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ForestFinest 2/2011

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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ISSN 1866-7325 4,00 €<br />

<strong>ForestFinest</strong><br />

Ausgabe 2 <strong>2011</strong><br />

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft<br />

Klimawandel:<br />

Wälder statt Bäume<br />

gegen den Ökokollaps<br />

Neu<br />

Reportage:<br />

Kleine Frösche<br />

in der großen Welt<br />

Bioenergie:<br />

Feuer & Holz<br />

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Erstes Tropenholz mit<br />

Herkunftsnachweis<br />

Mehr dazu: Seite 22<br />

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wir nicht im übertragenen Sinne! Die GPS-Daten dazu stammen von unseren<br />

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Fotos: Studio Ernst


Foto: Hannover Marketing & Tourismus GmbH<br />

McDonald’s ist Naturschutz!<br />

Ein Naturschutzgebiet ist uns Deutschen fast, was die Lehrmeinung der Kirche für den<br />

Gläubigen ist: Veränderungen sind des Teufels. Nehmen wir zum Beispiel das Naturschutzgebiet<br />

Lüneburger Heide. Schafe, blühende Heiden und die fast weißen Wanderwege<br />

gefallen uns. Letztere entstanden, weil durch Ackerbau in den oberen Bodenschichten die<br />

Nährstoffe völlig ausgewaschen sind – sie sind gebleicht. Nun würde die Natur – ganz gegen<br />

unsere natürliche Ästhetik – aus dieser Heidelandschaft wieder einen Wald machen.<br />

Zunächst kämen Pionierbäume wie Kiefer und Sandbirke und irgendwann hätten dann<br />

auch wieder Traubeneichen und Buchen hier ein geschlossenes Waldgebiet geschaffen. Eben<br />

das, was die Natur für diese Gegend so vorgesehen hat. So war das auch Jahrhunderte, Jahrtausende<br />

lang. Erst mit der dauerhaften Beweidung und dem Ackerbau wurden Wald und<br />

Boden nachhaltig geschädigt und das erwirtschaftet, was wir heute so als Freizeitpark<br />

genießen. Damit die Natur hier nicht natuschutzgesetzwidrig renaturiert, „pflegen“ Naturschützer<br />

diese „Kulturlandschaft“ (vulgo Park) – Heidschnucken sorgen für gewissenhaften<br />

Verbiss und das Niederhalten der Bäume. Der wirtschaftliche Zweck dieser ganzen Aktion<br />

besteht heute vor allem darin, für den Tourismus ein Umfeld zu erhalten.<br />

Der gleiche Vorgang – aber in tausendfach größerem Umfang – fand und findet in tropischen<br />

Ländern statt. Wald wird vernichtet, um im Wesentlichen Platz zu schaffen für<br />

Ackerbau und Viehzucht. Die berüchtigten McDonald’s Viehherden, die für unseren Hamburger-<br />

Konsum dort hochgezogen wurden, sind also die Heidschnucken der Tropen. Dabei wollten<br />

(und wollen noch!) die Menschen dort auch „nur“ ihre Familien ernähren. So wie unsere<br />

Vorfahren gern Ackerbau und Viehzucht vorangetrieben haben. Pech nur, dass wir die<br />

Schönheit dieser Graslandschaften in den Tropen noch nicht in ein Naturschutzgesetz<br />

gegossen haben. Dann käme auch kaum jemand hierzulande auf die Idee, es wieder<br />

aufforsten zu wollen.<br />

Pech auch, dass jetzt durch diese von uns eingeführte Wirtschaftsweise so etwas Unangenehmes<br />

wie die Klimaveränderung auftaucht. Plötzlich wird Wald auch als Kohlenstoff -<br />

speicher, als CO 2 -Senke, wieder wichtig. Ackerbau und Viehzucht werden zum Klimaproblem.<br />

Der Schrei nach „Bäume statt Vieh“ kann aber, bei zu kurzem Nachdenken, statt im<br />

Wald in einer bodenzerstörenden Monokultur enden oder in einer Forstwirtschaft, die<br />

ebenso zerstörerisch ist. Die Betonung auf den „Wert“ des Waldes im Sinne von Geld und<br />

Profit würde dorthin führen. Alle guten und schlechten Dinge, die wir heute in Wald und<br />

Flur erleben, sind Ergebnis unseres Wirtschaftens. Wer also nachhaltigen Wald will, muss<br />

über nachhaltiges Wirtschaften nachdenken.<br />

Harry Assenmacher,<br />

Geschäftsführer ForestFinance<br />

Herausgeber <strong>ForestFinest</strong><br />

Wald &<br />

Welt<br />

Inhalt<br />

4 An uns<br />

Die Seite für Leser · Impressum<br />

5 Die phänomenale Fünf<br />

Klima, CO 2 und ander Gipfel<br />

6 Buschtrommel<br />

Meldungen zu Wald und Welt<br />

8 Titel<br />

Umweltbelastung Mensch:<br />

Können Wälder den Klimakollaps verhindern?<br />

23 Waldwirtschaft<br />

TreeShop · Holz als Biomasse · Deutschland auf<br />

dem Holzweg<br />

28 Reportage<br />

Pandemie bedroht Frösche in Panama<br />

30 World of ForestFinance – WFF<br />

Unser Mann in Hanoi · Menschen · GIZ-Fotos ·<br />

Unser Hamburger Vertriebspartner · Klima neutrale<br />

Schokolade · CO 2OLe Events<br />

38 BaumFreund & BaumSchule<br />

Von Menschen und Bäumen<br />

40 iForest<br />

Carrotshop – fürs Klima shoppen<br />

42 Für Waldläufer durchforstet<br />

Bücher · Links · Termine<br />

www.forestfinance.de FF 3<br />

Foto: iStockphoto.com<br />

Editorial


An uns …<br />

… die Seite für Leser und Meinungen<br />

Liebe Leserinnen und Leser, diese Seite gehört Ihnen. Dieses Mal widmen wir sie einem Leserbrief, der ein<br />

Thema anschneidet, das vielen Investoren sehr wichtig ist – uns auch: die FSC-Zertifizierung. Wir stellen<br />

Ihnen den Brief vor, der die Kritikpunkte sehr gut zusammenfasst, und nehmen anschließend dazu Stellung.<br />

Auch für eine kritische Nachfrage zum Thema Kosten und Kalkulation bei ForestFinance war noch Platz.<br />

Michael Zigan schreibt: Bei der Durchsicht Ihrer<br />

Zeitschrift fiel mir auf, dass ForestFinance auch FSCzertifiziert<br />

ist. Wie man in den letzten Jahren der<br />

Fachpresse entnehmen konnte, wird der FSC leider<br />

nicht (mehr) seiner Aufgabe gerecht. Es werden<br />

Monokulturen zertifiziert, die auf gerade gerodeten<br />

Urwaldflächen entstehen, Großkonzerne, die Landbevölkerung<br />

den Grund und Boden stehlen usw.<br />

Auch in der Aufarbeitung solcher Missstände tut sich<br />

der FSC nicht positiv hervor, so dass anzunehmen<br />

ist, dass hier auch eine gelinde gesagt „finanzielle<br />

Verstrickung“ mit einigen der zertifizierten Unternehmen<br />

existiert. (Hier folgen in der E-Mail Links zu<br />

Artikeln von Rettet den Regenwald e.V. auf<br />

www.regenwald.org sowie der Link zur FSC-kritischen<br />

Seite www.fragen-an-den-fsc.de). Laut<br />

einem Gerichtsurteil heißt es: FSC ist kein Garant<br />

dafür, dass die mit dem Label versehenen Produkte<br />

aus nachhaltiger und legaler Waldbe wirt schaftung<br />

stammen. Ich jedenfalls kaufe gar kein Tropenholz<br />

mehr, ob mit oder ohne FSC Siegel. So könnte auch<br />

für ForestFinance das „Ökosiegel“ mal zum Bumerang<br />

werden. Gibt es kein Siegel, was die Sache<br />

etwas genauer nimmt?<br />

Harry Assenmacher, Geschäftsführer der<br />

ForestFinance Gruppe, antwortet: In weiten Teilen<br />

teilen wir Ihre Kritik. Wir haben selbst eine sehr<br />

kritische Haltung zur tropischen FSC-Zertifizierung<br />

– auch ein Grund, warum wir nur sehr, sehr eingeschränkt<br />

mit dieser Zertifizierung werben. Innerhalb<br />

des FSC tragen wir diese Kritik auch vor. Wir teilen<br />

hier absolut die Position von Robin Wood (welche<br />

ja vor gut einem Jahr aus dem FSC International<br />

ausgetreten sind). Allerdings müssen wir zwei<br />

Dinge berücksichtigen: Erstens unterscheiden wir<br />

stark zwischen dem nationalen und dem internationalen<br />

FSC. Der deutsche FSC macht nach unserer<br />

Auffassung sehr gute Arbeit. Auch innerhalb des<br />

FSC und der FSC Gruppen gibt es keinesfalls eine<br />

monolitische Meinung. Wir sind in den Tropen als<br />

Wald-Erzeuger direkt mit den Zertifizierungsfragen<br />

befasst. Und wir sind der Auffassung, dass die FSC-<br />

Zertifizierung in der Bewirtschaftung (nicht in der<br />

Frage einer Naturwaldbewirtschaftung) bei Forsten<br />

immerhin einen – wenngleich nach unserer Meinung<br />

zu niedrigen – Standard bietet. Dass allerdings<br />

der FSC in den Tropen zum Beispiel auch<br />

Monokulturen und sogar Eukalyptus zertifiziert, ist<br />

mehr als bedauerlich. Insgesamt sind wir in einer<br />

beständigen Diskussion um diese Frage. Dabei<br />

müssen wir auch unterscheiden, ob es sich um ein<br />

„FSC Problem“ oder um eines der Zertifizierer handelt.<br />

Wie dem auch sei, glücklich sind wir mit der<br />

Situation keinesfalls. Sie ist aber im Fluss und wir<br />

hoffen gemeinsam mit anderen – so macht Greenpeace<br />

beispielsweise sehr viel Druck – dort noch<br />

substantielle Verbesserungen erzielen zu können.<br />

Annette Bauer-Löwenberg fragt: Immer wenn<br />

ich Ihre Zeitschrift bekomme, in der sehr viel drinsteht,<br />

denke ich daran, dass die <strong>ForestFinest</strong> mit<br />

meinem Geld finanziert wird. Wenn Sie jetzt alles<br />

ausgeben, was Sie an Geld bekommen, wie wollen<br />

Sie dann in zig Jahren die Durchforstung und was<br />

noch alles anliegt bezahlen?<br />

Harry Assenmacher antwortet: Alle unsere Produkte<br />

und Aktivitäten sind genau kalkuliert und<br />

aufeinander abgestimmt, um ein maximales Ziel zu<br />

erreichen, das da heißt: dauerhaft Wald erzeugen<br />

zum Nutzen aller Beteiligten. In diesen Kalkulationen<br />

sind – auch ganz natürlich – Marketing-, Vertriebs-<br />

und auch Werbekosten einkalkuliert. In der<br />

Gesamtheit aller unserer Forste und Forstprodukte<br />

arbeiten wir mit maximal acht Prozent Vertriebskosten<br />

– realiter erreicht haben wir bisher weniger als<br />

fünf Prozent. Für den Dienstleistungsbereich ist das<br />

ein exorbitant guter Wert. Und konkret zu Ihrem<br />

Anliegen: Die Kosten für Marketing und vertriebsunterstützende<br />

Maßnahmen lagen in 2010 bei<br />

weniger als 3,5 Prozent – der Anteil des Magazins<br />

beträgt wiederum lediglich einen Bruchteil davon.<br />

Der Löwenanteil von „alles“ geht tatsächlich in das<br />

konkrete operative Produkt – sprich in den Wald.<br />

Sehen Sie hierzu auch gern unseren ausführ lichen<br />

Geschäftsbericht auf<br />

www.forestfinance.de/go/bilanz<br />

Impressum<br />

<strong>ForestFinest</strong> – Das Magazin<br />

für weltweite Waldwirtschaft Nr. 2/<strong>2011</strong><br />

ISSN 1866-7325<br />

Herausgeber und V.i.S.d.P.:<br />

Forest Finance Service GmbH, Harry Assenmacher,<br />

Geschäftsführer, HRB 13610, Amtsgericht Bonn,<br />

Eifelstraße 20, 53119 Bonn<br />

Redaktion: Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher<br />

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Silke Berger, Janina<br />

Mai, Burkhard Gutzmann, Mira Nürnberg, Nicolas Rieger,<br />

Kristin Steffan<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

SOKO-Layout, Marc Venner<br />

Titelfotos: Hannover Marketing & Tourismus GmbH,<br />

iStockphoto.com<br />

Kontakt Redaktion: redaktion@forestfinance.de<br />

Forest Finance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn,<br />

Fon: 0228/943778 0, Fax: 0228/ 943 778 20<br />

Druck: 30 000 Exemplare, Z.B.! Kunstdruck mbH, Köln,<br />

auf 100 % Recycling-Papier. Für ForestFinance-Kunden<br />

ist der Bezug kostenlos. Preis: 4 Euro (D)<br />

Bestellungen für Jahresabonnements:<br />

Zwei Ausgaben – 6 Euro, schriftlich an: Forest Finance<br />

Service GmbH (Anschrift siehe oben)<br />

4 FF www.forestfinance.de<br />

Foto: Dr. Stephan Barth/pixelio


Mal wieder: Gipfelfieber<br />

Alle Jahre wieder kommt im Winter nicht nur das Christkind, sondern auch die wichtigste Klimakonferenz der<br />

Weltgemeinschaft zusammen. Dieses Mal wird in Südafrika beraten, wie der Mensch die menschgemachte<br />

Klimakatastrophe aufhalten kann. Zum 17-ten Mal steht dabei Kohlendioxid im Fokus. Der Rückblick auf die<br />

letzten 16 Jahre lässt für die künftigen wenig hoffen. Nur die guten Wünsche bleiben fürs Neue.<br />

Retrospektive und Resignation: 1995 wurde<br />

die erste UN-Klimakonferenz abgehalten, in<br />

deren Folge das Kyoto-Protokoll entstand.<br />

Dessen Ziel: Alle Mitgliedsstaaten sollen<br />

ihren CO 2 -Ausstoß so senken, dass das Klima<br />

sich nur um maximal 2 Grad erwärmt. Der<br />

Konsens damals: Würde alles unverändert<br />

weiterlaufen, stiege das Klimathermometer<br />

um rund 4 Grad. Die Folgen wären, ohne zu<br />

übertreiben, katastrophal.<br />

Dennoch endeten alle folgenden Klimakonferenzen<br />

ohne verbindliche Beschlüsse.<br />

Zwar haben die Industriestaaten ihren CO 2 -<br />

Ausstoß von 2007 auf 2008 um fast 350 Millionen<br />

Tonnen gesenkt – angesichts des Gesamtausstoßes<br />

von über 30 Milliarden Tonnen,<br />

ist das aber ein Tropfen auf den heißen<br />

Stein. Außerdem produzierten die Entwicklungsländer<br />

im gleichen Zeitraum fast 800<br />

Millionen Tonnen mehr CO 2 , womit insgesamt<br />

eine Erhöhung stattfand.<br />

Kurzzeitiges Aufatmen verschaffte 2009<br />

die Weltwirtschaftskrise dem Klima, als der<br />

Ausstoß von 31,5 Milliarden Tonnen auf<br />

ziemlich genau 31 Milliarden sank. Leider pustete<br />

dann 2010 der gefühlte Aufschwung<br />

gleich rund 2 Milliarden Tonnen mehr in die<br />

Luft – neues Rekordhoch.<br />

Lange Zeit kamen die meisten klimaschädlichen<br />

Moleküle aus den USA – seit<br />

2003 jährlich 6,5 Milliarden Tonnen. 2007<br />

überholte China mit seiner Turbo-Industrialisierung<br />

im Rekordsprint: Waren es<br />

2001 noch 2,8 Milliarden Tonnen CO 2 , bürdete<br />

das bevölkerungsreichste Land der Welt<br />

2010 sagenhafte 8,3 Milliarden Tonnen der Atmosphäre<br />

auf, beinahe ein Drittel des gesamten<br />

Kohlendioxids weltweit.<br />

Bevölkerungsreiche und -arme<br />

China hat mehr als vier Mal so viele Einwohner<br />

wie die USA. Wenn man das berücksichtigt,<br />

stehen die Chinesen auf einmal<br />

gar nicht mehr als CO 2 -Schurken da. 18 Ton-<br />

nen pro Kopf haben die Bürger der USA in<br />

2008 ausgestoßen, die Chinesen hingegen<br />

nur rund 5. Spitzenreiter der Liste ist übrigens<br />

Katar mit über 42 Tonnen pro Wüstenbewohner.<br />

Interessant ist auch, dass der Durchschnitt<br />

bei den OECD-Staaten seit 1970 fast<br />

konstant bei etwas über 10 Tonnen liegt, sich<br />

bei allen übrigen Ländern aber von rund 1,5<br />

auf fast 3 Tonnen verdoppelt hat. Diese Entwicklung<br />

wird sich mit der wachsenden<br />

Weltbevölkerung vor allem in den Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern fortsetzen.<br />

Konsens oder Utopie?<br />

Konsens ist, dass sich der CO 2 -Ausstoß pro<br />

Kopf in den Industrieländern auf unter 2 Tonnen<br />

im Jahr einpendeln muss, um das Klima<br />

nachhaltig zu schützen. Das erscheint utopisch.<br />

Ebenso die Umsetzung der Berechnung:<br />

Wenn jeder Mensch ein Jahr lang<br />

täglich einen Baum pflanzen würde, hätten<br />

wir kein Klimaproblem mehr.<br />

So sehr das Waldmachen helfen könnte,<br />

so sehr dürfen wir die anderen Baustellen<br />

nicht vernachlässigen. Immerhin: Deutschland<br />

ist ziemlich weit vorn, was Umwelt- und<br />

Klimaschutz angeht. Die Emissionsziele wurden<br />

erreicht und sogar die Wirtschaft profitiert:<br />

2008 haben deutsche Unternehmen<br />

Technologien zur umweltfreundlichen<br />

Stromerzeugung im Wert von 12 Milliarden<br />

Euro exportiert. Und: 74 Prozent aller Deutschen<br />

sehen den Klimawandel als sehr ernstes<br />

Problem. Mit der erfreulichen Konsequenz,<br />

dass die Energieeffizienz von Produkten,<br />

insbesondere von Haushaltsgeräten,<br />

bei vielen Verbrauchern eine höhere Rolle<br />

spielt als der Preis.<br />

Vor und hinter dem Horizont<br />

Was unterm Strich global herauskommt, ist<br />

aber leider ein Auf-der-Stelle-Treten. Die UN<br />

arbeitet als schwerfälliger Apparat sehr<br />

langsam. Die Schwellenländer wollen mit<br />

Zahlenspiele von<br />

Nicolas Rieger (24);<br />

der studierte Technik-<br />

Jour nalist ist Master<br />

des ForestFinance IT-<br />

Netzwerkes.<br />

Die phänomenale 5<br />

fortschreitender Industrialisierung erst Wohlstand<br />

ermöglichen, dann Klimaschutz. Auch<br />

die Wirtschaft der Industrie länder setzt eher<br />

auf Gewinnmaximierung als auf Umwelt.<br />

Dabei scheint ihre Lobby stärker als die der<br />

Klimaschützer zu sein.<br />

Was also tun? Auf Durban und bessere<br />

Zeiten hoffen? Oder selbst aktiv und Klimaschützer<br />

werden? Letzteres kann jeder und<br />

zum Beispiel öfter mal das Auto stehen lassen<br />

oder auf Flugreisen verzichten. 2008 wurden<br />

durch Treibstoffverbrennung 6,7 Milliarden<br />

Tonnen CO 2 ausgestoßen. Jeder, der<br />

dazu beiträgt, weit reisen will oder muss,<br />

kann zum Ausgleich Bäume pflanzen – ein<br />

Hektar Wald absorbiert im Schnitt 10 Tonnen<br />

CO 2 pro Jahr aus der Atmosphäre.<br />

Energie sparen ist auch klimafreundlich.<br />

Elektrische Geräte ganz auszuschalten, statt<br />

sie im Standby-Betrieb zu lassen, spart bis zu<br />

500 Kilowattstunden im Jahr und somit<br />

nicht zuletzt auch bares Geld. Jeder kann was<br />

tun und sollte das auch, denn von Politik und<br />

Wirtschaft ist momentan wenig zu erwarten.<br />

Und wenn es so weitergeht wie bisher, dann<br />

ist irgendwann die fiese Dampframmen-<br />

Methode dran. Geo-Engineering heißt sie<br />

und wird vom Bundesforschungsministerium<br />

hofiert. Was sich da Beängstigendes zusammenbraut,<br />

finden Sie auf www.forestfi<br />

nance.de/go/gutachten-geoengineering und<br />

www.forestfinance.de/go/ geoengineering. Hoffen<br />

wir, dass diese dunklen Wolken an uns<br />

vorüberziehen.<br />

www.forestfinance.de FF 5


Buschtrommel<br />

Jane Goodall mit Mr. H. Sie bringt mithilfe der<br />

Stoffpuppe Kindern das Leben der Primaten näher.<br />

Viele Erkenntnisse über Schimpansen sind auf<br />

Goodalls Arbeiten zurückzuführen. Sie entdeckte<br />

zum Beispiel, dass Schimpansen zum Gebrauch<br />

von Werkzeugen fähig sind.<br />

Foto: Wikipedia/Jeekc<br />

Hamburger sind lecker, aber klimaschädlich. Allein<br />

ein Veggie-Day, ein fleischloser Tag pro Woche,<br />

könnte in der EU jährlich rund 29 Millionen Tonnen<br />

CO 2 vermeiden. Foto: sxc.hu/cowhurst<br />

Unser Essen schadet dem Klima. Treib hausgase,<br />

die durch die Ernährung entstehen,<br />

machen rund ein Fünftel der gesamten<br />

Treibhausgasbilanz der Europäischen Union<br />

aus. Unnötiges Wegwerfen von Lebensmitteln<br />

vermeiden, eine fleischarme Er näh -<br />

rung, der Griff zu vegetarischem Essen und<br />

ein Mehr an biologisch erzeugten Lebens mitteln<br />

können bis zu 25 Prozent der klimaschädlichen<br />

Gase in der EU bis 2030 einspa -<br />

ren. Zu diesen Ergebnissen kommt das Öko-<br />

Meldungen zu Wald und Welt –<br />

Goodall und Gerechtigkeit<br />

Mit einem offenen Brief hatten die Umweltschutzorganisationen Robin Wood und Rettet<br />

den Regenwald e.V. die Stadt Hamburg aufgefordert, die weltberühmte Affenforscherin<br />

Jane Goodall nicht ausgerechnet bei Unilever zur Botschafterin der „Umwelthauptstadt“<br />

zu küren – und sie bekamen Recht. Die Stadt ehrte Goodall stattdessen im Rathaus. Ursprünglich<br />

war geplant Jane Goodall im September <strong>2011</strong> in der Deutschland-Zentrale des<br />

Konsumgüter-Konzerns in der Hafen-City öffentlich zu ehren. Unilever ist aber, so Robin<br />

Wood, als einer der weltweit größten Palmölverbraucher maßgeblich dafür verantwortlich,<br />

dass die Lebensräume des Orang Utans in den Tropen zerstört werden: „Paradoxer<br />

geht es nicht: Eine Aktivistin für Menschenaffen wird Umweltbotschafterin, und ein Konzern,<br />

der für die Ausrottung von Menschenaffen mitverantwortlich ist, darf dabei den Gastgeber<br />

spielen“, heißt es in dem offenen Brief von Robin Wood an Hamburgs Bürgermeister<br />

Olaf Scholz und Umweltsenatorin Jutta Blankau.<br />

Unilever ist der Hersteller von Markenprodukten wie Rama, Sanella und Knorr und verbraucht<br />

pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Palmöl. Für Palmöl sind in Indonesien bereits<br />

viele Millionen Hektar Regenwald zerstört worden. Und diese Entwicklung geht weiter –<br />

angeheizt auch durch die Nachfrage von Konzernen wie Unilever. Dieser Palmöl-Boom hat<br />

maßgeblich zum dramatischen Rückgang der Orang Utan-Population in Indonesien beigetragen.<br />

Schätzungen des WWF gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahrhunderts drei<br />

Viertel der Population ausgestorben sind und bis heute nur noch 50 000 Tiere überlebt<br />

haben. Mehr Informationen zu Palmöl und der Gefährdung des Regenwaldes finden Sie<br />

auf www.robinwood.de/palmoel.<br />

Institut, das im Forschungsprojekt „EU-<br />

ROPP – Policies to Promote Sustai nable<br />

Consumption Patterns“ nach Strategien für<br />

den Konsum mit Blick auf Umwelt- sowie Klima-<br />

und Ressourcenschutz suchte. Gemein -<br />

sam mit europäischen Forschungs partnern<br />

analysierten sie die Effek tivität von politischen<br />

Maßnahmen, die den nachhaltigen<br />

Konsum privater Verbraucher fördern sollen.<br />

Die Ergebnisse finden Sie auf:<br />

www.oeko.de/eupopp<br />

Kanadische Pappeln in der Zwillingsforschung.<br />

Foto: Wikipedia/Rasbak<br />

Der Baum mit vielen Eigenschaften. Der genetische<br />

Code galt in der Wissenschaft lange<br />

als der Ursprung der Eigenschaften eines<br />

Lebewesens. Doch immer mehr wird klar,<br />

dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen<br />

und dass sie sogar nachfolgende Genera<br />

tionen prägen. Diesen sogenannten epige<br />

netischen Effekt haben kanadische Forscher<br />

bei Bäumen beobachtet und bei gene -<br />

tisch gleichen Sorten von Pappeln nachgewiesen.<br />

Sie hatten alle die gleichen Vorfahren,<br />

stammten aber aus verschiedenen<br />

Baum schulen. Das Erstaunliche: Sie reagier<br />

ten unterschiedlich auf Wassermangel.<br />

Malcolm Campbell von der University of<br />

Toronto zufolge haben die Umwelt bedingungen<br />

an den Herkunftsorten die Umsetzung<br />

der pflanzlichen Erbinformation beeinflusst.<br />

Dieser Effekt ist vergleichbar mit dem, der<br />

auch von eineiigen Zwillingen beim Menschen<br />

bekannt ist: Bei gleichen gene tischen<br />

Informationen entwickeln sie sich unterschiedlich,<br />

vor allem wenn sie an verschiedenen<br />

Orten aufwachsen. Für Biologen ist<br />

der Link zur Studie:<br />

www.forestfinance.de/go/epigenetik<br />

6 FF www.forestfinance.de


für Sie aufgelesen<br />

Der Sonnenbaum oder: Die Ordnung im Walde<br />

Jeder Ast und jedes Blatt macht Sinn – ihre<br />

Anordnung ist so perfekt angelegt, dass sie<br />

dem Baum die bestmögliche Energieausbeute<br />

sichern. Diese Erkenntnis ist nicht neu.<br />

Aber der 13-jährige Aidan Dwyer aus den USA<br />

zog daraus eigene Schlüsse und entwickelte<br />

einen Baum, dessen Blätter Solarzellen<br />

Das American Museum of Natural History zeichnete<br />

den 13-jährigen Aidan Dwyer aus. Er leitete aus<br />

der Anordnung der Äste und Blätter eines Baumes<br />

ein Modell für die optimale Anordnung von<br />

Solarzellen ab. Foto: screenhot/AMNH<br />

sind und dank ihrer Anordnung mehr Energie<br />

produzieren als herkömmliche Solaranlagen.<br />

„Ich dachte eigentlich, Bäume wären einfach<br />

eine Anhäufung verworrener Äste, doch ich<br />

konnte ein Muster in ihrem Wachstum erkennen“,<br />

erzählt Dwyer, der bemerkte, dass<br />

Äste spiralförmig an den Bäumen nach<br />

oben wachsen. Er begann nach mathematischen<br />

Formeln für diese Muster zu suchen<br />

und fand die Fibonacci-Sequenz. Das ist<br />

eine Folge von Zahlen, bei der sich die jeweils<br />

folgende Zahl durch Addition ihrer beiden<br />

vorherigen Zahlen ergibt: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13 etc.<br />

