Investitionskosten entfallen auf Ausgaben für Material.<br />
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist das <strong>Handwerk</strong> somit ein bedeutender<br />
Akteur in der Gestaltung einer der wichtigsten Wohnformen der Zukunft. Umfragen<br />
zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung eigenständiges Wohnen im Alter bevorzugt.<br />
So gaben 67 % der Befragten einer Umfrage von TNS Emnid für den Bundesverband<br />
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) an, dass sie sich im Alter von<br />
70 Jahren eine Wohnung bzw. ein Haus ohne Hilfe vorstellen. Dabei bevorzugt die Hälfte<br />
der Befragten einen altersgerechten Umbau, nur 34 % könnten sich einen Umzug vorstellen.<br />
Schlüsselfunktionen im Bereich „barrierefreies Wohnen“ kommen dem Bau- und Ausbaugewerbe<br />
sowie dem Sanitär- und dem Elektrohandwerk zu. Dem Umbau von<br />
Bädern kommt dabei eine besonders hohe Bedeutung für selbstständiges Wohnen im<br />
Alter zu. Auch in anderen Wohnbereichen gibt es zahlreiche Beispiele:<br />
• Badsanierung: Baukonstruktion (Wände, Böden), Installation (Leitungen, Sanitärobjekte<br />
wie Waschbecken mit Beinfreiheit, barrierefreie Mischbatterien, Stützgriffe<br />
am WC, Türverbreiterung)<br />
• Umbau von Küchen: Anhebung/Absenkung von Arbeitsplatten, Absenkung von<br />
Schränken, Verbreiterung von Türrahmen<br />
• Einbau von Aufzügen: Rohbauarbeiten (Decken öffnen, Treppe versetzen, Unterfahrt,<br />
Schacht einbauen und Decken anbringen), Aufzugsinstallation<br />
• struktureller Abriss und Neubau von Balkonen: Anhebung des Balkonfußbodenniveaus,<br />
Austausch der Balkontür<br />
110 111
Bei Investitionen in den Umbau von Bädern und sanitären Anlagen entfallen, Expertenschätzungen<br />
zufolge, ca. 60 % der Kosten auf das Material, 40 % auf Lohnkosten. Werden<br />
Tischlerarbeiten durchgeführt, z. B. durch den Umbau von Küchen zur Anpassung an<br />
die Nutzung durch Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer, wird der Anteil der Lohnkosten auf<br />
ca. 60 % geschätzt.<br />
Berechnungen der BMVBS-Studie zeigen, dass Barrieren im Innenbereich der Wohnung<br />
im Regelfall höhere Investitionen erforderlich machen (siehe Tabelle 17).<br />
Tabelle 17: Durchschnittliche Investitionskosten unterschiedlicher Umbauarbeiten<br />
Art der Umbauarbeit Durchschnittliche Investitionskosten je Wohneinheit<br />
Beseitigung von Barrieren im Innenbereich 12.900 Euro<br />
Verbesserung der Zugänge 6.300 Euro<br />
Insgesamt 19.200 Euro<br />
Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011), S. 64<br />
Dabei wird davon ausgegangen, dass sich rund die Hälfte der benötigten Anpassungsmaßnahmen<br />
ausschließlich auf die Beseitigung von Barrieren im Innenbereich bezieht.<br />
In ca. 46 % der Fälle betrifft der Umbau Barrieren sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />
von Wohnungen (siehe Tabelle 18).<br />
Eine Datenerhebung des Instituts Wohnen und Umwelt sowie des Bremer Energie<br />
Instituts zur energetischen Qualität und zu den Modernisierungstrends im deutschen<br />
Wohngebäudestand hat ergeben, dass bei den Gebäuden mit nachträglichen Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Barrierefreiheit vor allem Maßnahmen im Inneren der<br />
Wohnung durchgeführt werden (siehe Tabelle 18).<br />
Tabelle 18: Nachträglich durchgeführte Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit (Mehrfachnennungen)<br />
Maßnahmen… Anteil in %<br />
…am Gebäudezugang, und zwar: 46,5%<br />
Überbrückung vorhandener Stufen 38,8%<br />
Technik Gebäudezutritt 15,1%<br />
…am Wohnungszugang, und zwar: 21,6%<br />
Einbau von Aufzug oder Treppenlift 6,9%<br />
Verbreiterung der Hauseingangstür 14,0%<br />
…im Inneren der Wohnung, und zwar: 80,4%<br />
Anpassung des Wohnungszuschnitts 16,9%<br />
Verbreiterung von Innentüröffnungen 22,1%<br />
Überbrückung/Abbau von Schwellen 26,5%<br />
Umbau der Sanitärräume 69,4%<br />
Anpassung der Haustechnik 14,6%<br />
…im Wohnumfeld, und zwar: 25,5%<br />
Maßnahmen auf Wegen 20,2%<br />
Einrichtung spezieller Stellplätze 14,6%<br />
Einrichtung von Gemeinschaftseinrichtungen<br />
oder Gruppenräumen<br />
Quelle: Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU) / Bremer Energie Institut (2010), S. 106 ff.<br />
Der demografische Wandel kennzeichnet Deutschlands Gegenwart und Zukunft. Der<br />
Anteil der über 65-jährigen in Deutschland wird bis zum Jahr 2035 kontinuierlich<br />
ansteigen. Während 2011 20,7 % der Bevölkerung 65 Jahre oder älter war, prognostiziert<br />
der Deutschland Report der Prognos AG bis 2035 einen Anstieg auf 30,7 %. Der Anteil<br />
der über 80-jährigen betrug 2011 5,3 %, für das Jahr 2035 wird er auf 9,1 % steigen. Das<br />
<strong>Handwerk</strong> unterstützt mit der baulichen Anpassung von Wohnungen ältere Menschen<br />
in ihrer individuellen Lebenswelt. Es leistet so einen zentralen Beitrag für das selbstbestimmte<br />
Leben dieser großen und zunehmend bedeutenderen Bevölkerungsgruppe.<br />
112 113<br />
0,3%<br />
Anteil in %<br />
46,5%<br />
38,8%<br />
15,1%<br />
21,6%<br />
6,9%<br />
14,0%<br />
80,4%<br />
16,9%<br />
22,1%<br />
26,5%<br />
69,4%<br />
14,6%<br />
25,5%<br />
20,2%<br />
14,6%<br />
0,3%
Das <strong>Handwerk</strong> übernimmt soziale Verantwortung<br />
Über 60 Prozent …<br />
… der jungen Menschen, die an einer Einstiegsqualifizierung (EQ) teilgenommen<br />
haben, sind ein halbes Jahr später in eine duale Berufsausbildung übergegangen. 113<br />
Das <strong>Handwerk</strong> hat allein im Zeitraum von 2009 bis 2012 insgesamt 36.234 Verträge<br />
mit jungen Menschen zur Einstiegsqualifizierung abgeschlossen und leistet damit einen<br />
wesentlichen Beitrag zu ihrer beruflichen Qualifizierung. 114 Das duale System ist<br />
beides zugleich: Zukunftssicherung und soziale Verantwortung. Das <strong>Handwerk</strong> nimmt<br />
darin eine zentrale Rolle ein.<br />
Fortschreitender technologischer Wandel und kurzlebige Innovationszyklen erfordern<br />
zunehmend spezifische Kenntnisse und Qualifikationen der Erwerbstätigen, die im<br />
Rahmen einer beruflichen bzw. akademischen Ausbildung erworben werden (müssen).<br />
Angesichts der Qualifikationserfordernisse in der Berufswelt werden An- und Ungelernte<br />
zukünftig weniger stark nachgefragt. 115 Um einerseits dem aufkommenden Fachkräftemangel<br />
in Deutschland zu begegnen und andererseits allen Menschen, insbesondere<br />
jungen Menschen, eine Teilhabe am Erwerbsleben und somit eine erfolgreiche<br />
und selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen, setzt sich die Wirtschaft gemeinsam<br />
mit der Politik verstärkt für die Erreichung von Schul- und Berufsabschlüssen ein, z. B.<br />
durch Einführung von Einstiegsqualifizierungen. Noch immer verlassen über 6 % der<br />
Jugendlichen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss. Im Jahr 2011 waren in Deutschland<br />
rund 300.000 Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren ohne einen allgemeinen<br />
Schulabschluss und für knapp 12.000 Jugendliche verlief die Ausbildungsplatzsuche im<br />
selben Jahr ohne Erfolg. 116 Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind<br />
besonders häufig von Armut und dauerhafter Arbeitslosigkeit bedroht. So sind knapp<br />
50 % der Langzeitarbeitslosen in Deutschland ohne Berufsabschluss. Junge Menschen<br />
scheitern häufig aus den verschiedensten Gründen am Übergang von der Schule in den<br />
Beruf. Ein beruflicher Abschluss ist für den Eintritt und das Bestehen am Arbeitsmarkt<br />
unabdingbar geworden. 117<br />
113 Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2012):<br />
Abschlussbericht – Weiterführung der Begleitforschung zur Einstiegsqualifizierung (EQ), S. 44.<br />
Angaben beziehen sich auf das Jahr 2009/2010.<br />
URL: http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/Forschungsberichte/eq-abschlussbericht-maerz-2012.<br />
pdf?__blob=publicationFile<br />
114 ZDH (2012): Ergebnisse der Auswertungen zu Einstiegsqualifizierungen im Zeitraum 2009 bis 2012.<br />
URL: http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/themen/Bildung/Ausbildung/RS%20121025 %20EQJ_Auswertung_2009-2012_Anlage_1.pdf;<br />
ZDH (2012): Zeitreihe Einstiegsqualifizierungen 2009 bis 2012.<br />
URL: http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/themen/Bildung/Ausbildung/EQJ%202009-2012_ZR_Bundesland.pdf<br />
115 Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (2011): Arbeitslandschaft 2030, S. 32, S. 56.<br />
URL: http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/publikationsdatenbank/110930_Neuauflage_Arbeitslandschaft_2030.pdf<br />
116 Statistisches Bundesamt (2012): Bildungsstand. Ergebnisse des Mikrozensus, Stand 2011.<br />
BMBF/BIBB: Berufsbildungsbericht 2011.<br />
117 Bundesagentur für Arbeit (2011): Der Arbeitsmarkt in Deutschland. Jüngere Menschen ohne Berufsabschluss.<br />
Mit dem Ziel von betrieblicher Einstiegsqualifizierung (EQ), die bestehende(n) Hürde(n)<br />
an der Schwelle von der Schule in den Beruf für junge Menschen zu überwinden, wird<br />
den Jugendlichen eine Chance auf eine berufliche Qualifizierung eröffnet. 118 Im Zeitraum<br />
von 2008/09 bis 2011/12 wurden insgesamt 110.106 Verträge zur Einstiegsqualifizierung<br />
zwischen Unternehmen und Jugendlichen abgeschlossen. Das <strong>Handwerk</strong> unterstützt die<br />
Maßnahme auf breiter Basis mit einem Anteil von rund 33 % an allen Verträgen.<br />
Gerade von Frauen werden Einstiegsqualifizierungen im <strong>Handwerk</strong> genutzt, um das<br />
<strong>Handwerk</strong> und seine beruflich qualifizierenden Möglichkeiten kennenzulernen. Ein<br />
Drittel (34 %) der Verträge wurden im Zeitraum von 2008/09 bis 2011/12 mit weiblichen<br />
Jugendlichen abgeschlossen und diese Quote liegt über dem Anteil von Frauen an<br />
allen Auszubildenden im <strong>Handwerk</strong>.<br />
Tabelle 19: Eintritte in Einstiegsqualifizierungen<br />
Jahr 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12<br />
Schulabgänger/innen<br />
Neue<br />
Ausbildungsverträge<br />
Eintritte Einstiegsqualifizierungen<br />
1.244.685 1.236.142 1.205.620 k.A.<br />
566.004 560.073 570.140 551.271<br />
26.822 31.619 29.900 21.765*<br />
Davon <strong>Handwerk</strong> 9.516 9.564 9.363 7.791<br />
* Vorläufiger geschätzter Wert.<br />
Quelle: Eigene Darstellung Prognos AG nach: Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH,<br />
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2012): Abschlussbericht – Weiterführung der Begleitforschung zur<br />
Einstiegsqualifizierung (EQ), S. 13; BiBB (2012): Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge vom 1. Oktober 2011<br />
bis zum 30. September 2012 nach Ländern und Zuständigkeitsbereichen; Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />
Das <strong>Handwerk</strong> engagiert sich systematisch und nachhaltig bei den Einstiegsqualifizierungen:<br />
Zur praktischen Durchführung der Einstiegsqualifizierung wurden durch den<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s und die Zentralstelle für die Weiterbildung<br />
im <strong>Handwerk</strong> mehr als 140 Qualifizierungsbausteine entwickelt, darunter 25 bundeseinheitlich<br />
gestaltete Maßnahmen. 119<br />
118 Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2012): Abschlussbericht<br />
– Weiterführung der Begleitforschung zur Einstiegsqualifizierung (EQ), S. 1.<br />
119 ZDH: Einstiegsqualifizierung – Türöffner zur Berufsausbildung.<br />
URL: http://www.zdh.de/bildung/ausbildungspakt/einstiegsqualifizierung-tueroeffner-zur-berufsausbildung.html<br />
sowie ZDH (2012): Ergebnisse der Auswertungen zu Einstiegsqualifizierungen im Zeitraum 2009 bis 2012.<br />
114 115
Neben der Brückenfunktion für Schule und Arbeitsmarkt sollen Einstiegsqualifizierungen<br />
auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe fördern. 120 Das <strong>Handwerk</strong> gehört bereits<br />
zu den größten Ausbildern in der dualen Berufsausbildung mit einem Anteil von über<br />
50 % an allen Ausbildungsbetrieben; die <strong>Handwerk</strong>sunternehmen bilden dabei über<br />
den Eigenbedarf hinaus aus. 121 Mit dem breiten Angebot an Einstiegsqualifizierungen<br />
unterstreicht das <strong>Handwerk</strong> einmal mehr die Wahrnehmung von sozialer Verantwortung.<br />
Das Instrument der Einstiegsqualifizierungen wurde von 2004 bis 2007 vom Bundesministerium<br />
für Arbeit und Soziales (BMAS) im Rahmen des „Nationalen Paktes für<br />
Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland“ mithilfe des „Sonderprogramms<br />
des Bundes zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher“ (EQJ-Programm) gefördert. Seit<br />
dem Jahr 2007 sind Einstiegsqualifizierungen in einer modifizierten Form in das Regelinstrumentarium<br />
der öffentlichen Beschäftigungsförderung übernommen worden<br />
(§ 235b SGB III). Seit Mitte 2009 können auch ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)<br />
während einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung Jugendliche unterstützen. Ebenso<br />
wird eine sozialpädagogische Begleitung der Maßnahme angeboten und kann von<br />
den Betrieben und den Jugendlichen genutzt werden. 122<br />
Auch die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, die Schulabbrecherquote<br />
bis 2020 unter 10 % zu senken. 123 Angesichts der vergleichsweise geringen Jugendarbeitslosigkeit<br />
in Deutschland und einer guten Beschäftigungsfähigkeit von jungen<br />
Menschen (Stichwort „Employability“) erfährt das deutsche duale Berufsausbildungssystem<br />
international, insbesondere auf europäischer Ebene, viel Anerkennung. Im<br />
vergangenen Jahr wurden neue internationale Kooperationsvereinbarungen zum dualen<br />
Berufsausbildungssystem abgeschlossen, z. B. mit Spanien und Portugal. Durch die<br />
Zusammenarbeit zwischen den Ländern soll zum einen der Erfahrungsaustausch gefördert<br />
werden. Zum anderen soll die Kooperation mit Deutschland dazu beitragen,<br />
die Systeme zur Berufsausbildung zu verbessern, um die hohe Jugendarbeitslosigkeit<br />
