ForestFinest 2/2011
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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ISSN 1866-7325 4,00 €<br />
<strong>ForestFinest</strong><br />
Ausgabe 2 <strong>2011</strong><br />
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft<br />
Klimawandel:<br />
Wälder statt Bäume<br />
gegen den Ökokollaps<br />
Neu<br />
Reportage:<br />
Kleine Frösche<br />
in der großen Welt<br />
Bioenergie:<br />
Feuer & Holz<br />
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Mehr dazu: Seite 22<br />
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Fotos: Studio Ernst
Foto: Hannover Marketing & Tourismus GmbH<br />
McDonald’s ist Naturschutz!<br />
Ein Naturschutzgebiet ist uns Deutschen fast, was die Lehrmeinung der Kirche für den<br />
Gläubigen ist: Veränderungen sind des Teufels. Nehmen wir zum Beispiel das Naturschutzgebiet<br />
Lüneburger Heide. Schafe, blühende Heiden und die fast weißen Wanderwege<br />
gefallen uns. Letztere entstanden, weil durch Ackerbau in den oberen Bodenschichten die<br />
Nährstoffe völlig ausgewaschen sind – sie sind gebleicht. Nun würde die Natur – ganz gegen<br />
unsere natürliche Ästhetik – aus dieser Heidelandschaft wieder einen Wald machen.<br />
Zunächst kämen Pionierbäume wie Kiefer und Sandbirke und irgendwann hätten dann<br />
auch wieder Traubeneichen und Buchen hier ein geschlossenes Waldgebiet geschaffen. Eben<br />
das, was die Natur für diese Gegend so vorgesehen hat. So war das auch Jahrhunderte, Jahrtausende<br />
lang. Erst mit der dauerhaften Beweidung und dem Ackerbau wurden Wald und<br />
Boden nachhaltig geschädigt und das erwirtschaftet, was wir heute so als Freizeitpark<br />
genießen. Damit die Natur hier nicht natuschutzgesetzwidrig renaturiert, „pflegen“ Naturschützer<br />
diese „Kulturlandschaft“ (vulgo Park) – Heidschnucken sorgen für gewissenhaften<br />
Verbiss und das Niederhalten der Bäume. Der wirtschaftliche Zweck dieser ganzen Aktion<br />
besteht heute vor allem darin, für den Tourismus ein Umfeld zu erhalten.<br />
Der gleiche Vorgang – aber in tausendfach größerem Umfang – fand und findet in tropischen<br />
Ländern statt. Wald wird vernichtet, um im Wesentlichen Platz zu schaffen für<br />
Ackerbau und Viehzucht. Die berüchtigten McDonald’s Viehherden, die für unseren Hamburger-<br />
Konsum dort hochgezogen wurden, sind also die Heidschnucken der Tropen. Dabei wollten<br />
(und wollen noch!) die Menschen dort auch „nur“ ihre Familien ernähren. So wie unsere<br />
Vorfahren gern Ackerbau und Viehzucht vorangetrieben haben. Pech nur, dass wir die<br />
Schönheit dieser Graslandschaften in den Tropen noch nicht in ein Naturschutzgesetz<br />
gegossen haben. Dann käme auch kaum jemand hierzulande auf die Idee, es wieder<br />
aufforsten zu wollen.<br />
Pech auch, dass jetzt durch diese von uns eingeführte Wirtschaftsweise so etwas Unangenehmes<br />
wie die Klimaveränderung auftaucht. Plötzlich wird Wald auch als Kohlenstoff -<br />
speicher, als CO 2 -Senke, wieder wichtig. Ackerbau und Viehzucht werden zum Klimaproblem.<br />
Der Schrei nach „Bäume statt Vieh“ kann aber, bei zu kurzem Nachdenken, statt im<br />
Wald in einer bodenzerstörenden Monokultur enden oder in einer Forstwirtschaft, die<br />
ebenso zerstörerisch ist. Die Betonung auf den „Wert“ des Waldes im Sinne von Geld und<br />
Profit würde dorthin führen. Alle guten und schlechten Dinge, die wir heute in Wald und<br />
Flur erleben, sind Ergebnis unseres Wirtschaftens. Wer also nachhaltigen Wald will, muss<br />
über nachhaltiges Wirtschaften nachdenken.<br />
Harry Assenmacher,<br />
Geschäftsführer ForestFinance<br />
Herausgeber <strong>ForestFinest</strong><br />
Wald &<br />
Welt<br />
Inhalt<br />
4 An uns<br />
Die Seite für Leser · Impressum<br />
5 Die phänomenale Fünf<br />
Klima, CO 2 und ander Gipfel<br />
6 Buschtrommel<br />
Meldungen zu Wald und Welt<br />
8 Titel<br />
Umweltbelastung Mensch:<br />
Können Wälder den Klimakollaps verhindern?<br />
23 Waldwirtschaft<br />
TreeShop · Holz als Biomasse · Deutschland auf<br />
dem Holzweg<br />
28 Reportage<br />
Pandemie bedroht Frösche in Panama<br />
30 World of ForestFinance – WFF<br />
Unser Mann in Hanoi · Menschen · GIZ-Fotos ·<br />
Unser Hamburger Vertriebspartner · Klima neutrale<br />
Schokolade · CO 2OLe Events<br />
38 BaumFreund & BaumSchule<br />
Von Menschen und Bäumen<br />
40 iForest<br />
Carrotshop – fürs Klima shoppen<br />
42 Für Waldläufer durchforstet<br />
Bücher · Links · Termine<br />
www.forestfinance.de FF 3<br />
Foto: iStockphoto.com<br />
Editorial
An uns …<br />
… die Seite für Leser und Meinungen<br />
Liebe Leserinnen und Leser, diese Seite gehört Ihnen. Dieses Mal widmen wir sie einem Leserbrief, der ein<br />
Thema anschneidet, das vielen Investoren sehr wichtig ist – uns auch: die FSC-Zertifizierung. Wir stellen<br />
Ihnen den Brief vor, der die Kritikpunkte sehr gut zusammenfasst, und nehmen anschließend dazu Stellung.<br />
Auch für eine kritische Nachfrage zum Thema Kosten und Kalkulation bei ForestFinance war noch Platz.<br />
Michael Zigan schreibt: Bei der Durchsicht Ihrer<br />
Zeitschrift fiel mir auf, dass ForestFinance auch FSCzertifiziert<br />
ist. Wie man in den letzten Jahren der<br />
Fachpresse entnehmen konnte, wird der FSC leider<br />
nicht (mehr) seiner Aufgabe gerecht. Es werden<br />
Monokulturen zertifiziert, die auf gerade gerodeten<br />
Urwaldflächen entstehen, Großkonzerne, die Landbevölkerung<br />
den Grund und Boden stehlen usw.<br />
Auch in der Aufarbeitung solcher Missstände tut sich<br />
der FSC nicht positiv hervor, so dass anzunehmen<br />
ist, dass hier auch eine gelinde gesagt „finanzielle<br />
Verstrickung“ mit einigen der zertifizierten Unternehmen<br />
existiert. (Hier folgen in der E-Mail Links zu<br />
Artikeln von Rettet den Regenwald e.V. auf<br />
www.regenwald.org sowie der Link zur FSC-kritischen<br />
Seite www.fragen-an-den-fsc.de). Laut<br />
einem Gerichtsurteil heißt es: FSC ist kein Garant<br />
dafür, dass die mit dem Label versehenen Produkte<br />
aus nachhaltiger und legaler Waldbe wirt schaftung<br />
stammen. Ich jedenfalls kaufe gar kein Tropenholz<br />
mehr, ob mit oder ohne FSC Siegel. So könnte auch<br />
für ForestFinance das „Ökosiegel“ mal zum Bumerang<br />
werden. Gibt es kein Siegel, was die Sache<br />
etwas genauer nimmt?<br />
Harry Assenmacher, Geschäftsführer der<br />
ForestFinance Gruppe, antwortet: In weiten Teilen<br />
teilen wir Ihre Kritik. Wir haben selbst eine sehr<br />
kritische Haltung zur tropischen FSC-Zertifizierung<br />
– auch ein Grund, warum wir nur sehr, sehr eingeschränkt<br />
mit dieser Zertifizierung werben. Innerhalb<br />
des FSC tragen wir diese Kritik auch vor. Wir teilen<br />
hier absolut die Position von Robin Wood (welche<br />
ja vor gut einem Jahr aus dem FSC International<br />
ausgetreten sind). Allerdings müssen wir zwei<br />
Dinge berücksichtigen: Erstens unterscheiden wir<br />
stark zwischen dem nationalen und dem internationalen<br />
FSC. Der deutsche FSC macht nach unserer<br />
Auffassung sehr gute Arbeit. Auch innerhalb des<br />
FSC und der FSC Gruppen gibt es keinesfalls eine<br />
monolitische Meinung. Wir sind in den Tropen als<br />
Wald-Erzeuger direkt mit den Zertifizierungsfragen<br />
befasst. Und wir sind der Auffassung, dass die FSC-<br />
Zertifizierung in der Bewirtschaftung (nicht in der<br />
Frage einer Naturwaldbewirtschaftung) bei Forsten<br />
immerhin einen – wenngleich nach unserer Meinung<br />
zu niedrigen – Standard bietet. Dass allerdings<br />
der FSC in den Tropen zum Beispiel auch<br />
Monokulturen und sogar Eukalyptus zertifiziert, ist<br />
mehr als bedauerlich. Insgesamt sind wir in einer<br />
beständigen Diskussion um diese Frage. Dabei<br />
müssen wir auch unterscheiden, ob es sich um ein<br />
„FSC Problem“ oder um eines der Zertifizierer handelt.<br />
Wie dem auch sei, glücklich sind wir mit der<br />
Situation keinesfalls. Sie ist aber im Fluss und wir<br />
hoffen gemeinsam mit anderen – so macht Greenpeace<br />
beispielsweise sehr viel Druck – dort noch<br />
substantielle Verbesserungen erzielen zu können.<br />
Annette Bauer-Löwenberg fragt: Immer wenn<br />
ich Ihre Zeitschrift bekomme, in der sehr viel drinsteht,<br />
denke ich daran, dass die <strong>ForestFinest</strong> mit<br />
meinem Geld finanziert wird. Wenn Sie jetzt alles<br />
ausgeben, was Sie an Geld bekommen, wie wollen<br />
Sie dann in zig Jahren die Durchforstung und was<br />
noch alles anliegt bezahlen?<br />
Harry Assenmacher antwortet: Alle unsere Produkte<br />
und Aktivitäten sind genau kalkuliert und<br />
aufeinander abgestimmt, um ein maximales Ziel zu<br />
erreichen, das da heißt: dauerhaft Wald erzeugen<br />
zum Nutzen aller Beteiligten. In diesen Kalkulationen<br />
sind – auch ganz natürlich – Marketing-, Vertriebs-<br />
und auch Werbekosten einkalkuliert. In der<br />
Gesamtheit aller unserer Forste und Forstprodukte<br />
arbeiten wir mit maximal acht Prozent Vertriebskosten<br />
– realiter erreicht haben wir bisher weniger als<br />
fünf Prozent. Für den Dienstleistungsbereich ist das<br />
ein exorbitant guter Wert. Und konkret zu Ihrem<br />
Anliegen: Die Kosten für Marketing und vertriebsunterstützende<br />
Maßnahmen lagen in 2010 bei<br />
weniger als 3,5 Prozent – der Anteil des Magazins<br />
beträgt wiederum lediglich einen Bruchteil davon.<br />
Der Löwenanteil von „alles“ geht tatsächlich in das<br />
konkrete operative Produkt – sprich in den Wald.<br />
Sehen Sie hierzu auch gern unseren ausführ lichen<br />
Geschäftsbericht auf<br />
www.forestfinance.de/go/bilanz<br />
Impressum<br />
<strong>ForestFinest</strong> – Das Magazin<br />
für weltweite Waldwirtschaft Nr. 2/<strong>2011</strong><br />
ISSN 1866-7325<br />
Herausgeber und V.i.S.d.P.:<br />
Forest Finance Service GmbH, Harry Assenmacher,<br />
Geschäftsführer, HRB 13610, Amtsgericht Bonn,<br />
Eifelstraße 20, 53119 Bonn<br />
Redaktion: Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher<br />
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Silke Berger, Janina<br />
Mai, Burkhard Gutzmann, Mira Nürnberg, Nicolas Rieger,<br />
Kristin Steffan<br />
Gestaltung und Produktion:<br />
SOKO-Layout, Marc Venner<br />
Titelfotos: Hannover Marketing & Tourismus GmbH,<br />
iStockphoto.com<br />
Kontakt Redaktion: redaktion@forestfinance.de<br />
Forest Finance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn,<br />
Fon: 0228/943778 0, Fax: 0228/ 943 778 20<br />
Druck: 30 000 Exemplare, Z.B.! Kunstdruck mbH, Köln,<br />
auf 100 % Recycling-Papier. Für ForestFinance-Kunden<br />
ist der Bezug kostenlos. Preis: 4 Euro (D)<br />
Bestellungen für Jahresabonnements:<br />
Zwei Ausgaben – 6 Euro, schriftlich an: Forest Finance<br />
Service GmbH (Anschrift siehe oben)<br />
4 FF www.forestfinance.de<br />
Foto: Dr. Stephan Barth/pixelio
Mal wieder: Gipfelfieber<br />
Alle Jahre wieder kommt im Winter nicht nur das Christkind, sondern auch die wichtigste Klimakonferenz der<br />
Weltgemeinschaft zusammen. Dieses Mal wird in Südafrika beraten, wie der Mensch die menschgemachte<br />
Klimakatastrophe aufhalten kann. Zum 17-ten Mal steht dabei Kohlendioxid im Fokus. Der Rückblick auf die<br />
letzten 16 Jahre lässt für die künftigen wenig hoffen. Nur die guten Wünsche bleiben fürs Neue.<br />
Retrospektive und Resignation: 1995 wurde<br />
die erste UN-Klimakonferenz abgehalten, in<br />
deren Folge das Kyoto-Protokoll entstand.<br />
Dessen Ziel: Alle Mitgliedsstaaten sollen<br />
ihren CO 2 -Ausstoß so senken, dass das Klima<br />
sich nur um maximal 2 Grad erwärmt. Der<br />
Konsens damals: Würde alles unverändert<br />
weiterlaufen, stiege das Klimathermometer<br />
um rund 4 Grad. Die Folgen wären, ohne zu<br />
übertreiben, katastrophal.<br />
Dennoch endeten alle folgenden Klimakonferenzen<br />
ohne verbindliche Beschlüsse.<br />
Zwar haben die Industriestaaten ihren CO 2 -<br />
Ausstoß von 2007 auf 2008 um fast 350 Millionen<br />
Tonnen gesenkt – angesichts des Gesamtausstoßes<br />
von über 30 Milliarden Tonnen,<br />
ist das aber ein Tropfen auf den heißen<br />
Stein. Außerdem produzierten die Entwicklungsländer<br />
im gleichen Zeitraum fast 800<br />
Millionen Tonnen mehr CO 2 , womit insgesamt<br />
eine Erhöhung stattfand.<br />
Kurzzeitiges Aufatmen verschaffte 2009<br />
die Weltwirtschaftskrise dem Klima, als der<br />
Ausstoß von 31,5 Milliarden Tonnen auf<br />
ziemlich genau 31 Milliarden sank. Leider pustete<br />
dann 2010 der gefühlte Aufschwung<br />
gleich rund 2 Milliarden Tonnen mehr in die<br />
Luft – neues Rekordhoch.<br />
Lange Zeit kamen die meisten klimaschädlichen<br />
Moleküle aus den USA – seit<br />
2003 jährlich 6,5 Milliarden Tonnen. 2007<br />
überholte China mit seiner Turbo-Industrialisierung<br />
im Rekordsprint: Waren es<br />
2001 noch 2,8 Milliarden Tonnen CO 2 , bürdete<br />
das bevölkerungsreichste Land der Welt<br />
2010 sagenhafte 8,3 Milliarden Tonnen der Atmosphäre<br />
auf, beinahe ein Drittel des gesamten<br />
Kohlendioxids weltweit.<br />
Bevölkerungsreiche und -arme<br />
China hat mehr als vier Mal so viele Einwohner<br />
wie die USA. Wenn man das berücksichtigt,<br />
stehen die Chinesen auf einmal<br />
gar nicht mehr als CO 2 -Schurken da. 18 Ton-<br />
nen pro Kopf haben die Bürger der USA in<br />
2008 ausgestoßen, die Chinesen hingegen<br />
nur rund 5. Spitzenreiter der Liste ist übrigens<br />
Katar mit über 42 Tonnen pro Wüstenbewohner.<br />
Interessant ist auch, dass der Durchschnitt<br />
bei den OECD-Staaten seit 1970 fast<br />
konstant bei etwas über 10 Tonnen liegt, sich<br />
bei allen übrigen Ländern aber von rund 1,5<br />
auf fast 3 Tonnen verdoppelt hat. Diese Entwicklung<br />
wird sich mit der wachsenden<br />
Weltbevölkerung vor allem in den Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern fortsetzen.<br />
Konsens oder Utopie?<br />
Konsens ist, dass sich der CO 2 -Ausstoß pro<br />
Kopf in den Industrieländern auf unter 2 Tonnen<br />
im Jahr einpendeln muss, um das Klima<br />
nachhaltig zu schützen. Das erscheint utopisch.<br />
Ebenso die Umsetzung der Berechnung:<br />
Wenn jeder Mensch ein Jahr lang<br />
täglich einen Baum pflanzen würde, hätten<br />
wir kein Klimaproblem mehr.<br />
So sehr das Waldmachen helfen könnte,<br />
so sehr dürfen wir die anderen Baustellen<br />
nicht vernachlässigen. Immerhin: Deutschland<br />
ist ziemlich weit vorn, was Umwelt- und<br />
Klimaschutz angeht. Die Emissionsziele wurden<br />
erreicht und sogar die Wirtschaft profitiert:<br />
2008 haben deutsche Unternehmen<br />
Technologien zur umweltfreundlichen<br />
Stromerzeugung im Wert von 12 Milliarden<br />
Euro exportiert. Und: 74 Prozent aller Deutschen<br />
sehen den Klimawandel als sehr ernstes<br />
Problem. Mit der erfreulichen Konsequenz,<br />
dass die Energieeffizienz von Produkten,<br />
insbesondere von Haushaltsgeräten,<br />
bei vielen Verbrauchern eine höhere Rolle<br />
spielt als der Preis.<br />
Vor und hinter dem Horizont<br />
Was unterm Strich global herauskommt, ist<br />
aber leider ein Auf-der-Stelle-Treten. Die UN<br />
arbeitet als schwerfälliger Apparat sehr<br />
langsam. Die Schwellenländer wollen mit<br />
Zahlenspiele von<br />
Nicolas Rieger (24);<br />
der studierte Technik-<br />
Jour nalist ist Master<br />
des ForestFinance IT-<br />
Netzwerkes.<br />
Die phänomenale 5<br />
fortschreitender Industrialisierung erst Wohlstand<br />
ermöglichen, dann Klimaschutz. Auch<br />
die Wirtschaft der Industrie länder setzt eher<br />
auf Gewinnmaximierung als auf Umwelt.<br />
Dabei scheint ihre Lobby stärker als die der<br />
Klimaschützer zu sein.<br />
Was also tun? Auf Durban und bessere<br />
Zeiten hoffen? Oder selbst aktiv und Klimaschützer<br />
werden? Letzteres kann jeder und<br />
zum Beispiel öfter mal das Auto stehen lassen<br />
oder auf Flugreisen verzichten. 2008 wurden<br />
durch Treibstoffverbrennung 6,7 Milliarden<br />
Tonnen CO 2 ausgestoßen. Jeder, der<br />
dazu beiträgt, weit reisen will oder muss,<br />
kann zum Ausgleich Bäume pflanzen – ein<br />
Hektar Wald absorbiert im Schnitt 10 Tonnen<br />
CO 2 pro Jahr aus der Atmosphäre.<br />
Energie sparen ist auch klimafreundlich.<br />
Elektrische Geräte ganz auszuschalten, statt<br />
sie im Standby-Betrieb zu lassen, spart bis zu<br />
500 Kilowattstunden im Jahr und somit<br />
nicht zuletzt auch bares Geld. Jeder kann was<br />
tun und sollte das auch, denn von Politik und<br />
Wirtschaft ist momentan wenig zu erwarten.<br />
Und wenn es so weitergeht wie bisher, dann<br />
ist irgendwann die fiese Dampframmen-<br />
Methode dran. Geo-Engineering heißt sie<br />
und wird vom Bundesforschungsministerium<br />
hofiert. Was sich da Beängstigendes zusammenbraut,<br />
finden Sie auf www.forestfi<br />
nance.de/go/gutachten-geoengineering und<br />
www.forestfinance.de/go/ geoengineering. Hoffen<br />
wir, dass diese dunklen Wolken an uns<br />
vorüberziehen.<br />
www.forestfinance.de FF 5
Buschtrommel<br />
Jane Goodall mit Mr. H. Sie bringt mithilfe der<br />
Stoffpuppe Kindern das Leben der Primaten näher.<br />
Viele Erkenntnisse über Schimpansen sind auf<br />
Goodalls Arbeiten zurückzuführen. Sie entdeckte<br />
zum Beispiel, dass Schimpansen zum Gebrauch<br />
von Werkzeugen fähig sind.<br />
Foto: Wikipedia/Jeekc<br />
Hamburger sind lecker, aber klimaschädlich. Allein<br />
ein Veggie-Day, ein fleischloser Tag pro Woche,<br />
könnte in der EU jährlich rund 29 Millionen Tonnen<br />
CO 2 vermeiden. Foto: sxc.hu/cowhurst<br />
Unser Essen schadet dem Klima. Treib hausgase,<br />
die durch die Ernährung entstehen,<br />
machen rund ein Fünftel der gesamten<br />
Treibhausgasbilanz der Europäischen Union<br />
aus. Unnötiges Wegwerfen von Lebensmitteln<br />
vermeiden, eine fleischarme Er näh -<br />
rung, der Griff zu vegetarischem Essen und<br />
ein Mehr an biologisch erzeugten Lebens mitteln<br />
können bis zu 25 Prozent der klimaschädlichen<br />
Gase in der EU bis 2030 einspa -<br />
ren. Zu diesen Ergebnissen kommt das Öko-<br />
Meldungen zu Wald und Welt –<br />
Goodall und Gerechtigkeit<br />
Mit einem offenen Brief hatten die Umweltschutzorganisationen Robin Wood und Rettet<br />
den Regenwald e.V. die Stadt Hamburg aufgefordert, die weltberühmte Affenforscherin<br />
Jane Goodall nicht ausgerechnet bei Unilever zur Botschafterin der „Umwelthauptstadt“<br />
zu küren – und sie bekamen Recht. Die Stadt ehrte Goodall stattdessen im Rathaus. Ursprünglich<br />
war geplant Jane Goodall im September <strong>2011</strong> in der Deutschland-Zentrale des<br />
Konsumgüter-Konzerns in der Hafen-City öffentlich zu ehren. Unilever ist aber, so Robin<br />
Wood, als einer der weltweit größten Palmölverbraucher maßgeblich dafür verantwortlich,<br />
dass die Lebensräume des Orang Utans in den Tropen zerstört werden: „Paradoxer<br />
geht es nicht: Eine Aktivistin für Menschenaffen wird Umweltbotschafterin, und ein Konzern,<br />
der für die Ausrottung von Menschenaffen mitverantwortlich ist, darf dabei den Gastgeber<br />
spielen“, heißt es in dem offenen Brief von Robin Wood an Hamburgs Bürgermeister<br />
Olaf Scholz und Umweltsenatorin Jutta Blankau.<br />
Unilever ist der Hersteller von Markenprodukten wie Rama, Sanella und Knorr und verbraucht<br />
pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Palmöl. Für Palmöl sind in Indonesien bereits<br />
viele Millionen Hektar Regenwald zerstört worden. Und diese Entwicklung geht weiter –<br />
angeheizt auch durch die Nachfrage von Konzernen wie Unilever. Dieser Palmöl-Boom hat<br />
maßgeblich zum dramatischen Rückgang der Orang Utan-Population in Indonesien beigetragen.<br />
Schätzungen des WWF gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahrhunderts drei<br />
Viertel der Population ausgestorben sind und bis heute nur noch 50 000 Tiere überlebt<br />
haben. Mehr Informationen zu Palmöl und der Gefährdung des Regenwaldes finden Sie<br />
auf www.robinwood.de/palmoel.<br />
Institut, das im Forschungsprojekt „EU-<br />
ROPP – Policies to Promote Sustai nable<br />
Consumption Patterns“ nach Strategien für<br />
den Konsum mit Blick auf Umwelt- sowie Klima-<br />
und Ressourcenschutz suchte. Gemein -<br />
sam mit europäischen Forschungs partnern<br />
analysierten sie die Effek tivität von politischen<br />
Maßnahmen, die den nachhaltigen<br />
Konsum privater Verbraucher fördern sollen.<br />
Die Ergebnisse finden Sie auf:<br />
www.oeko.de/eupopp<br />
Kanadische Pappeln in der Zwillingsforschung.<br />
Foto: Wikipedia/Rasbak<br />
Der Baum mit vielen Eigenschaften. Der genetische<br />
Code galt in der Wissenschaft lange<br />
als der Ursprung der Eigenschaften eines<br />
Lebewesens. Doch immer mehr wird klar,<br />
dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen<br />
und dass sie sogar nachfolgende Genera<br />
tionen prägen. Diesen sogenannten epige<br />
netischen Effekt haben kanadische Forscher<br />
bei Bäumen beobachtet und bei gene -<br />
tisch gleichen Sorten von Pappeln nachgewiesen.<br />
Sie hatten alle die gleichen Vorfahren,<br />
stammten aber aus verschiedenen<br />
Baum schulen. Das Erstaunliche: Sie reagier<br />
ten unterschiedlich auf Wassermangel.<br />
Malcolm Campbell von der University of<br />
Toronto zufolge haben die Umwelt bedingungen<br />
an den Herkunftsorten die Umsetzung<br />
der pflanzlichen Erbinformation beeinflusst.<br />
