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dog 6 sport Ausgabe 02/2013

Der Beginn von Canicross – Wir begleiten euch mit den ersten richtigen Trainingsschritten und zeigen euch wie wichtig Warm up / Cool down für den Sporthund ist. Wie ernähre ich Hunde, die Leistung bringen müssen, richtig und wo finden die ersten Rennen statt – Wir sagen es euch! Dazu gibt es einen Bericht über die Königsdisziplin im Zughudnesport, den Irondog und eine Geschichte der erfolgreichen Musherin Silvia Fürtwängler.

Der Beginn von Canicross – Wir begleiten euch mit den ersten richtigen Trainingsschritten und zeigen euch wie wichtig Warm up / Cool down für den Sporthund ist. Wie ernähre ich Hunde, die Leistung bringen müssen, richtig und wo finden die ersten Rennen statt – Wir sagen es euch! Dazu gibt es einen Bericht über die Königsdisziplin im Zughudnesport, den Irondog und eine Geschichte der erfolgreichen Musherin Silvia Fürtwängler.

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CaniCross Teil 1 - Trainingsvorbereitung<br />

CaniCross Teil 1 - Trainingsvorbereitung<br />

Die ersten Trainingsschritte<br />

für Mensch und Hund<br />

Übersetzt bedeutet<br />

Canicross (Canis = Hund +<br />

Cross = Gelände) der<br />

Geländelauf mit Hund<br />

bzw. Trailrunning mit<br />

Hund. Beim Canicross arbeiten<br />

Mensch und Hund<br />

auf mehreren Ebenen zusammen.<br />

Dabei zieht der<br />

Hund seinen Partner und<br />

unterstützt kraftvoll die<br />

Laufleistung.<br />

Bild: © www.hun<strong>dog</strong>rafie.de<br />

Bevor man sich entschließt, den Geländelauf mit<br />

Hund selber auszuprobieren, gibt es einige wesentliche<br />

Dinge zu beachten. In den drei folgenden Teilen<br />

Trainingsvorbereitung, Trainingsmethodik und Wettkampf<br />

findet jeder wertvolle Informationen und Tipps,<br />

welche auch in Ausbildungsseminaren zum Thema<br />

„Geländelauf mit Hund“ vermittelt werden.<br />

Was kann ich – und was kann mein Hund?<br />

Sehr oft werde ich vom Hundebesitzer gefragt, ob<br />

sein Hund für den Canicross Sport geeignet ist. Das<br />

ist kurz und knapp beantwortet. Wenn der Hund gesund<br />

ist, kann jeder Hund rasseunabhängig mit seinem<br />

Herrchen durchs Gelände jagen. Wenn wir mit unseren<br />

Hunden arbeiten und von ihm eine Arbeitsleistung abverlangen,<br />

haben wir eine gehobene Verantwortung<br />

gegenüber unserem Partner. Um Sportunfälle, Verletzungen<br />

und Überanstrengungen zu vermeiden, muss<br />

ich mir einige vorbereitende Gedanken zu meinem Trainingspartner<br />

machen- und das vor jeder Trainingseinheit.<br />

Wir beginnen mit der Einschätzung der aktuellen Leistungsfähigkeit<br />

unserer Hunde. Dazu gehört insbesondere:<br />

• Genetische Veranlagung zum Laufen<br />

• Alter<br />

• Gesundheitszustand<br />

• Stand der trainierten Kraft und Ausdauer<br />

• Ernährung<br />

• Wasseraufnahme<br />

• Temperaturempfindlichkeit<br />

• Lauffreude und Motivationsquellen<br />

• Regenerationsfähigkeit<br />

Der Hund und seine genetische Veranlagung zum<br />

Laufen<br />

In den bekannten Entwicklungslinien der Hunderassen<br />

kann man eine grundlegende Tendenz für die bevorzugte<br />

Einsetzbarkeit der Hunde ableiten. Ohne auf<br />

die individuellen Eigenschaften und Charakter eines<br />

Hundes einzugehen, gibt es Hunderassen, welche in<br />

der Lage sind, lange Distanzen (Longdistanz) von hundert<br />

Kilometer an einem Tag über Eis und Schnee zu<br />

laufen. Diese Ultra’s laufen rhythmisch im Wolfstrab<br />

bei bis zu 18 km/h. Die körperlichen Voraussetzungen<br />

und der unbändige Wille lange Distanzen zu laufen ist<br />

diesen Hunden von Geburt an gegeben und kann in<br />

der Regel austrainiert werden.<br />

In der schnellen Mitteldistanz ist ein anderes Level von<br />

Kraft und Ausdauer erforderlich. Diese Hunde sind in<br />

der Regel etwas kleiner und arbeiten mit einem kräftigen<br />

Abdruck bei konstant hoher Geschwindigkeit. Diese<br />

Mitteldistanz-Hunde laufen ihre Trails mit einem<br />

Durchschnitt von weit mehr als 20 km/h.<br />

In der europäischen Canicross-Spitze auf den Sprintbzw.<br />