Die Zweige und Blätter sind nach diesem<br />

Muster angeordnet und vermeiden dadurch,<br />

dass ein Blatt genau senkrecht über<br />

dem anderen steht und dem darüberwachsenden<br />

das Licht nimmt.<br />

Dieses Sys tem ist Naturwissenschaftlern<br />

lange bekannt, aber Dwyer setzte es nun um:<br />

Er bau te einen Baum mit Solarzellen-Blättern<br />

und stellte direkt daneben dieselbe Anzahl<br />

Solarzellen auf, in der üblichen Anordnung<br />

– nebeneinander und im 45 Grad-Winkel.<br />

Er stellte fest, dass der Sonnen-Baum bis<br />

zu 50 Prozent mehr Energie produzierte. Für<br />

diese Entdeckung erhielt er den „Young Naturalist<br />

Award“ des Museum of Natural History.<br />

Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten<br />

des Museums: www.forestfinance.de/go/15<br />

Zuerst die gute Nachricht: Unternehmer setzen sich für mehr Klimaschutz ein. In einem<br />

Grundsatzpapier der „2 Grad-Initiative“ fordern zwölf Unternehmen, dass die EU ihre CO 2 -<br />

Emissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 reduzieren sollte, unabhängig von<br />

den Klimaschutzzielen anderer Staaten. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem<br />

die Vorstandsvorsitzenden von EnBW, Vattenfall Europe, EWE, Deutsche Bahn, Deutsche<br />

Telekom, Otto-Group, Burda und Puma. „Die Erklärung der Unternehmen ist ein wichtiger<br />

Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz in Europa", erklärte Stefan Krug von Greenpeace<br />

im Namen von Brot für die Welt, Germanwatch, Greenpeace, Oxfam und WWF.<br />

Und jetzt die schlechte: Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und die Bundes -<br />

regierung bremsen diese guten Vorsätze aus. Auch die EU will das Emissions-Minderungsziel<br />

von 20 Prozent nur dann auf 30 Prozent anheben, wenn sich andere Industrie -<br />

staaten und Schwellenländer vergleichbare Ziele setzen. Der BDI hält eine Anhebung des<br />

EU-Klimazieles bisher für „kontraproduktiv“. Hoffentlich setzen sich in Durban auf der<br />

Klimakonferenz die fortschrittlicheren Wirtschaftsexperten durch.<br />

Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag. Die<br />

Anwältin Polly Higgins will, dass hier Verbrechen<br />

gegen die Umwelt geahndet werden.<br />

Buschtrommel<br />

Umweltsünder gehören vor Gericht. Das findet<br />

die britische Anwältin und Umweltaktivistin<br />

Polly Higgins. Sie forderte die Vereinten<br />

Nationen dazu auf, vor dem Internationalen<br />

Gerichtshof nicht nur Völkermord,<br />

Verbrechen gegen die Menschlichkeit,<br />

und Kriegsverbrechen zu ahnden, sondern<br />

auch Verbrechen gegen die Umwelt. Sie definiert<br />

den Tatbestand des „Ökozid“ als „extensive<br />

Zerstörung und Schädigung oder<br />

Verlust von Ökosystemen … durch menschliches<br />

Handeln“. Sie vergleicht als Anwältin<br />

die Erde mit einem Mandanten, der „dringend<br />

auf einen guten Rechtsbeistand angewiesen<br />

ist“. Wir von ForestFinance geben<br />

ihr in allen Punkten recht.<br />

+GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++ GTST ++<br />

Die Skyline von Durban – hier findet Ende <strong>2011</strong><br />

die Klimakonferenz statt.<br />

www.forestfinance.de FF 7<br />

Foto: Wikipedia/Vincent van Zeijst/Higgins<br />

Foto: Wikipedia/PhilippN


Fotos (von links oben nach rechts; pixelio): R_by_Rike, Günter Havlena, Jörg Sabel, Ralf Meilen, Joujou, Karl Heinz Laube, Martin Schneider, Rainer Sturm, Rolf van Melis, Inge Lebang, Sarah C, Hartmut910, Andreas Schnall (ForestFinance), Rolf Neumann, Rainer Sturm<br />

Vor etwa sechs Millionen Jahren verließen Menschenaffen in Afrikas Regenwald ihre Bäume. Seit dem entwickelt sich die Menschheit prächtig. Überall. Mittlerweile gibt es<br />

kaum ein Fleckchen Land, das nicht von ihr geprägt wurde. Doch wie viel Mensch kann die Erde ertragen? Was müssen wir zurückgeben, um zu überleben?<br />

8 FF www.forestfinance.de


Land & Leute, Wald & Wetter<br />

Auf der Welt gibt es immer mehr Menschen, aber nicht mehr Platz. Im Gegenteil. Das Land, das wir bewirtschaften,<br />

wird sogar knapper. Es ist von der industriellen Landwirtschaft verwüstet und wird nun auch vom Klimawandel<br />

bedroht. Welche Folgen das konkret haben wird, ist schwer zu sagen. Das Zusammenspiel vieler Faktoren ist zu<br />

komplex, als dass wir es in Prognosen packen könnten. Wir wagen einen Versuch. Wir betrachten die Menschen<br />

und wie sie sich die Erde urbar machen. Wir versuchen zu verstehen, welche Auswirkungen das für die Umwelt hat.<br />

Wir reden mit Experten, um zu erfahren, was man noch retten kann.<br />

„Scheidungen schaden der Umwelt“, behauptet<br />

Professor Jianguo Liu von der Universität<br />

des US-Bundesstaates Michigan. Er<br />

berechnet, dass in den USA Scheidungshaushalte<br />

pro Person rund 46 Prozent mehr<br />

Strom und 56 Prozent mehr Wasser benötigen<br />

als in Familienverbänden lebende Menschen.<br />

Das ist hierzulande nicht anders.<br />

Jeder Mensch trägt mit seinem Lebensstil<br />

und jeder einzelnen Entscheidung dazu<br />

bei, die Erde zu nutzen, zu verbrauchen und<br />

sie mit Emissionen und vielen Treibhausgasen<br />

zu belasten. Sie auch. Und wenn Sie<br />

alleine leben, ist Ihr Energieverbrauch laut<br />

Umweltbundesamt nahezu doppelt so hoch,<br />

als würden Sie in einem Drei- und Mehr-Personen-Haushalt<br />

leben.<br />

Das Statistische Bundeamt fand heraus,<br />

dass Single-Haushalte zunehmen. In den vergangenen<br />

zehn Jahren stieg ihre Zahl insgesamt<br />

um rund sechs Prozent. Dagegen<br />

gibt es etwa sieben Prozent weniger Haushalte<br />

mit drei und mehr Personen. Dabei ist<br />

die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf<br />

in Ein-Personen-Haushalten mit 62,5 Quadratmetern<br />

deutlich höher als in Zwei-Personen-Haushalten<br />

(43,4 m²) und in Haushalten<br />

mit drei und mehr Personen (28,5 m²).<br />

Genau festgehalten hat das Amt auch die<br />

Verwirklichung der unzähligen Träume vom<br />

Häuschen im Grünen. Um die Jahrtausendwende<br />

kamen die geburtenstarken<br />

Jahrgänge zum Zuge und jeder, der es sich<br />

leisten konnte, entsprach dem Trend und<br />

baute sich ein Haus, am liebsten vor den Toren<br />

der Stadt, wo es sich ruhiger und idyllischer<br />

leben lässt. Das versiegelt und verbraucht<br />

aber nicht nur viel Fläche, sondern<br />

zieht einen Rattenschwanz an Konsequenzen<br />

hinter sich. Das junge Glück muss ja mobil<br />

sein, hat also meist einen Zweitwagen. Die<br />

Häuser müssen beheizt und beleuchtet<br />

werden und wenn das Glück altert oder gar<br />

zerbricht, ist das – wie wir eingangs erfuhren<br />

– für den Energieverbrauch noch lange<br />

nicht die Erlösung. Denn alleinlebende sowie<br />

ältere Ehepaare, deren erwachsene Kinder<br />

den Haushalt bereits verlassen haben, leben<br />

nun in überdimensionierten Wohnungen<br />

oder Häusern – auf Kosten des Klimas.<br />

Kommen wir also vom kleinen Glück<br />

zum großen Unglück: Jeder Deutsche bringt<br />

durchschnittlich jedes Jahr etwa zehn Tonnen<br />

CO 2 zustande – allein durch seinen Konsum<br />

und seine Lebensart. Wenn er dann<br />

auch noch im Grünen wohnt, kommt die<br />

Flächenversiegelung dazu, die gleichzeitig<br />

verhindert, dass das menschgemachte Koh-<br />

lendioxid in einer Senke aufgenommen<br />

und gebunden werden kann. Das globale<br />

Problem besteht nun darin, dass immer<br />

mehr CO 2 -Senken wie Wälder und Moore<br />

verschwinden. Die Menschen vernichten<br />

sie, um darauf vor allem Landwirtschaft zu<br />

betreiben und Nahrungsmittel für eine<br />

ste tig wachsende Weltbevölkerung zu produzieren.<br />

Und so sind wir nun von den Local heros,<br />

jedem einzelnen von uns, der bei Wind<br />

und Wetter sein Glück versucht, beim<br />

Großen und Ganzen – beim Globalen, beim<br />

Klima, das unsere Welt bedeutet.<br />

Die treibenden Kräfte<br />

Wir Menschen treiben die Umgestaltung der<br />

Landöberfläche ungestüm voran. Wir tun<br />

das, weil wir immer mehr werden, weil unsere<br />

Wirtschaft wächst, weil unsere Lebens -<br />

stile und Ansprüche steigen. Weil wir in einem<br />

Konsum- und Wachstums-Teufels kreis<br />

stecken, der die natürlichen Ressourcen zu<br />

vernichten droht. Aber nicht nur das. Wenn<br />

wir die Landoberfläche für groß flächigen<br />

Nahrungsmittel- und Energiepflanzenanbau<br />

zerstören, hat das auch Auswirkungen aufs<br />

Klima. Und das Klima wiederum hat Folgen<br />

für unsere Landwirtschaft.<br />

www.forestfinance.de FF9<br />

Titel


Titel<br />

Das bodennahe Klima wird entscheidend<br />

von den Eigenschaften der Oberfläche geprägt,<br />

denn dort werden Energie, Wasser<br />

und Spurengase ausgetauscht sowie Impulse<br />

gesetzt. So beeinflusst die Erdoberfläche<br />

die Bewegungen der Luft. Der Wind<br />

kann beispielsweise über kahle Felder ungehindert<br />

stark wehen. Wälder haben durchaus<br />

das Potential, ihn abzubremsen. Entsprechend<br />

ist es wenig überraschend, dass<br />

Veränderungen der Landbedeckung oder die<br />

Landwirtschaft Auswirkungen auf das regionale<br />

Wetter haben. Wenn zum Beispiel<br />

Wald abgeholzt und durch hellere Ackerflächen<br />

ersetzt wird, wird mehr Sonnenstrahlung<br />

reflektiert als vorher. Auch der Niederschlag<br />

in der Region ändert sich. Ackerpflanzen<br />

speichern weniger Wasser als<br />

Bäume. Es verdampft schneller, verpufft<br />

ausgiebiger, fruchtbarer Landregen wird<br />

seltener.<br />

Global haben diese Effekte eine geringe<br />

Wirkung. Auf den ersten Blick. Auf den<br />

zweiten sieht man die Wirkung der Treib hausgase,<br />

insbesondere des Kohlendioxids,<br />

das durch Waldrodung freigesetzt das Klima<br />

der ganzen Welt beeinflusst.<br />

Historische Landverluste<br />

Mit jedem Terrain, das sich die Menschen eroberten,<br />

veränderten sie das Klima. Sie rodeten<br />

Wälder, wandelten es in Weide- und<br />

Ackerland um. Sie verbrannten das Holz in<br />

ihren Öfen und bauten damit Häuser und<br />

Schiffe. Bereits 1750 waren etwa sieben<br />

Prozent der Landoberfläche landwirtschaft -<br />

lich genutzt – vor allem in Europa, Indien<br />

und China. Das machte sich global beim Klima<br />

kaum bemerkbar. Erst die Industrialisierung<br />

hinterließ mit ihren Emissionen einen<br />

globalen Fußabdruck.<br />

In den letzten 300 Jahren also begannen<br />

die Umwälzungen, deren Auswirkungen<br />

wir heute erleben. Seit Mitte des 18. Jahrhun -<br />

derts wurden etwa elf Millionen Quadratkilometer<br />

Wald gefällt und in Ackerland umgewandelt.<br />

Die Ausdehnung der Ackerflächen<br />

hat sich in den letzten 50 Jahren<br />

kaum verändert. Doch in den Tropen wird<br />

noch weiterhin gefährlich viel für Vieh und<br />

Felder gerodet. Mit drastischen Konsequen -<br />

zen für die Region, aber auch für das globale<br />

Klima.<br />

Was bis zur Industrialisierung geschah,<br />

war in Zahlen ausgedrückt auch beeindruckend:<br />

Immerhin führte die Landnutzung<br />

unserer Vorfahren der Atmosphäre insgesamt<br />

etwa ein Drittel des bis dahin emit-<br />

Ein Bauer in Äthiopien beschützt sein kostbares Land. Dieses Bild stammt aus dem Film „Dritte Welt im Ausverkauf“,<br />

den ARTE ausstrahlte. Er zeigt wie verschwenderisch mit der Ressource Land umgegangen wird und wie<br />

viele Menschen darunter leiden. Ausschnitte daraus finden Sie unter: http://planete-a-vendre.arte.tv/de.<br />

tierten Kohlendioxids zu. Das nahmen die<br />

Ozeane der Welt auf und kompensierten es.<br />

Was seit der Industrialisierung aber in die<br />

Luft geht, ist zu viel. Zu unserem Glück<br />

spei chern die Pflanzen das CO 2 . Zu unserem<br />

Unglück tun das die Pflanzen und Wälder<br />

der Tropen am besten. Wenn wir nun diese<br />

zerstören, sind die Folgen dramatisch.<br />

Abholzung, Albedo und andere raue<br />

Wirklichkeiten<br />

Die Albedo ist eine Maßeinheit für das<br />

Rückstrahlvermögen von reflektierenden,<br />

also nicht selbst leuchtenden Oberflächen.<br />

So reflektiert zum Beispiel frisch gefallener<br />

Schnee das Licht sehr gut. Die Albedo liegt<br />

zwischen 0,80 und 0,90. Ein dunkler Wald<br />

gibt nur wenige Lichtstrahlen zurück. Seine<br />

Albedo liegt zwischen 0,05 und 0,18. Wälder<br />

haben also ein sehr geringeres Reflexionsvermögen,<br />

sie absorbieren die Sonnenenergie.<br />

Der Albedo-Effekt führt zu Debatten in<br />

der Klimaforschung. So gehen einige Wissenschaftler<br />

davon aus, dass durch mehr<br />

Wald die Erwärmung der erdnahen Luftschichten<br />

verstärkt werde. Sie meinen, dass<br />

diese Erwärmung sogar die Verminderung<br />

des Treib hauseffektes durch die CO 2-Aufnahme<br />

aufhebe und befürchten, dass Wälder<br />

zur Klimaerwärmung beitragen. Ande-<br />

re Wissenschaftler – die in der Debatte die<br />

Mehrheit vertreten – rechnen aber vor:<br />

Würde man weltweit mehr Wald aufforsten,<br />

so könne das zur Klimaabkühlung führen,<br />

da Wälder das klimaschädliche CO 2 aufnehmen.<br />

Besonders Wälder in den Tropen<br />

tragen nachweislich zur Abkühlung des<br />

Klimas bei. (Siehe dazu auch das Interview<br />

mit Prof. Claußen auf Seite 16.) Aber Wälder<br />

spielen noch viel komplexere Rollen als die<br />

eines Reflektors. So haben sie unter anderem<br />

auch auf den Wasserhaushalt einen<br />

entscheidenden Einfluss.<br />

Die Wasserbilanz der Tropen wird durch<br />

die Waldrodung empfindlich verändert.<br />

Der Regen wird nicht mehr von den Bäumen<br />

aufgefangen, ihren Wurzeln im Boden gespeichert<br />

und langsam an die Atmosphäre<br />

abgegeben. Es verpufft einfach oder versickert<br />

in tiefere Erdschichten. So steht weniger<br />

Wasser für die Verdunstung zur Verfügung,<br />

es gibt weniger Verdunstungskälte<br />

und die Temperatur steigt.<br />

Wir brauchen die Wälder. Auch weil sie<br />

eine Rauigkeit haben, die der Welt gut tut.<br />

Oberflächenrauigkeit hat einen Einfluss<br />

darauf, wie effizient Wärme zwischen Boden<br />

und Atmosphäre ausgetauscht wird. So<br />

entstehen zwischen den Bäumen Luftwirbel,<br />

die die Wärme des Bodens nach oben<br />

transportieren. Ohne diese Rauigkeit speich-<br />

10 FF www.forestfinance.de


Welche Böden speichern wie viel Kohlenstoff?<br />

Feuchtgebiete<br />

Tundra<br />

Wälder gemäßigter Zonen<br />

Weideland<br />

Nadelwälder<br />

Ackerfläche<br />

Tropische Wälder<br />

Tropische Savannen<br />

Wüste/Halbwüste<br />

„Kohlenstoffspeicherung in Böden kann global 5 bis 15% der jährlichen<br />

fossilen CO2-Emissionen kurzfristig ausgleichen”, schätzt der Weltagrarbericht.<br />

Die Landnutzung bestimmt die Kohlenstoff-Speicherfähigkeit von<br />

Boden und Vegetation. Wälder speichern den meisten Kohlenstoff.<br />

Grafik: ForestFinance, Quelle IPCC <strong>2011</strong>, Weltagrarbericht 2009<br />

tert der Boden die Wärme viel länger. Problematisch<br />

ist bei glatten Oberflächen wie<br />

Weiden aber auch der geringe Widerstand,<br />

die sie dem Wind entgegensetzen können.<br />

Wenn der ungehindert über sie hinweg pfeift,<br />

hat das Auswirkungen auf die Luftfeuchtigkeit<br />

der Region, den Niederschlag<br />

und letztendlich auch wieder auf die Fruchtbarkeit<br />

des Bodens.<br />

Aber nicht nur das. Entwaldung an jedem<br />

Ort der Welt hat Folgen für jeden anderen.<br />

Sie verändert die Luftzirkulation<br />

rund um den Globus und setzt Veränderungsprozesse<br />

in Gang, die wir heute noch<br />

nicht komplett absehen können. Denn Wälder<br />

sind mehr als Hitzeschilder, Kläranlage,<br />

Auffangbecken oder CO 2 -Senken. Sie sind Lebensraum<br />

unzähliger Tier- und Pflanzenarten,<br />

die für das Ökosystem existentiell<br />

sind. Sie dienen uns als Erholungsorte, stellen<br />

Nahrungsmittel, Holz und Heilpflanzen<br />

bereit, von denen wir viele gar nicht gut genug<br />

kennen, um sie für uns zu nutzen.<br />

Neue Bauern braucht die Welt<br />

Die Weltbevölkerung wächst. Ihr Anspruch<br />

auf Wohlstand und Sicherheit auch. Und das<br />

ist nicht nur eine gute Nachricht. Denn<br />

viele Menschen – und auch deren Zahl<br />

wächst – hungern. Rund eine Milliarde<br />

Men schen leiden weltweit Hunger. Zehn<br />

Anteil an der Globalen<br />

Landoberfläche<br />

Anteil am global gespeicherten<br />

Kohlenstoff<br />

5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 %<br />

Millionen verhungern jedes Jahr. Ursachen<br />

dafür sind schwindendes fruchtbares Ackerland,<br />

die Vernichtung von Natur zum Nutzen<br />

der reichen Länder. Dabei könnte sich die<br />

Menschheit gut selbst versorgen. Der Welt -<br />

agrarbericht belegt, dass sich durch kleinbäuerliche<br />

Landwirtschaft globale Nachhaltigkeits-<br />

und Entwicklungsziele erreichen<br />

lassen (www.weltagrarbericht.de). Prof.<br />

Robert T. Watson, Direktor des Weltagrarberichts<br />

und Chefwissenschaftler des briti -<br />

schen Ministeriums für Umwelt, Ernährung<br />

und Landwirtschaft, fasst die Erkenntnisse<br />

zusammen: „Wenn wir darauf bestehen,<br />

weiter zu machen wie bisher, lässt sich die<br />

Bevölkerung der Welt in den nächsten 50<br />

Jahren nicht ernähren. Die Umweltzerstö -<br />

rung wird zunehmen und die Kluft zwischen<br />

Reich und Arm wird größer werden. Wir haben<br />

die Möglichkeit, jetzt unsere geistigen<br />

Möglichkeiten aufzubieten, um einer solchen<br />

Zukunft zu entgehen. Andernfalls<br />

steht uns eine Welt bevor, in der keiner von<br />

uns leben will.” Es ist also jeder gefragt, etwas<br />

zu unternehmen – ob als Guerilla-<br />

Gärtner (siehe Kasten) oder bewusster Konsument,<br />

ob als Waldinvestor oder Unterstützer<br />

der Welt-Wald-Klimaallianz. Auf<br />

den nächsten Seiten zeigen wir Möglichkeiten<br />

und Facetten auf, die Wald, Wirtschaft<br />

und Umwelt gut tun.<br />

Ein Guerilla Garten in Hannover. Foto: thinkoncomesee, flickr<br />

Guerilla Gardening –<br />

Aus Grau mach Grün<br />

www.forestfinance.de FF 11<br />

Titel<br />

Graffiti war gestern. Heute sagen Guerilla Gärtner<br />

der Tristesse der Städte den Kampf an und bepflanzen<br />

ungefragt und auf eigene Kosten Verwahrlostes und<br />

Verwaistes wie Beton kübel, Verkehrsinseln oder vergessene<br />

Hinterhöfe. Das tun sie nicht still und heimlich,<br />

sondern dokumentieren ihre Aktionen öffentlich<br />

im Internet und regen so zum Nachahmen an. Wer<br />

will, kann sich spontan nachts mit anderen zu den<br />

sogenannten „Digs“ treffen – Gruppenbuddeln.<br />

Wichtig: Der Platz soll ordentlich hinterlassen und regelmäßig<br />

gepflegt werden. Besondere Spezialitäten<br />

der Guerilla Gärtner sind Moos-Graffiti und Samenbomben<br />

– handliche Kugeln aus Erde oder Kompost<br />

und Samen, die einfach über Zäune und andere<br />

schwer zugäng liche Orte geworfen werden können.<br />

Legal ist das nicht, aber die Gesetzeshüter sehen es<br />

meist gelassen. Doch auch Gartenarbeit kann zur politischen<br />

Aussage werden, wenn zum Beispiel Disteln<br />

auf Golfplätzen landen oder Gentechnik-Freilandversuche<br />

durch das heimliche Zwischensäen von natürlichen<br />

Pflanzen gestört werden.<br />

Neu ist Guerilla oder auch Urban Gardening eigentlich<br />

nicht, auch wenn der Trend gerade aus Großbritannien<br />

zu uns herüberschwappt. Schon 1973 gingen Saatgranaten<br />

auf trostlose Hinterhöfe und Abrissgrundstücke<br />

in New York nieder. Wer noch tiefer gräbt, stößt auf<br />

Guerilla Gärtner im Mittelalter, die ihr Gemüse auf<br />

fremden Grundstücken pflanzten.<br />

Ob Kunst oder Krimi, wir freuen uns über das Grün<br />

und empfehlen Ihnen das Buch:<br />

„Guerilla Gardening: Ein botanisches Manifest”<br />

von Europas bekanntestem Guerilla-Gärtner Richard<br />

Reynolds, erschienen bei<br />

Orange Press, ISBN-10: 3936086443,<br />

ISBN-13: 978-3936086447, 20 Euro.