Dieser Effekt ist vergleichbar mit dem, der<br />
auch von eineiigen Zwillingen beim Menschen<br />
bekannt ist: Bei gleichen gene tischen<br />
Informationen entwickeln sie sich unterschiedlich,<br />
vor allem wenn sie an verschiedenen<br />
Orten aufwachsen. Für Biologen ist<br />
der Link zur Studie:<br />
www.forestfinance.de/go/epigenetik<br />
6 FF www.forestfinance.de
für Sie aufgelesen<br />
Der Sonnenbaum oder: Die Ordnung im Walde<br />
Jeder Ast und jedes Blatt macht Sinn – ihre<br />
Anordnung ist so perfekt angelegt, dass sie<br />
dem Baum die bestmögliche Energieausbeute<br />
sichern. Diese Erkenntnis ist nicht neu.<br />
Aber der 13-jährige Aidan Dwyer aus den USA<br />
zog daraus eigene Schlüsse und entwickelte<br />
einen Baum, dessen Blätter Solarzellen<br />
Das American Museum of Natural History zeichnete<br />
den 13-jährigen Aidan Dwyer aus. Er leitete aus<br />
der Anordnung der Äste und Blätter eines Baumes<br />
ein Modell für die optimale Anordnung von<br />
Solarzellen ab. Foto: screenhot/AMNH<br />
sind und dank ihrer Anordnung mehr Energie<br />
produzieren als herkömmliche Solaranlagen.<br />
„Ich dachte eigentlich, Bäume wären einfach<br />
eine Anhäufung verworrener Äste, doch ich<br />
konnte ein Muster in ihrem Wachstum erkennen“,<br />
erzählt Dwyer, der bemerkte, dass<br />
Äste spiralförmig an den Bäumen nach<br />
oben wachsen. Er begann nach mathematischen<br />
Formeln für diese Muster zu suchen<br />
und fand die Fibonacci-Sequenz. Das ist<br />
eine Folge von Zahlen, bei der sich die jeweils<br />
folgende Zahl durch Addition ihrer beiden<br />
vorherigen Zahlen ergibt: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 etc.<br />
Die Zweige und Blätter sind nach diesem<br />
Muster angeordnet und vermeiden dadurch,<br />
dass ein Blatt genau senkrecht über<br />
dem anderen steht und dem darüberwachsenden<br />
das Licht nimmt.<br />
Dieses Sys tem ist Naturwissenschaftlern<br />
lange bekannt, aber Dwyer setzte es nun um:<br />
Er bau te einen Baum mit Solarzellen-Blättern<br />
und stellte direkt daneben dieselbe Anzahl<br />
Solarzellen auf, in der üblichen Anordnung<br />
– nebeneinander und im 45 Grad-Winkel.<br />
Er stellte fest, dass der Sonnen-Baum bis<br />
zu 50 Prozent mehr Energie produzierte. Für<br />
diese Entdeckung erhielt er den „Young Naturalist<br />
Award“ des Museum of Natural History.<br />
Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten<br />
des Museums: www.forestfinance.de/go/15<br />
Zuerst die gute Nachricht: Unternehmer setzen sich für mehr Klimaschutz ein. In einem<br />
Grundsatzpapier der „2 Grad-Initiative“ fordern zwölf Unternehmen, dass die EU ihre CO 2 -<br />
Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduzieren sollte, unabhängig von<br />
den Klimaschutzzielen anderer Staaten. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem<br />
die Vorstandsvorsitzenden von EnBW, Vattenfall Europe, EWE, Deutsche Bahn, Deutsche<br />
Telekom, Otto-Group, Burda und Puma. „Die Erklärung der Unternehmen ist ein wichtiger<br />
Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz in Europa", erklärte Stefan Krug von Greenpeace<br />
im Namen von Brot für die Welt, Germanwatch, Greenpeace, Oxfam und WWF.<br />
Und jetzt die schlechte: Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und die Bundes -<br />
regierung bremsen diese guten Vorsätze aus. Auch die EU will das Emissions-Minderungsziel<br />
von 20 Prozent nur dann auf 30 Prozent anheben, wenn sich andere Industrie -<br />
staaten und Schwellenländer vergleichbare Ziele setzen. Der BDI hält eine Anhebung des<br />
EU-Klimazieles bisher für „kontraproduktiv“. Hoffentlich setzen sich in Durban auf der<br />
Klimakonferenz die fortschrittlicheren Wirtschaftsexperten durch.<br />
Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag. Die<br />
Anwältin Polly Higgins will, dass hier Verbrechen<br />
gegen die Umwelt geahndet werden.<br />
Buschtrommel<br />
Umweltsünder gehören vor Gericht. Das findet<br />
die britische Anwältin und Umweltaktivistin<br />
Polly Higgins. Sie forderte die Vereinten<br />
Nationen dazu auf, vor dem Internationalen<br />
Gerichtshof nicht nur Völkermord,<br />
Verbrechen gegen die Menschlichkeit,<br />
und Kriegsverbrechen zu ahnden, sondern<br />
auch Verbrechen gegen die Umwelt. Sie definiert<br />
den Tatbestand des „Ökozid“ als „extensive<br />
Zerstörung und Schädigung oder<br />
Verlust von Ökosystemen … durch menschliches<br />
Handeln“. Sie vergleicht als Anwältin<br />
die Erde mit einem Mandanten, der „dringend<br />
auf einen guten Rechtsbeistand angewiesen<br />
ist“. Wir von ForestFinance geben<br />
ihr in allen Punkten recht.<br />
+GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++ GTST ++<br />
Die Skyline von Durban – hier findet Ende <strong>2011</strong><br />
die Klimakonferenz statt.<br />
www.forestfinance.de FF 7<br />
Foto: Wikipedia/Vincent van Zeijst/Higgins<br />
Foto: Wikipedia/PhilippN
Fotos (von links oben nach rechts; pixelio): R_by_Rike, Günter Havlena, Jörg Sabel, Ralf Meilen, Joujou, Karl Heinz Laube, Martin Schneider, Rainer Sturm, Rolf van Melis, Inge Lebang, Sarah C, Hartmut910, Andreas Schnall (ForestFinance), Rolf Neumann, Rainer Sturm<br />
Vor etwa sechs Millionen Jahren verließen Menschenaffen in Afrikas Regenwald ihre Bäume. Seit dem entwickelt sich die Menschheit prächtig. Überall. Mittlerweile gibt es<br />
kaum ein Fleckchen Land, das nicht von ihr geprägt wurde. Doch wie viel Mensch kann die Erde ertragen? Was müssen wir zurückgeben, um zu überleben?<br />
8 FF www.forestfinance.de
Land & Leute, Wald & Wetter<br />
Auf der Welt gibt es immer mehr Menschen, aber nicht mehr Platz. Im Gegenteil. Das Land, das wir bewirtschaften,<br />
wird sogar knapper. Es ist von der industriellen Landwirtschaft verwüstet und wird nun auch vom Klimawandel<br />
bedroht. Welche Folgen das konkret haben wird, ist schwer zu sagen. Das Zusammenspiel vieler Faktoren ist zu<br />
komplex, als dass wir es in Prognosen packen könnten. Wir wagen einen Versuch. Wir betrachten die Menschen<br />
und wie sie sich die Erde urbar machen. Wir versuchen zu verstehen, welche Auswirkungen das für die Umwelt hat.<br />
Wir reden mit Experten, um zu erfahren, was man noch retten kann.<br />
„Scheidungen schaden der Umwelt“, behauptet<br />
Professor Jianguo Liu von der Universität<br />
des US-Bundesstaates Michigan. Er<br />
berechnet, dass in den USA Scheidungshaushalte<br />
pro Person rund 46 Prozent mehr<br />
Strom und 56 Prozent mehr Wasser benötigen<br />
als in Familienverbänden lebende Menschen.<br />
Das ist hierzulande nicht anders.<br />
Jeder Mensch trägt mit seinem Lebensstil<br />
und jeder einzelnen Entscheidung dazu<br />
bei, die Erde zu nutzen, zu verbrauchen und<br />
sie mit Emissionen und vielen Treibhausgasen<br />
zu belasten. Sie auch. Und wenn Sie<br />
alleine leben, ist Ihr Energieverbrauch laut<br />
Umweltbundesamt nahezu doppelt so hoch,<br />
als würden Sie in einem Drei- und Mehr-Personen-Haushalt<br />
leben.<br />
Das Statistische Bundeamt fand heraus,<br />
dass Single-Haushalte zunehmen. In den vergangenen<br />
zehn Jahren stieg ihre Zahl insgesamt<br />
um rund sechs Prozent. Dagegen<br />
gibt es etwa sieben Prozent weniger Haushalte<br />
mit drei und mehr Personen. Dabei ist<br />
die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf<br />
in Ein-Personen-Haushalten mit 62,5 Quadratmetern<br />
deutlich höher als in Zwei-Personen-Haushalten<br />
(43,4 m²) und in Haushalten<br />
mit drei und mehr Personen (28,5 m²).<br />
Genau festgehalten hat das Amt auch die<br />
Verwirklichung der unzähligen Träume vom<br />
Häuschen im Grünen. Um die Jahrtausendwende<br />
kamen die geburtenstarken<br />
Jahrgänge zum Zuge und jeder, der es sich<br />
leisten konnte, entsprach dem Trend und<br />
baute sich ein Haus, am liebsten vor den Toren<br />
der Stadt, wo es sich ruhiger und idyllischer<br />
leben lässt. Das versiegelt und verbraucht<br />
aber nicht nur viel Fläche, sondern<br />
zieht einen Rattenschwanz an Konsequenzen<br />
hinter sich. Das junge Glück muss ja mobil<br />
sein, hat also meist einen Zweitwagen. Die<br />
Häuser müssen beheizt und beleuchtet<br />
werden und wenn das Glück altert oder gar<br />
zerbricht, ist das – wie wir eingangs erfuhren<br />
– für den Energieverbrauch noch lange<br />
nicht die Erlösung. Denn alleinlebende sowie<br />
ältere Ehepaare, deren erwachsene Kinder<br />
den Haushalt bereits verlassen haben, leben<br />
nun in überdimensionierten Wohnungen<br />
oder Häusern – auf Kosten des Klimas.<br />
Kommen wir also vom kleinen Glück<br />
zum großen Unglück: Jeder Deutsche bringt<br />
durchschnittlich jedes Jahr etwa zehn Tonnen<br />
CO 2 zustande – allein durch seinen Konsum<br />
und seine Lebensart. Wenn er dann<br />
auch noch im Grünen wohnt, kommt die<br />
Flächenversiegelung dazu, die gleichzeitig<br />
verhindert, dass das menschgemachte Koh-<br />
lendioxid in einer Senke aufgenommen<br />
und gebunden werden kann. Das globale<br />
Problem besteht nun darin, dass immer<br />
mehr CO 2 -Senken wie Wälder und Moore<br />
verschwinden. Die Menschen vernichten<br />
sie, um darauf vor allem Landwirtschaft zu<br />
betreiben und Nahrungsmittel für eine<br />
ste tig wachsende Weltbevölkerung zu produzieren.<br />
Und so sind wir nun von den Local heros,<br />
jedem einzelnen von uns, der bei Wind<br />
und Wetter sein Glück versucht, beim<br />
Großen und Ganzen – beim Globalen, beim<br />
Klima, das unsere Welt bedeutet.<br />
Die treibenden Kräfte<br />
Wir Menschen treiben die Umgestaltung der<br />
Landöberfläche ungestüm voran. Wir tun<br />
das, weil wir immer mehr werden, weil unsere<br />
Wirtschaft wächst, weil unsere Lebens -<br />
stile und Ansprüche steigen. Weil wir in einem<br />
Konsum- und Wachstums-Teufels kreis<br />
stecken, der die natürlichen Ressourcen zu<br />
vernichten droht. Aber nicht nur das. Wenn<br />
wir die Landoberfläche für groß flächigen<br />
Nahrungsmittel- und Energiepflanzenanbau<br />
zerstören, hat das auch Auswirkungen aufs<br />
Klima. Und das Klima wiederum hat Folgen<br />
für unsere Landwirtschaft.<br />
www.forestfinance.de FF9<br />
Titel
Titel<br />
Das bodennahe Klima wird entscheidend<br />
von den Eigenschaften der Oberfläche geprägt,<br />
denn dort werden Energie, Wasser<br />
und Spurengase ausgetauscht sowie Impulse<br />
gesetzt. So beeinflusst die Erdoberfläche<br />
die Bewegungen der Luft. Der Wind<br />
kann beispielsweise über kahle Felder ungehindert<br />
stark wehen. Wälder haben durchaus<br />
das Potential, ihn abzubremsen. Entsprechend<br />
ist es wenig überraschend, dass<br />
Veränderungen der Landbedeckung oder die<br />
Landwirtschaft Auswirkungen auf das regionale<br />
Wetter haben. Wenn zum Beispiel<br />
Wald abgeholzt und durch hellere Ackerflächen<br />
ersetzt wird, wird mehr Sonnenstrahlung<br />
reflektiert als vorher. Auch der Niederschlag<br />
in der Region ändert sich. Ackerpflanzen<br />
speichern weniger Wasser als<br />
Bäume. Es verdampft schneller, verpufft<br />
ausgiebiger, fruchtbarer Landregen wird<br />
seltener.<br />
Global haben diese Effekte eine geringe<br />
Wirkung. Auf den ersten Blick. Auf den<br />
zweiten sieht man die Wirkung der Treib hausgase,<br />
insbesondere des Kohlendioxids,<br />
das durch Waldrodung freigesetzt das Klima<br />
der ganzen Welt beeinflusst.<br />
Historische Landverluste<br />
Mit jedem Terrain, das sich die Menschen eroberten,<br />
veränderten sie das Klima. Sie rodeten<br />
Wälder, wandelten es in Weide- und<br />
Ackerland um. Sie verbrannten das Holz in<br />
ihren Öfen und bauten damit Häuser und<br />
Schiffe. Bereits 1750 waren etwa sieben<br />
Prozent der Landoberfläche landwirtschaft -<br />
lich genutzt – vor allem in Europa, Indien<br />
und China. Das machte sich global beim Klima<br />
kaum bemerkbar. Erst die Industrialisierung<br />
hinterließ mit ihren Emissionen einen<br />
globalen Fußabdruck.<br />
In den letzten 300 Jahren also begannen<br />
die Umwälzungen, deren Auswirkungen<br />
wir heute erleben. Seit Mitte des 18. Jahrhun -<br />
derts wurden etwa elf Millionen Quadratkilometer<br />
Wald gefällt und in Ackerland umgewandelt.<br />
Die Ausdehnung der Ackerflächen<br />
hat sich in den letzten 50 Jahren<br />
kaum verändert. Doch in den Tropen wird<br />
noch weiterhin gefährlich viel für Vieh und<br />
Felder gerodet. Mit drastischen Konsequen -<br />
zen für die Region, aber auch für das globale<br />
Klima.<br />
Was bis zur Industrialisierung geschah,<br />
war in Zahlen ausgedrückt auch beeindruckend:<br />
Immerhin führte die Landnutzung<br />
unserer Vorfahren der Atmosphäre insgesamt<br />
etwa ein Drittel des bis dahin emit-<br />
Ein Bauer in Äthiopien beschützt sein kostbares Land. Dieses Bild stammt aus dem Film „Dritte Welt im Ausverkauf“,<br />
den ARTE ausstrahlte. Er zeigt wie verschwenderisch mit der Ressource Land umgegangen wird und wie<br />
viele Menschen darunter leiden. Ausschnitte daraus finden Sie unter: http://planete-a-vendre.arte.tv/de.<br />
tierten Kohlendioxids zu. Das nahmen die<br />
Ozeane der Welt auf und kompensierten es.<br />
Was seit der Industrialisierung aber in die<br />
Luft geht, ist zu viel. Zu unserem Glück<br />
spei chern die Pflanzen das CO 2 . Zu unserem<br />
Unglück tun das die Pflanzen und Wälder<br />
der Tropen am besten. Wenn wir nun diese<br />
zerstören, sind die Folgen dramatisch.<br />
Abholzung, Albedo und andere raue<br />
Wirklichkeiten<br />
Die Albedo ist eine Maßeinheit für das<br />
Rückstrahlvermögen von reflektierenden,<br />
also nicht selbst leuchtenden Oberflächen.<br />
So reflektiert zum Beispiel frisch gefallener<br />
Schnee das Licht sehr gut. Die Albedo liegt<br />
zwischen 0,80 und 0,90. Ein dunkler Wald<br />
gibt nur wenige Lichtstrahlen zurück. Seine<br />
Albedo liegt zwischen 0,05 und 0,18. Wälder<br />
haben also ein sehr geringeres Reflexionsvermögen,<br />
sie absorbieren die Sonnenenergie.<br />
Der Albedo-Effekt führt zu Debatten in<br />
der Klimaforschung. So gehen einige Wissenschaftler<br />
davon aus, dass durch mehr<br />
Wald die Erwärmung der erdnahen Luftschichten<br />
verstärkt werde. Sie meinen, dass<br />
diese Erwärmung sogar die Verminderung<br />
des Treib hauseffektes durch die CO 2-Aufnahme<br />
aufhebe und befürchten, dass Wälder<br />
zur Klimaerwärmung beitragen. Ande-<br />
re Wissenschaftler – die in der Debatte die<br />
Mehrheit vertreten – rechnen aber vor:<br />
Würde man weltweit mehr Wald aufforsten,<br />
so könne das zur Klimaabkühlung führen,<br />
da Wälder das klimaschädliche CO 2 aufnehmen.<br />
Besonders Wälder in den Tropen<br />
tragen nachweislich zur Abkühlung des<br />
Klimas bei. (Siehe dazu auch das Interview<br />
mit Prof. Claußen auf Seite 16.) Aber Wälder<br />
spielen noch viel komplexere Rollen als die<br />
eines Reflektors. So haben sie unter anderem<br />
auch auf den Wasserhaushalt einen<br />
entscheidenden Einfluss.<br />
Die Wasserbilanz der Tropen wird durch<br />
die Waldrodung empfindlich verändert.<br />
Der Regen wird nicht mehr von den Bäumen<br />
aufgefangen, ihren Wurzeln im Boden gespeichert<br />
und langsam an die Atmosphäre<br />
abgegeben. Es verpufft einfach oder versickert<br />
in tiefere Erdschichten. So steht weniger<br />
Wasser für die Verdunstung zur Verfügung,<br />
es gibt weniger Verdunstungskälte<br />
und die Temperatur steigt.<br />
Wir brauchen die Wälder. Auch weil sie<br />
eine Rauigkeit haben, die der Welt gut tut.<br />
Oberflächenrauigkeit hat einen Einfluss<br />
darauf, wie effizient Wärme zwischen Boden<br />
und Atmosphäre ausgetauscht wird. So<br />
entstehen zwischen den Bäumen Luftwirbel,<br />
die die Wärme des Bodens nach oben<br />
transportieren. Ohne diese Rauigkeit speich-<br />
10 FF www.forestfinance.de
Welche Böden speichern wie viel Kohlenstoff?<br />
Feuchtgebiete<br />
Tundra<br />
Wälder gemäßigter Zonen<br />
Weideland<br />
Nadelwälder<br />
Ackerfläche<br />
Tropische Wälder<br />
Tropische Savannen<br />
Wüste/Halbwüste<br />
„Kohlenstoffspeicherung in Böden kann global 5 bis 15% der jährlichen<br />
fossilen CO2-Emissionen kurzfristig ausgleichen”, schätzt der Weltagrarbericht.<br />
Die Landnutzung bestimmt die Kohlenstoff-Speicherfähigkeit von<br />
Boden und Vegetation. Wälder speichern den meisten Kohlenstoff.<br />
Grafik: ForestFinance, Quelle IPCC <strong>2011</strong>, Weltagrarbericht 2009<br />
tert der Boden die Wärme viel länger. Problematisch<br />
ist bei glatten Oberflächen wie<br />
Weiden aber auch der geringe Widerstand,<br />
die sie dem Wind entgegensetzen können.<br />
Wenn der ungehindert über sie hinweg pfeift,<br />
hat das Auswirkungen auf die Luftfeuchtigkeit<br />
der Region, den Niederschlag<br />
und letztendlich auch wieder auf die Fruchtbarkeit<br />
des Bodens.<br />
Aber nicht nur das. Entwaldung an jedem<br />
Ort der Welt hat Folgen für jeden anderen.<br />
Sie verändert die Luftzirkulation<br />
rund um den Globus und setzt Veränderungsprozesse<br />
in Gang, die wir heute noch<br />
nicht komplett absehen können. Denn Wälder<br />
sind mehr als Hitzeschilder, Kläranlage,<br />
Auffangbecken oder CO 2 -Senken. Sie sind Lebensraum<br />
unzähliger Tier- und Pflanzenarten,<br />
die für das Ökosystem existentiell<br />
sind. Sie dienen uns als Erholungsorte, stellen<br />
Nahrungsmittel, Holz und Heilpflanzen<br />
bereit, von denen wir viele gar nicht gut genug<br />
kennen, um sie für uns zu nutzen.<br />
Neue Bauern braucht die Welt<br />
Die Weltbevölkerung wächst. Ihr Anspruch<br />
auf Wohlstand und Sicherheit auch. Und das<br />
ist nicht nur eine gute Nachricht. Denn<br />
viele Menschen – und auch deren Zahl<br />
wächst – hungern. Rund eine Milliarde<br />
Men schen leiden weltweit Hunger. Zehn<br />
Anteil an der Globalen<br />
Landoberfläche<br />
Anteil am global gespeicherten<br />
Kohlenstoff<br />
5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 %<br />
Millionen verhungern jedes Jahr. Ursachen<br />
dafür sind schwindendes fruchtbares Ackerland,<br />
die Vernichtung von Natur zum Nutzen<br />
der reichen Länder. Dabei könnte sich die<br />
Menschheit gut selbst versorgen. Der Welt -<br />
agrarbericht belegt, dass sich durch kleinbäuerliche<br />
Landwirtschaft globale Nachhaltigkeits-<br />
und Entwicklungsziele erreichen<br />
lassen (www.weltagrarbericht.de). Prof.<br />
Robert T. Watson, Direktor des Weltagrarberichts<br />
und Chefwissenschaftler des briti -<br />
schen Ministeriums für Umwelt, Ernährung<br />
und Landwirtschaft, fasst die Erkenntnisse<br />
zusammen: „Wenn wir darauf bestehen,<br />
weiter zu machen wie bisher, lässt sich die<br />
Bevölkerung der Welt in den nächsten 50<br />
Jahren nicht ernähren. Die Umweltzerstö -<br />
rung wird zunehmen und die Kluft zwischen<br />
Reich und Arm wird größer werden. Wir haben<br />
die Möglichkeit, jetzt unsere geistigen<br />
Möglichkeiten aufzubieten, um einer solchen<br />
Zukunft zu entgehen. Andernfalls<br />
steht uns eine Welt bevor, in der keiner von<br />
uns leben will.” Es ist also jeder gefragt, etwas<br />
zu unternehmen – ob als Guerilla-<br />
Gärtner (siehe Kasten) oder bewusster Konsument,<br />
ob als Waldinvestor oder Unterstützer<br />
der Welt-Wald-Klimaallianz. Auf<br />
den nächsten Seiten zeigen wir Möglichkeiten<br />
und Facetten auf, die Wald, Wirtschaft<br />
und Umwelt gut tun.<br />
Ein Guerilla Garten in Hannover. Foto: thinkoncomesee, flickr<br />
Guerilla Gardening –<br />
Aus Grau mach Grün<br />
www.forestfinance.de FF 11<br />
Titel<br />
Graffiti war gestern. Heute sagen Guerilla Gärtner<br />
der Tristesse der Städte den Kampf an und bepflanzen<br />
ungefragt und auf eigene Kosten Verwahrlostes und<br />
Verwaistes wie Beton kübel, Verkehrsinseln oder vergessene<br />
Hinterhöfe. Das tun sie nicht still und heimlich,<br />
sondern dokumentieren ihre Aktionen öffentlich<br />
im Internet und regen so zum Nachahmen an. Wer<br />
will, kann sich spontan nachts mit anderen zu den<br />
sogenannten „Digs“ treffen – Gruppenbuddeln.<br />
Wichtig: Der Platz soll ordentlich hinterlassen und regelmäßig<br />
gepflegt werden. Besondere Spezialitäten<br />
der Guerilla Gärtner sind Moos-Graffiti und Samenbomben<br />
– handliche Kugeln aus Erde oder Kompost<br />
und Samen, die einfach über Zäune und andere<br />
schwer zugäng liche Orte geworfen werden können.<br />
Legal ist das nicht, aber die Gesetzeshüter sehen es<br />
meist gelassen. Doch auch Gartenarbeit kann zur politischen<br />
Aussage werden, wenn zum Beispiel Disteln<br />
auf Golfplätzen landen oder Gentechnik-Freilandversuche<br />
durch das heimliche Zwischensäen von natürlichen<br />
Pflanzen gestört werden.<br />
Neu ist Guerilla oder auch Urban Gardening eigentlich<br />
nicht, auch wenn der Trend gerade aus Großbritannien<br />
zu uns herüberschwappt. Schon 1973 gingen Saatgranaten<br />
auf trostlose Hinterhöfe und Abrissgrundstücke<br />
in New York nieder. Wer noch tiefer gräbt, stößt auf<br />
Guerilla Gärtner im Mittelalter, die ihr Gemüse auf<br />
fremden Grundstücken pflanzten.<br />
Ob Kunst oder Krimi, wir freuen uns über das Grün<br />
und empfehlen Ihnen das Buch:<br />
„Guerilla Gardening: Ein botanisches Manifest”<br />
von Europas bekanntestem Guerilla-Gärtner Richard<br />
Reynolds, erschienen bei<br />
Orange Press, ISBN-10: 3936086443,<br />
ISBN-13: 978-3936086447, 20 Euro.