in den Ländern zu senken und jungen Menschen den Übergang von der Schule<br />
zum Berufsleben zu erleichtern sowie die internationale Mobilität von Auszubildenden<br />
zu fördern. 124<br />
120 Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2012): Abschlussbericht<br />
– Weiterführung der Begleitforschung zur Einstiegsqualifizierung (EQ), S. 49.<br />
121 BMBF/BIBB (2012): Berufsbildungsbericht 2011.<br />
122 Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2012): Abschlussbericht<br />
– Weiterführung der Begleitforschung zur Einstiegsqualifizierung (EQ), S. 19.<br />
123 Europäische Kommission: Europa-2020-Ziele.<br />
URL: http://ec.europa.eu/europe2020/europe-2020-in-a-nutshell/targets/index_de.htm<br />
124 BMBF (2012): Deutschland und Portugal kooperieren bei der beruflichen Bildung.<br />
URL: http://www.bmbf.de/press/3366.php?hilite=Portugal; BMBF (2012): Absichtserklärung im Bereich der Berufsausbildung.<br />
116 117
7. Ausbildung und<br />
Qualifizierung
<strong>Handwerk</strong> sichert Fachkräftenachwuchs<br />
im MINT-Bereich<br />
Ein Drittel der Ausbildungen im <strong>Handwerk</strong> in MINT-Berufen …<br />
… unterstreicht die langfristige Bedeutung des <strong>Handwerk</strong>s für den Innovationsstandort<br />
Deutschland. Im Jahr 2011 haben 53.455 Auszubildende ihre berufliche Laufbahn<br />
in einem handwerklichen MINT-Beruf begonnen. 125 Damit leistet das <strong>Handwerk</strong> einen<br />
zentralen Beitrag zur Bereitstellung von Fachkräften für eine zukunftsfähige Volkswirtschaft.<br />
Im zeitlichen Verlauf zeigt sich ein leicht positiver Gesamttrend, der deutlich<br />
macht, welchen Stellenwert die MINT-Berufe im <strong>Handwerk</strong> einnehmen.<br />
Deutschland ist mit seinen hochwertigen Technologien und Produkten, die auf der<br />
Forschungs-, Entwicklungs- und Anwendungsleistung der hiesigen Fachkräfte beruhen,<br />
weltweit sehr erfolgreich. Allerdings wird insbesondere für den MINT- bzw. gewerblichtechnischen<br />
Bereich ein zunehmender Fachkräftemangel für Deutschland prognostiziert.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> übernimmt mit der zukunftsträchtigen Ausbildung von jungen Menschen<br />
in diesen Berufen breite Verantwortung auch über den eigenen Bedarf hinaus, indem es<br />
hochwertige Angebote schafft, die auch für andere, spätere Karrierewege von großer<br />
Bedeutung sind. Der Ausbildung im <strong>Handwerk</strong> kommt entsprechend eine „Saatbeetfunktion“<br />
für die gesamte deutsche Wirtschaft zu.<br />
Angesichts des demografischen Wandels mit rückläufigen Schülerzahlen sind Auswirkungen<br />
auf die Anzahl der Ausbildungsanfänger/-innen schon heute spürbar, sodass in<br />
den absoluten Zahlen keine Steigerungsraten zu erwarten sind. Im Zeitraum von 2006 bis<br />
2011 hat im deutschen <strong>Handwerk</strong> der Anteil der Auszubildenden in den MINT-Berufen<br />
um 3,8 % zugenommen und liegt im Jahr 2011 bei 34,9 % an allen neu abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträgen (siehe folgende Tabelle).<br />
Tabelle 20: Anteil der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im MINT-Bereich an allen neu abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträgen im <strong>Handwerk</strong>, 2006 bis 2011<br />
Beruf 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Anteil in % 31,1 32,1 33,4 31,8 32,5 34,9<br />
Quelle: Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (2012), eigene Berechnungen Prognos AG<br />
Eine hohe Dynamik verzeichnet dabei v. a. der Elektrobereich, beispielsweise das Berufsfeld<br />
des/der Elektronikers/Elektronikerin für die Spezialgebiete Automatisierungstechnik,<br />
Energie- und Gebäudetechnik sowie Informations- und Telekommunikationstechnik.<br />
Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist in diesen Berufen in<br />
den vergangenen fünf Jahren im Vergleich zu anderen handwerklichen Berufen erheblich<br />
angestiegen (siehe folgende Tabelle).<br />
125 Eigene Berechnungen der Prognos AG auf Basis der Ausbildungsstatistik des Zentralverbands des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH).<br />
Für eine Auflistung der hier verwendeten MINT-Ausbildungsberufe siehe http://www.mint-fachkraefte.de/toolbox/personalentwicklung/<br />
duale-berufsausbildung. Unter dem Begriff MINT fallen Tätigkeiten, die einen mathematischen, (informations-)technischen und/oder<br />
naturwissenschaftlichen Bezug aufweisen und Kenntnisse in diesen Gebieten erfordern.<br />
Tabelle 21: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im <strong>Handwerk</strong> in ausgewählten Berufen im Jahr 2006 und 2011<br />
Quelle: Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (2012), eigene Berechnungen Prognos AG<br />
Die Auszubildenden sind in zahlreichen innovativen Bereichen tätig. Mit ihren Fähigkeiten<br />
stehen bspw. Elektronikerinnen und Elektronikern mit dem Fachgebiet Automatisierungstechnik<br />
Arbeitsplätze im <strong>Handwerk</strong> als auch in der Automobilindustrie, der<br />
chemischen Industrie, in Kunststoff verarbeitenden Betrieben und zahlreichen anderen<br />
Anwenderbranchen offen. Um mit dem Zeitgeist und der technologischen Entwicklung<br />
zu gehen, werden die zahlreichen Ausbildungsgänge der beruflichen Bildung regelmäßig<br />
aktualisiert bzw. neue innovative technische Berufsbilder eingeführt.<br />
Eine aktuelle Studie des IAB/BIBB zum Thema Fachkräftemangel zeigt, dass Engpässe<br />
in einigen Berufsbereichen insbesondere auf der mittleren Qualifikationsebene, d. h. der<br />
beruflich ausgebildeten Fachkräfte, erkennbar sind. Der Fachkräftemangel in diesem<br />
Segment wird dabei nicht nur durch den demografischen Wandel verstärkt, sondern<br />
auch durch den anhaltenden Trend in Deutschland, nach höheren Bildungsabschlüssen<br />
zu streben. Gleichzeitig bestimmen gerade im MINT-Bereich immer höhere Anforderungen<br />
und schneller werdende technische Entwicklungen die Berufsbilder. Diese Veränderungen<br />
hat das <strong>Handwerk</strong> bereits in vielfältiger Weise aufgegriffen: Die Durchlässigkeit der<br />
verschiedenen Ausbildungswege wurde und wird gezielt gefördert, bspw. durch das<br />
zunehmende Angebot an Zusatzqualifikationen und dualen Studiengängen im <strong>Handwerk</strong>.<br />
Im Jahr 2009 standen Auszubildenden im <strong>Handwerk</strong> bereits 788 Angebote an<br />
Zusatzqualifikationen und 451 duale Studiengänge offen. Die dualen Studiengänge<br />
waren dabei vorwiegend im MINT-Bereich angelegt.<br />
Um das Potenzial für MINT-Berufe noch besser zu erschließen, gilt es, vor allem auch<br />
junge Mädchen und Frauen für eine Tätigkeit in diesem Bereich zu gewinnen, bspw. mit<br />
Veranstaltungen und Aktionen zum bundesweiten Girl’s Day – dem Mädchen-Zukunftstag,<br />
der auch vom <strong>Handwerk</strong> unterstützt wird.<br />
120 121<br />
Berufe<br />
Anzahl<br />
2006 2011<br />
Elektroniker/-in für Automatisierungstechnik 205 393<br />
Elektroniker/-in für Energie- und Gebäudetechnik 9.824 10.636<br />
Elektroniker/-in für Informations- und<br />
Telekommunikationstechnik<br />
305 369<br />
MINT-Ausbildungsberufe insgesamt 52.523 53.455
Frauen erobern Führungspositionen –<br />
auch im <strong>Handwerk</strong><br />
Jede vierte Meisterprüfung wird von einer Frau absolviert …<br />
… wenn sich der aktuelle Trend bis zum Jahr 2020 fortsetzt. Seit Mitte der 1990er Jahre<br />
zeigt sich ein stabiler Trend eines steigenden Anteils von Frauen an den erfolgreich<br />
absolvierten Meisterprüfungen. 126<br />
Die Erhöhung des Bildungsniveaus in Deutschland ist insbesondere auch auf die Bildungserfolge<br />
von Frauen zurückzuführen. Der Anteil der Frauen in Deutschland, die besser<br />
und höher qualifiziert sind, steigt – so auch im <strong>Handwerk</strong>! 127 Die Diskussion der Frauenquote<br />
in Deutschland zeigt, dass eine Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen<br />
kein Selbstläufer ist. Obwohl Frauen zunehmend hochwertige Bildungsabschlüsse<br />
erzielen, sind sie in Führungspositionen häufig unterrepräsentiert. Sowohl aus<br />
betriebs- als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht geht dadurch ein großes Qualifikationspotenzial<br />
verloren. Gleichzeitig setzt sich die Erkenntnis durch, dass gemischte Managementteams<br />
geeigneter sind, auf die komplexen Anforderungen aus marktlichen und<br />
innerbetrieblichen Aufgaben angemessene Antworten zu formulieren. Gerade die<br />
Perspektivenvielfalt (Stichwort: Diversity) eröffnet neue geschäftliche Optionen. Das<br />
Ablegen der Meisterprüfung selbst ist wiederum ein deutlicher Schritt zur Verantwortungsübernahme<br />
im eigenen oder neu zu gründenden Betrieb.<br />
Der Anteil der Frauen, die einen Meistertitel im <strong>Handwerk</strong> erwerben, nimmt seit<br />
Jahren kontinuierlich zu. Jede(r) fünfte Teilnehmende an einer Meisterprüfung ist mittlerweile<br />
weiblich – vor zwanzig Jahren war es nur jede(r) zehnte Teilnehmende. Viele<br />
Frauen im <strong>Handwerk</strong> nutzen die Meisterprüfung als Möglichkeit zur Höherqualifizierung<br />
und tragen auf diesem Weg zur Sicherung des Angebots an hochqualifizierten Fachkräften<br />
in Deutschland bei. Im Jahr 2011 haben 4.418 Frauen erfolgreich die Meisterprüfung<br />
bestanden. Setzt sich der positive Trend fort, sind bereits im Jahr 2020 ein<br />
Viertel der Prüflinge weiblich (siehe Abbildung 31).<br />
126 Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (2012): Meisterprüfungsstatistik nach Geschlecht und Beruf.<br />
127 Nach Ergebnissen des IAB-Betriebspanels hat sich der Anteil hochqualifizierter Frauen in Deutschland im Zeitraum von<br />
2003 bis 2008 von 34 % auf 38 % gesteigert.<br />
Abbildung 31: Anteil der Frauen an den erfolgreich absolvierten Meisterprüfungen im <strong>Handwerk</strong>,<br />
Ist 1990–2011 und Prognose bis 2020<br />
122 123<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
1990 1995 2000 2005 2011 2015 2020<br />
Quelle: ZDH 2012, eigene Berechnungen Prognos AG 2012<br />
Die Anstrengungen, die im Rahmen des Meisterprüfungsverfahrens zu leisten sind,<br />
zahlen sich für die einzelnen Prüflinge in der Regel aus. So sind hochqualifizierte <strong>Handwerk</strong>erinnen<br />
und <strong>Handwerk</strong>er zu Zeiten des aufkommenden Fachkräftemangels auf<br />
dem Arbeitsmarkt begehrt und schaffen selbst vielfach neue qualifizierte Arbeitsplätze.<br />
Meisterinnen und Meister haben zudem ein geringes Arbeitslosigkeitsrisiko – auf dem<br />
Niveau von Akademikerinnen und Akademikern – und erzielen im Durchschnitt ein<br />
höheres Einkommen im <strong>Handwerk</strong>. Die Bundesregierung bietet für die berufliche Aufstiegsfortbildung,<br />
zu der die Meisterausbildung zählt, seit 1996 mit dem sog. Meister-<br />
BAföG finanzielle Unterstützung an.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> war lange als traditionell männerdominierter Wirtschaftssektor bekannt.<br />
Mittlerweile arbeiten mehr und mehr Frauen im <strong>Handwerk</strong> und sind dort beruflich<br />
erfolgreich. Höherqualifizierung unter <strong>Handwerk</strong>erinnen ist dabei eine Selbstverständlichkeit<br />
geworden, insbesondere in vielen medizinisch orientierten <strong>Handwerk</strong>sberufen.<br />
In den Berufen Augenoptikerin, Hörgeräteakustikerin und Zahntechnikerin ist der Anteil<br />
der Frauen an den erfolgreich abgelegten Meisterprüfungen in den letzten zehn Jahren<br />
um über 50 % gestiegen (siehe folgende Tabelle).<br />
Tabelle 22: Anteil der Frauen an Meisterprüfungen nach ausgewählten Berufen und insgesamt<br />
Anteil der Frauen an erfolgreichen<br />
Meisterprüfungen im Beruf…<br />
Quelle: ZDH 2012, eigene Berechnungen Prognos AG<br />
Anzahl in %<br />
2000 2011<br />
Augenoptikerin 41,4 65,3<br />
Hörgeräteakustikerin 32,0 56,4<br />
Zahntechnikerin 19,1 33,6<br />
Alle <strong>Handwerk</strong>sberufe 13,6 19,2
Zudem übernehmen Frauen in den <strong>Handwerk</strong>sunternehmen immer mehr Verantwortung<br />
und erhöhen ihre Präsenz bei den Führungspositionen im <strong>Handwerk</strong>. Die Analysen<br />
einer Studie der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) zeigen, dass im Jahr 2009<br />
jede vierte Unternehmensgründung im <strong>Handwerk</strong> durch eine Frau erfolgte. Viele Frauen<br />
führen allein oder mit Partnerinnen oder Partnern auch den Familienbetrieb fort. Die<br />
wachsende Zahl an Frauen im <strong>Handwerk</strong> und ihr wachsender Anteil an den Meisterprüfungen<br />
und Führungspositionen machen gleichzeitig deutlich, dass <strong>Handwerk</strong><br />
nicht mehr allein eine Männerdomäne darstellt. Bundesweit und auf regionaler Ebene<br />
zeigt sich dieser Trend auch in einem Wachstum an Netzwerken bzw. Vereinen, die von<br />
Unternehme rinnen getragen werden.<br />
In Deutschland haben Frauen in den vergangenen Jahren deutliche Bildungserfolge<br />
zu verzeichnen. Mädchen erzielen durchschnittlich die besseren schulischen Leistungen<br />
als Jungen und verfügen über gute berufliche Qualifikationen. Berufliche Chancengleichheit<br />
in Deutschland ist aber dennoch nicht umfassend verwirklicht und mit der<br />
aktuellen Diskussion um eine „Frauenquote“ für Führungspositionen ist dieses Thema<br />
auch wieder verstärkt in den Fokus der Politik gerückt. Die vierte Bilanz der Bundesregierung<br />
zur Chancengleichheit belegt, dass die Förderung von Chancengleichheit von<br />
Frauen und Männern in der Privatwirtschaft zwar vorangekommen, aber noch nicht<br />
am Ziel ist: Der Anteil der Frauen in Führungspositionen stagniert bei ca. 27 % trotz guter<br />
Qualifikationen vieler Frauen. Insgesamt nimmt nach Angaben einer Studie des DIW<br />
der Frauenanteil in Führungspositionen mit zunehmender Größe des Unternehmens<br />
und auch mit der Höhe der Hierarchieebene im Unternehmen ab: Frauen gelingt es<br />
eher in kleinen und mittleren Unternehmen Führungspositionen einzunehmen, wie<br />
beispielsweise in den vielen kleinen und mittleren <strong>Handwerk</strong>sbetrieben.<br />
Mit technischen Weiterbildungen gestaltet das<br />
<strong>Handwerk</strong> wirtschaftliche Zukunftstrends<br />
