Jahresbericht 2005 - Swisscontact
Jahresbericht 2005 - Swisscontact
Jahresbericht 2005 - Swisscontact
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<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>2005</strong>
Seit der Gründung von <strong>Swisscontact</strong> (1959) ist Berufsbildung ein<br />
wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit. Weltweit konnten sich mit<br />
unserer Unterstützung junge Frauen und Männer beruflich aus- und<br />
weiterbilden. Stand am Anfang der Aufbau von Lehrwerkstätten im<br />
Zentrum, begleiten wir heute unsere lokalen Partner bei der Ausarbeitung<br />
von Berufsbildern und den entsprechenden Lehrprogrammen,<br />
die sich am Arbeitsmarkt orientieren. <strong>Swisscontact</strong> ermöglicht<br />
heute benachteiligten Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt<br />
mit modular aufgebauten Kurzzeitausbildungen.<br />
Berufsbildung als<br />
Chance<br />
Beispiel Albanien: Förderung von modularen Berufsbildungsangeboten + Anlehren in 13 Berufen +<br />
Unterstützung von 25 öffentlichen und privaten Berufsschulen + Abgabe von Ausbildungsgutscheinen<br />
an Schulabgänger und junge Erwachsene + Kursdauer durchschnittlich 3 Monate + Pro Jahr über 1750<br />
Jugendliche mit Abschluss + Beschäftigungsrate über 80% nach Kurzlehre + Im Auftrag der Deza +<br />
55% Frauenanteil +
<strong>Swisscontact</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong><br />
Schweizerische<br />
Stiftung für technische<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
Inhalt 2 Donatoren 3 Vorwort 4 Afrika 8 Lateinamerika<br />
12 Asien 16 Osteuropa 20 <strong>Swisscontact</strong> Senior Expert<br />
Corps 22 Finanzbericht 24 Organe 25 Mitarbeitende<br />
”<br />
<strong>Swisscontact</strong> ist die Entwicklungsorganisation<br />
der Schweizer Wirtschaft. Sie fördert<br />
durch Beratung, Aus- und Weiterbildung<br />
die privatwirtschaftliche und soziale<br />
Entwicklung in ausgewählten Ländern<br />
des Südens und Ostens. <strong>Swisscontact</strong><br />
bekämpft die Armut wirkungsvoll zusammen<br />
mit ausgewählten lokalen Partnern<br />
nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
“
2<br />
Donatoren <strong>2005</strong> (ab Fr. 500.–)<br />
Wir danken allen Gönnern, welche die Arbeit unserer Stiftung in finanzieller oder anderer Hinsicht<br />
gefördert haben. Im Berichtsjahr durften wir Spenden im Gesamtbetrag von Fr. 4'048'000.– verzeichnen.<br />
63% davon entfielen auf Firmen, Stiftungen und Privatpersonen, 37% auf Gemeinden<br />
und Kantone.<br />
Firmen und Stiftungen<br />
Ameropa Stiftung 9 , Analytica Medizinische Laboratorien AG, Arzi Bank AG 5 , Axpo Holding, Bader + Niederöst AG, BAER<br />
AG, Ernst Basler & Partner AG, Basler Versicherungs-Gesellschaft, Batigroup AG 9 , Baumann & Cie, Baumer Electric AG,<br />
Braginsky-Stiftung, Bucherer AG, Buru Holding AG 2 , Cede-Shop AG, cemsuisse Verband der schweiz. Cementindustrie,<br />
Charles Vögele Gruppe 1, 9 , CILAG AG 3 , Credit Suisse Group 5 , Dreyfus Söhne & Cie AG, EMU AG 9 , Erdgas Ostschweiz AG,<br />
Erdöl-Vereinigung 7 , Ernst&Young AG, Fondation professionnelle et sociale de Genève, Greendale Charitable Foundation 12 ,<br />
Ernst Göhner Stiftung 10 , Gräub und Co AG, Hatebur Umformmaschinen AG, Helvetia Patria Versicherung, Hesta AG, Hilti<br />
Familienstiftung 12 , hotelleriesuisse 9 , Hupfer Baustoff-Handel AG, Gebr. Hutter AG, Fritz und Caspar Jenny AG, Stanley Thomas<br />
Johnson Stiftung 11 , Jubiläumsstiftung der Zürich Versicherungsgruppe, Kolb’sche Familienstiftung, KPMG Fides Peat,<br />
Legler Holding AG, Lions Club Zug, Manpower SA, A.H. Meyer & Cie AG 12 , Migros-Genossenschafts-Bund 7 , Nestlé SA 6 ,<br />
Novartis International AG, Oertli Induflame AG 9 , oioioi Organisations- und Informatikberatung 9 , Omya AG, Orell Füssli Holding<br />
AG 2 , Pago AG, Prowald & Partner, Ricola AG, Joh. Jacob Rieter-Stiftung, Roche Holding AG, Rolex Montres SA, Schenker-Winkler<br />
Holding AG, Scherler AG, Schweizer Verband der Raiffeisenbanken, Schweizerische Nationalbank, Schweizerische<br />
Mobiliar Genossenschaft, Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft, Seewer AG, Siegfried Holding AG, Siemens<br />
Schweiz AG 11 , Sika AG 7 , Spross Ga-La-Bau AG, Swiss Life, Swissmem, Syngenta Foundation, UBS AG, Unia 7 ,<br />
Unilever (Schweiz) GmbH, Victorinox AG, Familien-Vontobel-Stiftung, Zürcher Kantonalbank<br />
Freundeskreis<br />
Willy Balmer, Ebikon; Thomas W. Bechtler, Küsnacht 9 ; Minnie Bechtler-Heer, Zollikon 12 ; Leo Breuss, Zürich; Martin Bruderer,<br />
Herrenschwanden; H.U. und Barbara Doerig, Zumikon 9 ; Fritz Fahrni, Zollikon; Eric und Evelyne Fiechter, Bern; Peter<br />
Forstmoser, Horgen; Heinz W. Frech, Feldbrunnen; Rudolf Friedrich, Winterthur, Arthur Fürer, Küssnacht a.R. 12 ; Peter Gloor,<br />
Basel; Heidi E. Grossmann, Zürich, Jean-Claude Hentsch, Corsier; Nicolas Hollinger, Horgen; Jacobs Foundation, Zürich;<br />
Robert Jenny, Weesen 9 ; Patrick Jenny, Zürich 9 ; Alex Kaufmann, St.Gallen 9 ; Maria-Anna König, Zürich 9 ; Dr. Ernst A. Kubli, Küsnacht,<br />
Peter Laeng, Oetwil; André Loye, Thalwil; Matthias Möller, Schaffhausen 2 ; Josefine Mosimann, Thalwil; Stefan Mösli,<br />
Zug 9 ; Markus Muheim, Bern; Felix L. Nicolier, Basel; H. und M. Oberhänsli, Blonay; Roberto Paganoni, Zollikon; Reto Portmann,<br />
Zürich; Sascha Quaderer, Vaduz; Rudolf Reichling-Däppen, Stäfa 2 ; Nanni Reinhart, Winterthur, Martin Ruf, Winterthur;<br />
Kurt und Estelle Schiltknecht, Zürich; Gabrielle Schlittler, Zürich 9 ; Dorothea Schmergel, Zürich; Klaus Schnyder, Chardonne;<br />
Roland Schwab, Muri/AG 12 ; Theo E. Schwarzenbach, Russikon; Ueli Stilli, Zürich 9 ; Andrea und Margrit von Planta, Cham;<br />
Rudolf Wassmer, Zürich; Hans und Elisabeth Widmer, Oberwil-Lieli; Roland Zbinden, Alajuela<br />
Gemeinden<br />
Baden 2,11 , Bern 2 , Biel 2,11 , Feldbrunnen 2 , Küsnacht 2 ,<br />
Lausanne 7 , Maur 2,11 , Pully 2 , Rüschlikon 11 , Sion 7,9 , Uitikon 7 ,<br />
Uster 11 , Wallisellen, Wetzikon 5 , Würenlos, Zumikon 2 , Zürich 2<br />
Kantone<br />
Aargau 11 , Basel-Landschaft 6 , Basel-Stadt 2 , Bern 2 , Genf 9 ,<br />
Nidwalden 2 , Obwalden, Schaffhausen 11 , Schwyz, Solothurn<br />
12 , Zürich 2<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Donatoren | 2<br />
Die Indexzahlen weisen auf projektgebundene Spenden in diesen Ländern hin:<br />
1 Bangladesh 2 Benin 3 Bolivien 4 Burkina Faso 5 Ecuador 6 El Salvador<br />
7 Indonesien 8 Niger 9 Sri Lanka 10 Südafrika 11 Vietnam<br />
12 Senior Expert Corps<br />
Kirchgemeinden<br />
Aargau (röm.-kath.) 7 , Bern (röm.-kath.) 12 , Küsnacht (ref.) 12 ,<br />
Meilen (röm.-kath.) 12 , Speicher (evang.-ref.) 12 , St. Gallen<br />
(kath.) 12 , Wald/ZH (evang.-ref.) 12 , Wallisellen (evang.-ref.),<br />
Wettingen (röm.-kath.) 2,12 , Zug (kath.) 7 , Zumikon (ref.), Zürich<br />
Erlöser (röm.-kath.), Zürich Heilig Kreuz (röm.-kath.) 12 , Zürich<br />
Höngg (evang.-ref.) 12 , Zürich St. Anton (röm.-kath.) 12 , Zürich<br />
Wollishofen (evang.-ref.) 12<br />
Stiftung Liechtensteinischer Entwicklungsdienst 3,4,8<br />
NGO-Benchmarking<br />
Das Management–System von <strong>Swisscontact</strong> wurde<br />
am 1.11.05 von SGS rezertifiziert.
