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Zwangsarbeit während des 2. Weltkrieges in Sprockhövel und

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Der Funkspruch <strong>des</strong> Landratsamtes <strong>in</strong> Schwelm vom 11.04.1945 verfügte die Auflösung<br />

der Läger <strong>und</strong> die Aktenvernichtung <strong>in</strong> den Städten <strong>und</strong> Ämtern <strong>des</strong> Ennepe-Ruhr-Kreises 8.<br />

Zudem haben wilde Kassationen von Akten durch sach(un)k<strong>und</strong>ige Verwaltungsmitarbeiter<br />

auch lange nach dem Krieg zur Säuberung der Keller <strong>und</strong> Schränke von unliebsamem "Bal-<br />

last" beigetragen.<br />

Aus der Aktenüberlieferung <strong>des</strong> Amtes Blankenste<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d jedoch e<strong>in</strong>ige Vorgänge über<br />

<strong>Zwangsarbeit</strong> erhalten geblieben <strong>und</strong> lagern heute im Stadtarchiv Hatt<strong>in</strong>gen. Der Hatt<strong>in</strong>ger<br />

Stadtarchivar Thomas Weiß hat Kopien dieser Unterlagen, soweit sie die ehemaligen Ge-<br />

me<strong>in</strong>den Nieder- <strong>und</strong> Obersprockhövel sowie Bredenscheid-Stüter betreffen, dem Stadtar-<br />

chiv <strong>Sprockhövel</strong> zur Verfügung gestellt.<br />

Die ergiebigste Quelle im Stadtarchiv <strong>Sprockhövel</strong> über <strong>Zwangsarbeit</strong> ist zweifellos die<br />

Akte D 94 aus dem Bestand <strong>des</strong> Amtes Haßl<strong>in</strong>ghausen. Vermutlich wegen ihres harmlosen<br />

Titels: "Suche nach ausländischen Vermißten" ist sie der Vernichtung entgangen. Diese<br />

Akte wurde nach Kriegsende angelegt, als die Militärbehörden begannen, Lohnrückstände<br />

der Betriebe an <strong>Zwangsarbeit</strong>er e<strong>in</strong>zutreiben, die Rückführung der Ausländer zu organisie-<br />

ren <strong>und</strong> die Gefallenen <strong>und</strong> Verstorbenen zu registrieren. Die nächste zentralgelenkte Ak-<br />

tion, die auch der Akte ihren Titel gegeben hat, war die 1946 von den Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />

ausgehende Anweisung für die deutschen Zivilbehörden zur Auff<strong>in</strong>dung von Angehörigen<br />

der Vere<strong>in</strong>ten Nationen. Unter Kontrolle der Militärbehörden hatte jede Geme<strong>in</strong>de Listen<br />

zu erstellen, auf denen alle Personen aus Staaten der Vere<strong>in</strong>ten Nationen verzeichnet<br />

waren, die nach dem 3. September 1939 <strong>in</strong> das Gebiet der späteren britischen Zone<br />

gekommen waren. Ferner sollten Unternehmen, staatliche E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Landwirte<br />

alle Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländer, die bei ihnen gearbeitet hatten, <strong>in</strong> Namenlisten<br />

erfassen. Ebenso waren die Behörden angewiesen, Gräberlisten zu erstellen. 9 Die Akte D<br />

94 enthält Durchschriften dieser Listen sowie den Schriftverkehr mit Betrieben <strong>und</strong><br />

übergeordneten Behörden.<br />

Das Amt Haßl<strong>in</strong>ghausen umfasste bis 1970 auch Gebiete, die heute zu den Städten Gevels-<br />

berg (Bruchmühle, Sauerbruch), Schwelm (der größte Teil L<strong>in</strong>derhausens) <strong>und</strong> Wuppertal<br />

(Erlenrode, Uhlenbruch, Kattenbreuken) gehören.<br />

Diese Bereiche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der folgenden Darstellung mit e<strong>in</strong>bezogen. Nicht erfasst s<strong>in</strong>d die<br />

1970 <strong>in</strong> die Stadt <strong>Sprockhövel</strong> e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>deten kle<strong>in</strong>eren Bereiche der früheren Geme<strong>in</strong>den<br />

Asbeck, Esborn <strong>und</strong> Silschede. Aus dem heutigen <strong>Sprockhövel</strong>er Ortsteil Niederstüter (da-<br />

mals Amt Hatt<strong>in</strong>gen-Land) ist nur die Belegschaft der Zeche Alte Haase berücksichtigt<br />

worden.<br />

8 Stadtarchiv Hatt<strong>in</strong>gen, Stadt Hatt<strong>in</strong>gen C Allgem. Nr. 98.<br />

9 Wilfried Re<strong>in</strong>ighaus: <strong>Zwangsarbeit</strong> <strong>und</strong> <strong>Zwangsarbeit</strong>er <strong>in</strong> Westfalen 1939-1945. Quellen <strong>des</strong> Staatsarchivs<br />

Münster. Vortrag auf der Tagung "Entschädigung für die NS-<strong>Zwangsarbeit</strong>. Zum Umgang mit Quellen <strong>und</strong><br />

Auskünften", Witten, 28. Januar 2000, S. 6.

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