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CAROLINE

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<strong>CAROLINE</strong><br />

DAS<br />

THEATERMAGAZIN<br />

JANUAR / FEBRUAR 2015<br />

KOSTENLOS<br />

NEU IM SPIELPLAN:<br />

STAATSFEIND KOHLHAAS<br />

STÜCK VON ISTVÁN TASNÁDI NACH HEINRICH VON KLEIST<br />

Premierenvorschau. »Verweile doch! Du<br />

bist so schön!« – Gedanken und Fragen zu<br />

»Faust« S. 3<br />

Im Gespräch. Kostüm- und Bühnenbildner<br />

Frank Hänig über seine Arbeit am<br />

»Faust« S. 5<br />

Vorgestellt. Geht nicht, gibt's nicht!<br />

Chefmaskenbildnerin Caroline Höpfer<br />

stellt ihren Arbeitsplatz vor S. 9


2 AKTUELLES<br />

EDITORIAL<br />

NEU IM THEATER-SPIELPLAN<br />

Reaktionen zur »Staatsfeind Kohlhaas«-Premiere in der Presse<br />

Grandiose Kohlhaas-Premiere<br />

»Zwei flirtende Pferde und eine<br />

faszinierende Liga des Bösen«, so<br />

überschreibt Ulrike Merkel von der<br />

Ostthüringer Zeitung ihre Kritik<br />

zu »Staatsfeind Kohlhaas«. Die<br />

Journalistin betont die hervorragende<br />

Ensembleleistung und lobt die poetische<br />

und bildgewaltige Inszenierungsidee<br />

von Regisseurin Maya Fanke. »Eine<br />

kluge Inszenierung, sinnlich,<br />

humorvoll, dramatisch und tragisch.«<br />

So lautet das abschließende Urteil von<br />

Ulrike Merkel und fügt hinzu, dass man<br />

für dieses Theatererlebnis auch eine<br />

längere Anreise nicht scheuen sollte.<br />

• Nächste Vorstellungen: 02.01. und 14.02., /<br />

19:30 Uhr / Großes Haus<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

sind auch Sie dieses Jahr an Silvester<br />

(erneut) einen Pakt mit Ihrem inneren<br />

Schweinehund eingegangen und<br />

gelobten, mit dem Rauchen aufzuhören<br />

Oder mehr Zeit in der Natur zu<br />

verbringen Und falls ja: Sind Sie<br />

standhaft geblieben oder hat Sie der<br />

Teufel Alltag bereits eingeholt Den<br />

hierzulande wohl bekanntesten Pakt<br />

mit dem Teufel präsentieren wir Ihnen<br />

ab Februar im Großen Haus, wenn<br />

Orchester und Schauspielkunst zu einem<br />

in dieser Form einmaligen Musik_<br />

Theater_Schauspiel verschmelzen:<br />

»Faust. Der Tragödie erster Teil«.<br />

Erleben Sie das rastlose Streben des<br />

berühmten Sinnsuchers Faust, der<br />

Goethes legendäres Lebenswerk - seine<br />

»sehr ernsten Scherze« (Goethe an<br />

Wilhelm v. Humboldt) - im Innersten<br />

zusammenhält. Was es bedarf, um dem<br />

Leben mutig die Stirn zu bieten, wenn<br />

der eigene Bruder mit einer Behinderung<br />

geboren wird, davon erzählt das<br />

Jugendstück »Patricks Trick« (nominiert<br />

für den Deutschen Kindertheaterpreis<br />

2014), das ab Februar auf der Bühne<br />

des theater tumult zu sehen ist und<br />

humorvoll mit manch einem Klischee<br />

aufräumt. Ganz ähnlich wie die Komödie<br />

»Das Glück - Le Bonheur«, die im<br />

Schminkkasten auf unterhaltsame Weise<br />

das Hin und Her des sich Verliebens<br />

im fortgeschrittenen Alter beleuchtet.<br />

Ob also mit oder ohne Vorsätze für das<br />

neue Jahr: Freuen Sie sich mit uns auf<br />

ereignisreiche Theatermomente 2015!<br />

Ihr Udo Eidinger<br />

Schauspieldramaturg<br />

Szene aus »Staatsfeind Kohlhaas« mit Johannes Arpe, Tino Kühn, Markus Seidensticker, Burkhard Wolf,<br />