Bis zu 34.000 Fortbildungsprüfungen …<br />
… werden <strong>Handwerk</strong>erinnen und <strong>Handwerk</strong>er bis 2015 in technisch ausgerichteten<br />
Themenfeldern ablegen. 128 Durch die Teilnahme an diesen Fortbildungen hält sich das<br />
<strong>Handwerk</strong> auf dem aktuellen Stand bzw. erschließt sich neue (fachverwandte) Kenntnisse.<br />
Mit modernen Fortbildungen sichert das <strong>Handwerk</strong> die Qualität und Modernität<br />
seiner Leistungen und passt sich zudem an die Veränderung der Arbeitswelt an.<br />
Globale Herausforderungen wie die zunehmende Energie- und Ressourcenknappheit<br />
sowie der Klimawandel und seine Auswirkungen erfordern beständig neue Lösungen.<br />
Wissenschaft und Technik bieten Möglichkeiten, auf die gegenwärtigen Entwicklungen<br />
zu reagieren. In einer durch technischen Fortschritt und ständig steigende Anforderungen<br />
gekennzeichneten Wissensgesellschaft nehmen daher lebenslanges Lernen und insbesondere<br />
die berufliche Weiterbildung eine zentrale Stellung ein. Für Deutschland, dessen<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit überwiegend auf technischen Kenntnissen<br />
und den Fähigkeiten der Menschen vor Ort basiert, trifft dies in besonderem Maße zu.<br />
Mit seinen vielfältigen Fortbildungen greift das <strong>Handwerk</strong> neues, innovatives Wissen<br />
auf. Die Fortbildungsstatistik des Zentralverbands des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s listet<br />
269 bundesweit einheitlich geregelte Abschlüsse, in denen in den vergangenen 15 Jahren<br />
Fortbildungsprüfungen abgelegt wurden (siehe Abbildung 32). 129 Darunter sind<br />
85 kaufmännische, 183 technische und gewerbliche Fortbildungen sowie die Ausbildungseignerprüfung.<br />
Die Zahl der <strong>Handwerk</strong>erinnen und <strong>Handwerk</strong>er, die an diesen Fortbildungsprüfungen<br />
teilnehmen, verzeichnet einen positiven Trend. Neben diesen bundesweit<br />
einheitlich geregelten Fortbildungen bieten die einzelnen <strong>Handwerk</strong>sorganisationen<br />
von Kreishandwerkerschaft bis über die Bildungszentren der <strong>Handwerk</strong>skammern zahlreiche<br />
weitere (fachliche) Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für <strong>Handwerk</strong>erinnen<br />
und <strong>Handwerk</strong>er an.<br />
128 Grundlage der Prognose ist die ZDH-Fortbildungsstatistik, die ausschließlich Fortbildungen, die bundesweit einer einheitlichen<br />
Rechtsverordnung unterliegen, auflistet. Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Fort- und Weiterbildungsangebote auf<br />
dezentraler Ebene im <strong>Handwerk</strong>.<br />
129 In der Statistik der Fortbildungsprüfungen werden berücksichtigt: Fortbildungsregelungen erlassen nach § 53 sowie § 81 BBiG bzw.<br />
§ 42 Abs. 1 HwO (Kammerregelungen) als auch Fortbildungsregelungen erlassen nach § 54 sowie § 81 BBiG bzw. § 42 Abs. 2 HwO<br />
sowie Empfehlungen des Bundes für die Durchführung von Fortbildungslehrgängen (außer Regelungen für die Meisterprüfung<br />
nach § 45 HwO).<br />
124 125
Abbildung 32: Teilnahmen an Fortbildungsangeboten nach der Fortbildungsstatistik des ZDH, 1998–2011<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Quelle: ZDH-Statistik<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
Im Jahr 2011 überstieg die Zahl der abgenommenen gewerblich-technischen Prüfungen<br />
im <strong>Handwerk</strong> nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Zahl der entsprechenden<br />
Prüfungen in Industrie und Handel um rund 10.000. 130<br />
Insbesondere zukunftsgerichtete technische Weiterbildungsgänge sind von hoher<br />
Bedeutung für das <strong>Handwerk</strong>. Die in den Trends häufig thematisierten Bereiche Energie,<br />
Nachhaltigkeit und Mobilität nehmen eine wichtige Rolle bei den Qualifizierungsangeboten<br />
und in der Nachfrage ein. Alleine für die Themenbereiche Energieeffizienz,<br />
Erneuerbare Energien und Umweltschutz führt der Zentralverband des Deutschen<br />
<strong>Handwerk</strong>s (ZDH) über 25 bundesweit einheitliche Qualifizierungsangebote an. 131<br />
Zu diesen Berufen zählt bspw. die Fachkraft für Energiemanagement, der Servicetechniker<br />
für Windenergieanlagen (HWK) sowie die Fachkraft für Solartechnik. Mit diesem<br />
Weiterbildungsangebot leistet das <strong>Handwerk</strong> unter anderem einen wichtigen Beitrag<br />
zur Umsetzung der Energiewende, unterstützt den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland<br />
und wirkt so mit an einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft. So sind<br />
Fachkräfte für Energiemanagement bspw. Berater für Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen<br />
und Unternehmen zu Themen wie der effizienten Energienutzung und<br />
Energieversorgung. 132 Ein Servicetechniker für Windenergieanlagen (HWK) führt Montage-,<br />
Service- und Wartungsarbeiten an Windenergieanlagen fachkundig aus. Eine Fachkraft<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
Teilnahmen an Fortbildungsprüfungen insgesamt<br />
Bestandene Fortbildungsprüfungen insgesamt<br />
130 Statistisches Bundesamt (2012): Weiterbildung.<br />
131 ZDH (2007): Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe. Perspektiven der handwerklichen Aus- und Weiterbildung,<br />
S. 6 ff. sowie ZDH-Fortbildungsstatistik unter: www.zdh-statistik.de<br />
132 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Ausbildungsberufe für die Elektromobilität. Ein dynamisches Innovationsfeld<br />
bietet spannende Perspektiven, S. 70 ff.<br />
2010<br />
2011<br />
für Solartechnik befähigt Teilnehmer/-innen dazu, solarthermische und Photovoltaik-<br />
Anlagen zu planen, zu montieren und zu vermarkten. 133<br />
Im Zuge von Anpassungen an die Entwicklungen in der Arbeitswelt werden darüber<br />
hinaus immer neue Fortbildungen und Berufsbilder entwickelt, mit denen das <strong>Handwerk</strong><br />
auf die Vielzahl technologischer und technischer Veränderungen reagiert. Der<br />
Ausbau der Elektromobilität erfordert bspw. neue Qualifikationen in beliebten Ausbildungsberufen<br />
wie dem Kfz-Mechatroniker oder verschiedenen Fachrichtungen des<br />
Ausbildungsberufes Elektroniker. 134 Dabei müssen einerseits Inhalte technologischer<br />
Veränderungen in bestehende Ausbildungsgänge integriert, andererseits Fortbildungen<br />
für die bereits Erwerbstätigen entwickelt werden.<br />
133 <strong>Handwerk</strong>skammer Berlin (2012): Technische Weiterbildungen – Fachkraft für Solartechnik.<br />
Online unter: http://bildung.hwk-berlin.de/weiterbildung/techn-weiterbildungen/erneuerbare-energien/fachkraft-solartechnik.html,<br />
letzter Abruf: 2.12.2012.<br />
134 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Ausbildungsberufe für die Elektromobilität. Ein dynamisches Innovationsfeld<br />
bietet spannende Perspektiven, S. 11.<br />
126 127
<strong>Handwerk</strong> schafft Kompetenz und investiert in die<br />
Zukunft der deutschen Wirtschaft<br />
Mehr als 100.000 Personentage jährlich …<br />
… investieren <strong>Handwerk</strong>er/-innen auch zukünftig allein für die Arbeit in Prüfungsausschüssen<br />
– und damit zur Sicherung von Praxisrelevanz und Ausbildungsqualität. Bis<br />
2020 sind dies knapp 1 Mio. Arbeitstage!<br />
Die Sicherung von Praxisrelevanz und Ausbildungsqualität wird nicht nur durch die<br />
duale Ausbildung selbst sichergestellt, sondern auch durch das ehrenamtliche Engagement<br />
der <strong>Handwerk</strong>er/-innen in den Prüfungsausschüssen. Damit wird deutlich, dass<br />
sich <strong>Handwerk</strong>er/-innen über die einzelbetrieblichen Belange hinaus für die Zukunft des<br />
<strong>Handwerk</strong>s und des Standorts Deutschland insgesamt engagieren.<br />
Mit dem Einbringen ihres Fachwissens und ihrer Erfahrungen aus der betrieblichen<br />
Praxis in die Prüfungsausschüsse tragen sie entscheidend zum Funktionieren des beruflichen<br />
Bildungssystems in Deutschland bei und sichern so die Zukunftsfähigkeit der<br />
deutschen Wirtschaftsmacht <strong>Handwerk</strong>. Dank des Engagements wird gewährleistet,<br />
dass Meistertitel auch in modernen, zukunftsträchtigen Ausbildungsgängen erworben<br />
werden können.<br />
In 23.209 Meisterprüfungen haben sich 2011 zehntausende Meister und Gesellen für die<br />
Zukunftsfähigkeit des Innovationsstandorts Deutschland engagiert. 135 Ein Meisterprüfungsausschuss<br />
besteht dabei, gemäß <strong>Handwerk</strong>sordnung, aus fünf Mitgliedern. Insgesamt<br />
wurden im vergangenen Jahr im Rahmen von Prüfungsausschüssen folglich<br />
mindestens 116.045 Personentage in die Zukunft des <strong>Handwerk</strong>s investiert. Aufgabe der<br />
Prüfer ist jedoch nicht nur die Durchführung und Abnahme von Prüfungen. Sie bereiten<br />
darüber hinaus die Prüfungen im Rahmen der Sitzungen des jeweiligen Prüfungsausschusses<br />
vor und nach, erstellen und beschließen Prüfungsaufgaben und Musterlösungen<br />
und ermöglichen so berufs- und betriebsnahe Prüfungen. Zu dem Prüfungstag selbst<br />
kommt daher noch eine mehrstündige Vorbereitungs- und Nachbesprechungszeit dazu.<br />
Dabei ist davon auszugehen, dass hinter dieser Zahl nicht 116.045 einzelne Prüfer<br />
stehen, sondern ein Prüfer im Regelfall mehrere Prüfungen abnimmt und sich darüber<br />
hinaus in verschiedenen Prüfungsausschüssen engagieren kann. Das Prüferportal des<br />
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) geht davon aus, dass Prüferinnen und Prüfer<br />
je nach Beruf im Durchschnitt mit zwei bis acht Tagen im Jahr rechnen müssen, die auf<br />
die Prüfungstätigkeit entfallen.<br />
Das Engagement von <strong>Handwerk</strong>ern in der Meisterausbildung ist ein bedeutender Faktor<br />
in der Sicherung der Zukunft des Innovationsstandorts Deutschland. Hochqualifizierte<br />
Fachkräfte sind ein zentraler Faktor für Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der<br />
deutschen Wirtschaft. Dies gilt für akademische Berufe ebenso wie für Qualifikationen,<br />
die in der beruflichen Bildung erworben werden.<br />
135 Statistikportal des Zentralverbands des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH): Meisterprüfungsstatistik. Zeitreihe 1998–2010. Online verfügbar<br />
unter: www.zdh-statistik.de, letzter Abruf: 10.8.2012. Diese Zahl bezieht sich nur auf die Meisterprüfungen der Berufe der<br />
Anlage A. In Berufen der Anlage B1 wurden im Jahr 2010 949 Prüfungen, in Berufen der Anlage B2 41 Prüfungen abgenommen.<br />
Die Meisterqualifikation ermöglicht dabei den beruflichen Aufstieg zum Betriebsinhaber.<br />
Durch die Sicherung einer modernen, zukunftsorientierten Meisterausbildung wird so<br />
die Gründung innovativer <strong>Handwerk</strong>sbetriebe unterstützt, die eine wichtige Diffusionsfunktion<br />
für neue Technologien haben. <strong>Handwerk</strong>sunternehmen passen ihre Geschäftsfelder<br />
an neue Entwicklungen bei Werkstoffen und Technologien an und sind ein wichtiger<br />
Akteur in der Anpassung von Wohn- und Dienstleistungsstrukturen an den demografischen<br />
Wandel.<br />
Im <strong>Handwerk</strong> hat das Engagement in Prüfungsausschüssen von jeher eine wichtige<br />
Tradition. Eine Untersuchung für das BMBF zur Gewinnung von ehrenamtlichen Prüfern<br />
in der Berufsbildung zeigt, dass von den Befragten zwei Drittel der Prüfer seit über<br />
15 Jahren tätig sind, die Hälfte davon sogar bereits seit mehr als 20 Jahren. Auch in<br />
Zukunft sichern engagierte Prüferinnen und Prüfer die Qualifizierung des Meisternachwuchses.<br />
Ein Blick auf die Meisterprüfungsstatistik zeigt eine relative Konstanz der Anzahl der<br />
durchgeführten Prüfungen seit 2004.<br />
Tabelle 23: Entwicklung der abgenommenen Meisterprüfungen<br />
Jahr 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Anlage A 22.014 20.889 20.761 20.530 20.625 21.253 22.241 22.220<br />
Anlage B1 1.729 1.111 972 836 868 916 949 929<br />
Anlage B2 N/A N/A N/A N/A N/A N/A 41 60<br />
Prüfungen 23.743 22.000 21.733 21.366 21.493 22.169 23.231 23.209<br />
Quelle: Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH): Meisterprüfungsstatistik. Zeitreihe 1998–2010 sowie<br />
Meisterprüfungsstatistik 2011. Online verfügbar unter: www.zdh-statistik.de, letzter Abruf: 10.8.2012.<br />
Im Durchschnitt wurden seit 2004 jedes Jahr 22.368 Meisterprüfungen abgenommen. 136<br />
Mit der Organisation und Abnahme von insgesamt über 20.000 Meisterprüfungen in<br />
Deutschland bis zum Jahr 2020 schaffen Meister und Gesellen eine Grundlage für die<br />
Gründung neuer, innovativer Betriebe zur Stärkung des Innovationsstandorts Deutschland.<br />
136 Durch die Novellierung der <strong>Handwerk</strong>sordnung zum 1. Januar 2004 und den damit verbundenen Wegfall der Meisterpflicht in einer<br />
Vielzahl von Gewerken ist ein Vergleich mit den Daten zu der Anzahl der Meisterprüfungen vor Gesetzesänderung nicht möglich.<br />
128 129
8. Moderne<br />
Geschäftsprozesse
<strong>Handwerk</strong> bildet Wissensmanager aus<br />
Rund 28.000 Wissensmanager/-innen …<br />
… werden bis zum Jahr 2020 zusätzlich in deutschen <strong>Handwerk</strong>sbetrieben aktiv sein<br />
und damit die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des <strong>Handwerk</strong>s steigern.<br />
Der gezielte Umgang mit der Ressource Wissen wird immer mehr zu einem erfolgskritischen<br />
Faktor für <strong>Handwerk</strong>sbetriebe. So erfordert insbesondere die zunehmende<br />
Spezialisierung von Unternehmen, „dass das vorhandene Wissen über Produkte, Verfahren,<br />
Kunden und Lieferanten jedem betrieblichen Akteur in angemessener Form und<br />
Umfang zur Verfügung steht“ 137 . Wettbewerbsfähigkeit und Erfolg von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben<br />
hängen folglich nicht mehr in erster Linie von der optimalen Kombination<br />
materieller Produktionsfaktoren wie Roh- und Werkstoffen, Maschinen und Kapital ab,<br />
sondern resultieren in der heutigen Zeit vor allem aus einer optimalen Kombination von<br />
Informationen und Wissen.<br />
Obwohl sich Wissen in den letzten Jahren zunehmend zu einer wettbewerbsentscheidenden<br />
