Exkurision Inneres Salzkammergut - Lehrer
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EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
Exkursionsbericht<br />
<strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />
© Martin Hargassner<br />
Exkursion <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />
bei MMag. Peter Atzmanstorfer<br />
2001<br />
Hargassner
EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
I.) Exkursionsgebiet<br />
Exkursionsbericht<br />
Abb.1 – Exkursionsgebiet – <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />
Hargassner<br />
<strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />
Die 2tägige Exkursion führte uns durch das Innere <strong>Salzkammergut</strong>. Stationen waren dabei Bad<br />
Goisern, Hallstatt, St. Wolfgang, Zwerchwand Hütteneck (Bad Goisern).<br />
II.) Bad Goisern<br />
Bad Goisern ist neben Obertraun (ca. 800 EW), Hallstatt (ca. 1000 EW) und Gosau (ca. 2000 EW)<br />
eine der vier Gemeinden der Weltkulturerbe- und Naturerberegion Hallstatt, Dachstein, <strong>Inneres</strong><br />
<strong>Salzkammergut</strong>. Unbesiedelte Gebiete der Karsthochfläche des Dachsteinmassivs, die zur<br />
Weltkultureberegion zählen, liegen noch auf den Gemeindegebieten der steirischen Gemeinden Bad<br />
Aussee, Pichl, Bad Mitterndorf, Gröbming, Aich und Haus im Ennstal. Weiters haben die Gemeinden<br />
Filzmoos, Annaberg (Salzburg), Ramsau einen flächenmäßigen Anteil an der Region.<br />
Mit mehr als 7500 Einwohnern stellt Bad Goisern (Bezirk Gmunden) die einwohnerreichste Gemeinde<br />
der Region dar. Die Weltkulturerberegion Hallstatt, Dachstein, <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> besteht seit<br />
1998.<br />
Bad Goisern ist Kurort (Jod-Schwefelquelle) und besonders für Kuren bei Hautkrankheiten beliebt.<br />
Weiters wird auch „normaler“ Ferientourismus betrieben, jedoch ist die Gemeinde keineswegs<br />
ausschließlich touristisch strukturiert. In Bad Goisern findet sich Kleinindustrie (Hüttenwerke mit 160<br />
bzw. 260 Beschäftigten; Graphitelektrodenherstellung mit 70 % Exportanteil; Baufirma).
EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
Der Handel hat mit einem starken Kaufkraftabfluss nach Bad Ischl, Salzburg, Linz und Gmunden zu<br />
kämpfen. Daraus ergibt sich eine Nahversorgungsproblematik, da auch ein<br />
Nahversorgungsprogramm nicht gegriffen hatte.<br />
Seit 3 Jahren gibt es ein Ortsentwicklungskonzept.<br />
Die Gemeinde Bad Goisern besteht aus 31 Ortschaften. Das Dorfzentrum soll dabei Raum für<br />
kulturelle Aktivitäten darstellen. Das Konzept besagt, dass Bad Goisern keine Zweitwohnsitzgemeinde<br />
sein will. Baulandwidmungen werden daher nur für Erstwohnsitze genehmigt. Die Einwohnerzahl<br />
steigt und die Entwicklung zum Alterswohnsitz wird gefördert. Negativer Aspekt ist die starke<br />
Zersiedelung im Gemeindegebiet. Die Gemeinde ist landwirtschaftlich kleinst-strukturiert. Viele<br />
Nebenerwerbsbauern, die Direktvermarktung betreiben und so ihre Produkte absetzen. Von Industrie<br />
nimmt man in Goisern abstand, solche solle es nur in Ebensee geben.<br />
III.) Der Verein Regis<br />
a) Entstehung<br />
Der Grundstein für die Entstehung des Regionalverbandes wurde im Jahr 1992 mit einer Initiative der<br />
Bürgermeister der 7 Gemeinden des Inneren <strong>Salzkammergut</strong>es (Ebensee, Bad Ischl, Obertraun,<br />
Hallstatt, St. Wolfgang, Bad Goisern und Gosau) gelegt.<br />
Gemeinsames Ziel ist die Bewältigung der Strukturprobleme der Region in den Bereichen<br />
Arbeitsmarkt, Tourismus, Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft.<br />