Anna Oussankina, Marcus Ostberg und Johannes Geißer. Foto: Peter Scholz<br />

WWW-Wer weiß wo In Rudolstadt,<br />

Saalfeld und Umgebung.<br />

Nun, da es immer kälter und dunkler wird,<br />

enden kurze abendliche Spaziergänge gern<br />

einmal in kleinen Cafés, wo man sich mit heißer<br />

Schokolade wieder aufwärmen kann.<br />

Auf einem dieser Ausflüge ist mir dieser Ort ins<br />

Auge gefallen. Auch in seiner Nachbarschaft<br />

finden sich Häuser mit liebevoll restaurierten<br />

Details.<br />

Sind Sie auch schon einmal dort<br />

vorbeigekommen<br />

Stephanie Georgi, Mitarbeiterin KBB


SCHAUSPIEL 3<br />

»VERWEILE DOCH! DU BIST SO SCHÖN!«<br />

Gedanken und Fragen zum »Faust« – Premiere am 7. Februar im Großen Haus<br />

»Faust« ist ein höchst zwielichtiges Stück.<br />

Alle Versuche, ihn dem Verstand näher zu<br />

bringen, seien vergeblich, warnte Goethe.<br />

Über tausend Äußerungen sind allein vom<br />

Autor selbst zu seinem Werk überliefert. Dazu<br />

kommen Abertausende von Artikeln, Büchern,<br />

Aufführungen, viele Bilder und Faustfilme<br />

sowie eine Flut von Kompositionen. Wer sich<br />

in die Tragödie hineinbegibt, läuft Gefahr, sich<br />

darin zu verlaufen angesichts der disparaten<br />

Sinnschichten und Aufmerksamkeitsebenen.<br />

Goethe hat in sein »Faust«-Fass alle ihm<br />

wichtigen Gedanken hineingeschüttet und wie<br />

ein Magier zu einem geheimnisvollen Gebräu<br />

vermengt.<br />

Was ist der Mensch Was treibt ihn<br />

an Hat er die Folgen seines Tuns<br />

im Griff, kann er die Duplizität seiner<br />

physischen und psychischen Natur<br />

meistern<br />

Die zentralen Fragen, die im »Faust«<br />

verhandelt werden, sind so alt wie die<br />

Menschheit: Was ist der Mensch Was<br />

treibt ihn an Hat er die Folgen seines<br />

Tuns im Griff, kann er die Duplizität<br />

seiner physischen und psychischen<br />

Natur meistern Goethe bleibt uns eine<br />

verlässliche Antwort schuldig.<br />

Faust, dieser Abenteurer des Wissens,<br />

glaubt an nichts mehr, nicht einmal an<br />

sich selbst. Jegliche Sinnhaftigkeit der<br />

Welt, jegliche Daseinsbejahung scheint<br />

ihm abhanden gekommen. Und doch<br />

überrascht er sein teuflisches Gegenüber<br />

– und auch uns - mit dem Verlangen<br />

nach einem ekstatischen Urerlebnis.<br />

Die berühmte Paktformel, die zwischen<br />

ihm und Mephisto in eine Wette<br />

mündet, ist nicht nur eine willkürliche<br />

Selbstermächtigung, sondern kann<br />

im Gegenteil auch als eine utopische<br />

Sehnsucht verstanden werden: »Werd'<br />

ich zum Augenblicke sagen:/Verweile<br />

doch! du bist so schön!/Dann magst du<br />

mich in Fesseln schlagen,/Dann will<br />

ich gern zu Grunde gehen!« Faust will<br />

die Ganzheit und wahrhaftige Fülle des<br />

Lebens im Augenblick des Schönen<br />

erfahren. Dann ist er bereit fürs Sterben,<br />

dann akzeptiert der Mann, der stets nach<br />

dem Unendlichen, dem Absoluten giert,<br />

seine Endlichkeit, seine Relativität. Ist<br />

so ein Augenblick bei Fausts rastloser<br />

Konstitution überhaupt möglich Wie<br />

lange muss der Augenblick des Schönen<br />

andauern, damit Faust ihn verspürt<br />

und annimmt Braucht man für diesen<br />

überhaupt den Teufel oder vielleicht<br />

doch eher die Musik – die »Göttermacht<br />

der Töne« Hat der Dichter auch aus<br />

diesem Grund so viele musikalische<br />

Spuren in sein Werk hineingeschrieben,<br />

weil Worte allein nicht ausreichen für<br />

das Erlebnis der Transzendenz Fragen<br />

über Fragen.<br />

Schon Goethe plädierte bei den ersten<br />

Inszenierungen für ein enges Zusammenwirken<br />

von Schauspielkunst und<br />

Musiktheater.<br />

Für Goethe selbst war die »Erfahrung<br />

des Schönen« ein Urquell des Lebens<br />

und elementar »mit Hoffnung und<br />

Zutrauen verknüpft«. Seine Innovation<br />

des überlieferten Faust-Mythos' bestand<br />

neben der deutlichen Veränderung<br />

der Paktbedingungen zwischen Faust<br />

und Mephisto in der Hinzufügung der<br />

Gretchen-Tragödie. Für Faust wird<br />

das Aufeinandertreffen mit Margarete<br />

zur wichtigsten Begegnung mit dem<br />

Schönen. Es geht dabei keineswegs<br />

nur um das Äußerliche, sondern<br />

Gretchen steht für die Entdeckung<br />

einer ihm bisher verschlossenen<br />

Welt. Der Augenblick der Liebe - eine<br />

Urerfahrung des Schönen - bricht<br />

über Faust hinein mit der Plötzlichkeit<br />

einer Naturkatastrophe, und genauso<br />

zerstörerisch endet die Liebesgeschichte<br />

auch. Ist Faust der Täter seiner Taten<br />

oder reitet ihn ein Dämon in Gestalt<br />

von Mephisto, und das Schöne kann<br />

für ihn nie etwas anderes sein als des<br />

Schrecklichen Anfang<br />

Mit der Inszenierung von »Faust,<br />

der Tragödie erster Teil« belebt das<br />

Theater Rudolstadt eine über viele<br />

Jahrzehnte verschüttete historische<br />

Aufführungspraxis. Schon Goethe<br />

plädierte bei den ersten Inszenierungen<br />

für ein enges Zusammenwirken von<br />

Schauspielkunst und Musiktheater.<br />

Kein Schauspiel zu seinen Lebzeiten<br />

sah eine so vielfältige Mischung aus<br />

Liedern, Melodramen, Chor- und<br />

Instrumentalpassagen vor. Des Dichters<br />

eigener Wunsch war es, Mozart hätte<br />

sein Opus magnum vertont. Dazu kam<br />

es nicht. Auch Beethoven trug sich<br />

ernsthaft mit der Absicht, eine »Faust«-<br />

Musik zu schreiben. Mittlerweile<br />

existieren zum gesamten »Faust«-<br />

Stoff von über 650 Komponisten<br />

Vertonungen. Das musikalische<br />

Spektrum reicht dabei von der Oper<br />

bis zum Ballett, vom einfachen Lied<br />

bis zum Musical, von der Ouvertüre<br />

bis zur großen Sinfonie. In unserer<br />

Aufführung erklingen u. a. Auszüge<br />

aus Werken des berühmten russischen<br />

Polystilisten Alfred Schnittke (1934-<br />

1998) und Neuvertonungen des Leipziger<br />

Komponisten Hannes Pohlit.<br />

Michael Kliefert<br />

FAUST<br />

Der Tragödie erster Teil von Johann<br />

Wolfgang von Goethe, Musik u. a. von Alfred<br />

Schnittke und Hannes Pohlit<br />

Eine Gemeinschaftsproduktion von Schauspiel<br />

und Orchester<br />

Regie: Steffen Mensching / Michel Kliefert<br />

Ausstattung: Frank Hänig<br />

Musikalische Leitung: Oliver Weder<br />

Es spielen: Lisa Klabunde, Sibylla Rasmussen,<br />

Annika Rioux, Ute Schmidt, Carola Sigg;<br />

Johannes Arpe, Joachim Brunner, Steffen<br />

Mensching, Marcus Ostberg, Markus<br />

Seidensticker, Günther Sturmlechner,<br />

Matthias Winde; Extrachor und die Thüringer<br />

Symphoniker<br />

• PREMIERE: 07.02. / 19.30 Uhr


4 SCHAUSPIEL<br />

GLÜCK KENNT KEIN ALTER!<br />

»Das Glück – Le Bonheur« von Eric Assous feiert im Februar Premiere im Schminkkasten<br />

