Jagdstrecke 2005/06 als PDF zum Herunterladen und
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WFS-MITTEILUNGEN Nr. 1/20<strong>06</strong><br />
WILDFORSCHUNGSSTELLE DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Wissenszentrum Aulendorf - Viehhaltung, Grünlandwirtschaft, Wild, Fischerei -<br />
Postfach 1252, 88322 Aulendorf, Telefon 07525/942340<br />
Die <strong>Jagdstrecke</strong> des Jagdjahres <strong>2005</strong>/20<strong>06</strong> in Baden-Württemberg<br />
Rehwild<br />
Fuchs<br />
Schwarzwild<br />
Wildenten<br />
Feldhase<br />
Dachs<br />
Wildtauben<br />
Fasan<br />
Steinmarder<br />
Kaninchen<br />
Nutria<br />
Rotwild<br />
Damwild<br />
Wiesel<br />
Baummarder<br />
Sikawild<br />
Iltis<br />
Gamswild<br />
Rebhuhn<br />
Waldschnepfe<br />
Waschbär<br />
Muffelwild<br />
Marderh<strong>und</strong><br />
2.235<br />
1.220<br />
1.213<br />
631<br />
602<br />
464<br />
375<br />
354<br />
343<br />
117<br />
108<br />
105<br />
43<br />
3<br />
13.473<br />
8.454<br />
4.693<br />
4.337<br />
3.656<br />
36.295<br />
20.510<br />
81.156<br />
155.493<br />
0 50.000 100.000 150.000 200.000<br />
<strong>Jagdstrecke</strong><br />
Rehwild<br />
Fuchs<br />
Schwarzwild<br />
Wildenten<br />
Feldhase<br />
Dachs<br />
Wildtauben<br />
Fasan<br />
Steinmarder<br />
Kaninchen<br />
Nutria<br />
Rotwild<br />
Damwild<br />
Wiesel<br />
Baummarder<br />
Sikawild<br />
Iltis<br />
Gamswild<br />
Rebhuhn<br />
Waldschnepfe<br />
Waschbär<br />
Muffelwild<br />
Marderh<strong>und</strong><br />
-40%<br />
-6%<br />
-8%<br />
-6%<br />
-8%<br />
-3%<br />
-2%<br />
-4%<br />
-6%<br />
4%<br />
0%<br />
2%<br />
5%<br />
6%<br />
2%<br />
6%<br />
12%<br />
14%<br />
14%<br />
19%<br />
16%<br />
33%<br />
44%<br />
-50,0% -25,0% 0,0% 25,0% 50,0%<br />
Abnahme Zunahme<br />
Die Graphik zeigt links die nach Größe geordnete Strecke der Wildarten <strong>und</strong> rechts die Veränderungen gegenüber<br />
dem Vorjahr. Je heller die Balken sind, desto eher verursachen schon kleine absolute Veränderungen<br />
starke prozentuale Schwankungen.<br />
Die Streckenangaben beinhalten neben der Anzahl der erlegten Tiere auch die verendet aufgef<strong>und</strong>enen Tiere,<br />
sowie die Verkehrsverluste durch Straßenverkehr <strong>und</strong> Eisenbahn. Bei manchen Arten, z.B. dem in der Regel<br />
nicht bejagten Rebhuhn, besteht die Strecke überwiegend aus verendet aufgef<strong>und</strong>enen Individuen. Aber auch<br />
bei anderen Wildarten fallen nennenswerte Streckenanteile <strong>als</strong> Fallwild oder Verkehrsverluste an (Dachs 26<br />
%, Feldhase 24 %, Marder 20%, Rehwild 16 %). Es ist wichtig, im Zusammenhang mit der Jagdstatistik auch<br />
das Fallwild <strong>und</strong> die Verkehrsverluste möglichst genau zu erfassen. Denn diese Verluste spiegeln die Belastung<br />
der Wildtiere in der Umwelt wider; sie zeigen Trends auf, die nicht direkt von der Bejagungsintensität abhängig<br />
sind; <strong>und</strong> es können so auch Daten von Wildtieren ohne Jagdzeit gesammelt werden.<br />
WFS-Mitteilung 1/20<strong>06</strong><br />
1
Schwarzwild<br />
Die Schwarzwildstrecke ist gegenüber<br />
dem Vorjahr um 6 % gesunken. Allerdings<br />
gibt es regional unterschiedliche<br />
Entwicklungen. Während im Bereich<br />
50.000<br />
45.000<br />
Schwarzwildstrecke<br />
des Schwarzwaldes die Strecken deut- 40.000<br />
lich zugenommen haben, sind die Stre- 35.000<br />
cken im Nordosten Baden-Würt- 30.000<br />
tembergs deutlich zurückgegangen. Im 25.000<br />
Regierungsbezirk Freiburg beträgt die 20.000<br />
Schwarzwildstrecke 121 % des Vorjahres,<br />
im Regierungsbezirk Stuttgart dagegen<br />
nur 79 %. Im Regierungsbezirk<br />