Beim Österreichischen Institut für Raumplanung (ÖIR) wurden 3 Studien in Auftrag gegeben. 1993<br />
wurde dies e in Ebensee vorgestellt. 1994 wurde ein Regionalkoordinator eingesetzt und der Verein<br />
REGIS wurde gegründet.<br />
b) Leitthemen<br />
4 Leitthemen wurden ausgearbeitet:<br />
Abb. 2 + 3: REGIS – Gebiet <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong><br />
Quelle: http://www.regis.or.at<br />
Hargassner
EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
- Natur<br />
- Wasser<br />
- Salz<br />
- Kultur<br />
c) Schwerpunkte<br />
Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Tourismus, Verkehr, Gewerbe/Landwirtschaft, Gemeinde-<br />
u. Stadtentwicklung, Kultur und EU-Förderprogramme (Leader + - Förderung; Ziel-5b-Förderung).<br />
d) Mitglieder des Verein Regis sind:<br />
- die 7 Gemeinden des Inneren <strong>Salzkammergut</strong>es<br />
- Tourismus- und Kurverbände der 7 Gemeinden<br />
- Tourismusregion <strong>Salzkammergut</strong>, Bad Ischl<br />
- Österreichische Salinen AG<br />
- Dachsteinhöhlen (ÖBF)<br />
- Dachstein Tourismus AG<br />
- Arbeiterkammer Gmunden<br />
- 3 Banken (Volksbank Bad Goisern, Sparkasse Bad Ischl, Raiffeisenbank <strong>Inneres</strong><br />
<strong>Salzkammergut</strong>)<br />
e) Projekte des Verein Regis:<br />
- Mountainbike Streckennetz (300 km; in Zusammenarbeit mit den Bundesforsten)<br />
- Revitalisierung des Soleweges<br />
- Installation von <strong>Salzkammergut</strong> Themenwegen<br />
- Pro Nahversorgung (Erhaltung der Lebensqualität)<br />
- SalzkammerGutes (Regionalmarke für Produkte von über 80 Landwirten)<br />
- Echt salzig und megasteil (Reiseführer)<br />
- 33 eingereichte Leader-II Projekte<br />
Insgesamt wurden bisher 95 Projekte mit einem Gesamtförderungsvolumen von ca. 160 Mio. Schilling<br />
eingereicht.<br />
f) Finanzierung des Vereins:<br />
- Trägerverein<br />
- Landesbeitrag (lief 1999 aus)<br />
- Leader II - und Leader + - Programm<br />
Hargassner
EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
g) Akzeptanz in der Bevölkerung:<br />
- niedriger Bekanntheitsgrad<br />
- Öffentlichkeitsarbeit ist schwierig<br />
- Personalproblem<br />
IV.) Hallstatt<br />
Seit Dezember 1997 ist die Region „Hallstatt - Dachstein / <strong>Salzkammergut</strong>" neben dem Einzeldenkmal<br />
Schloss Schönbrunn und dem Altstadtensemble Salzburg als Beitrag Österreichs in der Liste des<br />
UNESCO-Welterbes vertreten.<br />
3 Überlegungen:<br />
- Warum ist es schützenswert?<br />
- Lokalaugenschein<br />
- Was hat man mit dem Schützenswerten vor?<br />
Verantwortlich für den Schutz des Weltkulturerbes ist das Land in dem es sich befindet.<br />
4 Säulen:<br />
- Archäologisches Erbe: Der Salzberg Hallstatt ist der weltweit älteste, noch heute<br />
bewirtschaftete Bergbaubetrieb. Durch die Kontinuität des Salzabbaues ist das<br />
<strong>Salzkammergut</strong> somit auch die älteste Industrielandschaft der Welt. Der Name „Hallstattzeit“<br />
ist international bekannt und beschreibt die Zeit um ca. 800 – 400 v. Chr.<br />
- Naturerbe: Kulturlandschaft des Dachstein mit seinen Höhlensystemen<br />
- Kulturelles Erbe: Salz – Berg – Holz – Karst - Wasser<br />
- Architektonisches Erbe: Bauwerke aus Gotik, Barock und Historismus prägen bis heute das<br />
Erscheinungsbild des <strong>Salzkammergut</strong>es.<br />
V.) St. Wolfgang<br />
Anfänge des Tourismus im 13. Jahrhundert (Wallfahrten) sind ausschlaggebend dafür, dass St.<br />
Wolfgang Österreichs ältester Tourismusort ist. Bis zu 60000 Leute (!!!) pilgerten schon damals in der<br />