Wohnung von Louise als Bühnenbildmodell von Alexander Martynow<br />

Foto: Lisa Stern<br />

Wie nichts anderes hat die Liebe die<br />

Kraft, unsere gesamte Lebenseinstellung<br />

zu verwandeln.<br />

»Glück ist Liebe«, behauptet Harvard-<br />

Psychologe George Vaillant. Der Mann<br />

muss es wissen, schließlich wertete<br />

Vaillant eine groß angelegte Langzeitstudie<br />

zur Lebenszufriedenheit von US-<br />

Amerikanern aus. Wie nichts anderes<br />

hat die Liebe die Kraft, unsere gesamte<br />

Lebenseinstellung zu verwandeln, und<br />

das gilt keineswegs nur für junge Menschen,<br />

denn auch im Alter bleiben die<br />

Gefühle intensiv. Warum also sollen<br />

Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />

nicht ihrem Herzen folgen, sich noch<br />

einmal verlieben und mit einem neuen<br />

Partner erfüllte Jahre verbringen Andererseits:<br />

Wie einfach ist es noch, sich auf<br />

einen anderen Menschen einzustellen,<br />

wenn man bereits das halbe Leben hinter<br />

sich hat Bringt die Alterserfahrung die<br />

nötige Souveränität mit sich, um in einer<br />

Beziehung die eigenen Bedürfnisse zu<br />

behaupten Ist man schon zu festgefahren<br />

in Gewohnheiten und Denkweisen<br />

und eigentlich beziehungsunfähig Grau<br />

ist alle Theorie! Auf den Versuch kommt<br />

es an, und den zeigt Eric Assous' neue<br />

Liebeskomödie. Am Beginn steht die<br />

Zufallsbekanntschaft zweier Menschen<br />

über Fünfzig. Louise und Alexandre<br />

treffen sich in einer Bar. Er begleitet sie<br />

nach Hause. Sie lädt ihn noch auf ein<br />

Glas in ihre Wohnung ein. Eins kommt<br />

zum anderen. Doch als der aufregenden<br />

Liebesnacht das gemeinsame Frühstück<br />

folgt und sich in den Kaffeeduft die Frage<br />

nach dem Wiedersehen mischt, kriegt<br />

Alexandre Beklemmungen.<br />

Um ihrem Gast in Ruhe auf den Zahn<br />

zu fühlen, schließt sie kurzerhand<br />

ihre Wohnungstür ab und versteckt<br />

den Schlüssel.<br />

Die Ausflüchte, mit denen er seinen<br />

taktischen Rückzug zu verschleiern versucht,<br />

reizen Louise zu einem radikalen<br />

Schritt. Um ihrem Gast in Ruhe auf den<br />

Zahn zu fühlen, schließt sie kurzerhand<br />

ihre Wohnungstür ab und versteckt den<br />

Schlüssel. Alexandre findet solche Spielchen<br />

überhaupt nicht lustig. Es kommt<br />

zur Kollision zweier gegensätzlicher<br />

Charaktere, die von einem romantischen<br />

Abend zu zweit Unterschiedliches erwartet<br />

haben. Sie, kunstsinnige Kinderbuchautorin,<br />

kinderlos, er, Restaurantbesitzer<br />

mit Leib und Seele, der ganz für seine<br />

drei Töchter lebt. Er steckt mitten in der<br />

Scheidung, sie lebt seit Jahren allein. Im<br />

Eifer des Gefechts verrutschen die Masken<br />

des Vorabends, aus der unvermeidlichen<br />

Nähe des Streits entstehen vertrauliche<br />

Momente, und auf einmal scheint<br />

es sogar, als sei eine verschlossene Tür<br />

überflüssig … Wie die kleine Geiselnahme<br />

ausgeht An dieser Stelle sei nur so<br />

viel verraten: Die Geschichte von Louise<br />

und Alexandre nimmt noch manche vom<br />

Autor meisterhaft angebahnte Wendung.<br />

In Rudolstadt war bereits sein<br />

Erfolgsstück »Achterbahn« zu sehen.<br />

Der Dramatiker, Drehbuchschreiber<br />

und Regisseur Eric Assous vereint dabei<br />

Einfühlungsvermögen für seine Protagonisten<br />

mit Sinn für Situationskomik und<br />

feiner Ironie. In Rudolstadt war bereits<br />

sein Erfolgsstück »Achterbahn« zu sehen.<br />

Regisseur Oliver Trautwein stellt sich den<br />

Abend als romantic comedy vor, erzählt in<br />

sechs Episoden, wie sie auch das Leben<br />

schreiben könnte, mal charmant und gewitzt,<br />

mal als spannungsreiches Ringen,<br />

aber immer mit viel französischem Flair.<br />

Johannes Frohnsdorf<br />

DAS GLÜCK – LE BONHEUR<br />

Komödie von Eric Assous<br />

Deutsche Fassung von Kim Langner<br />

Regie: Oliver Trautwein / Ausstattung:<br />

Alexander Martynow<br />

Es spielen: Verena Blankenburg;<br />

Burkhard Wolf<br />

• PREMIERE: 21.02. / 20 Uhr


DER UTOPIERAUM DES MÖGLICHEN<br />

Ein Gespräch mit Bühnen- und Kostümbildner Frank Hänig über die Arbeit am »Faust«<br />

IM GESPRÄCH 5<br />

Was kommt dir als Erstes in den Kopf, wenn<br />

du »Faust« hörst<br />

Als Erstes fällt mir immer Utopie ein,<br />

der Utopieraum des Möglichen, in dem<br />

die Hoffnung lebt. Für mich ist aber<br />

auch interessant, dass das Stück sich um<br />

einen Mann dreht, der nicht nur literarische<br />

Figur ist, sondern ein sehr heutiger,<br />

zeitgenössischer Intellektueller. Es geht<br />

um einen modernen Menschen, der alles<br />

versucht hat, was die Wissenschaft, die<br />

Philosophie, was Religion, was Kunst<br />

und nicht zuletzt Magie betrifft, und er<br />

hat trotzdem nicht gefunden, was die<br />

Welt im Innersten zusammenhält. Das<br />

liegt für mich daran, dass alles nur Kopfkino,<br />

nur Theorie war, dass Faust nicht<br />

wirklich gelebt hat. Diese Erkenntnis hat<br />

er, dass das wahre sinnliche Leben draußen,<br />

außerhalb seiner Studierstube ohne<br />

ihn abgelaufen ist. Faust ist für mich ein<br />

Symbol dafür, dass eine gute Idee allein<br />

an sich nutzlos ist, man muss diese dann<br />

auch leben.<br />

Was ist aus deiner Sicht das Besondere als<br />

Bühnen- und Kostümbildner an der Arbeit<br />

am »Faust«<br />

Für die Theaterarbeit brauche ich immer<br />

ein gutes Team. Regisseur, Dramaturg<br />

und Bühnenbildner stehen für mich dabei<br />

auf Augenhöhe, sind Partner beim<br />

Suchen und Finden. Als Bühnenbildner<br />

versuche ich, Weltzusammenhänge in<br />

Bilder zu übersetzen. Bei »Faust« gibt<br />

es da unendliche Möglichkeiten, eine<br />

Botschaft über die Optik und den Raum<br />

zu vermitteln, und außerdem einen Aktionsraum<br />

für die Schauspieler zu schaffen.<br />

Auf der Bühne hat darüber hinaus<br />

alles Mitspracherecht: Licht, Form,<br />

Farbe, Klang, und eine Synthese aus all<br />

diesen Künsten ist gutes Theater.<br />

Bühnenbildner ist es das Problem, dass<br />

er sich immer als Erster festlegen muss<br />

und dass das konkret ist und dennoch<br />

verhandelbar bleibt. Aus diesen Diskussionen<br />

um eine Konzeption entwickelt<br />

sich dann der Entwurf und am Modell<br />

die Raumlösung, die durch das Kostüm<br />

noch konkretisiert und bildnerisch verstärkt<br />

wird.<br />

Wie zeigt sich in deinem Entwurf für das<br />

»Faust«-Bühnenbild deine Interpretation des<br />

Stoffes<br />

Am Anfang ist der Faust für uns ein<br />

Mensch, der schon lange keinen direkten<br />

Kontakt zur Außenwelt hatte. Diese Isolation<br />

wollen wir auch im Raum zeigen,<br />

es ist ein Elfenbeinturm des Rückzuges<br />

vor dem Alltäglichen da draußen, ein Ort<br />

für die innere Immigration. Beim Osterspaziergang<br />

sprengt die abgeschlossene<br />

Welt Faustens etwas auf, und er entdeckt<br />

die auferstehende Natur, es ist im Wortsinn<br />

auch eine Auferstehung für Faust.<br />

Wir wollten diesen Moment aber nicht<br />

verklärt, romantisch, idyllisch und völlig<br />

unschuldig zeigen, stattdessen stellen<br />

wir auf der Bühne Natur als schon durch<br />

den Menschen verändert dar.<br />

Was ist bei der Inszenierung hinsichtlich der<br />

Kostüme zu beachten<br />

Das Wichtigste ist, dass das Kostüm für<br />

den Schauspieler eine zweite Haut ist. Es<br />

soll ihm helfen, die Geschichte zu erzählen.<br />

Konkret beim Faust ist die<br />

Aufgabe, die Entwicklung vom forschenden,<br />

weltfremden, lebensmüden Einsiedler<br />

bis zum verjüngten lebenshungrigen<br />

Verführer zu zeigen, ohne seine Intellektualität<br />

zu verleugnen. Bei Gretchen<br />

haben wir versucht, die Geschichte so<br />

zu erzählen, dass sie nicht nur das naive<br />

Mädchen ist, sondern auch eine Frau,<br />

Verführte und Verführerin zugleich. Im<br />

Kostüm ist nichts Statisches, sondern<br />

es hat eine Entwicklungsgeschichte: von<br />

der traumhaften ersten Begegnung über<br />

rauschhafte Liebesnächte, den Walpurgisnachtalptraum<br />

mit Kindstod bis zur<br />

erschütternden Kerkerszene, die »zweite<br />

Haut«, unschuldig bis blutig, erzählt die<br />

Gretchentragödie mit.<br />

Die »Faust«-Inszenierung ist eine Gemeinschaftsproduktion<br />

von Schauspiel und<br />

Thüringer Symphonikern. Worin besteht die<br />

Herausforderung, ein Orchester mit auf der<br />

Bühne unterzubekommen<br />

Das war durchaus eine Aufgabe, denn<br />

die Musik vergrößert das gesprochene<br />

Wort und ist eine immense Herausforderung<br />

für jeden Schauspieler. Außerdem<br />

wird de facto die Nähe, die Mephisto und<br />

Faust zum Publikum als Spieler brauchen,<br />

durch einen Orchestergraben aufgehoben.<br />

Deshalb haben wir eine Raumlösung<br />

erdacht, die den Orchestergraben<br />

umschließt und ein Spielen auch direkt<br />

am Zuschauer ermöglicht. Wir haben<br />

quasi eine Klammer um das Orchester<br />

hin zum Zuschauer gebaut, damit Klangkörper<br />

und Schauspieler gleichberechtigt<br />

agieren können.<br />

Text & Bild: Tim Bartholomäus<br />

(v.L.) Carola Sigg, Lisa Klabunde und Frank Hänig bei der Konzeptionsprobe zum »Faust«<br />