Vorwort<br />
<strong>Swisscontact</strong> blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit einigen neuen Akzenten zurück: Berufsbildung<br />
gehört seit Anbeginn zu den Kernkompetenzen von <strong>Swisscontact</strong>. Nothilfe nicht, und trotzdem hat<br />
sich das Konzept der Kurzzeitmodule für Berufsbildung auch in den Tsunami-Gebieten bewährt.<br />
Kernkompetenzen<br />
neu eingesetzt<br />
Urs Egger, Peter Grüschow<br />
Im letzten <strong>Jahresbericht</strong> kündigten wir unser Engagement dafür an, den von der Flutkatastrophe<br />
in Indonesien und Sri Lanka betroffenen Bevölkerungsgruppen einen wirtschaftlichen<br />
Neuaufbau zu ermöglichen. Im Mai <strong>2005</strong> wurde <strong>Swisscontact</strong> Partnerin der Glückskette.<br />
Nothilfe ist nicht unsere Kernkompetenz und wird es auch nicht werden. Im Kontakt mit<br />
unseren Partnern in den betroffenen Regionen wurde aber klar, dass der Wiederaufbau über<br />
die Erstellung der physischen Infrastruktur hinaus gehen muss. Heute dürfen wir feststellen,<br />
dass unsere Erfahrungen auch in den vom Tsunami betroffenen Gebieten nutzbringend<br />
eingesetzt werden können. So sind unsere Projekte eine sinnvolle Ergänzung zur Arbeit<br />
anderer, in Nothilfe spezialisierter Organisationen.<br />
Neue Projekte in Indonesien und Moldawien<br />
Auch in diesem Berichtsjahr haben wir mehrere Deza-Aufträge in Russland erfolgreich abgeschlossen<br />
und gleichzeitig das Programm in Indonesien dank Aufträgen verschiedener<br />
Auftraggeber wie des Seco, der australischen Entwicklungsagentur oder der deutschen GTZ<br />
ausgebaut. Im Inselstaat Indonesien kommen zu den bekannten Entwicklungshindernissen<br />
grosse logistische Herausforderungen hinzu. Eine neue Aufgabe erwartet <strong>Swisscontact</strong> zudem<br />
in einem Deza-finanzierten Berufsbildungsprojekt in Moldawien.<br />
Schwerpunkt dieses <strong>Jahresbericht</strong>s ist die Berufsbildung. Sie ist seit den Anfängen von <strong>Swisscontact</strong><br />
eine unserer Kernkompetenzen. Ausrichtung und Ansätze haben sich inzwischen verändert.<br />
So werden heute mit Partnerorganisationen modulare, auf Jugendliche und benachteiligte<br />
Erwachsene ausgerichtete Kurzzeitausbildungen für den lokalen Arbeitsmarkt entwickelt.<br />
Gute Noten für <strong>Swisscontact</strong><br />
Unsere treuen Donatoren aus der Privatwirtschaft und die Beiträge von Gemeinden und Kantonen<br />
ermöglichen die erfolgreiche Umsetzung der Projekte. Erfreulicherweise durften wir <strong>2005</strong> wie<br />
bereits im Vorjahr einen guten Spendeneingang verbuchen. Wir danken unseren Donatoren und<br />
ebenso den Verantwortlichen beim Bund für die gute Zusammenarbeit in der Projektabwicklung.<br />
Nicht zuletzt geht ein Dank an alle Mitarbeitenden und an die Stiftungsräte und -rätinnen für<br />
ihre professionelle Arbeit. Ihr hoch qualifiziertes Engagement verhalf <strong>Swisscontact</strong> zur Wiedererlangung<br />
des NGO-Zertifikats von SGS mit einem noch besseren Ergebnis als das erste Mal<br />
vor zwei Jahren. Zudem gehört unsere Organisation zu denjenigen, welche in der ZEWO-Studie<br />
Administrativkosten von lediglich 5% ausweisen. Ein Zeichen für die effiziente Abwicklung unseres<br />
sozialen Engagements.<br />
Peter Grüschow, Präsident<br />
Urs Egger, Geschäftsführer<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Vorwort | 3<br />
3
4 Afrika<br />
Olga Cassa gehörte zu den 16 Glücklichen, welche unter 100 Schneiderinnen und Schneidern<br />
ausgewählt wurden, eine Weiterbildung zur Ausbildnerin zu absolvieren. <strong>Swisscontact</strong> erhöht in<br />
Afrika den Standard in Handwerksberufen für Frauen und Männer.<br />
Olga Cassa:<br />
viel Arbeit, viel Mut<br />
und eine frohe Natur<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Afrika | 4<br />
Im Norden Benins erblickte Olga Cassa vor 36 Jahren als erstes von zehn Kindern das Licht der<br />
Welt. Ihre Kindheit war hart: Sie passte auf ihre jüngeren Brüder und Schwestern auf, kochte, holte<br />
Wasser und hielt das bescheidene Haus sauber. Nach dem zehnten Schuljahr konnte die Familie<br />
ihre Schulgebühren nicht mehr berappen. So begann Olga eine Schneiderinnenlehre in Parakou,<br />
der grössten Stadt der Region. Sie lernte rasch und erhielt nach drei Jahren das Lehrabschlussdiplom.<br />
Mit Hilfe ihrer Familie eröffnete sie ihr eigenes Nähatelier und war sehr erfolgreich. Bald<br />
konnte sie nicht nur ihr Atelier ausbauen und besser ausrüsten, sondern auch die Ausbildung ihrer<br />
jüngeren Geschwister mitfinanzieren.<br />
Olga heiratete einen Polizisten und gebar drei Kinder. Je nach Einsatzort ihres Mannes lebten<br />
sie in verschiedenen Städten Benins. Ende der 90er Jahre kehrte sie mit den Kindern zu ihrem<br />
Schneideratelier in Parakou zurück. Ihr Mann, inzwischen Offizier, arbeitete 230 km entfernt in<br />
Natitingou.<br />
Anfang 2003 hörte Olga, dass <strong>Swisscontact</strong> künftige Schneidermeisterinnen in Parakou rekrutieren<br />
und ausbilden wollte. Sie trat im schriftlichen Test gegen über 100 Mitbewerberinnen und<br />
-bewerber an. In der zweiten Runde waren es noch 30 fürs Interview, unter denen 16 künftige Ausbildnerinnen<br />
und Ausbildner ausgewählt wurden. “Zu meinem grossen Erstaunen wurde ich als<br />
Viertbeste eingestuft, aber das ist noch nicht alles: Nach drei Kurswochen wurden nur 11 von uns<br />
als geeignet befunden, andere in Schneiderei auszubilden!” Olga packte die Chance und bewarb<br />
sich um eine offene Stelle in Natitingou, wo sie jetzt in einem Ausbildungszentrum als Instruktorin<br />
unterrichtet. Heute lebt die Familie wieder zusammen: “Ich spüre, dass ich jemand bin; die Leute<br />
respektieren mich, die Familie ist stolz auf mich, und ich liebe es, den Jungen weiterzugeben, was<br />
ich gelernt habe. <strong>Swisscontact</strong> hat mein Leben verändert.”
Benin: berufliche Perspektiven für Jugendliche<br />
In Benin, einem der ärmsten Länder Afrikas, unterstützt<br />
<strong>Swisscontact</strong> die berufliche Ausbildung in einem Kleinbetrieb<br />
und den Unterricht in der Berufsschule für jährlich rund 1000<br />
junge Erwachsene.<br />
Berufslehren in Schreinerei, Schneiderei, Coiffure, Kühl- und<br />
Klimatechnik, Motorradmechanik u.a. werden in zehn Städten<br />
angeboten. Die Ausbildung ist mit einer Schweizer Lehre vergleichbar.<br />
Mit dem Ziel einer künftigen Institutionalisierung dieses<br />
Systems unterstützt <strong>Swisscontact</strong> auch die Ausbildung von<br />
Instruktorinnen und Instruktoren und die Weiterbildung in den<br />
Lehrbetrieben. Dies gewährleistet den Jugendlichen eine qualitativ<br />
gute Ausbildung auch in Zukunft. Die Berufsschule vermittelt<br />
zudem wichtige Life Skills wie Lesen, Schreiben und<br />
Gesundheitslehre. Denn 75–80% der Lehrlinge sind Analphabeten,<br />
und die Aids-Rate ist hoch. Mit einer guten Ausbildung<br />
erhöhen sich die Chancen für eine Anstellung oder den Schritt<br />
in die Selbständigkeit. Sie entkommen so der Armut und<br />
blicken der Zukunft mit mehr Optimismus entgegen.<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Afrika | 5
Mali<br />
Burkina Faso<br />
Projekte Afrika<br />
(ohne Kleinprojekte)<br />
Niger<br />
Benin<br />
Uganda<br />
Kenia<br />
Tansania<br />
Südafrika<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<br />
Projekte Afrika<br />
Berufsbildung<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
Regionalprogramm Ostafrika<br />
KENIA<br />
KMU-Förderung/Microfinance<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1996 538'034.06<br />
TANSANIA<br />
KMU-Förderung/Microfinance<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1993 79'382.08<br />
Ländliche Einkommensförderung<br />
DEZA <strong>2005</strong> 492'532.35<br />
UGANDA<br />
KMU-Förderung/Microfinance<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1995 264'606.92<br />
Westafrika<br />
BENIN<br />
Lehrlings- und Lehrmeister-Ausbildung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 2002 619'124.74<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Afrika | 6<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
BURKINA FASO<br />
Lehrlings- und Lehrmeister-Ausbildung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA/LED 1999 500'708.32<br />
Lehrlings- und Lehrmeister-Ausbildung<br />
DEZA 2000 115'238.97<br />
Unterstützung eines Berufsbildungszentrums<br />
ADA (österreichischer Entwicklungsdienst) 2003 513'433.92<br />
MALI<br />
Lehrlings- und Lehrmeister-Ausbildung<br />
DEZA 1999 750'398.56<br />
NIGER<br />
Ausbildung für arbeitslose Jugendliche<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA/LED <strong>2005</strong> 129'211.99<br />
Südafrika<br />
REGION KAPSTADT<br />
KMU-Förderung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Seco 2003 310'934.26
Traditionell Bewährtes<br />
weiterentwickeln<br />
Die <strong>Swisscontact</strong>-Berufsbildungsprojekte in Mali, Burkina<br />
Faso und Benin ergänzen die traditionell verankerte<br />
Lehre mit einer schulischen Komponente, von der sowohl<br />
Lehrlinge wie Lehrmeisterinnen und Lehrmeister profitieren.<br />
Das mehrjährige beharrliche Engagement in dieser<br />
Region hat sich gelohnt. Tausende von Jugendlichen profitieren<br />
jährlich von verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
Die Behörden anerkennen mittlerweile die berufliche Bil-<br />
Projektnachrichten<br />
Burkina Faso<br />
Die Behörden in Burkina Faso haben vor kurzem wichtige<br />
Zeichen zur Förderung der beruflichen Bildung gesetzt:<br />