Ressource unserer Wirtschaft entwickelt hat, ist ein systematischer und effektiver<br />
Umgang mit dem kostbaren Rohstoff noch längst keine Selbstverständlichkeit. Im Tagesgeschäft<br />
führen knappe zeitliche und finanzielle Kapazitäten dazu, dass Betriebsinhaber<br />
die gezielte Auseinandersetzung mit dem Thema Wissensmanagement vernachlässigen.<br />
So stehen <strong>Handwerk</strong>sbetriebe vor der Herausforderung, zunächst den Nutzen des<br />
systematischen Wissensmanagements zu erkennen und mit ihren begrenzten Ressourcen<br />
die komplexe Aufgabe zu bewältigen.<br />
Auch die <strong>Handwerk</strong>sorganisationen tragen verstärkt der wachsenden Bedeutung von<br />
Wissensmanagement Rechnung, indem sie das Thema in die handwerkliche Aus-,<br />
Fort- und Weiterbildung integrieren. Hierfür eignen sich insbesondere betriebswirtschaftliche<br />
Seminare und Weiterbildungslehrgänge. Eine besondere Rolle spielt dabei der<br />
berufsbegleitende Studiengang „Betriebswirt/-in im <strong>Handwerk</strong>“. Dieser oberhalb der<br />
Meisterebene angesiedelte Fortbildungskurs richtet sich an Betriebsinhaber, mitarbeitende<br />
Unternehmerfrauen sowie an Führungskräfte im <strong>Handwerk</strong>. Bereits heute<br />
enthalten die zugrunde liegenden Lehrpläne ausgewählte Module zur Sensibilisierung<br />
von Fach- und Führungskräften für die strategische Bedeutung von Wissensmanagement,<br />
insbesondere für eine nachhaltige Personal- und Unternehmensführung.<br />
137 Gholamazad et al. (2011), S. 2.<br />
Abbildung 33: Bestandene Prüfungen mit Abschluss „Betriebswirt/-in (HWK)“ im Zeitraum 1993 bis 2011*<br />
3.157 3.219 3.087 3.207 3.187 3.396<br />
3.137 3.084 3.090 3.105 3.080<br />
3.176 3.118<br />
2.828 2.869 3.232<br />
3.043 2.942<br />
2.740<br />
* Der für 2011 ausgewiesene Wert von 2.942 beinhaltet 135 bestandene Prüfungen nach dem neuen bundeseinheitlichen<br />
Rahmenlehrplan „Geprüfter Betriebswirt/Geprüfte Betriebswirtin nach der <strong>Handwerk</strong>sordnung“.<br />
Quelle: Bildungsstatistik des ZDH (2012)<br />
132 133<br />
Anzahl der bestandenen Prüfungen<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Durchschnittliche Anzahl bestandener<br />
Prüfungen pro Jahr: 3.089<br />
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Wie obige Abbildung zeigt, erfreut sich die Fortbildung zum Betriebswirt im <strong>Handwerk</strong><br />
seit Jahren großer Beliebtheit. So wurden im Betrachtungszeitraum 1993 bis 2011<br />
durchschnittlich 3.089 Prüfungen pro Jahr erfolgreich abgelegt. Indes hat sich der Anteil<br />
von weiblichen Kursteilnehmern nahezu verdoppelt (siehe Tabelle 24) – ein Trend, der<br />
sich voraussichtlich auch in Zukunft weiter fortsetzen wird. Geht man davon aus, dass<br />
die Anzahl der erfolgreichen Fortbildungsabschlüsse mehr oder weniger konstant<br />
bleiben wird, werden bis zum Jahr 2020 (genauer: in den Jahren 2012 bis einschließlich<br />
2020) etwa 28.000 weitere Fach- und Führungskräfte des <strong>Handwerk</strong>s als Betriebswirte<br />
ausgebildet sein.
Tabelle 24: Verteilung der bestandenen Prüfungen mit Abschluss „Betriebswirt/-in (HWK)“ nach Geschlecht<br />
Jahr<br />
In jüngster Vergangenheit wurde das Erfolgsmodell modernisiert und auf eine bundesweit<br />
einheitliche Grundlage gestellt: Durch die Verordnung über die Prüfung zum<br />
anerkannten Fortbildungsabschluss „Geprüfte/-r Betriebswirt/-in nach der <strong>Handwerk</strong>sordnung“<br />
(HwO) wird der bisherige Abschluss nach der <strong>Handwerk</strong>skammerregelung<br />
(HWK) ersetzt. Diese Verordnung trat am 1. April 2011 in Kraft, wobei als Übergangsfrist<br />
der Zeitraum bis zum 31. Dezember 2015 festgelegt wurde. Folglich wird die Fortbildung<br />
dann spätestens ab 2016 nach einem einheitlichen Rahmenlehrplan durchgeführt. Bis<br />
dahin können beide Abschlüsse noch parallel angeboten werden. Durch die Vereinheitlichung<br />
der Lehrpläne wird ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung der beruflichen<br />
Aufstiegsfortbildung im <strong>Handwerk</strong> geleistet.<br />
Das Ziel der neuen bundesweiten Verordnung besteht in der Vertiefung des betriebswirtschaftlich-strategischen<br />
Verständnisses der Unternehmensführung: „Die Absolventen<br />
sollen befähigt werden, Unternehmen nachhaltig, eigenständig und verantwortlich<br />
zu führen.“ 138 Dabei liegt das Hauptaugenmerk der rund 700 Stunden Präsenzunterricht<br />
umfassenden Fortbildung auf der Entwicklung individueller Unternehmensstrategien,<br />
138 itb (2011), S. 3.<br />
insgesamt<br />
Quelle: Bildungsstatistik des ZDH (2012)<br />
Bestandene Fortbildungsprüfungen<br />
männlich weiblich<br />
absolut in % absolut in %<br />
1993 3.157 2.604 82,5 553 17,5<br />
2000 3.090 2.352 76,1 738 23,9<br />
2006 2.828 2.059 72,8 768 27,2<br />
2007 2.869 2.083 72,6 786 27,4<br />
2008 2.740 1.921 70,1 819 29,9<br />
2009 3.232 2.260 69,9 972 30,1<br />
2010 3.043 2.031 66,7 1.012 33,3<br />
2011 2.807 1.892 67,4 915 32,6<br />
der operativen Umsetzung der erarbeiteten Strategieziele, der Ausarbeitung von Problemlösungsprozessen<br />
sowie auf der kundenorientierten Gestaltung von Dienstleistungen.<br />
Dies soll insbesondere durch eine noch stärkere Praxisorientierung und durch<br />
das Erlernen von Methodenkompetenzen erreicht werden.<br />
Inhaltlich umfasst der neue Rahmenlehrplan die Bereiche Unternehmensstrategie,<br />
Unternehmensführung, Personalmanagement und Innovationsmanagement. Innerhalb<br />
des Fortbildungsschwerpunkts „Unternehmensstrategie“ werden die Fach- und Führungskräfte<br />
des <strong>Handwerk</strong>s für das Thema Wissensmanagement sensibilisiert und erlernen<br />
vielfältige Methoden zur Analyse von Wissensbeständen und Prozessen des<br />
Wissenstransfers. Wissensmanagement spielt dabei jedoch auch in den übrigen Qualifikationsbereichen<br />
eine zentrale Rolle. Denn eine wissensorientierte Unternehmensführung<br />
versetzt <strong>Handwerk</strong>sbetriebe in die Lage, eine passende Unternehmensstrategie<br />
zu entwickeln, die sämtliche Veränderungs- und Innovationsprozesse unterstützt.<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) fördert mit der Initiative<br />
„Fit für den Wissenswettbewerb“ den Einsatz von Wissensmanagement im deutschen<br />
Mittelstand. Speziell für das <strong>Handwerk</strong> befasste sich das Projekt „ZEUPRO – Zentren für<br />
Unternehmensentwicklungsprozesse“ mit Fragen der nachhaltigen Verankerung von<br />
Wissensmanagement in der Unternehmensführung. Als Ergebnis des Projekts wurde<br />
ein Leitfaden 139 entwickelt, welcher der Information von Fach- und Führungskräften<br />
in <strong>Handwerk</strong>sunternehmen im Umgang mit dem Thema Wissensmanagement dienen<br />
soll. Im Rahmen des Projekts wurden zudem auch konkrete Werkzeuge 140 entwickelt,<br />
mit denen sowohl Stärken als auch Defizite zur Optimierung des Umgangs mit der<br />
Ressource Wissen im laufenden Geschäftsprozess ermittelt und Ansatzpunkte für eine<br />
Verbesserung erarbeitet werden können.<br />
139 http://wissenswerkzeuge.hwk-koblenz.de/assets/downloads/Leitfaden_Wissenswerkzeuge.pdf<br />
140 http://wissenswerkzeuge.hwk-koblenz.de/<br />
134 135
Generationenwechsel im <strong>Handwerk</strong> – Chancen für<br />
Jungunternehmer/-innen<br />
Rund 104.000 <strong>Handwerk</strong>sunternehmen …<br />
… sollen im Zeitraum 2013 bis 2020 an eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger übergeben<br />
werden. 141 Damit bietet das <strong>Handwerk</strong> nach wie vor hervorragende Möglichkeiten<br />
für den Weg in die Selbstständigkeit, ein zentrales Element einer modernen<br />
Arbeits- und Berufswelt.<br />
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird nach einer Prognose des Volkswirtschaftlichen<br />
Instituts für Mittelstand und <strong>Handwerk</strong> an der Universität Göttingen<br />
(ifh Göttingen) in den kommenden Jahren eine zunehmende Zahl von <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
einen Generationenwechsel vollziehen. Grundlagen der Prognose bildeten<br />
zum einen die Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes sowie<br />
zum anderen die Erkenntnisse aus einer breit angelegten Existenzgründerbefragung<br />
im <strong>Handwerk</strong>. Wie nachfolgende Abbildung zeigt, kommen die Autoren zu dem Ergebnis,<br />
dass die Anzahl der jährlich anstehenden Übergaben von <strong>Handwerk</strong>sbetrieben von<br />
rund 12.500 im Jahr 2013 auf ca.13.500 im Jahr 2020 ansteigt.<br />
Abbildung 34: Prognose der Betriebsübergaben im <strong>Handwerk</strong> bis 2020<br />
Anzahl der Betriebsübergaben<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
12.516 12.653 12.790 12.927 13.064 13.201 13.338 13.475<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
Quelle: Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand im demografischen Wandel,<br />
eigene Darstellung Prognos AG<br />
141 Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand im demografischen Wandel, S. 162. Für die Ermittlung der<br />
Gesamtzahl der bis 2020 anstehenden Übergaben wurden die prognostizierten Werte für die Jahre 2013 bis 2020 summiert.<br />
Zur erfolgreichen Umsetzung des Generationenwechsels in einem Unternehmen ist<br />
eine frühzeitige Nachfolgeplanung notwendig, wobei ein Zeitraum von mindestens 5<br />
Jahren als realistischer Planungshorizont angesehen wird. Die erfolgreiche Gestaltung<br />
der Unternehmensnachfolge trägt zum Erhalt der Betriebe sowie den damit verbundenen<br />
Arbeitsplätzen bei und spielt zudem eine entscheidende Rolle für die Altersvorsorge<br />
der ausscheidenden Seniorunternehmer. 142 Unternehmen, die zur Übergabe<br />
angeboten werden, sind wie auch ihre Produkte und Dienstleistungen bereits am<br />
Markt etabliert und in ein festes Netzwerk von Lieferanten- und Kundenbeziehungen<br />
integriert. 143 Somit bieten sie eine optimale Startchance.<br />
Unter Berücksichtigung des Anteils, den das <strong>Handwerk</strong> in Deutschland an der Gesamtwirtschaft<br />
aufweist, ist festzustellen, dass das <strong>Handwerk</strong> überproportional am aktuellen<br />
Nachfolgegeschehen beteiligt ist. Einen Grund hierfür stellt sein hoher Anteil am<br />
produzierenden Gewerbe dar (insbesondere durch das Baugewerbe), auf das etwa ein<br />
Drittel der Übernahmen im gesamten Unternehmensbestand entfällt. Auf die <strong>Handwerk</strong>sbetriebe,<br />
die zum produzierenden Gewerbe zählen, entfällt mehr als die Hälfte<br />
aller Betriebsübernahmen im <strong>Handwerk</strong>. Der Anteil von familieninternen Nachfolgen<br />
an allen Übergaben im <strong>Handwerk</strong> ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen.<br />
Wie die folgende Tabelle verdeutlicht, entfielen im Jahr 2009 von den insgesamt<br />
ca. 12.000 erfolgten Übergaben 41,2 % auf familieninterne und 58,8 % auf familienexterne<br />
Unternehmensübertragungen. Davon wurde knapp ein Viertel (23 %) der Betriebe<br />
von eigenen Angestellten und über ein Drittel (36 %) von unternehmensexternen<br />
Personen übernommen. 144<br />
Tabelle 25: Form der Unternehmensübertragung im <strong>Handwerk</strong> 2009<br />
Quelle: Müller et al. (2011), eigene Darstellung Prognos AG<br />
142 Deutsche <strong>Handwerk</strong>szeitung (2011): Demographie verschärft Nachfolgesorgen.<br />
143 BMWi (2011): Unternehmensnachfolge – Die optimale Planung.<br />
144 Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – Kurzfassung.<br />
136 137<br />
Übernahmen<br />
Familienintern: 41,2% Familienextern: 58,8%<br />
Mutter/Vater:<br />
33,7%<br />
Andere<br />
Verwandte:<br />
7,5%<br />
Ehemaliger<br />
Chef: 23,0%<br />
Fremder<br />
(Betriebsbörse):<br />
7,0%<br />
Fremder<br />
(Sonstiges):<br />
28,9%
Es ist wichtig, potenzielle Juniorunternehmer, die bereits grundsätzlich zu einer Existenzgründung<br />
neigen, auf die Chancen, die eine Betriebsübernahme bietet, auf merksam<br />
zu machen. Dies gilt in besonderem Maße für Personengruppen wie Frauen oder Menschen<br />
mit Migrationshintergrund, die bisher im Nachfolgegeschehen im <strong>Handwerk</strong><br />
eher unterrepräsentiert sind. 145<br />
Die <strong>Handwerk</strong>sorganisationen haben die Bedeutung des Themas Betriebsnachfolge für<br />
ihren Wirtschaftszweig erkannt und bieten in diesem Kontext ein umfangreiches<br />
Informations- und Beratungsangebot an. Hierbei richteten sich die <strong>Handwerk</strong>skammern<br />
beispielsweise mit der Initiative „Meine Zukunft: Chefin im <strong>Handwerk</strong>“ gezielt an<br />
junge Frauen. Über Ausbildungsgänge der <strong>Handwerk</strong>sorganisationen bis zum <strong>Handwerk</strong>smeister<br />
werden zukünftige Jungunternehmer dazu qualifiziert, erfolgreich ein Unternehmen<br />
zu führen. Um den vielschichtigen Prozess der Betriebsnachfolge effektiv in<br />
allen Phasen der Umsetzung zu unterstützen, stehen sowohl den Übergebenden als<br />
auch den Übernehmenden über 900 Betriebsberater im <strong>Handwerk</strong> zur Seite. Diese bieten<br />
unter anderem telefonische Kurzberatungen, Gruppenberatungen, Seminare und<br />
Informationsveranstaltungen an. Von den jährlich 100.000 durchgeführten individuellen<br />
Beratungen für Betriebe entfällt im Durchschnitt etwa ein Drittel auf die Themen<br />
Unternehmensgründungen und -nachfolgen. 146<br />
Die bundesweite Online-Unternehmensbörse „nexxt-change“ ist ein Bestandteil der<br />
„nexxt Initiative Unternehmensnachfolge“ und bietet aktive Unterstützung beim Generationenwechsel<br />
im Mittelstand. Die Internetplattform ist ein kostenfreies Angebot der<br />
Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi),<br />
der KfW-Bankengruppe, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH), dem Bundesverband der Deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband<br />
(DSGV). Übergebern und Übernehmern wird die Möglichkeit geboten, Unternehmen<br />
oder Unternehmensgesuche zu inserieren und im bereits vorhandenen<br />
Datenbestand zu recherchieren. Dabei werden sie von mehr als 800 Regionalpartnern,<br />