Titel<br />

Der Gemüsegetreideobstwald<br />

Wie können die Menschen dieser Welt satt werden? Auf die Frage gibt es viele Antworten, aber nur wenige<br />

realisierbare Lösungsvorschläge. Ein Ansatz ist die Agroforstwirtschaft. Wälder, in denen auch Landwirtschaft<br />

betrieben wird, würden nicht nur mehr Nahrungsmittel für Menschen liefern, sondern auch noch Kohlendioxid<br />

speichern. So könnten Agroforste die eierlegende Wollmilchsau für Ernährung und Klima sein.<br />

Wenn auf einer Fläche Bäume neben Getreide<br />

oder Gemüsepflanzen wachsen,<br />

spricht man von Agroforstwirtschaft. Neu<br />

ist das nicht. In Europa werden in Spanien<br />

seit jeher Korkeichenwälder mit Schweinezucht<br />

und Feldbau kombiniert. Auch in<br />

Afrika stehen Bäume mit hohem Nutzwert<br />

wie der Baobab direkt neben Hirse oder<br />

Mais. Und als Carola Paul von der TU München<br />

nach Panama ging, um auf ForestFinance-Flächen<br />

Agroforst-Systeme zu erforschen,<br />

trug sie eigentlich Eulen nach Athen.<br />

Denn hier kennt man diese Art der Bewirtschaftung<br />

aus dem Kakaoanbau. Kakao<br />

wächst im Schatten anderer Bäume. Und so<br />

werden auf Kakaoplantagen meist auch Bananen<br />

geerntet oder andere Nutzhölzer<br />

angepflanzt. Nur leider ist die Agroforstwirtschaft<br />

– auch im Kakaoanbau – in Vergessenheit<br />

geraten. Monokulturen wurden<br />

die Regel – auf Feldern ebenso wie in<br />

Plantagen – und sind es bis heute.<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Die agroforstwirtschaftlichen Systeme haben<br />

viele Vorteile. Sie sind naturgemäß artenreicher<br />

als es eine Weide, ein Mais- oder<br />

Getreidefeld sein kann. Davon profitieren<br />

alle. Denn so werden zum Beispiel Vögel von<br />

den Insekten angelockt, die Landwirte landläufig<br />

als Schädlinge wahrnehmen. Als<br />

natürliche Insektizide vertilgen die Vögel<br />

diese im Fluge. Die Bäume stabilisieren<br />

zudem den Wasserhaushalt und schützen<br />

den Boden vor Erosion. Alle Pflanzen profitieren<br />

voneiander – das Wurzelwerk versorgt<br />

sich gegenseitig mit Nährstoffen und die Bodenqualität<br />

verbessert sich.<br />

Die Umwelt ist also bei diesem System<br />

der Gewinner. Aber auch die Betreiber.<br />

Ein Forschungsprogramm der EU ergab,<br />

dass durch Agroforstwirtschaft erhebliche<br />

Mehr erträge von bis zu 30 Prozent möglich<br />

sind. Langfristig profitieren Bauern dann<br />

auch vom Verkauf des Holzes. Die Bäume<br />

müssen auf den agroforstwirtschaftlichen<br />

Flächen nicht um Licht und Nahrung kämpfen<br />

und das ergibt eine feine und gleichmäßige<br />

Maserung des Holzes, was seinen<br />

Marktwert steigert.<br />

Für die Tropen sind Agroforstsysteme besonders<br />

empfehlenswert. Die tiefen Wurzeln<br />

der Bäume lockern den Boden auf, und das<br />

dichte Blätterdach schützt die kleinen Pflanzen<br />

in der Regenzeit vor starkem Regen, der<br />

diese sonst zerstören könnte. Das System<br />

hilft auch den Bäumen. Da durch die Rodung<br />

des Regenwaldes der Austausch von<br />

Nährstoffen zwischen Bäumen und Pilzen<br />

nicht mehr besteht, dienen die anderen<br />

Pflanzen als Brücken.<br />

Agroforstsysteme schützen sogar das<br />

Klima. Das World Agroforestry Centre berechnet,<br />

dass Investitionen in Agroforste in<br />

den nächsten 50 Jahren 50 Billionen Tonnen<br />

CO 2 aus der Atmosphäre binden könnten.<br />

Denn in den Tropen wird der meiste Wald<br />

gerodet und damit CO 2 freigesetzt, um<br />

landwirtschaftliche Flächen zu schaffen.<br />

Die Wald-und-Wiesen-Wirtschaft könnte<br />

also zum Erfolgsmodell werden. Voraussetzung<br />

dafür ist aber – wie immer – das<br />

Einbeziehen der Bevölkerung. „Die ökonomische<br />

Bewertung eines Landnutzungssystems<br />

sollte immer Hand in Hand mit der<br />

Berücksichtigung sozialer Aspekte gehen<br />

und die kulturellen Rahmenbedingungen –<br />

wie Nutzungsrechte, Einkünfte, verfügbare<br />

Zeit und Finanzmittel – sowie Bedürfnisse<br />

der lokalen Bevölkerung berücksichtigen.<br />

Nur so kann die Akzeptanz alternativer<br />

Landnutzungsansätze erreicht werden“, ist<br />

Carola Paul überzeugt. Ihr Projekt war erfolgreich.<br />

Sie konnte nicht nur Feldfrüchte<br />

ernten, sondern auch den Menschen vor Ort<br />

eine neue Perspektive zeigen, wie sie durch<br />

Ein Amarillo-Baum wächst zwischen Straucherbsen (oben).<br />

Gepflanzt wurde er in Panama, auf ForestFinance-Flächen, um zu<br />

studieren, wie sich Forst- mit Landwirtschaft kombinieren lässt.<br />

Die Hand voll Reis gehört Carola Paul, Biologin an der TU München,<br />

die das Agroforst-Projekt betreute. Sie baute zwischen Bäumen<br />

nicht nur Reis, sondern auch Erbsen, Bohnen, Ingwer, Yuca<br />

und Mais an. Im Bioladen, in Panama City, wurden die Bohnen<br />

verkauft. Fotos: Silke Berger<br />

Rodung und Landwirtschaft zerstörtes Land<br />

wieder aufwerten können. (Wir berichteten<br />

in der <strong>ForestFinest</strong> 1/2010.) Fundierte wissenschaftliche<br />

Infomationen zu Agroforstwirtschaft<br />

finden Sie auf Englisch unter<br />

www.worldagroforestry.org<br />

12 FF www.forestfinance.de


www.forestfinance.de<br />

Terra Preta – schwarzes Wunder des Regenwalds<br />

Der Regenwald Amazoniens steht auf extrem<br />

nährstoffarmem Boden. Trotzdem gelang es den<br />

Indios wohl schon vor circa 3000 Jahren, dort<br />

Landwirtschaft zu betreiben. Ähnlich heutigen<br />

Kleingärtnern mit Komposthaufen machten sie<br />

sich den Boden selbst, indem sie Holzkohle mit<br />

Speiseabfällen, Tonscherben, Knochen, Fäkalien<br />

und gelegentlich Muscheln mischten. Ein nachhaltiges<br />

Rezept, denn dank der Kohle baut sich<br />

der Humus in der schwarzen Erde nicht ab, sondern<br />

speichert dauerhaft Nährstoffe und Wasser<br />

und vermehrt sich sogar selbst. Anders als bei<br />

den „unbehandelten“ Regenwaldböden verhindert<br />

diese Speicherwirkung, dass die Nährstoffe<br />

in der Regenzeit von den Niederschlägen ausgewaschen<br />

werden. Das kommt den darauf<br />

wachsenden Pflanzen zugute: Ernteerträge können<br />

sich so gut verdreifachen. Die fruchtbare<br />

Schicht dieser Erde ist bis zu einem Meter dick<br />

und kommt völlig ohne Dünger aus. Zu riechen<br />

ist sie daher nicht, wohl aber zu sehen, denn<br />

der enthaltene Kohlenstoff färbt sie pechschwarz.<br />

Von ihm hat sie auch ihren Namen:<br />

Terra Preta, „schwarze Erde“ auf Portugiesisch.<br />

Taste the Waste<br />

Zugegeben, der Titel „Probier den Müll“ ist wenig<br />

appetitlich. Aber ein Hingucker. Das wird dem Film<br />

gerecht. Denn wenn Menschen im Müll wühlen,<br />

sehen wir ja am liebsten weg. Peinlich ist das,<br />

wenn Menschen nach Essen oder Wiederverwertbarem<br />

in unseren Abfällen suchen. Müssen wir uns<br />

dafür schämen? Oder eher helfen? Gegen die<br />

Ungerechtigkeit der Welt was tun? Aber das ist ja<br />

so aufwändig – also gucken wir weg. Das gilt in<br />

den kleinen wie in den großen Zusammenhängen<br />

dieser Welt. Wir, in der reichen Welt, schmeißen so<br />

viele Lebensmittel weg, dass die weniger vom<br />

geographischen Glück Profitierenden unseretwegen<br />

Hunger leiden. Denn alles, was für unsere<br />

Supermarktregale hergestellt wird, landet wenig<br />

später zur Hälfte im Müll. Die Hälfte von allem,<br />

was in der Welt angepflanzt, gezüchtet, aufgezogen,<br />

geschlachtet und hergebracht wird, ist für die<br />

Tonne. Das heißt, man könnte mindestens die<br />

Hälfte der Fläche, die für unsere Lebensmittel vergeudet<br />

wird, für die Produktion von Lebensmitteln<br />

nutzen, die in Afrika, Asien oder Südamerika wirklich<br />

gebraucht werden.<br />

Der Film und das gleichnamige Buch zeigen die<br />

Das Indio-Vermächtnis<br />

Die ursprünglichen Siedlungen der Indios, die<br />

dieses Agrarwunder erschufen, entlang der<br />

Flussläufe Amazoniens sind längst verschwunden,<br />

doch die schwarze Erde ist geblieben und<br />

gibt heutigen Wissenschaftlern Rätsel auf. Erst<br />

kürzlich entdeckten sie das Geheimnis der<br />

prähistorischen Landwirte wieder.<br />

Nach zahlreichen Versuchen gelang es den Forschern,<br />

das Rezept für die kostbare Erde durch<br />

die Milchsäurefermentierung organischer Abfälle<br />

nachzuahmen. Die wichtigste Zutat, Holzkohlestaub,<br />

wird anschließend beigemischt. Das<br />

hat Potential, denn selbst ausgelaugte Wüstenböden<br />

können so wieder zu Ackerböden werden.<br />

Mehr noch: Die schwarze Erde bindet aufgrund<br />

der enthaltenen Holzkohle bis zu zehn<br />

Tonnen Kohlendioxid pro Hektar und kann so<br />

zum Klima schutz beitragen. Das Geheimnis der<br />

schwar zen Erde könnte weltweit tropische<br />

Landwirtschaft im Einklang mit der Natur<br />

ermöglichen.<br />

großen Zusammenhänge – wie Politik und Wirtschaft<br />

die Vergeudung verwalten und davon profitieren,<br />

aber auch die kleinen: Wie Menschen ganz<br />

bewusst in Müllcontainern wühlen, sich daraus<br />

ernähren, um damit auf die irrsinnige Verschwendung<br />

und Dekadenz aufmerksam zu machen. Es<br />

läuft wie immer auf den Punkt hinaus: Ein bewusster<br />

Umgang mit allem, was uns umgibt, könnte<br />

für unsere Umwelt sehr hilfreich sein.<br />

Auf www.tastethewaste.com finden Sie die Informationen<br />

zum Buch und Film, aber auch vieles über<br />

einen vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln.<br />

Titel


Titel<br />

„Einmal Klimaschutz ist nicht genug”<br />

Die Welt Wald Klima Initiative will dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen ohne den Wohlstand der Industrie -<br />

länder einzuschränken. Ihr ambitioniertes Ziel: 500 Millionen Hektar neuer Wald und die Ein sparung von bis zu<br />

200 Milliarden Tonnen CO2 in nur 40 Jahren – ein ökonomisch profitables, wie ökologisch nachhaltiges Projekt,<br />

das weltweit Arbeitsplätze schafft. Wie das gehen kann – und sogar muss, erklärt Prof. Radermacher.<br />

Prof. Franz Josef Radermacher ist Professor für Informatik und Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung.<br />

Bekannt geworden ist er unter anderem durch sein Eintreten für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft. Als Senator der Wirtschaft<br />

setzt er sich für die Welt Wald Klima Initiative ein. Zum Senat gehören Persönlichkeiten der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, die sich dem<br />

Gemeinwohl und einer öko-humanen Wirtschaft verpflichtet fühlen. Mit der Welt Wald Klima Initiative hat er eine globale Bewegung gestartet<br />

– für Klimaschutz und Wohlstand. Wir befragten den Präsidenten des Senats der Wirtschaft, Prof. Radermacher, zu Sinn, Zweck und Hintergründen<br />

der Initiative. Das Interview führte ForestFinance-Redakteurin Kristin Steffan.<br />

Halten Sie die bis 2050 angestrebten Klimaziele<br />

für realistisch?<br />

Die Chancen zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels sind<br />

ausgesprochen gering. Die Studie „Weltklimapolitik<br />

nach Kopenhagen – Umsetzung der neuen Potentiale“<br />

des Forschungsinstitut für anwendungsorientierte<br />

Wissensverarbeitung (FAW/n) zeigt auf, dass nur extreme<br />

Anstrengungen der Weltgemeinschaft, in Verbindung<br />

mit forcierter technischer Innovation, das<br />

Problem lösen können, und auch nur dann, wenn zusätzlich<br />

ein gigantisches Weltaufforstprogramm in<br />

Gang gesetzt wird. Dieses Programm war im Übrigen<br />

gerade Gegenstand der „Bonn Challenge“, einer<br />

internationalen Konferenz zum Thema in Bonn auf<br />

Einladung der Bundesregierung und der International<br />

Union for Conservation of Nature (IUCN).<br />

Welche Folgen drohen, wenn sie nicht erreicht<br />

werden?<br />

Wenn wir in der Klimafrage versagen, wenn nicht lineare<br />

Effekte durchschlagen, kann es sein, dass wir uns<br />

in Richtung eines massiven Ökokollapses bewegen.<br />

Vor allem, wenn die kontinuierliche Wasserversorgung<br />

der großen Flüsse, im Besonderen der fünf großen<br />

Flüsse in Asien, deren Quellen im Himalaya liegen, gefährdet<br />

werden sollten. An diesen Flüssen leben heute<br />

drei Milliarden Menschen. Die Auswirkungen auf die<br />

Ernährungssituation dieser Menschen und indirekt auf<br />

die Ernährungssituation der Menschheit werden gravierend<br />

sein. Ich würde nicht ausschließen, dass eine<br />

Milliarde Menschen verhungert. Dieser Prozess kann<br />

grausam werden, und wir tun gut daran, alles in unserer<br />

Kraft stehende zu tun, um diese Situation zu vermeiden,<br />

gerade auch in den reichen Ländern.<br />

Warum reicht es nicht aus, den CO2-Ausstoß zum<br />

Beispiel durch die Weiterentwicklung<br />

regenerativer Energien zu reduzieren?<br />

Langfristig muss der CO 2 -Ausstoß weltweit auf unter<br />

zehn Milliarden Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Das<br />

ist bei Wohlstandsentwicklung für zukünftig zehn<br />

Milliarden Menschen nur möglich, wenn durch entsprechenden<br />

technischen Fortschritt veränderte ökonomische<br />

Anreizsysteme und durch andere Lebensstile<br />

die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Regenerative<br />

Energien sind dafür der Schlüssel. Die heute<br />

vorhandenen regenerativen Energien reichen allerdings<br />

nicht aus. Und 40 Jahre sind für die Umstellung<br />

zu kurz, wenn empfindliche Wohlstandsverluste vermieden<br />

werden sollen. Deshalb müssen wir mit maximaler<br />

Geschwindigkeit auf regenerative Energien umstellen,<br />

müssen aber zusätzlich einen Joker nutzen,<br />

der uns Zeit verschafft, wenn das auch nur eine einmalige<br />

Option ist.<br />

Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die nach<br />

wie vor stattfindende Abholzung bestehender<br />

Naturwälder?<br />

Die von mir angesprochene einmalige Option ist über<br />

40 Jahre das Aufforsten von etwa fünf Millionen Qua-<br />

dratkilometer heute degradierter Wald- beziehungsweise<br />

Vegetationsfläche weltweit. Dieses Programm<br />

beinhaltet enorm viele Win-Win-Dimensionen zu Themen<br />

wie Armutsüberwindung, Biodiversität, Ernährung.<br />

Es ist letztlich ein Projekt von Global Marshall<br />

Plan Typ. Aber ein solches Projekt macht natürlich nur<br />

Sinn, wenn die nach wie vor stattfindenden gigantischen<br />

Abholzungen ohne gleichwertige Kompensation<br />

beendet werden. Hier geht es immerhin um fünf Milliarden<br />

Tonnen CO 2 pro Jahr, das entspricht einem<br />

Sechstel der heute weltweit jährlich durch fossile<br />

Brennstoffe erzeugten Emissionen. Das bedeutet, dass<br />

wir in Verbindung mit einem Weltaufforstungsprogramm<br />

auch ein internationales Abkommen, inklusive<br />

Querfinanzierung, brauchen, damit Abholzungen ohne<br />

gleichwertige Kompensation ein für allemal ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Worin sieht der Senat der Wirtschaft seinen Auftrag<br />

in Sachen Klimaschutz?<br />

Der Senat der Wirtschaft e. V. ist eine wirtschaftsnahe<br />

Organisation in Deutschland ganz besonderer Art. Wir<br />

betreiben grundsätzlich kein Lobbying für die Wirtschaft<br />

oder für die bei uns beteiligten Unternehmen.<br />

Wir betreiben gemeinwohlorientierte Politikberatung.<br />

Indem wir mit unserer Beratung allerdings das Gemeinwohl,<br />

gerade auch in mittel- und langfristige Perspektive<br />

und weltweit fördern, fördern wir natürlich<br />

indirekt auch das Wohl der Wirtschaft bei uns, und<br />

zwar in einer mit Nachhaltigkeit kompatiblen Perspek-<br />

14 FF www.forestfinance.de


Foto: Günter Havlena, Rosel Eckstein/Pixelio<br />

Wald ist mehr als Idylle und Klimaschutz. Er ist „auch eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation, verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina nachwachsender<br />

Rohstoffe und erneuerbarer Energie”, erklärt Prof. Radermacher.<br />

tive. Unsere Beratung in Richtung gemeinwohlorientierte<br />

Politik umschließt viele Themenfelder, im Besonderen<br />

internationale Ordnungspolitik, Wettbewerbsrecht,<br />

Finanzen und Steuern und dann eben auch, und<br />

ganz besonders, die Klimathematik. Wir sehen unseren<br />

Auftrag darin, letzten Endes das Weltklimaproblem<br />

lösen zu helfen, so schwierig die Situation auch<br />

ist. Wir haben uns intellektuell, in Zusammenarbeit<br />

mit dem FAW/n und anderen Partnern, für eine Weltaufforstkampagne<br />

in Verbindung mit einem intelligenten<br />

Klimavertrag à la Kopenhagen und Cancún positioniert.<br />

Wie kam es zu der Gründung der Welt Wald Klima<br />

Initiative und was sind ihre Hauptziele?<br />

Aufgrund unserer Analysen und aufgrund der Rückmeldungen<br />

in Gesprächen mit Politik und Nichtregierungsorganisationen<br />

wurde klar, dass neben der theoretischen<br />

Analyse heute das Tun der entscheidende<br />

Punkt ist. Und es muss schnell gehandelt werden. Zeit<br />

ist die knappste Ressource. Die Zeit läuft unwiederbringlich<br />

ab. Wir müssen handeln. Handeln können in<br />

ganz besonderem Maße Unternehmen und motiviert<br />

sind solche Unternehmen, die aus eigener ethischer<br />

Orientierung heraus oder in Wechselwirkung mit ihren<br />

Stakeholdern aktiv sein wollen, zum Beispiel im Sinne<br />

Corporate Governance, Corporate Social Responsibility,<br />

für Nachhaltigkeit und insbesondere auch für Klimaschutz<br />

und Klimaneutralität. Mit der Welt Wald<br />

Klimainitiative schaffen wir ein handlungsorientiertes<br />

Umfeld, um in der Wechselwirkung vieler Akteure<br />

letztlich das unbedingt benötigte Weltaufforstprogramm<br />

in Gang zu setzen.<br />

Inwieweit ist das Projekt sowohl ökologisch als<br />

auch ökonomisch profitabel?<br />

Das Projekt ist ökologisch profitabel. Es ist eine der<br />

wenigen Chancen, das CO 2 -Ziel überhaupt noch zu<br />

erreichen. Es ist nicht nur Klimaschutz, sondern auch<br />

eine Verbesserung der Ernährungs- und Wassersituation,<br />

verbesserte Biodiversität, unglaubliche Volumina<br />

nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energie.<br />

Es ist ein Programm, in dem man in allen Dimensionen<br />

der Nachhaltigkeit ökologisch, ökonomisch und<br />

sozial nichts falsch machen kann, es ist insofern<br />

höchst profitabel. Gekoppelt mit der Option der<br />

Klima neutralität, wird es höchst attraktiv für alle Firmen,<br />

die unter entsprechendem Anforderungsdruck<br />

ihrer Stakeholder stehen. Es gibt wenige vorstellbare<br />

Maßnahmen, die der internationalen Dimension des<br />

Klimathemas in all ihren Facetten der Nachhaltigkeit<br />

so gerecht werden wie dieses Programm. Die Finanzierung<br />

eines Weltaufforstprogramms kann für Länder<br />

wie El Salvador und Ruanda, deren Regierungen sich<br />

im Moment ganz besonders dafür interessieren,<br />

enorm segensreiche Wirkungen entfalten. Und pro<br />

eingesetztem Euro erreicht man etwa das Zehnfache<br />

an positiven Klimaeffekten, als das bei uns möglich<br />

wäre. Das heißt nicht, dass man bei uns nicht alles tun<br />

sollte, was finanziell darstellbar ist. Aber man muss<br />

das eine tun, ohne das andere zu lassen. Unsere Formel<br />

dazu lautet: Einmal Klimaschutz ist nicht genug,<br />

wir brauchen dreimal Klimaschutz. Das heißt, alles bei<br />

uns tun, was möglich ist, ohne das mögliche „grüne<br />

Wachstum“ bei uns und weltweit zu gefährden. Kompensatorisch<br />

den Rest weltweit zu tun, ist der Schlüssel<br />

zu weltweiten Vereinbarungen und letztlich der<br />

Schlüssel zu einer Lösung der Weltklimafrage, wenn<br />

dies denn überhaupt noch gelingen sollte.<br />

Was haben die Menschen in den Regionen, wo<br />

aufgeforstet werden soll, davon?<br />

Die Menschen dieser Regionen profitieren vielfach,<br />

wobei die fünf Millionen Quadratkilometer, die hier<br />

adressiert werden, solche sind in ärmeren Ländern,<br />

bei denen entsprechende Wald- und naturnahe Flächen<br />

über die letzten 30 Jahre abgeholzt und degradiert<br />

wurden und heute teilweise als Öde überhaupt<br />

keine Verwendung mehr haben. Gerade in diesen Ländern<br />

ist der Bedarf besonders groß, die Verhältnisse<br />

wieder in Ordnung zu bringen. Der Boden ist dort vergleichsweise<br />

preiswert, die Arbeitskräfte ebenfalls.<br />

Man kann also zu überschaubaren Kosten alle die beschriebenen<br />

positiven Wirkungen und die CO 2 -Bin-<br />

dung erreichen. Das ermöglicht eine Finanzierung<br />

durch Organisationen, Unternehmen und Personen in<br />

den reichen Ländern, die für die Menschen vor Ort in<br />

den sich entwickelnden Ländern einen großen Schritt<br />

nach vorne bedeuten würde.<br />

Welche Schritte wurden bereits umgesetzt und<br />

was ist noch geplant?<br />

Die umgesetzten Schritte betreffen zunächst einmal<br />

die Erarbeitung der intellektuellen Positionen, die Verknüpfung<br />

mit anderen wissenschaftlichen und Nichtregierungsorganisationsaktivitäten<br />

weltweit, die enge<br />

Wechselwirkung zur Politik in Verbindung mit der<br />

„Bonn Challenge“. Wir haben die Welt Wald Klimainitiative<br />

gestartet. Wir bringen Unternehmen, die in<br />

Klimaneutralität investieren wollen, mit Akteuren zusammen,<br />

die Aufforstungsprogramme organisieren.<br />

Und beide Gruppen verbinden wir mit Regierungen,<br />

die entsprechende Flächen bereitstellen und langfristige<br />

Garantien für den Erhalt der neuen Wälder übernehmen.<br />

Die Ausgangssituation hat sich in allen Dimensionen<br />

des Themas in den letzten zwei Jahren<br />

deutlich verbessert. Ich schätze, sie wird sich in den<br />

nächsten zwei Jahren noch mindestens einmal weiter<br />

in diesem Umfang verbessern.<br />

Harry Assenmacher, ForestFinance Geschäftsführer, ist<br />

Mitglied des Senats der Wirtschaft. Auf der Homepage<br />

www.senat-deutschland.de finden Sie die Ziele, Aktivitäten<br />

und Veranstaltungen der Senatoren.<br />

www.forestfinance.de FF 15


Titel<br />

Kann der Wald die Welt retten?<br />

Es gibt unzählige Zahlen zu Kohlendioxid und ökonomischen Werten der Natur. Da werden Tonnen und Millionen<br />

hin- und hergerechnet, dass einem schwindelig wird. Was aber kann die Natur – speziell der Wald – nun wirklich<br />

für die Welt tun? Wir haben zwei Männer gefragt, die es wissen müssen. Den Klimaforscher Prof. Claußen: Können<br />

Wälder das Klima retten? Und den UN-Umweltexperten Mark Schauer: Wie (be)rechnet sich der Wert des Waldes?<br />

Prof. Martin Claußen ist Direktor der Abteilung „Land im Erdsystem“ des renommierten Max-Planck-Instituts für Meteorologie und Professor<br />

an der Universität Hamburg. Er erforscht die Wechselwirkung zwischen Land, Klima und Mensch. Diese Prozesse sind höchst komplex, denn die<br />

Landoberfläche beeinflusst als Teil des Erdsystems das regionale und globale Klima. Umgekehrt prägt das Klima die Struktur der Landoberfläche,<br />

insbesondere die globale Verteilung der Wälder, Steppen und Trockengebiete. Mittlerweile hat der Mensch die Landoberfläche drastisch<br />

verändert. Was er tun kann, um den Schaden zu begrenzen, will <strong>ForestFinest</strong>-Redakteurin Christine Sommer-Guist von Prof. Claußen wissen.<br />

Wann und wie begannen Menschen das Klima zu<br />

beeinflussen und welche Rolle spielten die Wälder<br />

beziehungsweise deren Abholzen dabei?<br />

Spätestens seit Beginn der Jungsteinzeit, seit dem<br />

Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zum sesshaften<br />

Ackerbau hat der Mensch begonnen, das Antlitz<br />

der Erde durch Rodung von Wäldern zu verändern.<br />

Für das Klima sind bei der Rodung im Wesentlichen<br />

zwei, hinsichtlich der Energiebilanz der Atmosphäre<br />

meist entgegengesetzt wirkende Prozesse von Bedeutung:<br />

Durch Abholzen von Wäldern wird Kohlenstoff<br />

in Form von Kohlendioxid frei, da das Holz früher oder<br />

später verbrannt wird oder verwittert. Dies verstärkt<br />

den Treibhauseffekt, und die Atmosphäre erwärmt<br />

sich. Gleichzeitig wird durch Abholzung der Energieaustausch<br />

zwischen Landoberfläche und Atmosphäre<br />

verändert. Dies kann in einigen Regionen zur Abkühlung,<br />

in anderen zur Erwärmung führen. Global gesehen<br />

überwiegt die Abkühlung, da entwaldete Flächen,<br />

Steppen oder gar Wüsten meist heller sind als Wälder<br />

und somit mehr Sonnenstrahlung reflektieren.<br />

Nach unseren Klimamodellrechnungen hat der<br />

Mensch spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter<br />

den globalen Kohlenstoffkreislauf verändert. Dieser<br />

Effekt kann aber zunächst keine globale Erwärmung<br />

hervorgebracht haben. Die Erwärmung wurde global<br />

betrachtet durch verstärkte Reflexion von Sonnenstrahlung<br />

über den entwaldeten Flächen abgeschwächt,<br />

so dass die Nettoerwärmung viel kleiner<br />

war als die natürlichen globalen Temperaturschwankungen.<br />

Erst im letzten Jahrhundert hätte sich eine<br />

signifikante globale Erwärmung zeigen müssen. Doch<br />

zu diesem Zeitpunkt hat der Mensch durch Verbrennung<br />

von Kohle, Gas und Öl, bereits deutlich stärker in<br />

den Energiehaushalt des Klimasystems eingegriffen.<br />

Sie haben 2010 an der Universität Bonn einen<br />

Vortrag mit dem Titel „Können wir durch Aufforstung<br />

das Klima retten?” gehalten. Die Antwort<br />

damals lautete: „Auf- und Wiederaufforstung<br />

könnte unter Umständen tatsächlich das Klimasystem<br />

kühlen.” Wie können sie das tun?<br />

Es kommt darauf an, wo man aufforstet. Tropische<br />

Wälder kühlen das Klima, großflächig betrachtet. Sie<br />

binden viel Kohlenstoff. Gleichzeitig erhöhen sie die<br />

Transpiration, wobei sich die bodennahe Luftschicht<br />

abkühlt. Boreale Wälder und auch temperierte Wälder<br />

wärmen dagegen das Klima eher. Für die Laubmisch -<br />

wälder gemäßigter Breiten zeigen unsere Rechnungen<br />

einen geringen Abkühlungseffekt durch Aufforstung.<br />

Aufforsten oder Stoppen des Abholzens tropischer<br />

Wälder ist also der beste Weg, wenn man Aufforsten<br />

zum Klimaschutz nutzen möchte. Bei allen Vorträgen<br />

betone ich aber stets, dass unsere Studien keine Aufforderung<br />

zum Abholzen der borealen Wälder seien,<br />

um das Klima zu retten. Das komplexe Ökosystem der<br />

Wälder darf man nicht nur im Hinblick auf seine Wirkung<br />

auf das Klima betrachten.<br />

Kanadische Forscher haben im Fachmagazin „Nature<br />

Geoscience” geschrieben, dass Aufforstung<br />

wenig zum Klimaschutz beitragen kann. Sie berechnen,<br />

dass selbst die Aufforstung aller Ackerflächen<br />

weltweit die Erwärmung nur um weniger<br />

als einen halben Grad Celsius senken würde.<br />

Beim Klimawandel sind aber mindestens vier<br />

Grad mehr zu befürchten. Wie stehen Sie zu diesen<br />

Aussagen?<br />

Wirklich neu an dieser Aussage ist im Wesentlichen<br />

die Zahlenangabe „weniger als ein halbes Grad Celsius“.<br />

Zu dieser Aussage gelangen die Kollegen durch<br />

eine Klimasimulation und plausible Aufforstungsszenarien.<br />

Die Klimaphysik dieser Prozesse, also die entgegengesetzt<br />

wirkenden Effekte bei der Aufforstung,<br />

nämlich zum einen die Klimaabkühlung durch Einbinden<br />

von Kohlenstoff bei der Aufforstung und zum anderen<br />

die Erwärmung in hohen Breiten durch Ausbreitung<br />

der dunklen, die Sonnenstrahlung gut absorbierenden<br />

Waldfläche, ist schon lange bekannt. Als meine<br />

Kollegen und ich diese grundsätzlichen Erkenntnisse<br />

vor gut zehn Jahren veröffentlichten, gab es ebenfalls<br />

ein starkes Medienecho – und viele zweifelnde Stimmen,<br />

die bei der Aufforstung nur die Reduktion des<br />

Treibhausgases Kohlendioxid in Anrechnung bringen<br />

wollten.<br />

Was würden Sie bei den kommenden Klimaverhandlungen<br />

in Durban durchsetzen, wenn Sie<br />

könnten? Welche Maßnahmen würden Sie vorschlagen?<br />

Wenn wir langfristig eine kräftige, im Vergleich der<br />

letzten gut zwei Millionen Jahre drastische globale<br />

Klimaerwärmung wirklich vermeiden wollen, müssen<br />

wir eher früher als später aus der fossilen Energiewirtschaft<br />

aussteigen. Oft wird eine solche Forderung mit<br />

Verzicht auf liebe Lebensgewohnheiten wie Autofahren<br />

oder Nutzung der gemütlichen Glühlampe gleichgesetzt.<br />

Dabei wird übersehen, dass die Herausforderung<br />

des globalen Klimawandels auch Chancen bietet,<br />

neue Ressourcen zu entdecken und neue Technologien<br />

zu entwickeln. Schon heute ist die grüne Technologie<br />

ein expandierender Markt. Dazu zählt sicherlich<br />

auch die kontinuierliche, beständige und nachhaltige<br />

Nutzung des Waldes.<br />

16 FF www.forestfinance.de


Karte: Marc Venner<br />

Die Wälder der Tropen ziehen<br />

sich wie ein Gürtel um den<br />

Globus. Sie können im<br />

Gegensatz zu den Wäldern<br />

der Nordhalbkugel das Klima<br />

abkühlen.<br />

Mark Schauer leitete 2009 bis <strong>2011</strong> das TEEB-Sekretariat (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) des Umweltprogramms<br />

der UN (UNEP). In diesem Rahmen führte er die Studie zum ökonomischen Wert der biologischen Vielfalt durch.<br />