Ein Ausbildungsfonds wurde eingerichtet und ein nationaler<br />
Ausschuss zur Abstimmung der Massnahmen im Bereich<br />
der Berufsbildung geschaffen, welchem alle beteiligten Kreise<br />
angehören. Darüber hinaus werden die Handwerkerverbände<br />
immer mehr zu verlässlichen Partnern, die sich engagiert<br />
an unseren gemeinsamen Ausbildungsprogrammen<br />
beteiligen. Damit kommt <strong>Swisscontact</strong> ihrem Ziel näher,<br />
Jugendlichen eine eigenständige Verbesserung ihrer Lebenssituation<br />
zu ermöglichen.<br />
Mali<br />
Das von der Deza finanzierte Projekt unterstützt private<br />
und öffentliche lokale Einrichtungen bei der Berufsbildung<br />
im handwerklichen Bereich. Eine Studie belegt, dass Mali<br />
mittlerweile über ein leistungsfähiges nationales Berufsbildungssystem<br />
verfügt, das an die Bedürfnisse der Handwerker<br />
und Handwerkerinnen angepasst und auf nationaler<br />
Ebene anerkannt ist. Jetzt gilt es den institutionellen Rahmen<br />
weiterzuentwickeln. Dazu wird eine neue, auf 4 Jahre<br />
angelegte Projektphase vorbereitet. Innerhalb dieses Zeitraums<br />
soll die geographische Abdeckung verbessert und die<br />
Anzahl der Ausbildungsprogramme erhöht werden. <strong>2005</strong><br />
wurden rund 1500 Lehrlinge ausgebildet, und 500 Patrons<br />
und Verbandsbeauftragte nahmen an Weiterbildungskursen<br />
teil.<br />
Niger<br />
<strong>2005</strong> bedrohte eine Hungersnot das Sahelland und<br />
brachte die notleidende Bevölkerung in die Schlagzeilen.<br />
<strong>Swisscontact</strong> steht am Anfang eines Projektes, mit dem Ziel,<br />
Jugendlichen den Weg in den Arbeitsprozess zu erleichtern.<br />
Durch Ausbildungsangebote im Bereich Gemüseanbau,<br />
In Westafrika profitieren Tausende von Jugendlichen<br />
von einem verbesserten Ausbildungsangebot.<br />
dung als eine wichtige Aufgabe und beteiligen sich an deren<br />
Finanzierung, Zertifizierung und Umsetzung. Diese erfreuliche<br />
Entwicklung zeigt, dass sich das duale Berufsbildungssystem<br />
in den drei Ländern etabliert hat. Der von <strong>Swisscontact</strong><br />
geförderte direkte Erfahrungsaustausch der westafrikanischen<br />
Partner untereinander hat zudem einen gesunden<br />
Wettbewerb zwischen den Ländern aufkommen lassen.<br />
In Westafrika engagieren sich die Behörden<br />
verstärkt für die berufliche Ausbildung.<br />
Geflügelzucht, Lebensmittelverarbeitung und in anderen<br />
Sparten sollen Erwerbsmöglichkeiten geschaffen werden.<br />
Die äusserst schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
stellen dabei eine grosse Herausforderung dar. Die in<br />
den letzten Jahren ruhigere politische Lage lässt aber Hoffnungen<br />
keimen. Das Projekt wird vom Liechtensteinischen<br />
Entwicklungsdienst massgeblich unterstützt.<br />
Tansania<br />
Im Konsortium mit Intercooperation wurde ein neues<br />
Deza-Projekt gestartet, welches die Einkommens- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten im ländlichen Tansania verbessern<br />
hilft. In Zusammenarbeit mit dem Privatsektor wird<br />
das Projekt in verschiedenen Sektoren tätig sein und eine<br />
breite Palette an Förderinstrumenten einsetzen.<br />
Uganda<br />
Das Ende <strong>2005</strong> abgeschlossene Projekt «Carpentry Best<br />
Practices» darf als eines der erfolgreichsten <strong>Swisscontact</strong>-<br />
Projekte in Ostafrika bezeichnet werden. Über 14’000<br />
Schreiner haben innerhalb der vergangenen fünf Jahre an<br />
den verschiedenen Weiterbildungskursen im technischen<br />
und betriebswirtschaftlichen Bereich teilgenommen, und<br />
zwanzig Ausbildungszentren arbeiten nun nach den verbesserten<br />
Lehrplänen und verwenden die gemeinsam erarbeiteten<br />
Kursunterlagen.<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Afrika | 7<br />
7
8 Lateinamerika<br />
Hoch in der Andenstadt Arequipa leiden vor allem die Kinder unter der schlechten Luftqualität.<br />
<strong>Swisscontact</strong> unterstützt die Gesundheitsbehörde bei den regelmässigen Luftkontrollen, welche<br />
die Grundlage für geeignete Massnahmen der Luftverbesserung bilden.<br />
Zacarias Madariaga<br />
Coaquira: ein Wächter<br />
der Umwelt<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Lateinamerika | 8<br />
Als Zacarias Madariaga Coaquira vor 50 Jahren als zweites von fünf Kindern zur Welt kam, war die<br />
Bergluft in der 2600 Meter über Meer gelegenen Andenstadt noch besser. Madariaga aber wuchs in der<br />
Hafenstadt Puerto de Mollendo auf, wo sein inzwischen verstorbener Vater in einer Waggonfabrik arbeitete.<br />
Er studierte Chemie und doktorierte, mit 31 heiratete er die Kommunikationswissenschaftlerin<br />
Eliana Aranibar Melgar. Sein Sohn Steven Alonso ist 18, die Tochter Mari Stefany ist 11.<br />
Als Madariaga vor neun Jahren begann, die Luftqualität zu messen, arbeitete er alleine. Selbständig<br />
montierte der technisch Begabte Messstationen, manche in schwindelerregender Höhe, wie<br />
die Anlage auf dem Dach eines Spitals. Heute leitet er im Umweltamt die Bereiche Ökologie und<br />
Gesundheit am Arbeitsplatz. Dazu gehören die Überwachung der Luft und der Gewässer, die Sicherheitskontrolle<br />
in Betrieben und die Lagerung von Sondermüll. Madariaga stellt die Überwachungsteams<br />
zusammen, vertritt die Behörde gegen aussen, koordiniert mit allen möglichen Stellen. Er<br />
überprüft vor Ort gemeldete Umweltverschmutzungen und gibt wo nötig Studien in Auftrag.<br />
Madariaga träumt von einem Arequipa, in dem dereinst die Luft systematisch überwacht wird,<br />
das Bewusstsein für die Notwendigkeit seiner Arbeit auch den heute noch kritischen Fünftel der<br />
Bevölkerung erreicht hat und die richtigen Massnahmen für die Verbesserung der Luftqualität ergriffen<br />
worden sind. Er macht seine Arbeit gerne: «Eine tolle Erfahrung ist es, wenn Freunde oder<br />
Bekannte ausserhalb des Gesunheitsdienstes meine Arbeit anerkennen.» Man weiss in Arequipa<br />
von den Luftüberwachern, trotzdem gibt es Missverständnisse. So stellte sich ein Betrunkener einmal<br />
vor ein Messteam, atmete tief ein und sagte: «Danke für die saubere Luft!»
Peru: saubere Luft<br />
Die Luftqualität in den peruanischen Städten ist schlecht,<br />
was die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigt und die<br />
Kindersterblichkeit erhöht.<br />
An ihrer Verbesserung arbeitet <strong>Swisscontact</strong> im Auftrag der<br />
Deza in Arequipa, Cusco und Trujillo. Für einen Rückgang der<br />
Atemwegserkrankungen und Säuglingssterblichkeit sollen<br />
Emissionen von Kohlenmonoxid, Feinstaub und Schwefeldioxid<br />
reduziert werden. Das würde auch das kulturelle Erbe schonen,<br />
wovon der Tourismus profitiert. Nebst technischen Massnahmen<br />
werden auch Gesetze geändert, Standards für die Qualität der<br />
Treibstoffe und jährliche Fahrzeugkontrollen eingeführt. Mittels<br />
Förderung des öffentlichen Verkehrs soll das Fahrzeugaufkommen<br />
gesenkt werden. In Zukunft könnte dieser auch mit alternativer<br />
Energie betrieben werden. In allen drei Städten arbeitet<br />
<strong>Swisscontact</strong> mit lokalen Institutionen zusammen: Gemeindeverwaltungen,<br />
dem Umwelt- und Gesundheitsamt, dem meteorologischen<br />
Institut sowie lokalen und internationalen NGO und<br />
Beratungsunternehmen.<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Lateinamerika | 9
El Salvador<br />
Honduras<br />
Projekte Lateinamerika<br />
(ohne Kleinprojekte)<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
BOLIVIEN<br />
KMU-Förderung<br />
DEZA 1996 908'844.42<br />
Umweltprogramm<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1999 561'855.38<br />
Tourismus-Förderung<br />
Seco/Tulum Ltd. 2000 221'827.98<br />
Luftreinhaltung<br />
DEZA 2003 630'715.00<br />
ECUADOR<br />
KMU-Förderung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1986 451'373.41<br />
Finanzdienstleistungen<br />
DEZA 1988 616'015.11<br />
Berufsbildung (Abschluss <strong>2005</strong>)<br />
DEZA 1994 154'127.71<br />
Reduktion von Industrieemissionen<br />
DEZA 1994 198'291.93<br />
Ausbildung Finanzfachleute<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1998 413'718.20<br />
PERU<br />
Ausbildungsgutscheine für KMU<br />
Peruanische Regierung/EU 2000 641'458.73<br />
Luftreinhaltung<br />
Nicaragua<br />
Costa Rica<br />
Bolivien<br />
Ecuador<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<br />
Projekte Lateinamerika<br />
Berufsbildung<br />
Peru<br />
DEZA 2003 1'475'753.41<br />
Ausbildungsgutscheine für KMU (Lima)<br />
EU 2004 258'022.95<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Lateinamerika | 10<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
KMU-Förderung<br />
Peruanische Regierung <strong>2005</strong> 134'247.30<br />
Zentralamerika<br />
COSTA RICA<br />
Umweltfreundliche Kaffeetrocknung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Hilti Stiftung 2001 74'311.13<br />
EL SALVADOR<br />
KMU-Förderung (Abschluss: <strong>2005</strong>)<br />
DEZA 1998 61'786.14<br />
Berufsbildung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA/Kt. Basel-Landschaft 2000 454'325.83<br />
HONDURAS<br />
Vermarktung von Agrarprodukten<br />
DEZA 2001 696'652.80<br />
KMU-Förderung<br />
DEZA 2004 1'116'379.22<br />
NICARAGUA<br />
KMU-Förderung<br />
DEZA 2001 723'735.26<br />
Modernisierung Ausbildungszentren<br />
KfW <strong>2005</strong> 152'882.76
Zukunftschancen für benachteiligte<br />
Jugendliche<br />
In El Salvador wird die Berufsbildung von privaten und<br />
halbprivaten Anbietern getragen. Im Bereich der beruflichen<br />