Tübingen wurden 87 % <strong>und</strong> im Regierungsbezirk<br />
Karlsruhe 97 % des Vorjahreswertes<br />
erreicht. Beim Schwarzwild<br />
können die Strecken natürlicherweise<br />
von Jahr zu Jahr stark schwan-<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
ken, denn der Zuwachs <strong>und</strong> die Jungtiersterblichkeit variieren u.a. in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot <strong>und</strong><br />
der Witterung in weiten Grenzen. Bei der Betrachtung der <strong>Jagdstrecke</strong>n ist jedoch auch die Jagdintensität zu<br />
berücksichtigen. Nach intensiven Reduktionsabschüssen sinkt die <strong>Jagdstrecke</strong> sehr stark ab. Zum einen sind<br />
weniger Individuen da, aber auch der Zeitaufwand zur Erlegung eines Stückes steigt bei geringer Dichte deutlich<br />
an. Die Regulation der Schwarzwildbestände ist nicht nur wegen der Wildschäden, sondern auch im Hinblick<br />
auf die Schweinepest wichtig. In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> dem nördlich angrenzenden<br />
Frankreich tritt die Schweinepest auf.<br />
54 / 55<br />
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Rotwild<br />
Die Rotwildstrecke ist um 32 % angestiegen.<br />
Zwar war die Strecke des Vorjahres<br />
sehr niedrig, so dass eine Stei-<br />
2.500<br />
Rotwildstrecke<br />
gerung deutlicher ausfällt, aber es resultiert<br />
insgesamt ein seit einigen Jahren<br />
ansteigender Trend, der auf eine<br />
2.000<br />
Zunahme des Rotwildbestands hin- 1.500<br />
weist. Besonders in den Rotwildgebieten<br />
Nördlicher Schwarzwald <strong>und</strong><br />
Odenwald sind die Strecken angestie-<br />
1.000<br />
gen. Es wurden sogar Rotwildabschüsse<br />
in größerem Umfang nach-<br />
500<br />
träglich beantragt. Wellenförmige Streckenverläufe<br />
sind typisch für Schalenwild<br />
mit Abschussplanung. Nach Reduktionsabschüssen<br />
sinkt der Bestand.<br />
Es folgen nach Zurücknahme der Ab-<br />
0<br />
schussvorgaben Erholungsphasen, in denen der Bestand häufig unterschätzt wird. In Baden-Württemberg gibt<br />
es fünf Rotwildgebiete. Die Streckenentwicklung wird jedoch maßgeblich durch das größte Rotwildgebiet<br />
Nördlicher Schwarzwald bestimmt. Hier wird etwa 40 % der Rotwildstrecke erzielt, es folgen die Rotwildgebiete<br />
Odenwald <strong>und</strong> Südlicher Schwarzwald mit je etwa 20 %. Der Rest der Strecke entfällt auf den<br />
Schönbuch, die Adelegg <strong>und</strong> auf Abschüsse außerhalb der Rotwildgebiete.<br />
WFS-Mitteilung 1/20<strong>06</strong><br />
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63 / 64<br />
63 / 64<br />
66 / 67<br />
66 / 67<br />
69 / 70<br />
69 / 70<br />
72 / 73<br />
72 / 73<br />
75 / 76<br />
75 / 76<br />
78 / 79<br />
78 / 79<br />
81 / 82<br />
81 / 82<br />
84 / 85<br />
84 / 85<br />
87 / 88<br />
87 / 88<br />
90 / 91<br />
90 / 91<br />
93 / 94<br />
93 / 94<br />
96 / 97<br />
96 / 97<br />
99 / 00<br />
99 / 00<br />
02 / 03<br />
02 / 03<br />
05 / <strong>06</strong><br />
05 / <strong>06</strong><br />
2
Rehwild<br />
Beim Rehwild sind die Strecken um 3,6<br />
% angestiegen. Hiermit wurde die<br />
höchste Rehwildstrecke im Aufzeichnungszeitraum,<br />
<strong>als</strong>o seit mehr <strong>als</strong> 50<br />
Jahren erzielt. Die Streckensteigerung<br />
wurde auf der ganzen Fläche realisiert.<br />
Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl<br />
der überfahrenen <strong>und</strong> verendet aufgef<strong>und</strong>enen<br />
Rehe ebenfalls zugenommen,<br />
insbesondere im Bereich der<br />
staatlichen Jagdbezirke.<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
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Rehwildstrecke<br />
