LeCompost 1. Ausgabe. Ausgabe - Gartenfreunde Rähnredder eV
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<strong>Ausgabe</strong> 1 / 09-2010<br />
Friedensreich Hundertwasser<br />
Was den Künstler mit dem Schrebergärtner verbindet<br />
Friedrich Stowasser wurde 1928 in Wien geboren. Im Alter von 21<br />
Jahren änderte er seinen Namen: Er übersetzte die Silbe „Sto“, die in<br />
einigen slawischen Sprachen „hundert“ bedeutet, und nannte sich<br />
fortan „Hundertwasser“. 1961, während eines Aufenthaltes in Japan,<br />
änderte er auch seinen Vornamen, um ihn leichter ins Japanische<br />
übersetzen zu können, in „Friedereich“, später „Friedenreich“ und<br />
„Friedensreich“. Später fügte er noch zwei weitere Namen hinzu und<br />
nannte sich schließlich Friedensreich Regentag Dunkelbunt<br />
Hundertwasser.<br />
Die Kindheit und Jugend des Künstlers war geprägt durch die Angst<br />
vor der Deportation durch die Nationalsozialisten, sein Vater fiel als<br />
Offizier im ersten Weltkrieg als Hundertwasser ein Jahr alt war. Im<br />
Jahre 1943 wurden 69 seiner engsten Familienmitglieder, darunter<br />
auch seine Tante und seine Großmutter deportiert und getötet. Zu<br />
seiner Mutter hatte er bis zu deren Tod eine sehr enge Bindung.<br />
Hundertwasser besuchte die Wiener Montessori-Schule von 1936-<br />
1937. In einem seiner Zeugnisse wird dem Jungen ein<br />
"außergewöhnlicher Farben- und Formensinn" zugeschrieben. In<br />
seiner Jugend bereits zeichnete er intensiv nach der Natur. Inspiration<br />
und Ideen für sein künstlerisches Schaffen gewann. Hundertwasser<br />
auch in seinem weiteren künstlerischen Werdegang aus der Natur. Hundertwasser arbeitete in vielen graphischen Techniken:<br />
Lithographie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt und andere mehr. Er war der erste europäische Maler, des-sen Werke von<br />
japanischen Meistern geschnitten und gedruckt wurden. Vor allem gelang es ihm, Graphik-Editionen herzustellen, bei der die<br />
Blätter der Auflage Unikate sind.<br />
1949 begann Hundertwasser zu reisen. Seine Aufenthalte in Italien, Frankreich und Nordafrika beeinflussten seine künstlerische<br />
Entwicklung. 1953 verwendete er zum ersten Mal die Spirale, die zum bestimmenden Element seines malerischen<br />
Werkes wurde. Mit 24 Jahren hatte er seine erste eigene Ausstellung. Immer mehr beschäftigte er sich nicht nur mit der Malerei,<br />
sondern zunehmend auch mit der Architektur. In der Öffentlichkeit und in Manifesten klagte er die Sterilität der moderneren<br />
Architektur an. Er bezeichnet die Architekten als Verbrecher, da sie mit ihrer Architektur nicht die menschlichen Bedürfnisse<br />
berücksichtigten, sondern zur Anonymisierung der Bewohner beitragen. Für Hundertwasser ist die Wohnung die "dritte<br />
Haut" des Menschen, neben der eigentlichen ersten Haut und der Kleidung, die er als zweite Haut bezeichnet. Und in seiner<br />
Haut soll sich der Mensch wohl fühlen. 1972 veröffentlicht der Künstler das Manifest zum "Fensterrecht". Demnach solle jeder<br />
Mieter das Recht haben, den Fassadenbereich um seine Fenster selbst zu gestalten, soweit wie er ihn herauslehnend erreichen<br />
kann.<br />
Friedensreich Hundertwasser gestaltete im Sinne seiner Vorstellung von Architekturvorstellung Autobahnraststätten, Fabriken<br />
und Einkaufszentren um. Dabei ist für Hundertwasser die Einbindung der Natur unumgänglich. Dächer und Terrassen seiner<br />
Häuser sind begrünt. Auf allen Ebenen werden Bäume gepflanzt. Alle Böden und waagerechten Flächen gehören nach<br />
Meinung von Hundertwasser der Natur. So kann man viele seiner Gebäude aus der Vogelperspektive kaum erkennen, da die<br />
Dächer und Terrassen komplett bepflanzt sind. Die Fassaden der Häuser Hundertwassers sind oft so bemalt wie seine<br />
Bilder. Es gibt viele geschwungene Kurven, wenig Gerades und viele herrlich leuchtende und<br />
bunte Farben. Eng verbunden mit Hundertwassers Philosophie einer Architektur in Harmonie mit<br />
der Natur war sein ökologisches Engagement. Er setzte sich für die Erhaltung des natürlichen<br />
Lebensraumes der Menschen ein und forderte ein Leben in Einklang mit den Gesetzen der Natur.<br />
Er verfasste zahlreiche Manifeste, hielt Vorträge und gestaltete Plakate zugunsten des<br />
Naturschutzes, u. a. gegen die Kernenergie, zur Rettung der Meere und der Wale und zum Schutz<br />
des Regenwaldes.<br />
Seit 1975 hat sich Hundertwasser mit der Humustoilette und mit den Möglichkeiten der<br />
biologischen Wasserklärung, vor allem mit der Pflanzenkläranlage beschäftigt. An allen seinen<br />
Wohnsitzen hat er Humustoiletten verwendet. Er hat verschiedene Baupläne für die Humustoilette<br />
entwickelt und ihre Funktion und Verwendung beschrieben. Hundertwasser: „Die Humustoilette<br />
funktioniert im Haus auch im Wohnraum. Es gibt keinen Geruch, keine Fliegen, wenn die<br />
Abfälle mit feuchtem Humus