Grundausbildung gibt es jedoch erhebliche Mängel.<br />
Vor allem im ländlichen Bereich fehlt ein nennenswertes<br />
Angebot.<br />
<strong>Swisscontact</strong> und ihre lokalen Partner wollen in den<br />
nächsten Jahren 3’500 jungen Erwachsenen den Zugang<br />
zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Die Berufsausbildung erfolgt<br />
in einzelnen Modulen, zu denen Schulabgänger/innen<br />
oder bereits im Arbeitsprozess stehende Jugendliche Zugang<br />
haben. Die Ausbildungsgänge dauern drei bis sechs Monate<br />
und orientieren sich am Bedarf der Wirtschaft. So werden<br />
zurzeit folgende Berufsrichtungen nachgefragt und deshalb<br />
Projektnachrichten<br />
Ecuador<br />
<strong>Swisscontact</strong> geniesst in Sachen Förderung von Finanzdienstleistungen<br />
einen guten Ruf: Nicht nur hat die Deza<br />
eine weitere Projektphase von vier Jahren bewilligt; als erste<br />
Schweizer Entwicklungsorganisation wurde <strong>Swisscontact</strong><br />
vom Multilateral Investment Fund (MIF) der Interamerikanischen<br />
Entwicklungsbank beauftragt, ein Projekt zur Stärkung<br />
von Finanzdienstleistungen im ländlichen Raum<br />
durchzuführen. Die diesbezügliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
von <strong>Swisscontact</strong> belegen auch Aufträge wie das Rating von<br />
ecuadorianischen Mikro-Finanzinstitutionen für die Genfer<br />
Beratungsfirma Symbiotics, welche Investitionen in Sparund<br />
Kreditgenossenschaften vermittelt. Ein Know-how, das<br />
auch in anderen Ländern angewendet werden kann.<br />
Peru<br />
Nachdem die zehnjährige Aufbauarbeit im Bereich<br />
Kleinunternehmen in Peru im Auftrag des Bundes abgeschlossen<br />
war, beschloss <strong>Swisscontact</strong>, weiter für die KMU<br />
tätig zu bleiben.<br />
Die gute Vernetzung mit staatlichen und privaten Kreisen<br />
erlaubte die Akquisition von lokal finanzierten Projekten.<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Promotion von<br />
nachhaltigem Tourismus, der für bisher nicht beteiligte<br />
Gruppen der Bevölkerung Arbeit und Einkommen schafft.<br />
Für das Seco wird <strong>Swisscontact</strong> im Süden von Peru die Bildung<br />
lokaler Tourismusorganisationen unterstützen – vernetzt<br />
mit dem analogen Projekt in Bolivien.<br />
Arbeitgeber finanzieren nach den Bedürfnissen<br />
des Arbeitsmarktes massgeschneiderte Ausbildungen.<br />
auch angeboten: Maurer, Maurerpolier, Nähmaschinenmechaniker/in,<br />
Kältegerätetechniker/in, Schweisser, Koch/Köchin.<br />
Das Projekt will vor allem arbeitslosen und sozial benachteiligten<br />
Jugendlichen eine Chance eröffnen. Die Arbeitgeber<br />
tragen die Ausbildungskosten für die modularen<br />
Lehrgänge und nehmen damit Einfluss auch auf die Qualität<br />
der Ausbildung in den Berufsschulzentren. Ausserdem<br />
garantieren sie die Übernahme der Ausgebildeten in ein<br />
Beschäftigungsverhältnis. Das Projekt wird vom Kanton<br />
Basel-Landschaft und von der Nestlé AG substantiell unterstützt.<br />
Viel Aufbauarbeit ist bereits getan, die Projektarbeit<br />
in Lateinamerika tritt in eine neue Phase.<br />
Bolivien<br />
Wie andernorts in Südamerika tragen auch in Bolivien<br />
die KMU einen gewichtigen Teil zum Inlandmarkt bei.<br />
Darum unterstützt die Deza Entwicklung und Wachstum<br />
der KMU und hat das Mandat an <strong>Swisscontact</strong> um weitere<br />
dreieinhalb Jahre verlängert. Eine neue Herausforderung ist<br />
es, den Produzentengruppen auf dem Land Zugang zum<br />
städtischen Markt zu verschaffen – bzw. bei den Konsumenten/innen<br />
die Vorliebe für inländische Produkte zu wecken.<br />
Ein Erfolg beim Thema umweltverträgliche Abfallentsorgung:<br />
Mit Hilfe der Nationalen Industriekammer konnten<br />
Getränkeproduzenten zur Zusammenarbeit beim PET-<br />
Recycling gewonnen werden.<br />
Zentralamerika<br />
Die beiden KMU-Förderungsprojekte ProEmpresa und<br />
Agropyme, die <strong>Swisscontact</strong> im Auftrag der Deza in Nicaragua<br />
und Honduras durchführt, bereiten sich auf einen<br />
Zusammenschluss auf Ende 2007 vor. Um ein optimales<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen, werden Projektstrukturen<br />
neu überdacht, Aktionslinien und geographische<br />
Abgrenzungen gemeinsam abgesprochen und in ländlichen<br />
Gebieten dezentralisierte Projektbüros errichtet. Ziel ist es,<br />
Marktopportunitäten von Produzenten zu optimieren,<br />
durch Verbesserung der Transportkapazitäten, des Informationsflusses,<br />
der Produktqualität und der Schulung.<br />
11<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Lateinamerika | 11
12<br />
Asien<br />
In Bangladesh ist der Gemüsebau für die Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Doch der Anbau<br />
ist unproduktiv, den Bauern fehlt viel Know-how. Abhilfe schafft ein Kurs für Agro-Händler, die ihr<br />
Wissen den Bauern weitergeben. Eine von fünfzig Varianten, wie das Projekt “Katalyst” KMU und<br />
Bauern in Bangladesh unterstützt.<br />
Mohammed Rustam:<br />
das Know-how vom<br />
Händler<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Asien | 12<br />
In einer Lehmhütte unweit der Stadt Badarganj in der nordbengalischen Provinz Rangpur<br />
wohnt Mohammed Rustam zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Es ist eine arme,<br />
vorwiegend ländliche Gegend, in welcher der 26-jährige Rustam seit zehn Jahren seine vier Aren<br />
Pachtland sowie das Land seiner Eltern bebaut. Auf seinen Feldern wächst vorwiegend Gemüse: im<br />
Sommer verschiedene Kürbissorten wie Bittergurke oder Kalebasse sowie Gewürze, im Winter<br />
Kohl, Kartoffeln und Tomaten. Ausserdem pflanzt er Jute und Spinat.<br />
Rustams Arbeitstag beginnt früh: Gleich nach dem Morgengebet um fünf Uhr schaut er nach<br />
dem Vieh und geht danach aufs Feld. Während Mohammad draussen arbeitet, kümmert sich seine<br />
Frau um die beiden Kinder, den Haushalt und das Kleinvieh. Das Mittagessen bringt sie Rustam<br />
aufs Feld. Rustam kommt erst nach der Dämmerung nach Hause, zu Bett geht er um neun oder<br />
zehn Uhr. Seine spärliche Freizeit verbringt er am liebsten mit seinen Freunden am Bazar, wo er<br />
den Gemüseanbau bespricht.<br />
Obwohl Rustam auch selber Samen zieht, kauft er den Grossteil an Samen, Dünger und Pflanzenschutzmitteln<br />
ein. Früher kaufte er bei verschiedenen Händlern, heute aber nur noch bei Azizul<br />
Haque. Haque hat an einem Ausbildungskurs teilgenommen und geniesst inzwischen einen sehr<br />
guten Ruf. Rustam vertraut ihm. Denn während viele Händler die Bauern übers Ohr hauen, ihnen<br />
viel zu hohe Dosierungen angeben oder Produkte verändern und strecken, sind Haques Ratschläge<br />
Gold wert. Bei den Auberginen sparte Rustam im Vergleich zum Vorjahr einen Viertel an Dünger<br />
und Pestiziden, die Ernte fiel um einen Drittel höher aus, und er machte doppelt so viel Umsatz.<br />
Haque begleitet Rustam durch den ganzen Pflanzzyklus, kommt sogar aufs Feld, wenn was Ernstes<br />
anliegt. Heute isst und kleidet sich die Familie Rustam besser und geniesst im Dorf ein höheres<br />
Ansehen als früher. Mit dem Anbau von Frühsorten will Rustam noch mehr Geld verdienen. Wenn<br />
er genug auf der Seite hat, will er ein Haus aus Backstein bauen und den Kindern den Besuch einer<br />
besseren Schule ermöglichen.
Bangladesh: Entwicklung von Dienstleistungsmärkten<br />
«Katalyst», das Gemeinschaftsprojekt der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit<br />
von Grossbritannien, Schweden und<br />
der Schweiz, will in Bangladesh die Armut primär mit der Förderung<br />
des Wirtschaftswachstums im privaten Sektor reduzieren.<br />
Es geht um rund sechs Millionen kleine und mittlere Unternehmen,<br />
die 25% des Sozialproduktes des Landes erwirtschaften,<br />
und um Millionen von Bauern. Mit der Verbesserung des Zuganges<br />
zu Ausbildung und Information wird unter anderem die Pro-<br />
duktivität des für Bangladesh sehr wichtigen Gemüseanbaus<br />
markant gesteigert. Auf Anregung des Projektes wurden in Zusammenarbeit<br />
mit Syngenta Zwischenhändler von landwirtschaftlichen<br />
Produkten ausgebildet. 480 Kleinhändler, die insgesamt<br />
200’000 bis 350’000 Bauern bedienen, haben so in<br />
den letzten zwei Jahren in dreitägigen Kursen neue Kenntnisse<br />
erworben.<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Asien | 13
Projekte Asien<br />
(ohne Kleinprojekte)<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
BANGLADESH<br />
KMU-Förderung<br />
DEZA/DFID/SIDA 2000 4'839'742.35<br />
INDONESIEN<br />
Abgasreduktion bei Fahrzeugen<br />
DEZA 1997 586'994.02<br />
KMU-Förderung (Java)<br />
Sri Lanka<br />
Bangladesh<br />
Nepal<br />
Vietnam<br />
Indonesien<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<br />
Projekte Asien<br />
Berufsbildung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 2001 426'162.88<br />
KMU-Förderung (Sumatra, Abschluss <strong>2005</strong>)<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Seco 2001 408'929.16<br />
KMU-Förderung (Java, Abschluss <strong>2005</strong>)<br />
Land Baden-Württemberg 2001 118'331.77<br />
Lokale Wirtschaftsförderung (Flores)<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA/CORDAID <strong>2005</strong> 598'183.60<br />
Wiederaufbau nach Erdbeben (Alor)<br />
AUSAID <strong>2005</strong> 590'100.43<br />
Mobile Ausbildung in Bauberufen (Aceh)<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Glückskette <strong>2005</strong> 876'921.04<br />
KMU-Wiederaufbau (Aceh/Nordsumatra)<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Glückskette/Seco <strong>2005</strong> 269'963.20<br />