57 / 58<br />
Rotfuchs<br />
Die Fuchsstrecke stabilisiert sich auf<br />
sehr hohem Niveau. Der Fuchs wurde<br />
bis in die Mitte der 1980er Jahre auch<br />
durch die Tollwut reguliert. Durch die<br />
100.000<br />
90.000<br />
Fuchsstrecke<br />
Tollwutimmunisierung per Impfköder 80.000<br />
wurde die Tollwut in Baden-Württem- 70.000<br />
berg vollständig ausgelöscht. In der 60.000<br />
Folge sind die Fuchsstrecken <strong>und</strong> da- 50.000<br />
mit auch die Fuchsbesätze deutlich an- 40.000<br />
gewachsen. Damit steigt die Gefahr,<br />
dass die Tollwut wieder aufflackert.<br />
Dies geschah in Baden-Württemberg<br />
Ende 2004/Anfang <strong>2005</strong>: Im Grenzgebiet<br />
zu Hessen, im Neckar-Odenwaldkreis,<br />
traten neun Tollwutfälle auf. Mit<br />
der Fuchsdichte hat auch die Befallsrate<br />
mit dem Kleinen Fuchsbandwurm<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
zugenommen. Aus seuchenhygienischen Gründen ist daher nach wie vor eine intensive Fuchsbejagung notwendig.<br />
Das Niederwild hat bei hohen Fuchsdichten außerdem kaum eine Chance, sich von einem Bestandstief<br />
zu erholen.<br />
Dachs<br />
Die Dachsstrecke ist gegenüber dem<br />
Vorjahr deutlich angestiegen, bleibt allerdings<br />
unter dem Niveau des Jagdjahres<br />
2003/2004. Der Trend der<br />
Dachsstrecken ist seit 30 Jahren ansteigend,<br />
auch wenn sich momentan<br />
der Anstieg abschwächt. Parallel <strong>zum</strong><br />
Streckenanstieg steigt auch die Zahl<br />
der überfahrenen Dachse an. Knapp<br />
ein Viertel der Strecke stammt von der<br />
Straße.<br />
WFS-Mitteilung 1/20<strong>06</strong><br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
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60 / 61<br />
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63 / 64<br />
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Dachsstrecke<br />
57 / 58<br />
60 / 61<br />
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66 / 67<br />
66 / 67<br />
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69 / 70<br />
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72 / 73<br />
72 / 73<br />
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75 / 76<br />
75 / 76<br />
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78 / 79<br />
78 / 79<br />
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81 / 82<br />
81 / 82<br />
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84 / 85<br />
84 / 85<br />
84 / 85<br />
87 / 88<br />
87 / 88<br />
87 / 88<br />
90 / 91<br />
90 / 91<br />
90 / 91<br />
93 / 94<br />
93 / 94<br />
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96 / 97<br />
96 / 97<br />
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99 / 00<br />
99 / 00<br />
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02 / 03<br />
02 / 03<br />
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05 / <strong>06</strong><br />
05 / <strong>06</strong><br />
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3
Wildkaninchen<br />
Die Wildkaninchenstrecke ist wieder<br />
angestiegen (+44%). Diese Steigerung<br />
ist in der Streckenkurve allerdings optisch<br />
nur wenig auffällig, weil sich die<br />
Kaninchenbesätze nach wie vor in einem<br />
extrem niedrigen Bestandstief befinden.<br />
Die Myxomatose <strong>und</strong> insbesondere<br />
die seit 1986 in ganz Europa festzustellende<br />
Infektionskrankheit RHD<br />
(Rabbit Haemorrahagic Disease, auch<br />
Chinaseuche genannt), haben den Besätzen<br />
in den vorausgegangenen Jahren<br />
schwer zugesetzt <strong>und</strong> teilweise<br />
<strong>zum</strong> Zusammenbruch ganzer Populationen<br />
geführt. Um so erfreulicher ist der<br />
