Komplette Ausgabe - Stadtwerke Weißenfels
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Energie & Umwelt | 1/2011<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wie Sie bereits in unserer vorletzten <strong>Ausgabe</strong> lesen konnten, sind die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />
am Puls der Zeit, was innovative Technologien angeht. So stellten wir dort eine Brennstoffzelle<br />
vor, die wir in Zusammenarbeit mit einem Privatkunden testen. In<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> berichten wir, dass ein Mikro-BHKW ebenfalls<br />
mitten in der Testphase steckt. Für unsere zukünftige Energieversorgung<br />
sind solche Technologien wichtig und jede Innovation<br />
braucht Vorreiter. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />
Ihr Günther Bareis, Geschäftsführer<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Weißenfels</strong> GmbH<br />
Strom und Wärme aus einem Block<br />
Blockheizkraftwerke gelten als eine umweltschonende Lösung der Wärme- und Stromversorgung.<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Weißenfels</strong> testen derzeit ein sogenanntes Mikro-BHKW in der Franz-Schubert-Straße.<br />
19 Jahre hat die Erdgasheizung im Haus von Manfred<br />
Veit bereits auf dem Buckel – die Zeit für einen Wechsel<br />
nahte. Bereits 1928 baute sein Großvater das Haus in der<br />
<strong>Weißenfels</strong>er Franz-Schubert-Straße. Seit 1992 sorgt<br />
auch ein Erdgaskessel im Keller für Wärme und Warmwasser<br />
im Haus, in dem noch Sohn Torsten samt Familie<br />
wohnen.<br />
„Da eine Heizungserneuerung in nächster Zeit sowieso<br />
anstand, kam das Schreiben der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Weißenfels</strong><br />
gerade recht, das wir etwa vor anderthalb Jahren im Briefkasten<br />
fanden. Darin suchten die <strong>Stadtwerke</strong> ein Testhaus<br />
für ein innovatives Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW).<br />
Da mich zudem diese Art der Energieerzeugung mit einer<br />
vollkommen neuen Technik interessierte, meldeten wir<br />
uns einfach bei den <strong>Stadtwerke</strong>n“, erzählt Manfred Veit.<br />
Seit über einem Vierteljahr arbeitet nun das kleine<br />
Kraftwerk im Keller des Hauses. Die erdgasbetriebene<br />
Mini-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage wurde gemeinsam<br />
von einem Heiztechnikspezialisten und einem Motorenhersteller<br />
mit dem Ziel entwickelt, erstmals in Europa<br />
infos der partner<br />
ErdgasEinsatz im ÖffEntlichEn<br />
PErsonEnnahvErkEhr<br />
Die Regionalverkehrsgesellschaft mbH <strong>Weißenfels</strong><br />
(RVG) hat die Umstellung eines Teils ihres Fuhrparks<br />
auf Erdgasbusse abgeschlossen. Über<br />
40 Prozent aller Fahrzeuge werden nun mit dem<br />
umweltschonenden Kraftstoff angetrieben. Damit<br />
sank die Belastung der Innenstadt von <strong>Weißenfels</strong><br />
mit Rußpartikeln als Feinstaub nachhaltig.<br />
Die 20 Erdgasbusse des Unternehmens sind alle<br />
behindertengerecht sowie mit Niederflurtechnik<br />
zum bequemen Ein- und Aussteigen ausgerüstet.<br />
Neu ist, dass die Erdgasbusse nun auch auf den<br />
überregionalen Linien, wie beispielsweise zwischen<br />
<strong>Weißenfels</strong> und Hohenmölsen (im Ein-Stunden-<br />
Takt) oder zwischen <strong>Weißenfels</strong> und dem Bahnhof<br />
Profen (im Zwei-Stunden-Takt) eingesetzt werden.<br />
Um die Kraftstoffversorgung der Erdgasbusse weiter<br />
zu optimieren, wurden seitens der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Weißenfels</strong> einige technische Maßnahmen an den<br />
Zapfsäulen der ARAL-Tankstelle in der Käthe-Kollwitz-Straße<br />
umgesetzt.<br />
effiziente Mikro-KWK-Anlagen speziell für den Einsatz<br />
in Einfamilienhäusern auf den Markt zu bringen. Bislang<br />
wurde in Europa Kraft-Wärme-Kopplung beinahe ausschließlich<br />
in der Industrie, im Nahwärmebereich sowie<br />
in großen Immobilien eingesetzt. Technische Basis des<br />
gemeinsamen Entwicklungsprojekts ist ein KWK-System<br />
mit einer elektrischen Leistung von 1 kW und einer thermischen<br />
Leis tung von 2,8 kW, das bereits in Japan auf<br />
dem Markt ist.<br />
Beide Kooperationspartner fingen im November<br />
2009 an, in Zusammenarbeit mit örtlichen Energiedienstleistern<br />