Verbesserung städtische Luftqualität<br />
ADB <strong>2005</strong> 460'024.44<br />
Regionale Wirtschaftsentwicklung<br />
GTZ <strong>2005</strong> 35'869.05<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Asien | 14<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
KMU-Förderung (Jakarta)<br />
Seco <strong>2005</strong> 416'814.38<br />
NEPAL<br />
Ausbildung von Berufsschullehrern/-innen<br />
DEZA 1991 529'692.95<br />
SRI LANKA<br />
Friedensförderung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 2000 201'738.03<br />
Lokale Wirtschaftsentwicklung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA <strong>2005</strong> 503'288.63<br />
Förderung von Kleinproduzentinnen<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Glückskette <strong>2005</strong> 170'879.87<br />
Ausbildung in Bauberufen<br />
<strong>Swisscontact</strong>/Glückskette <strong>2005</strong> 353'696.36<br />
VIETNAM<br />
Abgasreduktion bei Fahrzeugen<br />
DEZA 2004 365'207.04<br />
Stärkung von Berufsbildungszentren<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA <strong>2005</strong> 498'836.97
Crashkurse für den<br />
Wiederaufbau<br />
Nach dem verheerenden Tsunami werden in Südasien<br />
geschulte Arbeitskräfte für den Wiederaufbau benötigt. In<br />
unseren Partnerländern Indonesien und Sri Lanka hat<br />
<strong>Swisscontact</strong> deshalb Projekte zur Ausbildung von Jugendlichen<br />
in Bauberufen gestartet. Die Kurzkurse geben den Teilnehmenden<br />
die Möglichkeit, rasch produktiv am Bau von<br />
Häusern mitzuarbeiten und sich ein Einkommen für sich<br />
und ihre Familien zu erwirtschaften. Dort, wo jegliche Infrastruktur<br />
zerstört wurde, kommen mobile Ausbildungseinheiten<br />
zum Zuge. Speziell ausgerüstete Kleinlaster fahren<br />
vor Ort und bieten ihre Dienste an. Eigens geschulte<br />
Projektnachrichten<br />
Indonesien<br />
Nach dem Tsunami leistete unser Team in Sumatra der<br />
schweizerischen Katastrophenhilfe effiziente logistische Unterstützung.<br />
Zwei Wiederaufbauprojekte – handwerkliche<br />
Kurzkurse und Hilfe für kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) – werden von Glückskette, Seco, Kanton Zürich und<br />
Privaten unterstützt. Ein neu gestartetes Seco-Projekt hat<br />
zum Ziel, für KMU den Zugang zu kommerziellen Betriebskrediten<br />
zu verbessern und die Rahmenbedingungen zu<br />
erleichtern. Zwei mehrjährige Projekte wurden erfolgreich<br />
abgeschlossen. Die Programme unterstützten in Java und<br />
Sumatra die Entwicklung von über 30 Dienstleistungszentren<br />
für KMU im Bereich Beratung und Ausbildung.<br />
Nepal<br />
Das Training Institute for Technical Instruction (TITI) in<br />
Kathmandu bietet Aus- und Weiterbildungskurse für das<br />
Personal der 17 öffentlichen technischen Schulen und der<br />
vielen privaten Ausbildungsanbieter an. Die Ausbildungsstätte<br />
wurde von <strong>Swisscontact</strong> 1991 im Auftrag der Deza<br />
aufgebaut und seither fachlich begleitet. Die Schule ist Teil<br />
des öffentlichen Dienstes in Nepal und arbeitet inhaltlich<br />
und finanziell bereits weitgehend selbstständig. Einige dort<br />
entwickelte Kurse und Materialien wurden erfolgreich in<br />
andern <strong>Swisscontact</strong>-Projekten eingesetzt. Das Projekt wird<br />
im Sommer 2007 abgeschlossen.<br />
Sri Lanka<br />
Auch in Sri Lanka haben wir nach ersten Soforthilfemassnahmen<br />
für Tsunami-Betroffene an der Ost- und Südküste<br />
des Landes zwei Wiederaufbauprojekte gestartet –<br />
handwerkliche Kurzkurse und Unterstützung von Kleinunternehmerinnen:<br />
finanziert von Glückskette und mit Spenden<br />
aus der Privatwirtschaft und des <strong>Swisscontact</strong>-Freundeskreises.<br />
Technische Kurzkurse machen den Wiederaufbau<br />
zum Berufseinstieg.<br />
Instruktoren vermitteln Grundkenntnisse im Bereich Zimmerei,<br />
Maurerarbeiten, sanitäre Installation etc. Die Schulung<br />
der Instruktoren erfolgt selbstständig durch Ausbildungsinstitutionen,<br />
welche <strong>Swisscontact</strong> vor Jahren in ihrer<br />
Entwicklung massgeblich unterstützt hat. Die erneute<br />
Zusammenarbeit mit diesen Schulen ist ein erfreulicher<br />
Beweis für die Nachhaltigkeit der damaligen Projektarbeit.<br />
In beiden Ländern sind wir bestrebt, dass die neuen Ausbildungsformen<br />
staatlich anerkannt und somit integrierender<br />
Bestandteil der jeweiligen Berufsbildungssysteme werden.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen bieten viele<br />
Arbeitsplätze. Was sie brauchen, sind gut ausgebildetes<br />
Personal, Know-how und Kredite.<br />
In unserem angestammten Projekt konzentrieren wir uns<br />
geographisch auf eine Region innerhalb des Kurunegala-Distrikts<br />
im Westen von Sri Lanka. Das Programm unterstützt<br />
mit einem praxisorientierten Ansatz die lokale Wirtschaft.<br />
Wir planen gemeinsam mit KMU, Verbänden und Behörden.<br />
Oftmals geht es um den verbesserten Zugang zu Marktinformationen,<br />
technologische Lösungen oder die Herstellung<br />
des Kontaktes zu Abnehmern im Lokal- und Exportmarkt.<br />
So wurde zum Beispiel eine Gruppe von<br />
Schnittblumen-Produzenten mit einem grossen Exporteur<br />
bekannt gemacht, was zu einem Abnahmevertrag führte.<br />
Vietnam<br />
<strong>Swisscontact</strong> unterstützt seit 10 Jahren vietnamesische<br />
Berufsbildungszentren, welche arbeitsmarktorientierte Kurzkurse<br />
anbieten. Diese Kurse sind attraktiv für jugendliche<br />
Arbeitslose ohne formellen Schulabschluss, die ohne zusätzliche<br />
Kenntnisse kaum Chancen haben, ein Auskommen zu<br />
finden. Das Kursangebot ist vielfältig und wird laufend dem<br />
Arbeitsmarkt angepasst. Es reicht von Motorradmechanik<br />
über Handy-Reparatur, Schneiderei und Kochlehre bis zu<br />
Tierzucht und Gartenbau. Ab <strong>2005</strong> wurden neu 10 Berufsbildungszentren<br />
in den Bereichen Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung,<br />
Ausrüstung und allgemeine Schulentwicklung<br />
unterstützt.<br />
15<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Asien | 15
16 Osteuropa<br />
Lebkuchen und Pfefferkekse gibt es auch bei uns, aber bei den russischen Pryaniks sind den<br />
Varietäten keine Grenzen gesetzt. Ein weites Feld für die Lebensmittelfachfrau, die sich mit ihrer<br />
kleinen Pryanik-Bäckerei und einem Dienstleistungszentrum in der Nähe zur erfolgreichen Unternehmerin<br />
emporgearbeitet hat.<br />
Tatiana Zhdanova:<br />
eine Welt voller<br />
Würze Tatiana Zhdanova 29-jährig und Geschäftsfrau. Jeden Tag bäckt sie mit ihren drei Kolleginnen<br />
250 kg Pryaniks (Gewürz-/Ingwerbrot) in verschiedenen Varianten. Ihre Minibäckerei befindet sich<br />
in der für russische Verhältnisse kleinen Stadt Liski (50’000 Einwohner). Zu Sowjet-Zeiten wurde<br />
die Stadt zu Ehren eines rumänischen Kommunisten in Georgiu-Dezh umgetauft, aber während<br />
der Perestroika erhielt Liski den historischen Namen zurück. Das Kleinunternehmen versorgt<br />
Läden in Liski und seinen Nachbardörfern. Es gibt eine Konkurrenzbäckerei, aber eine grosse<br />
Kundschaft zieht die Pryaniks des Frauenbetriebs vor.<br />
Tatiana hat eine höhere Ausbildung in Lebensmitteltechnologie durchlaufen. Früher arbeitete<br />
sie als Vorarbeiterin in einer Einheit für Mehlprodukte einer grossen staatlichen Lebensmittelfabrik.<br />
Nach der Privatisierung war die Firma wegen schlechten Managements bald bankrott. Tatiana verlor<br />
ihre Stelle und versuchte es erst einmal mit Handel. Sie reiste nach Polen und in die Türkei,<br />
kaufte dort ein und verkaufte die Waren in Russland. Doch das brachte ihr kein regelmässiges Einkommen.<br />
So überzeugte Tatiana drei ihrer Kolleginnen, ein Geschäft zu eröffnen, in dem sie ihre<br />
Berufskenntnisse einsetzen könnten. Vor vier Jahren investierten sie ihre kleinen Ersparnisse in die<br />
Pryanik-Ausrüstung aus dem geschlossenen Lebensmittelkombinat. Es war schwierig, eine zahlbare<br />
und vernünftige Unterkunft zu finden. Viele lokale Unternehmerinnen und Unternehmer kennen<br />
dasselbe Problem. “Ich träume von meiner eigenen Backstube mit schneeweiss gekachelten Wänden<br />
und einer topmodernen Ausrüstung”, meint Tatiana.<br />
Die vier Frauen beginnen ihre Arbeit morgens um neun und haben nach acht Uhr abends Feierabend:<br />
“Natürlich werden wir müde, aber im Team haben wir’s gut, wir lachen viel und singen Lieder.”<br />
Tatiana ist Kundin des Dienstleistungszentrums des Distrikts, welches von <strong>Swisscontact</strong> unterstützt<br />
wird. Sie hat verschiedene Weiterbildungsseminare zu Buchhaltung und Unternehmensplanung<br />
gemacht. Mit Hilfe des Zentrums erhielt Tatiana zwei Mikrokredite über US$ 1000 und US$<br />
1200 für die Vervollständigung ihrer Ausrüstung. Letzten Frühling nahm ihre Bäckerei an einer<br />
lokalen Gewerbeausstellung teil, welche das Zentrum organisiert hatte. Tatiana will, dass ihre Arbeit<br />
ankommt: “Mich freut es, wenn die Leute meine Produkte mögen.”<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Osteuropa | 16
Russland: Die Rahmenbedingungen verbessern sich<br />
Als <strong>Swisscontact</strong> 1997 die Projekttätigkeit in Nizhny Novgorod<br />
aufnahm, herrschten für kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) schwierige Rahmenbedingungen.<br />
Unter der Jelzin-Regierung wurden Gesetze willkürlich geändert,<br />
die Mafia stand regelmässig vor der Tür, Bankkredite<br />
waren kaum zu haben. Heute sind die Bedingungen immerhin<br />