Du fügst also mit deinem Bühnenbild eine<br />

weitere Deutungsebene hinzu<br />

Auf jeden Fall. Es geht nicht um die<br />

Illustration dessen, was ohnehin vom<br />

Dichter durch die Schauspieler gesagt<br />

wird, sondern um Interpretation. Das<br />

heißt dann aber auch, wie Goethe es im<br />

Vorspiel anspricht, es nicht immer allen<br />

recht machen zu können. In vielen Gesprächen<br />

mit dem Team nähern wir uns<br />

unserer Lesart, und dabei ist mein Part<br />

der des »storyteller in pictures«. Für den


6 KONZERT<br />

GROSSE MEISTER UNTER SICH<br />

Vivaldi, Bach, Beethoven, Brahms, Mozart, Schumann und Peter Rösel beim 4. und 5. Sinfoniekonzert<br />

Solist des 4. Sinfoniekonzerts Enrico Casazza<br />

DIE THÜRINGER SYMPHONIKER<br />

ZEIGEN UNS »HARMONISCHE<br />

LAUNEN«<br />

Der erste Teil unseres 4. Sinfoniekonzerts<br />

ist ganz der sogenannten »Alten<br />

Musik« gewidmet. Doch alt hat hier<br />

nichts mit verstaubt zu tun – ganz im<br />

Gegenteil: Seit geraumer Zeit erfährt die<br />

historische Aufführungspraxis durch<br />

immer mehr Ensembles und Künstler,<br />

die sich auf die Interpretation dieser,<br />

musikgeschichtlich gesehen, frühen<br />

Werke spezialisiert haben, großen Aufschwung.<br />

Da wir unserem Publikum<br />

ein solch besonderes Hörerlebnis nicht<br />

vorenthalten wollen, haben wir für Sie<br />

gleich zwei Experten für »Alte Musik«<br />

eingeladen.<br />

Mit dem Dirigenten und Cembalisten<br />

Gianluca Capuano gastiert bei uns ein<br />

ausgewiesener Interpret »Alter Musik«,<br />

dem die historische Aufführungspraxis<br />

seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen<br />

ist. 2005 gründete der Mailänder Künstler<br />

das Vokal- und Instrumentalensemble<br />

»Il canto di Orfeo«. Seit 2009<br />

ist Capuano Leiter des Kammerorchesters<br />

»Milano Classica«, das auch auf<br />

alten Instrumenten spielt. Unter seiner<br />

fachkundigen Leitung werden sich die<br />

Thüringer Symphoniker auf eine Abenteuerreise<br />

in die Welt authentischer Musikpraxis<br />

aufmachen. Den Solopart übernimmt<br />

der italienische Geiger Enrico<br />

Casazza. Er gilt ebenfalls als Spezialist<br />

für »Alte Musik« und historische Aufführungspraxis.<br />

Die Komponisten des ersten Konzertteils<br />

stehen in unmittelbarem Zusammenhang:<br />

Antonio Vivaldi setzte mit seinen<br />

Instrumental- und Vokalkompositionen,<br />

unter anderem mit seinem Konzertzyklus<br />

»L’estro armonico« (»harmonische<br />

Laune«), einen Meilenstein<br />

des italienischen Barock und zugleich<br />

Maßstäbe für die Entwicklung<br />

der konzertanten Musik überhaupt und<br />

studierte beflissen die Werke Arcangelo<br />

Corellis, der wiederum mit Francesco<br />

Geminiani, einem weiteren Komponisten<br />

unseres Konzerts, in direktem Kontakt<br />

stand. Alle drei Komponisten waren<br />

gleichzeitig hochbegnadete Geiger.<br />

Antonio Vivaldi schrieb eine unglaubliche<br />

Vielzahl von Violinkonzerten; eines<br />

davon trägt den Titel »Il favorito« (»Der<br />

Favorit«) und wird - gespielt von Enrico<br />

Casazza und den Thüringer Symphonikern<br />

- im 4. Sinfoniekonzert zu erleben<br />

sein. 88 Jahre nach der Komposition dieses<br />

Violinkonzerts machte sich der fast<br />

30-jährige Beethoven an die Komposition<br />

seiner ersten Sinfonie. Heute gehört<br />

diese zu den Klassikern der Konzert- und<br />

Orchesterliteratur und wird ebenfalls in<br />

unserem 4. Sinfoniekonzert erklingen.<br />

5. SINFONIEKONZERT ZU EHREN<br />

VON PETER RÖSEL<br />

Im 5. Sinfoniekonzert »Spätwerk und<br />

Reife« stehen späte Werke von Robert<br />

Schumann, Wolfgang Amadeus Mozart<br />

und Johannes Brahms auf dem Programm.<br />

Auch dafür haben wir uns einen<br />

würdigen Interpreten ans Haus geholt:<br />

Pianist Peter Rösel ist unter anderem<br />

bekannt geworden durch seine Interpretationen<br />

von Johannes Brahms, dessen<br />

berühmte 4. Sinfonie an diesem Abend<br />

erklingen wird. Rösel blickt zurück auf<br />

eine ungeheuer produktive Künstlerlaufbahn,<br />

die mit einem Studium am Moskauer<br />

»Tschaikowsky Konservatorium«<br />

begann und ihn schließlich in die Musikzentren<br />

aller Kontinente führte. Der<br />

gebürtige Dresdner – unserem Orchester<br />

und Publikum seit Jahren eng verbunden<br />

– hat gerade einen Mozart– Zyklus auf<br />

CD eingespielt und gibt uns anlässlich<br />

seines 70. Geburtstages die Ehre, seine<br />

Interpretation von Mozarts letztem Klavierkonzert<br />

KV 595 – einem der reifsten<br />

Werke der Gattung – live zu genießen.<br />

Dirigent und Cembalist Gianluca Capuano<br />

Unser Konzertabend weist aber auch<br />

schon auf die »Faust«-Inszenierung hin,<br />

die wir gleich mit zwei Sinfoniekonzerten<br />

flankieren. Für den Dirigenten Nikolaus<br />

Harnoncourt gehören die »Faust-<br />

Szenen« von Robert Schumann »zum<br />

Größten, das es in der Musik gibt«. In<br />

Dresden geschrieben, standen sie unter<br />

dem Eindruck zunehmenden seelischen<br />

Leidens des Komponisten. »Mephistophelisch«<br />

ambivalent reagierten die Kritiker<br />

auf Brahms’ 4. Sinfonie. Während<br />

Eduard Hanslick das Gefühl hatte, »den<br />

ganzen Satz über … von zwei schrecklich<br />

geistreichen Leuten durchgeprügelt« zu<br />

werden, urteilte der Geiger Joseph Joachim:<br />

Die Sinfonie »hat sich mir und dem<br />

Orchester immer tiefer in die Seele gese<br />

nkt.«<br />

Johanna Muschong<br />

4. SINFONIEKONZERT<br />

Violine: Enrico Casazza / Musikalische<br />

Leitung & Cembalo: Gianluca Capuano<br />

Arcangelo Corelli: Concerto Grosso op. 6<br />

Nr. 4 / Antonio Vivaldi: Violinkonzert<br />

e-Moll op. 11 Nr. 2 RV 277 »Il favorito« /<br />

Francesco Geminiani: Concerto Grosso<br />

Nr. 12 d-Moll »La Follia« / Ludwig van<br />

Beethoven: 1. Sinfonie C-Dur op. 21<br />

• 16.01. / 19.30 / Meininger Hof Saalfeld<br />

• 17.01. / 19.30 / Theater Rudolstadt<br />

5. SINFONIEKONZERT<br />

Klavier: Peter Rösel / Musikalische<br />

Leitung: Oliver Weder<br />

Robert Schumann: Szenen aus Goethes<br />

»Faust«: Ouvertüre / Wolfgang Amadeus<br />

Mozart: Klavierkonzert B-Dur KV 595 /<br />

Johannes Brahms: 4. Sinfonie e-Moll op. 98<br />

• 20.02. / 19.30 / Meininger Hof Saalfeld<br />

• 21.02. / 19.30 / Theater Rudolstadt


»GISELLE« VON ADOLPHE ADAM<br />

»Der Tanz befreit den Menschen von der<br />