Die Studien des TEEB finden Sie hier: www.forestfinance.de/go/studienteeb<br />

Was war das Ergebnis Ihrer Studie?<br />

Das überragende Endergebnis: Es macht Sinn in natürliches<br />

Kapital, in Naturschutz zu investieren. Es macht<br />

ökonomisch Sinn.<br />

Wie ermitteln Sie den Wert der Ökosysteme und<br />

deren Leistungen?<br />

Da die Leistungen sehr komplex sind, müssen wir viele<br />

Faktoren berücksichtigen. So erbringt zum Beispiel ein<br />

Wald eine Dienstleistung als Naherholungsgebiet,<br />

dessen Wert sich ermitteln lässt. Man kann zum Beispiel<br />

in Umfragen herausfinden, was Menschen bereit<br />

wären zu bezahlen, um sich in diesem Gebiet zu erholen.<br />

Dann rechnet man hoch, wie viele Menschen in<br />

den Wald gehen und multipliziert das mit dem Eintrittsgeld<br />

– so erhält man einen Wert für die Erholung.<br />

Ein anderes Beispiel ist die Stadt New York. Sie hat einen<br />

Wald in den Catskill Mountains gekauft und damit<br />

Milliarden US-Dollar an Wasserreinigungskosten<br />

und Kläranlagenbau gespart. Solche Faktoren – sauberes<br />

Wasser, saubere Luft – sind unsere Substitute,<br />

mit denen wir ausrechnen, was es gekostet hätte, Filter-<br />

oder Kläranlagen zu bauen. Zusammen mit der<br />

Zahlungsbereitschaft für das Erholungsgebiet haben<br />

wir schon zwei Faktoren, die uns den Wert des Waldes<br />

beziffern. Hinzu kommen die direkten Kosten: Was<br />

bringt der Wald an Heizmaterial, an medizinischer Versorgung.<br />

Was bringt er an Tierfutter etc. Schwieriger<br />

ist es da abzuschätzen, was das nächste Krebsmedikament<br />

wert sein wird, das aus dem Dschungel<br />

kommt. Oder was der Wald aus der spirituellen, religiösen<br />

Sicht wert ist. Das sind aber dennoch Aspekte,<br />

die wir in die Studie einbeziehen.<br />

Wieso war es Ihnen wichtig, Natur so genau zu<br />

berechnen?<br />

Das sind sehr komplexe Betrachtungen, aber unsere<br />

Methoden stammen von Ökonomen und werden entsprechend<br />

von diesen akzeptiert. Das ist wichtig, denn<br />

unsere TEEB-Studie ist ein Kommunikationsmittel: Sie<br />

versucht mit ökonomischen Argumenten, Aufmerksamkeit<br />

für die Umweltproblematik zu erlangen. Und<br />

das auf der Grundlage einer möglichst genauen, von<br />

möglichst vielen Experten gut geheißenen Methodik.<br />

Denn im Moment werden die Ökosystemdienstleistungen<br />

am Markt nicht wahrgenommen. Sie gelten als<br />

selbstverständlich und werden entsprechend von jedem<br />

genutzt und übernutzt. Jeder nimmt sich, was er<br />

will. Wir möchten zeigen, was sie wert sind – damit<br />

sie mehr wertgeschätzt werden. Wir benennen den<br />

Wert der Ökosystemdienstleistungen und schaffen Regularien<br />

und Anreize, damit sie bei jeder wirtschaftlichen<br />

Entscheidung eine Rolle spielen.<br />

Welche ökonomische Rolle können Ökosystemdienstleistungen<br />

spielen?<br />

Viele Länder sind dabei, ihr natürliches Kapital zu berechnen<br />

und es in ihre staatliche Budgetierung aufzunehmen.<br />

Brasilien und Indien zum Beispiel, aber auch<br />

Deutschland. Ziel ist eine bessere Planungsmöglichkeit<br />

– denn wenn man weiß, was man da hat, geht<br />

man damit anders um. Das führt zu einem besseren<br />

Schutz der natürlichen Ressourcen, einer überlegteren<br />

Nutzung, einem besseren Management. Viele Entwicklungsländer<br />

sehen darin auch die Möglichkeit, in<br />

internationalen Verhandlungen besser aufzutreten. Sie<br />

können ihre Ressourcen – beispielsweise Wald – als<br />

CO 2 -Speicher einbringen. Das ist ein immer wichtiger<br />

werdender Faktor. Denn in dem CO 2 -Bereich ist es ja<br />

bereits gelungen für eine Ökosystemdienstleistung,<br />

die vorher gar keinen Wert hatte, einen Markt aufzubauen.<br />

Das ist ein Milliardenmarkt geworden. Es ist<br />

unser Ziel, das auch für andere Ökosystemdienstleistungen<br />

zu schaffen.<br />

Welche Rolle spielen die Vereinten Nationen?<br />

Bei den Konferenzen treffen sich Entscheidungsträger.<br />

Und wenn wir ihnen vorrechnen, welche Bedeutung<br />

die Natur ihres Landes hat und welchen wirtschaftlichen<br />

Faktor sie ausmachen, hören sie zu und werden<br />

sensibler für das Thema Umweltschutz.<br />

Was kann jeder für die Umwelt tun?<br />

Bewusster mit Ressourcen umgehen. Sich die Ökosystemdienstleistungen<br />

bewusst machen und sie wertschätzen,<br />

sie nicht als selbstverständlich und daher als<br />

wertlos betrachten. Jeder Atemzug wird von unserer<br />

grünen Lunge, dem Wald, ermöglicht – das sollte sich<br />

jeder klar machen. Das Holz, das ich gerade im Kamin<br />

verbrenne, ist im Wald gewachsen und das Fleisch<br />

kommt hoffentlich vom Bauern nebendran und nicht<br />

von einer Hähnchenmasterei in Brasilien.<br />

Können Ihrer Meinung nach Investments in<br />

Wälder – wie sie ForestFinance anbietet – etwas<br />

zum Umweltschutz beitragen?<br />

Dickes Ja! Solche Investments und Produkte sind<br />

genau das, was wir erreichen wollen: Investitionen in<br />

natürliches Kapital. Unsere Studie beweist ja: Investitionen<br />

in Natur lohnen sich. Für unser aller Überleben<br />

aber auch vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen.<br />

www.forestfinance.de FF 17


Titel<br />

Kapital & Klima – Erfolgsgeschichten<br />

Reich und erfolgreich – das muss nicht immer auf Kosten der Umwelt gehen. Im Gegenteil. Wir haben Beispiele<br />

gefunden für Menschen und Unternehmer, die mit Klimaschutz Geld verdienen. Sie wurden reich, indem sie der<br />

Welt Emissionen ersparen.<br />

Fuhrländer –<br />

Mit Windkraft in die Zukunft<br />

Ein kleiner Familienbetrieb und ein engagierter<br />

Vater – das sind die Grundsteine der<br />

Fuhrländer AG. Joachim Fuhrländer hat die<br />

Nase vorn gehabt, als es um neue Wege der<br />

Energiegewinnung ging – heute ist er mit<br />

seinen Windkraftanlagen in über 40 Ländern<br />

der Erde aktiv.<br />

Angefangen hat alles im Urlaub: Als Joachim<br />

Fuhrländer mit Frau Irene und Töchterchen<br />

Sarah zur Sommerzeit an der Nordsee<br />

ausspannte, war er sofort fasziniert von<br />

den dort in die Höhe ragenden Windkraftanlagen.<br />

Zuhause im Westerwald betrieb er<br />

Mitte der 80er Jahre noch einen metallverarbeitenden<br />

Betrieb und schmiedete Rohrleitungen,<br />

Auffangsysteme und Boiler. Als<br />

sich jedoch die Chance erbot, die im deutschen<br />

Norden situierten Windparks aufzukaufen,<br />

zögerte Fuhrländer nicht und inves -<br />

tierte. Schnell gewann das kleine Unternehmen<br />

an Kompetenz, vor allem durch Servicearbeiten<br />

an den übernommenen Anlagen.<br />

Anfang der 90er Jahre legte die Bundesregierung<br />

durch das Stromein spargesetz<br />

dann den Grundstein für die Entwicklung<br />

der Windbranche und sehr bald folgten die<br />

ersten eigenen Anlagen zwischen 30 und 250<br />

Kilowatt. 1997 stieg die Fuhrländer AG erfolgreich<br />

in die Megawatt-Klasse ein und bietet<br />

mittlerweile weltweit Windkraftanlagen<br />

mit bis zu 2,5 Megawatt an. Mit den verschiedensten<br />

Nabenhöhen und Rotorgrößen<br />

hat die Fuhrländer AG die passende Technologie<br />

für jeden Standort, ob Binnenlandoder<br />

Küste, Gebirge oder Flachland.<br />

Mit Rauschebart, Rendite und Herz<br />

Mit seinem Rauschebart erweckt Joachim<br />

Fuhrländer nicht gerade den Eindruck eines<br />

„Global Players“, doch genau das trifft längst<br />

auf den naturverbundenen Westerwälder<br />

zu. Die Firmenphilosophie seines Unternehmens<br />

hat Fuhrländer in dem Slogan<br />

„Friendly Energy – Friendly World“ zusammengefasst.<br />

Denn Freundlichkeit prägt seit<br />

Jahren das Klima im Umgang mit Kunden,<br />

Lieferanten und natürlich Mitarbeitern. Soziale<br />

Verantwortung nimmt Fuhrländer<br />

ernst: Rund ein Drittel seiner Mitarbeiter sind<br />

Azubis. Oft sind seine Auszubildenden keine<br />

Musterschüler, sondern Jugendliche aus<br />

Problemfamilien oder straffällig Gewordene,<br />

denen Fuhrländer in seinem Betrieb<br />

eine zweite Chance bieten möchte.<br />

Im schönen Westerwald engagiert sich<br />

Fuhrländer für den Umweltschutz und<br />

schafft Arbeitsplätze, arbeitet mit Lehrern<br />

und Eltern zusammen, oder organisiert<br />

Lehrfahrten für Schulklassen zum Thema Energiegewinnung<br />

der Zukunft. Das Engagement<br />

hört aber vor der eigenen Haustür<br />

nicht auf. Neben Windkraftanlagen fördert<br />

die Fuhrländer AG auch ortsansässige Schulen<br />

oder Ausbildungsplätze in Amerika, Asien,<br />

Skandinavien und Südafrika. Zur Nach-<br />

haltigkeit gehört eben auch die soziale Verantwortung.<br />

„Bewahre die Schöpfung“,<br />

steht auf manchen von Joachim Fuhrländers<br />

Windrädern. Und das hat er sich offenbar zur<br />

Aufgabe gemacht. Dass diese Strategie nebenbei<br />

auch noch höchst erfolgreich ist<br />

und sein Unternehmen zu einem der wichtigsten<br />

Hersteller von Windkraftanlagen<br />

weltweit beförderte, beweist ihre Tauglichkeit.<br />

Eine umweltfreundliche Technik, die das<br />

Klima schützt und ein stets freundlicher und<br />

menschenorientierter Umgang miteinander<br />

können, wie man an Joachim Fuhrländer<br />

sieht, der Schlüssel zum Erfolg sein.<br />

Joachim Fuhrländer<br />

(rechts) hat im Westerwald<br />

die Fuhrländer AG<br />

gegründet. Er gehört zu<br />

den Pionieren für die<br />

Nutzung der Windenergie<br />

in aller Welt.<br />

Foto: Fuhrländer AG<br />

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Foto: Lars Sundstrom/sxc.hu<br />

Vorbild für modernes, nachhaltiges Bauen und richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung der Baubranche: der erste LifeCycle Tower, der LCT ONE, wird in Dornbirn/Vorarlberg<br />

gebaut. Copyright: designed by Hermann Kaufmann<br />

Die Cree GmbH – Nachhaltige Häuslebauer<br />

„Nachhaltig Leben“ – das schließt so viele<br />

Facetten ein, wie das Leben selbst bietet:<br />

vom Einkauf über Mobilität, von Arbeit<br />

bis zum Wohnen. Um den letzten Punkt<br />

kümmert sich ein von Rhomberg-Bau gegründetes<br />

Unternehmen namens Cree. Es<br />

baut „Holz-Hybrid-Häuser“, nachhaltige<br />

und ressourcenschonende Gebäude für die<br />

Stadt der Zukunft.<br />

Der Life Cycle Tower, kurz LCT, war bislang<br />

ein ambitioniertes und in der Forschung viel<br />

beachtetes Projekt. Doch mit der Theorie ist<br />

es jetzt vorbei: Der Bau des achtstöckigen<br />

Öko-Hauses wird noch dieses Jahr beginnen.<br />

Das soll die Baubranche revolutionieren<br />

und den Bauherren Cree, der zur Vorarlberger<br />

Rhomberg-Gruppe gehört, schlagartig<br />

auf der Erfolgsleiter nach oben katapultieren.<br />

Mit „Green Building“ bezeichnet man Gebäude,<br />

deren Ressourceneffizienz in den Bereichen<br />

Energie, Wasser und Material erhöht<br />

ist. Gleichzeitig sollen schädliche Auswirkungen<br />

auf Umwelt und Gesundheit reduziert<br />

werden. Die Effizienz eines solchen<br />

Gebäudes wird in allen Bereichen bewertet:<br />

Von der Planung über den Bau, zur tatsächlichen<br />

Nutzung und Wartung bis hin zum<br />

Abriss des Gebäudes. Das Prinzip ist nicht<br />

neu und trotzdem revolutioniert der LCT die<br />

bisherigen Methoden auf äußerst effiziente<br />

Art und Weise.<br />

… etwas wirklich Großes<br />

40 Prozent des globalen Ressourcenverbrauchs<br />

fällt auf die Bauwirtschaft zurück.<br />

Deshalb hat sich Bauherr Cree für einen Rohstoff<br />

entschieden, der nicht verschwenderisch<br />

ist, weil er nachwächst: Holz. Auch darin<br />

unterscheidet sich der LCT noch nicht von<br />

anderen Projekten. Allerdings sind die tragenden<br />

Elemente des Holz-Hybrid-Hauses<br />

nicht beplankt, so dass die nicht verkleidete<br />

Holz-Struktur im Innenraum erlebbar<br />

wird, außerdem Ressourcen spart und<br />

gleichzeitig wichtige Aufgaben im Brandschutzkonzept<br />

übernimmt. Der Life Cycle Tower<br />

besteht zwar zu großen Teilen aus<br />

Holz, jedoch wird das Holz auch nur da eingesetzt,<br />

wo es auch wirklich Sinn ergibt –<br />

daraus ergibt sich eine bestmögliche und<br />

ressourcenschonende Funktionalität. Das<br />

Weglassen von tragenden Trennwänden<br />

ermöglicht eine optimale Raumnutzung<br />

und spart Umbaukosten: Für was auch immer<br />

das Hochhaus genutzt werden wird –<br />

ob Hotel, Büro, Familienwohnraum – die<br />

Räume können jederzeit angepasst werden.<br />

Beeindruckend ist außerdem das individuell<br />

planbare Energiekonzept, das eine<br />

um die 90 Prozent verbesserte CO 2 -Bilanz<br />

bei der Gebäudenutzung ermöglicht. So<br />

wird das Klima nicht nur bei Bau und Umsetzung,<br />

sondern auch während der Nutzung<br />

geschont.<br />

Der Name der Cree GmbH geht auf ein<br />

Indianervolk Nordamerikas zurück. Das<br />

Unternehmen lässt sich von dessen Naturverbundenheit<br />

inspirieren: „Nur was<br />

nachwächst, kann zu etwas wirklich Großem<br />

werden“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens<br />

www.creebyrhomberg.com/de<br />

Umwelttechnologien<br />

sind der Markt der<br />

Zukunft<br />

Die Financial Times Deutschland schreibt<br />

2010: „Umwelttechnik ist eine der exportstärksten<br />

Branchen“ und beruft sich dabei<br />

auf das Baseler Prognos-Institut. Es prophezeit<br />

der deutschen Umweltbranche große<br />

Gewinne. Sie werde bis 2030 mit ihrem<br />

Umsatz sowohl die Autoindustrie als auch<br />

den Maschinenbau überholt haben. Dieser<br />

Blick in die Zukunft beruht auf Zahlen der<br />

Vergangenheit und Gegenwart. Aus denen<br />

liest das Beratungsunternehmen Roland<br />

Berger ab, dass die Umwelttechnik einen<br />

Anteil von acht Prozent am Bruttoinlandsprodukt<br />

beträgt und berechnet, dass dieser<br />

bis 2020 sogar auf 14 Prozent steigen soll.<br />

Sie finden die Roland-Berger-Studie auf den<br />

Seiten des Bundesumweltministeriums, das<br />

sie auch in Auftrag gab:<br />

www.forestfinance.de/go/rolandbergerstudie<br />

Janina Mai<br />

studiert an der Universität<br />

Bonn Germanistik und<br />

arbeitet in der Online-<br />

Redaktion von<br />

ForestFinance. Foto: privat<br />

www.forestfinance.de FF 19<br />

Titel


Titel<br />

Lesens-, Sehens- und Wissenswertes<br />

Der Eindruck täuscht nicht. Waren es früher sehr wenige Autoren und Verlage, die sich dem Thema Umwelt- und<br />

Klimaschutz widmeten, haben wir heute die Qual der Wahl. Beeindruckende Hochglanz-Bücher zeigen uns in den<br />

prächtigsten Farben exotisch schöne Winkel dieser Erde und werben für deren Erhalt. Andere kommen schlichter<br />

daher – stecken aber voller Informationen. Wir haben Ihnen wieder eine Auswahl zusammengestellt, von der wir<br />

hoffen, dass Sie sie als Bereicherung empfinden.<br />

Es sind wunderschöne Augenblicke, unfassbare Perspektiven<br />

und Ansichten, wie sie selten und nur wenigen möglich sind. Der<br />

französische Fotograf Yann Arthus-Bertrand hat mit seiner Fotokamera<br />

Bilder von dem Leben auf unserer Erde gemacht, die<br />

nicht nur dessen Wunder und Schönheit festhalten, sondern<br />

auch der Bedrohung ein Gesicht geben.<br />

Die menschlichen Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht prägen<br />

die Welt – und oft genug gefährden sie sie. Bertrand veröffentlichte<br />

seine Bilder, die er in vielen tausend Flugstunden machte,<br />

erst in einem Buch, dessen Erfolg so beeindruckend war, dass<br />

Geo eine Jubiläumsausgabe auflegte und zugleich den Fotografen<br />

mit einer Filmkamera losschickte, um das Thema für Fernsehdokumentationen<br />

aufzuarbeiten.<br />

Die DVD-Reihe „Die Erde von oben“ ist die umfassende TV-Doku<br />

mentation, die in spektakulären Luftaufnahmen die schönsten<br />

Orte unseres Planeten zeigt, sich dabei aber auf Gegenden konzentriert,<br />

in denen die Gefährdung der Natur durch die menschliche<br />

Zivilisation besonders deutlich wird. Denn das ist das eigentliche<br />

Anliegen des engagierten Künstlers: die Menschen auf<br />

ihre Verantwortung gegenüber den natürlichen Ressourcen und<br />

Lebensräumen aufmerksam zu machen. Und sie darin zu bestärken,<br />

durch ihr tägliches Handeln zum Schutz dieser hochgefährdeten<br />

Systeme beizutragen.<br />

Buch: Die Erde von oben<br />

Yann Arthus-Bertrand<br />

Format: 28,5 x 36,5 cm, 440 Seiten,<br />

202 Farbfotos, Hardcover mit Schutzumschlag,<br />

Frederking & Thaler, ISBN 978-<br />

3894057671, 59,00 € (D)<br />

DVD-Reihe<br />

Die Reihe umfasst mehrere DVDs. Auf<br />

www.geo.de können Sie die Box mit den Teilen<br />

1-8 für 59,90 Euro erwerben, und die<br />

DVD mit den Teilen 9–11 für 24,90 Euro.<br />

Wenn Sie beide Boxen zusammen kaufen,<br />

zahlen Sie im Geo-Online-Shop 74,90 Euro.<br />

Produktivkraft Natur<br />

Der Titel trügt nicht: Dieses Buch besticht nicht durch<br />

Schönheit oder literarische Finesse. Es sind die Zahlen,<br />

die – nüchtern und unromantisch – klar machen:<br />

Naturschutz rechnet sich. Die Autoren – darunter<br />

NABU-Präsident Olaf Tschimpke und Prof. Dr.<br />

Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz<br />

– belegen anhand einer Kosten-<br />

Nutzen-Rechnung und zahlreicher Beispiele, welchen<br />

Gewinn der Mensch daraus ziehen kann, nachhaltig<br />

zu wirtschaften und Tiere und Pflanzen zu<br />

schützen. Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-50140-7, € (D) 14,95<br />

Die Zukunftsmacher. Eine Reise zu<br />

Menschen, die die Welt verändern –<br />

und was Sie von ihnen lernen können<br />

Ein Buch, das Mut machen will, steht auf dem Cover,<br />

das Stimmen zur Zukunft aus allen Winkeln der<br />

Erde erklingen lässt. So blumig diese Versprechen,<br />

so wahr: In diesem Buch, das sehr schlicht aufgemacht<br />

ist, steckt jede Menge Know how von Menschen,<br />

die sich trauen, ihren Traum zu erfüllen und<br />

beruflich das tun, was sie für richtig weil nachhaltig<br />

und fair halten. Die Biogra fien dieser Leute sind nicht nur spannend zu lesen,<br />

sie sind gute Vorbilder, für jeden der auf der Suche nach einem erfüllenden<br />

Berufsleben ist. Oekom Verlag, ISBN 978-3-865812575, €<br />

(D)19,95<br />

Die Spur des Menschen<br />

Oder was die Erde aushalten muss<br />

Kennen Sie das Angebot der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung? Es ist gut! Hier gibt es kos tenlose<br />

Zeitschriften und Dossiers aber auch ganz hervorragende<br />

Bücher für fast umsonst. So auch dieses<br />

Buch. Es verfolgt die menschlichen Spuren, hält<br />

die Veränderungen fest, die sie bewirken und setzt<br />

darauf, dass die Aufklärung über die Verletzlichkeit<br />

der Erde zu deren Schutz führen wird. Zu bestellen<br />

für € 4,50 (Bereitstellungspauschale) über<br />

www.forestfinance.de/go/spur_des_menschen<br />

20 FF www.forestfinance.de


Handbuch Welternährung<br />

Die Produktions- und Ernährungsmuster<br />

der westlichen Welt sind<br />

durch Überfluss und Verschwendung,<br />

enormen Energieverbrauch,<br />

eine hoch industrialisierte Nahrungsmittelproduktion<br />

geprägt. Ein<br />

Paradigmenwechsel hin zu einer<br />

nachhaltigen Ernährung und Landwirtschaft<br />

ist dringend nötig, um<br />

den Welthunger zu bekämpfen.<br />

Dies ist eine Essenz des neu<br />

erschienenen Handbuchs, das mit zahlreichen Grafiken illustriert ist und<br />

einen umfassenden Überblick über die komplexen Ursachen und Erscheinungsformen<br />

des Hungers bietet. Darüber hinaus gibt es Ratschläge für<br />

Verbraucher und benennt notwendige politische Maßnahmen. Campus<br />

Verlag, ISBN: 978-3593393544, € (D) 16,90<br />

Jahrbuch Ökologie. Grüner Umbau –<br />

Neue Allianzen für die Umwelt<br />

Die ökologische Aktivierung der Zivilgesellschaft ist<br />

seit langem im Gange. Wir setzen aber erst an zum<br />

Sprung in eine grüne Zukunft. Die Beispiele des Klimaschutzes<br />

und des Waldschutzes zeigen deutlich,<br />

wie unterschiedlich grüne Allianzen sein können;<br />

einige sind nur bilateral und die große Frage ist,<br />

ob daraus auch starke multilaterale Allianzen<br />

und globale Aktionen erwachsen werden. Für andere<br />

Bereiche der natürlichen Umwelt sind weder<br />

grüne Transformationen noch grüne Allianzen auszumachen, hier gibt es weiterhin<br />