Titel<br />
Der Gemüsegetreideobstwald<br />
Wie können die Menschen dieser Welt satt werden? Auf die Frage gibt es viele Antworten, aber nur wenige<br />
realisierbare Lösungsvorschläge. Ein Ansatz ist die Agroforstwirtschaft. Wälder, in denen auch Landwirtschaft<br />
betrieben wird, würden nicht nur mehr Nahrungsmittel für Menschen liefern, sondern auch noch Kohlendioxid<br />
speichern. So könnten Agroforste die eierlegende Wollmilchsau für Ernährung und Klima sein.<br />
Wenn auf einer Fläche Bäume neben Getreide<br />
oder Gemüsepflanzen wachsen,<br />
spricht man von Agroforstwirtschaft. Neu<br />
ist das nicht. In Europa werden in Spanien<br />
seit jeher Korkeichenwälder mit Schweinezucht<br />
und Feldbau kombiniert. Auch in<br />
Afrika stehen Bäume mit hohem Nutzwert<br />
wie der Baobab direkt neben Hirse oder<br />
Mais. Und als Carola Paul von der TU München<br />
nach Panama ging, um auf ForestFinance-Flächen<br />
Agroforst-Systeme zu erforschen,<br />
trug sie eigentlich Eulen nach Athen.<br />
Denn hier kennt man diese Art der Bewirtschaftung<br />
aus dem Kakaoanbau. Kakao<br />
wächst im Schatten anderer Bäume. Und so<br />
werden auf Kakaoplantagen meist auch Bananen<br />
geerntet oder andere Nutzhölzer<br />
angepflanzt. Nur leider ist die Agroforstwirtschaft<br />
– auch im Kakaoanbau – in Vergessenheit<br />
geraten. Monokulturen wurden<br />
die Regel – auf Feldern ebenso wie in<br />
Plantagen – und sind es bis heute.<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
Die agroforstwirtschaftlichen Systeme haben<br />
viele Vorteile. Sie sind naturgemäß artenreicher<br />
als es eine Weide, ein Mais- oder<br />
Getreidefeld sein kann. Davon profitieren<br />
alle. Denn so werden zum Beispiel Vögel von<br />
den Insekten angelockt, die Landwirte landläufig<br />
als Schädlinge wahrnehmen. Als<br />
natürliche Insektizide vertilgen die Vögel<br />
diese im Fluge. Die Bäume stabilisieren<br />
zudem den Wasserhaushalt und schützen<br />
den Boden vor Erosion. Alle Pflanzen profitieren<br />
voneiander – das Wurzelwerk versorgt<br />
sich gegenseitig mit Nährstoffen und die Bodenqualität<br />
verbessert sich.<br />
Die Umwelt ist also bei diesem System<br />
der Gewinner. Aber auch die Betreiber.<br />
Ein Forschungsprogramm der EU ergab,<br />
dass durch Agroforstwirtschaft erhebliche<br />
Mehr erträge von bis zu 30 Prozent möglich<br />
sind. Langfristig profitieren Bauern dann<br />
auch vom Verkauf des Holzes. Die Bäume<br />
müssen auf den agroforstwirtschaftlichen<br />
Flächen nicht um Licht und Nahrung kämpfen<br />
und das ergibt eine feine und gleichmäßige<br />
Maserung des Holzes, was seinen<br />
Marktwert steigert.<br />
Für die Tropen sind Agroforstsysteme besonders<br />
empfehlenswert. Die tiefen Wurzeln<br />
der Bäume lockern den Boden auf, und das<br />
dichte Blätterdach schützt die kleinen Pflanzen<br />
in der Regenzeit vor starkem Regen, der<br />
diese sonst zerstören könnte. Das System<br />
hilft auch den Bäumen. Da durch die Rodung<br />
des Regenwaldes der Austausch von<br />
Nährstoffen zwischen Bäumen und Pilzen<br />
nicht mehr besteht, dienen die anderen<br />
Pflanzen als Brücken.<br />
Agroforstsysteme schützen sogar das<br />
Klima. Das World Agroforestry Centre berechnet,<br />
dass Investitionen in Agroforste in<br />
den nächsten 50 Jahren 50 Billionen Tonnen<br />
CO 2 aus der Atmosphäre binden könnten.<br />
Denn in den Tropen wird der meiste Wald<br />
gerodet und damit CO 2 freigesetzt, um<br />
landwirtschaftliche Flächen zu schaffen.<br />
Die Wald-und-Wiesen-Wirtschaft könnte<br />
also zum Erfolgsmodell werden. Voraussetzung<br />
dafür ist aber – wie immer – das<br />
Einbeziehen der Bevölkerung. „Die ökonomische<br />
Bewertung eines Landnutzungssystems<br />
sollte immer Hand in Hand mit der<br />
Berücksichtigung sozialer Aspekte gehen<br />
und die kulturellen Rahmenbedingungen –<br />
wie Nutzungsrechte, Einkünfte, verfügbare<br />
Zeit und Finanzmittel – sowie Bedürfnisse<br />
der lokalen Bevölkerung berücksichtigen.<br />
Nur so kann die Akzeptanz alternativer<br />
Landnutzungsansätze erreicht werden“, ist<br />
Carola Paul überzeugt. Ihr Projekt war erfolgreich.<br />
Sie konnte nicht nur Feldfrüchte<br />
ernten, sondern auch den Menschen vor Ort<br />
eine neue Perspektive zeigen, wie sie durch<br />
Ein Amarillo-Baum wächst zwischen Straucherbsen (oben).<br />
Gepflanzt wurde er in Panama, auf ForestFinance-Flächen, um zu<br />
studieren, wie sich Forst- mit Landwirtschaft kombinieren lässt.<br />
Die Hand voll Reis gehört Carola Paul, Biologin an der TU München,<br />
die das Agroforst-Projekt betreute. Sie baute zwischen Bäumen<br />
nicht nur Reis, sondern auch Erbsen, Bohnen, Ingwer, Yuca<br />
und Mais an. Im Bioladen, in Panama City, wurden die Bohnen<br />
verkauft. Fotos: Silke Berger<br />
Rodung und Landwirtschaft zerstörtes Land<br />
wieder aufwerten können. (Wir berichteten<br />
in der <strong>ForestFinest</strong> 1/2010.) Fundierte wissenschaftliche<br />
Infomationen zu Agroforstwirtschaft<br />
finden Sie auf Englisch unter<br />
www.worldagroforestry.org<br />
12 FF www.forestfinance.de
www.forestfinance.de<br />
Terra Preta – schwarzes Wunder des Regenwalds<br />
Der Regenwald Amazoniens steht auf extrem<br />
nährstoffarmem Boden. Trotzdem gelang es den<br />
Indios wohl schon vor circa 3000 Jahren, dort<br />
Landwirtschaft zu betreiben. Ähnlich heutigen<br />
Kleingärtnern mit Komposthaufen machten sie<br />
sich den Boden selbst, indem sie Holzkohle mit<br />
Speiseabfällen, Tonscherben, Knochen, Fäkalien<br />
und gelegentlich Muscheln mischten. Ein nachhaltiges<br />
Rezept, denn dank der Kohle baut sich<br />
der Humus in der schwarzen Erde nicht ab, sondern<br />
speichert dauerhaft Nährstoffe und Wasser<br />
und vermehrt sich sogar selbst. Anders als bei<br />
den „unbehandelten“ Regenwaldböden verhindert<br />
diese Speicherwirkung, dass die Nährstoffe<br />
in der Regenzeit von den Niederschlägen ausgewaschen<br />
werden. Das kommt den darauf<br />
wachsenden Pflanzen zugute: Ernteerträge können<br />
sich so gut verdreifachen. Die fruchtbare<br />
Schicht dieser Erde ist bis zu einem Meter dick<br />
und kommt völlig ohne Dünger aus. Zu riechen<br />
ist sie daher nicht, wohl aber zu sehen, denn<br />
der enthaltene Kohlenstoff färbt sie pechschwarz.<br />
Von ihm hat sie auch ihren Namen:<br />
Terra Preta, „schwarze Erde“ auf Portugiesisch.<br />
Taste the Waste<br />
Zugegeben, der Titel „Probier den Müll“ ist wenig<br />
appetitlich. Aber ein Hingucker. Das wird dem Film<br />
gerecht. Denn wenn Menschen im Müll wühlen,<br />
sehen wir ja am liebsten weg. Peinlich ist das,<br />
wenn Menschen nach Essen oder Wiederverwertbarem<br />
in unseren Abfällen suchen. Müssen wir uns<br />
dafür schämen? Oder eher helfen? Gegen die<br />
Ungerechtigkeit der Welt was tun? Aber das ist ja<br />
so aufwändig – also gucken wir weg. Das gilt in<br />
den kleinen wie in den großen Zusammenhängen<br />
dieser Welt. Wir, in der reichen Welt, schmeißen so<br />
viele Lebensmittel weg, dass die weniger vom<br />
geographischen Glück Profitierenden unseretwegen<br />
Hunger leiden. Denn alles, was für unsere<br />
Supermarktregale hergestellt wird, landet wenig<br />
später zur Hälfte im Müll. Die Hälfte von allem,<br />
was in der Welt angepflanzt, gezüchtet, aufgezogen,<br />
geschlachtet und hergebracht wird, ist für die<br />
Tonne. Das heißt, man könnte mindestens die<br />
Hälfte der Fläche, die für unsere Lebensmittel vergeudet<br />
wird, für die Produktion von Lebensmitteln<br />
nutzen, die in Afrika, Asien oder Südamerika wirklich<br />
gebraucht werden.<br />
Der Film und das gleichnamige Buch zeigen die<br />
Das Indio-Vermächtnis<br />
Die ursprünglichen Siedlungen der Indios, die<br />
dieses Agrarwunder erschufen, entlang der<br />
Flussläufe Amazoniens sind längst verschwunden,<br />
doch die schwarze Erde ist geblieben und<br />
gibt heutigen Wissenschaftlern Rätsel auf. Erst<br />
kürzlich entdeckten sie das Geheimnis der<br />
prähistorischen Landwirte wieder.<br />
Nach zahlreichen Versuchen gelang es den Forschern,<br />
das Rezept für die kostbare Erde durch<br />
die Milchsäurefermentierung organischer Abfälle<br />
nachzuahmen. Die wichtigste Zutat, Holzkohlestaub,<br />
wird anschließend beigemischt. Das<br />
hat Potential, denn selbst ausgelaugte Wüstenböden<br />
können so wieder zu Ackerböden werden.<br />
Mehr noch: Die schwarze Erde bindet aufgrund<br />
der enthaltenen Holzkohle bis zu zehn<br />
Tonnen Kohlendioxid pro Hektar und kann so<br />
zum Klima schutz beitragen. Das Geheimnis der<br />
schwar zen Erde könnte weltweit tropische<br />
Landwirtschaft im Einklang mit der Natur<br />
ermöglichen.<br />
großen Zusammenhänge – wie Politik und Wirtschaft<br />
die Vergeudung verwalten und davon profitieren,<br />
aber auch die kleinen: Wie Menschen ganz<br />
bewusst in Müllcontainern wühlen, sich daraus<br />
ernähren, um damit auf die irrsinnige Verschwendung<br />
und Dekadenz aufmerksam zu machen. Es<br />
läuft wie immer auf den Punkt hinaus: Ein bewusster<br />
Umgang mit allem, was uns umgibt, könnte<br />
für unsere Umwelt sehr hilfreich sein.<br />
Auf www.tastethewaste.com finden Sie die Informationen<br />
zum Buch und Film, aber auch vieles über<br />
einen vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln.<br />
Titel
Titel<br />
„Einmal Klimaschutz ist nicht genug”<br />
Die Welt Wald Klima Initiative will dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen ohne den Wohlstand der Industrie -<br />
länder einzuschränken. Ihr ambitioniertes Ziel: 500 Millionen Hektar neuer Wald und die Ein sparung von bis zu<br />
200 Milliarden Tonnen CO2 in nur 40 Jahren – ein ökonomisch profitables, wie ökologisch nachhaltiges Projekt,<br />
das weltweit Arbeitsplätze schafft. Wie das gehen kann – und sogar muss, erklärt Prof. Radermacher.<br />
Prof. Franz Josef Radermacher ist Professor für Informatik und Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung.<br />
Bekannt geworden ist er unter anderem durch sein Eintreten für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft. Als Senator der Wirtschaft<br />
setzt er sich für die Welt Wald Klima Initiative ein. Zum Senat gehören Persönlichkeiten der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, die sich dem<br />
Gemeinwohl und einer öko-humanen Wirtschaft verpflichtet fühlen. Mit der Welt Wald Klima Initiative hat er eine globale Bewegung gestartet<br />
– für Klimaschutz und Wohlstand. Wir befragten den Präsidenten des Senats der Wirtschaft, Prof. Radermacher, zu Sinn, Zweck und Hintergründen<br />
der Initiative. Das Interview führte ForestFinance-Redakteurin Kristin Steffan.<br />
Halten Sie die bis 2050 angestrebten Klimaziele<br />
für realistisch?<br />
Die Chancen zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels sind<br />
ausgesprochen gering. Die Studie „Weltklimapolitik<br />
nach Kopenhagen – Umsetzung der neuen Potentiale“<br />
des Forschungsinstitut für anwendungsorientierte<br />
Wissensverarbeitung (FAW/n) zeigt auf, dass nur extreme<br />
Anstrengungen der Weltgemeinschaft, in Verbindung<br />
mit forcierter technischer Innovation, das<br />
Problem lösen können, und auch nur dann, wenn zusätzlich<br />
ein gigantisches Weltaufforstprogramm in<br />
Gang gesetzt wird. Dieses Programm war im Übrigen<br />
gerade Gegenstand der „Bonn Challenge“, einer<br />
internationalen Konferenz zum Thema in Bonn auf<br />
Einladung der Bundesregierung und der International<br />
Union for Conservation of Nature (IUCN).<br />
Welche Folgen drohen, wenn sie nicht erreicht<br />
werden?<br />
Wenn wir in der Klimafrage versagen, wenn nicht lineare<br />
Effekte durchschlagen, kann es sein, dass wir uns<br />
in Richtung eines massiven Ökokollapses bewegen.<br />
Vor allem, wenn die kontinuierliche Wasserversorgung<br />
der großen Flüsse, im Besonderen der fünf großen<br />
Flüsse in Asien, deren Quellen im Himalaya liegen, gefährdet<br />
werden sollten. An diesen Flüssen leben heute<br />
drei Milliarden Menschen. Die Auswirkungen auf die<br />
Ernährungssituation dieser Menschen und indirekt auf<br />
die Ernährungssituation der Menschheit werden gravierend<br />
sein. Ich würde nicht ausschließen, dass eine<br />
Milliarde Menschen verhungert. Dieser Prozess kann<br />
grausam werden, und wir tun gut daran, alles in unserer<br />
Kraft stehende zu tun, um diese Situation zu vermeiden,<br />
gerade auch in den reichen Ländern.<br />
Warum reicht es nicht aus, den CO2-Ausstoß zum<br />
Beispiel durch die Weiterentwicklung<br />
regenerativer Energien zu reduzieren?<br />
Langfristig muss der CO 2 -Ausstoß weltweit auf unter<br />
zehn Milliarden Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Das<br />
ist bei Wohlstandsentwicklung für zukünftig zehn<br />
Milliarden Menschen nur möglich, wenn durch entsprechenden<br />
technischen Fortschritt veränderte ökonomische<br />
Anreizsysteme und durch andere Lebensstile<br />
die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Regenerative<br />
Energien sind dafür der Schlüssel. Die heute<br />
vorhandenen regenerativen Energien reichen allerdings<br />
nicht aus. Und 40 Jahre sind für die Umstellung<br />
zu kurz, wenn empfindliche Wohlstandsverluste vermieden<br />
werden sollen. Deshalb müssen wir mit maximaler<br />
Geschwindigkeit auf regenerative Energien umstellen,<br />
müssen aber zusätzlich einen Joker nutzen,<br />
der uns Zeit verschafft, wenn das auch nur eine einmalige<br />
Option ist.<br />
Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die nach<br />
wie vor stattfindende Abholzung bestehender<br />
Naturwälder?<br />
Die von mir angesprochene einmalige Option ist über<br />
40 Jahre das Aufforsten von etwa fünf Millionen Qua-<br />
dratkilometer heute degradierter Wald- beziehungsweise<br />
Vegetationsfläche weltweit. Dieses Programm<br />
beinhaltet enorm viele Win-Win-Dimensionen zu Themen<br />
wie Armutsüberwindung, Biodiversität, Ernährung.<br />
Es ist letztlich ein Projekt von Global Marshall<br />
Plan Typ. Aber ein solches Projekt macht natürlich nur<br />
Sinn, wenn die nach wie vor stattfindenden gigantischen<br />
Abholzungen ohne gleichwertige Kompensation<br />
beendet werden. Hier geht es immerhin um fünf Milliarden<br />
Tonnen CO 2 pro Jahr, das entspricht einem<br />
Sechstel der heute weltweit jährlich durch fossile<br />
Brennstoffe erzeugten Emissionen. Das bedeutet, dass<br />
wir in Verbindung mit einem Weltaufforstungsprogramm<br />
auch ein internationales Abkommen, inklusive<br />
Querfinanzierung, brauchen, damit Abholzungen ohne<br />
gleichwertige Kompensation ein für allemal ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Worin sieht der Senat der Wirtschaft seinen Auftrag<br />
in Sachen Klimaschutz?<br />
Der Senat der Wirtschaft e. V. ist eine wirtschaftsnahe<br />
Organisation in Deutschland ganz besonderer Art. Wir<br />
betreiben grundsätzlich kein Lobbying für die Wirtschaft<br />
oder für die bei uns beteiligten Unternehmen.<br />
Wir betreiben gemeinwohlorientierte Politikberatung.<br />
Indem wir mit unserer Beratung allerdings das Gemeinwohl,<br />
gerade auch in mittel- und langfristige Perspektive<br />
und weltweit fördern, fördern wir natürlich<br />
indirekt auch das Wohl der Wirtschaft bei uns, und<br />
zwar in einer mit Nachhaltigkeit kompatiblen Perspek-<br />
14 FF www.forestfinance.de
Foto: Günter Havlena, Rosel Eckstein/Pixelio<br />
Wald ist mehr als Idylle und Klimaschutz. Er ist „auch eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation, verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina nachwachsender<br />
Rohstoffe und erneuerbarer Energie”, erklärt Prof. Radermacher.<br />
tive. Unsere Beratung in Richtung gemeinwohlorientierte<br />
Politik umschließt viele Themenfelder, im Besonderen<br />
internationale Ordnungspolitik, Wettbewerbsrecht,<br />
Finanzen und Steuern und dann eben auch, und<br />
ganz besonders, die Klimathematik. Wir sehen unseren<br />
Auftrag darin, letzten Endes das Weltklimaproblem<br />
lösen zu helfen, so schwierig die Situation auch<br />
ist. Wir haben uns intellektuell, in Zusammenarbeit<br />
mit dem FAW/n und anderen Partnern, für eine Weltaufforstkampagne<br />
in Verbindung mit einem intelligenten<br />
Klimavertrag à la Kopenhagen und Cancún positioniert.<br />
Wie kam es zu der Gründung der Welt Wald Klima<br />
Initiative und was sind ihre Hauptziele?<br />
Aufgrund unserer Analysen und aufgrund der Rückmeldungen<br />
in Gesprächen mit Politik und Nichtregierungsorganisationen<br />
wurde klar, dass neben der theoretischen<br />
Analyse heute das Tun der entscheidende<br />
Punkt ist. Und es muss schnell gehandelt werden. Zeit<br />
ist die knappste Ressource. Die Zeit läuft unwiederbringlich<br />
ab. Wir müssen handeln. Handeln können in<br />
ganz besonderem Maße Unternehmen und motiviert<br />
sind solche Unternehmen, die aus eigener ethischer<br />
Orientierung heraus oder in Wechselwirkung mit ihren<br />
Stakeholdern aktiv sein wollen, zum Beispiel im Sinne<br />
Corporate Governance, Corporate Social Responsibility,<br />
für Nachhaltigkeit und insbesondere auch für Klimaschutz<br />
und Klimaneutralität. Mit der Welt Wald<br />
Klimainitiative schaffen wir ein handlungsorientiertes<br />
Umfeld, um in der Wechselwirkung vieler Akteure<br />
letztlich das unbedingt benötigte Weltaufforstprogramm<br />
in Gang zu setzen.<br />
Inwieweit ist das Projekt sowohl ökologisch als<br />
auch ökonomisch profitabel?<br />
Das Projekt ist ökologisch profitabel. Es ist eine der<br />
wenigen Chancen, das CO 2 -Ziel überhaupt noch zu<br />
erreichen. Es ist nicht nur Klimaschutz, sondern auch<br />
eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation,<br />
verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina<br />
nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energie.<br />
Es ist ein Programm, in dem man in allen Dimensionen<br />
der Nachhaltigkeit ökologisch, ökonomisch und<br />
sozial nichts falsch machen kann, es ist insofern<br />
höchst profitabel. Gekoppelt mit der Option der<br />
Klima neutralität, wird es höchst attraktiv für alle Firmen,<br />
die unter entsprechendem Anforderungsdruck<br />
ihrer Stakeholder stehen. Es gibt wenige vorstellbare<br />
Maßnahmen, die der internationalen Dimension des<br />
Klimathemas in all ihren Facetten der Nachhaltigkeit<br />
so gerecht werden wie dieses Programm. Die Finanzierung<br />
eines Weltaufforstprogramms kann für Länder<br />
wie El Salvador und Ruanda, deren Regierungen sich<br />
im Moment ganz besonders dafür interessieren,<br />
enorm segensreiche Wirkungen entfalten. Und pro<br />
eingesetztem Euro erreicht man etwa das Zehnfache<br />
an positiven Klimaeffekten, als das bei uns möglich<br />
wäre. Das heißt nicht, dass man bei uns nicht alles tun<br />
sollte, was finanziell darstellbar ist. Aber man muss<br />
das eine tun, ohne das andere zu lassen. Unsere Formel<br />
dazu lautet: Einmal Klimaschutz ist nicht genug,<br />
wir brauchen dreimal Klimaschutz. Das heißt, alles bei<br />
uns tun, was möglich ist, ohne das mögliche „grüne<br />
Wachstum“ bei uns und weltweit zu gefährden. Kompensatorisch<br />
den Rest weltweit zu tun, ist der Schlüssel<br />
zu weltweiten Vereinbarungen und letztlich der<br />
Schlüssel zu einer Lösung der Weltklimafrage, wenn<br />
dies denn überhaupt noch gelingen sollte.<br />
Was haben die Menschen in den Regionen, wo<br />
aufgeforstet werden soll, davon?<br />
Die Menschen dieser Regionen profitieren vielfach,<br />
wobei die fünf Millionen Quadratkilometer, die hier<br />
adressiert werden, solche sind in ärmeren Ländern,<br />
bei denen entsprechende Wald- und naturnahe Flächen<br />
über die letzten 30 Jahre abgeholzt und degradiert<br />
wurden und heute teilweise als Öde überhaupt<br />
keine Verwendung mehr haben. Gerade in diesen Ländern<br />
ist der Bedarf besonders groß, die Verhältnisse<br />
wieder in Ordnung zu bringen. Der Boden ist dort vergleichsweise<br />
preiswert, die Arbeitskräfte ebenfalls.<br />
Man kann also zu überschaubaren Kosten alle die beschriebenen<br />
positiven Wirkungen und die CO 2 -Bin-<br />
dung erreichen. Das ermöglicht eine Finanzierung<br />
durch Organisationen, Unternehmen und Personen in<br />
den reichen Ländern, die für die Menschen vor Ort in<br />
den sich entwickelnden Ländern einen großen Schritt<br />
nach vorne bedeuten würde.<br />
Welche Schritte wurden bereits umgesetzt und<br />
was ist noch geplant?<br />
Die umgesetzten Schritte betreffen zunächst einmal<br />
die Erarbeitung der intellektuellen Positionen, die Verknüpfung<br />
mit anderen wissenschaftlichen und Nichtregierungsorganisationsaktivitäten<br />
weltweit, die enge<br />
Wechselwirkung zur Politik in Verbindung mit der<br />
„Bonn Challenge“. Wir haben die Welt Wald Klimainitiative<br />
gestartet. Wir bringen Unternehmen, die in<br />
Klimaneutralität investieren wollen, mit Akteuren zusammen,<br />
die Aufforstungsprogramme organisieren.<br />
Und beide Gruppen verbinden wir mit Regierungen,<br />
die entsprechende Flächen bereitstellen und langfristige<br />
Garantien für den Erhalt der neuen Wälder übernehmen.<br />
Die Ausgangssituation hat sich in allen Dimensionen<br />
des Themas in den letzten zwei Jahren<br />
deutlich verbessert. Ich schätze, sie wird sich in den<br />
nächsten zwei Jahren noch mindestens einmal weiter<br />
in diesem Umfang verbessern.<br />
Harry Assenmacher, ForestFinance Geschäftsführer, ist<br />
Mitglied des Senats der Wirtschaft. Auf der Homepage<br />
www.senat-deutschland.de finden Sie die Ziele, Aktivitäten<br />
und Veranstaltungen der Senatoren.<br />
www.forestfinance.de FF 15
Titel<br />
Kann der Wald die Welt retten?<br />
Es gibt unzählige Zahlen zu Kohlendioxid und ökonomischen Werten der Natur. Da werden Tonnen und Millionen<br />
hin- und hergerechnet, dass einem schwindelig wird. Was aber kann die Natur – speziell der Wald – nun wirklich<br />
für die Welt tun? Wir haben zwei Männer gefragt, die es wissen müssen. Den Klimaforscher Prof. Claußen: Können<br />
Wälder das Klima retten? Und den UN-Umweltexperten Mark Schauer: Wie (be)rechnet sich der Wert des Waldes?<br />
Prof. Martin Claußen ist Direktor der Abteilung „Land im Erdsystem“ des renommierten Max-Planck-Instituts für Meteorologie und Professor<br />
an der Universität Hamburg. Er erforscht die Wechselwirkung zwischen Land, Klima und Mensch. Diese Prozesse sind höchst komplex, denn die<br />
Landoberfläche beeinflusst als Teil des Erdsystems das regionale und globale Klima. Umgekehrt prägt das Klima die Struktur der Landoberfläche,<br />
insbesondere die globale Verteilung der Wälder, Steppen und Trockengebiete. Mittlerweile hat der Mensch die Landoberfläche drastisch<br />
verändert. Was er tun kann, um den Schaden zu begrenzen, will <strong>ForestFinest</strong>-Redakteurin Christine Sommer-Guist von Prof. Claußen wissen.<br />
Wann und wie begannen Menschen das Klima zu<br />
beeinflussen und welche Rolle spielten die Wälder<br />
beziehungsweise deren Abholzen dabei?<br />
Spätestens seit Beginn der Jungsteinzeit, seit dem<br />
Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zum sesshaften<br />
Ackerbau hat der Mensch begonnen, das Antlitz<br />
der Erde durch Rodung von Wäldern zu verändern.<br />
Für das Klima sind bei der Rodung im Wesentlichen<br />
zwei, hinsichtlich der Energiebilanz der Atmosphäre<br />
meist entgegengesetzt wirkende Prozesse von Bedeutung:<br />
Durch Abholzen von Wäldern wird Kohlenstoff<br />
in Form von Kohlendioxid frei, da das Holz früher oder<br />
später verbrannt wird oder verwittert. Dies verstärkt<br />
den Treibhauseffekt, und die Atmosphäre erwärmt<br />
sich. Gleichzeitig wird durch Abholzung der Energieaustausch<br />
zwischen Landoberfläche und Atmosphäre<br />
verändert. Dies kann in einigen Regionen zur Abkühlung,<br />
in anderen zur Erwärmung führen. Global gesehen<br />
überwiegt die Abkühlung, da entwaldete Flächen,<br />