Schwere der Dinge« wusste bereits der<br />

spätantike Philosoph Augustinus von<br />

Hippo. »Giselle« gehört neben Klassikern<br />

wie »Schwanensee« und »Nussknacker«<br />

zu den erfolgreichsten Balletten überhaupt.<br />

Inspiriert von der Sage der Wilis,<br />

die Heinrich Heine 1835 aufschrieb,<br />

handelt das romantische Ballett von Liebe,<br />

Leidenschaft zum Tanz, aber auch von<br />

Täuschung, Verlust und Vergebung.<br />

Uraufgeführt im Jahr 1841 in Paris, verdankt<br />

die Ballettwelt dem Werk das bis<br />

heute präsente Idealbild einer Primaballerina<br />

mit Tutu und Spitzenschuhen.<br />

Giselle, ein anmutiges Mädchen vom<br />

Lande, wird von Albrecht auf das Eifrigste<br />

umworben. Sie hält ihn für einen<br />

einfachen Bauern. In Wahrheit ist er ein<br />

Herzog und längst mit Prinzessin Bathilde<br />

verlobt. Dennoch entflammt zwischen<br />

beiden eine Leidenschaft, wie sie nur<br />

Frischverliebte kennen. Bis Wildhüter<br />

Hilarion – der selbst seit Jahren ein Auge<br />

auf die Schöne geworfen hat – das Doppelspiel<br />

des jungen Adligen aufdeckt.<br />

Zutiefst getroffen durch diesen Verrat,<br />

verliert das Mädchen den Verstand und<br />

tanzt mit gebrochenem Herzen in den<br />

Tod. Sie wird in den Kreis der tanzbesessenen<br />

Wilis aufgenommen – der Geister<br />

jener Bräute, die schon vor der Hochzeitsnacht<br />

betrogen wurden und daran<br />

zerbrachen. Wer in ihren Bann gerät wird<br />

gezwungen, eine ganze Nacht bis zum<br />

Morgengrauen zu tanzen. Hilarion stirbt<br />

an Erschöpfung, Albrecht aber wird durch<br />

Giselles unendlich starke Liebe gerettet.<br />

An ihrer Seite erreicht er mit letzter Kraft<br />

den Sonnenaufgang. Sie kehrt ins Grab<br />

zurück und entlässt ihn ins Leben.<br />

Die Choreografie von Jutta Ebnother<br />

macht das Ballett zusammen mit<br />

Elisabeth Stolze-Bleys Bühnenbild und<br />

Adriana Mortellitis Kostümen zu einem<br />

sinnlich-ästhetischen und fesselnden<br />

Ereignis.<br />

»DIE LUSTIGEN WEIBER VON<br />

WINDSOR«<br />

»Wir locken ihn mit Weiberlist,/In eine<br />

sichre Falle,/Und wenn er drin gefangen<br />

ist,/Verhöhnen wir ihn alle!« – »Ja, ja,<br />

so sei's!« stimmt Frau Reich enthusiastisch<br />

Frau Fluths Plan zu, und so ist es<br />

auch: Die beiden verheirateten Damen<br />

bekommen von Sir John Falstaff, einst<br />

sehr beliebt am Hofe, nun verarmt und<br />

verstoßen, gleichlautende Liebesbriefe<br />

zugestellt und wollen den Vielfraß und<br />

Trunkenbold nun mit fiesen Spielchen in<br />

die Enge treiben. So kommt es schließlich,<br />

dass ein Mann von Rang und Namen<br />

sich auf einmal in einem Wäschekorb<br />

wiederfindet und allerlei Häme über sich<br />

ergehen lassen muss. Selbst einer der<br />

eifersüchtigen Ehemänner bleibt davon<br />

nicht verschont. Und dann gibt es da noch<br />

Anna, die zwar im heiratsfähigen Alter ist,<br />

aber nur von Versagern umworben wird.<br />

Die Handlung bietet insgesamt reichlich<br />

Unterhaltung und manch bittersüße<br />

Erfahrung für die Akteure. Zwischen kostbaren<br />

Arien, populärem Trinklied und<br />

romantischen Elfenmusiken offenbart<br />

das bürgerlich-parodistische Verwirrspiel<br />

ganz nebenbei so manche menschliche<br />

MUSIKTHEATER 7<br />

ES TANZT UND SINGT<br />

Im Januar und Februar haben das Ballett »Giselle« und die Oper »Die lustigen Weiber von Windsor« Premiere<br />

Magdalena Pawelec als Giselle und Daisuke Sogawa als Albrecht.<br />

Foto: Alfredo Mena<br />

Schwäche. Otto Nicolais »Die Lustigen<br />

Weiber von Windsor« verbindet den<br />

Charme und die Leichtigkeit einer Wiener<br />

Operette, feinen Humor sowie romantische<br />

Innigkeit zu einer volkstümlicheleganten<br />

Oper.<br />

Erzielte der Komponist zuvor mit italienischen<br />

Libretti Erfolge, schuf er mit<br />

»Die lustigen Weiber von Windsor« nach<br />

Shakespeares Vorlage sein musikalisches<br />

Meisterstück in deutscher Sprache. Seit<br />

der Uraufführung 1849 in Berlin zählt das<br />

Werk zu den beliebtesten komisch–fantastischen<br />

Opern überhaupt. Mit dieser<br />

Produktion setzen wir unsere Zusammenarbeit<br />

mit dem »Lyric Opera Studio<br />

Weimar« fort. Während 1849 in Berlin<br />

der Komponist höchstpersönlich am Pult<br />

stand und seine Oper aus der Taufe hob,<br />

wird in unserer Neuproduktion Musikdirektor<br />

Oliver Weder die musikalische<br />

Leitung übernehmen und zusammen mit<br />

Damon Nestor Ploumis, Leiter des »Lyric<br />

Opera Studio Weimar«, sowie Bühnenund<br />

Kostümbildner Wilfried Buchholz für<br />

einen unterhaltsamen Abend mit viel Witz<br />

und Charme sorgen. Johanna Muschong<br />

GISELLE<br />

Fantastisches Ballett in zwei Akten von Adolphe<br />

Adam<br />

Kooperation mit dem Theater Nordhausen<br />

Buch: Vernoy de Saint-Georges, Théophil Gautier,<br />

Jean Coralli / Musikalische Leitung: Oliver Weder<br />

/ Choreografie: Jutta Ebnother / Bühne: Elisabeth<br />

Stolze-Bley / Kostüme: Adriana Mortelliti<br />

Es tanzen: Anja Eisner, Fem Rosa Has, Amelie<br />

Lambrichts, Fumiko Oskusawa, Magdalena<br />

Pawelec, Irene López Ros, Johanna Schnetz;<br />

András Dobi, Kirill Kalashnikov, David<br />

Roßteutscher, Daisuke Sogawa, Auke Swen,<br />

András Virág<br />

• PREMIERE: 10.01. / 19.30 Uhr<br />

DIE LUSTIGEN WEIBER VON<br />

WINDSOR<br />

Komisch-fantastische Oper von Otto Nicolai<br />

Libretto von Salomon Hermann Mosenthal<br />

Musikalische Leitung: Oliver Weder / Bühne und<br />

Kostüme : Wilfried Buchholz /<br />

Inszenierung: Damon Nestor Ploumis<br />

Es singen die Mitglieder des »Lyric Opera Studio<br />

Weimar«<br />

• PREMIERE: 28.02. / 19.30 Uhr


8 JUNGES THEATER<br />

ES IST NORMAL, VERSCHIEDEN ZU SEIN!<br />

Sieh dich einmal am Spielplatz oder in der Schule um! Wie sehen die Kinder denn so aus<br />

Richtig! Die sehen alle ganz unterschiedlich aus - naja -außer da sind vielleicht zufällig Zwillinge<br />

dabei. Wir Kinder, ob groß oder klein, haben alle ganz verschiedene Haare und Augen.<br />

Unsere Gesichter und Körper sind anders gebaut. Manche von uns lernen sehr schnell, andere<br />

brauchen dafür etwas länger. Manche von uns sind sportlich, andere lesen lieber Bücher.<br />

Manche von uns sind mutig, andere eher schüchtern. Wir sind alle einzigartig. Wir müssen<br />

nicht alle gleich sein, um gemeinsam zu sein, um Freunde zu sein und Schulkameraden.<br />