Blütezeit des 13. und 14. Jahrhunderts zu Fuß nach St. Wolfgang um den Wallfahrtsort zu besuchen.<br />
Dieser Pilgertourismus nahm jedoch sein Ende in der Zeit unter Maria Theresia und Joseph II., als<br />
Wallfahrten untersagt wurden. St. Wolfgang verarmte darauf hin.<br />
Unter Kaiser Franz Joseph erlebte der Tourismus im gesamten <strong>Salzkammergut</strong> unter dem Namen<br />
Sommerfrische eine Renaissance. Vor allem bei der Stadtbevölkerung war die Sommerfrische sehr<br />
beliebt.<br />
Hargassner
EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
Die Wolfgangseeschifffahrt wurde 1873 eröffnet, gefolgt 1893 von der Inbetriebnahme der<br />
Schafbergbahn. Aus dieser Zeit stammen auch die Villen der reichen Bevölkerung am See. In den<br />
beiden Weltkriegen zu Beginn und Mitte des 20. Jahrhunderts nahm die Ära der Sommerfrische ein<br />
Ende.<br />
Ab den 50’er Jahren setzte man auf Massentourismus, eine Form, der man heute im Alpenraum nicht<br />
mehr viel abgewinnen kann, die jedoch damals großen Wohlstand in die Region brachte. Heute geht<br />
man über zum ganzjährigen Qualitätstourismus (Wellness, Luxus).<br />
Am Wolfgangsee soll dieser durch die Wolfgangseetourismusgesellschaft (WTG) ermöglicht und<br />
gesichert werden. Der WTG gehören die Gemeinden St. Wolfgang, Strobl und St. Gilgen an und<br />
wurde 1998 gegründet, nachdem sich in den Jahren 1994/95. eine Tourismuskrise abzeichnete.<br />
Einige Zahlen dieser Gemeinschaft:<br />
900000 Nächtigungen pro Jahr<br />
190000 Ankünfte pro Jahr<br />
9300 Betten<br />
Touristischer Umsatz von 1,8 Milliarden Schilling pro Jahr<br />
Wie WTG übernimmt die Aufgabe der Arbeit nach außen hin, wie z.B. Marketing. Die einzelnen<br />
Ortsverbände kümmern sich um die inneren Angelegenheiten. Geschäftsführer der WTG ist der Kur-<br />
und Tourismusdirektor von St. Wolfgang.<br />
In Zukunft möchte man den Tourismus in der Region am Wolfgangsee zu einer Marke machen.<br />
Schlagwort soll „Destination“ - im Sinne von Destiny und Nation – sein. Derzeit laufen Diskussionen<br />
ob man sich in der Region auf alte traditionelle Werte stützen, oder sich eher in Richtung neuer<br />
Innovationen bewegen soll. Der momentane Stand wird mit einem „Gemischtwarenhandel“ verglichen.<br />
VI.) Zwerchwand Hütteneck<br />
Am 15. Oktober 1978 ereignete sich ein Bergsturz in der Zwerchwand nahe der Hütteneckalm. Ein<br />
darunter liegender Wanderweg wurde von einer geschätzten Gesamtmasse von 60000 m³ Stein<br />
mehrere hundert Meter verschüttet.<br />
Welche Ursache hatte der Bergsturz? – Die Ursache liegt in den geologischen Gegebenheiten des<br />
Berges. Die Zwerchwand besteht einerseits aus hellen Jurakalken (Tressensteinkalk) und darunter<br />
liegendem tonreichen Haselgebirge. Dieses Gesteinspaket liegt auf Liasfleckenmergeln aus der<br />
Jurazeit. Mergelige und tonige Gesteine stauen Niederschlagswasser sehr gut, quellen<br />
durch Wasserzufuhr auf und neigen daher zu Rutschungen.<br />
Hargassner
EX <strong>Inneres</strong> <strong>Salzkammergut</strong> SS 2001<br />
In Folge des Bergsturzes 1978 und genauso 1982 gingen schwere Schlammlawinen nieder. Schwere<br />
Schäden an den darunter liegenden Wäldern waren die Folge. Seit 1989 existiert wieder ein<br />
Wanderweg, auf dem wir bei der Exkursion ein Stück gingen. Mit weiteren Rutschungen und<br />
Bergstürzen ist auch in Zukunft zu rechnen, auch wenn derzeit keine unmittelbare Gefahr besteht.<br />
VII.) Quellen:<br />
http://www.hallstatt.net<br />
http://www.regis.or.at<br />
Abb. 4 Wald am Wanderweg<br />
Hargassner