Vortrag Rauchen in der Schwangerschaft power ... - Kreis Paderborn

Rauchen in der
Schwangerschaft
03.09.2007
Dr. Vera Drewes
Oberärztin,
St. Vincenz-
Frauenklinik,
Paderborn

Kolumbus

„…es „…es
ist viel spanisch Volk hier,
alwo sie schlechte Sitten
eynführen eynf hren, , wie da besonderlich sie
eyn neue art von ausgelassenheyt
demonstrieren, alß al da ist das
Ausblasen von rauch…“ rauch…“
1587

Jeden Tag gehen in Deutschland
386 Millionen Zigaretten in
Rauch auf.

Angriff des Nikotins auf das
Lustzentrum
Dopaminduschen
VD24

Folie 6
VD24 ein Luxus, den sich der Körper eigentlich nicht leisten kann, irgendwann wird das Dopamin knapp und muss rationiert werden, schließlich wird
es nur noch auf den Reiz des Nikotins ausgeschüttet, der Körper stellt mehr Nikotinrezeptoren zur Verfügung
andere Mechanismen, Lustgefühle zu erzeugen, haben es bei dieser Kokurrenz schwer...und verkümmern mit der Zeit, so dass der Zug an der
Zigarette fast ein Monopol auf Lustgefühle hat
Drewes; 25.08.2007

VD10
35% aller Erwachsenen zw. 18 u.
59 Jahren rauchen
(Repräsentativbefragung, (Repr sentativbefragung, 2000)
bei Mädchen M dchen u. jungen Frauen ist
der Tabakkonsum im vergangenen
Jahrzehnt deutlich angestiegen
VD1 VD2

Folie 7
VD1 erste Zigarette mit 13-14 Jahren
Drewes; 20.08.2007
VD2 Großstädter, geringe Schulbildung, niedriger beruflicher Status, Arbeitslose, Sozielhilfeempfänger, Geschiedene
Drewes; 20.08.2007
VD10 87% rauchen täglich
durchschnittlicher Zigarettenkonsum: 15/Tag
Drewes; 21.08.2007

In Deutschland lebt etwa jedes
zweite Kind in einem Haushalt, in
dem mind. 1 Person raucht.
Jedes 5. Kind ist bereits im
Mutterleib durch Tabakrauch
gefährdet. gef hrdet.

UN-Konvention UN Konvention für f r Rechte des
VD19
Kindes
VD20

Folie 9
VD19 die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich zur Sorge um die Interessen des Kindes und zur Schaffung von Voraussetzungen, durch die Kindern
eine umfassende und harmonische Entwicklung ermöglicht wird
Drewes; 23.08.2007
VD20 Kinder sich umfassend vor allen vermeidbaren Belastungen zu schützen (hierzu gehört auch der Schutz vor Passivrauchen)
Drewes; 23.08.2007

Es ist höchste chste Zeit zu handeln!!!

Häufigkeit ufigkeit des Rauchens in
der Schwangerschaft

Raucherquote bei Frauen im
gebärf geb rfähigen higen Alter: Alter
18- 18 bis 19-Jährige: 19 hrige: fast jede 2. Frau
20- 20 bis 39-Jährige: 39 hrige: ca. 40%
durchschnittliche Zigarettenmenge:
Zigarettenmenge:
11-16/Tag 11 16/Tag
25-35% 25 35% Raucherinnen zu Beginn der
Schwangerschaft

Rauchstopp in der
Schwangerschaft:
ca. 30%

In Deutschland rauchen zur Zeit ca.
20% aller Schwangeren.
770.000 Lebendgeborene/Jahr
154.000 Neugeborene
werden bereits im Mutterleib
Rauchschadstoffen ausgesetzt

Das Rauchverhalten Schwangerer
variiert erheblich nach Alter, Alter,
Familienstatus u. sozialer Schicht.

50% der unter 25-jährigen 25 hrigen
Schwangeren
40% der sozial benachteiligten
Schwangeren
62% der allein stehenden
Schwangeren (ledig/geschieden)

Die schlechte Nachricht
vorweg:

Rauchentwöhnung
Rauchentw hnung kann ein
frustrierendes Geschäft Gesch ft sein.
aber….
aber

Die Feststellung einer
Schwangerschaft ist ein
besonderer Moment im Leben
einer Frau u. kann eine ungeahnte
Motivation freisetzen, mit dem
Laster aufzuhören. aufzuh ren.