Dauerkonflikte. Um all dies und einiges mehr geht es im neu erschienenen:<br />

Jahrbuch Ökologie 2012, Hirzel Verlag, ISBN 978-3-7776-<br />

2152-4, € (D) 21,90<br />

<br />

s L <br />

<br />

f<br />

@<br />

~ Daniel Boese<br />

Wir sind jung<br />

und brauchen<br />

die Welt<br />

<br />

<br />

Wie die Generation Facebook<br />

den Planeten rettet<br />

<br />

}<br />

c <br />

<br />

Mit einem Vorwort<br />

von<br />

Harald Welzer <br />

lag, ISBN 9-783-865812520, € (D) 14,95<br />

Wir sind jung und brauchen die Welt<br />

Der Autor ist eben so hipp wie sein Thema: Die Revoluzzer<br />

der Generation Facebook. Daniel Boese<br />

arbeitet als Online-Redakteur beim Kunstmagazin<br />

„art“, und schreibt viel über die weltweite Jugendbewegung<br />

und deren Klimakampf. Für das<br />

Buch hat er Aktivisten rund um den Globus besucht,<br />

aber auch Websites analysiert, die unsere Umwelt<br />

retten sollen. Sein Fazit ist begeisternd, „denn die<br />

jungen Klimarevolutionäre stecken voller Ideen, sind<br />

wild entschlossen und haben mächtige Verbündete.“<br />

Gut zu wissen – gut zu lesen. Oekom Ver-<br />

Links<br />

sed five fountains, although umpteen sheep bought one trailer.<br />

Two quixotic tickets laughed. The cats grew up, and Pluto ran<br />

away, although two Klingons perused one putrid pawnbroker, and<br />

five angst-ridden lampstands<br />

Futuristisch gossips – cleverly. In welche Zu-<br />

One kunft television gehen die heute drun- Jungen?<br />

kenly Wird sich marries ihre umpteen Welt zum Guten<br />

Jabberwockies. entwickeln oder zu Two einem un-<br />

very bewohnbaren obese dwarves Ort werden? Teil-<br />

fights nehmerinnen five dogs. und One Teilnehmer<br />

botulism des Rates grew für Nachhaltige up noiEntsily.wicklung The irascible (RNE)-Projekts orifi„DiaceFiveloge Zukunft dogs auctioned Vision 2050“ ge-<br />

off hen diesen schizophrenic Fragen in einem<br />

chrysanthemums, Kurzfilm nach. Sie yet machen Quark drunkenly einen Zeitsprung abused umpteen in das Jahr televisi- ihrer Visionen,<br />

ons. das The Jahr bourgeois 2050, und cats blicken bought zurück one auf television, das, was and sich the seit subways heute verändert<br />

sacrificed hat. Der two Film trailers. ist zu Umpteen sehen auf: putrid www.youtube.com/user/Nachhaltigkeitsrat<br />

dwarves com<br />

Hier sollte das Auge<br />

mal Kurz Halt & bündig machne – Kennen kön- Sie die<br />

nen Reihe des TV-Senders Arte „Mit<br />

offenen Karten“? Sie beschäftigt<br />

sich in kurzen Filmen mit globalen<br />

Themen wie Weltbevölkerung<br />

und Politik, der (ungleichen)<br />

Verteilung von Naturkatastrophen,<br />

der Geografie der<br />

Ernährung und das stets pointiert<br />

und höchst informativ. Den<br />

Beitrag zum Thema Wälder und wie sie das Klima beeinflussen finden<br />

Sie auf http://ddc.arte.tv/folge/wald-und-klima-3-3<br />

Anschaulich – Ein junger Fotograf,<br />

der in Kanada und in den<br />

Niederlanden zuhause ist, reist<br />

seit Jahren um die Welt und<br />

hält in wunderschönen Fotos<br />

fest, wie sich Menschen für Umwelt-<br />

und Klimaschutz engagieren.<br />

Seine Bilder zeigen auch<br />

die wunderschönen Landschaften,<br />

die es zu erhalten gilt, und<br />

wurden von vielen guten Zeitschriften veröffentlicht. Sie finden Sie auf<br />

http://vanwaardenphoto.com<br />

Global – 350.org wird von ei -<br />

nem internationalen Organ sa -<br />

tionsteam, bestehend aus dem<br />

Autor Bill McKibben und jungen<br />

Klimaschützern aus aller<br />

Welt, koordiniert. Das Team<br />

fügt Projekte zusammen und<br />

lässt sie vereint mit einer Stimme<br />

sprechen. Insgesamt hat<br />

350.org bereits mit tausenden<br />

Menschen in fast jedem Land der Erde zusammengearbeitet und<br />

somit einen weltweit viel beachteten Erfolg möglich gemacht. Informationen<br />

zu den jungen Aktivisten und ihren Klimaschutzkampagnen<br />

stehen auf www.350.org<br />

www.forestfinance.de FF 21


Werkstatt<br />

ForestFinance auf dem Holzweg<br />

Der Förster geht durch den Wald, wirft<br />

prüfende Blicke auf jeden einzelnen<br />

Baum und fällt mit jedem Blick ein Urteil:<br />

Diesem Baum gehört die Zukunft, er ist<br />

stark und von aufrechtem Wuchs. Er<br />

bekommt ein Z. Er bleibt. Andere, die die<br />

Natur mit weniger Glück gesegnet hat,<br />

ereilt das Urteil: Durchforstung. Sie werden<br />

aus dem Wald geholt, müssen den<br />

starken Z’s Platz machen. Und dann?<br />

Dann übernehmen Ver- und Einkäufer.<br />

Bislang haben sie jeden Baum aus unseren<br />

Durchforstungen verkauft. Die Erlöse<br />

aus den Verkäufen zahlten wir den Inves -<br />

toren aus. Aber einige Baumstämme aus<br />

unseren eigenen Wäldern haben wir be -<br />

halten. Daraus wollten wir etwas Besonderes<br />

machen. Wir schrieben einen Öko-<br />

Designwettbewerb aus (siehe <strong>ForestFinest</strong><br />

2/2009 und 1/2010) und wir hielten die<br />

Augen offen. Wir suchten Objekte, die sich<br />

aus diesen Stämmen mit Durchmesser bis<br />

maximal 35 Zentimeter machen lassen.<br />

Wir suchten Produkte, deren Herstellung<br />

nicht die Welt kostet, aber ihr eine Freude<br />

macht. Und das nicht zum Spaß.<br />

Einzigartig – Geschenke mit Stammbaum<br />

Das Ergebnis sind nicht nur „kleine“ und<br />

sehr schöne Produkte, sondern die ersten<br />

Produkte mit einem Herkunftsnachweis.<br />

Bei uns finden Käufer nicht nur ein Holzprodukt<br />

aus zertifizierter Forstwirtschaft,<br />

oder: Was genau ist ein PadBrett?<br />

Tobias Harting (auf allen Fotos links) und Björn Bloch haben im proWerk Bethel am PadBrett gearbeitet. Sie haben das Holz – so die Fachbegriffe – abgerichtet (links), an<br />

der Fase angefräst (Mitte) bis sie die fertigen Halter in den Händen hielten. Fotos: Christine Sommer-Guist<br />

sondern sie bekommen von uns auch die<br />

genauen Daten zum Land, zu der Region,<br />

und sogar zum Wald, wo dieses Holz herstammt.<br />

Das Ende vom Schummeln mit<br />

zertifiziertem Holz!<br />

Und was ist nun ein Padbrett?<br />

Ein Halter für iPad und iPhone. Es ist<br />

schlicht, einfach herzustellen und nützlich<br />

für alle, die Schönes mögen – elegante<br />

Formen aus Holz und kleine Technikwunder<br />

der iWelt.<br />

Aber Schönheit zählt nur, wenn die<br />

inneren Werte stimmen. Unser Holz muss<br />

sich da nicht verstecken – es hat der Natur<br />

gut getan und hinterlässt in Panama<br />

einen gesunden Wald. Und wie werden<br />

wir nun diesem Erbe gerecht? Mit einer<br />

Verarbeitung, an der Menschen beteiligt<br />

sind, denen diese Arbeit viel bedeutet. Die<br />

haben wir in Bielefeld gefunden, im pro-<br />

Werk. Das Werk ist Teil der von Bodelschwinghschen<br />

Stiftungen Bethel und hat<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen<br />

mit Behinderung oder Benachteiligung,<br />

die nicht – oder noch nicht – auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt tätig sein kön-<br />

nen, berufliche und damit verbundene<br />

soziale Teilhabe zu ermöglichen.<br />

Wir haben gefragt, ob sie unser Pad-<br />

Brett machen und sie sagten ja. Dann<br />

übernahmen Tobias Harting und Björn<br />

Bloch. Sie sägten, frästen und schliffen die<br />

Kanten glatt bis wir ein kleines Brett in<br />

Händen hielten, das sich fein anfühlt und<br />

elegant aussieht. Aber es sind ja die inneren<br />

Werte, die zählen. Und die sieht man<br />

jedem einzelnen PadBrett an: Jedes ist in<br />

seiner Art individuell ein Einzelstück, auf<br />

natürliche Art nahezu perfekt. Aber nicht<br />

industriell „gleich“. Jedes einzelne ist<br />

durch gu te Hände gegangen, die sich gern<br />

darum gekümmert haben: von den Baumschularbeiterinnen<br />

über die Forstleute bis<br />

hin zu den Handwerkern im proWerk.<br />

Möge es ihnen allen weiter so gehen und<br />

ihren neuen Besitzern Freude bereiten.<br />

Wo Sie das PadBrett finden können?<br />

Auf www.treeshop.de – kommen Sie in<br />

unseren Laden, wo Sie auch das Cochecito,<br />

das kleine hölzerne Spielzeugauto finden,<br />

das ebenfalls in Bethel aus unserem<br />

Holz gemacht wurde.<br />

22 FF www.forestfinance.de


Fotos: Studio Ernst<br />

Neu von ForestFinance<br />

www.TreeShop.de<br />

Hier sind Produkte, die Sie nur bei uns finden – ob iPad-Halter für Technikliebhaber,<br />

Schokolade für Gourmets oder Spielzeugauto für die Kleinsten. So unterschiedlich die<br />

Zielgruppe, so harmonisch einig der Hintergrund: Sie alle stehen für Umwelt, Fairness,<br />

Respekt und Lebensfreude! Und Sie wissen, wo sie herkommen! Garantiert. So …<br />

Erstes Tropenholz mit<br />

Herkunftsnachweis<br />

PadBrett: Das Holz für den praktischen iPad- und iPhone-Halter stammt aus unseren Wäldern.<br />

Es ist das einzige Edelholz, das Sie bis zu seinen Wurzeln zurückverfolgen können. Das meinen<br />

wir nicht im übertragenen Sinne! Die GPS-Daten dazu stammen von unseren<br />

Förstern: Breite 8°13’36.78’‘N, Länge 81°52’58.03’‘W. 13,95 €<br />

<strong>ForestFinest</strong> Bio-Schokolade: Es ist<br />

kein Zufall, dass unsere Schokolade wie unser<br />

Kundenmagazin heißt! Wir geben Ihnen mit<br />

beidem unser Bestes! 100 Prozent Panama-<br />

Kakao, 100 Prozent lecker. 100g Bio-<br />

Schokolade mit 80 Prozent Kakaoaneil. 3,20 €<br />

Oder so…<br />

Oder , oder …<br />

Cochecito: Das Spielzeugauto begeistert<br />

kleine wie große Kinder. Aus mehreren Elementen<br />

lassen sich viele Autos bauen und sehr robust<br />

bespielen. Unser Hartholz hält einiges aus!<br />

Woher es stammt? Es wuchs gleich<br />

neben den PadBrettern – siehe links. 24,90 €<br />

Memory-Spiel: Wenn Sie unsere Wälder<br />

kennenlernen wollen – vom Schmetterling über<br />

einzelne Blätter bis zu den Baumkronen, dann<br />

macht das Spaß! Decken Sie einfach<br />

immer wieder eine neue Seite auf.<br />

Inhalt: 24 Kartenpaare 6,80 €<br />

Einfach online bestellen oder per E-Mail: info@treeshop.de<br />

Alle Preise verstehen sich zzgl. einer Versandkostenpauschale von 4,80 Euro. Nur solange der Vorrat reicht.<br />

www.forestfinance.de FF 23<br />

Treeshop


Waldwirtschaft<br />

Tropenholz: Kontrolle<br />

künftig bedeutsamer<br />

Schätzungsweise 20 Prozent des auf dem<br />

europäischen Markt gehandelten Tropenholzes<br />

stammen aus illegalem Einschlag,<br />

in Deutschland liegt der Einfuhranteil von<br />

Holz aus illegaler Herkunft zwischen drei<br />

und sechs Prozent. Umso wichtiger ist es,<br />

die einzelnen Holzarten zweifelsfrei zu<br />

identifizieren, ist der Forstwissenschaftler<br />

Dr. Gerald Koch überzeugt. Er betreut am<br />

vTI-Intitut für Holztechnologie und Holz-<br />

Waldinvestmentindex<br />

steigt auch <strong>2011</strong><br />

Der Kurs des NCREIF-Timberland Property Index<br />

ist im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> um rund 0,7<br />

Prozent gestiegen und hat damit nach einem<br />

wirtschaftskrisenbedingten kleineren<br />

Rückgang seinen langjährigen Aufwärts -<br />

trend fortgesetzt. Auch wenn der NCREIF nur<br />

ein Indikator für die Wertentwicklung von<br />

Waldinvestments ist, spiegelt der NCREIF-<br />

Timberland Property Index die<br />

Wert entwicklung einer sehr großen Anzahl<br />

von Waldflächen im Besitz institutioneller<br />

Investoren – hauptsächlich Pensionsfonds<br />

– wieder. Das Kürzel „NCREIF”<br />

steht dabei für die Anfangsbuchstaben des<br />

„National Council of Real Estate Investment<br />

Fiduciaries“ – einem Zusammenschluss<br />

von institutionellen Immobilien-<br />

Spezialisten. Der NCREIF Timberland Property<br />

Index wird quartalsweise ermittelt.<br />

Amerikanische oder tropische Waldinvest-<br />

biologie eine der weltweit größten Holzsammlungen<br />

mit mehr als 37000 Mus tern<br />

aus 12000 Holzarten. Sie dienen ihm als<br />

Referenz, um praktisch jedes Holz schnell<br />

und genau bestimmen zu können. Viele<br />

Tropenhölzer unterliegen dem Washingtoner<br />

Artenschutz-Übereinkommen und<br />

dürfen nicht oder nur unter strengen Auflagen<br />

gehandelt werden. Der Zoll und<br />

andere Kontrollbehörden greifen auf<br />

Kochs Expertise zurück, ebenso Handels -<br />

unternehmen und Privatpersonen – rund<br />

400 Gutachten erstellt er jedes Jahr.<br />

Zur Eindämmung des illegalen Holzein-<br />

Index<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

NCREIF<br />

DAX<br />

0<br />

1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009<br />

Der Waldinvestmentindex NCREIF Timberland Property entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich<br />

besser als alle relevanten Aktienindizes. Dies zudem bei sehr geringen Wertschwankungen.<br />

Grafik: Marc Venner, Quelle: NCREIF<br />

ments waren bislang außerordentlich lukrativ,<br />

wie die Entwicklung des NCREIF Timberland<br />

Property Index zeigt: Seit der ersten<br />

Veröffentlichung des Indexes im Jahr 1987<br />

verzeichnete er eine Wertsteigerung von<br />

über 14 Prozent jährlich. Dabei erwies er sich<br />

gegenüber fast allen relevanten Aktienindizes<br />

vor allem im letzten Jahrzehnt als we-<br />

Ministerin Ilse Aigner lässt sich von Dr. Gerald Koch<br />

die Holzsammlung im vTI erläutern.<br />

Foto: Christina Waitkus, vTI<br />

schlages hat die Bundesregierung ein<br />

Holzhandelssicherungs-Gesetz auf den<br />

Weg gebracht, mit dem eine entsprechende<br />

EU-Verordnung umgesetzt wird. Hierin<br />

sind nicht nur Angaben zur Baum art, sondern<br />

auch zur Herkunft des Holzes vorgeschrieben.<br />

Der Hintergrund: In manchen<br />

Gebieten ist der Einschlag bestimmter<br />

Baumarten legal, während er in anderen<br />

Regionen verboten oder stark reglementiert<br />

ist. „Um fälschungssichere Kontrollen<br />

für diese rechtlichen Vorgaben zu machen,<br />

erarbeiten wir genetische Methoden zur<br />

Baumart- und Herkunftskontrolle“, so Dr.<br />

Bernd Degen, Leiter des vTI-Intituts für<br />

Forstgenetik. In internationaler Zusammenarbeit<br />

entwickeln er und sein Team<br />

hierfür eine Referenzdatenbank mit genetischen<br />

Fingerabdrücken. Bislang sind<br />

zum Beispiel schon mehr als 2000 Mahagoni-Bäume<br />

(Swietenia macrophylla) aus<br />

den Ländern von Mexiko bis Bolivien aufgenommen.<br />

Diese genetische Referenzdatenbank<br />

wurde bereits erfolgreich eingesetzt,<br />

um das Ursprungsland von Mahagoni-Importen<br />

zu überprüfen.<br />

sentlich ertragreicher. Weitaus wichtiger jedoch<br />

ist die außerordentliche Wertstabilität<br />

von Waldinvestments. So verzeichnete der<br />

NCREIF Timberland Property Index bis 2009<br />

in über zwei Jahrzehnten ein einziges Jahr<br />

mit einer – zudem nur leicht – negativen<br />

Wertentwicklung.<br />

24 FF www.forestfinance.de


Holzabsatz- und Preisentwicklung in Deutschland<br />

Preisentwicklung<br />

in Prozent<br />

25<br />

Schnittholz 15,5 %<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

Holzwerkstoffe 12,0 %<br />

01/08 03/08 03/09 03/10 03/11 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Holz ist in Deutschland Mangelware<br />

Holzeinschlag<br />

in Deutschland in Mio. Kubikmetern<br />

76,7<br />

68,7<br />

62,3<br />

54,5<br />

56,9 55,4 54,4<br />

48,1<br />

In Deutschland wird immer weniger Holz aus dem Wald geholt. Das treibt die Preise in die Höhe.<br />

Grafik: Marc Venner, Quelle: HPH, Statistisches Bundesamt, ZMP<br />

Holz ist in Deutschland ein knappes Gut klagen Möbelhersteller und geben den Waldbesitzern<br />

die Schuld: „Die Waldbesitzer halten das Einschlagvolumen künstlich niedrig<br />

und die Preise damit bewusst hoch“, ist Johannes Schwörer, Präsident des Hauptverbands<br />

der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), überzeugt. Die Zahlen<br />

des Statistischen Bundesamtes zu den Holzernten der letzten Jahren belegen: 2010 wurden<br />

54,4 Millionen Kubikmeter Holz aus den deutschen Wäldern geholt. Somit lag das Erntevolumen<br />

trotz des Konjunkturaufschwungs und der damit verbundenen Nachfrage mehr<br />

als acht Prozent unter dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre (siehe Grafik). Die<br />

Folge: Das Holz wird immer teurer. Laut HDH haben die Holzanbieter bis Jahresende bereits<br />

weitere Preiserhöhungen angekündigt.<br />

Der deutsche Wald gehört zu 40 Prozent Privatbesitzern, zu weiteren 40 Prozent dem Staat.<br />

Die übrigen 20 Prozent teilen sich die Kommunen. Dass alle Interesse an hohen Holzpreisen<br />

haben, liegt auf der Hand. „Die Preisaufschläge sind aber längst nicht mehr das einzige<br />

Problem für große Holzverbraucher wie zum Beispiel Baufirmen, Möbelhersteller oder Sargproduzenten“,<br />

schreibt die Zeitung „Welt“ und zitiert Lars Schmidt, den Vizepräsident des<br />

Bundesverbands Säge- und Holzindustrie Deutschland (BSHD): „Mittlerweile drohen auch<br />

Versorgungsengpässe.“ Einige Sägewerke hätten nicht mal mehr genug Material, um eine<br />

Woche lang durcharbeiten zu können. Denn die Anzahl der Abnehmer für die Waldbesitzer<br />

steige stetig. „Der Werkstoff Holz erlebt derzeit eine Renaissance“, berichtet Schmidt der<br />

„Welt“. Vor allem die energetische Nutzung nehme zu, sei es über mit Holz befeuerte Heizkraftwerke,<br />

über Pellets und Hackschnitzel oder über Kaminholz. Welche Auswirkungen<br />

das auf Branchen mit großem Holzverbrauch hat, zeigt eine Untersuchung der „Welt“. Danach<br />

werden Möbel in Deutschland wesentlich teurer oder verstärkt aus Billiglohnländern<br />

importiert. Auch Fertighaushersteller, Fenster- und Instrumentenbauer befürchten,<br />

dass sie wenn sie ihre Preise an die der Rohstoffe anpassen, nicht mehr konkurrenzfähig<br />

sein werden.<br />

Der Deutsche Holzwirtschaftsrat e. V. (DHWR) hat den Ängsten der holzverarbeitenden Industrie<br />

entsprechend die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

vorgelegte „Gesamtstrategie Wald 2020“ begrüßt und fordert die Bundesregierung<br />

auf, dieses Konzept umzusetzen. Ohne ausreichende Versorgung mit dem<br />

Rohstoff Holz verlören die davon abhängigen Branchen ihre existenzielle Basis. Eine andere<br />

Sicht auf die Gesamtstrategie vertreten die Umweltschützer – siehe Kasten.<br />

Deutsche Wälder per Gesetz degradiert<br />

„Bundesregierung stuft Wald zum Rohstofflieferanten<br />

herab“ schreibt der Bund<br />

für Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />

(BUND) und hat Zweifel daran, dass<br />

die „Waldstrategie 2020“ dem Wald in<br />

Deutschland gerecht wird. Bei einer Umsetzung<br />

der Waldstrategie in ihrer jetzigen<br />

Form würden die biologische Vielfalt<br />

und die Bodenfruchtbarkeit nicht ausreichend<br />

geschützt. Aufs Spiel gesetzt<br />

werde auch die Rolle des Waldes als<br />

wichtiger Speicher für das Klimagift<br />

Kohlendioxid. „Ausgeräumte Forste verlieren<br />

entscheidende Funktionen im<br />

Ökosystem. Was übrig bleibt sind tote<br />

Wälder“, sagte der BUND-Vorsitzende<br />

Hubert Weiger. „Wird die Holzernte wie<br />

vorgesehen auf jährlich 100 Millionen Kubikmeter<br />

gesteigert, missachtet dies alle<br />

Grundsätze von Nachhaltigkeit. Das ist<br />

deshalb so erschreckend, weil das Wort<br />

von der Notwendigkeit einer nachhaltigen<br />

Nutzung der Ressourcen aus der<br />

Waldwirtschaft stammt. Mit der Waldstrategie<br />

der Bundesregierung wird das<br />

Lippenbekenntnis, der Wald müsse als<br />

CO 2 -Senke erhalten bleiben, endgültig zur<br />

Farce. Zu viel Holzeinschlag schadet dem<br />

Klima. Oberste Priorität muss deshalb die<br />

sparsame Nutzung des Rohstoffs Holz haben",<br />

sagte der BUND-Vorsitzende.<br />

Die neue BUND-Position „Lebendige Wälder“<br />

können Sie via info@bund.net bestellen oder<br />

auf www.bund.net lesen.<br />

Waldwirtschaft<br />

www.forestfinance.de FF 25


Kann Biomasse Sünde sein?<br />

Energieholz ist anders als fossile Brennstoffe nahezu klimaneutral,<br />

allerdings nur dann, wenn nicht erst Wald gerodet wird, um Platz<br />

für Energieholzplantagen zu schaffen. Aber wenn Energieforste<br />

nachhaltig in Mischkultur bewirtschaftet werden, sind sie nicht nur<br />

eine nachhaltige „Energiequelle“, dann tragen sie sogar zum Erosions-<br />

und Wasserschutz bei.<br />

Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der<br />

Vereinten Nationen) wurden 2010 ca. 1860 Millionen Kubikmeter<br />

Energieholz produziert, der Großteil davon in Afrika und Asien. Genaue<br />

Zahlen sind im Energieholzsektor jedoch schwierig zu erfassen,<br />

denn zu den kommerziellen Plantagen kommt das Holz, das in Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern wie Indien teilweise illegal in öffentlich<br />

zugänglichen Wäldern gesammelt wird und die Preise<br />

drückt. Häufig subventioniert der Staat hier Aufforstungen, denn<br />

diese nehmen den Druck von den bestehenden Naturwäldern, die<br />

sich von dem exzessiven Raubbau zur Energieholzgewinnung<br />

manchmal nicht mehr erholen.<br />

Unabhängig davon steigt der Energieholzbedarf weltweit rasant<br />

und führt dazu, dass allerortens neue Plantagen aus dem Boden<br />

schießen. Für diese eignen sich vor allem schnellwachsende Baumarten,<br />

die nach einem Rückschnitt wieder austreiben; in den Tropen<br />

sind das zum Beispiel Akazie und Eukalyptus. Für mitteleuropäische<br />

Breitengrade eignen sich Pappeln oder Weiden, mit denen<br />

Erträge bis zu 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und Jahr erwirtschaftet<br />

werden können. Problematisch: Meist handelt es<br />

sich bei den Plantagen um ökologisch fragwürdige Monokulturen.<br />

Eukalyptus entzieht dem Boden darüber hinaus extrem viel Wasser.<br />

So entsteht kein Wald, sondern Wüste.<br />

Die energetische Nutzung von Holz<br />

hat Tradition – sie begleitet den<br />

Menschen seit der Steinzeit. Trotzdem<br />

ist das Thema heute mindestens so<br />

aktuell wie damals, denn als nachwachsender Rohstoff ist<br />

Holz theoretisch unbegrenzt und überall verfügbar. Anders<br />

als fossile Brennstoffe ist Energieholz zudem nahezu<br />

klimaneutral, da bei der Verbrennung bloß die Menge CO2 abgegeben wird, die vom Baum beim Wachsen gebunden<br />

wurde. Dennoch birgt die Nutzung von Holz als Biomasse<br />

neben Vorteilen auch Gefahren. Welche, hat<br />

Kristin Steffan für Sie recherchiert.<br />

Biomasse und Menschenrechte<br />

Neben dieser Art von kurzsichtiger Forstwirtschaft ist vielen Umwelt-<br />

und Menschenrechtsorganisationen ein Dorn im Auge,<br />

wenn Flächen zur Biomassegewinnung genutzt werden, auf denen<br />

ebenso Lebensmittel angebaut werden könnten, denn auch Agrarflächen<br />

werden insbesondere durch den hohen Fleisch- und Milchkonsum<br />

der Industrieländer immer knapper. Doch selbst wenn die<br />

Nahrungsmittelproduktion sichergestellt ist, bekommen die Menschen<br />

vor Ort von den riesigen Plantagen ausländischer Konzerne<br />

oft negative Folgen zu spüren. So fordert der WWF in seinem Diskussionspapier<br />

„Ernährungssicherung und Biomassenutzung für<br />

energetische Zwecke“, dass die Produktion von Bioenergie weder<br />

zur Verschlechterung der Ernährungssituation noch zur Vertreibung<br />

von indigenen Bevölkerungsgruppen, Menschenrechtsverletzungen<br />

oder einseitigen Abhängigkeiten führen darf, sondern die Teilhabe<br />

der lokalen Bevölkerung an wirtschaftlichen Gewinnen und<br />

regionale Wertschöpfung ermöglichen muss.<br />

Gut Holz will Weile haben – Kaskadennutzung<br />

Auch in Industrie und Wirtschaft wird die zunehmende Verwendung<br />

von Holz als Biomasse nicht von allen Beteiligten uneingeschränkt<br />

positiv gesehen. Denn wenn potentielles Bauholz direkt<br />

als Brennstoff im Ofen landet, dann werde die Wertschöpfungskette<br />

nicht voll ausgenutzt. „Holz verantwortungsvoll nutzen“, eine<br />

Ini tiative, die unter anderem vom Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie<br />

e. V. und dem Bund Deutscher Forstleute unterstützt<br />

wird, fordert daher, dass Holz zunächst stofflich – also zum<br />

Beispiel zur Möbelproduktion – verwendet wird, bevor es energe-<br />

26 FF www.forestfinance.de


Foto: Thorben Wegert/pixelio<br />

Fragen an Sebastian<br />

Henghuber, Mitarbeiter der<br />

MW Biomasse AG, zur Energieholzsituation<br />

in Deutschland:<br />

Was ist Ihre Verbindung zu<br />

Wald und Energieholz?<br />

Ich bin selbst Waldbesitzer und in<br />

einer Firma beschäftigt, die Wärmecontracting<br />

ausschließlich mit<br />

Energieholz anbietet.<br />

Was sind aus Ihrer Sicht<br />

die Vorteile von Energieholz<br />

gegenüber anderen Brennstoffen?<br />

Regionalität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz.<br />

Zudem ist Energieholz<br />

ungefährlich.<br />

Wie groß ist die Bedeutung von<br />

Hackschnitzelheizwerken mittlerweile<br />

in Deutschland?<br />

Steigend. Immer mehr Gemeinden<br />

versorgen ihre Haushalte über<br />

Fernwärmenetze.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft von<br />

Holzver gasungsanlagen?<br />

Das kommt auf die technische<br />

Entwicklung in den nächsten<br />

Jahren an. Bisher gibt es noch<br />

keine funktionierenden Anlagen,<br />

die über einen längeren Zeitraum<br />

wirtschaftliche Ergebnisse liefern.<br />

Die Hauptprobleme liegen im<br />

arbeitsintensiven Betrieb und in<br />

der hohen Anforderung an den<br />

Brennstoff. In den nächsten Jahren<br />

wird noch viel Pionierarbeit<br />

geleistet werden müssen. Dann<br />

sehe ich die Chancen, dass Holzvergasungsanlagen<br />

sich etablieren<br />

können. Generell ist es sehr<br />

wünschenswert neben der Wärme<br />

auch noch Strom zu produzieren.<br />

tisch genutzt werden darf. Im Fachjargon nennt sich das Kaskadennutzung:<br />

Erst nach einer Mehrfachnutzung finden Holzabfälle<br />

ihre letzte Bestimmung als Strom- oder Wärmelieferant.<br />

Laut C.A.R.M.E.N, dem Centralen Agrar-Rohstoff-Marketingund<br />

Entwicklungs-Netzwerk, nimmt die energetische Verwertung<br />

von Biomasse zur Wärmeproduktion in Deutschland bereits<br />

90 Prozent ein. Der größte Teil davon ist Holz. So lohnt es sich Häuser<br />

mit Holz zu beheizen. Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletheizungen<br />

sind heute komfortabel zu bedienen, das Material wird<br />

geliefert oder kann im Baumarkt besorgt werden. Von der klimafreundlichen<br />

Heizung profitiert nicht nur die Umwelt, sondern<br />

auch der Konsument, denn Pellets und Co. sind weitgehend unabhängig<br />

von Heizöl- und Erdgaspreisen.<br />

Die Verbraucherfreundlichkeit der neuen Biomasseheiz anlagen<br />

lässt sich an der steigenden Pelletproduktion ablesen. Nach Erhebungen<br />

des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV)<br />

wurden im zweiten Quartal <strong>2011</strong> rund 456.000 Tonnen Pellets produziert.<br />

