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Möbel, Pendulen, Bronzen, Spiegel, Tapisserien ... - Koller Auktionen

Möbel, Pendulen, Bronzen, Spiegel, Tapisserien ... - Koller Auktionen

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<strong>Möbel</strong>, <strong>Pendulen</strong>, <strong>Bronzen</strong>, <strong>Spiegel</strong>,<br />

<strong>Tapisserien</strong> und Dekorative Kunst<br />

Auktion: Donnerstag, 2. Dezember 2010<br />

Vorbesichtigung: 20. bis 28. November 2010<br />

10.00 Uhr Katalognummern 1001-1128<br />

14.00 Uhr Katalognummern 1129-1250<br />

16.00 Uhr Katalognummern 1251-1347<br />

Aus schweizerischen und europäischen Privatsammlungen:<br />

• Die hochbedeutende Mainzer Standuhr „à complications“ mit dreidimensionaler Mondphase.<br />

• Das museale römische Büstenpaar von Hadrian und Caesar aus Porphyr und Bronze.<br />

• Das elegante Paar Prunk-Vasen mit Bronzemontur „aux têtes de lion“ aus einer Pariser<br />

Meisterwerkstatt.<br />

• Die rare Lack-Kommode von F. Rübestück.<br />

• Die Prunk-Pendule „L’enlèvement d’Europe“ von J.J. de Saint-Germain.<br />

• Das feine Paar Transition-Kommoden aus einer Wiener Werkstatt.<br />

• Die elegante Folge von 14 Stühlen „aux palmettes“ von F.H.G. Jacob-Desmalter.<br />

• Das seltene Paar Porte-Torchèren „aux têtes de bélier“ nach Zeichnungen von G.B. Piranesi.<br />

• Die hochbedeutende astronomische Standuhr „à l’équation du temps“ von A.L. Breguet.<br />

• Die höfische Standpsyche aus dem Anitschkow Palast in St. Petersburg.<br />

• Das als „Rarissima“ zu bezeichnende Aquarium „aux tortues“ von F. Barbedienne<br />

nach Vorlagen von E. Lièvre.<br />

• Das elegante Kabinett mit „vernis martin“ von F. Linke.<br />

• Feine <strong>Möbel</strong> und Einrichtungsgegenstände aus Meisterwerkstätten des 19. Jahrhunderts.<br />

Bearbeitung: Luca Raschèr, Anna von Mirbach-Harff, Giordana Schmid, Silvana Ghidoli<br />

English translation is available on our website: www.kollerauctions.com<br />

Zusätzliche Abbildungen finden Sie auf unserer Website: www.kollerauktionen.ch


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1001<br />

Auktion:<br />

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 10.00 Uhr<br />

Katalognr. 1001-1128<br />

1002<br />

| 2<br />

1001<br />

KLEINES KABINETT, Renaissance, Norditalien, 17. Jh.<br />

Holz ebonisiert sowie mit feinen, gravierten Beineinlagen; Soldaten,<br />

Blumen, Blätter, Früchte, Stadtansichten und Filets. Rechteckiger Korpus<br />

auf gekehlter Zarge mit gequetschten Kugelfüssen. Doppeltürige Front.<br />

Inneneinteilung mit grosser Zentraltüre über Schublade, flankiert von je 4<br />

Schubladen. Inwendig 2 nebeneinander liegende Schubladen über grossem<br />

Fach. Teils mit altem Papier bezogen. Bronzebeschläge und -hänger.<br />

58x32x42 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Genf.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />

1002<br />

KUPFERBECKEN AUF „TRIPODE“, Renaissance, das Becken<br />

Florenz, 17. Jh., der „tripode“ Venedig, 16./17. Jh.<br />

Patiniertes Kupfer und getriebenes Eisen. Runde Schale mit profilierter<br />

Wandung und ausladender Lippe auf „tripode“ mit 3 Volutenstützen und<br />

gedrehtem Rundschaft mit 3 markant geschweiften Beinen. H (total) 149 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Di Clemente, Florenz.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 730.- / 5 970.-)<br />

1003<br />

TAPISSERIE-FRAGMENT, Renaissance, Audenarde um 1600.<br />

Darstellung einer Jagdszene in Waldlandschaft. In Rahmen gefasst. H 232<br />

cm, B 160 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

Eines der bedeutendsten Zentren des 17. Jahrhunderts, in denen das<br />

Kunsthandwerk der Herstellung von <strong>Tapisserien</strong> blühte, war das flämische<br />

Audenarde. Es existierten mehrere Werkstätten, jene von Albert Goeman<br />

war damals eine der bekanntesten. Aufgrund seiner Aufzeichnungen ist<br />

heute bekannt, dass sechs <strong>Tapisserien</strong> entstanden, welche die Abenteuer<br />

des Don Quichotte darstellen, und dass in den Jahren zwischen 1751 und<br />

1767 sieben Exemplare verkauft wurden, darunter jene des Château de<br />

Warfusée, die in seinem Atelier gefertigt worden waren.<br />

Lit.: I. de Meuters, Tapisseries d’Audenarde (Ausstellungskatalog),<br />

Audenarde 1999.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1004<br />

1005<br />

| 4<br />

1004<br />

GROSSES TAPISSERIEFRAGMENT „LE TRIOMPHE DE<br />

DIANE“, Frühbarock, wohl Flandern um 1650/80.<br />

Darstellung von Jägerinnen um Diana in idealsierter Parklandschaft. Ohne<br />

Bordüre. H 220 cm, B 330 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)<br />

1005<br />

GLOCKENLEUCHTER, Barock, mit Meistermarke GB, Nürnberg um<br />

1700.<br />

Messing. Balusterschaft mit zylindrischer Tülle und breitem, gewulstetem<br />

Fuss. H 20 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Basel.<br />

CHF 700.- / 900.-<br />

(€ 520.- / 670.-)<br />

1006<br />

KABINETT AUF STAND, Frühbarock, Venedig um 1600.<br />

Holz reich beschnitzt mit Kartuschen, Blättern, Rosetten, korinthischen<br />

Kapitellen und Zierfries sowie polychrom gefasst und vergoldet.<br />

Rechteckiger Korpus mit vorkragendem Kranz auf gekehltem Sockel mit<br />

4 gedrehten Säulenstützen mit eingezgogener Sockelplatte auf gequetschten<br />

Kugelfüssen. Markant gebauchte Front mit 1 Türe. Ergänzungen.<br />

68x60x155 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Antichità Marciana, Venedig.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)


1006


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1007<br />

1008<br />

| 6<br />

1007<br />

FOLGE VON 3 AMPHOREN, 2. Jh. n. Chr., Italien.<br />

Ton mit starken Witterungsspuren. Schmaler Gefässkörper mit ausladender<br />

Lippe. 1 Amphore repariert. H 85 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Genf.<br />

- Seit den 1970er Jahren in einer Schweizer Sammlung.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />

1008*<br />

GROSSE MARMORFIGUR DES MINOTAURUS, Spätbarock,<br />

Italien, wohl 17. Jh.<br />

Weiss/grau gesprenkelter Marmor. Auf grau/rot gesprenkeltem Sockel.<br />

H 105 cm.<br />

Provenienz: Aus einer österreichischen Sammlung.<br />

Der Minotauros ist eine griechische Sagengestalt mit Stierkopf und dem<br />

Körper eines Mannes. Der kretische König Minos, ein Sohn des Zeus, bat<br />

den Meeresgott Poseidon, ihm zur Festigung der Königswürde und zur<br />

Abschreckung eventueller Thronanwärter ein Wunder zu gewähren. Er<br />

solle einen weissen Stier aus dem Meer emporsteigen lassen, den Minos<br />

dann zu opfern versprach. Poseidon gewährte ihm die Bitte und sandte<br />

einen prächtigen Stier. Minos jedoch behielt den Stier für sich und opferte<br />

ein anderes Tier. Poseidon erzürnte und verfluchte Minos' Frau Pasiphaë -<br />

sie verliebte sich unsterblich in den Stier und liess von Daedalos ein hölzernes<br />

Kuhgestell bauen und eine Kuhhaut darüberspannen. Als es fertig<br />

war, kroch Pasiphaë hinein, um sich mit dem weissen Stier zu vereinigen.<br />

Nach dieser Paarung wurde Minotauros geboren, eine furchteinflössende<br />

Gestalt mit menschlichem Körper und dem Kopf eines Stieres.<br />

CHF 13 000.- / 18 000.-<br />

(€ 9 700.- / 13 430.-)


1009<br />

1009<br />

KASSETTE, Renaissance, süddeutsch, dat. 1597.<br />

Holz teils gefärbt, graviert und gebrannt sowie ausserordentlich fein eingelegt;<br />

auf dem Deckel Darstellung des Tages des Jüngsten Gerichtes, darüber<br />

Inschrift „Mors venit est ratio reddenda sunt praemia danda poena<br />

luenda atrox ach homo disce mori“ sowie Gottvater und Maria mit<br />

Wappen; auf der Innenseite ein Mönch, der seinem Glaubensbruder den<br />

Hintern versohlt, im Hintergrund Kloster mit einer Nonne, darüber<br />

Inschrift „Im Klostergarten wirdt verricht solch Disciplin wie man hie<br />

sictht“; die Seiten mit Blumenbouquets, Gartenzäunen und Vögeln.<br />

Rechteckiger, profilierter Korpus mit Klappdeckel und viereckigen<br />

Füssen. Mit altem Kleisterpapier beklebte Inneneinteilung mit grossem<br />

Fach, 4 kleinen Fächern und beschnitzter Schiebewand vor Geheimfach.<br />

Originale, fein gravierte Eisenbeschläge und Eisenschloss. Auf der<br />

Unterseite 2 alte Klebeetiketten: „März 1928 Sammlung Seligmann 359“,<br />

die zweite mit Beschreibung der Schatulle und „Mg Gustav Seligmann,<br />

Köln, März 1928.“ 42x28x12 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Sammlung von Geheimrat Dr. h.c. Gustav Seligmann,<br />

Koblenz und Köln (1849-1920).<br />

- Einst erworben in einer Nachlass-Auktion in Koblenz am 27./28. März<br />

1928.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 900.- / 1 340.-)<br />

1010<br />

TAPISSERIE-FRAGMENT, Louis XV, wohl flämisch, 18. Jh.<br />

Darstellung einer Bärenjagd in Waldlandschaft mit Figurenstaffage, im<br />

Hintergrund eine Burgmauer mit Gebäuden. Spätere Bordüre mit stilisierten<br />

Blumen und Blättern. H 124 cm, B 225 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1011<br />

BEMALTE TRUHE, sog. „cassone“, Renaissance, wohl Venedig, 16./17.<br />

Jh. und später.<br />

Holz profiliert und beschnitzt mit Tatzen, Kartuschen, Mäanderband und<br />

Zierfries sowie allseitig polychrom gefasst; auf dunklem Fond Rüstungen,<br />

Waffen, Schilder, Wappen, geometrische Motive und Zierfries. Allseitig<br />

bombierter, rechteckiger Korpus mit vorstehendem, profiliertem Deckel<br />

auf gewulsteter Zarge mit Tatzenfüssen. Eisenschloss. Bestossungen.<br />

Etwas zu überholen. Fassung teils überarbeitet. 128x48x72 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1009 (Detail)<br />

| 7


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1012 (Blatt) 1012<br />

1012*<br />

KLEINE TROMMELUHR, Renaissance, sign. und dat. B. BOUCHAS<br />

A VALENCE 1558, Frankreich.<br />

Vergoldete Bronze und Kupfer. Zylindrisches, profiliertes Gehäuse.<br />

Graviertes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Herausnehmbares,<br />

vergoldetes Messingwerk mit Spindelhemmung. D 7,3 cm. H 5,7 cm.<br />

Aussergewöhnliche Trommeluhr mit einzigartigem Messingwerk.<br />

Uhren dieser Art sind die französischen Gegenparts zu den deutschen<br />

Horizontal-Tischuhren in Miniaturform. Die französischen Uhren waren<br />

grösser als die deutschen und teils mit einem kleinen Loch zum Einblick<br />

in das Schneckenwerk versehen. Das Zentrum des Zifferblatts war meist<br />

etwas tiefer gelegen, das deutsche Zifferblatt hingegen flach. Solche<br />

Uhren galten als besonders kostbar. Der französische König Henry II liess<br />

sich auf einem offiziellen Gemälde, welches Le Primatice zugeschrieben<br />

wurde, mit einer solchen Uhr in der rechten Hand portraitieren.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1013<br />

1 PAAR CHABBAT-LEUCHTER, Barock, Ost-Europa, frühes 18. Jh.<br />

Bronze. Balusterschaft mit Adleraufsatz, 4 vasenförmigen Tüllen und runden<br />

Tropftellern, auf grossem Rundfuss. H 50 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1013<br />

| 8<br />

1014<br />

BRONZEFIGUR DES PERSEUS, Renaissance, wohl Venedig, 17. Jh.<br />

Bronze brüniert. Stehender Perseus mit Helm und Schwert auf profiliertem<br />

Ovalsockel. H 50 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Feine Figur von hoher Qualität.<br />