Anstieg der <strong>Jagdstrecke</strong>n im Bereich<br />
des Oberrheins <strong>und</strong> des Kraichgaus.<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
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Wildkaninchenstrecke<br />
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Feldhase<br />
Die Feldhasenstrecken stabilisieren<br />
sich auf geringem Niveau; der erhoffte<br />
Aufschwung bleibt aus. Dies bestätigen<br />
auch die Ergebnisse der Hasenzählungen<br />
im Rahmen des Niederwildzensus.<br />
200.000<br />
180.000<br />
160.000<br />
Feldhasenstrecke<br />
Die Frühjahrsbesätze haben in den 140.000<br />
letzten Jahren zwar im Durchschnitt 120.000<br />
leicht zugenommen. Aber die Entwick- 100.000<br />
lungen sind lokal recht unterschiedlich. 80.000<br />
Allgemein enttäuscht insbesondere der<br />
jagdlich nutzbare Zuwachsüberschuss<br />
eines Jahres. Entsprechend sind die<br />
geringen Strecken auch eine Folge<br />
sehr zurückhaltender Bejagung. Dennoch<br />
ist der Feldhase bei uns nicht gefährdet.<br />
Er ist flächendeckend verbreitet.<br />
Seine Siedlungsdichte weist im<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Frühjahr <strong>2005</strong> eine Spannweite von 2 bis 54 Stück pro 100 ha auf (nach Zählergebnissen von 74 Probeflächen).<br />
Der geringste Wert stammt aus einem Revier auf der Schwäbischen Alb, der höchste Wert aus der Oberrheinebene.<br />
Im Jagdjahr 2004/<strong>2005</strong> kam es lokal zu verstärkten Verlusten durch die Krankheit EBHS (European<br />
Brown Hare Syndrome). Der Erreger des EBHS ist ein Calicivirus, das zwar mit dem Erreger der RHD<br />
(Chinaseuche der Kaninchen) eng verwandt ist, aber ausschließlich Hasen befällt. Im vergangenen Jahr wurde<br />
diese Krankheit nicht beobachtet. Dies spiegelt sich auch in der Jagdstatistik wider: Die Zahl der verendet<br />
aufgef<strong>und</strong>enen Hasen ist deutlich zurückgegangen, während die Zahl der überfahrenen Hasen in den letzten<br />
Jahren konstant geblieben ist.<br />
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Die Jagdstatistik ist eine wichtige Informationsquelle für unsere Wildarten. Sie liefert flächendeckende Daten<br />
über lange Zeiträume. Der Bedarf an Informationen über Wildtiere hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen<br />
<strong>und</strong> wird wahrscheinlich noch weiter steigen. Die Jagdstatistik ist aber nicht nur für wildbiologische<br />
Zwecke unverzichtbar. Die Daten werden zunehmend auch für Fragen des Natur- <strong>und</strong> Artenschutzes <strong>und</strong> für<br />
die Seuchenbekämpfung (z.B. Tollwut, Schweinepest, Vogelgrippe) benötigt. Deshalb ist auch weiterhin eine<br />
landesweit einheitliche Erfassung der Daten notwendig.<br />
A. Elliger<br />
WFS-Mitteilung 1/20<strong>06</strong><br />
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66 / 67<br />
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69 / 70<br />
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72 / 73<br />
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75 / 76<br />
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78 / 79<br />
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81 / 82<br />
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84 / 85<br />
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87 / 88<br />
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90 / 91<br />
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93 / 94<br />
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96 / 97<br />
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99 / 00<br />
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02 / 03<br />
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