PATRICKS TRICK<br />

Stück von Kristo Šagor (10+)<br />

Nachts, hinter der offenen Küchentür,<br />

erfährt der 11-jährige Patrick, dass er<br />

bald einen Bruder bekommen wird.<br />

Aber etwas scheint nicht zu stimmen.<br />

»Es war eine blöde Idee, den Test zu<br />

machen«, meint der Vater. Von Trisomie<br />

ist die Rede. Bald weiß Patrick, dass der<br />

Bruder ein Handicap haben und niemals<br />

so sprechen können wird wie er. Er will<br />

etwas tun und herausfinden, wie man<br />

trotz Hindernissen Sprechen lernen<br />

kann. Auf seiner Suche lernt er viel, vor<br />

allem, was dem Bruder in der Zukunft am<br />

meisten helfen kann: Geduld und viele,<br />

viele Sprachübungen. Als Mamas Wehen<br />

einsetzen, hat Patrick einen tollen<br />

Einfall: Sein Bruder soll nicht Linus oder<br />

Max, nein, Philipp soll er heißen, Philipp<br />

mit »P«, genau wie Patrick.<br />

Es spielen:<br />

Johannes Geißer, Tino Kühn<br />

Regie: Anne-Kathrin Bartholomäus<br />

Ausstattung: Angelika Wedde<br />

theater tumult<br />

05.02 / 18 Uhr (Premiere)<br />

Familienvorstellungen:<br />

15.02. / 15 Uhr<br />

21.03. / 18 Uhr<br />

Kinder mit Down-Syndrom können<br />

auch anders aussehen. Vielleicht<br />

sprechen sie ein bisschen anders als du<br />

– etwas langsamer oder undeutlicher –<br />

und vielleicht machen sie auch manche<br />

Dinge etwas anders. Zum Lernen<br />

brauchen sie meistens länger. Aber<br />

in fast allen Dingen sind sie uns ganz<br />

ähnlich! Wir alle lachen über lustige<br />

Sachen und wir weinen, wenn wir<br />

traurig sind.<br />

Woher kommen die Unterschiede<br />

Dafür müssen wir uns einmal<br />

unseren eigenen Körper ganz genau<br />

ansehen. Denn, wusstest du, dass dein<br />

Körper aus lauter winzigen Zellen<br />

besteht Die sind so winzig, dass du ein<br />

Mikroskop brauchst, um sie zu sehen.<br />

In diesen Zellen gibt es sogar noch<br />

kleinere Teilchen, und die nennt man<br />

Chromosomen. Diese Chromosomen<br />

bestimmen, wie unser Körper wächst<br />

und aussieht. Sie bestimmen deine<br />

Haarfarbe, deine Größe, ob du schnell<br />

lernst, einfach alles. Es gibt immer zwei<br />

gleiche Chromosomen, insgesamt 23<br />

solche Paare in jeder Zelle. Richtig, 23 +<br />

23 = 46, also genau 46 Chromosomen!<br />

Was verursacht das Down-<br />

Syndrom<br />

Menschen mit Down-Syndrom haben<br />

jeweils ein Chromosom mehr, von<br />

Anfang an, also schon die Babys, bevor<br />

sie auf die Welt kommen, und dadurch<br />

wird einiges durcheinander gebracht.<br />

Hier seht ihr die Zeichnung von zwei<br />

Körperzellen, die echten sind natürlich<br />

viel kleiner!<br />

Ungefähr jedes 800. Kind, das auf die<br />

Welt kommt, hat Down-Syndrom -<br />

überall, auf der ganzen Welt, egal ob<br />

schwarz oder weiß, reich oder arm.<br />

Weshalb dieses Down-Syndrom auftritt,<br />

das ist noch immer nicht bekannt.<br />

LEBEN BRAUCHT VIELFALT<br />

Fotoausstellung<br />

Menschen mit Down-Syndrom<br />

zeigen ihr Gesicht<br />

In Deutschland leben heute etwa 50.000<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit<br />

Down-Syndrom. In dieser Ausstellung<br />

zeigen 21 dieser Menschen ihr Gesicht. Sie<br />

werben für die Anerkennung ihrer Würde<br />

und ihres Andersseins, auch für ihren<br />

Beitrag zur Vielfalt in unserer Gesellschaft.<br />

Fotografiert hat sie Conny Wenk, eine für<br />

Aufnahmen von Menschen mit Down-<br />

Syndrom bekannte Stuttgarter Fotografin<br />

und Preisträgerin des »Moritz« 2011.<br />

Die Ausstellung wurde vom Deutschen<br />

Down-Syndrom InfoCenter konzipiert.<br />

Interessierte können dort kompetent<br />

informiert und beraten werden:<br />

www.ds-infocenter.de.<br />

30. Januar bis 26. Februar 2015<br />

KulTourDiele Rudolstadt<br />

Schlaf<br />

Arzt<br />

Englisch<br />

Herz<br />

Gemüse<br />

Mut<br />

Theater<br />

Bus<br />

Regen<br />

Eltern<br />

Hilfe<br />

Probe<br />

Fehler<br />

Ruf<br />

Schirm<br />

Stück<br />

Abend<br />

Zimmer<br />

Frau<br />

Fahrt<br />

Termin<br />

Lehrer<br />

Ein Sprachspiel für dich: Suche die Worte,<br />

die zusammen ein neues Wort bilden und<br />

verbinde sie mit einer Linie wie bei unserem<br />

Beispiel GEMÜSE / FRAU.


GEHT NICHT, GIBT'S NICHT!<br />

Chefmaskenbildnerin Caroline Höpfner stellt sich und ihren Arbeitsplatz vor<br />

VORGESTELLT 9<br />

Der Maskenbildner ist Kreativarbeiter, Friseur<br />

und Visagist in einer Person. Wenn Caroline<br />

Höpfner an einen Schauspieler Hand anlegt,<br />

erkennt man diesen hinterher oft nicht wieder.<br />

In dem Arbeitsbereich der Chefmaskenbildnerin<br />

und ihrem Team werden junge Darsteller zu<br />

Greisen, aus Dünnen werden Dicke, aus Menschen<br />

Tiere.<br />

»Als Maskenbildner lernt man, den<br />

Charakter einer Person zu verändern.<br />

Der Regisseur erarbeitet die innere<br />

Form der Figur, und wir komplettieren<br />

das Äußere gemeinsam mit dem<br />

Ausstatter«<br />

Nach den Figurinen des Bühnen- und<br />

Kostümbildners werden Masken, Perücken,<br />

Bärte oder sogar ganze Körperteile<br />

angefertigt. Das alles geschieht noch in<br />

100%-iger Handarbeit und wird individuell<br />

auf den späteren Träger angepasst.<br />

Zu Beginn der Anfertigung einer Maske<br />

wird ein Gipsabdruck des Schauspielers<br />

abgenommen. Jedes von den Maskendamen<br />

angefertigte Stück ist ein Unikat.<br />

Auch die Perücken werden in mühevoller<br />

Verschiedene Bärte in der Maskenbildnerei<br />

Kleinstarbeit von Hand geknüpft – Haar<br />

für Haar. Eine gute Kommunikation mit<br />

den Regisseuren und Ausstattern ist<br />

da unabdingbar und die Basis für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. Aber<br />

