April - SFMM
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Blick auf das umfangreiche Pfeifenwerk bei abgenommener Fassade.<br />
14<br />
Trommelschlagendes Putto<br />
auf der Orgelfront.<br />
Ruth-Orgeln dieser Grösse. Die musikalisch<br />
bedeutendste Besonderheit wird<br />
durch den Buchstaben «C» hinter der<br />
Modellbezeichnung 36 manifestiert. «C»<br />
steht für das Zusatzregister «Contrabass».<br />
Über eine spezielle Schaltung kann bei<br />
diesem Instrument der Tonumfang um<br />
7 Töne chromatisch zum Bass hin erweitert<br />
werden und beginnt damit beim Kontra-A<br />
(statt wie üblich bei einer «36er»<br />
beim grossen E). Die Orgel verfügt dadurch<br />
über ein ausgeprägtes Bassfundament.<br />
Der näher interessierte Leser kann die umfangreiche<br />
Besetzung der Orgel detailliert<br />
der nachfolgenden Liste, die sog. «Disposition»<br />
entnehmen.<br />
Nach dem Tode Heinrich Weidauers im<br />
Jahre 1941 blieb die Orgel im Besitz seiner<br />
Frau Marguerite Weidauer-Wallenda, einer<br />
offensichtlich energischen Schausteller-<br />
Persönlichkeit, die Ihr Unternehmen mit<br />
Disziplin und eiserner Hand erfolgreich<br />
zu führen verstand. Nachdem sie sich im<br />
hohen Alter aus dem aktiven Geschehen<br />
mehr und mehr zurückzog, verkaufte sie<br />
dieses Instrument 1965 an ihren Schau-<br />
stellerkollegen Auguste Gailloud aus Versoix<br />
GE. Der Orgelfan Gailloud hatte als<br />
junger Mann einige Monate den Waldkircher<br />
Orgelbauer Otto Bruder bei Unterhaltsarbeiten<br />
in der Westschweiz begleitet<br />
und dadurch einen guten Eindruck über die<br />
allgemeine Funktionsweise einer Chilbi-<br />
Orgel erlangt. Wie seine Vorgänger war<br />
auch Auguste Gailloud für 39 Jahre Eigentümer<br />
dieses wunderschönen Instruments.<br />
Im hohen Alter verkaufte er die Orgel<br />
schliesslich im Jahre 2004 an den niederländischen<br />
Schausteller und Orgelfreund<br />
Frans van Reeken aus Beek.<br />
Nachdem Frans van Reeken einige anstehende<br />
Restaurierungsarbeiten an der Orgel<br />
ausführen liess spielt die Orgel wieder exzellent.<br />
Dank der umsichtigen Vorgehensweise<br />
der verschiedenen Eigentümer befindet<br />
sich die gesamte Orgel glücklicherweise<br />
auch heute noch in hervorragendem<br />
und unverändertem Originalzustand, was<br />
gerade von Kennern besonders geschätzt<br />
wird. Darüber hinaus wurde vom heutigen<br />
Eigentümer der alte, ebenfalls aus Waldkirch<br />
stammende Orgelwagen (gebaut von<br />
der berühmten Firma «Heinrich Mack»)<br />
mit Holzaufbau liebevoll und in aufwendiger<br />
Weise restauriert und wieder fahrbar<br />
gemacht.<br />
Mit dem bemerkenswerten Gesamtensemble<br />
des alten Orgelwagens und der dazugehörenden<br />
Konzertorgel besuchte Frans van<br />
Reeken in den vergangenen Jahren verschiedene<br />
Orgelfeste in England, Deutschland<br />
und in den Niederlanden, wo diese<br />
Orgel beim Publikum stets mit sehr grossem<br />
Erfolg ankam. Die Veranstalter des<br />
Drehorgeltreffens freuen sich ganz besonders,<br />
dass der Eigentümer den sehr weiten<br />
Weg von den Niederlanden in die Schweiz<br />
auf sich nimmt, um die schöne «Weidauer-<br />
Orgel» beim Jubiläums-Orgelfest in Lichtensteig<br />
präsentieren zu können. Ein Höhepunkt<br />
wird dabei sicherlich ein kommentiertes<br />
Konzert mit Ouvertüren und<br />
anderen Kompositionen aus dem Bereich<br />
der gehobenen Unterhaltungsmusik sein<br />
(s. Programm).<br />
Die nachfolgende Disposition gibt Aufschluss<br />
über die Zusammenstellung des<br />
Pfeifenwerkes und die Möglichkeiten des<br />
Instruments: