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56 <strong>Strategiepapier</strong> für die Entwicklung der ländlichen Räume in Rheinland-Pfalz<br />

<strong>Strategiepapier</strong> für die Entwicklung der ländlichen Räume in Rheinland-Pfalz<br />

57<br />

III. Strategien für die Entwicklung ländlicher Räume<br />

Es ist nicht aussichtsreich, Cluster ohne Vorliegen<br />

von ersten Netzwerkstrukturen von au s sen<br />

aufzubauen. Rolle der Politik muss es deshalb<br />

vor allem sein, Ansatzpunkte für Cluster zu identifi<br />

zieren um dort für geeignete Rahmenbedingungen,<br />

ein innovationsfreundliches Klima und<br />

eine Vernet zung der Wirt schaftsunternehmen<br />

und Hochschulen zu sorgen. Für diese Aufgabe<br />

bieten sich die regio nalen ILE- und Leader-Prozesse<br />

an.<br />

Dieses Strategiepa pier emp fi ehlt dabei folgende<br />

Vorgehensweise für die Impuls-Regionen:<br />

► Die in jedem Entwicklungskonzept obligatorische<br />

Stärken-Schwächen-Chancen-<br />

Risi ken-Analyse soll die re gio nale Wirtschaftsstruktur<br />

sehr sorgfältig auf Ansätze<br />

für Cluster und po ten tielle Wachstumsbranchen<br />

untersuchen. Dabei sind<br />

die Betäti gungsfelder der Wirtschaftsunternehmen,<br />

die Qualität der Wertschöpfungsketten<br />

und das Potenzial der Bevölkerung<br />

genauso interessant wie die natürlichen<br />

und wirt schaftsgeografi schen Standortvorteile<br />

der Region.<br />

► Die Wirtschaftsunternehmen, Kammern<br />

und sonstigen Partner in den identifi zierten<br />

Branchen sind gezielt, gegebenenfalls<br />

durch Vorgespräche, zu den Tagungen<br />

und Workshops eines Arbeitskreises<br />

„Wirtschaft“ im Rahmen der integrierten<br />

Bottom-up-Prozesse (Entwicklung von<br />

unten) einzuladen. Den Regional managements<br />

kommt da bei die Aufgabe zu,<br />

diese Ver anstaltungen zielgerichtet zu<br />

moderieren.<br />

► Zwischen den Wirtschaftsunternehmen,<br />

Bildungseinrichtungen und öffentli chen<br />

Stel len ist frühzeitig die Bildung von Netzwerken<br />

(Unternehmerstammti schen) anzusto<br />

ßen. Dies kann in den Impuls-Regionen<br />

aber bei landesweiter Bedeutsamkeit<br />

auch auf der Ebene einer Planungsregion<br />

oder des Landes Rheinland-Pfalz nach<br />

den Vor schlägen dieses <strong>Strategiepapier</strong>s<br />

geschehen.<br />

4.1.2 Kooperationen<br />

Im Gegensatz zu Netzwerken sind Kooperationen<br />

durch gezielte Zusammenarbeit weniger<br />

Partner bei konkreten Vorhaben gekennzeichnet.<br />

Als Kooperationspartner sind dabei Öffentliche<br />

Stellen wie Kommunen, Verwaltungen und<br />

Kammern ebenso denkbar wie Private Ak teure,<br />

z.B. Wirtschaftsunternehmen, Verbände oder<br />

einzelne Bürgerinnen und Bürger. Die in III.4.1.1<br />

be schrie benen Netzwerke eignen sich besonders<br />

als Startbasis für Kooperationen, da sich<br />

hier Part ner gleicher Interessen oder Branchen<br />

begegnen und Vertrauen zueinander fassen.<br />

Im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben<br />

entstehen Kooperationen immer dann, wenn Aufgaben<br />

aufgrund ihrer Größe, ihrer Kosten oder<br />

ihrer Komplexität von einzelnen Akteuren nicht<br />

bewältigt werden können. Oftmals ist der wichtigste<br />

Schritt zu einer neuen Kooperation bereits<br />

getan, wenn sich die potentiellen Partner kennen<br />

gelernt haben. Bei Le ader-Prozessen oder<br />

ILE-Prozessen begegnet sich eine Viel zahl unterschiedlichster<br />

Ak teure und lernt sich kennen.<br />

Deshalb sind diese Instru mente in hohem Maße<br />

dazu geeignet, Ko operationen auf den Weg zu<br />

bringen und zu unterstützen.<br />

Die Moderatoren in den Impuls-Regionen müssen<br />

deshalb Aufgaben identifi zieren, zu deren<br />