Perseus war während der Renaissance ein ausserordentlich beliebtes<br />

Motiv. Die wohl bekannteste Umsetzung ist der Perseus von Benvenuto<br />

Cellini, eine monumentale, meisterhafte Plastik aus Bronze. Sie wurde<br />

Mitte des 16. Jahrhunderts geschaffen und ist eine der berühmtesten<br />

Figuren der italienischen Renaissance.<br />

Die griechische Mythologie erzählt, Perseus habe Medusa getötet, die<br />

schrecklichste der drei Gorgonen-Schwestern. Zuvor hatte Perseus eine<br />

Tarnkappe von den Nymphen erhalten, Flügelschuhe und eine<br />

Zaubertasche, von Hermes eine Waffe der Titanen und das Sichelschwert<br />

sowie von Athene einen spiegelnden Schild aus Bronze. In den<br />

Metamorphosen von Ovid heisst es:<br />

Darauf sei er durch ganz entlegene, weglose, von wüsten Wäldern starrende<br />

Klüfte zur Behausung der Gorgonen gelangt und habe allenthalben auf<br />

den Feldern und an den Pfaden Steinbilder von Menschen und Tieren<br />

gesehen, die durch den Anblick der Medusa in harten Stein verwandelt<br />

worden waren. Er selbst habe jedoch nur im spiegelnden Erz des Schildes,<br />

das er mit der linken hielt, die Gestalt der schrecklichen Medusa erblickt<br />

und habe, während tiefer Schlaf die Schlangen und sie selbst umfangen<br />

hielt, ihr das Haupt vom Rumpf getrennt.<br />

Den Auftrag zur Darstellung dieser Szene erhielt Cellini von Herzog<br />

Cosimo I. de'Medici 1545. Cellini, der sich bisher vor allem mit<br />

Goldschmiedearbeit beschäftigt hatte, sah darin die Möglichkeit, sich<br />

einen Namen als Bildhauer zu machen. Dabei mag wohl seine Auffassung<br />

den Ausschlag gegeben haben, dass „nur monumentale Bildwerke den<br />

Nachruhm des Künstlers sichern.“<br />

Eine weitere bekannte Variation dieses Motivs ist auch Antonio Canovas<br />

Perseus im Museo Pio Clementino im Vatikan. Andere berühmte Werke<br />

zeigen Perseus mit Pegasus, dem geflügelten Pferd, oder bei der Befreiung<br />

der Königstochter Andromeda, die an eine Klippe gekettet war und einem<br />

Meeresungeheuer geopfert werden sollte.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)


1014


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1015*<br />

TISCHUHR, Frühbarock, sign. CASPARUS ZURBIN M<br />

STOCKHOLM (Casparus Zurbin, tätig 1640-1665), Schweden um 1650.<br />

Vergoldete Bronze und Messing. Quaderförmiges, mehrfach profiliertes<br />

Uhrgehäuse auf stilisierten Tatzenfüssen. Mit Landschaft gravierter<br />

Zifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Feines<br />

Messingwerk mit 4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. Zu revidieren.<br />

13,5x13,5x9,5 cm.<br />

Seltene Tischuhr von bestechender Qualität.<br />

Die schwedische Uhrenmacherkunst begann in der Mitte des 17.<br />

Jahrhunderts, während der Entstehungszeit der hier angebotenen<br />

Tischuhr. Vor 1650 gab es nur zwei namentlich bekannte Uhrenmacher,<br />

die in Schweden tätig waren; der Hofuhrenmacher, Peter Grundel und<br />

Gilius Von der Platz, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts wirkte.<br />

Schwedische Uhren aus der Mitte des 17. Jahrhundert sind von hoher<br />

Seltenheit. Im Stockholmer Nordic Museum befindet sich eine analoge<br />

Uhr, ebenfalls von Zurbin. Die Schweden importierten Uhren aus<br />

Deutschland oder Polen. Dieser horizontale Uhrentypus wird in<br />

Schweden als - polnischer Typus- bezeichnet. Das Nordic Museum weist<br />

darauf hin, dass Polen sich auf diesen Uhrentypus während des 17. und 18.<br />

Jahrhundert spezialisierte. Einige Merkmale dieser Uhr unterscheiden sich<br />

von den deutschen Tischuhren. Das Werk ist wie bei den deutschen<br />

Uhren aus vergoldetem Messing, doch das Federgehäuse ist hier aus<br />

Stahl. Dies bedeutet, dass die starken Federn das Gehäuse nicht verfor-<br />

| 10<br />

1015 (Blatt)<br />

men können. Das Schlagwerk und die Füsse sind ebenfalls aus Stahl. Der<br />

Messingziffernring steht im Gegensatz zu den in Deutschland, meist silbernen<br />

oder versilberten Ziffernringen, aufgrund der begrenzten<br />

Verfügbarkeit von Silber in Schweden. Die aus Stahl geschaffenen<br />

Elemente sind von sehr hoher Qualität. Dies ist nicht verwunderlich: Im<br />

17. Jahrhundert entdeckte Europa, dass das beste Stahl aus schwedischem<br />

Erz im Norden Stockholms zu gewinnen war. Zurbin, der auch<br />

Taschenuhren herstellte, war sehr geschickt in der Verarbeitung dieses<br />

Rohstoffes. Diese Uhr ist eine der frühesten bekannten schwedischen<br />

Uhren.<br />

Der aus Dänemark stammende Casparus Zurbin war zwischen 1640 und<br />

1665 in Stockholm tätig. Ab 1655 ist er im Stockholmer Uhrenmacherverzeichnis<br />

registriert. Er war dreimal verheiratet und hatte 3 Kinder.<br />

Über sein Werk gibt es nur wenige Quellenangaben. Eine weitere Uhr<br />

befindet sich im Stockholmer Nordic Museum, die als „Polish type table<br />

clock“ beschrieben wird. Der schwedische Uhrenmacher Pehr Printz<br />

schreibt 1769, dass er eine „frühe Uhr“ gesehen habe, welche von einen<br />

Dänen namens „Caspar Turbin“ geschaffen wurde. Kein Zweifel, dass er<br />

damit Zurbin meinte.<br />

Lit.: Svenska Slöjdföreningens Tidskrift, 1905.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)


1015


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1016 (Detail)<br />

1017 (1 Paar)<br />

| 12<br />

1016*<br />

KLEINER REISEWECKER, Renaissance, deutsch, um 1570.<br />

Vergoldete Bronze und Messing. Trommelförmiges, reliefiertes Gehäuse mit Glocke und Balusterknauf, auf 3<br />

schmalen Füssen. Teils ersetztes Eisenwerk mit Spindelhemmung. D 48 mm. H 82 mm.<br />

In unserer Juni Auktion 2009 (Katalognr. 1006) wurde eine Renaissance Reise-Trommeluhr mit analogem<br />

Wecker verkauft.<br />

Der Wecker gehörte ursprünglich zu einer der kleinsten Renaissance-Trommeluhren. Wecker dieser Art sind<br />

heute kaum zu finden und noch seltener als die Trommeluhren, für die sie geschaffen wurden. Die Trommeluhren<br />

wurden von ca. 1520 bis ins ausgehende 16. Jahrhundert gefertigt und sind genauso klein wie die damaligen<br />

Taschenuhren, die einen Stackfreed-Mechanismus besitzen, der die varierende Kraft der Zugfeder reguliert,<br />

währenddem bei den Trommeluhren die Kraftübertragung vom Federhaus mittels Schnecke durch eine Kette<br />

zum Gangwerk ausgelöst wird.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 610.- / 4 100.-)<br />

1017<br />

1 PAAR KERZENSTÖCKE, Barock, deutsch, 18. Jh.<br />

Bronze. Balusterschaft mit grossem Dorn, auf pyramidenförmigem Sockel mit stilisierten Ball- und<br />

Klauenfüssen. H 46 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 600.- / 900.-<br />

(€ 450.- / 670.-)<br />

1018<br />

KERZENSTOCK, Barock, deutsch, 18./19. Jh.<br />

Bronze. Balusterschaft mit grossem, rundem Tropfteller und Dorn, auf Dreisockel. H 66,5 cm.<br />

CHF 200.- / 300.-<br />

(€ 150.- / 220.-)


1016


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1019 (Detail) 1019 (Detail)<br />

1019 (Detail)<br />

| 14<br />

1019*<br />

1 PAAR PORPYHR-BÜSTEN VON CAESAR UND KAISER<br />

HADRIAN, Barock, Rom, 18. Jh.<br />

Porpyhr, „Giallo di Siena“-Marmor sowie matt- und glanzvergoldete<br />

Bronze. Imposante Büsten in fein gearbeiteten Rüstungen mit<br />

Bronzeköpfen, auf profilierten Rundsockeln. H ca. 100 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Seltenes Paar von bestechender Qualität.<br />

Die Kombination von vergoldeter Bronze mit Porphyr ist bei Skulpturen<br />

eher selten zu finden - noch rarer sind solche mit Bronzekopf und<br />

Steinbüste. Bei anderen bekannten Büsten mit Drapierung oder Brustpanzer<br />

in Porphyr besteht der Kopf aus weissem Marmor, wie z.B. beim<br />

Agrippa aus dem Museum Jacquemart-André oder bei den Büsten des<br />

Luigi Ferdinando Marsili (1658-1730) aus dem Archäologischen Museum<br />

von Bologna.<br />

Eine der seltenen möglichen Parallelen ist ein völlig unterschiedliches<br />

Werk: das Portrait des Innocent X. von Alessandro Algardi, welches der<br />

Tradition aus dem Ende des 16. Jahrhunderts folgt, die Ahnenbilder der<br />

Prälaten mit Büsten aus rotem Marmor herzustellen. Der Bronzeguss des<br />

Kopfes und der Körper in Porphyr weisen auf Künstler hin, deren Namen<br />

man noch nicht kennt.<br />

Der Brustpanzer entspricht jenem eines anderen Portraits von Hadrian. Er<br />

ist mit dem Gorgonenhaupt und zwei schlangenartigen Figuren dekoriert,<br />

vergleichbar mit dem Panzer der Büste Nr. 102, die im Museum des<br />

Kapitols und im Louvre zu finden ist. Die Büste wird von den Experten<br />

„Panzerbüste Imperatori 32“ genannt und ist das berühmteste und am<br />

meisten kopierte Portrait des Kaisers Hadrian der Moderne.<br />

CHF 130 000.- / 230 000.-<br />

(€ 97 010.- / 171 640.-)


1019


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1020 (1 Paar)<br />

1020*<br />

1 PAAR HOHE KERZENSTÖCKE ALS LAMPEN, Barock, wohl<br />

Norditalien um 1720.<br />

Versilbertes, getriebenes Messing. Balusterschaft mit grossem, rundem<br />

Tropfteller auf Dreisockel mit Tatzenfüssen. Elektrifiziert. H ohne<br />

Lichtträger 82 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 600.- / 900.-)<br />

1021*<br />

OVALER SPIEGEL, Louis XV, Norditalien um 1750.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Blumen, Kartuschen,<br />

Blättern und Zierfries sowie mit Resten der alten Fassung. Profilierter<br />

Rahmen mit durchbrochenem Kartuschenaufsatz. H 113 cm, B 80 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1022<br />

KOMMODE, George II, England um 1720.<br />

Eiche profiliert. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Blatt auf gewulsteter<br />

Zarge mit hohen Kugelfüssen. Front mit 3 Schubladen.<br />

Bronzebeschläge und -hänger. 92x51x92 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

| 16<br />

1021<br />

1023<br />

SCHREIBKOMMODE, Barock, Lombardei um 1730/40.<br />

Nussbaum-Wurzelmaser profiliert und teils ebonisiert. Rechteckiger<br />

Korpus mit profilierter Sockelleiste auf stilisierten Kreiselfüssen. Front mit<br />

schräger, abklappbarer Schreibplatte zwischen Fach mit aufklapparem<br />

Deckel und 3 Schubladen. Inneneinteilung mit 9 Schubladen auf 3<br />

Reihen. Bronzebeschläge und -knöpfe. 128x58x(offen 79)x123 cm.<br />

Mit der Eroberung der Lombardei durch österreichische Truppen 1714<br />

erlebte das lokale Kunsthandwerk eine neue Blüte. Durch die zentrale<br />

Lage der Region vermischten sich verschiedene Einflüsse aus Frankreich,<br />

Ligurien und Venedig und entwickelten sich weiter zu einem eigenen Stil,<br />

dessen Markenzeichen markante Formgebung mit starker Bombierung des<br />

Korpusses, feine Furniere mit Vorliebe für Wurzelmaser, geschweifte<br />

Fruchtholz-Reserven und elegant geschweifte Volutenbeine waren.<br />

Lit.: M. Cera, Il mobile italiano, Mailand 1983; S. 61-67 (Abb. lombardischer<br />