auch den Ansprüchen der Schauspieler<br />

muss man gerecht werden, das gelingt<br />

nicht immer. »Diven habe ich hier am<br />

Haus noch nicht kennengelernt, aber an<br />

anderen Theatern gibt es sie auf jeden<br />

Fall.« Einen Grund dafür sieht Caroline<br />

Höpfner aber auch in der Nervosität<br />

der Schauspieler vor einer Aufführung.<br />

»Manche sind einfach unsicher, und<br />

jeder geht anders damit um.« Die Maske<br />

ist die letzte Station, bevor ein Darsteller<br />

auf die Bühne geht, deshalb gibt es<br />

auch manchmal Redebedarf, der von den<br />

Damen der Maske sensibel aufgefangen<br />

wird.<br />

Auch die Perücken werden in mühevoller<br />

Kleinstarbeit von Hand geknüpft<br />

- Haar für Haar.<br />

Wenn gerade keine Vorstellung auf dem<br />

Plan steht, nutzt das Team die Zeit für<br />

die Produktion. Masken und Perücken<br />

werden über den Tag hergestellt, am<br />

Abend werden die Schauspieler vorbereitet.<br />

Nach der Frage, welchen Arbeiten sie<br />

am liebsten nachgehe, konnte Caroline<br />

Höpfer keine pauschale Antwort geben.<br />

»Ich mache grundsätzlich alles sehr<br />

gern.« Aber ein besonderer Reiz geht für<br />

sie von den plastischen Aufgaben aus.<br />

Leider sind diese relativ selten, doch für<br />

die aktuelle Inszenierung des »Staatsfeind<br />

Kohlhaas« konnte sie kreativ werden.<br />

Zwei lebensgroße Pferdeköpfe wurden<br />

geschaffen aus Materialien, die man<br />

als Laie nicht einmal vom Namen kennt.<br />

Doch das Ergebnis nach zweiwöchiger<br />

Arbeit kann sich sehen lassen. Die Köpfe<br />

stehen der Anatomie des echten Pferdes<br />

in nichts nach, nur ihr gesamtes Erscheinungsbild<br />

ist gewollt künstlich. Die filigran,<br />

fast papierhaft wirkenden Gestelle<br />

geben den Darstellern Anna Oussankina<br />

und Markus Seidensticker ein völlig neues<br />

Gesicht.<br />

Erst seit einigen Jahren gibt es den<br />

staatlich anerkannten Beruf des Maskenbildners.<br />

Die duale Ausbildung erfolgt<br />

über einen Zeitraum von drei Jahren.<br />

Derzeit hat das Theater Rudolstadt eine<br />

Chefmaskenbildnerin Caroline Höpfner<br />

Auszubildende in der Maske. Aber auch<br />

studieren kann man die Kunst des Maskenbildens,<br />

so wie Caroline Höpfner.<br />

Sie studierte an der Hochschule für Bildende<br />

Künste in Dresden. Bereits das für<br />

das Studium notwendige Vorpraktikum<br />

absolvierte sie an unserem Haus. Die<br />

gebürtige Jenenserin ist nach einigen<br />

Jahren in Freiberg und freischaffender<br />

Tätigkeit wieder in die Heimat zurückgekehrt.<br />

»Ein Studium des Maskenbildners ist<br />

nicht besser oder schlechter als die Ausbildung,<br />

entscheidend ist, dass man mit<br />

gut ausgebildeten Leuten zusammenarbeiten<br />

kann. In der Hochschule hat<br />

man tiefgreifender die Möglichkeit, sich<br />

auszutoben, kreativ zu werden. Unsere<br />

Auszubildende, Klara Euler, bekommt<br />

bei uns vor allem die alltäglichen Abläufe<br />

mit, doch es wird versucht, ihr den nötigen<br />

Freiraum zu geben, um sich ausprobieren<br />

zu können.«<br />

Eine Maske, die Caroline Höpfner unbedingt<br />

in ihrer Karriere noch anfertigen<br />

will, gibt es nicht. Doch die plastischen<br />

Arbeiten faszinieren sie immer wieder.<br />

»Was ich noch nicht oft gemacht habe<br />

und gern einmal wieder herstellen würde,<br />

ist ein Dummy: ein Ebenbild eines<br />

Kopfes, der abgeschlagen ist oder ähnliches.<br />

Da hinein einen zum Beispiel<br />

schreienden Gesichtsausdruck zu bringen,<br />

das wäre toll.«<br />

Der Beruf eines Maskenbildners ist<br />

handwerklich und künstlerisch sehr umfangreich<br />

und anspruchsvoll, doch er ist<br />

wohl einer der schönsten am Theater.<br />

Foto & Text: Lisa Stern


10 VORGESTELLT<br />

AUF DER THEATERWELLE<br />

Seit 5 Jahren bringt RADIO_AKTIV Neuigkeiten und Wissenswertes rund um das Theater Rudolstadt ins Radio<br />

Mit dem Lied »Video killed the Radio<br />

Star« von The Buggles startete der<br />

amerikanische Musikfernsehsender<br />

MTV am 01. August 1981 sein Programm<br />

und läutete den scheinbaren Untergang<br />

des Mediums Radio ein. Wie so oft<br />

bei prophetischen Vorhersagen und<br />

Liedtexten der Popmusik lohnte sich<br />

aber schon damals ein genaueres<br />

RADIO_AKTIV - Die Sendung des<br />

Theaters Rudolstadt<br />

Wer ist RADIO_AKTIV Als Moderatoren<br />

für Sie im Studio, am Mikro und im Theater<br />

unterwegs sind: Udo Eidinger, Johannes<br />

Frohnsdorf (beide Schauspieldramaturgen),<br />

Johanna Muschong (Musikdramaturgin)<br />

und Tim Bartholomäus (Leiter der<br />

Öffentlichkeitsarbeit).<br />

Was ist RADIO_AKTIV Eine knappe Stunde<br />

Unterhaltung und Informationen aus<br />

Ihrem Theater zu Premieren, Konzerten<br />

und besonderen Ereignissen. Aber auch<br />

ein Blick hinter die Kulissen, Interviews<br />

mit interessanten Gästen und ein bisschen<br />

Klatsch und Tratsch.<br />

Zweiwöchentliche Sendetermine:<br />

In jeder ungeraden Woche hören Sie die<br />

aktuelle Sendung und in der Woche darauf<br />

deren Wiederholung.<br />

SRB. Das Bürgerradio im Städtedreieck<br />

Donnerstags um 19.05 Uhr; Wiederholung<br />

freitags um 14.05 Uhr (Kabel auf 107,9 MHZ,<br />

über FM 101,4 MHZ und übers Internet unter<br />

www.srb.fm)<br />

Hinhören jenseits eines eingängigen<br />

Refrains. So thematisiert der Song<br />

nämlich weniger - Ironie der Geschichte<br />

- das Ende des Radios als viel mehr die<br />

drohende Gefahr einer Verflachung<br />

musikalischer Kreativität durch die<br />

visuellen technischen Neuerungen (»We<br />

can't rewind/we’ve gone to far/Pictures<br />

came and broke your heart/Put the blame<br />

on VTR«.<br />

»Wir können nicht zurückspulen, wir<br />

sind zu weit gegangen/Bilder kamen<br />

und brachen dir das Herz/Gib diesem<br />

Videorekorder die Schuld«.<br />

Gerade einmal 28 Jahre später, im<br />

Oktober 2009, wagten schließlich die<br />

Dramaturgen und Mitarbeiterinnen<br />

der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Theaters Rudolstadt den scheinbar<br />

anachronistischen Schritt und<br />

begannen eine eigene Radiosendung<br />

zu produzieren (so wie auch dieses<br />

Magazin dem angeblichen Niedergang<br />

des gedruckten Wortes seit einem Jahr<br />

trotzt). Im freien Bürgerkanal des SRB<br />

Saalfeld fanden sie ihre Heimstätte, um<br />

Wissenswertes über die anstehenden<br />

Premieren, Interessantes über die<br />

Menschen auf und hinter der Bühne<br />

zu berichten und Musik aus laufenden<br />

Produktionen oder der eigenen<br />

Liebhaber-Schublade zu präsentieren.<br />

Alle zwei Wochen versammeln sich so<br />

Johanna Muschong und Johannes Frohnsdorf<br />

bei der Moderation im Studio des SRB.<br />

im losen Wechsel die vier Moderatoren<br />

der Sendung im kleinen Saalfelder<br />

Studio und geben Einblicke ins bunte<br />

Theaterleben.<br />

Übrigens: Wir wollen unsere<br />

»Bandbreite« auch in Zukunft erweitern<br />

und planen, die jeweiligen Sendungen<br />

als gekürzten Mitschnitt auf die<br />

Homepage des Theaters zu stellen,<br />

um der Flüchtigkeit der Ausstrahlung<br />

zumindest ein wenig entgegenzutreten<br />

und die interessantesten, skurrilsten<br />

und denkwürdigsten Dialoge festhalten<br />

zu können. Also: Schalten Sie ein und<br />

erleben Sie das Theater Rudolstadt auf<br />

einer weiteren »ansprechenden« Seite!<br />

Text: Udo Eidinger<br />

Foto: Lisa Stern/Tim Bartholomäus<br />

Moderatoren (v.l.) Udo Eidinger, Johannes Frohnsdorf, Johanna Muschong und Tim Bartholomäus<br />