Der Großteil der Holzpresslinge wird im Sinne der Kaskadennutzung<br />

mit Hilfe von Sägerestholz hergestellt, ein Abfallprodukt<br />

der Sägewerke. Pellets haben einen Heizwert von 4,9 kWh/kg,<br />

was ungefähr dem eines halben Liters Heizöls entspricht und benötigen<br />

im Vergleich zu Scheitholz oder Hackschnitzeln nur ein geringes<br />

Lagervolumen. Der Energiegehalt von Scheitholz ist schlecht mit<br />

dem fossiler Energieträger vergleichbar, da dieser von der Art und<br />

dem Wassergehalt des Holzes beeinflusst wird. Während erntefrisches<br />

Holz bis zu 60 Prozent Wasser enthält, sollte das zu verfeuernde<br />

Holz mindestens ein Jahr trocken lagern, bis der Wassergehalt<br />

auf ungefähr 15 Prozent gesunken ist.<br />

Wie wirkt sich der zunehmende<br />

Bedarf an Energieholz<br />

auf die Forstwirtschaft aus?<br />

Es wird zu einer verstärkten Konkurrenz<br />

zwischen den Sortimenten<br />

für die Plattenindustrie, Papier<br />

und Energieholz kommen. Die<br />

Nutzung von Gipfelmaterial wird<br />

zukünftig weiter zunehmen. Die<br />

Forstwirtschaft profitiert von<br />

einem neuen und komplett unabhängigen<br />

Markt. Die Abhängigkeit<br />

von der Papier- und Plattenindustrie<br />

sinkt.<br />

Wie stehen Sie zu der oft geäußerten<br />

Kritik, dass weltweit<br />

Anbauflächen zur Biomasseproduktion<br />

genutzt werden,<br />

die zur Nahrungsmittelproduktion<br />

gebraucht werden?<br />

Es ist nicht möglich diese Kritik in<br />

einer kurzen Aussage zu behandeln.<br />

Es hängt von so vielen verschiedenen<br />

Punkten ab. Eine ganz<br />

zentrale Bedeutung nimmt für<br />

mich die Gesellschaft und die<br />

damit zusammenhängende Nahrungsmittelverschwendung<br />

in den<br />

Industriestaaten ein. Wenn der<br />

Energiewechsel gelingen soll,<br />

werden Flächen aus der Nahrungsmittelproduktion<br />

zur Energiegewinnung<br />

benötigt.<br />

Gleichzeitig kann es aber nicht<br />

sein, dass so viele Lebensmittel<br />

weggeschmissen werden. Leider<br />

läuft aber die Entwicklung genau<br />

in die andere Richtung. Jedes<br />

Nahrungsmittel (Erdbeeren im<br />

Winter) muss immer im Laden<br />

verfügbar sein und dazu noch<br />

eine langes Halt barkeitsdatum<br />

haben. Diese Einstellung, dass es<br />

zu jeder Zeit alles geben muss,<br />

führt zu immer mehr weggeschmissenen<br />

Lebensmitteln. So<br />

wird es große Probleme zwischen<br />

Biomasseproduktion und Nahrungs<br />

mittelproduktion geben. Um<br />

das Problem zu lösen, muss erst<br />

ein Umdenken stattfinden. Und<br />

nur dann kann es eine Lösung zu<br />

diesem Problem geben.<br />

Waldwirtschaft<br />

Holz aus der Dose und in der <strong>ForestFinest</strong><br />

In der Stromerzeugung ist die Verwendung von Holz als Brennstoff<br />

noch nicht sehr verbreitet, aber auf dem Vormarsch. Möglich<br />

wird das durch die Holzvergasungstechnik. Diese Technologie ist<br />

nicht neu. Bereits Ende des 18. Jahrhundertes wurden Patente für<br />

die Erzeugung brennbarer Gase aus Biomasse erteilt und Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts waren die ersten Autos mit Holzgas unterwegs.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Holzgas jedoch von billigem<br />

Erdöl abgelöst. Die Tatsache, dass bei der Holzvergasung auch<br />

Wärme produziert wird, die genutzt werden kann, die Klima freundlichkeit<br />

des Brennstoffes und die Weiterentwicklung der Technologie<br />

machen Holzgaskraftwerke heute wieder interessant.<br />

Doch Holz wird nicht nur verfeuert – auch die Papierindustrie<br />

nutzt es entweder als Industrierestholz oder Plantagenholz im<br />

großen Maßstab zur Zell- und Holzstoffproduktion. So wurden laut<br />

dem Verband Deutscher Papierfabriken e. V. zwischen Januar und<br />

Juli <strong>2011</strong> allein in Deutschland ganze 930000 Tonnen Papierzellstoff<br />

und 683000 Tonnen Holzstoff produziert. Die Weltzellstoffproduktion<br />

betrug 2010 geschätzte 208009.000 Tonnen (Quelle:<br />

FAO). Während hierzulande und in Nordamerika meist Nadelhölzer<br />

als Sägereste in das Papier wandern, werden in Südamerika, Südafrika<br />

und Australien dafür riesige Plantagen angebaut. Ökologisch<br />

ist das selten. Umweltorganisationen wie Robin Wood fordern daher<br />

von der Papierindustrie die Steigerung des Altpapiereinsatzes<br />

und den Einsatz von Zellstoff, der aus nachweislich nachhaltiger<br />

Forstwirtschaft stammt. Die <strong>ForestFinest</strong> wurde auf 100 Prozent<br />

Recycling-Papier gedruckt – und somit halten auch Sie gerade ein<br />

wenig Holz in der Hand, das schon viele Wege gegangen ist.<br />

www.forestfinance.de FF 27


Reportage<br />

Pandemie bedroht Frösche in Panama<br />

Ein mysteriöser Pilz aus Afrika<br />

rafft seit einigen Jahren weltweit<br />

Frösche, Salamander und Lurche<br />

dahin. Auch in Panama wütet die<br />

Chytrid-Seuche und bedroht zahlreiche<br />

Amphibien-Arten. Nur der<br />

unerschlossene, wilde Nationalpark<br />

von Darien im äußersten Südosten<br />

des Landes scheint noch ein<br />

Bollwerk zu sein. Ein einzigartiges<br />

Projekt von Eduardo Griffith, dem<br />

Smithsonian Tropical Research<br />

Institute Panama und dem Houston<br />

Zoo im US-amerikanischen Texas<br />

soll den Fröschen eine Arche geben.<br />

Der Chytrid-Pilz kam vor einigen Jahren aus<br />

Costa Rica nach Panama und hat sich mittlerweile<br />

bis nach Kolumbien ausgebreitet.<br />

Im Westen scheint der Panama-Kanal<br />

den Froschkiller zurückzuhalten und im<br />

Osten hat der Pilz den wilden und unerschlossenen<br />

Nationalpark Darien noch nicht<br />

erreicht. In dieser Region betreibt ForestFinance<br />

zusammen mit der lokalen Bevölkerung<br />

das mehrfach ausgezeichnete Projekt<br />

„CO 2 OL Tropical Mix“ zur Speicherung<br />

von CO 2 in wiederaufgeforsteten Wäldern.<br />

Die Region Darien ist so abgeschieden, dass<br />

dort die einzige Unterbrechung der Panamericana<br />

zu finden ist, die Alaska und Feuerland<br />

auf dem Landweg verbindet. Diese<br />

Abgeschiedenheit bedeutet für die Frösche<br />

alles Glück der Erde.<br />

Von Fröschen und Forschern<br />

Über 6000 Amphibien-Arten kennt die<br />

Wissenschaft weltweit, obwohl es besonders<br />

in den immerfeuchten Regenwäldern noch<br />

zahlreiche unbeschriebene Spezies geben<br />

dürfte.<br />

Amphibien sind ein entscheidendes<br />

Glied in der Nahrungskette vieler Öko syste-<br />

Der Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas)<br />

ist eine farbenfrohe Erscheinung. Er kommt natürlich<br />

nur in Mittelamerika vor aber auch immer<br />

öfter in Zoos. Diese könnten seine Art retten.<br />

Foto: Carey James Balboa/wikipedia<br />

me. Sie fressen Schnecken, Insekten und<br />

Würmer und regulieren sie auf ein für die<br />

Natur erträgliches Maß. Sie sind aber auch<br />

selbst Nahrung für viele andere Tiere wie Vögel<br />

und damit ein wichtiger Teil des ökologischen<br />

Gleichgewichtes der Erde. Verändert<br />

sich dieses langfristig, sind die Konsequenzen<br />

unabsehbar. Der Chytrid-Pilz (Batrachochytrium<br />

dendrobatidis) tötet befallene<br />

Amphibien zu fast 100 Prozent und<br />

hat weltweit bereits zum Kollaps zahlreicher<br />

Populationen und vermutlich auch zum<br />

Aussterben ganzer Arten geführt.<br />

Schwangerschafstests als Sündenbock?<br />

Die Herkunft des mysteriösen Froschkillers<br />

ist nicht abschließend geklärt, doch<br />

gilt eine Hypothese als wahrscheinlich. So<br />

wurde der Pilz bei südafrikanischen Apothekerfröschen<br />

(Xenopus laevis) festgestellt,<br />

die jedoch resistent zu sein scheinen.<br />

Diese Frösche wurden bis in die 1960er<br />

Jahre zur Herstellung von Schwangerschaftstests<br />

in Apotheken in aller Welt verschickt,<br />

da sie auf das gleiche Hormon reagieren<br />

wie unsere heutigen chemischen Verfahren.<br />

Auch infizierte Frösche konnten so<br />

importiert werden und haben auf diese Weise<br />

wahrscheinlich die Verbreitung des Pilzes<br />

ermöglicht. Das würde sein sprunghaftes,<br />

fast gleichzeitiges Auftreten auf allen Kontinenten<br />

erklären, welches erst vor wenigen<br />

Jahren bemerkt wurde.<br />

Panamerikanische Rettungsaktion<br />

Der panamaische Biologe Eduardo Griffith<br />

hat zusammen mit seiner Frau Heidi in seiner<br />

Heimatregion das „El Valle Amphibian<br />

Conservation Centre“ gegründet und versucht<br />

gemeinsam mit Kollegen vom USamerikanischen<br />

Smithsonian Tropical Research<br />

Institute und Unterstützung des<br />

Houston Zoos Texas möglichst viele Arten zu<br />

sammeln und in Terrarien nachzuzüchten.<br />

Beide widmen ihre gesamte Zeit dem von<br />

ihnen initiierten Projekt und ihre Arbeit ist<br />

ausschließlich auf Spenden angewiesen.<br />

Viele Arten wurden bereits an botanische<br />

und zoologische Gärten weltweit verschickt<br />

um die Chance auf ein Überleben der einzigartigen<br />

Amphibien-Vielfalt von Panama<br />

zu erhöhen. Diese Initiative ist ein Mosaikstein<br />

im globalen Projekt „Amphibian-<br />

Arc“ des Zooweltverbandes WAZA.<br />

28 FF www.forestfinance.de


Wir befragten Paul Crump, den Projektbeauftragten<br />

des Houston Zoos in Texas zu den<br />

Fortschritten des panamaischen Amphibien-<br />

Rettungsprojektes.<br />

Wie sind Sie am Rettungsprogramm des<br />

El Valle Amphibian Conservation Centers<br />

beteiligt?<br />

Der Houston Zoo war die treibende Kraft hinter<br />

der Gründung der Einrichtung 2005, obgleich<br />

uns viele Partner bei der Umsetzung geholfen<br />

haben. Der Zoo ist immer noch Hauptträger des<br />

Projektes und leistet sowohl technische als<br />

auch logistische Unterstützung. Meine eigene<br />

Rolle in dem Projekt besteht heute darin, dass<br />

ich dem Projektleiter Eduardo Griffith und seiner<br />

Frau und stellvertretenden Leiterin Heidi<br />

Ross als Hauptansprechpartner in den USA<br />

unterstützend zur Seite stehe.<br />

Was sind Ihre bisherigen Erfolge?<br />

Das Projekt ist in vielerlei Hinsicht erfolgreich.<br />

Dieser Erfolg lässt sich vor allem an der Zahl<br />

der Arten, die wir vor dem möglichen Aussterben<br />

gerettet haben, und der Zahl der Menschen,<br />

die wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />

und dem Ausstellungsbereich der Einrichtung<br />

Im Houston Zoo leben die<br />

panamaischen Frösche zwar<br />

hinter Glas und nicht in Freiheit,<br />

dafür aber in Sicherheit.<br />

Foto: EVACC_Photos/Houston-Zoo<br />

erreicht haben, messen. Man muss erwähnen,<br />

dass die meisten dieser Ergebnisse nur Meilensteine<br />

auf dem Weg zum eigentlichen Ziel der<br />

Wiederauswilderung sind. Es sind Pärchen aller<br />

14 Arten gesammelt worden. Die Sterblichkeitsraten<br />

haben kumulativ in den letzten vier Jahren<br />

stark zwischen 6,25 Prozent (Anotheca<br />

spinosa) bis zu 100 Prozent (Ecnomiohyla rabborum,<br />

Dendrobates vicentei) geschwankt.<br />

Sechs Arten haben sich in der Einrichtung fortgepflanzt<br />

und bei zwei weitere Arten gibt es<br />

Anzeichen für baldigen lebensfähigen Nachwuchs.<br />

In diesen vier Jahren wurden viele Verhaltensbeobachtungen<br />

dokumentiert, die neu<br />

für die Wissenschaft sind. Einige davon wurden<br />

veröffentlicht und viele mehr warten auf Veröffentlichung.<br />

Die vorläufigen Ergebnisse und<br />

Empfehlungen für zukünftige Projekte sind<br />

auch im Internationalen Zoojahrbuch erschienen.<br />

Die gesamte Print-Berichterstattung über<br />

das EVACC hat bereits weit über 13 Millionen<br />

Leser erreicht.<br />

Wurden Sie mit Problemen konfrontiert?<br />

Große Hürden waren Herausforderungen in Zusammenhang<br />

mit der Errichtung der Anlage<br />

und der Organisation von genug Leuten, um die<br />

notwendigen Aufgaben in der beschränkten<br />

Zeit vor Ort zu bewältigen. Auch schwierig: Amphibien<br />

fressen eine Menge lebender Beuteinsekten.<br />

Daher ist es immer eine spannende<br />

Herausforderung, verlässliche Quellen für das<br />

Futter der Frösche zu finden.<br />

Wie unterscheidet sich die Arbeit mit<br />

Amphibien von der mit anderen Tieren?<br />

Amphibien sind in vieler Hinsicht einzigartig.<br />

Zum Beispiel die Unterteilung ihres Lebens in<br />

zwei Phasen – dem Kaulquappenstadium im<br />

Wasser und dem Stadium als Frosch auf der<br />

Erde. Das bedeutet Herausforderungen für ihre<br />

Arterhaltung in der Wildnis und dem Umgang<br />

mit ihnen in Gefangenschaft. Amphibien reagieren<br />

empfindlich auf eine Menge von Umweltgiften.<br />

Das liegt an ihrer Haut, die den Kontakt<br />

von äußeren Umwelteinflüssen mit ihrem Körperinhalt<br />

erlaubt.<br />

Was ist Ihre größte Hoffnung in Hinblick auf<br />

Ihr Amphibienrettungsprogramm?<br />

Dass wir eines Tages einfach eine Ausstellung<br />

einheimischer Amphibienarten sein können,<br />

weil ihre Wiederauswilderung erfolgreich verlaufen<br />

ist und die Arten, die wir gerettet haben,<br />

wieder in freier Wildbahn leben.<br />

Informationen und Spendenmöglichkeiten<br />

zum „El Valle Amphibian Conservation Centre”<br />

(EVACC) finden Sie unter<br />

www.houstonzoo.org/amphibians<br />

Auf dieses wichtige Thema machte uns Florian<br />

Reimer, Anfang <strong>2011</strong> Praktikant bei ForestFinance,<br />

aufmerksam und schrieb den Bericht zusammen mit<br />

unserer Redakteurin Kristin Steffan.<br />

Das ist Paul<br />

Crump bei seiner<br />

Lieblingsbeschäftigung:<br />

Frösche suchen<br />

und finden.<br />

Foto: privat<br />

www.forestfinance.de FF 29<br />

Reportage


WFF – World of ForestFinance<br />

Liebe Grüße aus Vietnam<br />

Hanoi, 06:30 Uhr. In der Nacht gab<br />

es Regen und jetzt ist die Luft<br />

schwül und trotz der frühen Stunde<br />

schon beinahe unangenehm warm.<br />

Der bloße Gedanke an zwei<br />

schwere Koffer – darin sollte so<br />

ziemlich alles sein, was ich in den<br />

nächsten Monaten brauche – treibt<br />

mir den Schweiß auf die Stirn. Aber<br />

es ist genau das, was ich in den<br />

letzten Monaten vermisst habe:<br />

endlich wieder in tropischen<br />

Regionen! So beginnt der erste<br />

Bericht von Burkhard Gutzmann,<br />

unserem Mann in Hanoi.<br />

Mopeds, Fahrräder und Autos schieben sich<br />

als nahezu unendlicher Strom durch die engen<br />

Straßen. Regeln gibt es offenbar wenige<br />

oder sie erschließen sich mir nicht. Und<br />

somit stehe ich vor dem Problem: Wie komme<br />

ich heil über die Straße? Schließlich<br />

brauche ich landesübliche Währung und<br />

muss an den Geldautomaten. Also dann, einfach<br />

los und Schritt für Schritt vortasten. Bald<br />

stehe ich tatsächlich auf der anderen Seite<br />

und das mit einer neuen Erkenntnis: Die Verkehrsregel<br />

lautet offensichtlich „leben und<br />

leben lassen“ oder schlicht Rücksicht. Das erscheint<br />

zwar widersprüchlich, beschreibt<br />

aber sehr gut die Lebensweise der Vietnamesen.<br />

Als mein Fahrer und ich einige Tage<br />

später eine Panne mit dem Moped hatten,<br />

hielt gleich das erste Fahrzeug an. Als wäre<br />

es das Natürlichste der Welt, fuhr mich dessen<br />

Fahrer zurück, obwohl das nicht auf seinem<br />

Weg lag. Mein Fahrer konnte dann mit<br />

dem fast platten Reifen alleine zurückfahren.<br />

Die Hilfsbereitschaft in Vietnam ist<br />

Seit 2009 arbeitet ForestFinance in Vietnam. Im Sommer <strong>2011</strong> kam Burkhard Gutzmann dazu.<br />

Burkhard Gutzmann (rechts) mit Forstingenieur Xuan Thinh Pham. Der deutsche Förster beschreibt seine neue<br />

Arbeit für ForestFinance: „Meine Aufgabe besteht darin, Projekte und Flächen zu finden, die die Voraussetzungen<br />

für ein nachhaltiges Investment erfüllen. Die Mitarbeiter dieser Projekte müssen geschult und betreut werden.<br />

Denn Forstwirtschaft heißt in Vietnam leider immer noch Plantagen pflanzen und nach sieben Jahren<br />

komplett ernten.”<br />

wirklich beeindruckend. Aber zurück zum<br />

Geldautomaten. Da stehe ich an einem mitten<br />

in Hanoi und hole – es erscheint mir wie<br />

ein Wunder – mit meiner Sparkassen-Karte<br />

Geld. Und plötzlich bin ich Millionär. Zugegeben,<br />

nur in vietnamesischen Dong (1 Euro<br />

sind ca. 30000 VND), aber auch das ist anfangs<br />

schon ebenso gewöhnungsbedürftig<br />

wie der übliche Preis für eine Flasche Wasser<br />

– sie kostet 10000 VND.<br />

EIn anderer guter Ton<br />

Die nächsten eindrücklichen Erlebnisse<br />

stammen vom Essen in einer Gaststätte. Auf<br />

dem Bürgersteig kochen über Kohlefeuern<br />

Reis und Suppe in großen Töpfen, dazwischen<br />

parken Zweiräder. Wir gehen durch die<br />

Küche ins Obergeschoss, in den Gast raum,<br />

und ich stelle fest, dass sich auch die Essgewohnheiten<br />

stark von unseren unterscheiden:<br />

Schlürfen gehört zum guten Ton und<br />

lässt sich auch nicht vermeiden. Denn mischen<br />

sich Reis und Suppe, bekommt man sie<br />

mit Stäbchen nicht geräuschlos aus der<br />

Schüssel. Irritierender finde ich die Entsorgungsstrategie<br />

um mich herum. Knochen,<br />

Gräten, Servietten, leere Getränkedosen<br />

werden einfach unter den Tisch geschmissen<br />

und nachher weggefegt. Ich habe erst<br />

meinen Müll auf dem Tisch gesammelt.<br />

Das hatte aber zur Folge, dass die Bedienung<br />

diesen auf den Boden wischte. Zum Tee<br />

setzte ich mich dann wie alle an einen anderen<br />

Tisch. Wer will schon in dem ganzen<br />

Müll Tee trinken? Das ist schon ungewohnt.<br />

Aber, meistens schmeckt beides – Essen<br />

und Tee.<br />

So viel zu den ersten Eindrücken. Das<br />

Ungewohnte ist alltäglich geworden, hat seinen<br />

Schrecken verloren. Die Menschen sind<br />

freundlich und anders als in Brasilien, wo ich<br />

auch gelebt und gearbeitet habe, gibt es hier<br />

keine dunklen Ecken und Viertel, in denen ich<br />

mich fürchten müsste. Ich fühle mich sicher<br />

und willkommen. Oder anders ausgedrückt:<br />

Ich bin angekommen!<br />

30 FF www.forestfinance.de<br />

Foto: ForestFinance/Burkhard Gutzmann


Fotos (v.l.n.r): privat, ForestFinance<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Menschen, Partner, Ein- und Aussichten<br />

Vertraute Gesichter, neue Aufgaben, tiefe Einblicke<br />

Kristin Steffan schreibt für ihr Leben gern – journalistische<br />

Texte, aber auch Romane.<br />

Kristin Steffan – unsere Redakteurin und<br />

Übersetzerin kommt aus Klingenberg am<br />

Main, einem kleinen Rotweinort. Ihre Heimat<br />

lässt sie den Wein vermissen: „Ich fühle<br />

mich etwas auf verlorenem Posten unter<br />

rheinländischen Biertrinkern“, gesteht sie,<br />

fühlt sich aber ansonsten sehr wohl. Denn<br />

hier hat sie den Beruf gefunden und die Familie<br />

gegründet, die ihr neues Zuhause<br />

sind. Kristin Steffan hat an der Hochschule<br />

Darmstadt Online-Journalismus mit<br />

Schwerpunkt Public Relations auf Diplom<br />

studiert. Sie wollte unbedingt im Naturschutzbereich<br />

arbeiten und hat nach Praktika<br />

beim Nationalpark Berchtesgaden und<br />

OroVerde als Online-Redakteurin beim<br />

NABU gearbeitet. „Bei ForestFinance kann<br />

ich meine Leidenschaft für sprachliches<br />

Handwerk und ökologischen Inhalt voll<br />

ausleben “, freut sie sich. Ihr Hobby kommt<br />

dabei nicht zu kurz. In diesem Jahr hat sie<br />

ihr erstes Buch veröffentlicht. Einen Fantasy-Roman,<br />

der bei amazon.com gelistet ist.<br />

Das heißt er kann da bestellt werden, ist<br />

aber (noch) nicht im Buchhandel erhältlich.<br />

Mehr über Inhalt und Bezug erfahren Sie<br />

hier https://www.createspace.com/3597818.<br />

Harry Assenmacher (sitzend), Dirk Walterspacher (links)<br />

und Olaf van Meegen sind die neuen Geschäftsführer.<br />

ForestFinance bestellt zwei zusätzliche Geschäftsführer.<br />

Zusammen mit dem Gründer<br />

Harry Assenmacher werden Dirk Walterspacher<br />

mit dem Schwerpunkt CO 2 -Markt<br />

und Olaf van Meegen mit dem Schwerpunkt<br />

Vertrieb die Geschäfte führen. ForestFinance<br />

ist der größte europäische Anbieter<br />

von Forstdirektinvestments und reagiert mit<br />

diesem Schritt auf das anhaltende Wachstum<br />

der Gruppe und die damit verbundene<br />

steigende Komplexität innerhalb der<br />

Organisation.<br />

Dirk Walterspacher war bereits Leiter des<br />

ForestFinance-Unternehmenszweigs CO 2 OL,<br />

in dem alle Aktivitäten der Gruppe im Bereich<br />

betrieblicher Klimaschutz und CO 2 -Zertifikate<br />

gebündelt sind. Olaf van Meegen<br />

war seit den 90er Jahren selbstständiger<br />

Partner bei einem großen deutschen Finanzdienstleister.<br />

Spezialisiert auf die Themen<br />

Vertrieb und Organisation, hat er auch<br />

ForestFinance beraten, bevor er nun zum Geschäftsführer<br />

wurde. Den gewonnenen<br />

Freiraum wird Harry Assenmacher nutzen,<br />

um in die Gremienarbeit öffentlicher Institutionen<br />

– beispielsweise bei der Deutschen<br />

Umweltstiftung – einzusteigen.<br />

<strong>2011</strong> veröffentlichte ForestFinance sowohl den<br />

Nachhaltigkeits- wie auch den Geschäftsbericht.<br />

Mehr Transparenz für Forstinvestments.<br />

Als einziger Forstdirektinvestmentanbieter<br />

veröffentlicht ForestFinance einen ausführlichen<br />

Finanzbericht für das Jahr 2010/<strong>2011</strong>.<br />

Der Bericht enthält den konso lidierten Konzernabschluss<br />

der Gruppe inklusive Bilanz sowie<br />

Gewinn- und Verlust rechnung des Jahres<br />

2010. Er gibt den Investoren detaillierte<br />

Einblicke in die Mittelverwendung und ausführliche<br />

Informationen zu den Bilanzwerten,<br />

beispielsweise zu den aus der Aufforstungstätigkeit<br />

resultierenden biologischen Vermögenswerten<br />

in Panama. Der Bericht bietet<br />

einen am Markt einzigartigen Einblick in<br />

die Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />

und steht für Transparenz.<br />

Auch der ForestFinance-Nachhaltigkeits -<br />

bericht legt Zahlen und Strategien offen, die<br />

das ökologische und soziale Engagement des<br />

Unternehmens auszeichnen. Unser Nachhaltigkeitsbericht<br />

ist laut IÖW, dem Institut<br />

für Ökologische Wirtschafts forschung, einer<br />

der besten von 40 eingereichten Berichten<br />

in der Kategorie KMU.<br />

Sie finden die Berichte unter www.forest<br />

finance.de/go/bilanz bzw. www.forestfinance.de/<br />

go/nachhaltigkeitsbericht2010<br />

www.forestfinance.de FF 31


WFF – World of ForestFinance<br />

Auf Bilderjagd im Regenwald<br />

Atemberaubende Tier- und Pflanzenwelt auf der einen, kahlgeschlagene Waldwüsten auf der anderen Seite –<br />

so kontrastreich ist Indonesien. Der von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)<br />

initiierte und von ForestFinance gesponserte Waldfotowettbewerb „Forclime online Photo-Contest” setzt diese<br />