zu denen auch die regionalen <strong>Handwerk</strong>skammern zählen, durch qualifizierte Beratung,<br />
insbesondere zum Thema Finanzierung im Vermittlungsprozess, betreut. 147 Über „nexxtchange“<br />
wurden im Zeitraum von 2006 bis 2011 mehr als 8.600 kleine und mittelgroße<br />
Unternehmen dabei unterstützt, einen geeigneten Nachfolger für die Betriebsübergabe<br />
zu finden. Seit Mai 2012 bietet „nexxt-change“ auch ausländischen Interessenten die<br />
Möglichkeit, sich bei Unternehmensnachfolgen in Deutschland betreuen zu lassen. Dazu<br />
wurden Kooperationsvereinbarungen mit der Germany Trade & Invest (GTAI) und der<br />
Nachfolgebörse des Gründerservice der Wirtschaftskammern Österreichs geschlossen. 148<br />
145 Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – Kurzfassung.<br />
146 ZDH (2011): Unternehmensnachfolge sichern heißt Zukunft sichern.<br />
147 BMWi (2011): Unternehmensnachfolge – Die optimale Planung.<br />
148 ZDH (2012): Nachfolgebörse nexxt-change wird international.<br />
138 139
Quellen und Literatur<br />
Kapitel 1: Nachhaltigkeit<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für gutes Klima<br />
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (2011): Struktur der<br />
Investitionstätigkeit in den Wohnungs- und Nichtwohnungsbeständen. Studie im Auftrag<br />
des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt<br />
für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Celle 2011<br />
Institut für Energie- und Klimaforschung, Systemforschung und technologische Entwicklung<br />
(IEK-STE) (2011): Wirkungen der Förderprogramme im Bereich „Energieeffizientes<br />
Bauen und Sanieren“ der KfW auf öffentliche Haushalte (http://www.kfw.de/kfw/de/I/II/<br />
Download_Center/Fachthemen/Research/PDF-Dokumente_Evaluationen/53915_p_0.pdf)<br />
KfW-Bankengruppe (KfW) (2012): Evaluierung der KFW-Programme zum energieeffizienten<br />
Bauen und Sanieren. Nr. 63, Mai 2012, Frankfurt am Main (http://www.kfw.de/<br />
kfw_/kfw/de/I/II/Download_Center/Fachthemen/Research/PDF-Dokumente_Akzente/<br />
Akzente_Nr__63_Mai_2012_.pdf)<br />
Prognos (2011): Anforderungen an einen Sanierungsfahrplan – Auf dem Weg zum klima -<br />
neutralen Gebäudebestand bis 2050. Veröffentlicht unter: http://www.prognos.com/<br />
fileadmin/pdf/aktuelles/NABU-Sanierungsfahrplan.pdf. Im Auftrag des Naturschutzbunds<br />
Deutschland e.V. (NABU), Berlin 2011<br />
Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) (2012a): Ausbildung am Bau, Berlin<br />
(http://www.zdb.de/zdb.nsf/0/2BE879FBECFDD1B5C1256D210041E56A)<br />
Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) (2012b): Bauberufe.net, Berlin<br />
(http://www.bauberufe.net/start.html)<br />
<strong>Handwerk</strong> baut mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (2011): Wohnungsmarktprognose<br />
2025, Analysen Bau.Stadt.Raum, Band 4, Bonn<br />
Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB) (2012): Lagebericht 2012<br />
(http://www.holzbau-deutschland.de/fileadmin/user_upload/eingebundene_Downloads/<br />
Lagebericht_2012.pdf)<br />
Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />
Baugewerbes e.V. (ZDB) (2012): Statistiken 2012<br />
(http://www.holzbau-deutschland.de/fileadmin/user_upload/eingebundene_Downloads/<br />
Statistiken_2012.pdf)<br />
Huth, U. (2009): Holz im Wandel der Erfordernisse für das Bauen. In:<br />
BDB Jahrbuch 2009, Berlin, S. 16–22. (Artikel online veröffentlicht unter:<br />
http://www.holzbau-deutschland.de/mit_holz_bauen/holzbau_im_wandel/)<br />
Statistisches Bundesamt (2012): Bauen und Wohnen, Baugenehmigungen von<br />
Wohn- und Nichtwohngebäuden nach überwiegend verwendetem Baustoff,<br />
Lange Reihen ab 1980, Wiesbaden<br />
(https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bauen/BautaetigkeitWohnungsbau/<br />
BaugenehmigungenBaustoffPDF_5311107.pdf?__blob=publicationFile)<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Roland Glauner, Referent Holzbau Deutschland –<br />
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, am<br />
1.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Eckhard Klopp, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
e.V. (FNR), Abt. Öffentlichkeitsarbeit, am 5.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Matthias Waltersbacher, Referatsleiter „Wohnungs- und<br />
Immobilienmarkt“, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, am 9.10.2012<br />
Modernisierungsleistungen des <strong>Handwerk</strong>s reduzieren Heizkosten<br />
Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH)<br />
(2012): Heizungsindustrie: Arbeitsplatz- und Umsatzrekord trotz Modernisierungsstau in<br />
Heizkellern (www.bdh-koeln.de/presse/pressearchiv/2012/)<br />
Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks Zentralinnungsverband (ZIV) (2011):<br />
Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks für 2011<br />
Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) (2011): IEU-Modernisierungskompass 2011<br />
(http://www.ieu.de/ieu_studie.html)<br />
Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) (2012): IEU-Modernisierungskompass 2012<br />
(http://www.ieu.de/ieu_studie.html)<br />
Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH<br />
(ITG), Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) (2010): IEU-Modernisierungskompass<br />
Das <strong>Handwerk</strong> optimiert den Wasserverbrauch privater Haushalte<br />
BBSR (2010): Wohnungsmärkte im Wandel – Zentrale Ergebnisse der Wohnungsmarktprognose<br />
2025, Bonn<br />
Destatis (2011): Fachserie 5, Reihe 1 – Bautätigkeit und Wohnungen, Wiesbaden<br />
140 141
Mall (2010): Mall legt Studie zur Regenwassernutzung vor. Pressemitteilung, abgerufen<br />
unter: http://www.mall.info/presse/pressearchiv/regenwasserbewirtschaftung/steigenderwirtschaftsfaktor-regenwassernutzung.html<br />
am 15.10.2012<br />
Mall (2012): Mall-Studie zur Regenwasserbranche. Pressemitteilung, abgerufen unter:<br />
http://www.mall.info/presse/pressemitteilungen/mall-studie-2012-regenwassernutzungliegt-im-trend.html<br />
am 15.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Dietmar Sperrfeld, Fachreferent, Fachvereinigung<br />
Betriebs- und Regenwassernutzung e.V., am 10.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Frau Marion Lorengel, Amt für Umwelt und Natur, Stadt<br />
Gießen, am 12.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Markus Böll, Leiter Vertrieb und <strong>Marketing</strong>, Mall GmbH<br />
am 15.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Franz-Josef Heinrichs, Stv. Geschäftsführer Technik,<br />
ZVSHK am 25.10.2012<br />
<strong>Handwerk</strong> erhält das kulturelle Erbe<br />
Beratungsstelle für <strong>Handwerk</strong> und Denkmalpflege Propstei Johannesberg (2010): Befragung<br />
von Restauratoren im <strong>Handwerk</strong> zur aktuellen Tätigkeit in der Denkmalpflege und<br />
Altbausanierung<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2012): Städtebaulicher<br />
Denkmalschutz. Online unter: http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/SW/staedtebaulicher-denkmalschutz.html?nn=36226,<br />
letzter Abruf: 1.12.2012<br />
European Heritage Network (2011): Report for Germany. Online unter: http://europeanheritage.coe.int/sdx/herein/national_heritage/voir.xsp?id=8.1_DE_en,<br />
letzter Abruf:<br />
1.12.2012<br />
Fenzke, A. (o. J.): Energetische Optimierung historischer Bausubstanz. Online verfügbar<br />
unter: http://www.denk-mal-fachwerk.de/uploads/media/Teil_4_Praxisbeispiele_-_<br />
Abschluss.pdf, letzter Abruf: 13.12.2012<br />
Fenzke, A. (2011): Heißkalkmörtel in der Praxis. Erfahrungsberichte aus der Praxis.<br />
Vortrag zum Seminar „Historische Putztechniken“ am 1. und 2. Juli 2011.<br />
Online verfügbar unter: http://www.denk-mal-fachwerk.de/uploads/media/03_Vortrag_<br />
Seminar_Historische_Putztechniken_Bad_Windsheim_01._und_02.07.2011.pdf, letzter<br />
Abruf: 13.12.2012<br />
Institut für Mittelstand und <strong>Handwerk</strong> an der Universität Göttingen e.V. (2012): Das<br />
<strong>Handwerk</strong> erzielt jährlich 7,5 Mrd. Euro Umsatz im Bereich der Restaurierung. Online<br />
verfügbar unter: http://www.ifh.wiwi.uni-goettingen.de/de/inhalt/das-handwerk-erzieltj%C3<br />
%A4hrlich-75-mrd-euro-umsatz-im-bereich-der-restaurierung, letzter Abruf:<br />
28.11.2012<br />
Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU) / Bremer Energie Institut (2010): Datenbasis<br />
Gebäudebestand. Datenerhebung zur energetischen Qualität und zu den Modernisierungstrends<br />
im deutschen Wohngebäudebestand. Online unter: http://datenbasis.iwu.<br />
de/dl/Endbericht_Datenbasis.pdf, letzter Abruf: 1.12.2012<br />
Müller, K./Söndermann, M./Markworth, S. (2011): Das <strong>Handwerk</strong> in der Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft, Göttinger <strong>Handwerk</strong>swirtschaftliche Studien, Band 84<br />
Restaurator im <strong>Handwerk</strong> e.V. (2010): Interview mit Restaurator Maik Ebert. Online<br />
unter: http://www.restaurator-im-handwerk.de/landesgruppe-nordrhein-westfalenniedersachsen-neuigkeiten-restaurator-handwerk.htm,<br />
letzter Abruf: 13.12.2012<br />
Restauro – Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik (2012).<br />
Online verfügbar unter: http://www.restauro.de/wissenswertes/berufsbild-restaurator.html,<br />
letzter Abruf: 1.12.2012<br />
Sächsisches Staatsministerium des Innern (2011): Energetische Sanierung von Baudenkmalen.<br />
Handlungsanleitung für Behörden, Denkmaleigentümer, Architekten und<br />
Ingenieure<br />
Telefonisches Interview mit Constanze Küsel, Restaurator im <strong>Handwerk</strong> e.V., am<br />
13.12.2012<br />
UNESCO (1972): Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt.<br />
Online unter: http://www.unesco.de/welterbe-konvention.html, letzer Abruf: 1.12.2012<br />
Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (2005):<br />
Arbeitsblatt 24. Inventarisation der Bau- und Kunstdenkmäler<br />
Website der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Online unter: http://www.denkmalpflege-forum.de/, letzter Abruf: 1.12.2012<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) (2012): Restaurator im <strong>Handwerk</strong>.<br />
Berufsbild und Tätigkeitsmerkmale. Online verfügbar unter: http://www.zdh.de/gewerbefoerderung/denkmalpflege/restaurator-im-handwerk/berufsbild-und-taetigkeitsmerkmale.html,<br />
letzter Abruf: 1.12.2012<br />
142 143
<strong>Handwerk</strong> bereitet den ökologischen Stadtumbau vor<br />
Deutscher Dachgärtner Verband e.V. (2011): Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen<br />
Döveling, J. (2009): Zwei Jahrzehnte Gründachförderung in Stuttgart – Ein Erfahrungsbericht.<br />
In: Appl, R. (Hrsg.): Dachbegrünung in der modernen Städtearchitektur,<br />
Tagungsband International Green Roof Congress Nürtingen, International Green<br />
Roof Association Berlin 2009<br />
FBB-Umfrage 2012 zu direkten und indirekten Fördermöglichkeiten von Dach- und<br />
Fassadenbegrünungen. Abgerufen unter: http://www.fbb.de/inc/template/Förderung/2012/<br />
Übersicht-2.pdf zuletzt am 9.10.2012<br />
Green Roof Centre Neubrandenburg. Abgerufen unter: http://www.gruendach-mv.de<br />
zuletzt am 10.10.2012<br />
Holzmüller, K. (2009): Natürlich Klimaschutz – Grüne Dächer in Düsseldorf, Finanzielle<br />
Förderung und quantitative Luftbildauswertung. In: Appl, R. (Hrsg.) (2009): Dachbegrünung<br />
in der modernen Städtearchitektur, Tagungsband International Green Roof<br />
Congress Nürtingen, International Green Roof Association Berlin<br />
Klostermann, N. (2007): Implementierungsstrategie für Dachbegrünung in Hamburg.<br />
Abgerufen unter: http://www.nikolasklostermann.de/Bachelor/BA%20Dachbegruenung%20<br />
in%20Hamburg_72dpi.pdf, zuletzt am 16.10.2012<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin (2010): Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Abgerufen unter: http://www.grueneliga-berlin.de/wp-content/plugins/<br />
downloads-manager/upload/SenStadt_Regenwasser_dt.pdf, zuletzt am 11.10.2012<br />
Stadtökologische Modellvorhaben und Gebäudebegrünung. Abgerufen unter:<br />
http://www.dachgaertnerverband.de/kommunen/images_dynamic/Senatsverwaltung-<br />
Berlin-Reichmann-Fachtagung-Osnabrueck_19.pdf, zuletzt am 15.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Fachvereinigung Bauwerksbegrünung am 9.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks am<br />
9.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Manfred Krüger, ZinCo GmbH, am 9.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Wolfgang Ansel, Geschäftsführer Deutscher Dachgärtner<br />
Verband e.V., am 10.10.2012<br />
Kapitel 2: Zukunft der Energien<br />
<strong>Handwerk</strong> erneuert das Energiesystem<br />
Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V (BDH)<br />
(2012): Heizungsindustrie: Arbeitsplatz- und Umsatzrekord trotz Modernisierungsstau in<br />
Heizkellern. Verfügbar unter: www.bdh-koeln.de/presse/pressearchiv/2012/<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (2012):<br />
Erneuerbare Energien 2011. Verfügbar unter: http://www.erneuerbare-energien.de/<br />
erneuerbare_energien/downloads/doc/48414.php<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Bundesministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (2011): Energiekonzept für eine<br />
umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung<br />
Bundesnetzagentur (2012): EEG-Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen.<br />
Verfügbar unter: www.bundesnetzagentur.de<br />
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) (2012): Statistiken.<br />
Verfügbar unter: www.wind-energie.de<br />
Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) (2012): Monitoring zur Wirkung des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf die Entwicklung der Stromerzeugung aus<br />
Biomasse. Verfügbar unter: www.dbfz.de<br />
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Fraunhofer-Institut für Windenergie<br />
und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IWES), Ingenieurbüro für neue Energien (IfnE)<br />