Bewältigung sich Kooperationen eignen, die<br />

potentiellen Partner in Workshops oder Arbeitsgruppen<br />

zusammenbringen und die geeigneten<br />

rechtlichen und organi satorischen Instru mente<br />

bereithalten.<br />

Im Zuge der Regionalkonferenzen wurde deutlich,<br />

dass sich zur Bewältigung von Aufgaben<br />

im ländlichen Raum als spezielle Kooperationsformen<br />

beson ders eignen:<br />

► Interkommunale Zusammenarbeit<br />

► Öffentlich-Private-Partnerschaften<br />

III. Strategien für die Entwicklung ländlicher Räume<br />

Interkommunale Zusammenarbeit bietet sich<br />

vor allem an, wenn Gemeinden be stimmte Aufgaben<br />

aufgrund von deren Größe und Komplexität<br />

nicht alleine oder gemeinsam besser lösen können.<br />

Zudem werden öffentliche Infrastruktureinrichtungen<br />

bei schrumpfender Be völkerung aufgrund<br />

schwächer werdender Auslastung unrentabler.<br />

Vor allem in struktur schwachen Regionen<br />

empfi ehlt sich regelmäßig eine Koordination im<br />

Flä chenmanagement, da die Konzentration von<br />

Flächenausweisungen auf strategisch günstigen<br />

Standorten die Ressourcen bündelt und größere<br />

Erfolge für alle beteiligten Gemeinden verspricht.<br />

Fort schrittliche Gemeinden haben diese Chance<br />

bereits er kannt und arbeiten in den Bereichen<br />

Gewerbefl ächenausweisung, Infrastrukturnutzung<br />

(Abwasser, Bauhof), Hochwasserschutz<br />

oder Standortmarketing zu sammen. In den Impuls-Regionen<br />

gilt es, die kommunalen Ver treter<br />

zu vernetzen und ent spre chend zu sensibilisieren,<br />

um die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben<br />

durch inter kom munale Zusam menarbeit anzustreben.<br />

Hierzu ein Beispiel:<br />

► Mobilisieren vorhandener innerörtlicher<br />

Baufl ächenpotenziale (Baulücken,<br />

Brachfl ä chen, leer stehende oder minder<br />

genutzte Gebäude).<br />

► Gemeinsame Handlungsfelder für interkommunale<br />

Zusammenarbeit festlegen.<br />

► Gemeinsames Leitbild für nachhaltige<br />

Siedlungspolitik im Rahmen von Workshops<br />

ent wickeln.<br />

► Interkommunale Gewerbegebietsentwicklung<br />

(Gewerbefl ächenpool, Gewerbeimmobi<br />

lienbörse).<br />

► Aufbau eines Gemeinde übergreifenden<br />

Ökokontos.<br />

► Individuelle Handlungsvorschläge für die<br />

teilnehmenden Gemeinden.<br />

► Vertragsausgestaltungen für gerechte<br />

Kosten- / Nutzenverteilung<br />

Öffentlich-Private-Partnerschaften (Public-<br />

Private-Partnership) sind neuartige Ansätze<br />

zur Erfüllung kommunaler Aufgaben unter Beteiligung<br />

der privaten Wirt schaft. Die Gemeinden<br />

und Unternehmen der Privatwirtschaft kooperieren<br />

dabei vor allem bei der Finanzierung,<br />

aber auch bei der Ausführung von Projekten.<br />

So können die Kommunen auch in Zeiten knapper<br />

Kassen öffentliche Aufgaben wahrnehmen,<br />

die private Wirtschaft profi tiert durch langfristige<br />

Einnahmen. Öffentlich-Privater-Partnerschaften<br />

können sehr vielfältig sein, z.B. bei Schwimmhallen<br />

und Schulen, energetischen Sanierungen,<br />

Bau von Dorfgemeinschaftshäusern, öffentlichen<br />

Parkplät zen in Innenstädten oder der<br />

Verkehrsinfrastruktur.<br />

Ziel ist es, Investitionen in ländlichen Räumen<br />

verstärkt durch Öffentlich-Private-Partnerschaften<br />

zu ermöglichen. Dazu sollen in den Impuls-Regionen<br />

zwischen Kommunen regio nalen<br />

Akteuren, Handwerkern, örtlichen Banken und<br />

anderen denk baren Partnern Modelle erprobt<br />

werden (Kontraktingmodelle), um Projekte der<br />

Da seinsvorsorge mittels Öffentlich-Privater-Partnerschaften<br />

zu realisieren.

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