Kommoden). A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del<br />

settecento - Italia; Novara 1985; S. 70-75 (Abb. lombardischer<br />

Kommoden).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 22 390.- / 37 310.-)<br />

1024*<br />

SPIEGEL, Spätbarock, Italien, 18/19. Jh.<br />

Holz beschnitzt mit Maskaronen und Muscheln sowie vergoldet.<br />

Kartuschenförmiger Rahmen mit altem <strong>Spiegel</strong>glas. H 75 cm, B 41 cm.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 750.- / 1 120.-)


1023


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1025<br />

1025*<br />

GEFASSTES DAMENBUREAU, Louis XV, Norditalien um 1760.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût chinois“; auf schwarzem Fond idealisierte<br />

Park- und Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage. Rechteckiger Korpus<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Schräges,<br />

abklappbares und innen mit rotem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt<br />

über 2 nebeneinander liegenden Schubladen. Inneneinteilung mit grossem<br />

Zentralfach, flankiert von je 1 Schublade unter grossem Fach.<br />

Bronzebeschläge und -knöpfe. 84x42x(offen 77)x95 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 720.- / 10 450.-)<br />

1026*<br />

1 PAAR MOHRENBÜSTEN, Spätbarock, in der Art von M.<br />

BARTHEL (Melchior Barthel, 1625 Dresden 1672), Venedig um 1880.<br />

Schwarzer, weisser und polychromer Marmor. Weibliche bzw. männliche<br />

Mohrenbüste mit stilisierter Rüstung. H ca. 78 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Mohrenbüsten wurden bereits in der Antike hergestellt, waren aber vor<br />

allem seit der Renaissance sehr beliebt. Im 17. Jahrhundert fanden sie bei<br />

jungen wohlhabenden Edelleuten besonders Anklang, die auf ihrer „Grand<br />

Tour“ durch Mitteleuropa, Italien und Frankreich reisten und die aus buntem<br />

Marmor und Schmucksteinen geschaffenen Skulpturen erwarben. Die<br />

wohl erste bedeutende Mohrenfigur ist jene von N. Cordier (Nicolas<br />

Cordier, 1567-1612), die für die Villa Borghese gefertigt wurde; später<br />

erwarb sie Napoleon, und heute ist sie Teil der Sammlungen des Musée du<br />

Louvre. Eine weitere wichtige Büste ist jene des „Antonio Nigrita“ (Leiter<br />

einer Gesandtschaft von Kongo) in Sta Maria Maggiore, 1608 gefertigt<br />

vom römischen Bildhauer Francesco Caporale (tätig um 1600-1620). Im<br />

späten 18. und während des gesamten 19. Jahrhunderts waren die<br />

Mohrenfiguren wieder äusserst gefragt; sie wurden als dekorative Elemente<br />

in den Residenzen zahlreicher Persönlichkeiten und Kunstsammler aufge-<br />

| 18<br />

stellt und sollten wohl den kultivierten Geschmack des Besitzers bezeugen<br />

und sein Status als „Globetrotter“.<br />

Das Mohrenmotiv an sich war vor allem in Venedig sehr beliebt und wurde<br />

vor allem in der Ebenisterie weiterentwickelt - wie z.B. von A. Brustolon,<br />

der pompöse <strong>Möbel</strong> mit Mohren fertigte - und zeigte so die kulturelle<br />

Verbindung zwischen der Lagunenstadt und dem exotischen schwarzen<br />

Kontinent; viele Afrikaner waren nach Venedig emigriert und dort als<br />

Pagen, Reitknechte oder Spassmacher tätig.<br />

Das hier angebotene Paar unterscheidet sich vom stark idealisiert gestalteten<br />

Mohr von N. Cordier vor allem durch die realistische Darstellung und erinnert<br />

an eine Büste von M. Barthel, die sich im Art Museum von St. Louis<br />

befindet; die detaillierte Ausführung der Gewänder und der Haartracht erinnert<br />

an Werke des norditalienischen Bildhauers Santi Cassarini, über dessen<br />

Leben es nur wenige Informationen gibt. Bekannt ist nur, dass er im ausgehenden<br />

17. Jahrhundert in der lombardischen/venezianischen Region tätig<br />

war.<br />

Eine ähnliche Mohrenbüste, M. Barthel zugeschrieben, wurde bei<br />

Christie’s London am 13.6.2002 (Katalognr. 64) verkauft. Weitere 4 bedeutende,<br />

ähnliche Mohren-Büsten waren Teil der Sammlungen von Baron<br />

Meyer de Rothschild und wurden in der berühmten „Mentmore“-Auktion<br />

von Sotheby’s Parke Bernet „in situ“ am 18.5.1977 (Katalognr. 225 und<br />

226) verkauft.<br />

Lit.: S. Pressouyre, Nicolas Cordier - Recherches sur la sculpture à Rome<br />

autour de 1600, Paris o.J.; S. 413-415 (Abb. 190-198, die erwähnten Mohren<br />

von N. Cordier). A. Bacchi, La scultura a Venezia da Sansovino a Canova,<br />

Mailand 2000; S. 692-694 (vergleichende Beispiele). Ibid., Scultura del 600<br />

a Roma, Mailand 2000; S. 792f. (Abb. 271, die Mohrenfigur aus der Villa<br />

Borghese).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)


1026


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1027<br />

1028<br />

| 20<br />

1027*<br />

SALONTISCH MIT „ARTE POVERA“-MALEREI, Louis XV, wohl<br />

Venedig um 1760.<br />

Holz profiliert und allseitig gefasst mit „arte povera“; auf grün/blauem<br />

Fond asiatische Figurenstaffage in idealisierter Parklandschaft, Blumen,<br />

Blätter, Filets und Zierfries. Rechteckiges, randprofiliertes und vertieftes<br />

Blatt auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

1 Bein repariert. 84x48x74 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)<br />

1028*<br />

MARMORBÜSTE EINES ADLIGEN, Barock, Rom, 18./19. Jh.<br />

„Carrara“ und diverse andere Marmorarten. Büste im Habitus eines römischen<br />

Imperatoren, in Rüstung mit Gorgonenhaupt, auf profiliertem<br />

Rundfuss. H 87 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 50 000.- / 80 000.-<br />

(€ 37 310.- / 59 700.-)<br />

1029*<br />

BEMALTES GUERIDON, Louis XV, Genua um 1760.<br />

Holz allseitig gefasst; auf grün/blauem Fond bunte Blumen, Blätter,<br />

Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Front mit 1 Türe. Profilierte, grau/beige gesprenkelte<br />

Marmorplatte. 40x31x73 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 33 580.- / 55 970.-)


1029


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1030<br />

1030 (Blatt)<br />

| 22<br />

1030<br />

MITTELTISCH „AUX OISEAUX“, Barock-Stil, teils mit älteren Elementen,<br />

deutsch.<br />

Nussbaum, Perlmutt und diverse, teils kolorierte Edelhölzer gefriest sowie ausserordentlich<br />

fein eingelegt mit exotischen Vögeln, Blumen, Blättern, Parkettmarketerie<br />

und Zierfries. Rechteckiges, randprofiliertes Blatt auf gerader Zarge mit durch bewegten<br />

Kreuzsteg verbundenen Balusterbeinen auf gequetschten Kugelfüssen. Front mit 1<br />

Schublade. Bronzebeschläge und -hänger. 130x77x77 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1031<br />

1 PAAR HOCKER, spätes Louis XV, wohl deutsch, 18./19. Jh.<br />

Eiche ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen, Voluten und Blättern.<br />

Rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften<br />

Beinen. Gelber Stoffbezug. Sitzkissen. 47x41x43 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 23.9.2003 (Katalognr. 1062).<br />

- Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1032*<br />

GROSSER ARMLEHNSTUHL, Barock, dat. 1732, deutsch.<br />

Nussbaum reich beschnitzt mit Kartuschen, Kreuz und Zierfries. Trapezförmiger Sitz<br />

„à chassis“ auf wellig ausgeschnittener Zarge mit durch bewegten Kreuzsteg verbundenen<br />

Beinen. Hohe, flache Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften<br />

-stützen. Grauer Stoffbezug. 77x54x53x140 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)


1032


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1033<br />

1033 (Seitenansicht)<br />

| 24<br />

1033*<br />

HOHE KOMMODE, Barock, dänisch, 18. Jh.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser, Kirsche und heimische Fruchthölzer gefriest sowie<br />

ausserordentlich fein eingelegt mit Rautenmuster und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehendem Blatt und abgerundeten,<br />

kannelierten Eckstollen, auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Markant geschweifte Front „en arbalète“ mit 4<br />

Schubladen, die oberste zweigeteilt. Feine Bronzebeschläge. 124x65x130 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />

1034*<br />

1 PAAR PRUNK-SPIEGEL, Louis XV, Lohr um 1730/40.<br />

Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen,<br />

Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Gekehlter, profilierter<br />

Rahmen mit markantem, durchbrochenem Kartuschenaufsatz.<br />

Zweigeteiltes <strong>Spiegel</strong>glas. Bestossungen. H 170 cm, B 75 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Fischer-Böhler, München.<br />

- Privatsammlung, Deutschland.<br />

Einer der hier angebotenen <strong>Spiegel</strong> ist abgebildet in: G. Child, World mirrors<br />

1650-1900, London 1990; S. 229 (beschrieben als Frankfurter <strong>Spiegel</strong><br />

um 1750); das Paar orientiert sich an Pariser Prunk-<strong>Spiegel</strong>n der Jahre um<br />

1720 und weist mit der ausserordentlich feinen Schnitzerei auf den Lohrer<br />

Raum hin. Ein ähnlicher <strong>Spiegel</strong> ist Bestand der Sammlungen des<br />

Schlosses Fasanerie bei Fulda.<br />

Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen <strong>Möbel</strong>s, München 70; II, Tafeln<br />

216 und 217 (mit Abb. des erwähnten <strong>Spiegel</strong>s aus dem Schloss Fasanerie<br />

und eines sehr ähnlichen Lohrer <strong>Spiegel</strong>s).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1034


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1035 1036<br />

1035*<br />

SPIEGEL, Spätbarock, deutsch, 18./19. Jh.<br />

Holz beschnitzt mit Kartuschen, Blumen und Blättern sowie mit Resten<br />

der alten Vergoldung. Geschweifter, rechteckiger Rahmen mit<br />

Kartuschenaufsatz. H 90 cm, B 64 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1037<br />

| 26<br />

1036*<br />

STUHL Barock, deutsch, Barock, 18. Jh.<br />

Eiche und Nussbaum durchbrochen und fein beschnitzt mit Kartuschen,<br />

Blättern und Zierfries. Markant geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen auf eingerollten<br />

Volutenfüssen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit durchbrochenem<br />

Baluster. Goldgelber Stoffbezug mit Rautenmuster.<br />

58x42x56x114 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 600.- / 2 600.-<br />

(€ 1 190.- / 1 940.-)<br />

1037*<br />

HOCKER „AUX PATTES DE GRIFFON“, Barock, Dänemark, 18. Jh.<br />

Nussbaum reich beschnitzt mit Blumen und Blättern sowie mit Resten der<br />

alten Vergoldung. Rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen auf Ball- und Klauenfüssen. Dunkelblauer, kapitonnierter<br />

Seidenbezug mit polychromer Blumenstickerei. 48x48x46 cm<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1038*<br />

AUFSATZSCHREIBKOMMODE, Dänemark/Holstein, 18. Jh.<br />

Nussbaum und -wurzelmaser gefriest, teils beschnitzt mit Voluten und<br />

Blättern sowie vergoldet. Rechteckiger Korpus mit gesprengtem Giebel<br />

auf gerader Zarge mit Volutenfüssen. Aufklappbare Schreibplatte über 4<br />

Schubladen, die oberste schmäler. Inneneinteilung mit Zentraltüre, flankiert<br />

von je 6 Schubladen auf 2 Reihen. Zurückgesetzter Aufsatz mit<br />

geschweift ausgeschnittener Doppeltüre. Bronzebeschläge. Etwas zu überholen.<br />

124x64x(offen 92)x262 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)


1038


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1039 (Detail) 1039 (Detail)<br />

1039<br />

STANDUHR „A COMPLICATION“ MIT DREIDIMENSIONALER<br />

MONDPHASE, Barock, das Werk wohl von P.M. HAHN (Philipp<br />

Matthäus Hahn, Esslingen 1739-1790 Echterdingen), das Gehäuse wohl<br />

Mainz um 1740.<br />

Nussbaum moulüriert und ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />

Akanthusblättern, Voluten und Zierfries. Rechteckiges, prismiertes<br />

Gehäuse mit dreiseitig verglastem, jochförmig abschliessendem Giebel auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit Volutenfüssen. Wappenförmiges, fein<br />

reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailkartuschen für die römischen<br />

Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie mit 6 fein bemalten<br />

Emailzifferringen für Jahreszeiten, Wochentage, Monate und Sekunden<br />

sowie Schlagwerkeinstellung „chemine en montant“. Zusätzlicher, fein<br />

gravierter Zifferring mit astronomischen Angaben, Tierkreiszeichen und<br />

Heiligentagen, darüber dreidimensionale Mondphase. Fein graviertes 12<br />

Monate-Messingwerk mit Ankergang und 4/4-Stundenschlag auf 2<br />

Glocken. H 302 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Schweizer Sammlung.<br />

Die markante Formgebung des Gehäuses mit den charakteristischen, frei<br />

stehenden Voluten erinnert an Mainzer Prunkmöbel des 18. Jahrhunderts,<br />

wie z.B. an Cantourgen von J.P. Raab aus dem Jahr 1764 (heute Teil der<br />

Sammlungen des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe, Inventarnr.<br />

64/87) und an den Schreibschrank von K. Bender aus den Jahren um<br />

1735/40 (heute in Privatbesitz).<br />

P.M. Hahn war sowohl Theologe als auch Astronom, Ingenieur und<br />

Unternehmer und erlangte als Pietist, Verfasser wichtiger Schriften und<br />

als sog. „Mechanikpfarrer“ Berühmtheit. Als zweites von zehn Kindern<br />

besuchte er zunächst die Lateinschule in Esslingen und Nürtingen. In diesen<br />

Jahren erwachte Hahns Interesse für Himmelsbewegungen; bald<br />

konnte er den Lauf der Gestirne und die Funktionsweise von<br />

Sonnenuhren verstehen und begann, selber Sonnenuhren herzustellen.<br />

Von 1756-1760 studierte Hahn an der Universität Tübingen Theologie.<br />

Nach einem Vikariat erhielt er 1764 seine erste Pfarrstelle in<br />

Ostmettingen, wo er sich auch eine eigene Werkstatt für den Bau von<br />

Waagen, Uhren und astronomischen Maschinen einrichtete. Die erste, in<br />

| 28<br />

Zusammenarbeit mit P.G. Schaudt entstandene astronomische Uhr wurde<br />

Herzog Carl Eugen vorgeführt, der prompt eine grössere Ausführung für<br />

die Bibliothek des Ludwigsburger Schlosses in Auftrag gab. Zur<br />

Belohnung erhielt P.M. Hahn die bestdotierte Pfarrei des Landes in<br />

Echterdingen, wo er bis zu seinem Tod tätig war.<br />

Als Theologe verfasste Hahn eine beachtliche Anzahl von Schriften.<br />

Zudem betrieb er emsig seine Werkstatt; er entwickelte und entwarf technische<br />

Geräte, die von Handwerkern gefertigt wurden und ihm ein zusätzliches,<br />

nicht unbedeutendes Einkommen brachten. Zu Hahns<br />

Spezialitäten gehörten die sog. „Neigungswaagen“ als modernisierte Form<br />

der bislang bekannten Messgeräte, Sonnenuhren mit einem kardanisch<br />

aufgehängten Meridianring, Grossuhren, Rechenmaschinen,<br />

Taschenuhren mit neuartiger Zylinderhemmung und sog.<br />

„Weltmaschinen“ mit innovativer, raffinierter Mechanik, zahlreichen<br />

Komplikationen, Mond- und Globusphasen und Planetarien. Er sann auch<br />

nach über eine „Maschine, die einen Wagen allein durch Wasser und<br />

Feuer ohne weitere Hilfe über Berge und Täler in beliebiger<br />

Geschwindigkeit bewegen könnte“. Seiner Vokation als Pfarrer blieb er<br />

zeitlebens und aus tiefster Überzeugung treu, darum lehnte er das lukrative<br />

Angebot des Herzogs ab, eine Professur der Mathematik in Tübingen<br />

zu übernehmen.<br />

Lit.: H. Zinnkann, Meisterstücke Mainzer <strong>Möbel</strong> des 18. Jahrhunderts,<br />

Frankfurt a.M. 1988; S. 114 und 213 (mit Abb. der erwähnten Cantourgen). C.<br />

Väterlein, Philipp Matthäus Hahn 1739-1790, Ausstellungskatalog, Stuttgart<br />

1989 (biogr. Angaben). E. Anthes, E. Philipp Matthäus Hahn - Theologe,<br />

Astronom und Konstrukteur, in: Sterne und Weltraum 9 (1990); S. 513-519. E.<br />

Fritz, Radikaler Pietismus in Württemberg, Religiöse Ideale im Konflikt mit<br />

gesellschaftlichen Realitäten, in: Quellen und Forschungen zur württembergischen<br />

Kirchengeschichte 18 (2003); S. 12-58. F. Berg, Das Geymüllerschlössel<br />

mit der Sammlung Sobek in Wien Pötzleinsdorf, in: Mitteilungsblatt der<br />

Museen Österreichs, 17.Jg., Heft 5/6, Juni 1968, S. 61ff. Die Sammlung Sobek<br />

im Geymüllerschlössel in: Weltkunst, 48. Jg., Nr. 10, 15. Mai 1979.<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 74 630.- / 111 940.-)


1039


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1040<br />

1041<br />

| 30<br />

1040*<br />

SALONTISCH, Louis XV, wohl Bern, 18. Jh.<br />

Holz beschnitzt mit Blumen, Blättern und Kartuschen sowie vergoldet.<br />

Geschweiftes, rechteckiges und vorstehendes Blatt auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Vergoldung stark ergänzt. 77x50x73 cm.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 750.- / 1 120.-)<br />

1041*<br />

KARTUSCHENSPIEGEL, Barock, deutsch, 18. Jh.<br />

Vergoldetes bzw. teils gefasstes, kräftig beschnitztes Holz. Nierenförmiger<br />

Rahmen, verziert mit grossen Blumen, Rocaillen, Kartuschen und<br />

Voluten. H 115 cm, B 71 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1042*<br />

GROSSE PENDULE MIT CARILLON, Louis XV, Neuenburg um<br />

1760/70.<br />

Veilchenholz gefriest und fein eingelegt mit Diamantspitz. Geschweiftes<br />

Gehäuse mit Kartuschenaufsatz auf sich nach unten verjüngendem<br />

Sockel. Emailzifferblatt „en cuvette“ mit arabischen Minuten und römischen<br />

Stundenzahlen über gravierter, vergoldeter und durchbrochener<br />

Messingplakette mit Ranken und Blumen. Spindelwerk mit<br />

4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. Rechenschlagwerk. Repetition auf<br />

Anfrage und Stummschaltung. Zur Stunde ertönt ein Carillon mit 10<br />

Melodien und 11 Glocken auf Anfrage. Reiche, vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 56x26x138 cm.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 44 780.- / 67 160.-)


1042


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1043 (Detail)<br />

1043<br />

1 PAAR TRUMEAU-SPIEGEL, Louis XV, von J.F. I. FUNK (Johann<br />

Friedrich I. Funk, 1706 Bern 1775), die Gemälde J.E. HANDMANN<br />

(Jakob Emanuel Handmann, Basel 1718-1781 Bern) zuzuschreiben, Bern<br />

um 1764/65.<br />

Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen,<br />

Blumen, Blättern, Ranken und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger,<br />

gekehlter und profilierter Rahmen mit feinem Fronton und durchbrochenem<br />

Kartuschenaufsatz. Die Ölgemälde mit feinen Damenportraits in<br />

architektonischer Umrandung in Form eines Ovalfensters. Auf originaler<br />

Eichenmontierung. H 282 cm, B 92 cm.<br />

Provenienz: Ehemals Schloss Gümligen.<br />

Das Gümliger <strong>Spiegel</strong>paar des Johann Friedrich I. Funk<br />

Das hier angebotene, hochbedeutende <strong>Spiegel</strong>paar ist in die wichtigste<br />

Schaffensperiode des Berner Ateliers Funk zu situieren. Es ist aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach anlässlich des Kaufs von Gümligen durch<br />

Emanuel Karl Viktor Stürler 1764 bei Funk bestellt worden. Zu diesem<br />

Zeitpunkt schuf J.F. Funk seine prächtigste Raumausstattung - jene des<br />

Wildtschen Hauses in Basel. Wenn auch von gleicher Komposition, so<br />

übertreffen die Gümliger <strong>Spiegel</strong> jene aus dem Basler Patrizierhaus in der<br />

reicheren Gestaltung des Fronton.<br />

J.F. Funk I entstammte einer berühmten Berner Kunsthandwerker-Familie<br />

und war der Bruder des Ebenisten Mathäus Funk. Anfang der 1720er<br />

Jahre wurde J.F. Funk von seinem Vater in eine Bildhauer-Lehre<br />

geschickt. Wo genau er die Ausbildung absolvierte, weiss man nicht,<br />

sicher ist nur, dass J.F. Funk während seiner Gesellenzeit u.a. in Genf tätig<br />

war - ein Vertrag aus dem Jahr 1730 belegt seine Arbeit am Landhaus<br />

Lullin und erwähnt ihn als „Jean Friedrich Founk sculpteur“. Gegen Ende<br />

von 1731 etablierte er eine Werkstatt in Bern, wo er bald als wohlerfahrener<br />

Bildhauer bekannt war. Ein Jahr später erhielt er von der<br />

„Burgerkammer“ die Erlaubnis, in Bern Wohnsitz zu nehmen, womit die<br />

Voraussetzungen erfüllt waren, Aufträge zu erhalten. Nach dem „Roten<br />

Löwen“, dem Hauszeichen der Zunft zu Mittellöwen, folgte ein hochbedeutender<br />

Auftrag des Rates von Bern, nämlich die Schaffung eines<br />

neuen Thrones für das Haupt der Republik im Rathaus. In der Zeit zwi-<br />

| 32<br />

schen 1740 und 1750 war J.F. Funk besonders produktiv; es gelang ihm,<br />

als Bildschnitzer und <strong>Spiegel</strong>händler mit der württembergischen<br />

<strong>Spiegel</strong>fabrik in Stuttgart, einer fürstlichen Institution, so gute Kontakte<br />

zu knüpfen, dass er 1742 das Monopol für den Verkauf von Glas und<br />

<strong>Spiegel</strong>glas für die Gebiete der Alten Eidgenossenschaft erhielt. Von<br />

grosser künstlerischer Bedeutung für J.F. Funk und seine Werkstatt war<br />

der Aufenthalt des berühmten Bildhauers und Stukkateurs Johann August<br />

Nahl, der von 1746 bis 1755 in Bern tätig war. Sein Einfluss auf das Funk-<br />

Atelier ist unverkennbar.<br />

Die zahlreichen Werke, die im folgenden Vierteljahrhundert entstanden<br />

und weit über Bern hinaus bekannt und beliebt waren, bezeugen die grosse<br />

Bedeutung des Betriebes.<br />

Schloss Gümligen zählt zu den schönsten Berner Landschlössern des 18.<br />

Jahrhunderts und hat sich bis heute weitgehend in seinem ursprünglichen<br />

Zustand erhalten. In den Jahren 1736-1739 liess Beat Fischer, wohl unter<br />

Verwendung des spätgothischen Vorgängerbaus und vermutlich durch<br />

Architekt A. Stürler, das Gebäude zu seiner heutigen Grösse und Form<br />

aus- bzw. umbauen. Mit der zur gleichen Zeit geschaffenen Gartenanlage<br />

entstand so ein Musterbeispiel eines spätbarocken Berner Landsitzes. 1742<br />

verkaufte B. Fischer das Schloss an S. Tillier, der kurz darauf Landvogt<br />

von Interlaken wurde. Später gelangte Gümligen, wie oben bereits<br />

erwähnt, durch ein Tauschgeschäft in den Besitz von E.K.V. Stürler.<br />

Während der Französischen Revolution lebte der spätere König Charles X<br />

im benachbarten Schloss Muri, und seine Freundin, Madame de<br />

Polastron, sowie Madame de Polignac bewohnten Schloss Gümligen. 1918<br />

ging das Anwesen an Ida von Tscharner-von Stürler. Zu einem Ort nationaler<br />

Bedeutung wurde Schloss Gümligen in den Jahren 1939 bis 1941, als<br />

General Guisan mit seinem Stab das Schloss bewohnte. Dort entwarf und<br />

erarbeitete er die Idee des sog. „Réduit“ und die berühmte Rede zum<br />

Rapport auf dem Rütli vom 25. Juli 1940.<br />

Lit.: H. von Fischer, Die Kunsthandwerker-Familie Funk im 18.<br />

Jahrhundert, Bern 1961. Ibid., Fonck à Berne, Bern 2001; S. 201 (Abb. 395).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 310.- / 67 160.-)