Kurzstrecken, sind heute überwiegend muskelstarke<br />

große Sprinter auf dem Treppchen vertreten.<br />

Diese Hunde sind in der Lage, den Partner kraftvoll mit<br />

hoher Geschwindigkeit über die gesamte Shortdistanz<br />

auch über die schwersten Trails zu „reißen“. Mensch<br />

und Hunde dieser Leistungsklasse erreichen schier unglaubliche<br />

Laufzeiten im Gelände. Dieser Geschwindigkeitsrausch<br />

bleibt jedoch nur wenigen Teams in Europa<br />

vorbehalten, da die hohe Geschwindigkeit Menschen<br />

schnell an ihre körperlichen Grenzen bringt.<br />

Der Breiten<strong>sport</strong>, also wir Hobbyläufer, mit unseren<br />

lauffreudigen Hunden fangen da mal ganz gemäßigt<br />

an und bewältigen nach einiger Übung auch die Distanzen<br />

zwischen 2 km und 8 km. Diese Strecken sollte<br />

jeder gesunde und trainierte Hund im mittleren Alter<br />

im Freilauf locker traben. Beim Canicross Training<br />

kommt für die Hunde eine neue, kraftraubende Aufgabe<br />

„das Ziehen des Partners“ hinzu. Und die neue<br />

Art der Fortbewegung muss erst in vielen Trainingseinheiten<br />

aufgebaut werden.<br />

Bei Trainingsbeginn verfügt der Hund noch nicht über<br />

eine ausgebildete Zugmuskulatur. Die Zugbelastung<br />

sollte den Hund niemals stark überfordern. Nicht nur<br />

dass es durch ständige Überanstrengungen zu Fehlhaltungen,<br />

schweren chronischen Muskelverletzungen<br />

und Sehnenreizungen kommen kann, viel ungünstiger<br />

ist die Konditionierung einer schmerzhaften Erfahrung,<br />

die den Hund in der Lauffreude dauerhaft hemmen<br />

kann.<br />

Das Alter<br />

Hundewelpen werden spielerisch auf den Zughunde<strong>sport</strong><br />

vorbereitet. Dazu gehören insbesondere<br />

das Bezugstraining, Gehorsamstraining, das Training<br />

der Richtungskommandos, das Training der Futter- und<br />

Wasseraufnahme und das Lösen auf Kommando. Eine<br />

Gewöhnung an das Zuggeschirr kann sich in einem Alter<br />

von 9 Monaten anschließen. Dabei wird das Geschirr<br />

behutsam und mit viel Lob angezogen.<br />

Die erste sanfte Zugbelastung soll bei jungen Hunden<br />

erst zwischen dem 12. Monat und 18. Monat erfolgen.<br />

Junge Hunde neigen dazu in der Zugarbeit ungehemmt<br />

die volle Leistung zu geben. Kommt in dieser Zeit der<br />

Ehrgeiz des Hundehalters im Training dazu, sehen wir<br />

schon einmal Junghunde zusammengebrochen auf<br />

dem Trail liegen. Deshalb gilt, den Hund immer methodisch<br />

von geringer Belastung zu mehr Belastung<br />

aufzubauen.<br />

Im Alter von 2 – 4 Jahren geht ein Canicrosshund voll<br />

ausgebildet und austrainiert an den Start. In diesem<br />

Zeitraum arbeiten wir gezielt auf die Herausforderungen<br />

der ausgesuchten Wettkämpfe hin und entwickeln<br />

individuelle Trainingspläne. Es handelt sich um die<br />

<strong>sport</strong>liche Hochsaison unserer Laufpartner.<br />

Danach nimmt die Leistungskurve schon langsam wieder<br />

ab. Für den Hundehalter heißt es jetzt erst recht<br />

verantwortungsvoll mit den verbleibenden Ressourcen<br />

des Hundes zu arbeiten. In unserem täglichen Gespanntraining<br />

haben wir einige ältere Hunde aus dem Schlittenhundeteam<br />

herausgenommen und im Canicross<br />

trainiert. Diese Hunde freuen sich über die ideale Anschlussverwendung<br />

und setzen ihre Fähigkeiten hervorragend<br />

ein.<br />

Der Gesundheitszustand<br />

Bevor ihr mit dem Hund den Zughunde<strong>sport</strong> trainiert, ist ein<br />

Gesundheitscheck beim Tierarzt und/oder Physiotherapeuten<br />

ratsam. Nur er kann feststellen, ob das Herz-Kreislaufsystem,<br />

etwaige Fehlhaltungen oder aktuelle Krankheiten des<br />

Hundes vorliegen.<br />

Zusätzlich solltet ihr euren Hund vor jedem Training beobachten,<br />

ob es Auffälligkeiten im Verhalten des Hundes gibt. Nicht<br />

ausreichende Wasser- und Futteraufnahme, Inaktivität und<br />

eine gedrungene Ausdrucksform können zu beachtende Warnzeichen<br />

sein. Ist der Hund „gut drauf“, können wir starten.<br />

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