berechenbar. Dank der Arbeit von <strong>Swisscontact</strong> konnten sich<br />
viele Dienstleistungsanbieter etablieren, neue Finanzierungsangebote<br />
für die KMU wurden zusammen mit Banken entwickelt.<br />
Dies sowohl in den Städten Voronezh und Nizhny Novgorod als<br />
auch in ländlichen Gebieten. Im Frühjahr 2006 endet das Engagement<br />
von <strong>Swisscontact</strong> in Russland. Im Rückblick zeigt sich<br />
die Wichtigkeit wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen<br />
und eines guten Angebotes an Dienstleistungen. Ohne innovative<br />
und risikofreudige Unternehmer und Unternehmerinnen<br />
würde selbst dies aber nicht für eine positive Entwicklung sorgen.<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Osteuropa | 17
Russland<br />
Serbien<br />
Projekte Osteuropa<br />
(ohne Kleinprojekte)<br />
Kosovo<br />
Albanien<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<br />
Projekte Osteuropa<br />
Berufsbildung<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
ALBANIEN<br />
Kurzzeitausbildung für Jugendliche und Arbeitslose<br />
DEZA 2001 1'349'696.77<br />
KOSOVO<br />
Berufsbildung<br />
DEZA 2000 703'827.72<br />
Förderung von Unternehmerinnen<br />
DEZA 2000 349'286.59<br />
Milchverarbeitung und -vermarktung (Abschluss <strong>2005</strong>)<br />
DEZA 2002 455'016.47<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Osteuropa | 18<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
RUSSLAND<br />
Finanzdienstleistungen und KMU-Förderung (Nizhny Novgorod)<br />
DEZA 1997 414'053.46<br />
KMU-Förderung Voronezh (Abschluss <strong>2005</strong>)<br />
DEZA 1999 291'123.89<br />
SERBIEN<br />
Unterstützung der Bildungsreform<br />
DEZA 2003 336'811.84
Durch virtuelle Übungsfirmen<br />
zum Erfolg<br />
Die Jugendarbeitslosigkeit im Kosovo ist enorm hoch,<br />
sie beträgt bis zu 63% bei den 15- bis 24-Jährigen. Ein<br />
Hauptgrund dafür liegt in der fehlenden Ausbildung, die sie<br />
von den wenigen Anstellungsmöglichkeiten im Kosovo ausschliesst.<br />
Ein sehr innovatives Lernprojekt wurde von der kaufmännischen<br />
Schule in Pristina in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Swisscontact</strong> und weiteren Schweizer Fachleuten entwickelt:<br />
eine virtuelle Übungsfirma, die an die Schweizer Zentrale<br />
und damit den internationalen Verbund von Lern- und<br />
Übungsfirmen angeschlossen ist. In einer virtuellen<br />
Übungsfirma können die Schüler und Schülerinnen lernen,<br />
Projektnachrichten<br />
Kosovo<br />
Seit Ende 2000 unterstützt <strong>Swisscontact</strong> im Kosovo verschiedene<br />
Berufsschulen. Der Fokus liegt seit zwei Jahren<br />
auf dem praktischen Teil der Langzeitausbildung, wo sowohl<br />
in Bezug auf die vorhandene Ausrüstung als auch der pädagogisch-didaktischen<br />
Kenntnisse der Lehrkräfte Unterstützung<br />
willkommen ist. In Zusammenarbeit mit internationalen<br />
Fachleuten und den Lehrkräften werden in den Berufsfeldern<br />
Automechanik, Heizung/Sanitär, Elektroinstallation<br />
sowie Administration Lernprojekte entwickelt, wo die Schülerinnen<br />
und Schüler praktische Fertigkeiten erlernen und<br />
realitätsbezogene Aufgaben ganzheitlich lösen.<br />
Serbien<br />
Die Unterstützung des serbischen Erziehungsministeriums<br />
bei der Umsetzung seiner Reformen stabilisierte sich<br />
<strong>2005</strong>, da derselbe Minister das ganze Jahr im Amt blieb.<br />
Dennoch kommen die anspruchsvollen Veränderungen nur<br />
langsam voran. Hauptsächlich ging es dieses Jahr um die<br />
Unterstützung der Verwaltung bei der Verbesserung ihrer<br />
internen Organisation. Zusätzlich wurden die Geberaktivitäten<br />
besser koordiniert. Eine Studienreise von Ministeriumsmitarbeitenden<br />
in Schlüsselpositionen in die Schweiz<br />
mit Besuchen bei der Zürcher Bildungsdirektion sowie in<br />
einer Sekundar- und in einer Berufsschule gab den Teilnehmenden<br />
wertvolle neue Impulse.<br />
Kein Computerspiel, sondern vernetztes<br />
Managementtraining.<br />
wie man Handel treibt, die Verwaltung einer Firma führt,<br />
Produkte entwickelt und anbietet etc. Es finden sogar Messen<br />
statt, an denen sich die «Mitarbeitenden» von virtuellen<br />
Übungsfirmen treffen, um Bestellungen für ihre Produkte<br />
entgegenzunehmen und Verkäufe zu tätigen. Dank der<br />
guten Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Netzwerk<br />
von virtuellen Übungsfirmen konnte somit ein innovatives<br />
Lerninstrument im Kosovo eingeführt werden. Dies ist ein<br />
gutes Beispiel von Know-how-Transfer zwischen zwei Ländern.<br />
Auch in Osteuropa spielt eine solide Berufsausbildung<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Albanien<br />
Für einen besseren Zugang junger Erwachsener zum<br />
Arbeitsmarkt unterstützt <strong>Swisscontact</strong> öffentliche Berufsschulen<br />
und private Ausbildungsanbieter bei der Konzeption<br />
und Durchführung von beruflichen Kurzkursen. Für die<br />
Deza verwaltet <strong>Swisscontact</strong> einen Fonds zur finanziellen<br />
Unterstützung von Weiterbildung an ausgewählten Schulen.<br />
Über die Projektanträge der Schulen entscheidet ein Auswahlkomitee<br />
auf Grund von definierten Kriterien; die Projekte<br />
verantworten die Schulen. Unterstützt wurden <strong>2005</strong><br />
z.B. die Einrichtung eines Raums für technisches Zeichnen<br />
und eines Schulzimmers für Computerausbildung sowie<br />
eine Weiterbildung für Schul- und Betriebsinstruktoren.<br />
19<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Osteuropa | 19
20<br />
Senior Expert Corps<br />
Die Idee ist einfach, der Nutzen gross, die Kosten sind gering: Über 600 pensionierte Fachkräfte<br />
des <strong>Swisscontact</strong> Senior Expert Corps stellen ihr Wissen und Können Kleinunternehmen in<br />
Entwicklungsländern und Osteuropa als Berater zur Verfügung. Zum Beispiel Frau Marie-Therese<br />
Herwig, diplomierte Hotelière.<br />
Fachkräfte<br />
im Unruhestand<br />
Weshalb haben Sie sich beim Senior Expert Corps gemeldet?<br />
Mit meinem Mann habe ich während 28 Jahren Hotelund<br />
Restaurationsbetriebe der Mittelklasse geführt und in<br />
dieser Zeit 54 Lehrlinge in Hauswirtschaft (Hofa) & Servicefach<br />
ausgebildet. Unseren letzten Betrieb verkauften<br />
wir, als mein Mann 69 war. Ich bin wesentlich jünger und<br />
möchte nicht untätig sein, sondern mein Wissen und meine<br />
Erfahrung nutzbringend einsetzen.<br />
Wie dürfen wir uns Ihre Einsätze vorstellen?<br />
In El Salvador war ich im ländlichen Gasthof La Bermuda<br />
und in einem etablierten Stadthotel tätig. Der Gasthof La<br />
Bermuda existierte bereits als erste Niederlassung der Spanier<br />
im Jahre 1525. An diesem historischen Ort ging es um<br />
Grundsätzliches: die Verbesserung der neu eingeführten<br />
Küche, die hygienische Aufbewahrung der Lebensmittel<br />
unter einfachsten Bedingungen sowie die Ausbildung des<br />
ländlichen Personals, das meist kaum eine Schule besucht<br />
hat. Gemeinsam erstellten wir Verkaufsangebote, fanden<br />
heraus, was der Gast wünscht und zu zahlen bereit ist und<br />
was der Betrieb anzubieten in der Lage ist. Die Direktion<br />
des Stadthotels wollte von mir wissen, wie es mehr Gäste<br />
bekommt. Meine Empfehlungen reichten von der besseren<br />
Beschilderung des Hotels, der Verbesserung der Homepage<br />
und der besseren Vermarktung auch als Tagungszentrum bei<br />
den lokalen Unternehmen bis hin zur Hygiene und Sauberkeit<br />
in Küche und Gästezimmern. Bei den Arbeitsabläufen<br />
besteht ein unglaubliches Rationalisierungspotenzial, z.B.<br />
sparsam mit Wasser und Strom umgehen.<br />
Ihr Tipp für erfolgreiche Einsätze?<br />
Durch mein aktives Mitarbeiten in den verschiedenen<br />
Abteilungen der Betriebe gewann ich die Achtung und Sym-<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Senior Expert Corps | 20<br />
Marie-Therese Herwig hat<br />
als diplomierte Hotelière<br />
über 50 Lehrlinge ausgebildet.<br />
pathie des einheimischen Personals, das sonst nicht leicht<br />
für Neues zu begeistern ist. Denn viele unter ihnen sind<br />
Analphabeten. Sie brauchen mehr Anlernzeit.<br />
Gab es auch Schwierigkeiten?<br />
Im tropischen El Salvador fiel es mir nicht leicht, mich<br />
ans dort übliche Tempo zu gewöhnen, obwohl das Klima<br />
einem dies nahelegt. Und das Personal wechselte häufig.<br />
Was hat Ihnen Freude bereitet?<br />
Die Latinos sind hilfsbereit und bedanken sich mit<br />
einem liebenswürdigen Lächeln. Bei meiner Abreise waren<br />
die Betriebe neu organisiert, freundlicher, sauberer und neu<br />
dekoriert.<br />
Inwiefern profitierte der Kunde von Ihrem Einsatz?<br />
Mit dem Management arbeitete ich Organigramme,<br />
Pflichtenhefte und Arbeitsbeschriebe aus. Das war der<br />
Grundstein für eine offene Kommunikation und ermöglichte<br />
es, Ordnung hinter den Kulissen zu schaffen. Das Personal<br />
wird heute besser eingesetzt, die Arbeitsabläufe sind<br />
vereinfacht, Energie und Wasser werden gespart. Und ich erreichte<br />
dies unter dem dort unüblichen Einbezug der Mitarbeitenden<br />
– was die Motivation enorm gefördert hat. Vielleicht<br />
konnte ein Grundstein für das Interesse an Fortbildung<br />
bei einzelnen Mitarbeitern gelegt werden. Die beste<br />
Hilfe ist immer die, welche beiden Seiten – der gebenden<br />
wie der nehmenden – zu gute kommt. Für unser Fachwissen<br />
dürfen wir Anerkennung und Dankbarkeit entgegennehmen.<br />
Daraus erwächst eine Befriedigung, die auf Gegenseitigkeit<br />
beruht und damit wesentlich zum Gelingen der Beratungseinsätze<br />
beiträgt.