Gegensätze in Szene.<br />

Diese Bilder zählen zu unseren Favoriten. Wer aber den GIZ-Preis gewinnt, entscheidet sich erst nach Redaktionsschluss.<br />

Fotos (v.l.n.r.): Dwi Pambudo, Mahdi Firmanda, Boby Darmawan, Herianus<br />

Bis Ende Oktober <strong>2011</strong> hatten Fotografen in<br />

Indonesien die Möglichkeit, ihre besten<br />

Waldfotos in den Kategorien „Menschen<br />

und Wälder“ und „Ein Tag im Wald“ bei<br />

dem Wettbewerb einzureichen. Die weit<br />

über 800 bereits eingereichten Bilder dokumentieren<br />

hautnah Schönheit und Zerstörung<br />

der indonesischen Regenwälder.<br />

Einige davon zeigen wir Ihnen hier vorab.<br />

Die indonesischen Regenwälder gehören<br />

zu den artenreichsten unserer Erde und beherbergen<br />

unter anderem vom Aussterben<br />

bedrohte Orang-Utans, weitere Primatenarten,<br />

Nashornvögel und Elefanten. Dieser<br />

einzigartige Lebensraum wurde in den<br />

letzten 20 Jahren insbesondere aufgrund<br />

von Ölpalmen-Plantagen, kommerzieller<br />

Abholzung und Bränden um mindestens 55<br />

Prozent reduziert (Quelle: WWF). Mit dem<br />

Fotowettbewerb wollen GIZ und Forclime –<br />

das „Forests and Climate Change Programme“,<br />

mit dem Deutschland den Wald- und<br />

Klimaschutz in Indonesien unterstützt<br />

(mehr unter www.forclime.org) – über Naturfotografie<br />

das Bewusstsein und das Interesse<br />

am Wald bei der einheimischen<br />

Bevölkerung wecken und fördern.<br />

Zwölf Preise für die besten Waldfotos<br />

Der Forclime online Photo-Contest ist der<br />

zweite von der GIZ veranstaltete Fotowettbewerb<br />

in Asien und der erste seiner Art in<br />

Indonesien. Teilnehmen dürfen indonesische<br />

Bürger und Ausländer mit ständigem<br />

Wohnsitz in Indonesien. Sowohl professionelle<br />

als auch Hobbyfotografen mit dem<br />

Mindestalter 15 Jahre sind zugelassen. Jeder<br />

Teilnehmer darf sieben Fotos in den beiden<br />

Kategorien einreichen. Es winken in jeder<br />

Kategorie drei Publikumspreise für die Fotos<br />

mit den meisten Online-Stimmen. Zusätzlich<br />

vergibt eine Jury in jeder Kategorie<br />

drei Geldpreise für die künstlerisch besten<br />

Bilder. Der Hauptgewinner darf sich auf jeweils<br />

10 Millionen indonesische Rupiah,<br />

umgerechnet etwa 800 Euro, freuen. Die<br />

Preisverleihung findet während einer offiziellen<br />

Zeremonie im November <strong>2011</strong> statt.<br />

Unsere Leser finden die Gewinnerfotos in<br />

der nächsten Ausgabe der <strong>ForestFinest</strong>.<br />

Mehr über den Fotowettbewerb erfahren Sie<br />

unter www.forclime-photocontest.org und<br />

www.facebook.com/FORCLIMEPHOTOCONTEST<br />

32 FF www.forestfinance.de


Panama +++ Meldungen aus Panama +++Meldungen<br />

Die panamaischen ForestFinance Mitarbeiter auf ihrem Betriebsausflug auf der karibischen Isla Carenero.<br />

Fotos (3): Silke Berger<br />

Betriebsausflug in die Karibik: Im Sommer nahmen<br />

sich unsere panamaischen Kollegen<br />

aus Las Lajas eine Auszeit und machten einen<br />

Betriebsausflug: Sie fuhren ca. 130 km „rüber“<br />

auf eine Insel in der Karibik. Auf dem Programm<br />

stand auch der Besuch der ForestFinance<br />

Kakaofincas auf der karibischen Seite<br />

Panamas. Für viele war es der erste Betriebsausflug<br />

ihres Lebens, aber alle waren begei-<br />

Unsere Schokoladenseite<br />

Eine Studie belegt die hohe Qualität unserer Kakaosorten. Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden Rohkakao-Proben<br />

aller angebauten Kakaosorten des Unternehmens analysiert und ausgewertet. Dabei erreichte<br />

der ForestFinance-Kakao, der in nachhaltiger Agro-Forstwirtschaft angebaut wird und später auch „bio“-zertifiziert<br />

werden soll, in allen Bereichen hervorragende Werte.<br />

Die Ökotrophologin Imke Jens untersuchte für ihre Abschlussarbeit am Biozentrum Klein Flottbek der<br />

Universität Hamburg die Kakao-Qualität von ForestFinance. „Das tropische Klima und die hohe Luftfeuchtigkeit<br />

bieten ideale Voraussetzungen für Kakaopflanzen“, berichtet Imke Jens. „Auf den Plantagen von<br />

ForestFinance stehen die Kakaobäume im Schutz von Bananengewächsen,<br />

die einerseits genügend Schatten spenden und die Pflanzen gegen starken<br />

Wind abschirmen, andererseits aber immer noch genug Sonne durchlassen.“<br />

Bei den Untersuchungen fiel insbesondere der hohe Kakaobutteranteil<br />

von bis zu 59 Prozent auf. Dieser ist ein wichtiger Indikator für die sehr<br />

gute Qualität der Kakaobohnen. Darüber hinaus enthalten die Bohnen auch<br />

besonders viel Coffein. „Edelkakao weist wesentlich höhere Coffeinwerte<br />

auf als die qualitativ weniger wertvollen Massenkakaos“, erklärt ForestFinance<br />

Kakao-Expertin Dr. Silke Elwers. Daneben ergab die Analyse, dass<br />

die ForestFinance Kakaosorten nur wenige Gerbstoffe beinhalten – ein Ga-<br />

rant für reduzierte Bitterkeit und milden Geschmack. Die aktuellen Laboruntersuchungen<br />

belegen zudem, dass sich die Cadmium- Konzentration in<br />

den Kakaobohnen weit unter dem zulässigen Grenzwert bewegt. Gerade für<br />

die edlen Kakaoarten aus Mittel- und Südamerika ist die natürliche Belastung<br />

mit Cadmium sonst häufig ein Problem.<br />

s tert: „Das beste war, sich mit allen Mitarbeitern<br />

zusammen über diesen Ausflug zu<br />

freuen, gemeinsam zu tanzen, spielen, baden,<br />

essen, um die Insel spazieren, - eine tolle Zeit“,<br />

schreibt Minerva Yat. +++ Stelzenhaus:<br />

ForestFinance Kollegin Silke Berger hat mit<br />

dem Holz aus Las Lajas besonderes vor. In ungewöhnlichem<br />

Baustil und auf Stelzen erhöht<br />

baut sie daraus ein Haus. Das Holzhaus<br />

Nachhaltigkeit überzeugt:<br />

Die Jury von<br />

„natur+kosmos“<br />

wählte CacaoInvest<br />

zum „Projekt Zukunft“.<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Stelzenhaus im Bau: Ein Stern bildet die Stütze für das<br />

darauf liegende sechseckige Dach.<br />

soll die ersten Mitarbeiter auf „lo tuyo“ beher -<br />

bergen, einem Projekt zu Anbau und Weiterverarbeitung<br />

von tropischem Obst- und Gemüse,<br />

das Silke Berger im Mai <strong>2011</strong> initiierte. Die<br />

Dächer der Häuser werden begrünt. Mit Lehm<br />

und Humus eingerieben, sollen sich auf ihnen<br />

Orchideen, Bromelien und andere Epiphyten<br />

ansiedeln, mit ihrem Schattenwurf und Verdunstungskälte<br />

das Wohnklimas verbessern.<br />

ForestFinance schützt seltene Pflanze<br />

Die Finca Quebrada Pitty im panamaischen Bocas<br />

del Toro ist die neue Fläche für Kakaoanbau.<br />

Mit ihrem Erwerb gelangte auch ein im<br />

Süden angehängter Primärwald in den Besitz<br />

von ForestFinance. Das Besondere daran – beziehungsweise<br />

darin – ist die Zamia skinneri.<br />

Sie gehört zu den Palmfarnen, einer ursprüng -<br />

lichen, seit dem Unterperm vorkom menden<br />

Ordnung, die fast ausgestorben ist. Die Zamia<br />

gilt als lebendes Fossil. Sie kann 2,40 Meter<br />

hoch werden und ist ein auf die Provinz Bocas<br />

del Toro begrenzter Endemit. Das heißt, dass<br />

sie ausschließlich in dieser Region wächst.<br />

Deswegen können ihr bereits geringe Habitatsverluste<br />

zur Bedrohung werden. Forest-<br />

Finance hat nun den gesamten Bereich zur<br />

Schutzfläche erklärt, um die Pflanze, aber auch<br />

den Primärwald der Nachwelt zu erhalten.<br />

www.forestfinance.de FF 33


WFF – World of ForestFinance<br />

h+h Versicherungskontor Hamburg –<br />

„Der Menschen wegen”<br />

ForestFinance-Produkte in guten Händen – Wir stellen Ihnen unsere Vertriebspartner vor<br />

Der Hamburger Finanz- und Versicherungsdienstleister h+h unter der Leitung von Andreas Hartwieg und<br />

Andreas Wietholz empfiehlt ForestFinance Produkte seinen Kunden. Hier stellen wir Ihnen das<br />

Unternehmen vor, damit Sie wissen, mit wem wir zusammenarbeiten – und gleichzeitig ein Unternehmen<br />

kennenlernen, das es versteht Nachhaltigkeit und Ökonomie auf intelligente Weise zu verknüpfen.<br />

Fast 20 Jahre ist es her, dass Andreas Hartwieg<br />

das Unternehmen „h+h Versicherungskontor<br />

Hamburg“ gegründet hat.<br />

Aber schon lange davor kennzeichneten<br />

Verantwortungsbewusstsein und Ökologie<br />

Hartwiegs Karriere: Sechs Jahre war er<br />

Geschäftsführer der Versiko GmbH, des ersten<br />

ökologischen Finanzdienstleisters in<br />

Deutschland. Gemeinsam mit Andreas<br />

Wietholz gründete er 1996 den Verein für alternative<br />

Versorgungskonzepte und entwickelte<br />

die erste zu 100 Prozent nachhaltige<br />

Lebens- und Rentenversicherung „transparente®“."<br />

Bevor Wietholz 1996 geschäfts -<br />

führender Gesellschafter von h+h wurde,<br />

war er sechs Jahre lang geschäftsführender<br />

Gesellschafter bei der Securvita und entwickelte<br />

unter anderem Krankenversicherungstarife.<br />

„Der Menschen wegen“<br />

Das ist die Leitlinie des h+h Teams. Und deshalb<br />

legt jeder Wert darauf, das Vertrauen<br />

des Kunden zu gewinnen. Das geht nur mit<br />

Transparenz und leicht verständlichen, aber<br />

auch individuell passenden Produkten. Dabei<br />

ist auch Innovation und Kreativität gefragt,<br />

wenn es um individuelle Problemlösungen<br />

geht: „Wir beraten unabhängig und<br />

finden auch dort Lösungen, wo die Versicherungs-<br />

und Finanzbranche (noch) keine<br />

hat“, kommentiert Hartwieg. So haben h+h<br />

bereits Versicherungsangebote speziell für<br />

Kindertagesstätten konzipiert oder Produkte<br />

für eine alternative Altersvorsorge entwickelt,<br />

mit denen ausschließlich sozial<br />

und ökologisch verträgliche Projekte gefördert<br />

werden. Dieses Bestreben wurde mehrfach<br />

ausgezeichnet, beispielsweise mit dem<br />

Die Geschäftsführer des Versicherungskontor Hamburg: Andreas Wietholz (links) und Andreas Hartwieg (rechts).<br />

Foto: h+h<br />

„Hamburger Familiensiegel“, welches das besondere<br />

Engagement für die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf prämiert. Aber auch<br />

die Umwelt kommt nicht zu kurz: Mit der<br />

Auszeichnung als „Hamburger Ökoprofit-<br />

Betrieb“ ist der langjährige Einsatz für die<br />

Umwelt zertifiziert worden. Wer also eine<br />

Vorsorge wünscht, die auch ein bisschen<br />

mehr als nur die eigenen Bedürfnisse erfüllt,<br />

ist bei h+h genau richtig. Als unabhängiger<br />

Finanz- und Versicherungsberater ist h + h<br />

zudem keinem Finanzkonzern verpflichtet,<br />

sondern ausschließlich seinen Kunden –<br />

und das zahlt sich aus.<br />

Nachhaltiger Erfolg<br />

Gemeinsam betreuen sie mittlerweile über<br />

10000 Klienten. Ob Versicherung, Vorsorge<br />

oder Vermögensaufbau – mit über 30 Jahren<br />

Erfahrung sind sie Pioniere unter den<br />

nachhaltigen Finanz- und Versicherungsmaklern.<br />

Nächstes Jahr feiert h+h sein 20jähriges<br />

Jubiläum – wir wünschen schon<br />

jetzt alles Gute!<br />

Die h+h-Geschäftsführer waren im September <strong>2011</strong><br />

in Panama, um die ForestFinance-Wälder zu besichtigen.Ihre<br />

Eindrücke finden Sie in einem Blog<br />

auf www.versicherungskontor-hamburg.de.<br />

34 FF www.forestfinance.de


Schokolade – mehr als lecker<br />

Chocrí – individuell, erfolgreich und süß!<br />

Das ist kein vollmundiger Slogan, sondern<br />

das Erfolgsrezept von jungen Unternehmern,<br />

die Schokolade lieben und machen.<br />

Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der einzigartigen<br />

und neuen Idee im Schokoladensektor:<br />

individuelle und selbst kreierte<br />

Schokolade im Internet anzubieten.<br />

Franz Duge und Michael Bruck gründeten<br />

das Unternehmen 2008. Tausende Kreationen<br />

haben Schokoladenfreunde seitdem<br />

bei ihnen produzieren lassen. Und<br />

das Konzept der individuell gestalteten<br />

Schokolade begeistert sowohl Schenkende<br />

als auch Beschenkte – in Deutschland aber<br />

auch in den USA. Dabei können sich alle auf<br />

höchste Qualitätsansprüche verlassen.<br />

Chocrí arbeitet ausschließlich mit Bio-Schokolade,<br />

die Fair Trade zertifiziert ist.<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Die chocrí Gründer und Geschäftsführer Franz Duge und Michael Bruck (rechts). Auf www.chocri.de kann sich jeder seine Wunschschokolade<br />

kreieren. Fotos: Chocri<br />

Seit drei Jahren gibt es in Berlin eine Firma, die die süßesten Träume erfüllt. Jeder kann bei chocrí seine<br />

eigene Wunschschokolade kreieren. „Mit mehr als 10 Milliarden Möglichkeiten” werben die Anbieter,<br />

mit Schokolade aus fairem Handel und seit <strong>2011</strong> mit CO2OL auch klimafreundlich.<br />

Weite Wege – grüne Fußabdrücke<br />

Wer so einen hohen Anspruch an Qualität,<br />

Umweltschutz und gerechten Handel hat,<br />

stößt früher oder später auch auf das Thema<br />

Klimaschutz. Und so setzten sich die<br />

chocrí-Geschäftsführer mit den Mitarbeitern<br />

von CO 2 OL, der Marke von ForestFinance, in<br />

Verbindung und erkundigten sich, wie ihre<br />

Schokolade klimaneutral hergestellt werden<br />

kann.<br />

Dieser Schritt führte zu manch neuer Erkenntnis:<br />

„ Je nach Sorte der Schokolade entsteht<br />

ein anderer CO 2 -Wert“, schreibt die Firma<br />

in ihren Blog. „Wir mussten mit Erschrecken<br />

feststellen, dass eine 100 Gramm<br />

Tafel soviel CO 2 produziert wie ein Porsche<br />

911 pro Kilometer.“<br />

Erste CO 2 -freie Schokolade der Welt?<br />

Es kann sein, dass chocrí die erste klimaneutrale<br />

Schokolade der Welt macht – dank<br />

CO 2 OL und dessen Tropical Mix Projekt.<br />

Dieses Projekt ermöglicht eine Wiederaufforstung<br />

ehemaliger Brachflächen in Panama<br />

durch Pflanzung von einheimischen<br />

Edelholzbäumen. „Das Projekt bietet uns die<br />

Möglichkeit, die CO 2 -Emissionen, die durch<br />

keine anderen Maßnahmen einzusparen<br />

sind, zu kompensieren,“ freut sich Franz<br />

Duge. „Insgesamt sparen wir mit all diesen<br />

Maßnahmen mehr als 162 Tonnen klimaschädliches<br />

Kohlendioxid ein und somit<br />

entsteht eine der umweltfreundlichsten<br />

Schokoladentafeln der Welt. Mehr ‘green’<br />

geht nicht.“<br />

www.forestfinance.de FF 35


WFF – World of ForestFinance<br />

PROGAS bietet mit CO2OL und „biosfair” klimaneutrales Flüssiggas an<br />

Eine besondere Form des Umweltschutzes ermöglicht die Dortmunder PROGAS GmbH & Co. KG. Mit<br />

dem Produkt „biosfair“ bietet der Flüssiggasspezialist als einer der ersten Versorger eine Innovation<br />

an, mit der die Kunden bundesweit für einen Klima-Beitrag von zwei Cent pro Liter ihren Gasverbrauch<br />

CO 2 -neutral gestalten können. „Wir freuen uns sehr, den Kunden mittels biosfair die Möglichkeit zu geben,<br />

selbst einen aktiven Beitrag zur Eindämmung der Erderwärmung zu leisten“, benennt Achim Rehfeldt,<br />

Geschäftsführer von PROGAS, einen der Hintergründe. Bis PROGAS diesen Schritt gehen konnte,<br />

liegt hinter dem Flüssiggasspezialisten eine neunmonatige Entwicklungszeit. „Um die Grundlagen<br />

für biosfair zu schaffen, haben wir mit CO 2 OL zusammengearbeitet“, so Rehfeldt. „Gemeinsam mit diesem<br />

Partner, der über eine jahrelange Erfahrung in Umweltfragen verfügt, können wir die ökologische<br />

und auch soziale Nachhaltigkeit des Projekts garantieren“, hebt er die Kooperation beider Unternehmen<br />

hervor. Die CO 2 -Neutralität wird gewährleistet, indem die anfallenden Emissionen durch das Heizen<br />

mit Gas über ein Wiederaufforstungsprojekt in Panama ausgeglichen werden. Für den Aufpreis von<br />

zwei Cent werden dort Bäume gepflanzt, die das entstandene CO 2 wieder dauerhaft der Atmosphäre<br />

entziehen, Kohlenstoff im Holz<br />

binden und zudem Sauerstoff (O2)<br />

wieder in die Atmosphäre abgeben.<br />

„Eine vierköpfige Familie,<br />

die mit Flüssiggas heizt und das<br />

Warmwasser bereitet, leistet mit<br />

einem Mehrbetrag von 50 Euro pro<br />

Jahr einen deutlichen Beitrag zum<br />

Klimaschutz. Denn sie sorgt damit<br />

für eine neu bepflanzte Fläche<br />

von etwa 200 Quadratmeter Bäumen“,<br />

nennt Rehfeldt ein Rechen<br />

beispiel.<br />

FAMAB-Mitglieder beweisen die Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen<br />

Gleich fünf Unternehmen aus den Reihen des FAMAB, Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V.,<br />

haben <strong>2011</strong> das Zertifikat „Sustainable Company powered by FAMAB“ erhalten. In einem Pilotprojekt<br />

hat der Verband gemeinsam mit den beiden etablierten Partnern CO 2 OL und Viabono Branchenstandards<br />

für nachhaltiges Wirtschaften in der Live-Kommunikation entwickelt. Hiernach werden anhand eines<br />

elf Bereiche umfassenden Kriterienkatalogs Unternehmen auf alle Belange des nachhaltigen Handelns<br />

hin durchleuchtet und können nach bestandener Prüfung das o.g. Siegel führen. Der FAMAB hat sich<br />

bei der eigenen Entwicklung der Branchenstandards ganz bewusst gegen bereits bestehende Zertifizierungsangebote<br />

entschieden und Branchenrelevanz, Praxisnähe und Transparenz zum Credo für die<br />

Erarbeitung der Standards erklärt. „Uns ist es wichtig, dass die Kriterien, nach denen die Zertifizierung<br />

in allen Bereichen der Direkten Wirtschaftskommunikation erfolgt, 100%ig passend für die gesamte<br />

Branche sind. Weiter müssen sämtliche Prüfsteine für jeden transparent und nachvollziehbar sein“, so<br />

Verbandsgeschäftsführerin Elfie Adler.<br />

Den Branchenbedürfnissen entsprechend wurden nachhaltigkeitsrelevante Unternehmensbereiche für<br />

den Standard identifiziert. Hierin finden sich jeweils Maßnahmen für die nachhaltige Unternehmensführung,<br />

von denen jede präzise beschrieben und belegt werden muss. Letztlich darf sich ein Unternehmen<br />

nur dann „Sustainable Company powered by FAMAB“ nennen, wenn es beispielsweise im Rahmen<br />

von Energieeinsatz, Abfallvermeidung und Mobilität genauso wie in der Mitarbeiterverantwortung<br />

„State of the art“ ist. Der Standard kam in der Branche auch international sehr gut an und wurde<br />

bereits vom Schweizer Messeverband übernommen. Mehr zum Siegel und FAMAB erfahren Sie auf<br />

www.famab.de.<br />

Unter der Marke CO 2 OL bietet ForestFinance klim<br />

für Privat- und Geschäftskunden. Für Businessku<br />

individuelle Beratungen und Lösungen, wie sie ih<br />

unternehmerischen Verantwortung für Klima- un<br />

Der Weg zur Klimaneutralität erfolgt bei CO 2OL in<br />

1. validierte Ermittlung der CO 2 -Bilanz,<br />

2. effiziente Reduktion der CO 2 -Emissionen und<br />

3. Kompensation der restlichen CO 2 -Emissionen d<br />

anerkannten Klimaschutzprojekten mit dokum<br />

ökologischen Vorteilen (CarbonFix Standard un<br />

4. Unterstützung der Kunden bei der internen und<br />

Hier stellen wir Mög<br />

dem Klima mit CO 2 OL<br />

Das ist das FAMAB-Nachhaltigkeits-Siegel und das<br />

sind die fünf Repräsentanten der Unternehmen, die<br />

als erste das Nachhaltigkeitszertifikat überreicht<br />

bekamen. Sie sind zugleich die Projektpiloten, die<br />

an der Entwicklung der Standards mitgearbeitet und<br />

diese auf ihre Praktikabilitat überprüft haben.<br />

Foto: ForestFinance<br />

36 FF www.forestfinance.de<br />

Worl


d +++ news +++news<br />

afreundliche Produkte und Dienstleis tungen<br />

den bietet CO 2 OL praxisorientierte und<br />

re Klimabilanz verbessern und so ihrer<br />

Umweltschutz gerecht werden können.<br />

vier Stufen:<br />

urch Zertifikate aus international<br />

entierten zusätzlichen sozialen und<br />

d CCB Standard bzw. GoldStandard).<br />

externen Kommunikation der Maßnahmen.<br />

lichkeiten vor, die<br />

gut tun.<br />

CO2OL-Mitarbeiter Martin Hellmann (re)<br />

und Julian Ekelhof (li) mit der Bonner SC-<br />

Jugend. Die junge Mannschaft ist <strong>2011</strong> in<br />

die Bundesliga aufgestiegen.<br />

Foto: Borys Bommel<br />

Smartphone-App zur Berechnung des CO 2 -<br />

Fußabdrucks auf der Green Fashion-Messe<br />

Das Tool hat CO 2 OL in Zusammenarbeit mit<br />

ecoScan – der Initiative für nachhaltiges Konsumverhalten<br />

– entwickelt und es zum ersten<br />

Mal auf der Green Fashion Messe INNATEX<br />

eingesetzt. Jeder Besucher erhielt zusammen<br />

mit seinen Messeunterlagen einen Gutschein,<br />

auf dem ein QR-Code aufgedruckt war. Wurde<br />

dieser über die Smartphone-Kamera eingelesen,<br />

kam der Besucher auf eine optimierte<br />

Website, auf der er Schritt für Schritt durch die<br />

Berechnung seines persönlichen CO 2 -Fußabdrucks<br />

geführt wurde. Anschließend bekam der<br />

User Informationen sowohl über den aktuellen<br />

Status als auch über das Klimaschutzprojekt<br />

„CO 2 OL Tropical Mix“, mithilfe dessen die nicht<br />

mehr vermeidbaren CO 2 -Emissionen des Messebesuchs<br />

wieder ausgeglichen werden konnten.<br />

Natürlich ist die App auch für weitere<br />

Veranstaltungen anwend bar, die ihren Besuchern<br />

eine klimaneutrale Veranstaltung bieten<br />

wollen.<br />

Infor mationen<br />

dazu gibt es<br />

über den QR-<br />

Code und auf<br />

www.co2ol.de.<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Die CO 2OL Klima-Vignette setzt Signale im<br />

Alltag der Autofahrer<br />

Dezent an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs<br />

angebracht, gibt die Klima-Vignette die<br />

Anzahl klimaneutral gefahrener Kilometer an<br />

und bescheinigt die Klimaneutralstellung angefallener<br />

Emissionen durch hochwertige Klimaschutz-Zertifikate.<br />

Durch das Anbringen der<br />

Klima-Vignette am PKW kann jeder Klimabewusstsein<br />

signalisieren und gleichzeitig andere<br />

Menschen zum Mitmachen auffordern. Somit<br />

konnte sich zum Beispiel schon die Deutsche<br />

Kredit Bank (DKB) mithilfe von CO 2 OL gemeinsam<br />

mit Kunden, Besuchern, Mitarbeitern<br />

oder Geschäftspartnern für das Klima engagieren<br />

und eine dauerhafte Bindung herstellen.<br />

Wenn Sie das auch wollen, klicken Sie auf<br />

ww.co2ol.de/klimavignette<br />

Die U17-Junioren des Bonner SC spielen klimaneutral. Die U17-Bundesligamannschaft des Bonner<br />

SC unter Trainer Idris Dogan bereitet sich in diesem Jahr nicht nur auf eine sportliche, sondern<br />

auch auf eine umweltfreundliche Bundesliga-Saison vor. CO 2 OL sponsert den jungen Rheinlöwen in<br />

diesem Jahr die Trikots für ihre Heim- und Auswärtsspiele in der B-Junioren-Bundesliga und sorgt bei<br />

zwei Heimspielen für spannende Aktionen zum Thema Klimaschutz, an denen auch die Besucher aktiv<br />

teilnehmen können. Ein weiterer Schwerpunkt des Sponsorings ist die Ermittlung des CO 2 -Fußabdrucks<br />

über die gesamte Saison <strong>2011</strong>/2012, welcher sich unter anderem aus der Mobilität, den Übernachtungen<br />

und der Verpflegung der Mannschaft bei Heim- und Auswärtsspielen zusammensetzt.<br />