Steppen oder gar Wüsten meist heller sind als Wälder<br />
und somit mehr Sonnenstrahlung reflektieren.<br />
Nach unseren Klimamodellrechnungen hat der<br />
Mensch spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter<br />
den globalen Kohlenstoffkreislauf verändert. Dieser<br />
Effekt kann aber zunächst keine globale Erwärmung<br />
hervorgebracht haben. Die Erwärmung wurde global<br />
betrachtet durch verstärkte Reflexion von Sonnenstrahlung<br />
über den entwaldeten Flächen abgeschwächt,<br />
so dass die Nettoerwärmung viel kleiner<br />
war als die natürlichen globalen Temperaturschwankungen.<br />
Erst im letzten Jahrhundert hätte sich eine<br />
signifikante globale Erwärmung zeigen müssen. Doch<br />
zu diesem Zeitpunkt hat der Mensch durch Verbrennung<br />
von Kohle, Gas und Öl, bereits deutlich stärker in<br />
den Energiehaushalt des Klimasystems eingegriffen.<br />
Sie haben 2010 an der Universität Bonn einen<br />
Vortrag mit dem Titel „Können wir durch Aufforstung<br />
das Klima retten?” gehalten. Die Antwort<br />
damals lautete: „Auf- und Wiederaufforstung<br />
könnte unter Umständen tatsächlich das Klimasystem<br />
kühlen.” Wie können sie das tun?<br />
Es kommt darauf an, wo man aufforstet. Tropische<br />
Wälder kühlen das Klima, großflächig betrachtet. Sie<br />
binden viel Kohlenstoff. Gleichzeitig erhöhen sie die<br />
Transpiration, wobei sich die bodennahe Luftschicht<br />
abkühlt. Boreale Wälder und auch temperierte Wälder<br />
wärmen dagegen das Klima eher. Für die Laubmisch -<br />
wälder gemäßigter Breiten zeigen unsere Rechnungen<br />
einen geringen Abkühlungseffekt durch Aufforstung.<br />
Aufforsten oder Stoppen des Abholzens tropischer<br />
Wälder ist also der beste Weg, wenn man Aufforsten<br />
zum Klimaschutz nutzen möchte. Bei allen Vorträgen<br />
betone ich aber stets, dass unsere Studien keine Aufforderung<br />
zum Abholzen der borealen Wälder seien,<br />
um das Klima zu retten. Das komplexe Ökosystem der<br />
Wälder darf man nicht nur im Hinblick auf seine Wirkung<br />
auf das Klima betrachten.<br />
Kanadische Forscher haben im Fachmagazin „Nature<br />
Geoscience” geschrieben, dass Aufforstung<br />
wenig zum Klimaschutz beitragen kann. Sie berechnen,<br />
dass selbst die Aufforstung aller Ackerflächen<br />
weltweit die Erwärmung nur um weniger<br />
als einen halben Grad Celsius senken würde.<br />
Beim Klimawandel sind aber mindestens vier<br />
Grad mehr zu befürchten. Wie stehen Sie zu diesen<br />
Aussagen?<br />
Wirklich neu an dieser Aussage ist im Wesentlichen<br />
die Zahlenangabe „weniger als ein halbes Grad Celsius“.<br />
Zu dieser Aussage gelangen die Kollegen durch<br />
eine Klimasimulation und plausible Aufforstungsszenarien.<br />
Die Klimaphysik dieser Prozesse, also die entgegengesetzt<br />
wirkenden Effekte bei der Aufforstung,<br />
nämlich zum einen die Klimaabkühlung durch Einbinden<br />
von Kohlenstoff bei der Aufforstung und zum anderen<br />
die Erwärmung in hohen Breiten durch Ausbreitung<br />
der dunklen, die Sonnenstrahlung gut absorbierenden<br />
Waldfläche, ist schon lange bekannt. Als meine<br />
Kollegen und ich diese grundsätzlichen Erkenntnisse<br />
vor gut zehn Jahren veröffentlichten, gab es ebenfalls<br />
ein starkes Medienecho – und viele zweifelnde Stimmen,<br />
die bei der Aufforstung nur die Reduktion des<br />
Treibhausgases Kohlendioxid in Anrechnung bringen<br />
wollten.<br />
Was würden Sie bei den kommenden Klimaverhandlungen<br />
in Durban durchsetzen, wenn Sie<br />
könnten? Welche Maßnahmen würden Sie vorschlagen?<br />
Wenn wir langfristig eine kräftige, im Vergleich der<br />
letzten gut zwei Millionen Jahre drastische globale<br />
Klimaerwärmung wirklich vermeiden wollen, müssen<br />
wir eher früher als später aus der fossilen Energiewirtschaft<br />
aussteigen. Oft wird eine solche Forderung mit<br />
Verzicht auf liebe Lebensgewohnheiten wie Autofahren<br />
oder Nutzung der gemütlichen Glühlampe gleichgesetzt.<br />
Dabei wird übersehen, dass die Herausforderung<br />
des globalen Klimawandels auch Chancen bietet,<br />
neue Ressourcen zu entdecken und neue Technologien<br />
zu entwickeln. Schon heute ist die grüne Technologie<br />
ein expandierender Markt. Dazu zählt sicherlich<br />
auch die kontinuierliche, beständige und nachhaltige<br />
Nutzung des Waldes.<br />
16 FF www.forestfinance.de
Karte: Marc Venner<br />
Die Wälder der Tropen ziehen<br />
sich wie ein Gürtel um den<br />
Globus. Sie können im<br />
Gegensatz zu den Wäldern<br />
der Nordhalbkugel das Klima<br />
abkühlen.<br />
Mark Schauer leitete 2009 bis <strong>2011</strong> das TEEB-Sekretariat (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) des Umweltprogramms<br />
der UN (UNEP). In diesem Rahmen führte er die Studie zum ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt durch.<br />
Die Studien des TEEB finden Sie hier: www.forestfinance.de/go/studienteeb<br />
Was war das Ergebnis Ihrer Studie?<br />
Das überragende Endergebnis: Es macht Sinn in natürliches<br />
Kapital, in Naturschutz zu investieren. Es macht<br />
ökonomisch Sinn.<br />
Wie ermitteln Sie den Wert der Ökosysteme und<br />
deren Leistungen?<br />
Da die Leistungen sehr komplex sind, müssen wir viele<br />
Faktoren berücksichtigen. So erbringt zum Beispiel ein<br />
Wald eine Dienstleistung als Naherholungsgebiet,<br />
dessen Wert sich ermitteln lässt. Man kann zum Beispiel<br />
in Umfragen herausfinden, was Menschen bereit<br />
wären zu bezahlen, um sich in diesem Gebiet zu erholen.<br />
Dann rechnet man hoch, wie viele Menschen in<br />
den Wald gehen und multipliziert das mit dem Eintrittsgeld<br />
– so erhält man einen Wert für die Erholung.<br />
Ein anderes Beispiel ist die Stadt New York. Sie hat einen<br />
Wald in den Catskill Mountains gekauft und damit<br />
Milliarden US-Dollar an Wasserreinigungskosten<br />
und Kläranlagenbau gespart. Solche Faktoren – sauberes<br />
Wasser, saubere Luft – sind unsere Substitute,<br />
mit denen wir ausrechnen, was es gekostet hätte, Filter-<br />
oder Kläranlagen zu bauen. Zusammen mit der<br />
Zahlungsbereitschaft für das Erholungsgebiet haben<br />
wir schon zwei Faktoren, die uns den Wert des Waldes<br />
beziffern. Hinzu kommen die direkten Kosten: Was<br />
bringt der Wald an Heizmaterial, an medizinischer Versorgung.<br />
Was bringt er an Tierfutter etc. Schwieriger<br />
ist es da abzuschätzen, was das nächste Krebsmedikament<br />
wert sein wird, das aus dem Dschungel<br />
kommt. Oder was der Wald aus der spirituellen, religiösen<br />
Sicht wert ist. Das sind aber dennoch Aspekte,<br />
die wir in die Studie einbeziehen.<br />
Wieso war es Ihnen wichtig, Natur so genau zu<br />
berechnen?<br />
Das sind sehr komplexe Betrachtungen, aber unsere<br />
Methoden stammen von Ökonomen und werden entsprechend<br />
von diesen akzeptiert. Das ist wichtig, denn<br />
unsere TEEB-Studie ist ein Kommunikationsmittel: Sie<br />
versucht mit ökonomischen Argumenten, Aufmerksamkeit<br />
für die Umweltproblematik zu erlangen. Und<br />
das auf der Grundlage einer möglichst genauen, von<br />
möglichst vielen Experten gut geheißenen Methodik.<br />
Denn im Moment werden die Ökosystemdienstleistungen<br />
am Markt nicht wahrgenommen. Sie gelten als<br />
selbstverständlich und werden entsprechend von jedem<br />
genutzt und übernutzt. Jeder nimmt sich, was er<br />
will. Wir möchten zeigen, was sie wert sind – damit<br />
sie mehr wertgeschätzt werden. Wir benennen den<br />
Wert der Ökosystemdienstleistungen und schaffen Regularien<br />
und Anreize, damit sie bei jeder wirtschaftlichen<br />
Entscheidung eine Rolle spielen.<br />
Welche ökonomische Rolle können Ökosystemdienstleistungen<br />
spielen?<br />
Viele Länder sind dabei, ihr natürliches Kapital zu berechnen<br />
und es in ihre staatliche Budgetierung aufzunehmen.<br />
Brasilien und Indien zum Beispiel, aber auch<br />
Deutschland. Ziel ist eine bessere Planungsmöglichkeit<br />
– denn wenn man weiß, was man da hat, geht<br />
man damit anders um. Das führt zu einem besseren<br />
Schutz der natürlichen Ressourcen, einer überlegteren<br />
Nutzung, einem besseren Management. Viele Entwicklungsländer<br />
sehen darin auch die Möglichkeit, in<br />
internationalen Verhandlungen besser aufzutreten. Sie<br />
können ihre Ressourcen – beispielsweise Wald – als<br />
CO 2 -Speicher einbringen. Das ist ein immer wichtiger<br />
werdender Faktor. Denn in dem CO 2 -Bereich ist es ja<br />
bereits gelungen für eine Ökosystemdienstleistung,<br />
die vorher gar keinen Wert hatte, einen Markt aufzubauen.<br />
Das ist ein Milliardenmarkt geworden. Es ist<br />
unser Ziel, das auch für andere Ökosystemdienstleistungen<br />
zu schaffen.<br />
Welche Rolle spielen die Vereinten Nationen?<br />
Bei den Konferenzen treffen sich Entscheidungsträger.<br />
Und wenn wir ihnen vorrechnen, welche Bedeutung<br />
die Natur ihres Landes hat und welchen wirtschaftlichen<br />
Faktor sie ausmachen, hören sie zu und werden<br />
sensibler für das Thema Umweltschutz.<br />
Was kann jeder für die Umwelt tun?<br />
Bewusster mit Ressourcen umgehen. Sich die Ökosystemdienstleistungen<br />
bewusst machen und sie wertschätzen,<br />
sie nicht als selbstverständlich und daher als<br />
wertlos betrachten. Jeder Atemzug wird von unserer<br />
grünen Lunge, dem Wald, ermöglicht – das sollte sich<br />
jeder klar machen. Das Holz, das ich gerade im Kamin<br />
verbrenne, ist im Wald gewachsen und das Fleisch<br />
kommt hoffentlich vom Bauern nebendran und nicht<br />
von einer Hähnchenmasterei in Brasilien.<br />
Können Ihrer Meinung nach Investments in<br />
Wälder – wie sie ForestFinance anbietet – etwas<br />
zum Umweltschutz beitragen?<br />
Dickes Ja! Solche Investments und Produkte sind<br />
genau das, was wir erreichen wollen: Investitionen in<br />
natürliches Kapital. Unsere Studie beweist ja: Investitionen<br />
in Natur lohnen sich. Für unser aller Überleben<br />
aber auch vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen.<br />
www.forestfinance.de FF 17
Titel<br />
Kapital & Klima – Erfolgsgeschichten<br />
Reich und erfolgreich – das muss nicht immer auf Kosten der Umwelt gehen. Im Gegenteil. Wir haben Beispiele<br />
gefunden für Menschen und Unternehmer, die mit Klimaschutz Geld verdienen. Sie wurden reich, indem sie der<br />
Welt Emissionen ersparen.<br />
Fuhrländer –<br />
Mit Windkraft in die Zukunft<br />
Ein kleiner Familienbetrieb und ein engagierter<br />
Vater – das sind die Grundsteine der<br />
Fuhrländer AG. Joachim Fuhrländer hat die<br />
Nase vorn gehabt, als es um neue Wege der<br />
Energiegewinnung ging – heute ist er mit<br />
seinen Windkraftanlagen in über 40 Ländern<br />
der Erde aktiv.<br />
Angefangen hat alles im Urlaub: Als Joachim<br />
Fuhrländer mit Frau Irene und Töchterchen<br />
Sarah zur Sommerzeit an der Nordsee<br />
ausspannte, war er sofort fasziniert von<br />
den dort in die Höhe ragenden Windkraftanlagen.<br />
Zuhause im Westerwald betrieb er<br />
Mitte der 80er Jahre noch einen metallverarbeitenden<br />
Betrieb und schmiedete Rohrleitungen,<br />
Auffangsysteme und Boiler. Als<br />
sich jedoch die Chance erbot, die im deutschen<br />
Norden situierten Windparks aufzukaufen,<br />
zögerte Fuhrländer nicht und inves -<br />
tierte. Schnell gewann das kleine Unternehmen<br />
an Kompetenz, vor allem durch Servicearbeiten<br />
an den übernommenen Anlagen.<br />
Anfang der 90er Jahre legte die Bundesregierung<br />
durch das Stromein spargesetz<br />
dann den Grundstein für die Entwicklung<br />
der Windbranche und sehr bald folgten die<br />
ersten eigenen Anlagen zwischen 30 und 250<br />
Kilowatt. 1997 stieg die Fuhrländer AG erfolgreich<br />
in die Megawatt-Klasse ein und bietet<br />
mittlerweile weltweit Windkraftanlagen<br />
mit bis zu 2,5 Megawatt an. Mit den verschiedensten<br />
Nabenhöhen und Rotorgrößen<br />
hat die Fuhrländer AG die passende Technologie<br />
für jeden Standort, ob Binnenlandoder<br />
Küste, Gebirge oder Flachland.<br />
Mit Rauschebart, Rendite und Herz<br />
Mit seinem Rauschebart erweckt Joachim<br />
Fuhrländer nicht gerade den Eindruck eines<br />
„Global Players“, doch genau das trifft längst<br />
auf den naturverbundenen Westerwälder<br />
zu. Die Firmenphilosophie seines Unternehmens<br />
hat Fuhrländer in dem Slogan<br />
„Friendly Energy – Friendly World“ zusammengefasst.<br />
Denn Freundlichkeit prägt seit<br />
Jahren das Klima im Umgang mit Kunden,<br />
Lieferanten und natürlich Mitarbeitern. Soziale<br />
Verantwortung nimmt Fuhrländer<br />
ernst: Rund ein Drittel seiner Mitarbeiter sind<br />
Azubis. Oft sind seine Auszubildenden keine<br />
Musterschüler, sondern Jugendliche aus<br />
Problemfamilien oder straffällig Gewordene,<br />
denen Fuhrländer in seinem Betrieb<br />
eine zweite Chance bieten möchte.<br />
Im schönen Westerwald engagiert sich<br />
Fuhrländer für den Umweltschutz und<br />
schafft Arbeitsplätze, arbeitet mit Lehrern<br />
und Eltern zusammen, oder organisiert<br />
Lehrfahrten für Schulklassen zum Thema Energiegewinnung<br />
der Zukunft. Das Engagement<br />
hört aber vor der eigenen Haustür<br />
nicht auf. Neben Windkraftanlagen fördert<br />
die Fuhrländer AG auch ortsansässige Schulen<br />
oder Ausbildungsplätze in Amerika, Asien,<br />
Skandinavien und Südafrika. Zur Nach-<br />
haltigkeit gehört eben auch die soziale Verantwortung.<br />
„Bewahre die Schöpfung“,<br />
steht auf manchen von Joachim Fuhrländers<br />
Windrädern. Und das hat er sich offenbar zur<br />
Aufgabe gemacht. Dass diese Strategie nebenbei<br />
auch noch höchst erfolgreich ist<br />
und sein Unternehmen zu einem der wichtigsten<br />
Hersteller von Windkraftanlagen<br />
weltweit beförderte, beweist ihre Tauglichkeit.<br />
Eine umweltfreundliche Technik, die das<br />
Klima schützt und ein stets freundlicher und<br />
menschenorientierter Umgang miteinander<br />
können, wie man an Joachim Fuhrländer<br />
sieht, der Schlüssel zum Erfolg sein.<br />
Joachim Fuhrländer<br />
(rechts) hat im Westerwald<br />
die Fuhrländer AG<br />
gegründet. Er gehört zu<br />
den Pionieren für die<br />
Nutzung der Windenergie<br />
in aller Welt.<br />
Foto: Fuhrländer AG<br />
18 FF www.forestfinance.de
Foto: Lars Sundstrom/sxc.hu<br />
Vorbild für modernes, nachhaltiges Bauen und richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung der Baubranche: der erste LifeCycle Tower, der LCT ONE, wird in Dornbirn/Vorarlberg<br />
gebaut. Copyright: designed by Hermann Kaufmann<br />
Die Cree GmbH – Nachhaltige Häuslebauer<br />
„Nachhaltig Leben“ – das schließt so viele<br />
Facetten ein, wie das Leben selbst bietet:<br />
vom Einkauf über Mobilität, von Arbeit<br />
bis zum Wohnen. Um den letzten Punkt<br />
kümmert sich ein von Rhomberg-Bau gegründetes<br />
Unternehmen namens Cree. Es<br />
baut „Holz-Hybrid-Häuser“, nachhaltige<br />
und ressourcenschonende Gebäude für die<br />
Stadt der Zukunft.<br />
Der Life Cycle Tower, kurz LCT, war bislang<br />
ein ambitioniertes und in der Forschung viel<br />
beachtetes Projekt. Doch mit der Theorie ist<br />
es jetzt vorbei: Der Bau des achtstöckigen<br />
Öko-Hauses wird noch dieses Jahr beginnen.<br />
Das soll die Baubranche revolutionieren<br />
und den Bauherren Cree, der zur Vorarlberger<br />
Rhomberg-Gruppe gehört, schlagartig<br />
auf der Erfolgsleiter nach oben katapultieren.<br />
Mit „Green Building“ bezeichnet man Gebäude,<br />
deren Ressourceneffizienz in den Bereichen<br />
Energie, Wasser und Material erhöht<br />
ist. Gleichzeitig sollen schädliche Auswirkungen<br />
auf Umwelt und Gesundheit reduziert<br />
werden. Die Effizienz eines solchen<br />
Gebäudes wird in allen Bereichen bewertet:<br />
Von der Planung über den Bau, zur tatsächlichen<br />
Nutzung und Wartung bis hin zum<br />
Abriss des Gebäudes. Das Prinzip ist nicht<br />
neu und trotzdem revolutioniert der LCT die<br />
bisherigen Methoden auf äußerst effiziente<br />
Art und Weise.<br />
… etwas wirklich Großes<br />
40 Prozent des globalen Ressourcenverbrauchs<br />
fällt auf die Bauwirtschaft zurück.<br />
Deshalb hat sich Bauherr Cree für einen Rohstoff<br />
entschieden, der nicht verschwenderisch<br />
ist, weil er nachwächst: Holz. Auch darin<br />
unterscheidet sich der LCT noch nicht von<br />
anderen Projekten. Allerdings sind die tragenden<br />
Elemente des Holz-Hybrid-Hauses<br />
nicht beplankt, so dass die nicht verkleidete<br />
Holz-Struktur im Innenraum erlebbar<br />
wird, außerdem Ressourcen spart und<br />
gleichzeitig wichtige Aufgaben im Brandschutzkonzept<br />
übernimmt. Der Life Cycle Tower<br />
besteht zwar zu großen Teilen aus<br />
Holz, jedoch wird das Holz auch nur da eingesetzt,<br />
wo es auch wirklich Sinn ergibt –<br />
daraus ergibt sich eine bestmögliche und<br />
ressourcenschonende Funktionalität. Das<br />
Weglassen von tragenden Trennwänden<br />
ermöglicht eine optimale Raumnutzung<br />
und spart Umbaukosten: Für was auch immer<br />
das Hochhaus genutzt werden wird –<br />
ob Hotel, Büro, Familienwohnraum – die<br />
Räume können jederzeit angepasst werden.<br />
Beeindruckend ist außerdem das individuell<br />
planbare Energiekonzept, das eine<br />
um die 90 Prozent verbesserte CO 2 -Bilanz<br />
bei der Gebäudenutzung ermöglicht. So<br />
wird das Klima nicht nur bei Bau und Umsetzung,<br />
sondern auch während der Nutzung<br />
geschont.<br />
Der Name der Cree GmbH geht auf ein<br />
Indianervolk Nordamerikas zurück. Das<br />
Unternehmen lässt sich von dessen Naturverbundenheit<br />
inspirieren: „Nur was<br />
nachwächst, kann zu etwas wirklich Großem<br />
werden“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens<br />
www.creebyrhomberg.com/de<br />
Umwelttechnologien<br />
sind der Markt der<br />
Zukunft<br />
Die Financial Times Deutschland schreibt<br />
2010: „Umwelttechnik ist eine der exportstärksten<br />
Branchen“ und beruft sich dabei<br />
auf das Baseler Prognos-Institut. Es prophezeit<br />
der deutschen Umweltbranche große<br />
Gewinne. Sie werde bis 2030 mit ihrem<br />
Umsatz sowohl die Autoindustrie als auch<br />
den Maschinenbau überholt haben. Dieser<br />
Blick in die Zukunft beruht auf Zahlen der<br />
Vergangenheit und Gegenwart. Aus denen<br />
liest das Beratungsunternehmen Roland<br />
Berger ab, dass die Umwelttechnik einen<br />
Anteil von acht Prozent am Bruttoinlandsprodukt<br />
beträgt und berechnet, dass dieser<br />
bis 2020 sogar auf 14 Prozent steigen soll.<br />
Sie finden die Roland-Berger-Studie auf den<br />
Seiten des Bundesumweltministeriums, das<br />
sie auch in Auftrag gab:<br />
www.forestfinance.de/go/rolandbergerstudie<br />
Janina Mai<br />
studiert an der Universität<br />
Bonn Germanistik und<br />
arbeitet in der Online-<br />
Redaktion von<br />
ForestFinance. Foto: privat<br />
www.forestfinance.de FF 19<br />
Titel
Titel<br />
Lesens-, Sehens- und Wissenswertes<br />
Der Eindruck täuscht nicht. Waren es früher sehr wenige Autoren und Verlage, die sich dem Thema Umwelt- und<br />
Klimaschutz widmeten, haben wir heute die Qual der Wahl. Beeindruckende Hochglanz-Bücher zeigen uns in den<br />
prächtigsten Farben exotisch schöne Winkel dieser Erde und werben für deren Erhalt. Andere kommen schlichter<br />
daher – stecken aber voller Informationen. Wir haben Ihnen wieder eine Auswahl zusammengestellt, von der wir<br />
hoffen, dass Sie sie als Bereicherung empfinden.<br />
Es sind wunderschöne Augenblicke, unfassbare Perspektiven<br />
und Ansichten, wie sie selten und nur wenigen möglich sind. Der<br />
französische Fotograf Yann Arthus-Bertrand hat mit seiner Fotokamera<br />
Bilder von dem Leben auf unserer Erde gemacht, die<br />
nicht nur dessen Wunder und Schönheit festhalten, sondern<br />
auch der Bedrohung ein Gesicht geben.<br />
Die menschlichen Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht prägen<br />
die Welt – und oft genug gefährden sie sie. Bertrand veröffentlichte<br />
seine Bilder, die er in vielen tausend Flugstunden machte,<br />
erst in einem Buch, dessen Erfolg so beeindruckend war, dass<br />
Geo eine Jubiläumsausgabe auflegte und zugleich den Fotografen<br />
mit einer Filmkamera losschickte, um das Thema für Fernsehdokumentationen<br />
aufzuarbeiten.<br />
Die DVD-Reihe „Die Erde von oben“ ist die umfassende TV-Doku<br />
mentation, die in spektakulären Luftaufnahmen die schönsten<br />
Orte unseres Planeten zeigt, sich dabei aber auf Gegenden konzentriert,<br />
in denen die Gefährdung der Natur durch die menschliche<br />
Zivilisation besonders deutlich wird. Denn das ist das eigentliche<br />
Anliegen des engagierten Künstlers: die Menschen auf<br />
ihre Verantwortung gegenüber den natürlichen Ressourcen und<br />
Lebensräumen aufmerksam zu machen. Und sie darin zu bestärken,<br />
durch ihr tägliches Handeln zum Schutz dieser hochgefährdeten<br />
Systeme beizutragen.<br />
Buch: Die Erde von oben<br />
Yann Arthus-Bertrand<br />
Format: 28,5 x 36,5 cm, 440 Seiten,<br />
202 Farbfotos, Hardcover mit Schutzumschlag,<br />
Frederking & Thaler, ISBN 978-<br />
3894057671, 59,00 € (D)<br />
DVD-Reihe<br />
Die Reihe umfasst mehrere DVDs. Auf<br />
www.geo.de können Sie die Box mit den Teilen<br />
1-8 für 59,90 Euro erwerben, und die<br />
DVD mit den Teilen 9–11 für 24,90 Euro.<br />
Wenn Sie beide Boxen zusammen kaufen,<br />
zahlen Sie im Geo-Online-Shop 74,90 Euro.<br />
Produktivkraft Natur<br />
Der Titel trügt nicht: Dieses Buch besticht nicht durch<br />
Schönheit oder literarische Finesse. Es sind die Zahlen,<br />
die – nüchtern und unromantisch – klar machen:<br />
Naturschutz rechnet sich. Die Autoren – darunter<br />
NABU-Präsident Olaf Tschimpke und Prof. Dr.<br />
Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz<br />
– belegen anhand einer Kosten-<br />
Nutzen-Rechnung und zahlreicher Beispiele, welchen<br />
Gewinn der Mensch daraus ziehen kann, nachhaltig<br />
zu wirtschaften und Tiere und Pflanzen zu<br />
schützen. Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-50140-7, € (D) 14,95<br />
Die Zukunftsmacher. Eine Reise zu<br />
Menschen, die die Welt verändern –<br />
und was Sie von ihnen lernen können<br />
Ein Buch, das Mut machen will, steht auf dem Cover,<br />
das Stimmen zur Zukunft aus allen Winkeln der<br />
Erde erklingen lässt. So blumig diese Versprechen,<br />
so wahr: In diesem Buch, das sehr schlicht aufgemacht<br />
ist, steckt jede Menge Know how von Menschen,<br />
die sich trauen, ihren Traum zu erfüllen und<br />
beruflich das tun, was sie für richtig weil nachhaltig<br />
und fair halten. Die Biogra fien dieser Leute sind nicht nur spannend zu lesen,<br />
sie sind gute Vorbilder, für jeden der auf der Suche nach einem erfüllenden<br />
Berufsleben ist. Oekom Verlag, ISBN 978-3-865812575, €<br />
(D)19,95<br />
Die Spur des Menschen<br />
Oder was die Erde aushalten muss<br />
Kennen Sie das Angebot der Bundeszentrale für politische<br />
Bildung? Es ist gut! Hier gibt es kos tenlose<br />
Zeitschriften und Dossiers aber auch ganz hervorragende<br />
Bücher für fast umsonst. So auch dieses<br />
Buch. Es verfolgt die menschlichen Spuren, hält<br />
die Veränderungen fest, die sie bewirken und setzt<br />
darauf, dass die Aufklärung über die Verletzlichkeit<br />
der Erde zu deren Schutz führen wird. Zu bestellen<br />
für € 4,50 (Bereitstellungspauschale) über<br />
www.forestfinance.de/go/spur_des_menschen<br />
20 FF www.forestfinance.de
Handbuch Welternährung<br />
Die Produktions- und Ernährungsmuster<br />
der westlichen Welt sind<br />
durch Überfluss und Verschwendung,<br />
enormen Energieverbrauch,<br />
eine hoch industrialisierte Nahrungsmittelproduktion<br />
geprägt. Ein<br />
Paradigmenwechsel hin zu einer<br />
nachhaltigen Ernährung und Landwirtschaft<br />
ist dringend nötig, um<br />
den Welthunger zu bekämpfen.<br />
Dies ist eine Essenz des neu<br />
erschienenen Handbuchs, das mit zahlreichen Grafiken illustriert ist und<br />
einen umfassenden Überblick über die komplexen Ursachen und Erscheinungsformen<br />