in ganz Deutschland Einfamilienhäuser<br />
mit gasbetriebenen Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />
auszurüsten. Auch die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Weißenfels</strong> beteiligen<br />
sich an dem Projekt. Somit kann die Technologie<br />
unter realen Einsatzbedingungen getestet werden.<br />
Finanziert wird das Mikro-BHKW komplett von den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n. Die Veits bezahlen während der Testphase<br />
lediglich die gelieferte Wärme. Der produzierte Strom<br />
wird ins Niederspannungsnetz der <strong>Stadtwerke</strong> einge-<br />
zuverlässige<br />
stromversorgung<br />
Unterbrechungen der Stromversorgung<br />
im Netzgebiet der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Weißenfels</strong> liegen<br />
noch unter dem Bundesdurchschnitt.<br />
Deutschen Kunden stand im Jahr 2008 die Stromversorgung<br />
mit einer Zuverlässigkeit von 99,99 Prozent zur<br />
Verfügung. Das meldet das „Forum Netztechnik/Netzbetrieb“<br />
im VDE (FNN) in seiner neuen Störungs- und<br />
Verfügbarkeitsstatistik. Danach kam es bundesweit pro<br />
Stromkunde im Schnitt zu 18,3 Minuten Versorgungsunterbrechung<br />
durch Störungen. Wird der Stromausfall<br />
infolge „höherer Gewalt“ wie beim Orkan „Emma“, der<br />
Anfang 2008 über Mitteleuropa hinwegzog, berücksichtigt,<br />
liegt der Wert bei 20,7 Minuten. Die Versorgungszuverlässigkeit<br />
in den neuen Bundesländern verbesserte<br />
sich von durchschnittlich 47 Minuten Unterbrechung<br />
pro Stromkunde (2007) auf 35 Minuten. In den alten<br />
Bundesländern traten 2008 rund 15 Minuten Unterbrechung<br />
auf (2007: 16 Minuten). Damit liegt Deutschland<br />
im europäischen Vergleich deutlich vor den Niederlanden<br />
(33 Minuten), vor Österreich (44), Italien (52),<br />
Frankreich (58) und Großbritannien (89).<br />
Noch besser sieht es im Netzgebiet der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Weißenfels</strong> aus. Während im Jahr 2008 die durchschnitt-<br />
Mikro-BHKW: So funktioniert’s<br />
Ein Mikro-BHKW arbeitet wie seine großen Brüder auch auf der Grundlage der Kraft-Wärme-<br />
Kopplung. Ein mit Erdgas betriebener Verbrennungsmotor treibt dabei einen Generator an,<br />
der elektrische Energie erzeugt. Die bei diesem Prozess anfallende Wärme aus den Abgasen<br />
und aus der Motorkühlung wird zu 90 Prozent genutzt und über Wärmetauscher direkt in das<br />
Wärmenetz des Gebäudes (Heizung und Warmwasserbereitung) eingespeist. Solche Kleinst-<br />
KWK-Anlagen arbeiten netzparallel, das heißt, Wärme und Strom werden immer gleichzeitig<br />
erzeugt. So ist es auch wichtig, dass kontinuierlich Wärme abgenommen wird. Ist dies beispielsweise<br />
in den Sommermonaten nicht der Fall, arbeitet es ineffektiv. Im Falle des Honda-<br />
BHKW übernimmt dann alternativ eine Erdgasheizung die Wärmeversorgung.<br />
Ein Mikro-BHKW<br />
versorgt das Haus<br />
von Manfred Veit<br />
mit Wärme.<br />
speist. Da die Anlage über<br />
die Wärmeabnahme gesteuert<br />
wird und nur bei kon-<br />
s tanter Nutzung der anfallenden<br />
Wärme effizient ist,<br />
steht für warme Monate ein Ersatz-Heizkessel bereit.<br />
Ende 2011 läuft der Test-Vertrag aus. Dann kann die<br />
Familie Veit entscheiden, ob sie das Mikro-BHKW übernehmen<br />
möchte. „Die Erdgasheizung übernehmen wir<br />
auf jeden Fall. Denn das ist ja auch die modernste Technik.<br />
Warum sollen wir uns dann eine neue zulegen? Außerdem<br />
wird sie mit dem BHKW zusammen zurzeit<br />
komplett von den <strong>Stadtwerke</strong>-Mitarbeitern gewartet“,<br />
erklärt Manfred Veit. Denn um Betrieb und Wartung der<br />
gesamten Heizungsanlage kümmern sich selbstverständlich<br />
die <strong>Stadtwerke</strong>-Mitarbeiter.<br />
Die deutschen<br />
Energieversorger<br />
tun viel,<br />
damit die Zuverlässigkeit<br />
der Stromversorgung<br />
weiter<br />
steigt.<br />
liche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem<br />
Letztverbraucher 22 Minuten betrug, konnte dieser Wert<br />
2009 auf 14 Minuten pro angeschlossenem Letztverbraucher<br />
gesenkt werden. Die geplanten Versorgungsunterbrechungen<br />
aufgrund von Bau-, Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />
betrugen 2009 79 Prozent aller<br />
Versorgungsunterbrechungen im Niederspannungsnetz.