t<br />
Total<br />
1540<br />
EINSÄTZE NACH KONTINENTEN<br />
VON 1979 BIS <strong>2005</strong><br />
Beratungen mit Senior-Experten<br />
(ohne Kleinprojekte)<br />
Entwicklung durch Beratung<br />
Die Anzahl der Beratungen durch pensionierte Fachpersonen des Senior Expert Corps konnte im<br />
Berichtsjahr um erfreuliche 13% auf 127 erhöht werden. Dies dank dem grossen Interesse der Senioren<br />
und Seniorinnen, oft unter widrigen Umständen Einsätze zu leisten. <strong>2005</strong> sind in Asien 20, in Lateinamerika<br />
50, in Afrika 11 und in Osteuropa 46 Beratungseinsätze durchgeführt worden. In Afrika und Lateinamerika<br />
stieg die Anzahl der Einsätze an, während sie in Asien sank, was vor allem auf die schwierige politische<br />
Lage in Nepal zurückzuführen ist. Das Interesse der Senioren/-innen ist nach wie vor sehr gross: Über 650<br />
gut qualifizierte Fachleute stehen als freiwillige Berater/innen zur Verfügung.<br />
Neu wurden letztes Jahr Einsätze beim Wiederaufbau nach Erdbeben erfolgreich durchgeführt. Es ging<br />
meistens um Beratungen bei Bauprojekten, vor allem im Bereich der Qualitätssicherung und des erdbebensicheren<br />
Bauens. Auch in der Schweiz hat das Senior Expert Corps von sich hören lassen. Zahlreiche Fachleute<br />
haben bei Veranstaltungen von Service-Clubs, Kirchgemeinden, Berufsverbänden, der Veranstaltung<br />
einer Raiffeisenbank und weiteren Events über das <strong>Swisscontact</strong> Senior Expert Corps sowie ihren Einsatz<br />
referiert. In den Medien wurde immer wieder über die ehrenamtliche Tätigkeit der Pensionierten zur Schaffung<br />
und Erhaltung von Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern und Osteuropa berichtet.<br />
Das Senior Expert Corps finanziert sich durch Spenden von Privatpersonen, Firmen, Stiftungen, Gemeinden<br />
und Kantonen, Kirchgemeinden sowie durch Beiträge des Bundes. Wir danken auch an dieser Stelle für<br />
die grosszügige Unterstützung.<br />
Projekt Seit Aufwand <strong>2005</strong><br />
Finanzierung CHF<br />
ENTWICKLUNGSLÄNDER<br />
KMU-Förderung<br />
<strong>Swisscontact</strong>/DEZA 1979/93 458'681.30<br />
OSTEUROPA<br />
KMU-Förderung<br />
DEZA 2000 62'360.37<br />
t<br />
Total<br />
127<br />
EINSÄTZE NACH BRANCHEN<br />
IM JAHR <strong>2005</strong><br />
21<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Senior Expert Corps | 21
22 Finanzbericht<br />
Die vorliegende Jahresrechnung wurde nach der Fachempfehlung<br />
zur Rechnungslegung für gemeinnützige, soziale<br />
Non-Profit Organisationen der Swiss GAAP FER erstellt.<br />
Die Einnahmen konnten gegenüber dem Vorjahr um<br />
rund 1.82% gesteigert werden. Einerseits ist dies auf die erstmalige<br />
Abwicklung von Glückskette-Projekten zurückzuführen,<br />
andererseits durften wir einen Anstieg der Spendeneinnahmen<br />
bei Gemeinden und Kantonen verzeichnen.<br />
Das Wertschriftenportefeuille wurde im 2. Halbjahr<br />
<strong>2005</strong> sukzessive in Richtung einer angestrebten Asset Allocation<br />
umgeschichtet. Zudem wurde das spezifische Titelrisiko<br />
weitestgehend ausgeschaltet, d.h. alle Neuinvestitionen<br />
wurden in gut diversifizierten, erstklassigen Fonds und<br />
strukturierten Produkten getätigt. Dank dem erwirtschafteten<br />
Ertrag konnte die Kursschwankungsreserve von 10% des<br />
Marktwertes per 31.12.<strong>2005</strong> vollumfänglich gebildet werden.<br />
Die Kostenstruktur und die Umlage für den administrativen<br />
Aufwand, den administrativen Programmaufwand und<br />
den direkten Programmaufwand erfolgten gemäss der Empfehlung<br />
der ZEWO Stiftung, welche im Jahr <strong>2005</strong> verabschiedet<br />
wurde.<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Finanzbericht | 22<br />
Konsolidierte Betriebsrechnung <strong>2005</strong><br />
in 000 CHF<br />
<strong>2005</strong> 2004<br />
Ertrag<br />
SPENDENERLÖSE<br />
Beiträge Donatoren 2'472.1 2’593.9<br />
Beiträge Gemeinden & Kantone 1'485.0 953.0<br />
Beiträge Freundeskreis 91.5 101.0<br />
Projektgebundene Bundesbeiträge 4'404.6 5’761.4<br />
EINNAHMEN AUS ERBRACHTEN<br />
LEISTUNGEN<br />
8'453.2 9’409.3<br />
Regieaufträge und Mandate des Bundes 22'795.6 22’705.2<br />
Glückskette 1'550.9 0.0<br />
Lokale Projekte 2'923.3 3’869.7<br />
Aufträge Dritter und übrige Erträge 2'388.7 1’447.2<br />
29'658.5 28’022.1<br />
Total Ertrag 38'111.7 37’431.4<br />
Aufwand<br />
PROJEKTAUFWAND<br />
Albanien 1'415.3 1’387.2<br />
Bangladesh 4'881.3 3’303.9<br />
Benin 619.1 615.6<br />
Bolivien 2'323.2 2’514.9<br />
Burkina Faso 1'129.4 892.1<br />
Costa Rica 0.0 55.4<br />
Ecuador 2'026.3 2’099.3<br />
El Salvador 454.3 231.3<br />
Honduras 798.4 1’279.3<br />
Indien 123.8 942.4<br />
Indonesien 4'838.4 2’893.4<br />
Kosovo 1'539.3 1’513.1<br />
Mali 801.1 735.3<br />
Nepal 529.7 595.5<br />
Nicaragua 152.9 737.3<br />
Niger 129.2 47.7<br />
Ostafrika 1'403.3 1’176.1<br />
Peru 2'945.7 4’051.7<br />
Philippinen 50.4 164.9<br />
Russland 705.2 989.2<br />
Serbien 336.8 233.7<br />
Sri Lanka 1'229.6 930.1<br />
Südafrika 571.9 669.2<br />
Vietnam 880.3 804.3<br />
Zentralamerika-Regionalprogramm 1'901.9 832.1<br />
Förderung Partnerschaften Fachhochschulen 225.1 158.3<br />
Senior Expert Corps, SEC 521.0 506.7<br />
Nachwuchsprogramm 137.7 218.5<br />
Uebrige Projekte 247.9 372.5<br />
Tochtergesellschaften DE, Costa Rica, Peru 230.9 815.3<br />
Projektbegleitung 2'084.2 2’239.1<br />
ADMINISTRATIVER AUFWAND<br />
35'233.6 34’005.2<br />
Allgemeine Administration 1'984.9 1’578.0<br />
Kommunikation inkl. Mittelbeschaffung 498.9 519.0<br />
2'483.8 2’097.0<br />
Rückstellungen 357.2 268.8<br />
Betriebsergebnis 37.1 1’060.4<br />
Finanzerfolg 221.4 -93.8<br />
a.o. Aufwand -42.7 -24.8<br />
Ergebnis vor Fondsveränderungen 215.8 941.7<br />
Veränderung zweckgebundene Fonds -124.6 -890.6<br />
Jahresergebnis nach Fondsveränderungen 91.2 51.1
Konsolidierte Bilanz per 31.Dezember <strong>2005</strong><br />
in 000 CHF<br />
<strong>2005</strong> 2004<br />
Aktiven<br />
UMLAUFVERMÖGEN<br />
Liquide Mittel 15'783.9 10’916.8<br />
Liquide Mittel der Projekte 2'915.0 1’854.0<br />
Wertschriften 4'331.1 5’454.7<br />
Diverse Forderungen 3'845.1 2’407.7<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung 339.0 291.4<br />
Guthaben für Projektbeteiligungen 1'229.4 1’213.3<br />
ANLAGEVERMÖGEN<br />
28'443.5 22’137.9<br />
Sachanlagen 153.5 199.5<br />
Immaterielle Anlagen 330.7 526.4<br />
Beteiligungen 6.0 6.0<br />
490.2 731.9<br />
Total Aktiven 28'933.7 22’869.8<br />
Passiven<br />
KURZFRISTIGES FREMDKAPITAL<br />
Diverse Verbindlichkeiten 2'662.1 1’368.4<br />
Passive Rechnungsabgrenzungen 962.4 617.2<br />
Vorauszahlungen für Projektbeteiligungen 12'423.0 9’006.7<br />
LANGFRISTIGES FREMDKAPITAL<br />
16'047.5 10’992.3<br />
Diverse langfristige Verbindlichkeiten 1.1 0.0<br />
Rückstellungen 4'798.6 4’439.5<br />
ZWECKGEBUNDENE FONDS<br />
4'799.7 4’439.5<br />
Stiftungsfonds 1'085.4 1’342.0<br />
Zweckgebundene Zuwendungen 1’343.9 962.8<br />
ORGANISATIONSKAPITAL<br />
2'429.3 2’304.8<br />
Organisationskapital 4'842.1 4’358.2<br />
Freie Fonds 723.9 723.9<br />
Jahresergebnis 91.2 51.1<br />
5'657.2 5’133.2<br />
Total Passiven 28’933.7 22’869.8<br />
Anhang der Jahresrechnung<br />
Veränderungen Fonds<br />
STIFTUNGSFONDS<br />
Bericht der Kontrollstelle<br />
An den Stiftungsrat der <strong>Swisscontact</strong>,<br />
Schweizerische Stiftung für Technische<br />
Entwicklungszusammenarbeit, Zürich<br />
Als Konzernprüfer haben wir die Buchführung und die<br />
konsolidierte Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung und<br />
Anhang) der <strong>Swisscontact</strong> für das am 31. Dezember <strong>2005</strong><br />
abgeschlossene Geschäftsjahr, auf deren Grundlage die zusammengefasste<br />
Jahresrechnung erstellt worden ist, nach<br />
den Schweizer Prüfungsstandards geprüft. In unserem<br />
Bericht vom 3. April 2006 haben wir über die Buchführung<br />
und die konsolidierte Jahresrechnung der <strong>Swisscontact</strong> ein<br />
uneingeschränktes Prüfungsurteil abgegeben.<br />
Gemäss unserer Beurteilung ist die zusammengefasste<br />
konsolidierte Jahresrechnung der <strong>Swisscontact</strong> mit der<br />
zugrunde liegenden Jahresrechnung in allen wesentlichen<br />
Punkten konsistent.<br />
Zum besseren Verständnis der Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage der <strong>Swisscontact</strong> sowie des Umfangs unserer Prüfung<br />
muss die zusammengefasste konsolidierte Jahresrechnung<br />