Dieser wird von CO 2 OL berechnet und im<br />

Anschluss kompensiert. Gemeinsam wol len<br />

sie mit dieser Aktion ein nachhaltiges Zeichen<br />

zum Klimabewusstsein im Sport setzen.<br />

CO 2 OL verfügt über fundierte Erfahrung im<br />

Bereich klimaneutrale Sportevents. Allein<br />

<strong>2011</strong> realisierte der Klimaspezialist mehrere<br />

Projekte im Sportbereich. So wurde für den<br />

Landessportbund Hessen ein individueller<br />

CO 2 -Rechner zur Ermittlung vereinsspezifischer<br />

CO 2 -Bilanzen erstellt. CO 2 OL war<br />

zudem Initiator des CSR-Preises im Bereich<br />

Sport auf dem SpoBiS (Sport Business Summit),<br />

welcher in diesem Jahr an Christoph<br />

Metzelder vom FC Schalke 04 ging.<br />

www.forestfinance.de FF 37


BaumFreunde<br />

Die Anzeigenmotive und Postkarten von OroVerde<br />

werden oft von Schülern und Studenten entworfen.<br />

Somit ist ihr Entstehungsprozess bereits<br />

Umweltschutz weil Umweltbildung. Das Plakat unten<br />

stammt von Anna Süß, Studentin an der Akademie<br />

Ecosign Köln, die Postkarte mit dem Gorilla von<br />

Barbara Nebel, Schülerin der Cimdata<br />

Medienakademie in Berlin.<br />

Gutes stiften<br />

In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jemanden vor, der sich um Bäume<br />

verdient gemacht hat. Diesmal haben wir für Sie eine Organisation voller<br />

BaumFreundinnen und -Freunde: OroVerde. Die Stiftung setzt sich für den<br />

Regenwald ein – da wo er wächst und hier, wo wir ihn zerstören.<br />

OroVerde heißt Grünes Gold und wurde<br />

1989 von renommierten Persönlichkeiten<br />

aus Wirtschaft und Naturwissenschaften als<br />

Name für eine neue Umweltschutzorganisation<br />

gewählt. Initiator und ehemals ehrenamtlicher<br />

Stiftungsratsvorsitzender war<br />

Prof. Dr. Wolfgang Engelhardt, Ehren-Präsident<br />

des Deutschen Naturschutzrings (DNR),<br />

des Dachverbandes der Natur- und Umweltschutzverbände.<br />

Die als gemeinnützig<br />

anerkannte Stiftung konzentriert sich nun<br />

seit mehr als zwei Jahrzehnten auf konkrete,<br />

dauerhaft wirksame Beiträge zur Erhaltung<br />

der Tropenwälder. Die Arbeiten organisiert<br />

und koordiniert ein kleines interdisziplinäres<br />

Managementteam in der Bonner<br />

Zentrale.<br />

Viel Arbeit<br />

OroVerde initiiert Schutzprojekte, konzipiert<br />

und fördert sie finanziell. Die Durchführung<br />

übernehmen Umweltschützer die<br />

aus den Regenwaldgebieten selbst stammen.<br />

„OroVerde verzichtet bewusst auf eigene<br />

Mitarbeiter vor Ort. In den meisten Tropenwaldländern<br />

gibt es einheimische Umweltgruppen,<br />

die mit großem Engagement<br />

und Wissen den Schutz ihrer Natur vorantreiben<br />

möchten“, schreibt die Stiftung auf<br />

ihrer Homepage. Und weiter: „Ihnen fehlt in<br />

der Regel das Geld für eine effektive Arbeit<br />

und die notwendige Infrastruktur.“ Genau<br />

hier setzt OroVerde an. Die Stiftung leistet<br />

die erforderliche Starthilfe und unterstützt<br />

die Organisationen so lange, bis die Projekte<br />

sich aus eigener Kraft tragen und fest im Be-<br />

wusstsein der dort lebenden Menschen<br />

verankert sind.<br />

Regenwaldschutz rundum<br />

Hauptbestandteile der OroVerde-Projekte<br />

sind Wiederaufforstung, Umweltbildung,<br />

Einführung waldschonender Wirtschaftsweisen,<br />

Einrichtung von Schutzgebieten<br />

und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe. Die derzeitigen<br />

Schwerpunktländer sind Guatemala,<br />

Honduras, Kuba, Surinam, Ecuador, Venezuela<br />

und Indonesien. Hier werden<br />

Schutzgebiete gegründet und gefördert,<br />

Flora und Fauna untersucht, zerstörte Waldflächen<br />

wieder aufgeforstet aber auch viel<br />

für die einheimische Bevölkerung getan. Neben<br />

Umweltbildungsprojekten versucht<br />

OroVerde auch alternative Einkommensquellen<br />

zu schaffen, wie die Verarbeitung<br />

landwirtschaftlicher Produkte oder ökologischer<br />

Tourismus, um den Wald und seine<br />

Bewohner vor weiterer Ausbeutung zu bewahren.<br />

In Deutschland liegt der Schwerpunkt<br />

der Stiftungsarbeit auf Umweltbildung<br />

und -information zum Thema Tropenwald<br />

sowie Förderung des Informationsaustausches<br />

zwischen Naturschutzorganisationen,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. So<br />

führt OroVerde auch Projekte und Aktionen<br />

an Schulen durch, die zur Sensibilisierung<br />

für das Thema Regenwald in Deutschland<br />

beitragen.<br />

Wie Sie OroVerde unterstützen können<br />

erfahren Sie hier: www.oroverde.de.<br />

38 FF www.forestfinance.de


Cedro Espino<br />

(Bombacaceae,<br />

Bombacopsis quinata)<br />

Ein zwölf Jahre alter Cedro Espino<br />

und seine filligrane Blüte. Sie ist nur<br />

dann zu sehen, wenn der Baum keine<br />

Blätter mehr hat. Ein für Europäer<br />

sehr ungewöhnlicher Anblick.<br />

Fotos: ForestFinance<br />

Biologen und Baumkenner sind<br />

wahre Wortschöpfer. Für jedes<br />

Gewächs finden sie gleich mehrere<br />

Namen. Und so sind auch die drei<br />

Wortschöpfungen, die wir bislang<br />

auf dieser Seite der Stachelzeder<br />

zuordneten, noch nicht vollständig<br />

aufgezählt. Sie heißt auch noch<br />

Ceibo, Pachira quinata und die<br />

Händler nennen sie Red Ceiba<br />

oder Spine Cedar.<br />

In den ForestFinance Wäldern wachsen<br />

die Bäume mit der Stachelrinde unberührt<br />

und in aller Ruhe. Seit mehr als<br />

15 Jahren haben wir keinen einzigen aus<br />

dem Wald geholt. Das liegt nicht an den<br />

Stacheln. Die machen uns keine Angst.<br />

Aber das Kernholz der Zeder braucht mindestens<br />

20 Jahre, um auszuhärten und<br />

verwertbar zu sein.<br />

Dabei ist der Baum mit der stacheligen<br />

Schale und dem anfangs weichen Kern<br />

ein Ausbund an Kraft: Er ist resistent gegen<br />

Ungeziefer und daher in den Tropen<br />

seit jeher für den Innenausbau wie bei<br />

der Möbelherstellung sehr beliebt. Das<br />

Holz hat unterschiedliche Brauntöne,<br />

lässt sich sehr gut verarbeiten und ist<br />

entsprechend auf dem Markt viel wert.<br />

Selbst die Wurzel des Baumes genießt bei<br />

den Panamaern einen sehr guten Ruf:<br />

Sie hilft gegen Magenverstimmungen,<br />

weiß zum Beispiel der panamaische<br />

ForestFinance-Mitarbeiter Don José.<br />

Der Cedro Espino kann eine Höhe von 35<br />

Meter und der Stamm einen Durchmesser<br />

von drei Meter erreichen. Dabei bevorzugt<br />

er Trockenwälder im tropischen<br />

Mittelamerika aber auch die im Norden<br />

Südamerikas.<br />

Für Europäer ist dieser Baum nicht nur<br />

wegen der Dornen ein außergewöhnliches<br />

Geschöpf. Auch seine Blüten sind für<br />

uns ein echter Hingucker. Kein Blatt verhindert<br />

dabei die Sicht auf diese filligranen<br />

Gebilde. Denn die Stachelzeder blüht<br />

am Anfang der Trockenzeit – also ab Januar<br />

– wenn der Baum das Laub abgeworfen<br />

hat. Die fünfblättrigen weißen Blüten<br />

sind dabei um die zehn Zentimter groß<br />

und haben sehr lange Staubblätter und<br />

lanzenförmige nach außen gebogene<br />

Blütenblätter.<br />

www.forestfinance.de FF 39<br />

BaumSchule


iForest<br />

Karotten für den Klimaschutz<br />

Nein, hier geht es nicht um Rohkostrezepte, obwohl auch Gemüsefreunde<br />

im Carrotshop fündig werden. Hier geht es um viel mehr: um Klimaschutz.<br />

Denn der von Mario Villavecchia Skrebba, Christian Atz und Daniel Heitz<br />

initiierte Carrotshop ist ein Non-Profit-Projekt, das mit Werbung im<br />

Internet Geld verdient und dieses vollständig an Klimaschutzprojekte<br />

weiterleitet.<br />

Neben Karotten können die Besucher der<br />

Website Carrotshop.org so ziemlich alles<br />

kaufen, was der Markt hergibt: Bücher,<br />

Computer, Elektroartikel, Reisen, Lebensmittel<br />

und noch viel mehr. Zur Zeit befinden<br />

sich knapp über 300 Onlineshops aus den<br />

verschiedensten Bereichen im Carrotshop.<br />

Das Besondere dabei: Sie helfen damit dem<br />

Klimaschutz. Denn der Carrotshop erhält für<br />

jeden erfolgreich vermittelten Kaufvertrag<br />

eine Provision, die ausgewählten Klimaschutzprojekten<br />

zu Gute kommt – und das<br />

zu 100 Prozent.<br />

Von Machern, Möhren und Mäusen<br />

So viel Altruismus macht stutzig. Was haben<br />

die Macher davon? „In erster Linie haben wir<br />

bei dem Projekt viel Spaß“, erklärt einer der<br />

Betreiber, Mario Villavecchia Skrebba. „Wir<br />

haben unsere Idee verwirklicht und von Anfang<br />

an beschlossen, dass wir bei diesem<br />

Projekt keine Gelder abschöpfen werden, um<br />

den Nutzern zu zeigen, dass sie hier zu 100<br />

Prozent dem Klima helfen. Wir sammeln viele<br />

Erfahrungen für zukünftige Projekte, be-<br />

schäftigen uns intensiver mit dem Thema<br />

und knüpfen Kontakte zu Organisationen<br />

und anderen Kilmaschutz-Projekten.“ Dieses<br />

Engagement war den Klima-Hotels<br />

Deutschland bereits eine kleine Anerkennung<br />

wert: Für ihren Einsatz haben sie den<br />

Carrotshop mit dem Klima-Verdienstkreuz<br />

ausgezeichnet.<br />

Mob wie mobilisieren<br />

Der Name des Carrotshops stammt vom<br />

Carrotmob, bei dem über Online-Netzwerke<br />

Verbraucher mobilisiert werden, die dann<br />

unter der Voraussetzung, dass die zusätzlichen<br />

Erlöse dem Umweltschutz zugute<br />

kommen, in einem bestimmten Geschäft<br />

einkaufen. Der Carrotshop will dieses Prinzip<br />

auf Online-Shops übertragen. Das funktioniert<br />

ganz einfach: Carrotshop ist eine<br />

Shopsuchmaschine, auf der beispielsweise<br />

Online-Shops wie Weltbild oder Otto vertreten<br />

sind. Klickt ein Besucher des Carrotshops<br />

auf ein Shop-Logo, wird er direkt dort hingeleitet<br />

und kann wie gewohnt einkaufen.<br />

Der Kaufpreis für den Kunden bleibt dersel-<br />

40 FF www.forestfinance.de


Das sind die Macher des Carrotshops<br />

(oben) – von links Daniel Heitz, Mario Villavecchia<br />

Skrebba und Christian Atz – und das<br />

ist ihre Seite im Netz (links). Jeder kann sich<br />

hier schnell zurechtfinden und mit einem<br />

Klick dem Klima helfen.<br />

Fotos: Carrotshop<br />

be. Doch der Umweg lohnt sich, denn für jeden<br />

Klick, der zu einem Kauf führt, erhält der<br />

Carrotshop und somit das Klima eine kleine<br />

Werbeprämie – ganz ohne Registrierung<br />

oder Speicherung privater Daten. Das<br />

kann ein Festbetrag wie drei Euro oder<br />

auch ein bestimmter Prozentsatz sein. Auf<br />

diese Weise kamen seit dem Projektstart am<br />

5. Juni 2010 bereits weit über 1.000 Euro für<br />

verschiedene Klimaschutzprojekte zusammen.<br />

Welche das sind, entscheiden die Besucher<br />

des Carrotshops mit: Vor jeder neuen<br />

Runde wird darüber auf<br />

www.facebook.com/carrotshop abgestimmt.<br />

Die Entdeckung der Langsamkeit<br />

Auf dem Weg zum Erfolg hatten die Shopbetreiber<br />

allerdings auch mit einigen Widrigkeiten<br />

zu kämpfen. „Ein paar Enttäuschungen<br />

gibt es wahrscheinlich bei den<br />

meisten Projekten und Ideen. Bei uns kam<br />

sie zum Beispiel bei der Bewerbung für Affiliate-Programme,<br />

durch welche wir die Verkaufs-Provision<br />

bekommen können“, erzählt<br />

Villavecchia Skrebba. „Ein paar wenige<br />

große Unternehmen, von denen wir<br />

dachten, dass sie sich für den Klimaschutz<br />

einsetzen wollen, haben eine Zusammenarbeit<br />

mit uns abgelehnt.“ Dass sich Villavecchia<br />

Skrebba und seine Kollegen von solchen<br />

Enttäuschungen nicht abschrecken<br />

ließen, hat sich letztlich bezahlt gemacht.<br />

„Das Projekt lief zu Beginn relativ langsam<br />

an, gewann dann aber an Nutzern und damit<br />

auch an Provisionserlösen. Der erste<br />

große Erfolg war das Erreichen des ersten<br />

Ziels, die ersten 1.000 Euro. Natürlich ist es<br />

für uns aber auch jedes Mal ein kleiner Erfolg,<br />

wenn wir merken, dass unsere Idee angenommen<br />

wird und Nutzer uns anbieten<br />

zu helfen, sei es in der Form von Werbung<br />

oder einfach mit ihren Tipps“, so Villavecchia<br />

Skrebba.<br />

Auf die Zukunft!<br />

Schon denken er und die anderen Macher<br />

des Carrotshops über eine Erweiterung des<br />

Konzepts nach – künftig sollen teilnehmende<br />

Shops möglicherweise Kriterien wie<br />

klimaneutralen Versand, Bezug von Ökostrom<br />

oder fairen Handel erfüllen müssen.<br />

Auch geografisch sind die Segel gesetzt:<br />

„Für die Zukunft denken wir auch an die<br />

Umsetzung für andere internetaffine Länder<br />

wie die USA oder Großbritannien“, verrät<br />

Villavecchia Skrebba.<br />

Hier können Sie dank Carrotshop<br />

online fürs Klima shoppen:<br />

A Abo-direkt.de, Aktivshop.de,<br />

Alice, Amazon, armedangels,<br />

amorebio, ancestry.de,<br />

aquaristic.net, artido.de,<br />

Atlantis-Shop24.de, A.T.U.,<br />

Audible.de, Aufkleber24.de,<br />

AutoteileStore.com, Avocado-<br />

Store.de<br />

B Babbel.com, Baby Butt,<br />

Babywalz, Bakker, Baldur,<br />

Bergfreunde, Bringmirbio,<br />

C Conrad, Cybersport<br />

D 3suisses<br />

E 1&1, 1-2-3.tv, 1822direkt, 1a,<br />

ebookers, Expedia<br />

F Faireni, frontlineshop<br />

G Glore<br />

H hotel.de, hotels.com<br />

I iTunes<br />

K kissafrog<br />

L Lilly Green<br />

N Nike Store<br />

O Otto<br />

S Strellsonshop, 7mobile,<br />

7trends<br />

T TUI, tuifly.com<br />

W Weltbild<br />

Y Yoox<br />

Kristin Steffan sah sich die<br />

klimafreundliche Seite genau<br />

für Sie an. Die studierte<br />

Journalistin arbeitet als Online-Redakteurin<br />

und Übersetzerin<br />

für ForestFinance.<br />

www.forestfinance.de FF 41<br />

iForest


Für Waldläufer<br />

Konferenz der Tiere<br />

Ein Klassiker auf DVD – sollte man<br />

meinen. Inspiriert von Erich Kästners<br />

Geschichte, in der sich die Tiere der<br />

Welt organisieren, um gegen Krieg,<br />

Hunger und Umweltzerstörung zu<br />

kämpfen, kommt dieser computeranmierte<br />

Film sehr unterhaltsam daher.<br />

Das Grundthema bleibt politisch, aber<br />

die vielen singenden und tanzenden<br />

Tiere, netten Gags und komischen Giraffen<br />

zielen doch mehr auf Show als<br />

auf Schaffung eines Umweltbewusstseins.<br />

„Cool“ lautet so auch das Urteil<br />

eines achtjährigen Zuschauers. „Wie<br />

der fiese Jäger im Flieger abschmierte,<br />

war echt cool!“ Aber vielleicht schaffen<br />

es ja tatsächlich die Szenen voller<br />

Action, Komik und Musik ein größeres<br />

Publikum anzusprechen, als es Bilder,<br />

die näher am Buch wären, könnten.<br />

Immerhin wurde der Film in Deutschland<br />

mit dem Bayerischen Filmpreis,<br />

dem Goldenen Spatz in der Kategorie<br />

Animation sowie dem Deutschen Animationsdrehbuchpreis<br />

des Internationalen<br />

Trickfilm Festivals ausgezeichnet.<br />

Er gewann <strong>2011</strong> sogar das Kinder<br />

Film Festival von Tokio.<br />

Wenn Sie sich oder Ihren Kindern das –<br />

wie wir finden – oberflächliche aber<br />

tierische Vergnügen gönnen wollen:<br />

Konferenz der Tiere, 89 Minuten, ohne<br />

Altersbeschränkung von Paramount<br />

Home Entertainment gibt es als DVD<br />

und als Blu-ray<br />

Unsere 500 ältesten Bäume<br />

Der Reiseführer „Die 500 ältesten Bäume<br />

Deutschlands“ ist ein einzigartiges Verzeichnis<br />

der ältesten, größten, schönsten<br />

und bedeutendsten Bäume Deutschlands.<br />

Über ein Vierteljahrhundert hinweg haben<br />

Bernd Ullrich sowie Uwe und Stefan<br />

Kühn vom Deutschen Baumarchiv sie alle<br />

zusammengetragen: Uralte Linden und Eichen,<br />

mächtige Buchen und Eschen, aber<br />

auch eindrucksvolle Vertreter vieler Baum -<br />

arten, die seltener und kurzlebiger sind. Entstanden<br />

ist ein für jeden Naturfreund unentbehrliches<br />

Kompendium, das bekannte<br />

und unbekannte Baumdenkmale in einmaliger<br />

Vollständigkeit zusammen trägt.<br />

Geordnet nach Bundesländern – wohl<br />

kartiert und somit leicht auffindbar – sind<br />

die meisten Bäume mit Farbfotos und allen<br />

wesentlichen Informationen aufgeführt:<br />

Name des Baums, Spezies, genaue geographische<br />

Angaben, Umfang und geschätztes<br />

Alter. Kurze Texte führen markante Besonderheiten<br />

auf, wie Versammlungs- und Gerichtsbäume,<br />

Solitärbäume in unwegsamer<br />

Wildnis oder Tanzbäume, deren Äste in<br />

die Waagerechte gezogen wurden, um in<br />

luftiger Höhe Bretterpodeste zum Tanzen<br />

anbringen zu können. Das Buch lädt ein, alte<br />

Schlossparks, Friedhöfe und Gärten zu erkunden,<br />

es macht Lust zu Ausflügen wie Reisen<br />

in einsame Waldgebiete und uralte<br />

Kulturlandschaften. Um sie zu finden, greifen<br />

Sie am besten zu:<br />

Die 500 ältesten Bäume Deutschlands,<br />

blv Buchverlag, 405 Farbfotos, 19,95 € (D),<br />

20,60 € (A), sFr 35,00, ISBN 978-3-8354-0376-5<br />

www.residens-projekt.de –<br />

ein Online-Spiel hilft Strom sparen<br />

Röste ich meine Brötchen im Backofen oder<br />

auf dem Toaster? Soll ich Wasser auf dem<br />

Herd oder im Wasserkocher erwärmen?<br />

Starte ich die Waschmaschine am Nachmittag<br />

oder nach 22 Uhr? Wie kann ich<br />

durch meinen Stromverbrauch CO 2 -Emissionen<br />

verringern? Antworten auf solche<br />

und ähnliche Fragen gibt das Online-Spiel<br />

„RED” – kurz für „Renewable Energy Drama”.<br />

Forscher vom Fraunhofer-Institut für Digitale<br />

Medientechnologie IDMT haben die<br />

Web-Anwendung im Projekt „RESIDENS”<br />

entwickelt. In dem Projekt untersuchen die<br />

Forscher wie Stromkunden motiviert werden<br />

können, Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen effizienter zu nutzen. In Online-<br />

Spielen sehen die Experten großes Potenzial,<br />

das Thema Stromsparen auf unterhaltsame<br />

Weise zu vermitteln und zu zeigen, dass das<br />

eigene Verhalten die Höhe der Stromkosten<br />

beeinflussen kann.<br />

Die Software wendet sich an Erwachsene<br />

und Jugendliche, die sich für erneuerbare<br />

Energien interessieren und erfahren wollen,<br />

wie sie Strom sparen können. „Wie viel<br />

Strom verbrauchen die einzelnen Haushaltsgeräte,<br />

welches sind die Energieräuber,<br />

liegt die hohe Rechnung an den gestiegenen<br />

Preisen oder sind die ständig eingeschalteten<br />

Deckenfluter verantwortlich – RED<br />

schafft Klarheit. Dabei muss der User nicht<br />

einmal viel Zeit investieren, das Spiel dauert<br />

nur zehn bis fünfzehn Minuten”, sagt<br />

Imke Hoppe, Wissenschaftlerin am IDMT.<br />

Und: Es macht Spaß!<br />

FF 42 www.forestfinance.de


20 verschiedene Regenwald-Motive zieren die XXL-<br />

Foto: Rosemarie Will Foto: Deutsche Umweltstiftung/Opel<br />

Ausstellungen – Termine – Events<br />

Postkarten von GEO und Modern Times.<br />

Foto: modern times GmbH<br />

Kinder lernen mithilfe der Umweltstiftung und<br />

Sponsoren mehr über Bäume und Wälder.<br />

So idyllisch sieht es im Ebersberger Waldmuseum aus.<br />

Es gibt viel zu entdecken und zu lernen – über Wälder und Wiesen, Kinderfilme<br />

und Baumpflanzaktionen. Sogar über Online-Spiele. Hier unsere Reihe<br />

mit Veranstaltungstipps im <strong>ForestFinest</strong> Magazin<br />

… durchforstet<br />

Suchen Sie noch die passende Weihnachtskarte? Dieses mal vielleicht eine ohne Schnee,<br />

Kugeln und Weihnachtsbärte? Dann können Sie mit Ihrer Kartenauswahl sogar was Gutes<br />

für den Regenwald tun. Der Bielefelder Postkarten-Großhändler „modern times“ veröffentlicht<br />

eine aufwändig gestaltete Kartenedition mit beeindruckenden Motiven des<br />

Reportagemagazins GEO. Diese setzt den Regenwald nicht nur beeindruckend in Szene,<br />

sondern trägt auch zur Erhaltung des kostbaren Naturraums bei. „GEO schützt den Regen<br />

wald e. V.“ heißt die Umweltinitiative, die vom Verkauf der Karten profitiert und seit<br />

ihrer Gründung im Jahr 1989 bereits über 60 integrative Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />

initiiert und gefördert hat. Wer sich auf seinem Smartphone einen Eindruck<br />

von der beeindruckenden GEOKarten-Bilderwelt verschaffen will, sichert sich die kostenlose<br />

App für Apple und Android, die auf www.moderntimes.de und auf www.geo.de zu finden ist.<br />

Die Postkarten erhalten Sie auf www.geo.de/GEO/fotografie/postkarten<br />

„Ein Baum für jedes Kind“ ist ein Projekt der Deutsche Umweltstiftung. Sie organisiert<br />

an verschiedenen Standorten bundesweit Baumpflanzaktionen mit Grundschulkindern.<br />

Dabei bekommt jedes Kind einen eigenen heimischen Sämling, den es selbst pflanzen<br />

darf und auch später betreut und pflegt. Doch mit einer reinen Pflanzaktion ist es nicht<br />

getan: Grundschulklassen, die sich an diesem Projekt beteiligen, erhalten einen kostenlosen<br />

Aktionskoffer, in dem zahlreiche Materialien zur Vorbereitung im Unterricht enthalten<br />

sind. Gemeinsam erarbeitet sich die Klasse Wissen zum Thema Umwelt und<br />

Natur und entwickelt so ganz praktisch Umweltbewusstsein. Die eigentliche Pflanzak tion<br />

ist dann der Höhepunkt des Projektes, zugleich aber auch Anlass zur weiteren Beschäftigung.<br />

Interessierte Schulen finden hier mehr Informationen sowie das Antragsformular:<br />

www.forestfinance.de/go/antragsformular<br />

Das Museum für Wald und Umwelt Ebersberg – Wald als unverfälschte Natur ist auf unserer<br />

Erde weitgehend verschwunden. Unsere heutigen Wälder sind „Koproduktionen“<br />

von Mensch und Natur. Wie sie aussehen, hängt ab von unterschiedlichen natürlichen Voraussetzungen<br />

wie Klima, geographische Lage und Boden, und davon, wie unsere Vorfahren<br />

die Wälder genutzt haben und wie wir es heute tun. Das Museum will seinen Besuchern<br />

neben dem Einfluss der Geschichte auch den eigenen Anteil an Gestalt und Zustand des<br />

Waldes vor Augen zu führen und ihm damit die Verantwortung, die er für seine natürliche<br />

Umwelt trägt, bewusst machen. Bis zum 26. Februar 2012 läuft die Austellung: Wald<br />

im Klimawandel. Museum Wald und Umwelt, Ludwigshöhe 2 in 85560 Ebersberg (bei München).<br />

Online können Sie das Museum hier besichtigen: www.museumwaldundumwelt.de<br />

Beyond CO 2 – Erfolgreiche Investments in internationale Waldprojekte. Welche Chancen und Nutzen ergeben<br />

sich jetzt für Ihr Unternehmen? Erfolgreicher Klimaschutz für Unternehmen im Internationalen Jahr der Wälder<br />

<strong>2011</strong>. Podiumsdiskussion im Hause PricewaterhouseCoopers, Berlin, am 12. 12. <strong>2011</strong>. Veranstalter sind PwC<br />

und die ForestFinance Gruppe. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.co2ol.de/beyond-co2<br />

www.forestfinance.de FF 43


Familie Schwarzspecht<br />

Der Schwarzstorch<br />

Lebendiger Buchenwald<br />

Die Wildkatze<br />

Unser nachhaltiges Angebot zum Jahr der Wälder:<br />

das B.A.U.M.-Waldreservat<br />

„Wilde Buche”<br />

ForestFinance bietet zusammen mit dem Bundesdeutschen<br />

Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management, B.A.U.M. e.V.,<br />

Unternehmern die Mö glich keit, einen der seltenen alten Buchenwälder<br />

Deutschlands zu schützen. Und das für mindestens ein<br />

halbes Jahrhundert! Der Wald ist es wert: seinen ehrfürchtigen<br />

190 Jahren verdanken unzählige Tiere und Pflanzen ein Zuhause.<br />

Wenn Sie als Unternehmer das Reservat unterstützen wollen, erfahren<br />

Sie auf www.WildeBuche.de mehr – über Schwarzspechte,<br />

Wildkatzen, Störche und uralte Buchen, aber auch, warum der<br />

Wald und sein Leben auch für Ihr Unternehmen ein Gewinn sind.<br />

www.WildeBuche.de<br />

Fotos: Schwarzspecht/Alastair Rae/Wikipedia, Wildkatze/Andy Gehring/iStockphoto, Schwarzstorch/Till NiermannIWikipedia, Hintergrundbild und Pilzbild/Peter Wohlleben

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