des Hungers bietet. Darüber hinaus gibt es Ratschläge für<br />
Verbraucher und benennt notwendige politische Maßnahmen. Campus<br />
Verlag, ISBN: 978-3593393544, € (D) 16,90<br />
Jahrbuch Ökologie. Grüner Umbau –<br />
Neue Allianzen für die Umwelt<br />
Die ökologische Aktivierung der Zivilgesellschaft ist<br />
seit langem im Gange. Wir setzen aber erst an zum<br />
Sprung in eine grüne Zukunft. Die Beispiele des Klimaschutzes<br />
und des Waldschutzes zeigen deutlich,<br />
wie unterschiedlich grüne Allianzen sein können;<br />
einige sind nur bilateral und die große Frage ist,<br />
ob daraus auch starke multilaterale Allianzen<br />
und globale Aktionen erwachsen werden. Für andere<br />
Bereiche der natürlichen Umwelt sind weder<br />
grüne Transformationen noch grüne Allianzen auszumachen, hier gibt es weiterhin<br />
Dauerkonflikte. Um all dies und einiges mehr geht es im neu erschienenen:<br />
Jahrbuch Ökologie 2012, Hirzel Verlag, ISBN 978-3-7776-<br />
2152-4, € (D) 21,90<br />
<br />
s L <br />
<br />
f<br />
@<br />
~ Daniel Boese<br />
Wir sind jung<br />
und brauchen<br />
die Welt<br />
<br />
<br />
Wie die Generation Facebook<br />
den Planeten rettet<br />
<br />
}<br />
c <br />
<br />
Mit einem Vorwort<br />
von<br />
Harald Welzer <br />
lag, ISBN 9-783-865812520, € (D) 14,95<br />
Wir sind jung und brauchen die Welt<br />
Der Autor ist eben so hipp wie sein Thema: Die Revoluzzer<br />
der Generation Facebook. Daniel Boese<br />
arbeitet als Online-Redakteur beim Kunstmagazin<br />
„art“, und schreibt viel über die weltweite Jugendbewegung<br />
und deren Klimakampf. Für das<br />
Buch hat er Aktivisten rund um den Globus besucht,<br />
aber auch Websites analysiert, die unsere Umwelt<br />
retten sollen. Sein Fazit ist begeisternd, „denn die<br />
jungen Klimarevolutionäre stecken voller Ideen, sind<br />
wild entschlossen und haben mächtige Verbündete.“<br />
Gut zu wissen – gut zu lesen. Oekom Ver-<br />
Links<br />
sed five fountains, although umpteen sheep bought one trailer.<br />
Two quixotic tickets laughed. The cats grew up, and Pluto ran<br />
away, although two Klingons perused one putrid pawnbroker, and<br />
five angst-ridden lampstands<br />
Futuristisch gossips – cleverly. In welche Zu-<br />
One kunft television gehen die heute drun- Jungen?<br />
kenly Wird sich marries ihre umpteen Welt zum Guten<br />
Jabberwockies. entwickeln oder zu Two einem un-<br />
very bewohnbaren obese dwarves Ort werden? Teil-<br />
fights nehmerinnen five dogs. und One Teilnehmer<br />
botulism des Rates grew für Nachhaltige up noiEntsily.wicklung The irascible (RNE)-Projekts orifi„DiaceFiveloge Zukunft dogs auctioned Vision 2050“ ge-<br />
off hen diesen schizophrenic Fragen in einem<br />
chrysanthemums, Kurzfilm nach. Sie yet machen Quark drunkenly einen Zeitsprung abused umpteen in das Jahr televisi- ihrer Visionen,<br />
ons. das The Jahr bourgeois 2050, und cats blicken bought zurück one auf television, das, was and sich the seit subways heute verändert<br />
sacrificed hat. Der two Film trailers. ist zu Umpteen sehen auf: putrid www.youtube.com/user/Nachhaltigkeitsrat<br />
dwarves com<br />
Hier sollte das Auge<br />
mal Kurz Halt & bündig machne – Kennen kön- Sie die<br />
nen Reihe des TV-Senders Arte „Mit<br />
offenen Karten“? Sie beschäftigt<br />
sich in kurzen Filmen mit globalen<br />
Themen wie Weltbevölkerung<br />
und Politik, der (ungleichen)<br />
Verteilung von Naturkatastrophen,<br />
der Geografie der<br />
Ernährung und das stets pointiert<br />
und höchst informativ. Den<br />
Beitrag zum Thema Wälder und wie sie das Klima beeinflussen finden<br />
Sie auf http://ddc.arte.tv/folge/wald-und-klima-3-3<br />
Anschaulich – Ein junger Fotograf,<br />
der in Kanada und in den<br />
Niederlanden zuhause ist, reist<br />
seit Jahren um die Welt und<br />
hält in wunderschönen Fotos<br />
fest, wie sich Menschen für Umwelt-<br />
und Klimaschutz engagieren.<br />
Seine Bilder zeigen auch<br />
die wunderschönen Landschaften,<br />
die es zu erhalten gilt, und<br />
wurden von vielen guten Zeitschriften veröffentlicht. Sie finden Sie auf<br />
http://vanwaardenphoto.com<br />
Global – 350.org wird von ei -<br />
nem internationalen Organ sa -<br />
tionsteam, bestehend aus dem<br />
Autor Bill McKibben und jungen<br />
Klimaschützern aus aller<br />
Welt, koordiniert. Das Team<br />
fügt Projekte zusammen und<br />
lässt sie vereint mit einer Stimme<br />
sprechen. Insgesamt hat<br />
350.org bereits mit tausenden<br />
Menschen in fast jedem Land der Erde zusammengearbeitet und<br />
somit einen weltweit viel beachteten Erfolg möglich gemacht. Informationen<br />
zu den jungen Aktivisten und ihren Klimaschutzkampagnen<br />
stehen auf www.350.org<br />
www.forestfinance.de FF 21
Werkstatt<br />
ForestFinance auf dem Holzweg<br />
Der Förster geht durch den Wald, wirft<br />
prüfende Blicke auf jeden einzelnen<br />
Baum und fällt mit jedem Blick ein Urteil:<br />
Diesem Baum gehört die Zukunft, er ist<br />
stark und von aufrechtem Wuchs. Er<br />
bekommt ein Z. Er bleibt. Andere, die die<br />
Natur mit weniger Glück gesegnet hat,<br />
ereilt das Urteil: Durchforstung. Sie werden<br />
aus dem Wald geholt, müssen den<br />
starken Z’s Platz machen. Und dann?<br />
Dann übernehmen Ver- und Einkäufer.<br />
Bislang haben sie jeden Baum aus unseren<br />
Durchforstungen verkauft. Die Erlöse<br />
aus den Verkäufen zahlten wir den Inves -<br />
toren aus. Aber einige Baumstämme aus<br />
unseren eigenen Wäldern haben wir be -<br />
halten. Daraus wollten wir etwas Besonderes<br />
machen. Wir schrieben einen Öko-<br />
Designwettbewerb aus (siehe <strong>ForestFinest</strong><br />
2/2009 und 1/2010) und wir hielten die<br />
Augen offen. Wir suchten Objekte, die sich<br />
aus diesen Stämmen mit Durchmesser bis<br />
maximal 35 Zentimeter machen lassen.<br />
Wir suchten Produkte, deren Herstellung<br />
nicht die Welt kostet, aber ihr eine Freude<br />
macht. Und das nicht zum Spaß.<br />
Einzigartig – Geschenke mit Stammbaum<br />
Das Ergebnis sind nicht nur „kleine“ und<br />
sehr schöne Produkte, sondern die ersten<br />
Produkte mit einem Herkunftsnachweis.<br />
Bei uns finden Käufer nicht nur ein Holzprodukt<br />
aus zertifizierter Forstwirtschaft,<br />
oder: Was genau ist ein PadBrett?<br />
Tobias Harting (auf allen Fotos links) und Björn Bloch haben im proWerk Bethel am PadBrett gearbeitet. Sie haben das Holz – so die Fachbegriffe – abgerichtet (links), an<br />
der Fase angefräst (Mitte) bis sie die fertigen Halter in den Händen hielten. Fotos: Christine Sommer-Guist<br />
sondern sie bekommen von uns auch die<br />
genauen Daten zum Land, zu der Region,<br />
und sogar zum Wald, wo dieses Holz herstammt.<br />
Das Ende vom Schummeln mit<br />
zertifiziertem Holz!<br />
Und was ist nun ein Padbrett?<br />
Ein Halter für iPad und iPhone. Es ist<br />
schlicht, einfach herzustellen und nützlich<br />
für alle, die Schönes mögen – elegante<br />
Formen aus Holz und kleine Technikwunder<br />
der iWelt.<br />
Aber Schönheit zählt nur, wenn die<br />
inneren Werte stimmen. Unser Holz muss<br />
sich da nicht verstecken – es hat der Natur<br />
gut getan und hinterlässt in Panama<br />
einen gesunden Wald. Und wie werden<br />
wir nun diesem Erbe gerecht? Mit einer<br />
Verarbeitung, an der Menschen beteiligt<br />
sind, denen diese Arbeit viel bedeutet. Die<br />
haben wir in Bielefeld gefunden, im pro-<br />
Werk. Das Werk ist Teil der von Bodelschwinghschen<br />
Stiftungen Bethel und hat<br />
es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen<br />
mit Behinderung oder Benachteiligung,<br />
die nicht – oder noch nicht – auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt tätig sein kön-<br />
nen, berufliche und damit verbundene<br />
soziale Teilhabe zu ermöglichen.<br />
Wir haben gefragt, ob sie unser Pad-<br />
Brett machen und sie sagten ja. Dann<br />
übernahmen Tobias Harting und Björn<br />
Bloch. Sie sägten, frästen und schliffen die<br />
Kanten glatt bis wir ein kleines Brett in<br />
Händen hielten, das sich fein anfühlt und<br />
elegant aussieht. Aber es sind ja die inneren<br />
Werte, die zählen. Und die sieht man<br />
jedem einzelnen PadBrett an: Jedes ist in<br />
seiner Art individuell ein Einzelstück, auf<br />
natürliche Art nahezu perfekt. Aber nicht<br />
industriell „gleich“. Jedes einzelne ist<br />
durch gu te Hände gegangen, die sich gern<br />
darum gekümmert haben: von den Baumschularbeiterinnen<br />
über die Forstleute bis<br />
hin zu den Handwerkern im proWerk.<br />
Möge es ihnen allen weiter so gehen und<br />
ihren neuen Besitzern Freude bereiten.<br />
Wo Sie das PadBrett finden können?<br />
Auf www.treeshop.de – kommen Sie in<br />
unseren Laden, wo Sie auch das Cochecito,<br />
das kleine hölzerne Spielzeugauto finden,<br />
das ebenfalls in Bethel aus unserem<br />
Holz gemacht wurde.<br />
22 FF www.forestfinance.de
Fotos: Studio Ernst<br />
Neu von ForestFinance<br />
www.TreeShop.de<br />
Hier sind Produkte, die Sie nur bei uns finden – ob iPad-Halter für Technikliebhaber,<br />
Schokolade für Gourmets oder Spielzeugauto für die Kleinsten. So unterschiedlich die<br />
Zielgruppe, so harmonisch einig der Hintergrund: Sie alle stehen für Umwelt, Fairness,<br />
Respekt und Lebensfreude! Und Sie wissen, wo sie herkommen! Garantiert. So …<br />
Erstes Tropenholz mit<br />
Herkunftsnachweis<br />
PadBrett: Das Holz für den praktischen iPad- und iPhone-Halter stammt aus unseren Wäldern.<br />
Es ist das einzige Edelholz, das Sie bis zu seinen Wurzeln zurückverfolgen können. Das meinen<br />
wir nicht im übertragenen Sinne! Die GPS-Daten dazu stammen von unseren<br />
Förstern: Breite 8°13’36.78’‘N, Länge 81°52’58.03’‘W. 13,95 €<br />
<strong>ForestFinest</strong> Bio-Schokolade: Es ist<br />
kein Zufall, dass unsere Schokolade wie unser<br />
Kundenmagazin heißt! Wir geben Ihnen mit<br />
beidem unser Bestes! 100 Prozent Panama-<br />
Kakao, 100 Prozent lecker. 100g Bio-<br />
Schokolade mit 80 Prozent Kakaoaneil. 3,20 €<br />
Oder so…<br />
Oder , oder …<br />
Cochecito: Das Spielzeugauto begeistert<br />
kleine wie große Kinder. Aus mehreren Elementen<br />
lassen sich viele Autos bauen und sehr robust<br />
bespielen. Unser Hartholz hält einiges aus!<br />
Woher es stammt? Es wuchs gleich<br />
neben den PadBrettern – siehe links. 24,90 €<br />
Memory-Spiel: Wenn Sie unsere Wälder<br />
kennenlernen wollen – vom Schmetterling über<br />
einzelne Blätter bis zu den Baumkronen, dann<br />
macht das Spaß! Decken Sie einfach<br />
immer wieder eine neue Seite auf.<br />
Inhalt: 24 Kartenpaare 6,80 €<br />
Einfach online bestellen oder per E-Mail: info@treeshop.de<br />
Alle Preise verstehen sich zzgl. einer Versandkostenpauschale von 4,80 Euro. Nur solange der Vorrat reicht.<br />
www.forestfinance.de FF 23<br />
Treeshop
Waldwirtschaft<br />
Tropenholz: Kontrolle<br />
künftig bedeutsamer<br />
Schätzungsweise 20 Prozent des auf dem<br />
europäischen Markt gehandelten Tropenholzes<br />
stammen aus illegalem Einschlag,<br />
in Deutschland liegt der Einfuhranteil von<br />
Holz aus illegaler Herkunft zwischen drei<br />
und sechs Prozent. Umso wichtiger ist es,<br />
die einzelnen Holzarten zweifelsfrei zu<br />
identifizieren, ist der Forstwissenschaftler<br />
Dr. Gerald Koch überzeugt. Er betreut am<br />
vTI-Intitut für Holztechnologie und Holz-<br />
Waldinvestmentindex<br />
steigt auch <strong>2011</strong><br />
Der Kurs des NCREIF-Timberland Property Index<br />
ist im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> um rund 0,7<br />
Prozent gestiegen und hat damit nach einem<br />
wirtschaftskrisenbedingten kleineren<br />
Rückgang seinen langjährigen Aufwärts -<br />
trend fortgesetzt. Auch wenn der NCREIF nur<br />
ein Indikator für die Wertentwicklung von<br />
Waldinvestments ist, spiegelt der NCREIF-<br />
Timberland Property Index die<br />
Wert entwicklung einer sehr großen Anzahl<br />
von Waldflächen im Besitz institutioneller<br />
Investoren – hauptsächlich Pensionsfonds<br />
– wieder. Das Kürzel „NCREIF”<br />
steht dabei für die Anfangsbuchstaben des<br />
„National Council of Real Estate Investment<br />
Fiduciaries“ – einem Zusammenschluss<br />
von institutionellen Immobilien-<br />
Spezialisten. Der NCREIF Timberland Property<br />
Index wird quartalsweise ermittelt.<br />
Amerikanische oder tropische Waldinvest-<br />
biologie eine der weltweit größten Holzsammlungen<br />
mit mehr als 37000 Mus tern<br />
aus 12000 Holzarten. Sie dienen ihm als<br />
Referenz, um praktisch jedes Holz schnell<br />
und genau bestimmen zu können. Viele<br />
Tropenhölzer unterliegen dem Washingtoner<br />
Artenschutz-Übereinkommen und<br />
dürfen nicht oder nur unter strengen Auflagen<br />
gehandelt werden. Der Zoll und<br />
andere Kontrollbehörden greifen auf<br />
Kochs Expertise zurück, ebenso Handels -<br />
unternehmen und Privatpersonen – rund<br />
400 Gutachten erstellt er jedes Jahr.<br />
Zur Eindämmung des illegalen Holzein-<br />
Index<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
NCREIF<br />
DAX<br />
0<br />
1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009<br />
Der Waldinvestmentindex NCREIF Timberland Property entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich<br />
besser als alle relevanten Aktienindizes. Dies zudem bei sehr geringen Wertschwankungen.<br />
Grafik: Marc Venner, Quelle: NCREIF<br />
ments waren bislang außerordentlich lukrativ,<br />
wie die Entwicklung des NCREIF Timberland<br />
Property Index zeigt: Seit der ersten<br />
Veröffentlichung des Indexes im Jahr 1987<br />
verzeichnete er eine Wertsteigerung von<br />
über 14 Prozent jährlich. Dabei erwies er sich<br />
gegenüber fast allen relevanten Aktienindizes<br />
vor allem im letzten Jahrzehnt als we-<br />
Ministerin Ilse Aigner lässt sich von Dr. Gerald Koch<br />
die Holzsammlung im vTI erläutern.<br />
Foto: Christina Waitkus, vTI<br />
schlages hat die Bundesregierung ein<br />
Holzhandelssicherungs-Gesetz auf den<br />
Weg gebracht, mit dem eine entsprechende<br />
EU-Verordnung umgesetzt wird. Hierin<br />
sind nicht nur Angaben zur Baum art, sondern<br />
auch zur Herkunft des Holzes vorgeschrieben.<br />
Der Hintergrund: In manchen<br />
Gebieten ist der Einschlag bestimmter<br />
Baumarten legal, während er in anderen<br />
Regionen verboten oder stark reglementiert<br />
ist. „Um fälschungssichere Kontrollen<br />
für diese rechtlichen Vorgaben zu machen,<br />
erarbeiten wir genetische Methoden zur<br />
Baumart- und Herkunftskontrolle“, so Dr.<br />
Bernd Degen, Leiter des vTI-Intituts für<br />
Forstgenetik. In internationaler Zusammenarbeit<br />
entwickeln er und sein Team<br />
hierfür eine Referenzdatenbank mit genetischen<br />
Fingerabdrücken. Bislang sind<br />
zum Beispiel schon mehr als 2000 Mahagoni-Bäume<br />
(Swietenia macrophylla) aus<br />
den Ländern von Mexiko bis Bolivien aufgenommen.<br />
Diese genetische Referenzdatenbank<br />
wurde bereits erfolgreich eingesetzt,<br />
um das Ursprungsland von Mahagoni-Importen<br />
zu überprüfen.<br />
sentlich ertragreicher. Weitaus wichtiger jedoch<br />
ist die außerordentliche Wertstabilität<br />
von Waldinvestments. So verzeichnete der<br />
NCREIF Timberland Property Index bis 2009<br />
in über zwei Jahrzehnten ein einziges Jahr<br />
mit einer – zudem nur leicht – negativen<br />
Wertentwicklung.<br />
24 FF www.forestfinance.de
Holzabsatz- und Preisentwicklung in Deutschland<br />
Preisentwicklung<br />
in Prozent<br />
25<br />
Schnittholz 15,5 %<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
Holzwerkstoffe 12,0 %<br />
01/08 03/08 03/09 03/10 03/11 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Holz ist in Deutschland Mangelware<br />
Holzeinschlag<br />
in Deutschland in Mio. Kubikmetern<br />
76,7<br />
68,7<br />
62,3<br />
54,5<br />
56,9 55,4 54,4<br />
48,1<br />
In Deutschland wird immer weniger Holz aus dem Wald geholt. Das treibt die Preise in die Höhe.<br />
Grafik: Marc Venner, Quelle: HPH, Statistisches Bundesamt, ZMP<br />
Holz ist in Deutschland ein knappes Gut klagen Möbelhersteller und geben den Waldbesitzern<br />
die Schuld: „Die Waldbesitzer halten das Einschlagvolumen künstlich niedrig<br />
und die Preise damit bewusst hoch“, ist Johannes Schwörer, Präsident des Hauptverbands<br />
der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), überzeugt. Die Zahlen<br />
des Statistischen Bundesamtes zu den Holzernten der letzten Jahren belegen: 2010 wurden<br />
54,4 Millionen Kubikmeter Holz aus den deutschen Wäldern geholt. Somit lag das Erntevolumen<br />
trotz des Konjunkturaufschwungs und der damit verbundenen Nachfrage mehr<br />
als acht Prozent unter dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre (siehe Grafik). Die<br />
Folge: Das Holz wird immer teurer. Laut HDH haben die Holzanbieter bis Jahresende bereits<br />
weitere Preiserhöhungen angekündigt.<br />
Der deutsche Wald gehört zu 40 Prozent Privatbesitzern, zu weiteren 40 Prozent dem Staat.<br />
Die übrigen 20 Prozent teilen sich die Kommunen. Dass alle Interesse an hohen Holzpreisen<br />
haben, liegt auf der Hand. „Die Preisaufschläge sind aber längst nicht mehr das einzige<br />
Problem für große Holzverbraucher wie zum Beispiel Baufirmen, Möbelhersteller oder Sargproduzenten“,<br />
schreibt die Zeitung „Welt“ und zitiert Lars Schmidt, den Vizepräsident des<br />
Bundesverbands Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD): „Mittlerweile drohen auch<br />
Versorgungsengpässe.“ Einige Sägewerke hätten nicht mal mehr genug Material, um eine<br />
Woche lang durcharbeiten zu können. Denn die Anzahl der Abnehmer für die Waldbesitzer<br />
steige stetig. „Der Werkstoff Holz erlebt derzeit eine Renaissance“, berichtet Schmidt der<br />
„Welt“. Vor allem die energetische Nutzung nehme zu, sei es über mit Holz befeuerte Heizkraftwerke,<br />
über Pellets und Hackschnitzel oder über Kaminholz. Welche Auswirkungen<br />
das auf Branchen mit großem Holzverbrauch hat, zeigt eine Untersuchung der „Welt“. Danach<br />
werden Möbel in Deutschland wesentlich teurer oder verstärkt aus Billiglohnländern<br />
importiert. Auch Fertighaushersteller, Fenster- und Instrumentenbauer befürchten,<br />
dass sie wenn sie ihre Preise an die der Rohstoffe anpassen, nicht mehr konkurrenzfähig<br />
sein werden.<br />
Der Deutsche Holzwirtschaftsrat e. V. (DHWR) hat den Ängsten der holzverarbeitenden Industrie<br />
entsprechend die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
vorgelegte „Gesamtstrategie Wald 2020“ begrüßt und fordert die Bundesregierung<br />
auf, dieses Konzept umzusetzen. Ohne ausreichende Versorgung mit dem<br />
Rohstoff Holz verlören die davon abhängigen Branchen ihre existenzielle Basis. Eine andere<br />
Sicht auf die Gesamtstrategie vertreten die Umweltschützer – siehe Kasten.<br />
Deutsche Wälder per Gesetz degradiert<br />
„Bundesregierung stuft Wald zum Rohstofflieferanten<br />
herab“ schreibt der Bund<br />
für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />
(BUND) und hat Zweifel daran, dass<br />
die „Waldstrategie 2020“ dem Wald in<br />
Deutschland gerecht wird. Bei einer Umsetzung<br />
der Waldstrategie in ihrer jetzigen<br />
Form würden die biologische Vielfalt<br />
und die Bodenfruchtbarkeit nicht ausreichend<br />
geschützt. Aufs Spiel gesetzt<br />
werde auch die Rolle des Waldes als<br />
wichtiger Speicher für das Klimagift<br />
Kohlendioxid. „Ausgeräumte Forste verlieren<br />
entscheidende Funktionen im<br />
Ökosystem. Was übrig bleibt sind tote<br />
Wälder“, sagte der BUND-Vorsitzende<br />
Hubert Weiger. „Wird die Holzernte wie<br />
vorgesehen auf jährlich 100 Millionen Kubikmeter<br />
gesteigert, missachtet dies alle<br />
Grundsätze von Nachhaltigkeit. Das ist<br />
deshalb so erschreckend, weil das Wort<br />
von der Notwendigkeit einer nachhaltigen<br />
Nutzung der Ressourcen aus der<br />
Waldwirtschaft stammt. Mit der Waldstrategie<br />
der Bundesregierung wird das<br />
Lippenbekenntnis, der Wald müsse als<br />
CO 2 -Senke erhalten bleiben, endgültig zur<br />
Farce. Zu viel Holzeinschlag schadet dem<br />
Klima. Oberste Priorität muss deshalb die<br />
sparsame Nutzung des Rohstoffs Holz haben",<br />
sagte der BUND-Vorsitzende.<br />
Die neue BUND-Position „Lebendige Wälder“<br />
können Sie via info@bund.net bestellen oder<br />
auf www.bund.net lesen.<br />
Waldwirtschaft<br />
www.forestfinance.de FF 25
Kann Biomasse Sünde sein?<br />
Energieholz ist anders als fossile Brennstoffe nahezu klimaneutral,<br />
allerdings nur dann, wenn nicht erst Wald gerodet wird, um Platz<br />
für Energieholzplantagen zu schaffen. Aber wenn Energieforste<br />
nachhaltig in Mischkultur bewirtschaftet werden, sind sie nicht nur<br />
eine nachhaltige „Energiequelle“, dann tragen sie sogar zum Erosions-<br />
und Wasserschutz bei.<br />
Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der<br />
Vereinten Nationen) wurden 2010 ca. 1860 Millionen Kubikmeter<br />
Energieholz produziert, der Großteil davon in Afrika und Asien. Genaue<br />
Zahlen sind im Energieholzsektor jedoch schwierig zu erfassen,<br />
denn zu den kommerziellen Plantagen kommt das Holz, das in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern wie Indien teilweise illegal in öffentlich<br />
zugänglichen Wäldern gesammelt wird und die Preise<br />
drückt. Häufig subventioniert der Staat hier Aufforstungen, denn<br />
diese nehmen den Druck von den bestehenden Naturwäldern, die<br />
sich von dem exzessiven Raubbau zur Energieholzgewinnung<br />
manchmal nicht mehr erholen.<br />
Unabhängig davon steigt der Energieholzbedarf weltweit rasant<br />
und führt dazu, dass allerortens neue Plantagen aus dem Boden<br />
schießen. Für diese eignen sich vor allem schnellwachsende Baumarten,<br />
die nach einem Rückschnitt wieder austreiben; in den Tropen<br />
sind das zum Beispiel Akazie und Eukalyptus. Für mitteleuropäische<br />
Breitengrade eignen sich Pappeln oder Weiden, mit denen<br />
Erträge bis zu 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und Jahr erwirtschaftet<br />
werden können. Problematisch: Meist handelt es<br />
sich bei den Plantagen um ökologisch fragwürdige Monokulturen.<br />
Eukalyptus entzieht dem Boden darüber hinaus extrem viel Wasser.<br />
So entsteht kein Wald, sondern Wüste.<br />
Die energetische Nutzung von Holz<br />
hat Tradition – sie begleitet den<br />
Menschen seit der Steinzeit. Trotzdem<br />
ist das Thema heute mindestens so<br />
aktuell wie damals, denn als nachwachsender Rohstoff ist<br />
Holz theoretisch unbegrenzt und überall verfügbar. Anders<br />
als fossile Brennstoffe ist Energieholz zudem nahezu<br />
klimaneutral, da bei der Verbrennung bloß die Menge CO2 abgegeben wird, die vom Baum beim Wachsen gebunden<br />
wurde. Dennoch birgt die Nutzung von Holz als Biomasse<br />
neben Vorteilen auch Gefahren. Welche, hat<br />
Kristin Steffan für Sie recherchiert.<br />
Biomasse und Menschenrechte<br />
Neben dieser Art von kurzsichtiger Forstwirtschaft ist vielen Umwelt-<br />
und Menschenrechtsorganisationen ein Dorn im Auge,<br />
wenn Flächen zur Biomassegewinnung genutzt werden, auf denen<br />
ebenso Lebensmittel angebaut werden könnten, denn auch Agrarflächen<br />
werden insbesondere durch den hohen Fleisch- und Milchkonsum<br />
der Industrieländer immer knapper. Doch selbst wenn die<br />
Nahrungsmittelproduktion sichergestellt ist, bekommen die Menschen<br />
vor Ort von den riesigen Plantagen ausländischer Konzerne<br />
oft negative Folgen zu spüren. So fordert der WWF in seinem Diskussionspapier<br />
„Ernährungssicherung und Biomassenutzung für<br />
energetische Zwecke“, dass die Produktion von Bioenergie weder<br />
zur Verschlechterung der Ernährungssituation noch zur Vertreibung<br />
von indigenen Bevölkerungsgruppen, Menschenrechtsverletzungen<br />
oder einseitigen Abhängigkeiten führen darf, sondern die Teilhabe<br />
der lokalen Bevölkerung an wirtschaftlichen Gewinnen und<br />