(2012): Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in<br />
Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global. Studie im<br />
Auftrag des BMU.<br />
Verfügbar unter: http://erneuerbare-energien.de/erneuerbare_energien/doc/48514.php<br />
EnergyMap.info (2012): Die Karte der erneuerbaren Energien.<br />
Verfügbar unter: www.energymap.info<br />
Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) 2008<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für intelligentere Steuerung des Energieverbrauchs<br />
Agentur für Erneuerbare Energien (2012): „Smart Grids“ für die Stromversorgung der<br />
Zukunft: Optimale Verknüpfung von Stromerzeugern, -speicher und -verbrauchern<br />
Frontier economics (2011): Ökonomisches Potenzial für intelligente Stromzähler in<br />
Deutschland<br />
144 145
Arthur D. Little (2011): Smart Metering vor dem Durchbruch<br />
Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ), IZES, Öko-Institut, iSUSI (2011): CO2-Emissionsminderung<br />
durch Ausbau, informationstechnische Vernetzung und Netzoptimierung<br />
von Anlagen dezentraler, fluktuierender und erneuerbarer Energienutzung in Deutschland.<br />
Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA)<br />
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e,<br />
http://www.zveh.de/<br />
Zentralverband Sanitär – Heizung – Klima,<br />
http://www.zvshk.de/wasserwaermeluft/navigation/home.html<br />
Energieeffiziente Wärmeerzeugung dank Wärmepumpen und <strong>Handwerk</strong><br />
Bundesverband Wärmepumpe e.V. (2011): BWP-Branchenstudie 2011: Szenarien und<br />
politische Handlungsempfehlungen,<br />
http://www.waermepumpe.de/verband/publikationen.html<br />
Ecofys, Prognos (2011): Potenziale der Wärmepumpe zum Lastmanagement im Strommarkt<br />
und zur Netzintegration erneuerbarer Energien<br />
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e,<br />
http://www.zveh.de/<br />
Zentralverband Sanitär – Heizung – Klima,<br />
http://www.zvshk.de/wasserwaermeluft/navigation/home.html<br />
Wärme aus Abwasser<br />
Bundestags-Drucksache 17/8675 (2012): Beitrag der Wasser- und Abwasserwirtschaft zur<br />
Energiewende und zum Klimaschutz<br />
Butz, J.: Wärmegewinnung aus Abwasser: Kongress in Stuttgart. In: KA-Korrespondenz<br />
Abwasser, Abfall 4 (2010), S. 320–322<br />
Öko-Institut, IFEU (2010): Ausgewählte Klimaschutzpotenziale der Abfallwirtschaft.<br />
Verfügbar unter: http://www.sekundaer-rohstoffe.com/abwasserstudie.pdf, abgerufen<br />
am 25.9.2012<br />
Müller, E. et al. (2010): Untersuchung der Voraussetzungen für Projekte zur Wärmerückgewinnung<br />
aus dem Abwasser. Institut Energie Infrastrukturanlagen, Forschungsinstitut<br />
für Wasser- und Abfallwirtschaft der RWTH Aachen, Institut für Energiewirtschaft &<br />
Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart<br />
Infrawatt: Verein für die Energienutzung aus Abwasser, Abfall, Abwärme und Trinkwasser,<br />
http://www.infrawatt.ch/de/node/60<br />
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e,<br />
http://www.zveh.de/<br />
Zentralverband Sanitär – Heizung – Klima,<br />
http://www.zvshk.de/wasserwaermeluft/navigation/home.html<br />
Stromerzeugende Heizungen<br />
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Fraunhofer-Institut für Windenergie<br />
und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IWES), Ingenieurbüro für neue Energien (IfnE)<br />
(2012): Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in<br />
Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global. Studie im<br />
Auftrag des BMU. http://erneuerbare-energien.de/erneuerbare_energien/doc/48514.php<br />
Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V.<br />
(ASUE) (2012): (R)evolution im Wärmemarkt: Kraft-Wärme-Kopplung: Das Multitalent der<br />
Energiewende. Presseinformation zum ASUE-Effizienzdialog am 25. April 2012 in Berlin<br />
Deutscher Bundestag (2012): Ausbau der Mini-Kraft-Wärme-Kopplung aktiv fördern<br />
statt behindern. Drucksache 17/8517, elektronische Vorabfassung,<br />
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/105/1710581.pdf<br />
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e,<br />
http://www.zveh.de/<br />
Zentralverband Sanitär – Heizung – Klima,<br />
http://www.zvshk.de/wasserwaermeluft/navigation/home.html<br />
VDI Nachrichten (8.6.2012): Wachstumsmarkt Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
http://www.vdi-nachrichten.com/artikel/Wachstumsmarkt-Kraft-Waerme-Kopplung/59119/2<br />
146 147
Kapitel 3: Infrastruktur und Mobilität<br />
<strong>Handwerk</strong> macht Deutschland (E-)mobil<br />
Deutsche Energie-Agentur (2012): Elektrofahrräder, http://www.thema-energie.de/autoverkehr/alternativ-mobil/elektrofahrraeder.html,<br />
zuletzt abgerufen am 24.7.2012<br />
http://www.trax.de/fahrrad-mit-energie-aus-der-brennstoffzelle/id_58170082/index,<br />
zuletzt abgerufen am 24.7.2012<br />
Vivavelo-Pressekonferenz vom 23.2.2012: Die wirtschaftliche Bedeutung der Fahrradwirtschaft<br />
in Deutschland, http://www.vivavelo.org<br />
Interview mit der Bundesfachschule für das Zweiradmechaniker-<strong>Handwerk</strong>,<br />
http://www.bfs-zweiradmechaniker.de, am 27.7.2012<br />
Interview mit dem ehemaligen Bundesinnungsmeister für das Zweiradhandwerk<br />
Ernst Brehm am 27.7.2012<br />
Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) (2011): Pedelecs als Zukunftsmarkt,<br />
http://www.bikeandbusiness.de/download/kongress2011/08_ZIV.pdf, zuletzt abgerufen<br />
am 9.8.2012<br />
RWE: Der Markt: E-Bikes nehmen Fahrt auf, http://www.rwe.com/web/cms/de/1449142/<br />
rwe-deutschland-ag/presse/online-special/wachstumsmarkt-e-bikes-zahlen-prognosenthesen/<br />
<strong>Handwerk</strong> baut Deutschland zur Elektroauto-Republik aus<br />
Nationale Plattform Elektromobilität (2012): Fortschrittsbericht der Nationalen Plattform<br />
Elektromobilität (Dritter Bericht)<br />
(http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/bericht_emob_3_bf.pdf)<br />
Nationale Plattform Elektromobilität (2011): Zweiter Bericht der Nationalen Plattform<br />
Elektromobilität<br />
(http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/bericht_emob_2.pdf)<br />
Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung vom 9. August 2009<br />
(http://www.bmbf.de/pubRD/nationaler_entwicklungsplan_elektromobilitaet.pdf)<br />
Regierungsprogramm Elektromobilität vom 18. Mai 2011<br />
(http://www.bmbf.de/pubRD/programm_elektromobilitaet.pdf)<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft die Verkehrsinfrastrukturen von morgen<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (2012): Investitionsrahmenplan<br />
2011–2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (IRP) (http://www.bmvbs.de/<br />
cae/servlet/contentblob/80922/publicationFile/53988/investitionsrahmenplan-<br />
2011-2015-irp.pdf)<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (2010): Ergebnisse<br />
der Überprüfung der Bedarfspläne für die Bundesschienenwege und die Bundesfernstraßen<br />
(http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/59396/publicationFile/30777/<br />
bedarfsplan-de.pdf)<br />
Institut für Mobilitätsforschung (ifmo) (2010): Zukunft der Mobilität – Szenarien für<br />
das Jahr 2030, Zweite Fortschreibung<br />
(http://www.ifmo.de/basif/pdf/publikationen/2010/100531_Szenarien_2030.pdf)<br />
Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 5.1: Produzierendes Gewerbe, Tätige Personen<br />
und Umsatz der Betriebe im Baugewerbe, 2011, 2010 und 2009<br />
(https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bauen/BaugewerbeStruktur/<br />
PersonenUmsatzBaugewerbe2040510117004.pdf?__blob=publicationFile)<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Dr. Andreas Geyer, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft,<br />
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB), am 20.9.2012<br />
(siehe auch Straßen- und Tiefbaugewerbe im ZDB unter:<br />
http://www.zdb.de/zdb.nsf/0/0EB9D648B7C67A5FC1256D11004DCCDD)<br />
Keine Transportkapazitäten ohne das <strong>Handwerk</strong><br />
AVK (2011): Composites-Marktbericht 2011<br />
Bayern Innovativ (2011): Carbonfaser – Schlüsseltechnologie für Leichtbau. In: Cluster<br />
News, Ausgabe Juni 2011<br />
Europäische Kommission (2011): Roadmap to a Resource Efficient Europe<br />
http://www.metallhandwerk.de/_data/S051/anlagen/Metallbauer_Nutzfahrzeuge_10325_<br />
neu.pdf, vom 7.1.2013<br />
Prognos (2011): Prognos World-Report 2035<br />
Schröter, S. (2012): Leichtgewichte durch Materialverbund. In: Industrieanzeiger, Ausgabe<br />
Nr. 1/2012, S. 20–23<br />
148 149
Kapitel 4: Innovative Branchen<br />
<strong>Handwerk</strong> sichert sein Know-how für die Zukunft<br />
DPMA (2008): Jahresbericht 2007<br />
DPMA (2012): Jahresbericht 2011<br />
EBI (2009): Das Prinzip: Simpel, aber ungeheuer effektiv. Abgerufen unter:<br />
http://www.omega-mauernutschelle.de/Presse/2004/HAZ_14_07_04.php am 30.11.2012<br />
<strong>Handwerk</strong>er Magazin (2008): Patentmanagement statt Ideenklau. Abgerufen unter:<br />
http://www.handwerk-magazin.de/patentmanagement-statt-ideenklau/150/4/21507/ am<br />
15.10.2012<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Mittelfranken (2012): Patente und Gebrauchsmuster. Abgerufen<br />
unter: http://www.hwk-mittelfranken.de/75,1020,2683.html am 30.11.2012<br />
LMU (2010): Die Bedeutung von Patenten für das Innovationsverhalten von KMU – Eine<br />
empirische Analyse. Abgerufen unter: http://www.stiftung-industrieforschung.de/images/<br />
stories/dokumente/spitzenforscher/2010/IV_hoisl.pdf am 30.11.2012<br />
Prognos (2009): Evaluierung des SIGNO Förderprogramms des BMWi in seiner ganzen<br />
Breite und Tiefe. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie<br />
ZDH (2012): Innovationsmotor <strong>Handwerk</strong>. Abgerufen unter: http://www.zdh.de/presse/<br />
beitraege/archiv-beitraege/innovationsmotor-handwerk.html am 6.12.2012<br />
Telefonisches Interview mit Frau Anke Hoffmann, Fachbereichsleiterin SIGNO beim<br />
Projektträger Jülich (PTJ), am 4.12.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Dieter Mester, Beauftragter für Innovation und Technologie<br />
(BIT) bei der HWK Oldenburg, am 18.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Deutschem Patent- und Markenamt (DPMA), am 18.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Jens Uwe Zopf, Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s<br />
(ZDH), am 5.12.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Walter Pirk, Heinz-Piest-Institut (HPI) für <strong>Handwerk</strong>stechnik<br />
an der Leibniz Universität Hannover, am 6.12.2012<br />
<strong>Handwerk</strong> auf Rekordkurs<br />
Bavarian Speed Sailing Association (2011): Vorstellung der <strong>Kampagne</strong> 50plusX. Präsentation<br />
vom 7.7.2011<br />
Bayern Innovativ (2011): Moderner Schiffsbau zwischen Hightech und Highspeed.<br />
Abgerufen unter: http://bayern-innovativ.de/ib/site/documents/media/71717fcf-263da34e-e350-bc382ec4d165.pdf/Bayern_Innovativ_5-2011.pdf<br />
am 9.10.2012<br />
Deutsche <strong>Handwerk</strong>s Zeitung (2011): <strong>Handwerk</strong> arbeitet mit Carbon.<br />
Abgerufen unter: http://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/handwerk-arbeitet-mitcarbon/150/3027/88983/<br />
am 9.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Wulfram J. Schmucker, Bavarian Speed Sailing Association,<br />
am 17.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Sebastian Nöll, <strong>Handwerk</strong>skammer Schwaben,<br />
am 10.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Alfred Sieberg, Bundesverband Metall, am 18.10.2012<br />
Das <strong>Handwerk</strong> macht die Leinen fest<br />
Bundesagentur für Arbeit (2012): http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/<br />
Bundesanstalt für Straßenwesen (2012):<br />
http://www.bast.de/cln_031/nn_170036/DE/Aufgaben/abteilung-b/referat-b2/seile/seile.html<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung (2008): http://www.bibb.de/de/32611.htm#<br />
Bundesverband des Deutschen Seiler- und Netzmacherhandwerks e.V. (2012):<br />
http://bv-seiler.de/<br />
Deutscher Reiseverband e. V. (2012): Pressemitteilung „Kreuzfahrtenmarkt<br />
wächst weiter“ vom 22. November 2012: http://www.drv.de/presse/presseinformationen/<br />
pressemitteilung/article/110/kreuzfahrtenmarkt-waechst-weiter.html<br />
European Cruise Council (2012): The Cruise Industry – Contribution of Cruise Tourism<br />
to the Economies of Europe 2012 Edition: http://global.cruising.org/docs/germanydocs/2012-ecc-economic-impact-report.pdf?sfvrsn=2<br />
European Cruise Council (2012): 2011/2012 Report – Making a real social and economic<br />
contribution to Europe’s economy: http://www.europeancruisecouncil.com/content/ecc.pdf<br />
150 151
Landesbetrieb Straßenbau NRW (2008): Neue Entwicklungen im Stahlbrückenbau:<br />
Neue Entwicklungen bei Brückenseilen<br />
http://bast.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2012/414/pdf/stahlbrAckenbau_hamme.pdf<br />
Zeit online – Berufe (25. Juli 2011): Seiler: Ein <strong>Handwerk</strong>, das alles zusammenhält<br />
http://pdf.zeit.de/karriere/beruf/2011-07/beruf-seiler.pdf<br />
RCL Cruises Ltd.: http://www.royalcaribbean.de/schiffe/allure_of_the_seas.htm<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Rolf Härtl, Geschäftsführer des Bundesverbands des<br />
Deutschen Seiler- und Netzmacherhandwerks e.V., am 15.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Thomas Schlätzer,<br />
Geschäftsführer Geo. Gleistein & Sohn GmbH, am 11.12.2012<br />
Mit dem <strong>Handwerk</strong> hoch hinaus und weit weg<br />
Airbus (2012): Airbus Global Market Forecast. Abgerufen unter:<br />
http://www.airbus.com/company/market/forecast/ am 19.12.2012<br />
handwerk.de (2012): Willkommen in der Bundesrepublik <strong>Handwerk</strong>.<br />
Abgerufen unter: http://www.handwerk.de/wussten-sie/bundesrepublik-handwerk.<br />
html?popup=nrw_2&story=4 am 19.12.2012<br />
http://www.kownatzki.de, abgerufen am 19.12.2012<br />
http://www.schueschke.de, abgerufen am 19.12.2012<br />