1043


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1044<br />

1044*<br />

FOLGE VON 8 BREZELSTÜHLEN, Louis XV, Bern, 18. Jh.<br />

Nussbaum moulüriert. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, durchbrochene und<br />

jochförmig abschliessende Rückenlehne. Rosafarbener Veloursbezug mit<br />

dekorativem Nagelbeschlag. 54x46x46x100 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1045*<br />

STUHL „EN CABRIOLET“, Louis XV, Bern, 18. Jh.<br />

Kirsche moulüriert. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />

mit geschweiften Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende<br />

Rückenlehne. Rosafarbener Veloursbezug mit dekorativem Nagelbeschlag.<br />

58x46x45x96 cm.<br />

CHF 400.- / 600.-<br />

(€ 300.- / 450.-)<br />

1046*<br />

HOCKER, Louis XV, Bern, 18. Jh.<br />

Kirsche profiliert. Rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen auf Bocksfüssen. Noisettefarbener Lederbezug mit<br />

dekorativem Nagelbeschlag. 42x42x52 cm.<br />

CHF 200.- / 400.-<br />

(€ 150.- / 300.-)<br />

1047*<br />

1 PAAR STÜHLE, Louis XV, Bern, 18. Jh.<br />

Kirsche moulüriert. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende<br />

Rückenlehne. Rosafarbener Veloursbezug mit dekorativem<br />

Nagelbeschlag. 58x45x47x94 cm.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 600.- / 900.-)<br />

| 34<br />

1048*<br />

SCHREIBKOMMODE, Louis XV, Werkstatt des M. FUNK (Mathäus<br />

Funk, Murten 1697-1783 Bern), Bern um 1760.<br />

Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie mit Roserven und Filets eingelegt.<br />

Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Front mit abklappbarer Schreibplatte über 2 in der Mitte gebauchten<br />

Schubladen. Inneneinteilung mit grossem Zentralfach zwischen Schublade<br />

und 4 kleinen Fächern, flankiert von je 4 stufenmässig angeordneten<br />

Schubladen. Geheimschubladen. Teils mit altem „Herrenhuter“-Papier<br />

bezogen. Bronzebeschläge und -sabots. 114x60x(offen 90)x110 cm.<br />

Feines Schreibmöbel von hoher Qualität in nahezu unberührtem<br />

Erhaltungszustand; eine nahezu identische Schreibkommode ist abgebildet<br />

in: H. von Fischer, Fonck à Berne, Bern 2001; S. 88 (Abb. 125).<br />

M. Funk stammte aus einer berühmten Berner Kunsthandwerker-Familie.<br />

Seine etwa acht Jahre dauernde Gesellenzeit als Ebenist verbrachte er unter<br />

anderem in Frankfurt am Main und Paris; 1724 kehrte er nach Bern zurück,<br />

wo er von der „Burgerkammer“ die Erlaubnis erhielt, in der Stadt als „kunstreicher<br />

Ebenist und Vergolder“ Wohnsitz zu nehmen. Ein Jahr später heiratete er<br />

die Tochter eines Tuchmachers und Färbers, Maria Magdalena Wäber.<br />

Zusammen mit anderen Familienmitgliedern, Johann Friedrich - Bildhauer und<br />

-schnitzer - und Daniel Beat Ludwig - Uhrmacher -, führte Mathäus Funk in<br />

Bern eine florierende Werkstatt, die im gesamten deutschsprachigen Raum für<br />

herausragende Werke bekannt war und nicht nur Einzelstücke, sondern auch<br />

ganze Hauseinrichtungen lieferte.<br />

CHF 35 000.- / 45 000.-<br />

(€ 26 120.- / 33 580.-)<br />

1049*<br />

MODELLKOMMODE, Barock, süddeutsch um 1750.<br />

Nussbaum und Fruchthölzer eingelegt mit Reserven und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus mit eingezogenem Kranz und Eckhalbsäulen, auf<br />

gequetschten Kugelfüssen. In der Mitte gebauchte Front mit 5 Schubladen,<br />

die oberste etwas kleiner. Messingknöpfe und -schlüsselschilder. 47x27x48 cm.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 750.- / 1 120.-)


1048


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1050<br />

1050<br />

KOMMODE, George II/III, England um 1740/60.<br />

Esche, -wurzelmaser und Palisander gefriest sowie eingelegt mit<br />

Rautenmuster, Filets und Zierfries. Prismierter Korpus mit leicht vorstehendem<br />

Blatt und kannelierten Eckstollen auf bogenförmig ausgeschnittenem<br />

Sockel. Front mit 4 Schubladen, die oberste dreigeteilt. Ersetzte<br />

Bronzebeschläge und -hänger. 108x56x105 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Schweizer Privatsammlung.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 1.10.2002 (Katalognr. 1017).<br />

- Privatbesitz, Zürich.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 4 480.- / 7 460.-)<br />

1051<br />

| 36<br />

1051<br />

SPIELTISCH, George III, England 18./19.Jh.<br />

Mahagoni beschnitzt mit Blättern und Zierfries. Geschweiftes, trapezförmiges<br />

und doppelt aufklappbares Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen auf Ball- und Klauenfüssen. Front mit 1 Schublade,<br />

seitlich 1 kleine Schublade. Bronzeknöpfe. 73x36x(offen 72)x74 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1052*<br />

SPIEGEL, Louis XV, in der Art von J.A. NAHL (Johann August Nahl,<br />

1710-1785), Potsdam um 1750.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern, Rocaillen<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Gewulsteter Rahmen mit fein durchbrochenem<br />

Kartuschenaufsatz. H 145 cm, B 64 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Sammlung Tengelmann, Essen.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

J.A. Nahl war als „Directeur des Ornements“ am Hof von Friedrich II dem<br />

Grossen tätig, der sofort nach der Thronbesteigung Neu- bzw. Umbauten und<br />

Neueinrichtungen für das Berliner und Potsdamer Schloss, Schloss Monbijou,<br />

Charlottenburg und Sanssouci in Auftrag gab. Das friderizianische Rokoko<br />

verdankt u.a. Nahl die bedeutendsten Leistungen in einer bis in die 1760er<br />

Jahre gewahrten Stilkontinuität. Er und andere, wie Georg Wenzeslaus von<br />

Knobelsdorff (Oberintendant der Bauten) und nach Nahl die Brüder Johann<br />

Michael und Johann Christian Hoppenhaupt, entwarfen Wanddekorationen<br />

und die dazugehörenden Konsolen, <strong>Spiegel</strong>, Prunksessel und Canapés mit der<br />

für Berlin typischen naturalistischen Ornamentik aus Blumen, Früchten,<br />

Vögeln, Garten- und Musikinstrumenten und den charakteristischen<br />

Treillagen. So entstand ein französisch orientierter, norddeutsch-protestantischer<br />

Rokokostil von kräftiger Frische und Originalität.<br />

CHF 7 500.- / 12 500.-<br />

(€ 5 600.- / 9 330.-)


1052


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1053<br />

1053*<br />

SCHREIBKOMMODE, Barock, Dresden, 18. Jh.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser und diverse Fruchthölzer gefriest sowie eingelegt<br />

mit Blumen, Singvögeln, Faltsternen, Filets und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant<br />

geschweiften Beinen auf Bocksfüssen. Schräge, abklappbare Schreibplatte<br />

über geschweiftem Kommodenunterteil mit 2 Schubladen. Ebonisierte<br />

Inneneinteilung mit grossem Zentralfach unter 4 Schubladen auf 2<br />

Reihen, flankiert von je 3 Schubladen. Bronzebeschläge und -hänger.<br />

94x54x108 cm<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 5 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 100.- / 7 090.-)<br />

1054<br />

| 38<br />

1054*<br />

1 PAAR STÜHLE, Louis XV, wohl deutsch, 18. Jh.<br />

Nussbaum moulüriert sowie beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne. Dunkelblauer<br />

Stoffbezug. 49x38x45x89 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1055*<br />

TABERNAKEL-AUFSATZKOMMODE, Barock, Kirchheim um 1740.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Fruchthölzer fein eingelegt mit<br />

Singvögeln, Bandelwerk und Filets. Rechteckiger Korpus mit gestuftem Kranz<br />

auf gekehltem Sockel mit markanten Volutenfüssen. Mehrfach geschweiftes<br />

Kommodenunterteil mit 3 Schubladen. Zurückgesetzter Aufsatz mit<br />

Zentraltüre zwischen 2 Schubladen, flankiert von je 6 Schubladen.<br />

Bronzebeschläge und -hänger. 120x60x116 cm.<br />

CHF 13 000.- / 18 000.-<br />

(€ 9 700.- / 13 430.-)<br />

1056<br />

KLEINES LACK-KABINETT, George III, England, 18./19. Jh.<br />

Holz allseitig gelackt; auf rotem bzw. schwarzem Fond idealisierte Park- und<br />

Pagodenlandschaft mit Figurenstaffage. Rechteckiger Korpus auf gerader<br />

Zarge mit Vierkantbeinen. Doppeltürige Front. Ebenfalls bemalte und lackierte<br />

Inneneinteilung mit 6 unterschiedlich grossen Schubladen. Fein gravierte<br />

Messingbeschläge und -hänger. 67x37x119 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)


1055


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1057<br />

1058<br />

| 40<br />

1057<br />

AMEUBLEMENT, Régence, West- oder Innerschweiz um 1730/50.<br />

Bestehend aus 1 Canapé und 4 Fauteuils. Kirschbaum profiliert und<br />

beschnitzt mit Muscheln. Rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit leicht geschweiften, durch X-Steg verbundenen Beinen.<br />

Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen und zurückgesetzten Stützen. Rot/beiger Veloursbezug.<br />

Canapé 206x67x50x109 cm, Fauteuils 70x58x48x107 cm.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 4 480.- / 7 460.-)<br />

1058*<br />

BOULLE-PENDULE, Régence, das Zifferblatt und Werk sign.<br />

MYNUEL A PARIS (Louis Mynuel, tätig ab 1720), Paris um 1730.<br />

Ebonisiertes Holz mit Messing, eingelegt mit gefärbtem Schildpatt und<br />

Perlmutt in Form von Diana-Kopf und stilisierten Blumenranken.<br />

Rechteckiges, dreiseitig verglastes, auch innen eingelegtes Gehäuse mit<br />

eingezogenem, von Deckelschale bekröntem Kranz auf kleinen<br />

Scheibenfüssen. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartuschen für<br />

blaue römische Stundenzahlen und gravierten arabischen Minutenzahlen.<br />

2 Gebläute Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -Applikationen. 35x16x67 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 720.- / 10 450.-)<br />

1059*<br />

PRUNK-SPIEGEL „AUX DRAGONS“, Régence/Louis XV, Paris um<br />

1720/40.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Drachen, Kartuschen,<br />

Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, geschweifter und<br />

verspiegelter Rahmen mit Kartuschenaufsatz. Zu überholen. H 220 cm, B<br />

116 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1059


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1060<br />

1061 (1 Paar)<br />

| 42<br />

1060*<br />

OHRENCANAPE, Régence, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um<br />

1720.<br />

Buche ausserordentlich fein beschnitzt mit Muscheln, Blumen, Blättern<br />

und Zierfries sowie mit Resten der alten Vergoldung. Geschweifter, leicht<br />

trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Flache, mehrfach geschweifte Rückenlehne mit seitlichen Ohren<br />

und gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Defekter, dunkelblauer<br />

Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 200x60x42x84 cm.<br />

Bedeutendes Canapé von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1061*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX INDIENS“, späte Régence, Paris, 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze. Wandplatte in Form einer indianer-ähnlichen<br />

Halbfigur mit Federschmuck und Blumenabschluss, 2 unterschiedlich<br />

hohe, geschweifte, teils gedrehte Lichtarme mit vasenförmigen Tüllen und<br />

runden Tropftellern tragend. Elektrifiziert. H 43 cm.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 610.- / 4 100.-)<br />

1062*<br />

1 PAAR PORTE-TORCHEREN, späte Régence, Paris, 18./19. Jh.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Kartuschen, Blättern,<br />

Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Hexagonales, randprofiliertes Blatt<br />

auf sich nach unten verjüngendem Dreieckschaft mit eingerolltem<br />

Volutendreifuss. Etwas zu überholen. H 168 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Die hier angebotenen, seltenen Porte-Torchèren mit dem geschweiften<br />

Dreifuss und den frei stehenden Palmetten orientieren sich an Entwürfen<br />

von A.C. Boulle (Andre Charles Boulle, 1642-1732), 1707 publiziert von<br />

Mariette, und an jenen von D. Marot (1688-1752).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1062


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1063 1064<br />

1063<br />

BOULLE-KAMINPENDULE, späte Régence, Paris, 19. Jh.<br />

Braunes Schildpatt eingelegt mit gravierten Messingfilets in „prèmiere<br />

partie“; Blumen, Blätter und Zierfries. Rechteckiges, dreiseitig verglastes<br />