regionale Wertschöpfung ermöglichen muss.<br />
Gut Holz will Weile haben – Kaskadennutzung<br />
Auch in Industrie und Wirtschaft wird die zunehmende Verwendung<br />
von Holz als Biomasse nicht von allen Beteiligten uneingeschränkt<br />
positiv gesehen. Denn wenn potentielles Bauholz direkt<br />
als Brennstoff im Ofen landet, dann werde die Wertschöpfungskette<br />
nicht voll ausgenutzt. „Holz verantwortungsvoll nutzen“, eine<br />
Ini tiative, die unter anderem vom Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />
e. V. und dem Bund Deutscher Forstleute unterstützt<br />
wird, fordert daher, dass Holz zunächst stofflich – also zum<br />
Beispiel zur Möbelproduktion – verwendet wird, bevor es energe-<br />
26 FF www.forestfinance.de
Foto: Thorben Wegert/pixelio<br />
Fragen an Sebastian<br />
Henghuber, Mitarbeiter der<br />
MW Biomasse AG, zur Energieholzsituation<br />
in Deutschland:<br />
Was ist Ihre Verbindung zu<br />
Wald und Energieholz?<br />
Ich bin selbst Waldbesitzer und in<br />
einer Firma beschäftigt, die Wärmecontracting<br />
ausschließlich mit<br />
Energieholz anbietet.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht<br />
die Vorteile von Energieholz<br />
gegenüber anderen Brennstoffen?<br />
Regionalität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz.<br />
Zudem ist Energieholz<br />
ungefährlich.<br />
Wie groß ist die Bedeutung von<br />
Hackschnitzelheizwerken mittlerweile<br />
in Deutschland?<br />
Steigend. Immer mehr Gemeinden<br />
versorgen ihre Haushalte über<br />
Fernwärmenetze.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft von<br />
Holzver gasungsanlagen?<br />
Das kommt auf die technische<br />
Entwicklung in den nächsten<br />
Jahren an. Bisher gibt es noch<br />
keine funktionierenden Anlagen,<br />
die über einen längeren Zeitraum<br />
wirtschaftliche Ergebnisse liefern.<br />
Die Hauptprobleme liegen im<br />
arbeitsintensiven Betrieb und in<br />
der hohen Anforderung an den<br />
Brennstoff. In den nächsten Jahren<br />
wird noch viel Pionierarbeit<br />
geleistet werden müssen. Dann<br />
sehe ich die Chancen, dass Holzvergasungsanlagen<br />
sich etablieren<br />
können. Generell ist es sehr<br />
wünschenswert neben der Wärme<br />
auch noch Strom zu produzieren.<br />
tisch genutzt werden darf. Im Fachjargon nennt sich das Kaskadennutzung:<br />
Erst nach einer Mehrfachnutzung finden Holzabfälle<br />
ihre letzte Bestimmung als Strom- oder Wärmelieferant.<br />
Laut C.A.R.M.E.N, dem Centralen Agrar-Rohstoff-Marketingund<br />
Entwicklungs-Netzwerk, nimmt die energetische Verwertung<br />
von Biomasse zur Wärmeproduktion in Deutschland bereits<br />
90 Prozent ein. Der größte Teil davon ist Holz. So lohnt es sich Häuser<br />
mit Holz zu beheizen. Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletheizungen<br />
sind heute komfortabel zu bedienen, das Material wird<br />
geliefert oder kann im Baumarkt besorgt werden. Von der klimafreundlichen<br />
Heizung profitiert nicht nur die Umwelt, sondern<br />
auch der Konsument, denn Pellets und Co. sind weitgehend unabhängig<br />
von Heizöl- und Erdgaspreisen.<br />
Die Verbraucherfreundlichkeit der neuen Biomasseheiz anlagen<br />
lässt sich an der steigenden Pelletproduktion ablesen. Nach Erhebungen<br />
des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV)<br />
wurden im zweiten Quartal <strong>2011</strong> rund 456.000 Tonnen Pellets produziert.<br />
Der Großteil der Holzpresslinge wird im Sinne der Kaskadennutzung<br />
mit Hilfe von Sägerestholz hergestellt, ein Abfallprodukt<br />
der Sägewerke. Pellets haben einen Heizwert von 4,9 kWh/kg,<br />
was ungefähr dem eines halben Liters Heizöls entspricht und benötigen<br />
im Vergleich zu Scheitholz oder Hackschnitzeln nur ein geringes<br />
Lagervolumen. Der Energiegehalt von Scheitholz ist schlecht mit<br />
dem fossiler Energieträger vergleichbar, da dieser von der Art und<br />
dem Wassergehalt des Holzes beeinflusst wird. Während erntefrisches<br />
Holz bis zu 60 Prozent Wasser enthält, sollte das zu verfeuernde<br />
Holz mindestens ein Jahr trocken lagern, bis der Wassergehalt<br />
auf ungefähr 15 Prozent gesunken ist.<br />
Wie wirkt sich der zunehmende<br />
Bedarf an Energieholz<br />
auf die Forstwirtschaft aus?<br />
Es wird zu einer verstärkten Konkurrenz<br />
zwischen den Sortimenten<br />
für die Plattenindustrie, Papier<br />
und Energieholz kommen. Die<br />
Nutzung von Gipfelmaterial wird<br />
zukünftig weiter zunehmen. Die<br />
Forstwirtschaft profitiert von<br />
einem neuen und komplett unabhängigen<br />
Markt. Die Abhängigkeit<br />
von der Papier- und Plattenindustrie<br />
sinkt.<br />
Wie stehen Sie zu der oft geäußerten<br />
Kritik, dass weltweit<br />
Anbauflächen zur Biomasseproduktion<br />
genutzt werden,<br />
die zur Nahrungsmittelproduktion<br />
gebraucht werden?<br />
Es ist nicht möglich diese Kritik in<br />
einer kurzen Aussage zu behandeln.<br />
Es hängt von so vielen verschiedenen<br />
Punkten ab. Eine ganz<br />
zentrale Bedeutung nimmt für<br />
mich die Gesellschaft und die<br />
damit zusammenhängende Nahrungsmittelverschwendung<br />
in den<br />
Industriestaaten ein. Wenn der<br />
Energiewechsel gelingen soll,<br />
werden Flächen aus der Nahrungsmittelproduktion<br />
zur Energiegewinnung<br />
benötigt.<br />
Gleichzeitig kann es aber nicht<br />
sein, dass so viele Lebensmittel<br />
weggeschmissen werden. Leider<br />
läuft aber die Entwicklung genau<br />
in die andere Richtung. Jedes<br />
Nahrungsmittel (Erdbeeren im<br />
Winter) muss immer im Laden<br />
verfügbar sein und dazu noch<br />
eine langes Halt barkeitsdatum<br />
haben. Diese Einstellung, dass es<br />
zu jeder Zeit alles geben muss,<br />
führt zu immer mehr weggeschmissenen<br />
Lebensmitteln. So<br />
wird es große Probleme zwischen<br />
Biomasseproduktion und Nahrungs<br />
mittelproduktion geben. Um<br />
das Problem zu lösen, muss erst<br />
ein Umdenken stattfinden. Und<br />
nur dann kann es eine Lösung zu<br />
diesem Problem geben.<br />
Waldwirtschaft<br />
Holz aus der Dose und in der <strong>ForestFinest</strong><br />
In der Stromerzeugung ist die Verwendung von Holz als Brennstoff<br />
noch nicht sehr verbreitet, aber auf dem Vormarsch. Möglich<br />
wird das durch die Holzvergasungstechnik. Diese Technologie ist<br />
nicht neu. Bereits Ende des 18. Jahrhundertes wurden Patente für<br />
die Erzeugung brennbarer Gase aus Biomasse erteilt und Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts waren die ersten Autos mit Holzgas unterwegs.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Holzgas jedoch von billigem<br />
Erdöl abgelöst. Die Tatsache, dass bei der Holzvergasung auch<br />
Wärme produziert wird, die genutzt werden kann, die Klima freundlichkeit<br />
des Brennstoffes und die Weiterentwicklung der Technologie<br />
machen Holzgaskraftwerke heute wieder interessant.<br />
Doch Holz wird nicht nur verfeuert – auch die Papierindustrie<br />
nutzt es entweder als Industrierestholz oder Plantagenholz im<br />
großen Maßstab zur Zell- und Holzstoffproduktion. So wurden laut<br />
dem Verband Deutscher Papierfabriken e. V. zwischen Januar und<br />
Juli <strong>2011</strong> allein in Deutschland ganze 930000 Tonnen Papierzellstoff<br />
und 683000 Tonnen Holzstoff produziert. Die Weltzellstoffproduktion<br />
betrug 2010 geschätzte 208009.000 Tonnen (Quelle:<br />
FAO). Während hierzulande und in Nordamerika meist Nadelhölzer<br />
als Sägereste in das Papier wandern, werden in Südamerika, Südafrika<br />
und Australien dafür riesige Plantagen angebaut. Ökologisch<br />
ist das selten. Umweltorganisationen wie Robin Wood fordern daher<br />
von der Papierindustrie die Steigerung des Altpapiereinsatzes<br />
und den Einsatz von Zellstoff, der aus nachweislich nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft stammt. Die <strong>ForestFinest</strong> wurde auf 100 Prozent<br />
Recycling-Papier gedruckt – und somit halten auch Sie gerade ein<br />
wenig Holz in der Hand, das schon viele Wege gegangen ist.<br />
www.forestfinance.de FF 27
Reportage<br />
Pandemie bedroht Frösche in Panama<br />
Ein mysteriöser Pilz aus Afrika<br />
rafft seit einigen Jahren weltweit<br />
Frösche, Salamander und Lurche<br />
dahin. Auch in Panama wütet die<br />
Chytrid-Seuche und bedroht zahlreiche<br />
Amphibien-Arten. Nur der<br />
unerschlossene, wilde Nationalpark<br />
von Darien im äußersten Südosten<br />
des Landes scheint noch ein<br />
Bollwerk zu sein. Ein einzigartiges<br />
Projekt von Eduardo Griffith, dem<br />
Smithsonian Tropical Research<br />
Institute Panama und dem Houston<br />
Zoo im US-amerikanischen Texas<br />
soll den Fröschen eine Arche geben.<br />
Der Chytrid-Pilz kam vor einigen Jahren aus<br />
Costa Rica nach Panama und hat sich mittlerweile<br />
bis nach Kolumbien ausgebreitet.<br />
Im Westen scheint der Panama-Kanal<br />
den Froschkiller zurückzuhalten und im<br />
Osten hat der Pilz den wilden und unerschlossenen<br />
Nationalpark Darien noch nicht<br />
erreicht. In dieser Region betreibt ForestFinance<br />
zusammen mit der lokalen Bevölkerung<br />
das mehrfach ausgezeichnete Projekt<br />
„CO 2 OL Tropical Mix“ zur Speicherung<br />
von CO 2 in wiederaufgeforsteten Wäldern.<br />
Die Region Darien ist so abgeschieden, dass<br />
dort die einzige Unterbrechung der Panamericana<br />
zu finden ist, die Alaska und Feuerland<br />
auf dem Landweg verbindet. Diese<br />
Abgeschiedenheit bedeutet für die Frösche<br />
alles Glück der Erde.<br />
Von Fröschen und Forschern<br />
Über 6000 Amphibien-Arten kennt die<br />
Wissenschaft weltweit, obwohl es besonders<br />
in den immerfeuchten Regenwäldern noch<br />
zahlreiche unbeschriebene Spezies geben<br />
dürfte.<br />
Amphibien sind ein entscheidendes<br />
Glied in der Nahrungskette vieler Öko syste-<br />
Der Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas)<br />
ist eine farbenfrohe Erscheinung. Er kommt natürlich<br />
nur in Mittelamerika vor aber auch immer<br />
öfter in Zoos. Diese könnten seine Art retten.<br />
Foto: Carey James Balboa/wikipedia<br />
me. Sie fressen Schnecken, Insekten und<br />
Würmer und regulieren sie auf ein für die<br />
Natur erträgliches Maß. Sie sind aber auch<br />
selbst Nahrung für viele andere Tiere wie Vögel<br />
und damit ein wichtiger Teil des ökologischen<br />
Gleichgewichtes der Erde. Verändert<br />
sich dieses langfristig, sind die Konsequenzen<br />
unabsehbar. Der Chytrid-Pilz (Batrachochytrium<br />
dendrobatidis) tötet befallene<br />
Amphibien zu fast 100 Prozent und<br />
hat weltweit bereits zum Kollaps zahlreicher<br />
Populationen und vermutlich auch zum<br />
Aussterben ganzer Arten geführt.<br />
Schwangerschafstests als Sündenbock?<br />
Die Herkunft des mysteriösen Froschkillers<br />
ist nicht abschließend geklärt, doch<br />
gilt eine Hypothese als wahrscheinlich. So<br />
wurde der Pilz bei südafrikanischen Apothekerfröschen<br />
(Xenopus laevis) festgestellt,<br />
die jedoch resistent zu sein scheinen.<br />
Diese Frösche wurden bis in die 1960er<br />
Jahre zur Herstellung von Schwangerschaftstests<br />
in Apotheken in aller Welt verschickt,<br />
da sie auf das gleiche Hormon reagieren<br />
wie unsere heutigen chemischen Verfahren.<br />
Auch infizierte Frösche konnten so<br />
importiert werden und haben auf diese Weise<br />
wahrscheinlich die Verbreitung des Pilzes<br />
ermöglicht. Das würde sein sprunghaftes,<br />
fast gleichzeitiges Auftreten auf allen Kontinenten<br />
erklären, welches erst vor wenigen<br />
Jahren bemerkt wurde.<br />
Panamerikanische Rettungsaktion<br />
Der panamaische Biologe Eduardo Griffith<br />
hat zusammen mit seiner Frau Heidi in seiner<br />
Heimatregion das „El Valle Amphibian<br />
Conservation Centre“ gegründet und versucht<br />
gemeinsam mit Kollegen vom USamerikanischen<br />
Smithsonian Tropical Research<br />
Institute und Unterstützung des<br />
Houston Zoos Texas möglichst viele Arten zu<br />
sammeln und in Terrarien nachzuzüchten.<br />
Beide widmen ihre gesamte Zeit dem von<br />
ihnen initiierten Projekt und ihre Arbeit ist<br />
ausschließlich auf Spenden angewiesen.<br />
Viele Arten wurden bereits an botanische<br />
und zoologische Gärten weltweit verschickt<br />
um die Chance auf ein Überleben der einzigartigen<br />
Amphibien-Vielfalt von Panama<br />
zu erhöhen. Diese Initiative ist ein Mosaikstein<br />
im globalen Projekt „Amphibian-<br />
Arc“ des Zooweltverbandes WAZA.<br />
28 FF www.forestfinance.de
Wir befragten Paul Crump, den Projektbeauftragten<br />
des Houston Zoos in Texas zu den<br />
Fortschritten des panamaischen Amphibien-<br />
Rettungsprojektes.<br />
Wie sind Sie am Rettungsprogramm des<br />
El Valle Amphibian Conservation Centers<br />
beteiligt?<br />
Der Houston Zoo war die treibende Kraft hinter<br />
der Gründung der Einrichtung 2005, obgleich<br />
uns viele Partner bei der Umsetzung geholfen<br />
haben. Der Zoo ist immer noch Hauptträger des<br />
Projektes und leistet sowohl technische als<br />
auch logistische Unterstützung. Meine eigene<br />
Rolle in dem Projekt besteht heute darin, dass<br />
ich dem Projektleiter Eduardo Griffith und seiner<br />
Frau und stellvertretenden Leiterin Heidi<br />
Ross als Hauptansprechpartner in den USA<br />
unterstützend zur Seite stehe.<br />
Was sind Ihre bisherigen Erfolge?<br />
Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht erfolgreich.<br />
Dieser Erfolg lässt sich vor allem an der Zahl<br />
der Arten, die wir vor dem möglichen Aussterben<br />
gerettet haben, und der Zahl der Menschen,<br />
die wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />
und dem Ausstellungsbereich der Einrichtung<br />
Im Houston Zoo leben die<br />
panamaischen Frösche zwar<br />
hinter Glas und nicht in Freiheit,<br />
dafür aber in Sicherheit.<br />
Foto: EVACC_Photos/Houston-Zoo<br />
erreicht haben, messen. Man muss erwähnen,<br />
dass die meisten dieser Ergebnisse nur Meilensteine<br />
auf dem Weg zum eigentlichen Ziel der<br />
Wiederauswilderung sind. Es sind Pärchen aller<br />
14 Arten gesammelt worden. Die Sterblichkeitsraten<br />
haben kumulativ in den letzten vier Jahren<br />
stark zwischen 6,25 Prozent (Anotheca<br />
spinosa) bis zu 100 Prozent (Ecnomiohyla rabborum,<br />
Dendrobates vicentei) geschwankt.<br />
Sechs Arten haben sich in der Einrichtung fortgepflanzt<br />
und bei zwei weitere Arten gibt es<br />
Anzeichen für baldigen lebensfähigen Nachwuchs.<br />
In diesen vier Jahren wurden viele Verhaltensbeobachtungen<br />
dokumentiert, die neu<br />
für die Wissenschaft sind. Einige davon wurden<br />
veröffentlicht und viele mehr warten auf Veröffentlichung.<br />
Die vorläufigen Ergebnisse und<br />
Empfehlungen für zukünftige Projekte sind<br />
auch im Internationalen Zoojahrbuch erschienen.<br />
Die gesamte Print-Berichterstattung über<br />
das EVACC hat bereits weit über 13 Millionen<br />
Leser erreicht.<br />
Wurden Sie mit Problemen konfrontiert?<br />
Große Hürden waren Herausforderungen in Zusammenhang<br />
mit der Errichtung der Anlage<br />
und der Organisation von genug Leuten, um die<br />
notwendigen Aufgaben in der beschränkten<br />
Zeit vor Ort zu bewältigen. Auch schwierig: Amphibien<br />
fressen eine Menge lebender Beuteinsekten.<br />
Daher ist es immer eine spannende<br />
Herausforderung, verlässliche Quellen für das<br />
Futter der Frösche zu finden.<br />
Wie unterscheidet sich die Arbeit mit<br />
Amphibien von der mit anderen Tieren?<br />
Amphibien sind in vieler Hinsicht einzigartig.<br />
Zum Beispiel die Unterteilung ihres Lebens in<br />
zwei Phasen – dem Kaulquappenstadium im<br />
Wasser und dem Stadium als Frosch auf der<br />
Erde. Das bedeutet Herausforderungen für ihre<br />
Arterhaltung in der Wildnis und dem Umgang<br />
mit ihnen in Gefangenschaft. Amphibien reagieren<br />
empfindlich auf eine Menge von Umweltgiften.<br />
Das liegt an ihrer Haut, die den Kontakt<br />
von äußeren Umwelteinflüssen mit ihrem Körperinhalt<br />
erlaubt.<br />
Was ist Ihre größte Hoffnung in Hinblick auf<br />
Ihr Amphibienrettungsprogramm?<br />
Dass wir eines Tages einfach eine Ausstellung<br />
einheimischer Amphibienarten sein können,<br />
weil ihre Wiederauswilderung erfolgreich verlaufen<br />
ist und die Arten, die wir gerettet haben,<br />
wieder in freier Wildbahn leben.<br />
Informationen und Spendenmöglichkeiten<br />
zum „El Valle Amphibian Conservation Centre”<br />
(EVACC) finden Sie unter<br />
www.houstonzoo.org/amphibians<br />
Auf dieses wichtige Thema machte uns Florian<br />
Reimer, Anfang <strong>2011</strong> Praktikant bei ForestFinance,<br />
aufmerksam und schrieb den Bericht zusammen mit<br />
unserer Redakteurin Kristin Steffan.<br />
Das ist Paul<br />
Crump bei seiner<br />
Lieblingsbeschäftigung:<br />
Frösche suchen<br />
und finden.<br />
Foto: privat<br />
www.forestfinance.de FF 29<br />
Reportage
WFF – World of ForestFinance<br />
Liebe Grüße aus Vietnam<br />
Hanoi, 06:30 Uhr. In der Nacht gab<br />
es Regen und jetzt ist die Luft<br />
schwül und trotz der frühen Stunde<br />
schon beinahe unangenehm warm.<br />
Der bloße Gedanke an zwei<br />
schwere Koffer – darin sollte so<br />
ziemlich alles sein, was ich in den<br />
nächsten Monaten brauche – treibt<br />
mir den Schweiß auf die Stirn. Aber<br />
es ist genau das, was ich in den<br />
letzten Monaten vermisst habe:<br />
endlich wieder in tropischen<br />
Regionen! So beginnt der erste<br />
Bericht von Burkhard Gutzmann,<br />
unserem Mann in Hanoi.<br />
Mopeds, Fahrräder und Autos schieben sich<br />
als nahezu unendlicher Strom durch die engen<br />
Straßen. Regeln gibt es offenbar wenige<br />
oder sie erschließen sich mir nicht. Und<br />
somit stehe ich vor dem Problem: Wie komme<br />
ich heil über die Straße? Schließlich<br />
brauche ich landesübliche Währung und<br />
muss an den Geldautomaten. Also dann, einfach<br />
los und Schritt für Schritt vortasten. Bald<br />
stehe ich tatsächlich auf der anderen Seite<br />
und das mit einer neuen Erkenntnis: Die Verkehrsregel<br />
lautet offensichtlich „leben und<br />
leben lassen“ oder schlicht Rücksicht. Das erscheint<br />
zwar widersprüchlich, beschreibt<br />
aber sehr gut die Lebensweise der Vietnamesen.<br />
Als mein Fahrer und ich einige Tage<br />
später eine Panne mit dem Moped hatten,<br />
hielt gleich das erste Fahrzeug an. Als wäre<br />
es das Natürlichste der Welt, fuhr mich dessen<br />
Fahrer zurück, obwohl das nicht auf seinem<br />
Weg lag. Mein Fahrer konnte dann mit<br />
dem fast platten Reifen alleine zurückfahren.<br />
Die Hilfsbereitschaft in Vietnam ist<br />
Seit 2009 arbeitet ForestFinance in Vietnam. Im Sommer <strong>2011</strong> kam Burkhard Gutzmann dazu.<br />
Burkhard Gutzmann (rechts) mit Forstingenieur Xuan Thinh Pham. Der deutsche Förster beschreibt seine neue<br />
Arbeit für ForestFinance: „Meine Aufgabe besteht darin, Projekte und Flächen zu finden, die die Voraussetzungen<br />
für ein nachhaltiges Investment erfüllen. Die Mitarbeiter dieser Projekte müssen geschult und betreut werden.<br />
Denn Forstwirtschaft heißt in Vietnam leider immer noch Plantagen pflanzen und nach sieben Jahren<br />
komplett ernten.”<br />
wirklich beeindruckend. Aber zurück zum<br />
Geldautomaten. Da stehe ich an einem mitten<br />
in Hanoi und hole – es erscheint mir wie<br />
ein Wunder – mit meiner Sparkassen-Karte<br />
Geld. Und plötzlich bin ich Millionär. Zugegeben,<br />
nur in vietnamesischen Dong (1 Euro<br />
sind ca. 30000 VND), aber auch das ist anfangs<br />
schon ebenso gewöhnungsbedürftig<br />
wie der übliche Preis für eine Flasche Wasser<br />
– sie kostet 10000 VND.<br />
EIn anderer guter Ton<br />
Die nächsten eindrücklichen Erlebnisse<br />
stammen vom Essen in einer Gaststätte. Auf<br />
dem Bürgersteig kochen über Kohlefeuern<br />
Reis und Suppe in großen Töpfen, dazwischen<br />
parken Zweiräder. Wir gehen durch die<br />
Küche ins Obergeschoss, in den Gast raum,<br />
und ich stelle fest, dass sich auch die Essgewohnheiten<br />
stark von unseren unterscheiden:<br />
Schlürfen gehört zum guten Ton und<br />
lässt sich auch nicht vermeiden. Denn mischen<br />
sich Reis und Suppe, bekommt man sie<br />
mit Stäbchen nicht geräuschlos aus der<br />
Schüssel. Irritierender finde ich die Entsorgungsstrategie<br />
um mich herum. Knochen,<br />
Gräten, Servietten, leere Getränkedosen<br />
werden einfach unter den Tisch geschmissen<br />
und nachher weggefegt. Ich habe erst<br />
meinen Müll auf dem Tisch gesammelt.<br />
Das hatte aber zur Folge, dass die Bedienung<br />
diesen auf den Boden wischte. Zum Tee<br />
setzte ich mich dann wie alle an einen anderen<br />
Tisch. Wer will schon in dem ganzen<br />
Müll Tee trinken? Das ist schon ungewohnt.<br />
Aber, meistens schmeckt beides – Essen<br />
und Tee.<br />
So viel zu den ersten Eindrücken. Das<br />
Ungewohnte ist alltäglich geworden, hat seinen<br />
Schrecken verloren. Die Menschen sind<br />
freundlich und anders als in Brasilien, wo ich<br />
auch gelebt und gearbeitet habe, gibt es hier<br />
keine dunklen Ecken und Viertel, in denen ich<br />
mich fürchten müsste. Ich fühle mich sicher<br />
und willkommen. Oder anders ausgedrückt:<br />
Ich bin angekommen!<br />
30 FF www.forestfinance.de<br />
Foto: ForestFinance/Burkhard Gutzmann
Fotos (v.l.n.r): privat, ForestFinance<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
Menschen, Partner, Ein- und Aussichten<br />
Vertraute Gesichter, neue Aufgaben, tiefe Einblicke<br />
Kristin Steffan schreibt für ihr Leben gern – journalistische<br />
Texte, aber auch Romane.<br />
Kristin Steffan – unsere Redakteurin und<br />
Übersetzerin kommt aus Klingenberg am<br />
Main, einem kleinen Rotweinort. Ihre Heimat<br />
lässt sie den Wein vermissen: „Ich fühle<br />
mich etwas auf verlorenem Posten unter<br />
rheinländischen Biertrinkern“, gesteht sie,<br />
fühlt sich aber ansonsten sehr wohl. Denn<br />
hier hat sie den Beruf gefunden und die Familie<br />
gegründet, die ihr neues Zuhause<br />
sind. Kristin Steffan hat an der Hochschule<br />
Darmstadt Online-Journalismus mit<br />
Schwerpunkt Public Relations auf Diplom<br />
studiert. Sie wollte unbedingt im Naturschutzbereich<br />
arbeiten und hat nach Praktika<br />
beim Nationalpark Berchtesgaden und<br />
OroVerde als Online-Redakteurin beim<br />
NABU gearbeitet. „Bei ForestFinance kann<br />
ich meine Leidenschaft für sprachliches<br />
Handwerk und ökologischen Inhalt voll<br />
ausleben “, freut sie sich. Ihr Hobby kommt<br />
dabei nicht zu kurz. In diesem Jahr hat sie<br />
ihr erstes Buch veröffentlicht. Einen Fantasy-Roman,<br />
der bei amazon.com gelistet ist.<br />
Das heißt er kann da bestellt werden, ist<br />
aber (noch) nicht im Buchhandel erhältlich.<br />
Mehr über Inhalt und Bezug erfahren Sie<br />
hier https://www.createspace.com/3597818.<br />
Harry Assenmacher (sitzend), Dirk Walterspacher (links)<br />
und Olaf van Meegen sind die neuen Geschäftsführer.<br />
ForestFinance bestellt zwei zusätzliche Geschäftsführer.<br />
Zusammen mit dem Gründer<br />
Harry Assenmacher werden Dirk Walterspacher<br />
mit dem Schwerpunkt CO 2 -Markt<br />
und Olaf van Meegen mit dem Schwerpunkt<br />
Vertrieb die Geschäfte führen. ForestFinance<br />
ist der größte europäische Anbieter<br />
von Forstdirektinvestments und reagiert mit<br />
diesem Schritt auf das anhaltende Wachstum<br />
der Gruppe und die damit verbundene<br />
steigende Komplexität innerhalb der<br />
Organisation.<br />
Dirk Walterspacher war bereits Leiter des<br />
ForestFinance-Unternehmenszweigs CO 2 OL,<br />
in dem alle Aktivitäten der Gruppe im Bereich<br />
betrieblicher Klimaschutz und CO 2 -Zertifikate<br />
gebündelt sind. Olaf van Meegen<br />
war seit den 90er Jahren selbstständiger<br />
Partner bei einem großen deutschen Finanzdienstleister.<br />
Spezialisiert auf die Themen<br />
Vertrieb und Organisation, hat er auch<br />
ForestFinance beraten, bevor er nun zum Geschäftsführer<br />