Ca. 13 Zigaretten pro Tag
3640 Zigaretten während hrend der
Schwangerschaft !

Babys von schwangeren
Raucherinnen rauchen mit.

Zigarettenrauch enthält enth lt 4000
verschiedene giftige und
krebserregende Substanzen,
Substanzen,
wie Arsen, Benzol, Blausäure, Blaus ure, Blei,
Kadmium, Kohlenmonoxid und
Teer.

Es existiert kein unterer
Schwellenwert!

Rauchen ist Gift fürs rs Baby.

Plazentainsuffizienz

Def.: Def.:
Plazentainsuffizienz
Ver Veränderungen nderungen der fetoplazentaren
Einheit, die zu einer Verminderung der
endokrinen, nutritiven und/oder
respiratorischen Leistungsfähigkeit
Leistungsf higkeit
führen hren kann

Chronische Plazentainsuffizienz
Mangelversorgung des Feten mit
Nährstoffen hrstoffen mit intrauteriner
Retardierung und erst sekundär sekund r mit
Störung St rung der Sauerstoffversorgung
akute Plazentainsuffizienz
betrifft primär prim r den Gasaustausch mit
fetaler Hypoxie

Chronische Plazentainsuffizienz
schwangerschaftsinduzierte Hypertonie
essentielle Hypertonie
Diabetes mellitus
Nikotinabusus
Drogen-, Drogen , Alkoholabusus
Mangelernährung
Mangelern hrung
Chromosomenaberrationen, intrauterine
Infektionen
idiopathisch

Der mütterliche tterliche Tabakkonsum bzw.
die Tabakrauchbelastung
Schwangerer kann sich bereits auf
Ungeborene schädlich sch dlich auswirken.

Risiken des Passivrauchens

Def.: Def.:
Passivrauchen
Einatmen von Tabakrauch (Haupt- (Haupt und
Nebenstromrauch) aus der Raumluft
Diese Mischung von gas- gas und
partikelförmigen partikelf rmigen Substanzen enthält enth lt viele
Giftstoffe, die als gesundheitsschädlich
gesundheitssch dlich
und krebserregend eingestuft worden sind
VD7
VD8

Folie 31
VD7 Nichtraucher atmen unter Alltagsbedingungen im Laufe eines Tages erbgutverändernde und krebserregende Substanzen ein, die vom Raucher
beim Konsum von 1-2 Zigaretten aufgenommen werden
Drewes; 20.08.2007
VD8 die Partikel des Tabakrauches lagern sich an Wänden, auf dem Boden, an Teppichen u. Polstermöbeln ab. Von hier werden sie wieder in
Raumluft abgegeben. Innenräume sind somit eine dauernde Expositionsquelle für Schadstoffe, selbst wenn dort aktuell nicht geraucht wird.
HWZ von Stickoxiden: 2 Stunden!!
Drewes; 20.08.2007

Krankheiten und Beschwerdebilder,
die durch Passivrauchen
verursacht werden
(Quelle: International Agency for Research
on Cancer 2002, Bearbeitung: Deutsches
Krebsforschungszentrum, 2003)

Der fetale und kindliche
Organismus reagiert viel
empfindlicher auf sie Einwirkung
des Tabakrauchs als der
erwachsene Organismus.
VD6

Folie 34
VD6 Organe und das Immunsystem sind noch nicht ausgewachsen bzw. entwickelt und Kinder haben ein höheres Atemminutenvolumen/Kilogramm
KG als Erwachsene
Drewes; 20.08.2007

Risiken des Tabakkonsums für f r
das ungeborene Kind

Rauchen ist verantwortlich für f r
15% aller Frühgeburten
Fr hgeburten sowie
20-30% 20 30% aller Fälle F lle von
geringerem Geburtsgewicht und
erhöht erh ht die gesamte perinatale
Sterblichkeit um 150%.