Gehäuse mit Posaune spielendem Engel als Aufsatz und Voluten, auf<br />

Kreiselfüssen. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartuschen für<br />

römische Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Zu restaurieren. 30x15x64 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1064*<br />

HÄNGEKONSOLE „AUX CARTOUCHES“, Régence, nach Vorlagen<br />

von J.A. MEISSONNIER (Juste Aurèle Meissonnier, Turin 1693-1750<br />

Paris), Paris um 1730/40.<br />

Holz reich beschnitzt mit Kartuschen, Bättern, Voluten und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Geschweifte, randprofilierte, grau/rot gesprenkelte<br />

Marmorplatte auf Kartuschenstütze. 46x24x48 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Für Angaben zu J.A. Meissonnier siehe Fussnote Katalognr. 1101.<br />

CHF 8 500.- / 12 500.-<br />

(€ 6 340.- / 9 330.-)<br />

1065<br />

1 PAAR FAUTEUILS „A LA REINE“, Régence, Paris um 1730/50.<br />

Buche ausserordentlich fein beschnitzt mit Muscheln, Kartuschen und<br />

Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit durch bewegten Kreuzsteg verbundenen, geschweiften Beinen.<br />

| 44<br />

Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit ausladenden<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Jonc-Geflecht. Hellbraunes<br />

Stoffsitzkissen. 64x53x45x95 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1066*<br />

GROSSE BOULLE-PENDULE mit Sockel, Régence, das Zifferblatt<br />

sign. BEECKAERT A PARIS (Jean-François Beeckaert, Meister 1746),<br />

Paris um 1720/30.<br />

Braunes Schildpatt ausserordentlich fein eingelegt mit Messingfilets in<br />

„première partie“; stilisierte Blumen, Blätter, Voluten, Kartuschen und<br />

Zierfries. Geschweiftes, dreiseitig verglastes, auch innen eingelegtes<br />

Gehäuse mit grossem Kartuschenaufsatz, auf sich nach unten verjüngendem<br />

Sockel. Reich reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailplaketten für<br />

römische Stunden- und arabische Minutenzahlen. Spindelwerk mit<br />

4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. Ausserordentlich feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 58x20x142 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Jean-François Beeckaert wurde 1746 zum Meister ernannt. Sein Atelier<br />

befand sich in der Rue du Petit Bourbon, später in der Rue de Bucy. Ende<br />

der 1770er Jahre wurde es von seiner Witwe in der Rue Coutellerie bis<br />

1783 weitergeführt.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 39<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1066


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1067<br />

1068<br />

| 46<br />

1067*<br />

1 PAAR VITRINENHALBSCHRÄNKE MIT BOULLE-<br />

MARKETERIE, Régence-Stil, zum Teil aus älteren Elementen, Paris.<br />

Ebenholz mit ausserodentlich feinen Messingeinlagen in „première partie“;<br />

Blumen, Blätter, Kartuschen und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem,<br />

in profilierten Bronzestab gefasstem Blatt auf wellig ausgeschnittenem<br />

Sockel. Doppeltürige Vitrinenfront. Feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 100x35x96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 26 000.- / 46 000.-<br />

(€ 19 400.- / 34 330.-)<br />

1068<br />

KLEINE BOULLE-KAMINPENDULE, Régence, das Werk sign.<br />

CONTREAU A PARIS, Paris um 1720/30.<br />

Rotes und braunes Schildpatt eingelegt mit Perlmutt und Messingfilets in<br />

„contre partie“; Blumen, Kartuschen und Zierfries. Rechteckiges, dreiseitig<br />

verglastes Gehäuse mit Amoraufsatz auf markanten Volutenfüssen.<br />

Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartuschen für römische<br />

Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Zu revidieren.<br />

25x13x56 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1069*<br />

PRUNK-SPIEGEL „AU CASQUE ROMAIN“, Régence/Louis XV,<br />

Paris um 1720/40.<br />

Holz durchbrochen sowie reich beschnitzt mit Helm, Adlern, Blumen,<br />

Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, verspiegelter<br />

Rahmen mit jochförmig abschliessendem Kartuschen- und<br />

Helmaufsatz. H 200 cm, B 140 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)


1069


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1070 1071<br />

1070<br />

BOULLE-PENDULE mit Sockel, Régence-Stil, das ältere Werk aus<br />

dem frühen 18. Jh., Paris, 18./19. Jh.<br />

Rotes Schildpatt eingelegt mit Messingfilets in „première partie“; Blumen,<br />

Blätter und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit weiblichem<br />

Figurenaufsatz auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Reliefiertes<br />

Bronzeziffeblatt mit 12 Emailkartuschen für römische Stundenzahlen.<br />

Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine Bronzebeschläge<br />

und -applikationen. Etwas zu überholen. 48x23x120 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 970.- / 8 960.-)<br />

1071*<br />

PRUNK-SPIEGEL „AUX DRAGONS“, Régence/Louis XV, Paris um<br />

1720/40.<br />

Holz durchbrochen sowie reich beschnitzt mit Drachen, Blumen, Blättern<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, geschweifter und verspiegelter<br />

Rahmen mit markantem Kartuschen- und Blätteraufsatz. Zu überholen.<br />

H 192 cm, B 112 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 4 480.- / 7 460.-)<br />

| 48<br />

1072*<br />

FAUTEUIL „A LA REINE“, Régence, Paris um 1730.<br />

Buche moulüriert sowie beschnitzt mit Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften, durch bewegten Kreuzsteg verbundenen Beinen. Flache,<br />

jochförmig abschliessende Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Brauner Lederbezug mit dekorativem<br />

Nagelbeschlag. 58x50x48x55 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 300.- / 2 000.-<br />

(€ 970.- / 1 490.-)<br />

1073*<br />

BUREAU-PLAT „A CAISSONS“, Régence, in der Art von C.<br />

CRESSENT (Cressent, Charles, Meister 1720), Paris um 1730.<br />

Veilchenholz gefriest und fein eingelegt mit Diamantspitz. Rechteckiges,<br />

mit rotem, goldgepresstem Leder bezogenes, vorstehendes Blatt auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge in „contour à l’arbalète“ mit geschweiften Beinen.<br />

Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von je 2 Schubladen. Gleiche,<br />

jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite. Ausserordentlich feine, matt-<br />

und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 148x78x74 cm.<br />

CHF 65 000.- / 95 000.-<br />

(€ 48 510.- / 70 900.-)


1073


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1074<br />

1074*<br />

KOMMODE „AUX MASCARONS“, Régence, in der Art von F.<br />

MONDON (François Mondon, Paris 1694 -1770), Paris um 1730.<br />

Veilchenholz gefriest und mit Diamantspitz eingelegt. Leicht trapezförmiger,<br />

markant geschweifter Korpus mit vorstehenden Eckstollen und wellig<br />

ausgeschnittener Zarge auf kurzen, geschweiften Beinen. In der Mitte<br />

gebauchte Front mit 3 messingtraversierten Schubladen, die obere zweigeteilt.<br />

Ausserordentlich reiche, teils ersetzte Bronzebeschläge und -applikationen<br />

in Form von Maskaronen, Blumen und Zierfries. Profilierte „Fleur<br />

de Pêche“-Platte. Restaurationen. 130x66x87 cm.<br />

1075<br />

| 50<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz, Genf.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 10.9.1999 (Katalognr. 1566).<br />

- Adelsbesitz, Deutschland.<br />

Repräsentative Kommode von hoher Qualität, welche in exemplarischer<br />

Weise die Formensprache des „style Régence“ manifestiert und an Werke<br />

des F. Mondon erinnert.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />

1075*<br />

BERGERE, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert und fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Dunkelblauer Seidenbezug mit feiner, polychromer Blumenstickerei.<br />

Sitzkissen. 70x52x53x90 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 970.- / 8 960.-)<br />

1076*<br />

BUREAU-PLAT „AUX MASCARONS“, Régence, Paris um 1730.<br />

Palisander gefriest. Rechteckiges, mit braunem, goldgepresstem Leder<br />

bezogenes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge in „contour à l’arbalète“ mit hohen, geschweiften<br />

Beinen. Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade.<br />

Reiche, teils ergänzte Bronzebeschläge und -applikationen. 162x74x80<br />

cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, München.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)


1076


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1077<br />

1078<br />

| 52<br />

1077*<br />

FOLGE VON 3 FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, Paris um<br />

1760.<br />

Buche moulüriert sowie beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Roter, teils goldgeprägter<br />

Lederbezug. Sitzkissen. 70x54x46x96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 220.- / 8 960.-)<br />

1078<br />

KLEINER SCHREIBTISCH „A FLEURS“, Louis XV und später,<br />

Paris.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie eingelegt<br />

mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Geschweiftes, rechteckiges und<br />

teils in durchbrochene Messinggalerie gefasstes Blatt auf schmalen,<br />

geschweiften Stützen mit Jochsfüssen. Front mit 1 lederbezogenen<br />

Schublade. Bronzebeschläge. Etwas zu überholen. 43x30x70 cm.<br />

CHF 700.- / 1 200.-<br />

(€ 520.- / 890.-)<br />

1078A*<br />

KLEINE BERGERE, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert. Geschweifter Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften Stützen. rosaroter<br />

Stoffbezug mit dekorativem Nagelbeschlag. 66x42x44x87 cm.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 750.- / 1 120.-)


1079<br />

1079*<br />

KAROSSENUHR, Louis XV, das Werk sign. AGERON A PARIS<br />

(François Ageron, Meister 1741) Frankreich um 1740/50.<br />

Teils durchbrochenes Silber und graviertes Messing. Rundes, aufklappbares<br />

Uhrgehäuse mit Tragring. Emailzifferblatt mit römischen und arabischen<br />

Stundenzahlen, arabischen Minutenzahlen, Monaten und Datum. 4<br />

Zeiger. Feines, hochklappbares Spindelwerk mit Spirale und 4/4-Stundenschlag.<br />

Repetition auf Anfrage mit Grande Sonnerie. Wecker. In Silber-<br />

Halterung mit braunem Schildpatt. D 12 cm. H 5,5 cm.<br />

F. Ageron war ein brillanter Uhrmacher und bekannt für seine qualitativ<br />

hochstehenden, meist komplizierten Werke. Er arbeitete mit den wichtigsten<br />

„bronziers“ seiner Zeit zusammen, wie z.B. mit den Caffiéri, J.J. de<br />

Saint-Germain und J. Dumont.<br />

Als Kutschen-, Sattel- oder Karossenuhren bezeichnet man sehr grosse<br />

Taschenuhren, die als Zeitmesser auf Reisen in Kutschen mitgeführt wurden.<br />

Sie besitzen meist ein Schlag- und ein Weckwerk sowie mehrere<br />

Gehäusehüllen zum Schutz vor Stössen und wurden vorwiegend im 17.<br />

und 18. Jahrhundert hergestellt.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996, S. 269 (biogr.<br />

Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S.<br />

3 (biogr. Angaben).<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)<br />

| 53


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1080<br />

1081 (1 Paar)<br />

| 54<br />

1080<br />

1 PAAR BERGEREN, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grüner Veloursbezug<br />

mit dekorativem Nagelbeschlag. 68x50x45x94 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Genf.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />

1081*<br />

1 PAAR APPLIKEN, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifte Wandplatte mit unterschiedlich<br />

hohen, eingedrehten Lichtarmen mit knospenförmigen Tüllen<br />

und blätterförmigen Tropftellern. H 50 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1082*<br />

KLEINE KOMMODE, Régence/Louis XV, mit unleserlicher Signatur,<br />

Paris um 1730/50.<br />

Veilchen- und Rosenholz gefriest. Rechteckiger, geschweifter Korpus mit<br />

vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit drei Schubladen.<br />

Feine, vergoldete Bronzebeschläge und Messingfriese. Profilierte „Griotte<br />

Rouge“- Platte. 93x53x84 cm.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)


1082


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1083<br />

1084<br />

| 56<br />

1083*<br />

FOLGE VON 4 GEFASSTEN FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis<br />

XV, J.B. LELARGE (Jean-Baptiste II Lelarge, Meister 1738) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries sowie hellgrün<br />

gefasst. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Hellbeiger<br />

Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern. Sitzkissen. 67x60x45x90 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 3 360.- / 5 600.-)<br />

1084*<br />

SALONTISCH MIT „DECOR DE ROUEN“-MALEREI, sog. „table<br />

de cabaret“, Louis XV, Frankreich, 18. Jh.<br />

Holz fein beschnitzt mit Muscheln, Blättern und Zierfries sowie polychrom<br />

bemalt; auf beigem Fond feine Muscheln, Kartuschen, Bandelwerk<br />

und Zierfries. Rechteckiges, vertieftes Blatt mit abgerundeten Ecken auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Fassung restauriert<br />

und teils ergänzt. 59x41x65 cm.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 720.- / 10 450.-)<br />

1085*<br />

VASE MIT BRONZEMONTUR, das Porzellan China, 18. Jh., die<br />

<strong>Bronzen</strong> mit Monogramm JB, Paris, 18./19. Jh.<br />

Türkisblaues Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Ovaler, langgezogener<br />