wurde. Den gewonnenen<br />
Freiraum wird Harry Assenmacher nutzen,<br />
um in die Gremienarbeit öffentlicher Institutionen<br />
– beispielsweise bei der Deutschen<br />
Umweltstiftung – einzusteigen.<br />
<strong>2011</strong> veröffentlichte ForestFinance sowohl den<br />
Nachhaltigkeits- wie auch den Geschäftsbericht.<br />
Mehr Transparenz für Forstinvestments.<br />
Als einziger Forstdirektinvestmentanbieter<br />
veröffentlicht ForestFinance einen ausführlichen<br />
Finanzbericht für das Jahr 2010/<strong>2011</strong>.<br />
Der Bericht enthält den konso lidierten Konzernabschluss<br />
der Gruppe inklusive Bilanz sowie<br />
Gewinn- und Verlust rechnung des Jahres<br />
2010. Er gibt den Investoren detaillierte<br />
Einblicke in die Mittelverwendung und ausführliche<br />
Informationen zu den Bilanzwerten,<br />
beispielsweise zu den aus der Aufforstungstätigkeit<br />
resultierenden biologischen Vermögenswerten<br />
in Panama. Der Bericht bietet<br />
einen am Markt einzigartigen Einblick in<br />
die Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />
und steht für Transparenz.<br />
Auch der ForestFinance-Nachhaltigkeits -<br />
bericht legt Zahlen und Strategien offen, die<br />
das ökologische und soziale Engagement des<br />
Unternehmens auszeichnen. Unser Nachhaltigkeitsbericht<br />
ist laut IÖW, dem Institut<br />
für Ökologische Wirtschafts forschung, einer<br />
der besten von 40 eingereichten Berichten<br />
in der Kategorie KMU.<br />
Sie finden die Berichte unter www.forest<br />
finance.de/go/bilanz bzw. www.forestfinance.de/<br />
go/nachhaltigkeitsbericht2010<br />
www.forestfinance.de FF 31
WFF – World of ForestFinance<br />
Auf Bilderjagd im Regenwald<br />
Atemberaubende Tier- und Pflanzenwelt auf der einen, kahlgeschlagene Waldwüsten auf der anderen Seite –<br />
so kontrastreich ist Indonesien. Der von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)<br />
initiierte und von ForestFinance gesponserte Waldfotowettbewerb „Forclime online Photo-Contest” setzt diese<br />
Gegensätze in Szene.<br />
Diese Bilder zählen zu unseren Favoriten. Wer aber den GIZ-Preis gewinnt, entscheidet sich erst nach Redaktionsschluss.<br />
Fotos (v.l.n.r.): Dwi Pambudo, Mahdi Firmanda, Boby Darmawan, Herianus<br />
Bis Ende Oktober <strong>2011</strong> hatten Fotografen in<br />
Indonesien die Möglichkeit, ihre besten<br />
Waldfotos in den Kategorien „Menschen<br />
und Wälder“ und „Ein Tag im Wald“ bei<br />
dem Wettbewerb einzureichen. Die weit<br />
über 800 bereits eingereichten Bilder dokumentieren<br />
hautnah Schönheit und Zerstörung<br />
der indonesischen Regenwälder.<br />
Einige davon zeigen wir Ihnen hier vorab.<br />
Die indonesischen Regenwälder gehören<br />
zu den artenreichsten unserer Erde und beherbergen<br />
unter anderem vom Aussterben<br />
bedrohte Orang-Utans, weitere Primatenarten,<br />
Nashornvögel und Elefanten. Dieser<br />
einzigartige Lebensraum wurde in den<br />
letzten 20 Jahren insbesondere aufgrund<br />
von Ölpalmen-Plantagen, kommerzieller<br />
Abholzung und Bränden um mindestens 55<br />
Prozent reduziert (Quelle: WWF). Mit dem<br />
Fotowettbewerb wollen GIZ und Forclime –<br />
das „Forests and Climate Change Programme“,<br />
mit dem Deutschland den Wald- und<br />
Klimaschutz in Indonesien unterstützt<br />
(mehr unter www.forclime.org) – über Naturfotografie<br />
das Bewusstsein und das Interesse<br />
am Wald bei der einheimischen<br />
Bevölkerung wecken und fördern.<br />
Zwölf Preise für die besten Waldfotos<br />
Der Forclime online Photo-Contest ist der<br />
zweite von der GIZ veranstaltete Fotowettbewerb<br />
in Asien und der erste seiner Art in<br />
Indonesien. Teilnehmen dürfen indonesische<br />
Bürger und Ausländer mit ständigem<br />
Wohnsitz in Indonesien. Sowohl professionelle<br />
als auch Hobbyfotografen mit dem<br />
Mindestalter 15 Jahre sind zugelassen. Jeder<br />
Teilnehmer darf sieben Fotos in den beiden<br />
Kategorien einreichen. Es winken in jeder<br />
Kategorie drei Publikumspreise für die Fotos<br />
mit den meisten Online-Stimmen. Zusätzlich<br />
vergibt eine Jury in jeder Kategorie<br />
drei Geldpreise für die künstlerisch besten<br />
Bilder. Der Hauptgewinner darf sich auf jeweils<br />
10 Millionen indonesische Rupiah,<br />
umgerechnet etwa 800 Euro, freuen. Die<br />
Preisverleihung findet während einer offiziellen<br />
Zeremonie im November <strong>2011</strong> statt.<br />
Unsere Leser finden die Gewinnerfotos in<br />
der nächsten Ausgabe der <strong>ForestFinest</strong>.<br />
Mehr über den Fotowettbewerb erfahren Sie<br />
unter www.forclime-photocontest.org und<br />
www.facebook.com/FORCLIMEPHOTOCONTEST<br />
32 FF www.forestfinance.de
Panama +++ Meldungen aus Panama +++Meldungen<br />
Die panamaischen ForestFinance Mitarbeiter auf ihrem Betriebsausflug auf der karibischen Isla Carenero.<br />
Fotos (3): Silke Berger<br />
Betriebsausflug in die Karibik: Im Sommer nahmen<br />
sich unsere panamaischen Kollegen<br />
aus Las Lajas eine Auszeit und machten einen<br />
Betriebsausflug: Sie fuhren ca. 130 km „rüber“<br />
auf eine Insel in der Karibik. Auf dem Programm<br />
stand auch der Besuch der ForestFinance<br />
Kakaofincas auf der karibischen Seite<br />
Panamas. Für viele war es der erste Betriebsausflug<br />
ihres Lebens, aber alle waren begei-<br />
Unsere Schokoladenseite<br />
Eine Studie belegt die hohe Qualität unserer Kakaosorten. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden Rohkakao-Proben<br />
aller angebauten Kakaosorten des Unternehmens analysiert und ausgewertet. Dabei erreichte<br />
der ForestFinance-Kakao, der in nachhaltiger Agro-Forstwirtschaft angebaut wird und später auch „bio“-zertifiziert<br />
werden soll, in allen Bereichen hervorragende Werte.<br />
Die Ökotrophologin Imke Jens untersuchte für ihre Abschlussarbeit am Biozentrum Klein Flottbek der<br />
Universität Hamburg die Kakao-Qualität von ForestFinance. „Das tropische Klima und die hohe Luftfeuchtigkeit<br />
bieten ideale Voraussetzungen für Kakaopflanzen“, berichtet Imke Jens. „Auf den Plantagen von<br />
ForestFinance stehen die Kakaobäume im Schutz von Bananengewächsen,<br />
die einerseits genügend Schatten spenden und die Pflanzen gegen starken<br />
Wind abschirmen, andererseits aber immer noch genug Sonne durchlassen.“<br />
Bei den Untersuchungen fiel insbesondere der hohe Kakaobutteranteil<br />
von bis zu 59 Prozent auf. Dieser ist ein wichtiger Indikator für die sehr<br />
gute Qualität der Kakaobohnen. Darüber hinaus enthalten die Bohnen auch<br />
besonders viel Coffein. „Edelkakao weist wesentlich höhere Coffeinwerte<br />
auf als die qualitativ weniger wertvollen Massenkakaos“, erklärt ForestFinance<br />
Kakao-Expertin Dr. Silke Elwers. Daneben ergab die Analyse, dass<br />
die ForestFinance Kakaosorten nur wenige Gerbstoffe beinhalten – ein Ga-<br />
rant für reduzierte Bitterkeit und milden Geschmack. Die aktuellen Laboruntersuchungen<br />
belegen zudem, dass sich die Cadmium- Konzentration in<br />
den Kakaobohnen weit unter dem zulässigen Grenzwert bewegt. Gerade für<br />
die edlen Kakaoarten aus Mittel- und Südamerika ist die natürliche Belastung<br />
mit Cadmium sonst häufig ein Problem.<br />
s tert: „Das beste war, sich mit allen Mitarbeitern<br />
zusammen über diesen Ausflug zu<br />
freuen, gemeinsam zu tanzen, spielen, baden,<br />
essen, um die Insel spazieren, - eine tolle Zeit“,<br />
schreibt Minerva Yat. +++ Stelzenhaus:<br />
ForestFinance Kollegin Silke Berger hat mit<br />
dem Holz aus Las Lajas besonderes vor. In ungewöhnlichem<br />
Baustil und auf Stelzen erhöht<br />
baut sie daraus ein Haus. Das Holzhaus<br />
Nachhaltigkeit überzeugt:<br />
Die Jury von<br />
„natur+kosmos“<br />
wählte CacaoInvest<br />
zum „Projekt Zukunft“.<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
Stelzenhaus im Bau: Ein Stern bildet die Stütze für das<br />
darauf liegende sechseckige Dach.<br />
soll die ersten Mitarbeiter auf „lo tuyo“ beher -<br />
bergen, einem Projekt zu Anbau und Weiterverarbeitung<br />
von tropischem Obst- und Gemüse,<br />
das Silke Berger im Mai <strong>2011</strong> initiierte. Die<br />
Dächer der Häuser werden begrünt. Mit Lehm<br />
und Humus eingerieben, sollen sich auf ihnen<br />
Orchideen, Bromelien und andere Epiphyten<br />
ansiedeln, mit ihrem Schattenwurf und Verdunstungskälte<br />
das Wohnklimas verbessern.<br />
ForestFinance schützt seltene Pflanze<br />
Die Finca Quebrada Pitty im panamaischen Bocas<br />
del Toro ist die neue Fläche für Kakaoanbau.<br />
Mit ihrem Erwerb gelangte auch ein im<br />
Süden angehängter Primärwald in den Besitz<br />
von ForestFinance. Das Besondere daran – beziehungsweise<br />
darin – ist die Zamia skinneri.<br />
Sie gehört zu den Palmfarnen, einer ursprüng -<br />
lichen, seit dem Unterperm vorkom menden<br />
Ordnung, die fast ausgestorben ist. Die Zamia<br />
gilt als lebendes Fossil. Sie kann 2,40 Meter<br />
hoch werden und ist ein auf die Provinz Bocas<br />
del Toro begrenzter Endemit. Das heißt, dass<br />
sie ausschließlich in dieser Region wächst.<br />
Deswegen können ihr bereits geringe Habitatsverluste<br />
zur Bedrohung werden. Forest-<br />
Finance hat nun den gesamten Bereich zur<br />
Schutzfläche erklärt, um die Pflanze, aber auch<br />
den Primärwald der Nachwelt zu erhalten.<br />
www.forestfinance.de FF 33
WFF – World of ForestFinance<br />
h+h Versicherungskontor Hamburg –<br />
„Der Menschen wegen”<br />
ForestFinance-Produkte in guten Händen – Wir stellen Ihnen unsere Vertriebspartner vor<br />
Der Hamburger Finanz- und Versicherungsdienstleister h+h unter der Leitung von Andreas Hartwieg und<br />
Andreas Wietholz empfiehlt ForestFinance Produkte seinen Kunden. Hier stellen wir Ihnen das<br />
Unternehmen vor, damit Sie wissen, mit wem wir zusammenarbeiten – und gleichzeitig ein Unternehmen<br />
kennenlernen, das es versteht Nachhaltigkeit und Ökonomie auf intelligente Weise zu verknüpfen.<br />
Fast 20 Jahre ist es her, dass Andreas Hartwieg<br />
das Unternehmen „h+h Versicherungskontor<br />
Hamburg“ gegründet hat.<br />
Aber schon lange davor kennzeichneten<br />
Verantwortungsbewusstsein und Ökologie<br />
Hartwiegs Karriere: Sechs Jahre war er<br />
Geschäftsführer der Versiko GmbH, des ersten<br />
ökologischen Finanzdienstleisters in<br />
Deutschland. Gemeinsam mit Andreas<br />
Wietholz gründete er 1996 den Verein für alternative<br />
Versorgungskonzepte und entwickelte<br />
die erste zu 100 Prozent nachhaltige<br />
Lebens- und Rentenversicherung „transparente®“."<br />
Bevor Wietholz 1996 geschäfts -<br />
führender Gesellschafter von h+h wurde,<br />
war er sechs Jahre lang geschäftsführender<br />
Gesellschafter bei der Securvita und entwickelte<br />
unter anderem Krankenversicherungstarife.<br />
„Der Menschen wegen“<br />
Das ist die Leitlinie des h+h Teams. Und deshalb<br />
legt jeder Wert darauf, das Vertrauen<br />
des Kunden zu gewinnen. Das geht nur mit<br />
Transparenz und leicht verständlichen, aber<br />
auch individuell passenden Produkten. Dabei<br />
ist auch Innovation und Kreativität gefragt,<br />
wenn es um individuelle Problemlösungen<br />
geht: „Wir beraten unabhängig und<br />
finden auch dort Lösungen, wo die Versicherungs-<br />
und Finanzbranche (noch) keine<br />
hat“, kommentiert Hartwieg. So haben h+h<br />
bereits Versicherungsangebote speziell für<br />
Kindertagesstätten konzipiert oder Produkte<br />
für eine alternative Altersvorsorge entwickelt,<br />
mit denen ausschließlich sozial<br />
und ökologisch verträgliche Projekte gefördert<br />
werden. Dieses Bestreben wurde mehrfach<br />
ausgezeichnet, beispielsweise mit dem<br />
Die Geschäftsführer des Versicherungskontor Hamburg: Andreas Wietholz (links) und Andreas Hartwieg (rechts).<br />
Foto: h+h<br />
„Hamburger Familiensiegel“, welches das besondere<br />
Engagement für die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf prämiert. Aber auch<br />
die Umwelt kommt nicht zu kurz: Mit der<br />
Auszeichnung als „Hamburger Ökoprofit-<br />
Betrieb“ ist der langjährige Einsatz für die<br />
Umwelt zertifiziert worden. Wer also eine<br />
Vorsorge wünscht, die auch ein bisschen<br />
mehr als nur die eigenen Bedürfnisse erfüllt,<br />
ist bei h+h genau richtig. Als unabhängiger<br />
Finanz- und Versicherungsberater ist h + h<br />
zudem keinem Finanzkonzern verpflichtet,<br />
sondern ausschließlich seinen Kunden –<br />
und das zahlt sich aus.<br />
Nachhaltiger Erfolg<br />
Gemeinsam betreuen sie mittlerweile über<br />
10000 Klienten. Ob Versicherung, Vorsorge<br />
oder Vermögensaufbau – mit über 30 Jahren<br />
Erfahrung sind sie Pioniere unter den<br />
nachhaltigen Finanz- und Versicherungsmaklern.<br />
Nächstes Jahr feiert h+h sein 20jähriges<br />
Jubiläum – wir wünschen schon<br />
jetzt alles Gute!<br />
Die h+h-Geschäftsführer waren im September <strong>2011</strong><br />
in Panama, um die ForestFinance-Wälder zu besichtigen.Ihre<br />
Eindrücke finden Sie in einem Blog<br />
auf www.versicherungskontor-hamburg.de.<br />
34 FF www.forestfinance.de
Schokolade – mehr als lecker<br />
Chocrí – individuell, erfolgreich und süß!<br />
Das ist kein vollmundiger Slogan, sondern<br />
das Erfolgsrezept von jungen Unternehmern,<br />
die Schokolade lieben und machen.<br />
Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der einzigartigen<br />
und neuen Idee im Schokoladensektor:<br />
individuelle und selbst kreierte<br />
Schokolade im Internet anzubieten.<br />
Franz Duge und Michael Bruck gründeten<br />
das Unternehmen 2008. Tausende Kreationen<br />
haben Schokoladenfreunde seitdem<br />
bei ihnen produzieren lassen. Und<br />
das Konzept der individuell gestalteten<br />
Schokolade begeistert sowohl Schenkende<br />
als auch Beschenkte – in Deutschland aber<br />
auch in den USA. Dabei können sich alle auf<br />
höchste Qualitätsansprüche verlassen.<br />
Chocrí arbeitet ausschließlich mit Bio-Schokolade,<br />
die Fair Trade zertifiziert ist.<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
Die chocrí Gründer und Geschäftsführer Franz Duge und Michael Bruck (rechts). Auf www.chocri.de kann sich jeder seine Wunschschokolade<br />
kreieren. Fotos: Chocri<br />
Seit drei Jahren gibt es in Berlin eine Firma, die die süßesten Träume erfüllt. Jeder kann bei chocrí seine<br />
eigene Wunschschokolade kreieren. „Mit mehr als 10 Milliarden Möglichkeiten” werben die Anbieter,<br />
mit Schokolade aus fairem Handel und seit <strong>2011</strong> mit CO2OL auch klimafreundlich.<br />
Weite Wege – grüne Fußabdrücke<br />
Wer so einen hohen Anspruch an Qualität,<br />
Umweltschutz und gerechten Handel hat,<br />
stößt früher oder später auch auf das Thema<br />
Klimaschutz. Und so setzten sich die<br />
chocrí-Geschäftsführer mit den Mitarbeitern<br />
von CO 2 OL, der Marke von ForestFinance, in<br />
Verbindung und erkundigten sich, wie ihre<br />
Schokolade klimaneutral hergestellt werden<br />
kann.<br />
Dieser Schritt führte zu manch neuer Erkenntnis:<br />
„ Je nach Sorte der Schokolade entsteht<br />
ein anderer CO 2 -Wert“, schreibt die Firma<br />
in ihren Blog. „Wir mussten mit Erschrecken<br />
feststellen, dass eine 100 Gramm<br />
Tafel soviel CO 2 produziert wie ein Porsche<br />
911 pro Kilometer.“<br />
Erste CO 2 -freie Schokolade der Welt?<br />
Es kann sein, dass chocrí die erste klimaneutrale<br />
Schokolade der Welt macht – dank<br />
CO 2 OL und dessen Tropical Mix Projekt.<br />
Dieses Projekt ermöglicht eine Wiederaufforstung<br />
ehemaliger Brachflächen in Panama<br />
durch Pflanzung von einheimischen<br />
Edelholzbäumen. „Das Projekt bietet uns die<br />
Möglichkeit, die CO 2 -Emissionen, die durch<br />
keine anderen Maßnahmen einzusparen<br />
sind, zu kompensieren,“ freut sich Franz<br />
Duge. „Insgesamt sparen wir mit all diesen<br />
Maßnahmen mehr als 162 Tonnen klimaschädliches<br />
Kohlendioxid ein und somit<br />
entsteht eine der umweltfreundlichsten<br />
Schokoladentafeln der Welt. Mehr ‘green’<br />
geht nicht.“<br />
www.forestfinance.de FF 35
WFF – World of ForestFinance<br />
PROGAS bietet mit CO2OL und „biosfair” klimaneutrales Flüssiggas an<br />
Eine besondere Form des Umweltschutzes ermöglicht die Dortmunder PROGAS GmbH & Co. KG. Mit<br />
dem Produkt „biosfair“ bietet der Flüssiggasspezialist als einer der ersten Versorger eine Innovation<br />
an, mit der die Kunden bundesweit für einen Klima-Beitrag von zwei Cent pro Liter ihren Gasverbrauch<br />
CO 2 -neutral gestalten können. „Wir freuen uns sehr, den Kunden mittels biosfair die Möglichkeit zu geben,<br />
selbst einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung zu leisten“, benennt Achim Rehfeldt,<br />
Geschäftsführer von PROGAS, einen der Hintergründe. Bis PROGAS diesen Schritt gehen konnte,<br />
liegt hinter dem Flüssiggasspezialisten eine neunmonatige Entwicklungszeit. „Um die Grundlagen<br />
für biosfair zu schaffen, haben wir mit CO 2 OL zusammengearbeitet“, so Rehfeldt. „Gemeinsam mit diesem<br />
Partner, der über eine jahrelange Erfahrung in Umweltfragen verfügt, können wir die ökologische<br />
und auch soziale Nachhaltigkeit des Projekts garantieren“, hebt er die Kooperation beider Unternehmen<br />
hervor. Die CO 2 -Neutralität wird gewährleistet, indem die anfallenden Emissionen durch das Heizen<br />
mit Gas über ein Wiederaufforstungsprojekt in Panama ausgeglichen werden. Für den Aufpreis von<br />
zwei Cent werden dort Bäume gepflanzt, die das entstandene CO 2 wieder dauerhaft der Atmosphäre<br />
entziehen, Kohlenstoff im Holz<br />
binden und zudem Sauerstoff (O2)<br />
wieder in die Atmosphäre abgeben.<br />
„Eine vierköpfige Familie,<br />
die mit Flüssiggas heizt und das<br />
Warmwasser bereitet, leistet mit<br />
einem Mehrbetrag von 50 Euro pro<br />
Jahr einen deutlichen Beitrag zum<br />
Klimaschutz. Denn sie sorgt damit<br />
für eine neu bepflanzte Fläche<br />
von etwa 200 Quadratmeter Bäumen“,<br />
nennt Rehfeldt ein Rechen<br />
beispiel.<br />
FAMAB-Mitglieder beweisen die Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen<br />
Gleich fünf Unternehmen aus den Reihen des FAMAB, Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V.,<br />
haben <strong>2011</strong> das Zertifikat „Sustainable Company powered by FAMAB“ erhalten. In einem Pilotprojekt<br />
hat der Verband gemeinsam mit den beiden etablierten Partnern CO 2 OL und Viabono Branchenstandards<br />
für nachhaltiges Wirtschaften in der Live-Kommunikation entwickelt. Hiernach werden anhand eines<br />
elf Bereiche umfassenden Kriterienkatalogs Unternehmen auf alle Belange des nachhaltigen Handelns<br />
hin durchleuchtet und können nach bestandener Prüfung das o.g. Siegel führen. Der FAMAB hat sich<br />
bei der eigenen Entwicklung der Branchenstandards ganz bewusst gegen bereits bestehende Zertifizierungsangebote<br />
entschieden und Branchenrelevanz, Praxisnähe und Transparenz zum Credo für die<br />
Erarbeitung der Standards erklärt. „Uns ist es wichtig, dass die Kriterien, nach denen die Zertifizierung<br />
in allen Bereichen der Direkten Wirtschaftskommunikation erfolgt, 100%ig passend für die gesamte<br />
Branche sind. Weiter müssen sämtliche Prüfsteine für jeden transparent und nachvollziehbar sein“, so<br />
Verbandsgeschäftsführerin Elfie Adler.<br />
Den Branchenbedürfnissen entsprechend wurden nachhaltigkeitsrelevante Unternehmensbereiche für<br />
den Standard identifiziert. Hierin finden sich jeweils Maßnahmen für die nachhaltige Unternehmensführung,<br />
von denen jede präzise beschrieben und belegt werden muss. Letztlich darf sich ein Unternehmen<br />
nur dann „Sustainable Company powered by FAMAB“ nennen, wenn es beispielsweise im Rahmen<br />
von Energieeinsatz, Abfallvermeidung und Mobilität genauso wie in der Mitarbeiterverantwortung<br />
„State of the art“ ist. Der Standard kam in der Branche auch international sehr gut an und wurde<br />
bereits vom Schweizer Messeverband übernommen. Mehr zum Siegel und FAMAB erfahren Sie auf<br />
www.famab.de.<br />
Unter der Marke CO 2 OL bietet ForestFinance klim<br />
für Privat- und Geschäftskunden. Für Businessku<br />
individuelle Beratungen und Lösungen, wie sie ih<br />
unternehmerischen Verantwortung für Klima- un<br />
Der Weg zur Klimaneutralität erfolgt bei CO 2OL in<br />
1. validierte Ermittlung der CO 2 -Bilanz,<br />
2. effiziente Reduktion der CO 2 -Emissionen und<br />
3. Kompensation der restlichen CO 2 -Emissionen d<br />
anerkannten Klimaschutzprojekten mit dokum<br />
ökologischen Vorteilen (CarbonFix Standard un<br />
4. Unterstützung der Kunden bei der internen und<br />
Hier stellen wir Mög<br />
dem Klima mit CO 2 OL<br />
Das ist das FAMAB-Nachhaltigkeits-Siegel und das<br />
sind die fünf Repräsentanten der Unternehmen, die<br />
als erste das Nachhaltigkeitszertifikat überreicht<br />
bekamen. Sie sind zugleich die Projektpiloten, die<br />
an der Entwicklung der Standards mitgearbeitet und<br />
diese auf ihre Praktikabilitat überprüft haben.<br />
Foto: ForestFinance<br />
36 FF www.forestfinance.de<br />
Worl
d +++ news +++news<br />
afreundliche Produkte und Dienstleis tungen<br />
den bietet CO 2 OL praxisorientierte und<br />
re Klimabilanz verbessern und so ihrer<br />
Umweltschutz gerecht werden können.<br />
vier Stufen:<br />
urch Zertifikate aus international<br />
entierten zusätzlichen sozialen und<br />
d CCB Standard bzw. GoldStandard).<br />
externen Kommunikation der Maßnahmen.<br />
lichkeiten vor, die<br />
gut tun.<br />
CO2OL-Mitarbeiter Martin Hellmann (re)<br />
und Julian Ekelhof (li) mit der Bonner SC-<br />
Jugend. Die junge Mannschaft ist <strong>2011</strong> in<br />
die Bundesliga aufgestiegen.<br />
Foto: Borys Bommel<br />
Smartphone-App zur Berechnung des CO 2 -<br />
Fußabdrucks auf der Green Fashion-Messe<br />
Das Tool hat CO 2 OL in Zusammenarbeit mit<br />
ecoScan – der Initiative für nachhaltiges Konsumverhalten<br />
– entwickelt und es zum ersten<br />
Mal auf der Green Fashion Messe INNATEX<br />
eingesetzt. Jeder Besucher erhielt zusammen<br />
mit seinen Messeunterlagen einen Gutschein,<br />
auf dem ein QR-Code aufgedruckt war. Wurde<br />
dieser über die Smartphone-Kamera eingelesen,<br />
kam der Besucher auf eine optimierte<br />
Website, auf der er Schritt für Schritt durch die<br />
Berechnung seines persönlichen CO 2 -Fußabdrucks<br />
geführt wurde. Anschließend bekam der<br />
User Informationen sowohl über den aktuellen<br />
Status als auch über das Klimaschutzprojekt<br />
„CO 2 OL Tropical Mix“, mithilfe dessen die nicht<br />
mehr vermeidbaren CO 2 -Emissionen des Messebesuchs<br />
wieder ausgeglichen werden konnten.<br />
Natürlich ist die App auch für weitere<br />
Veranstaltungen anwend bar, die ihren Besuchern<br />
eine klimaneutrale Veranstaltung bieten<br />
wollen.<br />
Infor mationen<br />
dazu gibt es<br />
über den QR-<br />
Code und auf<br />
www.co2ol.de.<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
Die CO 2OL Klima-Vignette setzt Signale im<br />
Alltag der Autofahrer<br />
Dezent an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs<br />
angebracht, gibt die Klima-Vignette die<br />
Anzahl klimaneutral gefahrener Kilometer an<br />
und bescheinigt die Klimaneutralstellung angefallener<br />
Emissionen durch hochwertige Klimaschutz-Zertifikate.<br />
Durch das Anbringen der<br />
Klima-Vignette am PKW kann jeder Klimabewusstsein<br />
signalisieren und gleichzeitig andere<br />
Menschen zum Mitmachen auffordern. Somit<br />
konnte sich zum Beispiel schon die Deutsche<br />
Kredit Bank (DKB) mithilfe von CO 2 OL gemeinsam<br />
mit Kunden, Besuchern, Mitarbeitern<br />
oder Geschäftspartnern für das Klima engagieren<br />
und eine dauerhafte Bindung herstellen.<br />
Wenn Sie das auch wollen, klicken Sie auf<br />
ww.co2ol.de/klimavignette<br />
Die U17-Junioren des Bonner SC spielen klimaneutral. Die U17-Bundesligamannschaft des Bonner<br />
SC unter Trainer Idris Dogan bereitet sich in diesem Jahr nicht nur auf eine sportliche, sondern<br />