<strong>Handwerk</strong> sorgt für Produktvielfalt in der deutschen Brauwirtschaft<br />
Niederhut-Bollmann (2006): Strategische Gruppen in der deutschen Brauwirtschaft<br />
(http://webdoc.sub.gwdg.de/diss/2006/niederhut_bollmann/niederhut_bollmann.pdf)<br />
Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 9.2.1: Finanzen und Steuern,<br />
Brauwirtschaft, Absatz von Bier, August 2012 (https://www.destatis.de/DE/Publikationen/<br />
Thematisch/FinanzenSteuern/Steuern/Verbrauchsteuer/AbsatzBier2140921121084.pdf?__<br />
blob=publicationFile)<br />
Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 9.2.2: Finanzen und Steuern, Brauwirtschaft,<br />
2011 (https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/FinanzenSteuern/<br />
Steuern/Verbrauchsteuer/Brauwirtschaft2140922117004.pdf?__blob=publicationFile)<br />
Verband private Brauereien Deutschland e.V. / Private Brauereien Bayern e.V. (2012):<br />
Die deutsche Brauwirtschaft<br />
(http://www.private-brauereien.de/pbb/downloads/brauwirtschaft.pdf)<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Marc-Oliver Huhnholz, Pressesprecher und Referent<br />
für politische Kontakte, Deutscher Brauer-Bund e.V., am 25.9.2012<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft Transparenz<br />
Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Das Glaserhandwerk – Berufsbilder<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/das-glaserhandwerk/berufsbilder.html<br />
Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks:<br />
Der Werkstoff Glas – über 7000 Jahre entwickelt<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/das-glaserhandwerk/werkstoff-glas.html<br />
Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Meistervorbereitungslehrgänge<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/aus-weiterbildung/meistervorbereitungslehrgaenge.html<br />
Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Bundesfachschule Glaserhandwerk<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/bundesfachschule-glaserhandwerk.html<br />
Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks: Glaserseminare – Weiterbildung im<br />
Bundesinnungsverband<br />
http://www.glaserhandwerk.de/organisation/aus-weiterbildung/glaserseminare.html<br />
DHI (2010): Marktpotenziale des <strong>Handwerk</strong>s durch den Gebäudeenergieausweis,<br />
Veröffentlichung des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und <strong>Handwerk</strong> an<br />
der Universität Göttingen<br />
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: So leicht bricht das nicht mehr.<br />
In: Ausgabe 28/2012, 15.7.2012, S. 56<br />
HWK für München und Oberbayern: Exempla 2012 – „Glas – Werkstoff des <strong>Handwerk</strong>s<br />
zwischen Tradition und Innovation“, Pressemitteilung vom 22. Februar 2012<br />
http://www.hwk-muenchen.de/74,0,5614.html<br />
Metallbau – das Fachmagazin: Gläserne Fassaden-Trends. In: Ausgabe 9/2012,<br />
Gütersloh: Bauverlag BV GmbH<br />
http://www.metallbau-online.info/artikel/mb_Glaeserne_Fassaden-Trends_1434345.html<br />
Verband Fenster + Fassade (VFF) (2012): Fenster- und Türenbranche rechnet für 2013 mit<br />
einem stabilen Wachstum, Pressemitteilung vom 5.10.2012<br />
http://www.window.de/1399.html<br />
152 153
Kapitel 5: Gesundheit und Medizin<br />
Sportler mit Hightech-Prothesen verringern den Abstand zur Weltspitze – auch eine<br />
Spitzenleistung des <strong>Handwerk</strong>s<br />
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2009): Alt und behindert. Wie sich der<br />
demografische Wandel auf das Leben von Menschen mit Behinderung auswirkt<br />
(http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Alt_behindert/Alt_und_behindert_<br />
online.pdf)<br />
Bieringer, S. / Sibbel, B. / Kokegei, D. (2007): Exoskelettale Prothesen der unteren Extremität.<br />
In: Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2, 2007, S. 353–376, Georg Thieme Verlag,<br />
Stuttgart, New York<br />
Kampas, P. / Seyr, R. (2011): Technologie und Funktionsweise des Genium-Prothesenkniegelenks.<br />
In: Orthopädie-Technik 12/11, S. 898–903 (http://www.ot-forum.de/verlag_ot/<br />
artikel_des_monats/e3725613/infoboxContent3725614/OT12_11_Kampas-final_ger.pdf)<br />
Prognos (2011): Auf dem Weg zur Inklusion. Bericht zur Situation von Menschen mit<br />
Behinderungen in Mecklenburg-Vorpommern, Studie im Auftrag des Ministeriums für<br />
Soziales und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern<br />
(http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/<br />
sm/_Service/Publikationen/index. jsp? &publikid=4723)<br />
Schmalz, T. (2012): Der Sprintlauf mit Beinprothese. Ausgewählte biomechanische<br />
Merkmale. In: Orthopädie-Technik 7/12, S. 34–39 (http://www.ot-forum.de/verlag_ot/<br />
artikel_des_monats/e3729691/infoboxContent3729692/OT-Schmalz_34_39_72dpi_ger.pdf)<br />
Telefonisches Interview mit Frau Kisten Abel, Leitung Verbandskommunikation,<br />
Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, am 19.7.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Stefan Bieringer, Direktor der Bundesfachschule für<br />
Orthopädie-Technik Dortmund e.V., am 20.7.2012<br />
Präzisionsarbeit des <strong>Handwerk</strong>s rettet Leben<br />
Bundesverband Medizintechnologie (2012): Branchenbericht Medizintechnologien 2012<br />
Deutsche Bank Research (2012): Medizintechnik. Elektromedizin als Treiber im Gesundheitsbereich<br />
Deutsche Bank Research (2006): Deutsche Medizintechnik. Exportdynamik ungebrochen<br />
Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische<br />
Technologien e.V. (SPECTARIS): Daten & Fakten zur deutschen Industrie für optische,<br />
medizinische und mechatronische Technologien. Stand: 9.3.2012<br />
URL: http://www.spectaris.de/uploads/tx_ewscontent_pi1/Jahreszahlen2011.pdf,<br />
letzter Zugriff: 7.12.2012<br />
Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien<br />
e.V. (SPECTARIS): Branchenbericht 2010<br />
Gerald Halder (2006): Strukturwandel in Clustern am Beispiel der Medizintechnik<br />
in Tuttlingen<br />
Georg Alber GmbH & Co.KG, URL: http://www.georg-alber.de/produkte.php<br />
Germany Trade and Invest, URL: http://www.gtai.de<br />
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) (2009): Globale Absatzmärkte der<br />
deutschen Medizintechnik. Perspektiven und Prognosen 2020. Im Auftrag der HSH Nordbank.<br />
URL: http://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/Publikationen/Partnerpublikationen/HSH/<br />
Medizintechnik-Studie_2009.pdf<br />
Landesinnung Chirurgie-Mechanik Baden-Württemberg,<br />
URL: http://www.chirurgiemechanik.de<br />
Statistisches Bundesamt (2012): <strong>Handwerk</strong>szählung 2009<br />
Statistisches Bundesamt (2011): <strong>Handwerk</strong>szählung 2008<br />
Lebensmittelhandwerk leistet einen wichtigen Beitrag zu gesunder Ernährung<br />
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (2012): Die Bio-Branche 2012. Zahlen –<br />
Daten – Fakten. Online verfügbar unter:<br />
http://www.boelw.de/uploads/pics/ZDF/ZDF_Endversion_120110.pdf, letzter Abruf: 10.12.2012<br />
GfK Panel Service (2011): ConsumerScan Haushaltspanel<br />
Max Rubner-Institut (o. J.): Gesundheit und Geschmack. Vollkornprodukte – Qualität mit<br />
Mehrwert. Online verfügbar unter: http://www.baeckerhandwerk.de/baeckerhandwerk/<br />
verbraucherinfos/, letzter Abruf: 7.11.2012<br />
Micha, R. / Wallace, S. / Mozaffarian, D. (2010): Red and Processed Meat Consumption and<br />
Risk of Incident Coronary Heart Disease, Stroke, and Diabetes Mellitus: A Systematic<br />
Review and Meta-Analysis. In: Circulation, 2010, Nr. 121, S. 2271–2283<br />
154 155
Nielsen (2012): Bio wächst deutlich schneller als konventionelle Ware. Online verfügbar<br />
unter: http://nielsen.com/de/de/insights/presseseite/2012/bio-waechst-deutlich-schnellerals-konventionelle-ware.html,<br />
letzter Abruf: 10.11.2012<br />
Richardson, D. (2003): Wholegrain health claims in Europe. In: Proceedings of the<br />
Nutrition Society, Volume 62, Issue 01, S. 161–169<br />
Slavin, J. (2003): Why whole grains are protective: biological mechanisms.<br />
In: Proceedings of the Nutrition Society, Volume 62, Issue 01, S. 129–134<br />
Spiller, A. / Zühlsdorf, A. (2008a): Bio-Backwaren in <strong>Handwerk</strong>sbäckereien.<br />
Verbraucherbefragung der Universität Göttingen zu den Einkaufsvorlieben von<br />
Bäckereikunden. Online verfügbar unter:<br />
http://www.agrifood-consulting.de/fileadmin/agrifood/Verbraucherstudie_Biobackwaren.pdf<br />
Intelligente Produkte und Dienstleistungen für mehr Komfort und eine<br />
selbstbestimmte Lebensführung<br />
BITKOM (Hg.) (2012): Heimvernetzung als Bindeglied zwischen Verbraucher<br />
und gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen. Wirtschaftliche Erwartungen in<br />
Schlüsselsektoren. Lösungsansätze zur Akzeptanzsteigerung, Berlin<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (o. J.): Mensch-Technik-Kooperation.<br />
Auf dem Weg ins Jahr 2020, Berlin<br />
Fachinger, U. et al. (2012): Ökonomische Potenziale altersgerechter Assistenzsysteme.<br />
Ergebnisse der „Studie zu Ökonomischen Potenzialen und neuartigen Geschäftsmodellen<br />
im Bereich Altersgerechte Assistenzsysteme“ im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung, Vechta et al. (http://www.aal-deutschland.de/deutschland/<br />
dokumente/Broschuere_AAL_Markt.pdf)<br />
Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2012): Alleinlebende in Deutschland. Ergebnisse des<br />
Mikrozensus 2011<br />
Umfrage von TNS-Emnid, zitiert auf der Homepage des Bundesverbandes der freien<br />
Immobilien- und Wohnungsunternehmen (http://www.bfw-bund.de/index.<br />
php?id=56&tx_ttnews[tt_news]=2019&tx_ttnews[backPid]=2&cHash=1bf3507946, letzter<br />
Abruf: 7.1.2013)<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Günter Ohland, Vorstand Smart Home Initiative,<br />
am 23.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Frau Hoppe, VDE e.V., am 24.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Nikolaus Teve, <strong>Handwerk</strong>skammer Mannheim Rhein-<br />
Neckar-Odenwald, am 24.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Markus Sauer, Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik<br />
(GGT), am 24.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Bernd Dechert, Geschäftsführer Technik,<br />
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e (ZVEH),<br />
am 9.11.2012<br />
Telefonisches Interview mit Frau Schmieder, Pressesprecherin, Zentralverband der<br />
Deutschen Elektro- und Informationstechnischen <strong>Handwerk</strong>e (ZVEH), am 13.11.2012<br />
Kapitel 6: Gesellschaftliches Engagement<br />
<strong>Handwerk</strong>sorganisationen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit weltweit<br />
gefragt<br />
develoPPP: http://www.developpp.de/de/was_ist_ppp.html<br />
Initiative Berufsbildungs-Export <strong>Handwerk</strong> (IBEX): http://www.sequa-ibex.de/<br />
sequa gGmbH (2012): Sambia: Partnerschaftsprojekt zur Stärkung der Kommunikation<br />
http://sequa.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1100 %3Asambiapartnerschaftsprojekt-zur-staerkung-der-kommunikation&catid=83&Itemid=62&lang=de<br />
sequa gGmbH (2011): Kasachstan: Neue Berufsbildungspartnerschaft Berufsbildungspartnerschaftsprojekt<br />
zw. der <strong>Handwerk</strong>skammer (HWK) Trier und Wirtschaftsorganisationen<br />
Kasachstans sowie berufsbildenden Einrichtungen Kasachstans (1. Hauptphase)<br />
ZDH (2012): Pressmitteilung „Neuer develoPPP.de-Ideenwettbewerb“ vom 24.8.2012<br />
http://www.zdh.de/gewerbefoerderung/aussenwirtschaft/euro-info-service/euro-infoservice-42012/neuer-developppde-ideenwettbewerb.html<br />
ZDH (2012): Pressemitteilung „Neuer EZ-Scout im ZDH“ vom 23.4.2012<br />
http://www.zdh.de/gewerbefoerderung/aussenwirtschaft/euro-info-service/euro-infoservice-22012/neuer-ez-scout-im-zdh.html<br />
ZDH (2011): Pressemitteilung „sequa gGmbH: 20 Jahre Entwicklungszusammenarbeit<br />
für die Wirtschaft“ vom 21.2.2011<br />
http://www.zdh.de/gewerbefoerderung/aussenwirtschaft/euro-info-service/euro-infoservice-12011/sequa-ggmbh-20-jahre-entwicklungszusammenarbeit-fuer-die-wirtschaft.html<br />
ZDH (2008): Pressemitteilung „Wir gestalten neue Räume – Deutsches <strong>Handwerk</strong> und<br />
GTZ im internationalen Bildungsmarkt“ vom 23.6.2008<br />
http://www.zdh.de/presse/pressemeldungen/archiv-pressemeldungen/wir-gestaltenneue-raeume-deutsches-handwerk-und-gtz-im-internationalen-bildungsmarkt.html<br />
156 157
Telefonisches Interview mit Herrn Marco Ackermann, Entwicklungszusammenarbeit-<br />
Scout des ZDH, am 18.9.2012<br />
Telefonisches Interview mit Frau Sylvia Buhl, Deutsche Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Development Partnerships with the Private Sector<br />
(http://www.developpp.de), am 21.9.2012<br />
Telefonisches Interview mit Frau Carola Ritzenhoff, Centrum für internationale<br />
Migration und Entwicklung (CIM), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, am 20.9.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Daniel Busche, Deutsche Gesellschaft für Internationale<br />
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Programmkomponentenleiter, am 1.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Dr. Oliver Gnad, AgenZ – Agentur für marktorientierte<br />
Konzepte, Leiter AgenZ Berlin, am 2.10.2012<br />
Telefonisches Interview mit Herrn Dr. Ralf Meier, sequa gGmbH, Leiter Programm<br />
Management / Koordinator GIZ, am 12.10.2012<br />
Auf das <strong>Handwerk</strong> kann man bauen – auch im Alter!<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.) (2011): Wohnen im<br />
Alter. Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf, Berlin<br />
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V., Institut für Arbeit und Technik,<br />
Ruhr-Universität Bochum (2006): <strong>Handwerk</strong> für ältere Menschen. Dortmund: Montania<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
<strong>Handwerk</strong>szentrum „Wohnen im Alter“ der <strong>Handwerk</strong>skammer Düsseldorf<br />