der <strong>Swisscontact</strong> in Verbindung mit der zugrunde liegenden<br />
konsolidierten Jahresrechnung und unserem zugehörigen<br />
Bericht gelesen werden.<br />
Ferner bestätigen wir, dass die einschlägigen Bestimmungen<br />
der Zentralstelle für Wohlfahrtsunternehmen (ZEWO)<br />
eingehalten sind.<br />
PricewaterhouseCoopers AG<br />
A. Bantli, P. Strassmann<br />
Zürich, 3. April 2006<br />
Anfangsbestand interne Erträge Zuweisung Verwendung Schlussbestand<br />
Kodis 313.4 0.0 0.0 -144.0 169.4<br />
Sozialprojekte 1'028.6 13.9 0.0 -126.5 916.0<br />
Total<br />
ZWECKGEBUNDENE<br />
ZUWENDUNGEN<br />
1’342.0 13.9 0.0 -270.5 1’085.4<br />
Soms 770.5 0.0 0.0 0.0 770.5<br />
Zweckgebundene Spenden 192.3 0.0 2’721.5 -2’340.4 573.4<br />
Total 962.8 0.0 2’721.5 -2’340.4 1’343.9<br />
FREIE FONDS 723.9 0.0 0.0 0.0 723.9<br />
Bei der vorliegenden Jahresrechnung <strong>2005</strong> handelt es sich um eine Kurzversion, welche den Betriebsaufwand nach dem Umsatzkostenverfahren<br />
darstellt. Der <strong>Jahresbericht</strong> mit der detaillierten Jahresrechnung nach Swiss GAAP FER 21 kann an der Geschäftsstelle bestellt oder unter<br />
www.swisscontact.org abgerufen werden.<br />
23<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Finanzbericht | 23
24<br />
Organe<br />
Stiftungsrat<br />
Renzo Ambrosetti, Co-Präsident der Gewerkschaft UNIA, Bern<br />
Michel Barde, Directeur Général Fédération des Entreprises<br />
Romandes, Genève<br />
Dr. Thomas W. Bechtler, Delegierter des Verwaltungsrates<br />
der Hesta AG, Zug<br />
Dr. Guido Condrau, Rechtsanwalt, Zollikon<br />
Dr. Hans-Ulrich Doerig, Vizepräsident des Verwaltungsrates<br />
Credit Suisse Group, Zürich<br />
Prof. Dr. Fritz Fahrni, Professor an der Universität St. Gallen<br />
und der ETH Zürich<br />
Heinz W. Frech, Feldbrunnen<br />
Claudio Generali, Vicepresidente SRG SSR idée suisse,<br />
Presidente CORSI, membro del Consiglio di amministrazione<br />
della Batigroup, membro della Swiss Luftfahrtstiftung<br />
Gisèle Girgis-Musy, Mitglied der Generaldirektion Migros-<br />
Genossenschafts-Bund, Leiterin Departement Human<br />
Resources, Kulturelles und Soziales, Freizeit, Zürich<br />
Richard Glückler, Mitglied der Direktion Swiss Re, Zürich<br />
Peter Grüschow, Mitglied des Verwaltungsrates Siemens<br />
Schweiz AG, Zürich<br />
Michael Hilti, Präsident des Verwaltungsrates der Hilti<br />
Aktiengesellschaft, Schaan<br />
Anne-Marie Im Hof-Piguet, lic. litt., Köniz (Ehrenmitglied)<br />
Ausschuss des Stiftungsrates<br />
Peter Grüschow, Präsident<br />
Heinz W. Frech<br />
Prof. Dr. Werner Inderbitzin<br />
Robert Jenny<br />
Prof. Dr. Rolf Kappel<br />
Thomas Kärcher-Vital<br />
Felix L. Nicolier<br />
Dr. Herbert Oberhänsli<br />
Dr. Rudolf Ramsauer<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Organe | 24<br />
Prof. Dr. Werner Inderbitzin, Rektor, Zürcher Hochschule<br />
Winterthur ZHW, Winterthur<br />
Robert Jenny, alt Geschäftsführer <strong>Swisscontact</strong>, Weesen<br />
Prof. Dr. Rolf Kappel, Professor für Probleme der Entwicklungsländer<br />
und Leiter des Nachdiplomstudiums für Entwicklungsländer<br />
(NADEL) an der ETH Zürich<br />
Thomas Kärcher-Vital, Corporate Secretary, Kistler Instrumente AG,<br />
Winterthur<br />
Carlo Mati, Direktor des Verbandes Schweiz. Kantonalbanken, Basel<br />
Dr. Hans Peter Ming, Unternehmer, Zürich<br />
Felix L. Nicolier, Leiter Projektmanagement, Syngenta Stiftung<br />
für Nachhaltige Landwirtschaft, Basel<br />
Dr. Herbert Oberhänsli, Vizedirektor der Nestlé SA, Vevey<br />
Fernand Oltramare, Bankier, Lombard Odier, Vandoeuvres<br />
Thomas E. Preiswerk, Leiter der Bereiche Corporate Visual Identity<br />
Communications sowie Corporate Donations & Sponsoring,<br />
Novartis International AG, Basel<br />
Dr. Rudolf Ramsauer, Vorsitzender der Geschäftsleitung economiesuisse<br />
(Verband der Schweizer Unternehmen), Zürich<br />
Dr. Klaus Schnyder, alt Direktor der Nestlé AG, Chardonne<br />
Georges Theiler, Nationalrat, Unternehmer, Luzern<br />
Markus R. Tödtli, Vizepräsident des Verwaltungsrates Bank<br />
Hofmann AG, Zürich<br />
Kontrollstelle<br />
PricewaterhouseCoopers AG, Zürich
Mitarbeitende<br />
Geschäftsstelle<br />
Geschäftsleitung<br />
Urs Egger, Geschäftsführer<br />
Peter Lutz, stv. Geschäftsführer<br />
Walter Horn, Geschäftsführer <strong>Swisscontact</strong> Services AG,<br />
Akquisition, Bangladesh<br />
Yvonne Kohler, Human Resources / Services<br />
Markus Kupper, Projektmanagement, Senior Expert Corps<br />
Ueli Stilli, Kommunikation und Fundraising<br />
Marianne Sulzer, Knowledge and Content Management<br />
Programmverantwortliche<br />
Heinz Allemann, Bolivien, Ecuador, Peru, Zentralamerika<br />
Claudia Hungerbühler, Ostafrika, Südafrika, Russland<br />
Patrick Leu, Westafrika<br />
Ruedi Nützi, Indonesien, Nepal, Sri Lanka<br />
Mirjam Schreiber, Albanien, Kosovo, Serbien, Vietnam<br />
Spezialaufgaben<br />
Lea Rogowska, Akquisition<br />
Sekretariate<br />
Ruth Gass, Annelise Schürch, Susanne Ulrich<br />
Senior Expert Corps<br />
Ursula Hotz, Nicole Luis<br />
Human Resources/Services<br />
Brigitta Huwyler, Empfang<br />
Montserrat Raurich, Logistik<br />
Verena Wehrle, Empfang<br />
Verena Welsh, EDV<br />
Alex Vogelsanger, KV-Lernender<br />
Hüsne Somer, KV-Lernende<br />
Kommunikation und Fundraising<br />
Regula Corti, Kommunikation<br />
Kathrin Scherer, Projektpartnerschaften<br />
Margrit Tappolet, Fundraising, Expertenpool SEC<br />
Vreni Wälti, Fundraising<br />
Buchhaltung<br />
Béatrice Horn, Leiterin<br />
Martin Krauss<br />
Martine Schapman<br />
Controlling<br />
Stefan Pfister<br />
<strong>Swisscontact</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2005</strong> | Mitarbeitende | 25
Ausland<br />
Afrika<br />
BENIN<br />
Ralph Rothe, Projektleiter<br />
BURKINA FASO<br />
Jean-Michel Limat, Projektleiter<br />
Daniela Walla<br />
KENIA<br />
Véronique Su, Projektleiterin<br />
MALI<br />
Tania Haïdara, Projektleiterin<br />
NIGER<br />
Yves Matthijs, Projektleiter<br />
TANSANIA<br />
Ralph Engelmann, Projektleiter<br />
SUEDAFRIKA<br />
Hans-Heinrich Kuhn, Projektleiter<br />
Lateinamerika<br />
BOLIVIEN<br />
Regula Chavez, Landesprogrammleiterin<br />
Benjamin Lang, Projektleiter<br />
Maribel Arce, Projektleiterin<br />
ECUADOR<br />
Florian Meister, Landesprogrammleiter<br />
EL SALVADOR<br />
Bjorn Braubach, Projektleiter<br />
HONDURAS<br />
Luzi Hugentobler, Projektleiter<br />
Michael Velten, Projektleiter<br />
PERU<br />
Jon Bickel, Projektleiter<br />
Cecilia Rivera, Projektleiterin<br />
Asien<br />
BANGLADESH<br />
Prashant Rana, Projektleiter<br />
Manish Pandey, Projektleiter<br />
INDONESIEN<br />
Peter Bissegger, Landesprogrammleiter<br />
Thomas Meier, Projektleiter<br />
Restiti Suarti Sekartini, Projektleiterin<br />
Rita Stupf, Projektleiterin<br />
Karl-Heinz Zinnecker, Projektleiter<br />
NEPAL<br />
Ignaz Rieser, Landesprogrammleiter<br />
John M. Collum<br />
SRI LANKA<br />
Stefan Butscher, Landesprogrammleiter<br />
Maria Vitores, Projektleiterin<br />
Ruth Züblin<br />
VIETNAM<br />
Manfred Egger, Projektleiter<br />
Lukas Heer, Projektleiter<br />
Osteuropa<br />
ALBANIEN<br />
Martin Stottele, Projektleiter<br />
Daniel Lauchenauer<br />
KOSOVO<br />
Ulrike Gminder, Projektleiterin(Teilzeit)<br />
Rudolf Gsell, Projektleiter (Teilzeit)<br />
Johann-Peter Porten, Projektleiter<br />
RUSSLAND<br />
Lyudmila Slavina, Projektleiterin<br />
Olga Yassinovskaya, Projektleiterin<br />
SERBIEN<br />
Ruedi Gerber, Projektleiter<br />
<strong>Swisscontact</strong> beschäftigt zudem in den<br />
Projekten 304 lokal angestellte Mitarbeitende<br />
(164 Männer und 140 Frauen).<br />
Impressum<br />
Redaktion<br />
<strong>Swisscontact</strong> Kommunikation, Nina Sahdeva<br />
Fotos laif (Titelbild)<br />
Martin Stollenwerk (Seite 3)<br />
<strong>Swisscontact</strong>-Mitarbeitende (übrige Bilder)<br />
Grafik Diana Pollastri<br />
Druck Bader + Niederöst AG
<strong>Swisscontact</strong>-Spendenkonto PK 80-29768-1 Wir danken Ihnen für Ihre<br />
Unterstützung! Ihr Beitrag hilft mit, die Armut zu bekämpfen, und fördert eine<br />
nachhaltige Entwicklung nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
<strong>Swisscontact</strong>, Schweizerische Stiftung für technische Entwicklungszusammenarbeit<br />
Döltschiweg 39, Postfach, CH-8055 Zürich, Telefon 044 454 17 17, Telefax 044 454 17 97<br />
Postkonto 80-29768-1, info@swisscontact.ch, www.swisscontact.org