auch auf eine umweltfreundliche Bundesliga-Saison vor. CO 2 OL sponsert den jungen Rheinlöwen in<br />
diesem Jahr die Trikots für ihre Heim- und Auswärtsspiele in der B-Junioren-Bundesliga und sorgt bei<br />
zwei Heimspielen für spannende Aktionen zum Thema Klimaschutz, an denen auch die Besucher aktiv<br />
teilnehmen können. Ein weiterer Schwerpunkt des Sponsorings ist die Ermittlung des CO 2 -Fußabdrucks<br />
über die gesamte Saison <strong>2011</strong>/2012, welcher sich unter anderem aus der Mobilität, den Übernachtungen<br />
und der Verpflegung der Mannschaft bei Heim- und Auswärtsspielen zusammensetzt.<br />
Dieser wird von CO 2 OL berechnet und im<br />
Anschluss kompensiert. Gemeinsam wol len<br />
sie mit dieser Aktion ein nachhaltiges Zeichen<br />
zum Klimabewusstsein im Sport setzen.<br />
CO 2 OL verfügt über fundierte Erfahrung im<br />
Bereich klimaneutrale Sportevents. Allein<br />
<strong>2011</strong> realisierte der Klimaspezialist mehrere<br />
Projekte im Sportbereich. So wurde für den<br />
Landessportbund Hessen ein individueller<br />
CO 2 -Rechner zur Ermittlung vereinsspezifischer<br />
CO 2 -Bilanzen erstellt. CO 2 OL war<br />
zudem Initiator des CSR-Preises im Bereich<br />
Sport auf dem SpoBiS (Sport Business Summit),<br />
welcher in diesem Jahr an Christoph<br />
Metzelder vom FC Schalke 04 ging.<br />
www.forestfinance.de FF 37
BaumFreunde<br />
Die Anzeigenmotive und Postkarten von OroVerde<br />
werden oft von Schülern und Studenten entworfen.<br />
Somit ist ihr Entstehungsprozess bereits<br />
Umweltschutz weil Umweltbildung. Das Plakat unten<br />
stammt von Anna Süß, Studentin an der Akademie<br />
Ecosign Köln, die Postkarte mit dem Gorilla von<br />
Barbara Nebel, Schülerin der Cimdata<br />
Medienakademie in Berlin.<br />
Gutes stiften<br />
In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jemanden vor, der sich um Bäume<br />
verdient gemacht hat. Diesmal haben wir für Sie eine Organisation voller<br />
BaumFreundinnen und -Freunde: OroVerde. Die Stiftung setzt sich für den<br />
Regenwald ein – da wo er wächst und hier, wo wir ihn zerstören.<br />
OroVerde heißt Grünes Gold und wurde<br />
1989 von renommierten Persönlichkeiten<br />
aus Wirtschaft und Naturwissenschaften als<br />
Name für eine neue Umweltschutzorganisation<br />
gewählt. Initiator und ehemals ehrenamtlicher<br />
Stiftungsratsvorsitzender war<br />
Prof. Dr. Wolfgang Engelhardt, Ehren-Präsident<br />
des Deutschen Naturschutzrings (DNR),<br />
des Dachverbandes der Natur- und Umweltschutzverbände.<br />
Die als gemeinnützig<br />
anerkannte Stiftung konzentriert sich nun<br />
seit mehr als zwei Jahrzehnten auf konkrete,<br />
dauerhaft wirksame Beiträge zur Erhaltung<br />
der Tropenwälder. Die Arbeiten organisiert<br />
und koordiniert ein kleines interdisziplinäres<br />
Managementteam in der Bonner<br />
Zentrale.<br />
Viel Arbeit<br />
OroVerde initiiert Schutzprojekte, konzipiert<br />
und fördert sie finanziell. Die Durchführung<br />
übernehmen Umweltschützer die<br />
aus den Regenwaldgebieten selbst stammen.<br />
„OroVerde verzichtet bewusst auf eigene<br />
Mitarbeiter vor Ort. In den meisten Tropenwaldländern<br />
gibt es einheimische Umweltgruppen,<br />
die mit großem Engagement<br />
und Wissen den Schutz ihrer Natur vorantreiben<br />
möchten“, schreibt die Stiftung auf<br />
ihrer Homepage. Und weiter: „Ihnen fehlt in<br />
der Regel das Geld für eine effektive Arbeit<br />
und die notwendige Infrastruktur.“ Genau<br />
hier setzt OroVerde an. Die Stiftung leistet<br />
die erforderliche Starthilfe und unterstützt<br />
die Organisationen so lange, bis die Projekte<br />
sich aus eigener Kraft tragen und fest im Be-<br />
wusstsein der dort lebenden Menschen<br />
verankert sind.<br />
Regenwaldschutz rundum<br />
Hauptbestandteile der OroVerde-Projekte<br />
sind Wiederaufforstung, Umweltbildung,<br />
Einführung waldschonender Wirtschaftsweisen,<br />
Einrichtung von Schutzgebieten<br />
und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Die derzeitigen<br />
Schwerpunktländer sind Guatemala,<br />
Honduras, Kuba, Surinam, Ecuador, Venezuela<br />
und Indonesien. Hier werden<br />
Schutzgebiete gegründet und gefördert,<br />
Flora und Fauna untersucht, zerstörte Waldflächen<br />
wieder aufgeforstet aber auch viel<br />
für die einheimische Bevölkerung getan. Neben<br />
Umweltbildungsprojekten versucht<br />
OroVerde auch alternative Einkommensquellen<br />
zu schaffen, wie die Verarbeitung<br />
landwirtschaftlicher Produkte oder ökologischer<br />
Tourismus, um den Wald und seine<br />
Bewohner vor weiterer Ausbeutung zu bewahren.<br />
In Deutschland liegt der Schwerpunkt<br />
der Stiftungsarbeit auf Umweltbildung<br />
und -information zum Thema Tropenwald<br />
sowie Förderung des Informationsaustausches<br />
zwischen Naturschutzorganisationen,<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. So<br />
führt OroVerde auch Projekte und Aktionen<br />
an Schulen durch, die zur Sensibilisierung<br />
für das Thema Regenwald in Deutschland<br />
beitragen.<br />
Wie Sie OroVerde unterstützen können<br />
erfahren Sie hier: www.oroverde.de.<br />
38 FF www.forestfinance.de
Cedro Espino<br />
(Bombacaceae,<br />
Bombacopsis quinata)<br />
Ein zwölf Jahre alter Cedro Espino<br />
und seine filligrane Blüte. Sie ist nur<br />
dann zu sehen, wenn der Baum keine<br />
Blätter mehr hat. Ein für Europäer<br />
sehr ungewöhnlicher Anblick.<br />
Fotos: ForestFinance<br />
Biologen und Baumkenner sind<br />
wahre Wortschöpfer. Für jedes<br />
Gewächs finden sie gleich mehrere<br />
Namen. Und so sind auch die drei<br />
Wortschöpfungen, die wir bislang<br />
auf dieser Seite der Stachelzeder<br />
zuordneten, noch nicht vollständig<br />
aufgezählt. Sie heißt auch noch<br />
Ceibo, Pachira quinata und die<br />
Händler nennen sie Red Ceiba<br />
oder Spine Cedar.<br />
In den ForestFinance Wäldern wachsen<br />
die Bäume mit der Stachelrinde unberührt<br />
und in aller Ruhe. Seit mehr als<br />
15 Jahren haben wir keinen einzigen aus<br />
dem Wald geholt. Das liegt nicht an den<br />
Stacheln. Die machen uns keine Angst.<br />
Aber das Kernholz der Zeder braucht mindestens<br />
20 Jahre, um auszuhärten und<br />
verwertbar zu sein.<br />
Dabei ist der Baum mit der stacheligen<br />
Schale und dem anfangs weichen Kern<br />
ein Ausbund an Kraft: Er ist resistent gegen<br />
Ungeziefer und daher in den Tropen<br />
seit jeher für den Innenausbau wie bei<br />
der Möbelherstellung sehr beliebt. Das<br />
Holz hat unterschiedliche Brauntöne,<br />
lässt sich sehr gut verarbeiten und ist<br />
entsprechend auf dem Markt viel wert.<br />
Selbst die Wurzel des Baumes genießt bei<br />
den Panamaern einen sehr guten Ruf:<br />
Sie hilft gegen Magenverstimmungen,<br />
weiß zum Beispiel der panamaische<br />
ForestFinance-Mitarbeiter Don José.<br />
Der Cedro Espino kann eine Höhe von 35<br />
Meter und der Stamm einen Durchmesser<br />
von drei Meter erreichen. Dabei bevorzugt<br />
er Trockenwälder im tropischen<br />
Mittelamerika aber auch die im Norden<br />
Südamerikas.<br />
Für Europäer ist dieser Baum nicht nur<br />
wegen der Dornen ein außergewöhnliches<br />
Geschöpf. Auch seine Blüten sind für<br />
uns ein echter Hingucker. Kein Blatt verhindert<br />
dabei die Sicht auf diese filligranen<br />
Gebilde. Denn die Stachelzeder blüht<br />
am Anfang der Trockenzeit – also ab Januar<br />
– wenn der Baum das Laub abgeworfen<br />
hat. Die fünfblättrigen weißen Blüten<br />
sind dabei um die zehn Zentimter groß<br />
und haben sehr lange Staubblätter und<br />
lanzenförmige nach außen gebogene<br />
Blütenblätter.<br />
www.forestfinance.de FF 39<br />
BaumSchule
iForest<br />
Karotten für den Klimaschutz<br />
Nein, hier geht es nicht um Rohkostrezepte, obwohl auch Gemüsefreunde<br />
im Carrotshop fündig werden. Hier geht es um viel mehr: um Klimaschutz.<br />
Denn der von Mario Villavecchia Skrebba, Christian Atz und Daniel Heitz<br />
initiierte Carrotshop ist ein Non-Profit-Projekt, das mit Werbung im<br />
Internet Geld verdient und dieses vollständig an Klimaschutzprojekte<br />
weiterleitet.<br />
Neben Karotten können die Besucher der<br />
Website Carrotshop.org so ziemlich alles<br />
kaufen, was der Markt hergibt: Bücher,<br />
Computer, Elektroartikel, Reisen, Lebensmittel<br />
und noch viel mehr. Zur Zeit befinden<br />
sich knapp über 300 Onlineshops aus den<br />
verschiedensten Bereichen im Carrotshop.<br />
Das Besondere dabei: Sie helfen damit dem<br />
Klimaschutz. Denn der Carrotshop erhält für<br />
jeden erfolgreich vermittelten Kaufvertrag<br />
eine Provision, die ausgewählten Klimaschutzprojekten<br />
zu Gute kommt – und das<br />
zu 100 Prozent.<br />
Von Machern, Möhren und Mäusen<br />
So viel Altruismus macht stutzig. Was haben<br />
die Macher davon? „In erster Linie haben wir<br />
bei dem Projekt viel Spaß“, erklärt einer der<br />
Betreiber, Mario Villavecchia Skrebba. „Wir<br />
haben unsere Idee verwirklicht und von Anfang<br />
an beschlossen, dass wir bei diesem<br />
Projekt keine Gelder abschöpfen werden, um<br />
den Nutzern zu zeigen, dass sie hier zu 100<br />
Prozent dem Klima helfen. Wir sammeln viele<br />
Erfahrungen für zukünftige Projekte, be-<br />
schäftigen uns intensiver mit dem Thema<br />
und knüpfen Kontakte zu Organisationen<br />
und anderen Kilmaschutz-Projekten.“ Dieses<br />
Engagement war den Klima-Hotels<br />
Deutschland bereits eine kleine Anerkennung<br />
wert: Für ihren Einsatz haben sie den<br />
Carrotshop mit dem Klima-Verdienstkreuz<br />
ausgezeichnet.<br />
Mob wie mobilisieren<br />
Der Name des Carrotshops stammt vom<br />
Carrotmob, bei dem über Online-Netzwerke<br />
Verbraucher mobilisiert werden, die dann<br />
unter der Voraussetzung, dass die zusätzlichen<br />
Erlöse dem Umweltschutz zugute<br />
kommen, in einem bestimmten Geschäft<br />
einkaufen. Der Carrotshop will dieses Prinzip<br />
auf Online-Shops übertragen. Das funktioniert<br />
ganz einfach: Carrotshop ist eine<br />
Shopsuchmaschine, auf der beispielsweise<br />
Online-Shops wie Weltbild oder Otto vertreten<br />
sind. Klickt ein Besucher des Carrotshops<br />
auf ein Shop-Logo, wird er direkt dort hingeleitet<br />
und kann wie gewohnt einkaufen.<br />
Der Kaufpreis für den Kunden bleibt dersel-<br />
40 FF www.forestfinance.de
Das sind die Macher des Carrotshops<br />
(oben) – von links Daniel Heitz, Mario Villavecchia<br />
Skrebba und Christian Atz – und das<br />
ist ihre Seite im Netz (links). Jeder kann sich<br />
hier schnell zurechtfinden und mit einem<br />
Klick dem Klima helfen.<br />
Fotos: Carrotshop<br />
be. Doch der Umweg lohnt sich, denn für jeden<br />
Klick, der zu einem Kauf führt, erhält der<br />
Carrotshop und somit das Klima eine kleine<br />
Werbeprämie – ganz ohne Registrierung<br />
oder Speicherung privater Daten. Das<br />
kann ein Festbetrag wie drei Euro oder<br />
auch ein bestimmter Prozentsatz sein. Auf<br />
diese Weise kamen seit dem Projektstart am<br />
5. Juni 2010 bereits weit über 1.000 Euro für<br />
verschiedene Klimaschutzprojekte zusammen.<br />
Welche das sind, entscheiden die Besucher<br />
des Carrotshops mit: Vor jeder neuen<br />
Runde wird darüber auf<br />
www.facebook.com/carrotshop abgestimmt.<br />
Die Entdeckung der Langsamkeit<br />
Auf dem Weg zum Erfolg hatten die Shopbetreiber<br />
allerdings auch mit einigen Widrigkeiten<br />
zu kämpfen. „Ein paar Enttäuschungen<br />
gibt es wahrscheinlich bei den<br />
meisten Projekten und Ideen. Bei uns kam<br />
sie zum Beispiel bei der Bewerbung für Affiliate-Programme,<br />
durch welche wir die Verkaufs-Provision<br />
bekommen können“, erzählt<br />
Villavecchia Skrebba. „Ein paar wenige<br />
große Unternehmen, von denen wir<br />
dachten, dass sie sich für den Klimaschutz<br />
einsetzen wollen, haben eine Zusammenarbeit<br />
mit uns abgelehnt.“ Dass sich Villavecchia<br />
Skrebba und seine Kollegen von solchen<br />
Enttäuschungen nicht abschrecken<br />
ließen, hat sich letztlich bezahlt gemacht.<br />
„Das Projekt lief zu Beginn relativ langsam<br />
an, gewann dann aber an Nutzern und damit<br />
auch an Provisionserlösen. Der erste<br />
große Erfolg war das Erreichen des ersten<br />
Ziels, die ersten 1.000 Euro. Natürlich ist es<br />
für uns aber auch jedes Mal ein kleiner Erfolg,<br />
wenn wir merken, dass unsere Idee angenommen<br />
wird und Nutzer uns anbieten<br />
zu helfen, sei es in der Form von Werbung<br />
oder einfach mit ihren Tipps“, so Villavecchia<br />
Skrebba.<br />
Auf die Zukunft!<br />
Schon denken er und die anderen Macher<br />
des Carrotshops über eine Erweiterung des<br />
Konzepts nach – künftig sollen teilnehmende<br />
Shops möglicherweise Kriterien wie<br />
klimaneutralen Versand, Bezug von Ökostrom<br />
oder fairen Handel erfüllen müssen.<br />
Auch geografisch sind die Segel gesetzt:<br />
„Für die Zukunft denken wir auch an die<br />
Umsetzung für andere internetaffine Länder<br />
wie die USA oder Großbritannien“, verrät<br />
Villavecchia Skrebba.<br />
Hier können Sie dank Carrotshop<br />
online fürs Klima shoppen:<br />
A Abo-direkt.de, Aktivshop.de,<br />
Alice, Amazon, armedangels,<br />
amorebio, ancestry.de,<br />
aquaristic.net, artido.de,<br />
Atlantis-Shop24.de, A.T.U.,<br />
Audible.de, Aufkleber24.de,<br />
AutoteileStore.com, Avocado-<br />
Store.de<br />
B Babbel.com, Baby Butt,<br />
Babywalz, Bakker, Baldur,<br />
Bergfreunde, Bringmirbio,<br />
C Conrad, Cybersport<br />
D 3suisses<br />
E 1&1, 1-2-3.tv, 1822direkt, 1a,<br />
ebookers, Expedia<br />
F Faireni, frontlineshop<br />
G Glore<br />
H hotel.de, hotels.com<br />
I iTunes<br />
K kissafrog<br />
L Lilly Green<br />
N Nike Store<br />
O Otto<br />
S Strellsonshop, 7mobile,<br />
7trends<br />
T TUI, tuifly.com<br />
W Weltbild<br />
Y Yoox<br />
Kristin Steffan sah sich die<br />
klimafreundliche Seite genau<br />
für Sie an. Die studierte<br />
Journalistin arbeitet als Online-Redakteurin<br />
und Übersetzerin<br />
für ForestFinance.<br />
www.forestfinance.de FF 41<br />
iForest
Für Waldläufer<br />
Konferenz der Tiere<br />
Ein Klassiker auf DVD – sollte man<br />
meinen. Inspiriert von Erich Kästners<br />
Geschichte, in der sich die Tiere der<br />
Welt organisieren, um gegen Krieg,<br />
Hunger und Umweltzerstörung zu<br />
kämpfen, kommt dieser computeranmierte<br />
Film sehr unterhaltsam daher.<br />
Das Grundthema bleibt politisch, aber<br />
die vielen singenden und tanzenden<br />
Tiere, netten Gags und komischen Giraffen<br />
zielen doch mehr auf Show als<br />
auf Schaffung eines Umweltbewusstseins.<br />
„Cool“ lautet so auch das Urteil<br />
eines achtjährigen Zuschauers. „Wie<br />
der fiese Jäger im Flieger abschmierte,<br />
war echt cool!“ Aber vielleicht schaffen<br />
es ja tatsächlich die Szenen voller<br />
Action, Komik und Musik ein größeres<br />
Publikum anzusprechen, als es Bilder,<br />
die näher am Buch wären, könnten.<br />
Immerhin wurde der Film in Deutschland<br />
mit dem Bayerischen Filmpreis,<br />
dem Goldenen Spatz in der Kategorie<br />
Animation sowie dem Deutschen Animationsdrehbuchpreis<br />
des Internationalen<br />
Trickfilm Festivals ausgezeichnet.<br />
Er gewann <strong>2011</strong> sogar das Kinder<br />
Film Festival von Tokio.<br />
Wenn Sie sich oder Ihren Kindern das –<br />
wie wir finden – oberflächliche aber<br />
tierische Vergnügen gönnen wollen:<br />
Konferenz der Tiere, 89 Minuten, ohne<br />
Altersbeschränkung von Paramount<br />
Home Entertainment gibt es als DVD<br />
und als Blu-ray<br />
Unsere 500 ältesten Bäume<br />
Der Reiseführer „Die 500 ältesten Bäume<br />
Deutschlands“ ist ein einzigartiges Verzeichnis<br />
der ältesten, größten, schönsten<br />
und bedeutendsten Bäume Deutschlands.<br />
Über ein Vierteljahrhundert hinweg haben<br />
Bernd Ullrich sowie Uwe und Stefan<br />
Kühn vom Deutschen Baumarchiv sie alle<br />
zusammengetragen: Uralte Linden und Eichen,<br />
mächtige Buchen und Eschen, aber<br />
auch eindrucksvolle Vertreter vieler Baum -<br />
arten, die seltener und kurzlebiger sind. Entstanden<br />
ist ein für jeden Naturfreund unentbehrliches<br />
Kompendium, das bekannte<br />
und unbekannte Baumdenkmale in einmaliger<br />
Vollständigkeit zusammen trägt.<br />
Geordnet nach Bundesländern – wohl<br />
kartiert und somit leicht auffindbar – sind<br />
die meisten Bäume mit Farbfotos und allen<br />
wesentlichen Informationen aufgeführt:<br />
Name des Baums, Spezies, genaue geographische<br />
Angaben, Umfang und geschätztes<br />
Alter. Kurze Texte führen markante Besonderheiten<br />
auf, wie Versammlungs- und Gerichtsbäume,<br />
Solitärbäume in unwegsamer<br />
Wildnis oder Tanzbäume, deren Äste in<br />
die Waagerechte gezogen wurden, um in<br />
luftiger Höhe Bretterpodeste zum Tanzen<br />
anbringen zu können. Das Buch lädt ein, alte<br />
Schlossparks, Friedhöfe und Gärten zu erkunden,<br />
es macht Lust zu Ausflügen wie Reisen<br />
in einsame Waldgebiete und uralte<br />
Kulturlandschaften. Um sie zu finden, greifen<br />
Sie am besten zu:<br />
Die 500 ältesten Bäume Deutschlands,<br />
blv Buchverlag, 405 Farbfotos, 19,95 € (D),<br />
20,60 € (A), sFr 35,00, ISBN 978-3-8354-0376-5<br />
www.residens-projekt.de –<br />
ein Online-Spiel hilft Strom sparen<br />
Röste ich meine Brötchen im Backofen oder<br />
auf dem Toaster? Soll ich Wasser auf dem<br />
Herd oder im Wasserkocher erwärmen?<br />
Starte ich die Waschmaschine am Nachmittag<br />
oder nach 22 Uhr? Wie kann ich<br />
durch meinen Stromverbrauch CO 2 -Emissionen<br />
verringern? Antworten auf solche<br />
und ähnliche Fragen gibt das Online-Spiel<br />
„RED” – kurz für „Renewable Energy Drama”.<br />
Forscher vom Fraunhofer-Institut für Digitale<br />
Medientechnologie IDMT haben die<br />
Web-Anwendung im Projekt „RESIDENS”<br />
entwickelt. In dem Projekt untersuchen die<br />
Forscher wie Stromkunden motiviert werden<br />
können, Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen effizienter zu nutzen. In Online-<br />
Spielen sehen die Experten großes Potenzial,<br />
das Thema Stromsparen auf unterhaltsame<br />
Weise zu vermitteln und zu zeigen, dass das<br />
eigene Verhalten die Höhe der Stromkosten<br />
beeinflussen kann.<br />
Die Software wendet sich an Erwachsene<br />
und Jugendliche, die sich für erneuerbare<br />
Energien interessieren und erfahren wollen,<br />
wie sie Strom sparen können. „Wie viel<br />
Strom verbrauchen die einzelnen Haushaltsgeräte,<br />
welches sind die Energieräuber,<br />
liegt die hohe Rechnung an den gestiegenen<br />
Preisen oder sind die ständig eingeschalteten<br />
Deckenfluter verantwortlich – RED<br />
schafft Klarheit. Dabei muss der User nicht<br />
einmal viel Zeit investieren, das Spiel dauert<br />
nur zehn bis fünfzehn Minuten”, sagt<br />
Imke Hoppe, Wissenschaftlerin am IDMT.<br />
Und: Es macht Spaß!<br />
FF 42 www.forestfinance.de
20 verschiedene Regenwald-Motive zieren die XXL-<br />
Foto: Rosemarie Will Foto: Deutsche Umweltstiftung/Opel<br />
Ausstellungen – Termine – Events<br />
Postkarten von GEO und Modern Times.<br />
Foto: modern times GmbH<br />
Kinder lernen mithilfe der Umweltstiftung und<br />
Sponsoren mehr über Bäume und Wälder.<br />
So idyllisch sieht es im Ebersberger Waldmuseum aus.<br />
Es gibt viel zu entdecken und zu lernen – über Wälder und Wiesen, Kinderfilme<br />
und Baumpflanzaktionen. Sogar über Online-Spiele. Hier unsere Reihe<br />
mit Veranstaltungstipps im <strong>ForestFinest</strong> Magazin<br />
… durchforstet<br />
Suchen Sie noch die passende Weihnachtskarte? Dieses mal vielleicht eine ohne Schnee,<br />
Kugeln und Weihnachtsbärte? Dann können Sie mit Ihrer Kartenauswahl sogar was Gutes<br />
für den Regenwald tun. Der Bielefelder Postkarten-Großhändler „modern times“ veröffentlicht<br />
eine aufwändig gestaltete Kartenedition mit beeindruckenden Motiven des<br />
Reportagemagazins GEO. Diese setzt den Regenwald nicht nur beeindruckend in Szene,<br />
sondern trägt auch zur Erhaltung des kostbaren Naturraums bei. „GEO schützt den Regen<br />
wald e. V.“ heißt die Umweltinitiative, die vom Verkauf der Karten profitiert und seit<br />
ihrer Gründung im Jahr 1989 bereits über 60 integrative Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
initiiert und gefördert hat. Wer sich auf seinem Smartphone einen Eindruck<br />
von der beeindruckenden GEOKarten-Bilderwelt verschaffen will, sichert sich die kostenlose<br />
App für Apple und Android, die auf www.moderntimes.de und auf www.geo.de zu finden ist.<br />
Die Postkarten erhalten Sie auf www.geo.de/GEO/fotografie/postkarten<br />
„Ein Baum für jedes Kind“ ist ein Projekt der Deutsche Umweltstiftung. Sie organisiert<br />
an verschiedenen Standorten bundesweit Baumpflanzaktionen mit Grundschulkindern.<br />
Dabei bekommt jedes Kind einen eigenen heimischen Sämling, den es selbst pflanzen<br />
darf und auch später betreut und pflegt. Doch mit einer reinen Pflanzaktion ist es nicht<br />
getan: Grundschulklassen, die sich an diesem Projekt beteiligen, erhalten einen kostenlosen<br />
Aktionskoffer, in dem zahlreiche Materialien zur Vorbereitung im Unterricht enthalten<br />
sind. Gemeinsam erarbeitet sich die Klasse Wissen zum Thema Umwelt und<br />
Natur und entwickelt so ganz praktisch Umweltbewusstsein. Die eigentliche Pflanzak tion<br />
ist dann der Höhepunkt des Projektes, zugleich aber auch Anlass zur weiteren Beschäftigung.<br />
Interessierte Schulen finden hier mehr Informationen sowie das Antragsformular:<br />
www.forestfinance.de/go/antragsformular<br />
Das Museum für Wald und Umwelt Ebersberg – Wald als unverfälschte Natur ist auf unserer<br />
Erde weitgehend verschwunden. Unsere heutigen Wälder sind „Koproduktionen“<br />
von Mensch und Natur. Wie sie aussehen, hängt ab von unterschiedlichen natürlichen Voraussetzungen<br />
wie Klima, geographische Lage und Boden, und davon, wie unsere Vorfahren<br />
die Wälder genutzt haben und wie wir es heute tun. Das Museum will seinen Besuchern<br />
neben dem Einfluss der Geschichte auch den eigenen Anteil an Gestalt und Zustand des<br />
Waldes vor Augen zu führen und ihm damit die Verantwortung, die er für seine natürliche<br />
Umwelt trägt, bewusst machen. Bis zum 26. Februar 2012 läuft die Austellung: Wald<br />
im Klimawandel. Museum Wald und Umwelt, Ludwigshöhe 2 in 85560 Ebersberg (bei München).<br />
Online können Sie das Museum hier besichtigen: www.museumwaldundumwelt.de<br />
Beyond CO 2 – Erfolgreiche Investments in internationale Waldprojekte. Welche Chancen und Nutzen ergeben<br />
sich jetzt für Ihr Unternehmen? Erfolgreicher Klimaschutz für Unternehmen im Internationalen Jahr der Wälder<br />
<strong>2011</strong>. Podiumsdiskussion im Hause PricewaterhouseCoopers, Berlin, am 12. 12. <strong>2011</strong>. Veranstalter sind PwC<br />
und die ForestFinance Gruppe. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.co2ol.de/beyond-co2<br />
www.forestfinance.de FF 43
Familie Schwarzspecht<br />
Der Schwarzstorch<br />
Lebendiger Buchenwald<br />
Die Wildkatze<br />
Unser nachhaltiges Angebot zum Jahr der Wälder:<br />
das B.A.U.M.-Waldreservat<br />
„Wilde Buche”<br />
ForestFinance bietet zusammen mit dem Bundesdeutschen<br />
Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management, B.A.U.M. e.V.,<br />
Unternehmern die Mö glich keit, einen der seltenen alten Buchenwälder<br />
Deutschlands zu schützen. Und das für mindestens ein<br />
halbes Jahrhundert! Der Wald ist es wert: seinen ehrfürchtigen<br />
190 Jahren verdanken unzählige Tiere und Pflanzen ein Zuhause.<br />
Wenn Sie als Unternehmer das Reservat unterstützen wollen, erfahren<br />
Sie auf www.WildeBuche.de mehr – über Schwarzspechte,<br />
Wildkatzen, Störche und uralte Buchen, aber auch, warum der<br />
Wald und sein Leben auch für Ihr Unternehmen ein Gewinn sind.<br />
www.WildeBuche.de<br />
Fotos: Schwarzspecht/Alastair Rae/Wikipedia, Wildkatze/Andy Gehring/iStockphoto, Schwarzstorch/Till NiermannIWikipedia, Hintergrundbild und Pilzbild/Peter Wohlleben