Wirkung auf den fetalen
Organismus

Viele der im Tabakrauch
enthaltenen Schadstoffe können k nnen
die Plazenta durchdringen und in
den fetalen Blutkreislauf eintreten.
VD11

Folie 38
VD11 z.B. Kohlenmonoxid: durch Blockierung des Sauerstofftransportes im Blut wird die Sauerstoffversorgung der Gewebe des Ungeborenen
gefährdet
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe u. tabakspezifische Nitrosamine: entfalten erbgutschädigende Wirkung
Drewes; 21.08.2007

Unter den Einfluss von Nikotin wird
der Blutfluss durch die Plazenta
verringert.

VD26

Folie 40
VD26 Anne Wilkening, Psychologin an der Klinik für Geburtsmedizin der Berliner Charité
Drewes; 31.08.2007

Entwicklung des Fetus

Gefahren des Rauchens für f r das
ungeborene Kind
(Quelle: WHO; Bearbeitung und Ergänzung: Erg nzung:
Deutsches Krebsforschungszentrum, 2003)

Deutlich erhöhtes erh htes Fehl- Fehl und
Frühgeburtsrisiko
Fr hgeburtsrisiko
verringertes Geburtsgewicht
verzögertes verz gertes Wachstum
VD23
häufigeres ufigeres Auftreten von Lippen-Kiefer
Lippen Kiefer-
VD13
Gaumenspalten
erhöhte erh hte Sterblichkeit während, w hrend, kurz vor u.
nach der Geburt
erhöhtes erh htes Risiko des Plötzlichen Pl tzlichen
Kindstodes (SIDS)
VD16

Folie 44
VD13 1-10 Zigaretten/Tag: 50% höheres Risiko einer LKGS
Risiko einer vorz. Lsg.(je nach Zigarettenmenge): bis zu doppelt so hoch
mehr als 20 Zigaretten/Tag: Risiko der vorz. Lsg. ist mehr als doppelt so hoch
Drewes; 21.08.2007
VD16 SIDS: 500-600 Fälle/Jahr
dem Passivrauchen werden bis zur Hälfte aller SIDS-Fälle zugeschrieben
mehr als 10 Zigaretten/Tag: 7-fach erhöhtes Risiko
insgesamt ist das Risiko bei elterlichem Tabakkonsum 2-4fach höher als in rauchfreien Haushalten
Drewes; 21.08.2007
VD23 eine Raucherin, sie mit Eintreten der SS das Rauchen einstellt, hat ähnliche Aussichten auf ein normalgewichtiges Kind wie eine nichtrauchende
Schwangere
Drewes; 23.08.2007

erh erhöhtes htes Leukämierisiko
Leuk mierisiko
chronische Beeinträchtigung Beeintr chtigung von
Lungenentwicklung und –wachstum wachstum des
Kindes
vermehrt kindliches Asthma
weitere Spätfolgen Sp tfolgen wie Aufmerksamkeits-
Aufmerksamkeits
Defizit-Hyperaktivit
Defizit Hyperaktivitäts ts-Syndrom Syndrom (ADHS)
u. a. Verhaltensauffälligkeiten Verhaltensauff lligkeiten bzw.
Lernschwierigkeiten werden diskutiert

Risiken des Passivrauchens für f r
Säuglinge, uglinge, im Kleinkindalter und
während hrend der Kindheit

Je mehr Zigaretten im elterlichen
Haushalt geraucht werden, ….

……desto ……desto
höher h her ist das Risiko für f r
die Entwicklung von
Gesundheitsproblemen bei den
Kindern.

8 Millionen Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren leben
in einem Raucherhaushalt !
VD3 VD4
VD14
VD5

Folie 50
VD3 Kleinkinder verbringen den überwiegenden Teil des Tages in Innenräumen und in der Nähe ihrer Eltern (täglich 21 Stunden in geschlossenen
Innenräumen). Mit zunehmenden Lebensalter kommt die Exposition in öffentlichen Einrichtungen hinzu.
Drewes; 20.08.2007
VD4 In elterlichen Haushalt ist der väterliche Tabakkonsum die Hauptquelle für Tabakrauchbelastungen. Der mütterliche Tabakkonsum ist aber als
schwerwiegender einzustufen (Exposition schon in der SS, Kinder verbringen meht Zeit mit der Mutter)
Drewes; 20.08.2007
VD5 bis zu einem Drittel rauch im Beisein ihrer Kinder ohne Einschränkungen, nur 15% rauchen in Anwesenheit ihrer Kinder nicht, ca. 50% rauchen
nur draußen
Drewes; 20.08.2007
VD14 die Wahrscheinlichkeit, dass diese selbst mit dem Rauchen beginnen, ist deutlich erhöht
Drewes; 21.08.2007