Gefässkörper mit hohem, eingezogenem Hals auf Volutensockel mit<br />

Blättern. H 50,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1085


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1086<br />

1087<br />

| 58<br />

1086*<br />

1 PAAR GROSSE TAPISSERIE-FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis<br />

XV, die Bezüge wohl aus der Manufacture de Beauvais, Paris, 18. Jh.<br />

Buche moulüriert und beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries sowie<br />

vergoldet. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Feiner Tapisseriebezug mit Figurenstaffage und Vögeln in idealisierter<br />

Landschaft. 73x60x44x99 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />

1087<br />

GUERIDON „A FLEURS“, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Fruchthölzer gefriest und fein eingelegt<br />

mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Prismiertes, randprofiliertes<br />

und vorstehendes Blatt auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften, durch entsprechendes Tablar verbundenen Beinen. Seitlich<br />

1 Schublade mit diversen Kompartimenten und 1 lederbezogenes<br />

Auszugstablar. Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen.<br />

Restaurationen. 65x45x77 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1088*<br />

GRÜNE HORNPENDULE mit Sockel, Louis XV, das Zifferblatt und<br />

Werk sign. HENRY PADEVAL A PARIS (Henry Padeval, Meister ca.<br />

1740), Paris um 1740/50.<br />

Grün gefärbtes Horn und vergoldete Bronze. Geschweiftes Gehäuse mit<br />

Vasenaufsatz auf sich nach unten markant verjüngendem Sockel.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen.<br />

Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge. 30x17x76 cm.<br />

CHF 14 000.- / 18 000.-<br />

(€ 10 450.- / 13 430.-)


1088


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1089 (Detail)<br />

1089*<br />

1 PAAR PRUNK-VASEN MIT BRONZEMONTUR „AUX TETES<br />

DE LION“, späte Régence/Louis XV, das Porzellan aus einer europäischen<br />

Manufaktur in „imitation de Céladon“ der Yuan-Epoche (1279-<br />

1368), die <strong>Bronzen</strong> aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1750.<br />

Fein reliefertes Porzellan, bemalt in der Art von Celadon, sowie matt- und<br />

glanzvergoldete Bronze. Birnenförmiger Gefässkörper „en forme zun“mit<br />

volutenförmig geschweifter Lippe und markanten Traghenkeln, auf eingezogenem,<br />

profilierten Volutensockel. H 75 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Aller Wahrscheinlichkeit nach erworben von Edward Levy-Lawson, 1.<br />

Baron Burnham (1833-1913) für Hall Barn in Beaconsfield,<br />

Buckinghamshire.<br />

- Harry Levy-Lawson, 2. Baron Burnham (1862-1933).<br />

- William Lawson, 3. Baron Burnham (1864-1943).<br />

- Edward Frederick Lawson, 4. Baron Burnham (1890-1963).<br />

- William Lawson, 5. Baron Burnham (1920-1993).<br />

- Auktion Christie's London, 22.9.1969 (Katalognr. 96).<br />

- Auktion Christie's London, 11.6.1993 (Katalognr. 8).<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Ausserordentlich feines Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Der hier angebotene Vasentypus findet sich zeichnerisch - inwendig nummeriert<br />

XII - auf einer Serie von Blättern, die aller Wahrscheinlichkeit<br />

vom „marchand-mercier“ P. Poirier an den Grafen und die Gräfin von<br />

Sachsen-Teschen, in den Jahren 1780 bis 1792 Herrscher über die österreichischen<br />

Niederlande, gesandt wurden. Diese Zeichnungen sind heute<br />

Bestand der Sammlungen des Metropolitan Museums in New York und<br />

illustrieren diverse Objekte und Einrichtungsgegenstände aus den<br />

Beständen des bedeutenden Kunsthändlers P. Poirier.<br />

Der Text zur Zeichnung lautet: „Les ornements en rameau de fleurs et<br />

joncs de ce vase sont un peu en relief. Il est d'un vert un peu plus foncé<br />

que les suivants et tirant sur le gris. Les montures sont en bronze“. Auf<br />

der Zeichnung ist eine zusätzlich Girlande, welche die beiden markanten<br />

Henkel verbindet und die in der Ausführung, ganz im „style rocaille“ der<br />

Jahre um 1750 und mit den ausserordentlichen Löwenköpfen bereits den<br />

Neoklassizismus einläutend, keine Verwendung fand.<br />

| 60<br />

Es sind fünf solche Henkelvasen „aux tètes de lions“ bekannt:<br />

- Das hier angebotene Paar.<br />

- Eine Vase mit Céladon der Yuan-Periode mit divergierendem Abschluss,<br />

ehemals Samlung J. Ortiz-Patino und später K. Lagerfeld, verkauft bei<br />

Christie's Monaco, 29.4.2000 für 1 229 880 Euro (Katalognr. 350).<br />

- Eine Vase, womöglich stammend aus der Sammlung Lady Baillie, später<br />

Sammlung Charles Stein und verkauft in Paris, 14.5.1886 (Katalognr. 219)<br />

für beachtliche 12 200 francs or.<br />

- Eine Vase aus Marmor mit identischen <strong>Bronzen</strong>, heute Teil der<br />

Sammlungen des Musée Carnavalet in Paris. Womöglich bildete diese<br />

Vase ursprünglich mit dem hier angebotenen Paar ein Ensemble.<br />

Die Verwendung von Porzellan einer späteren Epoche auf Bronzemontierungen<br />

des 18. Jahrhunderts offenbart sich in exemplarischer Weise am hier angebotenen<br />

Paar und bestätigt die Katalogisierung des englischen Auktionshauses von 1993.<br />

Es bleibt festzuhalten, dass die herausragende Bronzequalität den bedutendsten<br />

Bronziers des 18. Jahrhunderts, Caffiéri, Duplessis und Vassoult, zuzuschreiben ist.<br />

Der Staatsmann und Poet Edmund Waller (1606-1687) und seine Mutter<br />

erwarben das Anwesen Hall Barn in Beaconsfield. Seit 1651 entwarf er die<br />

Gartenanlage und ab 1675 begann er mit dem Wiederaufbau des Schlosses.<br />

Im frühen 18. Jahrhundert wurden bedeutende Erweiterungen des Gebäudes<br />

initiiert. Das Anwesen blieb in Familienbesitz bis 1832. Um 1880 wurde es<br />

von Edward Levy-Lawson erworben, Sohn von Joseph Moses Levy, der 1855<br />

den Daily Telegraph übernommen hatte. Edward erhielt 1903 den Titel eines<br />

Barons. Er liess das prächtige Schloss weiter ausbauen und - wie viele seiner<br />

zu enormen Reichtum gekommenen Zeitgenossen - begann mit grossem<br />

Fachwissen und Geschmack seine Sammlung an bedeutenden <strong>Möbel</strong>n und<br />

Einrichtungsgegenstänen aufzubauen. Die Sammlung blieb über Erbschaft in<br />

Familienbesitz. 1927 wurde die Aktienmehrheit des Daily Telegraph verkauft,<br />

die Familie blieb jedoch Teil der Direktion bis 1986, als Lord Black<br />

Crossharbour das Unternehmen erwarb. Die Familie Levy-Lawson ist weiterhin<br />

Besitzerin von Hall Barn. Der 5. Baron Burnham liess - unter Leitung von<br />

R. Tyler - das Anwesen in seiner ursprünglichen Erscheinung umbauen; so<br />

wurden unter anderem die viktorianischen Seitenflügel abgerissen. Um diese<br />

umfangreichen Arbeiten finanzieren zu können liess er einen Teil der bedeutenden<br />

Sammlung für die Auktion von 1969 frei zu geben.<br />

CHF 150 000.- / 250 000.-<br />

(€ 111 940.- / 186 570.-)


A u s k l a p p e r<br />

1089 (Detail)


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1089A (Detail)<br />

1089A (Detail)<br />

| 62<br />

1089A*<br />

1 PAAR GROSSE FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, sign.<br />

N. HEURTAUT (Nicolas Heurtaut, Meister 1753 ), Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Breiter, geschweifter und hufförmiger<br />

Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Leicht eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Brauner Veloursbezug.<br />

Sitzkissen. 73x50x45x91 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Ausserordentlich elegantes Paar von bestechender Qualität.<br />

N. Heurtaut, einer der berühmtesten Sitzmöbelhersteller der Louis-XV-<br />

Epoche und Sohn des Ebenisten Claude Heurtaut (gest. 1749), begann<br />

seine berufliche Laufbahn 1742 als „sculpteur“ an der Académie de St.<br />

Luc. Wenig später fertigte er bereits Schnitzereien für Tilliard, Claude<br />

Séné und andere. 1753 erhielt er den Meistertitel und etablierte sich in der<br />

Rue de Bourbon-Villeneuve als Ebenist und Schnitzer. Von hier aus belieferte<br />

er Händler, Polsterer und einen bedeutenden Kundenkreis, wie z.B.<br />

den Marquis de Villarceau sowie die Ducs de Jaucourt und la<br />

Rochefoucault.<br />

Das Werk von N. Heurtaut wird von seiner ursprünglichen Tätigkeit<br />

ausserordentlich stark geprägt; einige seiner Sitzmöbel dürfen als „véritables<br />

sculptures“ betrachtet werden. In den 1760er Jahren passte sich<br />

Heurtaut dem Stil der Epoche an, ohne ganz auf die opulenten<br />

Schnitzereien zu verzichten, und verfeinerte seine Linien und Strukturen.<br />

Gegen Ende jenes Jahrzehntes übernahm er klassizistische Merkmale und<br />

kombinierte sie mit denen der Louis-XV-Epoche.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

400-402 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 175/176 (biogr. Angaben).<br />

CHF 55 000.- / 85 000.-<br />

(€ 41 040.- / 63 430.-)


1089


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1090<br />

1090*<br />

CANAPE, Louis XV, sign. L. CRESSON (Louis I Cresson, Meister<br />

1738), Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern, Kartusche und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz „à<br />

chassis“ auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Dunkelblauer Stoffbezug.<br />

210x68x46x105 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 208<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

du XVIII siècle, Paris 1976; I, S. 36 (biogr. Angaben).<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 3 360.- / 5 600.-)<br />

1091<br />

| 64<br />

1091<br />

KONSOLE, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern,<br />

Kartuschen und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifte, rechteckige „Gris<br />

St. Anne“-Platte auf durchbrochener, wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

durch Kartuschensteg verbundenen Volutenstützen. 84x55x88 cm.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 990.- / 4 480.-)<br />

1092*<br />

DAMENBUREAU, Louis XV, sign. MIGEON (Pierre II Migeon,<br />

Meister 1739), Paris um 1750.<br />

Veilchen-, Rosenholz und Palisander gefriest sowie ausserordentlich fein<br />

eingelegt mit Rautenmuster, Diamantspitzen und Zierfries. Allseitig bombierter,<br />

rechteckiger Korpus mit markant vorstehenden vorderen<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Schräge, aufklappbare und innen mit rotem, goldgepresstem Leder bezogene<br />

Schreibplatte über Zentralschublade, flankiert von je 2 Schubladen.<br />

Inneneinteilung mit grossem Zentralfach, flankiert von je 3 Schubladen<br />

unter grossem Fach. Geheimfach. Ausserordentlich feine, teils mit<br />

Stempelmonogramm versehene Bronzebeschläge und -sabots. Zum<br />

Freistellen. 105x55x(offen 86)x100 cm.<br />

Ausserordentlich feines <strong>Möbel</strong> in nahezu unberührtem Erhaltungszustand.<br />

Ein nahezu identisches Damenbureau, ebenfalls sign. P. Migeon, wurde in<br />

unserer September-Auktion 2006 (Katalognr. 1135) verkauft. Ein weiteres<br />

Bureau aus der Sammlung Gismondi in Paris ist abgebildet in: P.<br />

Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 577.<br />

Die Signatur Migeon galt als höchstes Gütezeichen seiner Zeit und war<br />

Ausdruck einer ganz bestimmten Formgebung und Eleganz. Pierre II<br />

Migeon bevorzugte leichte Schweifungen, verbunden mit monochromer<br />

Marketerie. Meist verwendete er Veilchenholz, dem er Rosenholz beifügte<br />

und für die gesamte Fläche des <strong>Möbel</strong>s benutzte.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

570-578 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 315/316 (biogr. Angaben).<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 44 780.- / 67 160.-)