(http://www.hwk-duesseldorf.de/31,908,691.html)<br />
Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU) / Bremer Energie Institut (2010):<br />
Datenbasis Gebäudestand. Datenerhebung zur energetischen Qualität und zu den<br />
Modernisierungstrends im deutschen Wohngebäudebestand<br />
Pestel Institut (2011): Bedarf an seniorengerechten Wohnungen in Deutschland.<br />
Untersuchung im Auftrag der <strong>Kampagne</strong> Impulse für den Wohnungsbau<br />
TNS Emnid (2011): Wohnwünsche im Alter. Grafikreport<br />
Prognos AG (2010): Deutschland Report 2035. Tabellenband<br />
Das <strong>Handwerk</strong> übernimmt soziale Verantwortung<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2012): Deutschland und<br />
Portugal kooperieren bei der beruflichen Bildung, Pressemitteilung vom 5.11.2012<br />
(http://www.bmbf.de/press/3366.php?hilite=Portugal)<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2012): Absichtserklärung<br />
zwischen dem Ministerio de Educacion y Deporte des Königreichs Spanien und dem<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland im<br />
Bereich der Berufsausbildung (http://www.bmbf.de/pubRD/absichtserklaerung_deutschland_<br />
spanien_berufliche_bildung.pdf)<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) / Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
(BIBB) (2011): Berufsbildungsbericht 2011<br />
Bundesagentur für Arbeit (2011): Der Arbeitsmarkt in Deutschland. Jüngere Menschen<br />
ohne Berufsabschluss<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) (2012): Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />
vom 1. Oktober 2011 bis zum 30. September 2012 nach Ländern und<br />
Zuständigkeitsbereichen<br />
Bundesministerium der Justiz: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__54a.html<br />
Europäische Kommission: Europa-2020-Ziele<br />
(http://ec.europa.eu/europe2020/europe-2020-in-a-nutshell/targets/index_de.htm)<br />
Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH, Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung (2012): Abschlussbericht – Weiterführung der Begleitforschung zur<br />
Einstiegsqualifizierung (EQ)<br />
http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/ Forschungsberichte/<br />
eq-abschlussbericht-maerz-2012.pdf?__blob=publicationFile<br />
Statistisches Bundesamt (2012): Bildungsstand – Ergebnisse des Mikrozensus, Stand 2011<br />
BMBF/BIBB: Berufsbildungsbericht 2011<br />
Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2012): Arbeitsmarkt in Zahlen. Förderstatistik –<br />
Zeitreihen zu arbeitsmarktpolitischen Instrumenten, Deutschland, Dezember 2012<br />
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (2011): Arbeitslandschaft 2030<br />
http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/publikationsdatenbank/110930_Neuauflage_<br />
Arbeitslandschaft_2030.pdf<br />
158 159
ZDH (2012): Ergebnisse der Auswertungen zu Einstiegsqualifizierungen im Zeitraum<br />
2009 bis 2012 (http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/themen/Bildung/Ausbildung/<br />
RS%20121025 %20EQJ_Auswertung_2009-2012_Anlage_1.pdf)<br />
ZDH (2012): Zeitreihe Einstiegsqualifizierungen 2009 bis 2012 (http://www.zdh.de/fileadmin/<br />
user_upload/themen/Bildung/Ausbildung/EQJ%202009-2012_ZR_Bundesland.pdf)<br />
ZDH: Einstiegsqualifizierung – Türöffner zur Berufsausbildung (http://www.zdh.de/bildung/<br />
ausbildungspakt/einstiegsqualifizierung-tueroeffner-zur-berufsausbildung.html)<br />
sowie ZDH (2012): Ergebnisse der Auswertungen zu Einstiegsqualifizierungen im Zeitraum<br />
2009 bis 2012<br />
Kapitel 7: Ausbildung und Qualifizierung<br />
<strong>Handwerk</strong> sichert Fachkräftenachwuchs im MINT-Bereich<br />
Bundesagentur für Arbeit (2011): Kurzinformation Frauen und MINT-Berufe<br />
(http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Berichte-<br />
Broschueren/Arbeitsmarkt-fuer-Akademiker/Generische-Publikationen/Kurzinfo-Frauen-<br />
MINT-2011.pdf)<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Berufsbildungsbericht 2012<br />
(http://www.bmbf.de/pub/bbb_2012.pdf)<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung/BIBB (2009): Ausbildung Plus 2008/09<br />
(http://www.ausbildungplus.de/files/AusbPlus_inZahlen09.pdf)<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2012): Fachkräfte sichern.<br />
Engpassanalyse (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/<br />
engpassanalyse,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)<br />
IAB/BIBB (2012): Engpässe auf dem Arbeitsmarkt: Geändertes Bildungs- und Erwerbsverhalten<br />
mildert Fachkräftemangel. Neue Ergebnisse der BIBB-IAB-Qualifikations- und<br />
Berufsfeldprojektionen bis zum Jahr 2030<br />
(http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a12_bibbreport_2012_18.pdf)<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) (2012): Ausbildungsstatistik<br />
Informationen zum Girl’s Day unter: www.girls-day.de<br />
Frauen erobern Führungspositionen – auch im <strong>Handwerk</strong><br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Bildung in Deutschland 2012.<br />
Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf<br />
(http://www.bildungsbericht.de/daten2012/bb_2012.pdf)<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2011):<br />
4. Bilanz Chancengleichheit. Erfolgreiche Initiativen unterstützen – Potenziale aufzeigen<br />
(http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/4-Bilanz-<br />
Chancengleichheit,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf)<br />
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin (2010):<br />
Führungskräfte-Monitor 2010 (http://www.diw.de/documents/publikationen/73/<br />
diw_01.c.358490.de/diwkompakt_2010-056.pdf)<br />
Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld (2009): Gründerinnen im <strong>Handwerk</strong><br />
(http://www.fhm-mittelstand.de/fileadmin/user_upload/PDF/FHM-Website/Forschung/<br />
Projekte/Gruenderinnen/Broschuere_Gruenderinnen_im_<strong>Handwerk</strong>_2009.pdf)<br />
Institut der deutschen Wirtschaft (2010): Auch Meister-Mühen zahlen sich aus<br />
(http://www.iwkoeln.de/de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/30115)<br />
ZDH (2012): Meisterprüfungen nach Geschlecht und Beruf 1998–2011<br />
Existenzgründerportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
(http://www.existenzgruender.de/selbstaendigkeit/entscheidung/branchen_zielgruppen/<br />
gruenderinnen/index.php)<br />
Eine Auswahl an Unternehmensnetzwerken von Frauen unter:<br />
http://www.weiberwirtschaft.de/chefin-werden-chefin-sein/links/frauenunternehmungen/<br />
unternehmerinnennetzwerke/<br />
Mit technischen Weiterbildungen gestaltet das <strong>Handwerk</strong> wirtschaftliche Zukunftstrends<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Ausbildungsberufe für die<br />
Elektromobilität. Ein dynamisches Innovationsfeld bietet spannende Perspektiven<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2010): Aus-<br />
und Weiterbildung für erneuerbare Energien. Dokumentation der Fachtagung 2010<br />
Eurostat unter: http://epp.eurostat.ec.europa.eu, letzter Abruf: 7.12.2012<br />
<strong>Handwerk</strong>skammer Berlin (2012): Technische Weiterbildungen – Fachkraft für Solartechnik.<br />
Online unter: http://bildung.hwk-berlin.de/weiterbildung/techn-weiterbildungen/<br />
erneuerbare-energien/fachkraft-solartechnik.html, letzter Abruf: 2.12.2012<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) (2007): Erneuerbare Energien und<br />
Nachwachsende Rohstoffe. Perspektiven der handwerklichen Aus- und Weiterbildung.<br />
Online unter: http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/themen/Bildung/Weiterbildung/070807_Abschlussbericht_ErneuerbareEnergien_Potential.pdf,<br />
letzter Abruf:<br />
11.12.2012<br />
160 161
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH) (2012): Statistik der beruflichen Fortbildungsprüfungen<br />
1998–2008. Online unter: http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/<br />
themen/Bildung/Berufsbildungsstatistik/Fortbildungspr_fung/2008/FP98-8-F.pdf, letzter<br />
Abruf: 2.12.2012<br />
http://www.zdh-statistik.de, letzter Abruf: 7.12.2012<br />
Green Jobs schaffen Beschäftigung im <strong>Handwerk</strong><br />
BMBF (2012): Green Economy – Ein neues Wirtschaftswunder? Abgerufen unter:<br />
http://www.fona.de/ge2012/Leitbild_Green_Economy_BMBF_BMU.pdf am 30.11.2012<br />
BMU (2011): Umweltwirtschaftsbericht 2011: Daten und Fakten für Deutschland.<br />
Abgerufen unter: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4210.pdf am 6.12.2012<br />
DHI (2010): Marktpotenziale des <strong>Handwerk</strong>s durch den Gebäudeenergieausweis.<br />
Mecke Druck und Verlag, Duderstadt<br />
UBA (2009): Gesamtwirtschaftliche Wirkungen von Energieeffizienzmaßnahmen<br />
in den Bereichen Gebäude, Unternehmen und Verkehr. Abgerufen unter:<br />
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3763.pdf am 30.11.2012<br />
UBA (2012): Schwerpunkte 2012. Abgerufen unter:<br />
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4213.pdf am 30.11.2012<br />
ZDH (2012a) Aus- und Weiterbildung im Bereich Energie – Was macht das <strong>Handwerk</strong>?<br />
Abgerufen unter: http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/themen/wirtschaft/<br />
Energiewende/120309_EE_Was_macht_das_HW.pdf am 5.12.2012<br />
ZDH (2012b): Aufbau und Struktur der Nationalen Initiative Build up Skills. Abgerufen<br />
unter: http://www.bauinitiative.de/nationale-initiative/aufbaustruktur.html am 30.11.2012<br />
ZDH (2012c): Energiewendebeschlüsse. Abgerufen unter: http://www.zdh.de/wirtschaftund-umwelt/energiewende/beschluesse-zur-energiewende.html<br />
am 3.12.2012<br />
<strong>Handwerk</strong> schafft Kompetenz und investiert in die Zukunft der deutschen Wirtschaft<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2011): Gewinnung<br />
von ehrenamtlichen Prüfern in der Berufsbildung. Band 11 der Reihe Berufsbildungsforschung<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2010): Demografischer Wandel –<br />
(k)ein Problem! Werkzeuge für Praktiker – von Betrieben für Betriebe<br />
Gesetz zur Ordnung des <strong>Handwerk</strong>s (http://www.gesetze-im-internet.de/hwo/)<br />
Leszczensky, M. / Cordes, A. / Kerst, C. / Meister, T. (2012): Bildung und Qualifikation<br />
als Grundlage der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Studien zum<br />
deutschen Innovationssystem. Nr.1 – 2012<br />
Prüferportal zur Unterstützung von Prüferinnen und Prüfern des Bundesinstituts für<br />
Berufsbildung (BiBB) (http://www.prueferportal.org/html/146.php)<br />
Zentralverband des Deutschen <strong>Handwerk</strong>s (ZDH): Meisterprüfungsstatistik. Zeitreihe<br />
1998–2010. Online verfügbar unter: www.zdh-statistik.de, letzter Abruf: 10.8.2012<br />
Kapitel 8: Moderne Geschäftsprozesse<br />
<strong>Handwerk</strong> bildet Wissensmanager aus<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Mehr als meisterlich<br />
(http://www.bmbf.de/pub/mehr_als_meisterlich.pdf)<br />
Deutsches <strong>Handwerk</strong>sblatt (2012): Betriebswirt des <strong>Handwerk</strong>s: Stratege und Problemlöser<br />
(http://www.handwerksblatt.de/<strong>Handwerk</strong>/Mittelstand/Bildung/18648.html)<br />
Gholamazad, Ali / Pirk, Walter / Keller, Elke / von Steinaecker, B. / Müller, Rolf / Müller,<br />
Rudolf / Durst, Nobert / Schwarz, Alexander (2011): Wissensbasierte Innovationsförderung<br />
im <strong>Handwerk</strong> – Aufbau von Beratungsdienstleistungen, Weiterbildungsformaten und<br />
Netzwerkstrukturen (http://netzwerk.bistech.de/datadir/server-1/materials/material_214/<br />
manuskript_wissensbasierte_innovationsfoerderung_im_handwerk_wissenstagung_2011_<br />
dresden.pdf)<br />
Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen <strong>Handwerk</strong>sinstitut e.V. (itb)<br />
(2011): Bundeseinheitlicher Rahmenlehrplan „Geprüfter Betriebswirt / Geprüfte Betriebswirtin<br />
nach der <strong>Handwerk</strong>sordnung“ (http://www.itb.de/Portals/0/Downloads/itb_RLPgepr%20<br />
%20Betriebswirt%20HwO.pdf)<br />
Interessengemeinschaft des Heinz-Piest-Instituts für <strong>Handwerk</strong>stechnik an der Leibniz<br />
Universität Hannover (Hrsg.) (2012): Wissenswerkzeuge für <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
(http://wissenswerkzeuge.hwk-koblenz.de/assets/downloads/Leitfaden_<br />
Wissenswerkzeuge.pdf)<br />
Generationenwechsel im <strong>Handwerk</strong> – Chancen für Jungunternehmer/-innen<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2011): Unternehmensnachfolge –<br />
Die optimale Planung (http://www.bmwi.de/Dateien/BMWi/PDF/foerderdatenbank/nexxt,<br />
property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)<br />
Deutsche <strong>Handwerk</strong>szeitung (2011): Demographie verschärft Nachfolgesorgen<br />
(http://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/impressum/158/3123/)<br />
162 163
IfH Göttingen: http://www.ifh.wiwi.uni-goettingen.de/de/inhalt/der-generationswechselim-mittelstand-im-demografischen-wandel<br />
Müller, Kay, Felden, Moog, Lehmann, Suprinovic, Meyer, Mirabella, Boerger, Welge,<br />
Coritnaia (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand im demografischen Wandel,<br />
Mecke Druck und Verlag, Duderstadt<br />
Müller et al. (2011): Der Generationenwechsel im Mittelstand vor dem Hintergrund des<br />
demografischen Wandels – Kurzfassung<br />
(http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/der-generationenwechsel-immittelstand-vor-dem-hintergrund-des-demografischen-wandels,property=pdf,bereich=<br />
bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)<br />
ZDH (2011): Pressemeldung „Unternehmensnachfolge sichern heißt Zukunft sichern“<br />
vom 26.8.2011<br />
(http://www.zdh.de/presse/beitraege/archiv-beitraege/unternehmensnachfolge-sichernheisst-zukunft-sichern.html)<br />
ZDH (2012): Pressemeldung „Nachfolgebörse nexxt-change wird international“<br />
vom 26.4.2012<br />
(http://www.zdh.de/presse/pressemeldungen/archiv-pressemeldungen/nachfolgeboersenexxt-change-wird-international.html)<br />
164 165
166
WWW.HANDWERK.DE