Gefahren des Passivrauchens für f r
Säuglinge, uglinge, im Kleinkindalter und
während hrend der Kindheit
(Quelle: WHO, Bearbeitung u. Ergänzung: Erg nzung:
Deutsches Krebsforschungszentrum, 2003)

Die Rückfallrate R ckfallrate zwischenzeitlich
rauchabstinenter Mütter M tter steigt mit
zunehmendem Alter des jüngsten j ngsten
Kindes kontinuierlich an.

wichtig:
Rückfallprophylaxe
ckfallprophylaxe nach der
VD12
Geburt

Folie 55
VD12 die durch den Tabakkonsum während der Schwangerschaft verursachten Gesundheitsschädigungen können nur schwer von denjenigen getrennt
werden, die durch eine Tabakrauchbelastung in der Kindheit entstehen
Drewes; 21.08.2007

Rauchen in Anwesenheit von
Kindern kommt einer
Körperverletzung
rperverletzung gleich.

Rauchen und Stillen

eduziertes reduziertes Saugvermögen
Saugverm gen
Unruhe Unruhe
Koliken Koliken
Erbrechen Erbrechen
verminderte kindliche
Gewichtszunahme

is zu 6
VD15
6 µg Nikotin
Nikotin/Kilo /Kilo
Körpergewicht rpergewicht

Folie 59
VD15 Fettlöslichkeit: dringt schnell in die Muttermilch ein und erreicht dreifach höhere Konzentrationen als im Blut
Drewes; 21.08.2007

Unterstützung Unterst tzung bei der
Rauchentwöhnung
Rauchentw hnung….
….lohnt .lohnt sich nicht
….lohnt lohnt sich doch.
doch

Die besonders hohe Motivation
zum Nikotinverzicht während w hrend der
Schwangerschaft kann durch
Interventionen deutlich gesteigert
werden.

Beispiel Schweden
Förderung rderung des Nichtrauchens in
VD21
der Schwangerschaft
VD22
VD17
VD18

Folie 62
VD17 Hebammen u. Pflegepersonal in Kinderpolikliniken
spezielle Interview-Technik
Weiterbildungs- und Schulungsseminare
Materialien wurden zur Verfügung gestellt
Drewes; 21.08.2007
VD18 "Stop tobacco outreach program" in Boston
Verringerung des Passivrauchens bei asthmatischen Kindern in San Diego
Tabakentwöhnung für Mütter mit geringem Einkommen in Seattle
Drewes; 21.08.2007
VD21 Ziel: Anteil schwangerer Raucherinnen senken und Kindern einen tabakfreien Start ins Leben ermöglichen
Ausgangspunkt war die Beobachtung stagnierender bzw. steigender Raucherquoten bei Frauen, während bei Männern bereits ein deutlicher
Abwärtstrend sichtbar war
Drewes; 23.08.2007
VD22 Problem: Unsicherheit, wie ein Beratungsgespräch über die Thematik erfolgreich gestaltet werden kann
Drewes; 23.08.2007

Komponenten einer
konzertierten Aktion zum Schutz
der Kinder vor dem Tabakrauch

1. Verhältnisorientierte Verh ltnisorientierte und/oder
gesetzesgeberische Maßnahmen
Ma nahmen
2. massenmediale Aufklärung Aufkl rung u.
Informationen zum Schutz vor
Passivrauchen
3. Personalkommunikative
Maßnahmen Ma nahmen zur
Tabakentwöhnung Tabakentw hnung u. Minderung
der Tabakrauchbelastung
4. Begrenzung des Einflusses der
Tabakindustrie

www. www.
Kindergesundheit.de
Bundeszentrale für f r gesundheitliche
Aufklärung Aufkl rung (BZgA ( BZgA)

Vielen Dank für f r Ihre
Aufmerksamkeit !