Offener Kanal Jena (OKJ) Freitags um 16 Uhr<br />

(UKW 103,4 MHz , in den Kabelnetzen von<br />

Jena und Stadtroda sowie übers Internet<br />

unter www.radio-okj.de)<br />

Radio Funkwerk. Der offene Hörfunkkanal<br />

der Thüringer Landesmedienanstalt für<br />

Erfurt und Weimar freitags um 14 Uhr (in<br />

Erfurt auf 96,2 MHz und in Weimar auf 106,6<br />

MHz; im Kabel in Erfurt, Weimar, Apolda,<br />

Sömmerda, Gotha und Arnstadt auf 107.9<br />

MHz; im Internet unter<br />

www.tlm-funkwerk.de)


Ein Stoff – Zwei Komponisten<br />

Mit der Premiere der komisch-fantastischen<br />

Oper »Die lustigen Weiber von Windsor« von<br />

Otto Nicolai am 28. Februar 2015 setzt sich die<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem »Lyric<br />

Opera Studio Weimar« fort. Markenzeichen<br />

des Weimarer Studios ist eine Sängerausbildung<br />

auf höchstem Niveau, engste Verbindung<br />

zur Praxis und die Chance, Kontakt zu<br />

renommierten Künstlern der Opernszene zu<br />

bekommen und mit ihnen zu arbeiten – dies<br />

führte in den letzten Jahren junge Leute aus<br />

bisher 22 Nationen und allen Kontinenten in<br />

die Klassikerstadt. In Kooperation mit dem<br />

Theater Rudolstadt und den Thüringer Symphonikern<br />

Saalfeld-Rudolstadt entstand zum<br />

wiederholten Mal eine professionelle, sehensund<br />

hörenswerte Opernproduktion.<br />

Die Handlung der Oper basiert auf der gleichnamigen<br />

Komödie von William Shakespeare.<br />

Sein Schauspiel ist zwar voller Situationskomik<br />

und Wortwitz, aber die Charaktere sind<br />

nicht ausgereift und etwas oberflächlich gezeichnet.<br />

Auf den heutigen deutschen Bühnen<br />

wird das Stück daher selten gespielt. Doch<br />

mit Otto Nicolais Oper »Die lustigen Weiber<br />

von Windsor«, der Tradition des Singspiels<br />

folgend, hat sich die Geschichte um Falstaff<br />

einen festen Platz auf den Opernbühnen der<br />

Welt gesichert.<br />

Ein weiterer Komponist und Zeitgenosse<br />

Nicolais hat sich ebenfalls dieses Stoffes angenommen.<br />

Seine komische Oper »Falstaff«<br />

ist gleichermaßen bei Opernfreunden in aller<br />

Welt beliebt.<br />

Wir möchten nun von Ihnen wissen, aus wessen<br />

Feder stammt die Oper »Falstaff«.<br />

A) Richard Wagner<br />

B) Albert Lortzing<br />

C) Giuseppe Verdi<br />

Die Lösung senden Sie uns bitte bis zum<br />

10. Februar 2015.<br />

Theater Rudolstadt, Anger 1,<br />

07407 Rudolstadt<br />

oder per Mail an<br />

presse@theater-rudolstadt.de<br />

Unter den richtigen Einsendungen<br />

verlosen wir 1 mal 2 Freikarten für<br />

einen Besuch in Ihrem Theater Rudolstadt.<br />

(Gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen)<br />

Die Lösung in unserer Dezemberausgabe lautete:<br />

SAFRAN<br />

Der Gewinner ist Fred Rothermund aus<br />

Ilmenau. Wir wünschen ihm viel Freude beim<br />

Theaterbesuch.<br />

DIES UND DAS 11<br />

»MMM - WAS BIN ICH« KANTINENGESPRÄCH<br />

MIT WINFRIED GLATZEDER<br />

Was haben Sie heute gemacht<br />

Ich habe mich in mein Auto gesetzt und<br />

bin nach Rudolstadt gefahren. Eigentlich<br />

nutze ich die Zeit gern, um mit meinem<br />

Klapprad die Gegend zu erkunden, aber<br />

aufgrund der Veranstaltung durfte ich<br />

das leider nicht. Sonst hätte man mich ja<br />

gesehen und vielleicht erraten.<br />

Wobei vergessen Sie die Zeit<br />

Wenn ich eine interessante Arbeit verfolge.<br />

Aber auch bei Filmen.<br />

Die letzten 25 Jahre nach dem Mauerfall<br />

kommen mir vor, als wären es weniger<br />

als zehn gewesen. Im Alter verfliegt die<br />

Zeit, und dabei kann man sie eben auch<br />

leicht vergessen.<br />

Wann platzt Ihnen der Kragen<br />

Wenn Menschen ins Theater gehen,<br />

haben sie natürlich eine Erwartungshaltung<br />

an die Schauspieler, sie wollen sehen,<br />

dass sie ihr Bestes geben und nicht<br />

halbherzig bei der Sache sind. Ich kann<br />

es nicht ertragen, wenn Kollegen von mir<br />

nur einen Job ableisten und gleichgültig<br />

auf der Bühne agieren.<br />

Welchen Beruf hätten Sie ergriffen, wenn Sie<br />

nicht das geworden wären, was Sie jetzt sind<br />

Ursprünglich habe ich Maschinenbauer<br />

gelernt und natürlich damit verbunden<br />

ein technisches Verständnis für Fahrzeuge<br />

entwickelt. Ich wäre wahrscheinlich<br />

Taxi- oder LKW-Fahrer geworden,<br />

damit ich im Falle einer Panne das Auto<br />

selbst wieder in Gang bringen könnte.<br />

Außerdem fand ich an dem Beruf eines<br />

Fernfahrers toll, dass einem nicht permanent<br />

jemand über die Schulter schaut.<br />

Als Schauspieler ist das natürlich anders,<br />

jeder sieht sofort, wenn du einen Fehler<br />

machst. Man ist ständig angreifbar.<br />

Was lieben Sie an Ihrem Beruf<br />

Ich genieße es, in der Öffentlichkeit zu<br />

stehen. Wenn ich auf der Bühne bin und<br />

spüre, dass die Zuschauer einen Überraschungsmoment<br />

haben, macht mir das<br />

viel Spaß.<br />

Würden Sie etwas an Ihrem Leben ändern<br />

Ich bin mit meinem Leben zufrieden,<br />

allerdings möchte ich ihm noch einen<br />

weiteren Sinn geben. Dabei ertappe ich<br />

mich, wie ich meine bisherigen Arbeiten<br />

hinterfrage und überlege, ob ich wirklich<br />

Freude daran hatte. Ein neues Ziel wäre,<br />

etwas völlig anderes zu tun, zum Beispiel<br />

einen Gemüseladen eröffnen.<br />

Was war Ihre letzte gute Tat<br />

Ich habe eines meiner Hühner von seinem<br />

Leiden befreit. Es wurde vom Habicht<br />

angegriffen und schwer verwundet.<br />

Anfänglich dachte ich, dass es überleben<br />

könnte, doch es war schließlich aussichtlos,<br />

weshalb ich seine Schmerzen<br />

verkürzt habe.<br />

Was würden Sie Kindern heute mit auf den<br />

Weg geben<br />

Ich habe hoffnungslos versucht, meinen<br />

Kindern etwas mit auf den Weg<br />

zu geben. Aber ich habe die Erfahrung<br />

gemacht, dass alle Belehrungen nutzlos<br />

sind. Kinder wollen dies auch gar nicht<br />

hören, für sie ist es wichtig zu wissen,<br />

dass egal, was sie anstellen, immer geliebt<br />

werden. Deshalb denke ich, dass<br />

man sich mit altklugen Ratschlägen zurückhalten<br />

sollte.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Thüringer Landestheater - Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH<br />

Intendant und Geschäftsführer: Steffen Mensching / Spielzeit 2014/2015<br />

Heft Nr. 1-2015 / Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dramaturgie /<br />

Layout: Hermine Wange, Tim Bartholomäus / Technische Herstellung:<br />

flyeralarm / Satz: Hermine Wange, Tim Bartholomäus


Persönlich. Engagiert. Kompetent.<br />

Mercedes-Benz Neuwagen PKW, Transporter & Lkw,<br />

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