1092


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1093 (Detail)<br />

1093*<br />

PRUNK-PENDULE „L’ENLEVEMENT D’EUROPE“, Louis XV, das<br />

Modell von J.J. DE SAINT-GERMAIN (Jean-Joseph de Saint-Germain,<br />

Meister 1750), das Zifferblatt sign. J. LE ROY A PARIS (Julien II Le<br />

Roy, Meister 1713), Paris um 1745/55.<br />

Matt- und glanzvergoldete bzw. teils brünierte Bronze. Stehender Stier,<br />

auf dem Rücken das runde Uhrgehäuse mit Frauenfigur und Putto tragend,<br />

auf durchbrochenem Volutensockel mit 2 seitlichen Putti und<br />

Blumengirlanden. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen<br />

Minutenzahlen sowie Monatstagen und 3 Zeigern. Feines Messingwerk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 58x34x77 cm.<br />

Hochbedeutende Pendule von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Die hier angebotene Pendule stellt eine Variante des sowohl von J.J. de<br />

Saint-Germain als auch von R. Osmond gefertigten Modells der Europa<br />

auf dem Stier dar und besticht nicht nur durch die qualitativ hochwertige<br />

Ausführung, sondern auch durch ihre Grösse. H. Ottomeyer schreibt:<br />

„Damit steht die Pendule in dem für die Epoche charakteristischen<br />

Wechselspiel von Konkurrenzmodellen verschiedener Bronziers und fügt<br />

sich in den Kontext kunsthandwerklicher Erfindungen der Zeit.“<br />

Europa war die Tochter des Königs Agenor von Phönizien und eines der<br />

schönsten Mädchen ihrer Zeit. Zeus verliebte sich in sie. Er verwandelte<br />

sich in einen prächtigen Stier, verlockte Europa beim Spiel am Strand,<br />

seinen Rücken zu besteigen, und entführte sie nach Kreta, wo er einige<br />

Zeit mit ihr zusammen lebte. Sie gebar ihm drei Söhne, Minos,<br />

Rhadamanthys und Sarpedon.<br />

In Ovids Metamorphosen ist diese Szene wie folgt beschrieben (II, 848-<br />

870): „Nunmehr wird er ein Stier.../ Brüllt und spaziert, ein prächtiges<br />

Tier, auf dem Teppich der Wiese.../...Muskeln strotzen am Nacken, es<br />

hängt bis zum Buge der Wamme. Es staunt die Tochter Agenors,/ Wie er<br />

so prächtig stolziert und ohne mit Angriff zu drohen./ Aber so zahm er<br />

sich zeigt, sie scheut sich ihn zu streicheln;/ Doch bald naht sie und bietet<br />

Blumen dem glänzenden Haupte.“<br />

J.J. de Saint-Germain wurde 1719 in Paris geboren. Sein Vater Joseph war<br />

Ebenist, auf die Herstellung von Uhrgehäusen spezialisiert und im<br />

Faubourg-Saint-Antoine tätig; Angehörige der Verwandtschaft mütterli-<br />

| 66<br />

cherseits arbeiteten in Giesser-Berufen. Jean-Joseph war beides, Giesser<br />

und Uhrenbauer. Erst 1750 erhielt er die Meisterwürde, nachdem er lange<br />

keiner Zunft angehört hatte. Seine Mutter Marie-Thérèse stammte aus<br />

einer berühmten Giesserfamilie, der Gaspard Prieur angehörte und deren<br />

berühmtestes Mitglied Jean-Louis Prieur war. Die hohe Anzahl von<br />

Künstlerateliers im Faubourg-Saint-Antoine, die im Dienst aller Arten und<br />

Prozeduren der Luxusindustrie standen, macht J.J. de Saint-Germains<br />

Wahl seiner Wohnungen verständlich. 1745 wohnte er in der Rue de<br />

Charenton - wahrscheinlich in den Räumen, die er 1747 vom Eigentümer<br />

Pierre II Migeon mietete. Inventare, die 1779 nach dem Tod des Künstlers<br />

von der Witwe aufgenommen wurden, beschrieben das Innere seiner<br />

Wohnung als reicher, grossbürgerlich möblierter Haushalt; die Dokumente<br />

sagen auch etwas über seine Persönlichkeit aus. 1779 grenzte sein Kabinett<br />

an ein Laboratorium und enthielt Zeichnungen und Musikpartituren.<br />

Unter den Büchern seiner Bibliothek fanden sich die Schriften von<br />

Voltaire und Boileau, Geschichts- und Geographiewerke und solche über<br />

Mineralogie und Botanik. J.J. de Saint-Germain besass Sammlungen einheimischer<br />

und exotischer Pflanzensamen in mehr als dreitausend<br />

Glasgefässen, in der Orangerie und im Treibhaus befanden sich unzählige<br />

Topfpflanzen. Er sammelte auch Mineralien, Muscheln, Versteinerungen<br />

und präparierte Insekten. Die Bedeutung von de Saint-Germains<br />

Uhrgehäuse-Produktion erklärt die grosse Anzahl von Uhrmachern in seiner<br />

Kundschaft - von mehr als 70, aus Paris und aus der Provinz, hat man<br />

die Namen ausfindig machen können; darunter sind die wichtigsten<br />

Uhrmacher des 18. Jahrhunderts: J. Gudin, J.B. Dutertre, F. Viger, J.B.<br />

Baillon, M. Stollenwerck, J. und P. Leroy, J. Martin, J. Moisy, F.<br />

Berthoud, J.P. Manière, J. Roques, F. Ageron und viele andere.<br />

Zu J.J. de Saint-Germains Kunden gehörten die Duchesse d’Orléans, der Duc<br />

de Praislin, Marquis de Pange und Marquis d’Eaubonne, Monseigneurs de<br />

Billy und de Boulogne und Amelot de Gagny - ein reicher Financier, dessen<br />

Sammlungen zu den berühmtesten des 18. Jahrhunderts gehören. Der französische<br />

Königshof kaufte diverse <strong>Pendulen</strong>, von denen drei dank der Inventare<br />

des „Garde-Meuble“ und des „Mobilier des Princes“ mit Sicherheit zu identifizieren<br />

sind. Die erste ist eine „pendule de cheminée en bronze doré d’or<br />

moulu, sur une terrasse représentant l’enlèvement d’Europe, le taureau coleur<br />

de bronze antique, une nymphe et un amour“. Die zweite ist eine „pendule à<br />

carillon représentant Rinocéros portant la pendule et posé sur un coffre<br />

d’ébénisterie plaqué garni de bronze doré d’or moulu“-wahrscheinlich handelt<br />

es sich hierbei um jene Pendule, die der Duchesse d’Orléans gehörte und von<br />

ihrem Sohn mit dem Schloss Saint-Cloud 1785 dem König verkauft wurde.<br />

Die dritte Pendule war persönlicher Besitz der Königin Marie-Antoinette und<br />

ist durch das von Robin im Jahr II angelegten Inventar bekannt. Es handelt<br />

sich um eine „pendule portée par un Rinocéros, posé sur terrasse doré en<br />

ormoulu, l’animal noir de fumé portant sur son dos un tambour dans lequel est<br />

le mouvement à sonnerie du nom de J.B. Baillon“.<br />

J. Le Roy stammte aus einer wichtigen Dynastie „d’horlogers“ und gehörte zu<br />

den bedeutendsten Uhrmachern des 18. Jahrhunderts. Durch neue mechanische<br />

Erfindungen wurden die Uhrwerke von ihm perfektioniert und weiterentwickelt.<br />

Seine Zeitgenossen, wie z.B. G. Graham, P.P. Gudin und P. Gaudron,<br />

lobten die Erfindungsgabe dieses Meisters. Louis XV gab ein Cartel und zwei<br />

Uhren „à répétition“ in Auftrag, „qui sont les premières qui aient été faites avec<br />

cette propriété: c’est que Sa Majesté peut elle-même en démonter les quadrans<br />

pour voir les machines à découvert“. Das Atelier Le Roy machte nicht nur<br />

viele Erfindungen wie z.B. „la bâte levée“ und astronomische Werke, sondern<br />

fertigte auch eine Vielzahl sogenannt „klassischer“ <strong>Pendulen</strong>, die allesamt mit<br />

Uhrwerken von hoher Qualität versehen waren. Die heutige Forschung geht<br />

davon aus, dass sich die Anzahl solcher <strong>Pendulen</strong> auf etwa 300 belief. Le Roy<br />

arbeitete mit A.C. Boulle, J. Caffiéri, C. Cressent, H. Le Coq, N.J.<br />

Marchand, J.P. Latz, A. Dubois, A. Foullet, A. Gosselin, B. Lieutaud, J.J. de<br />

Saint-Germain und R. Osmond zusammen. Zu seiner illustren Kundschaft<br />

gehörten unter anderem die Königsfamilie, der Duc d’Orléans, die „Princes et<br />

Princesses de la Cour“ und der Kardinal de Fleury.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die<br />

Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S.<br />

122-125 (mit Abb. verschiedener analoger <strong>Pendulen</strong>) und II, S. 521-535<br />

(biogr. Angaben zu Saint-Germain). J.D. Augarde, Les ouvriers du temps,<br />

Genf 1996; S. 356f. (biogr. Angaben zu Le Roy). H.L. Tardy, Dictionnaire<br />

des horlogers français, Paris; S. 394f. (biogr. Angaben zu Le Roy).<br />

CHF 85 000.- / 125 000.-<br />

(€ 63 430.- / 93 280.-)


1093


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1094<br />

1095 (Detail)<br />

| 68<br />

1094*<br />

KONSOLE „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, Frankreich um 1760.<br />

Holz durchbrochen und reich beschnitzt mit Kartuschen, Blumen,<br />

Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifte, trapezförmige, randprofilierte,<br />

rosa/grau gesprenkelte Marmorplatte auf durchbrochener, wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit durch Girlandensteg verbundenen<br />

Doppelvolutenstützen. 99x50x85 cm.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 850.- / 7 090.-)<br />

1095*<br />

KAMINGARNITUR „AUX ANIMAUX“, Louis XV, das Porzellan aus<br />

der Manufaktur Meissen, um 1740/50, die <strong>Bronzen</strong> Paris, 18. Jh.<br />

Ausserordentlich fein bemaltes Porzellan und vergoldete Bronze.<br />

Deckelvase: Balusterförmiges Gefäss mit Deckel und Blütenknauf, die<br />

Schauseite bemalt mit exotischen Tieren, die Rückseite mit Blumen, auf<br />

durchbrochenem Volutensockel mit Löwen, Affen und Kaninchen.<br />

Vasenpaar: Kraterförmiger Korpus mit stark ausladender Lippe und feinen<br />

Maschen mit Ringen, die Schauseite bemalt mit Ziegen, Schafen und<br />

Kaninchen, verso mit Blumen, auf durchbrochenem Sockel mit Dromedar,<br />

Ziegen, Schafen und Kuh. Deckelvase H 31 cm. Vasenpaar H 22 cm.<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 74 630.- / 111 940.-)<br />

1096*<br />

OVALES GUERIDON, Transition, J.F. DUBUT (Jean-François Dubut,<br />

Meister 1755) zuzuschreiben, Paris um 1775.<br />

Mahagoni kanneliert. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Carrara“-Platte auf gerader Zarge mit durch nierenförmiges<br />

Zwischentablar verbundenen, geschweiften Beinen. Front mit<br />

Lamellentüre. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 50x37x78 cm.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 450.- / 8 960.-)


1095


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1097 (Detail)<br />

1098<br />

| 70<br />

1097*<br />

1 PAAR LACK-ENCOIGNUREN, Louis XV, sign. C. WOLFF<br />

(Christophe Wolff, Meister 1755), Innungsstempel, Paris um 1760.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût chinois“; auf schwarzem Fond<br />

Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft in zarten<br />

Goldtönen. Viertelkreisrunder Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht gebauchte<br />

Front mit 1 Türe. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Profilierte „Brèche d’Alep“-Platte. 67x51x90 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

Das umfangreiche Werk des ursprünglich aus Deutschland stammenden<br />

Ebenisten C. Wolff zeichnet sich vor allem durch „excellente qualité<br />

d’exécution“ (P. Kjellberg) aus und wird von einer ausserordentlich feinen,<br />

mit Blumen und Maschen versehenen Marketerie und einer äusserst eleganten,<br />

wohl proportionierten Formgebung charakterisiert.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

874-878 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 476 (biogr. Angaben).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)<br />

1098<br />

OVALES GUERIDON, Louis XV, sign. J.B. GALET (Jean-Baptiste<br />

Galet, Meister 1754), Innungsstempel, Paris um 1770.<br />

Satinholz gefriest. In durchbrochene Messinggalerie gefasste, leicht vorstehende<br />

„Vert de Mer“-Platte auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge<br />

mit geschweiften, durch entsprechendes Zwischentablar verbundenen<br />

Beinen. Front mit 1 Schublade mit lederbezogenem Tablar und<br />

Kompartimenten für das Schreibzeug. Vergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. Restaurationen. 59x43x74 cm.<br />

J.B. Galet führte sein Atelier in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine und<br />

genoss einen exzellenten Ruf als bedeutender Ebenist. Er fertigte sehr<br />

feine <strong>Möbel</strong> im „style Louis XV“ und in der aufkommenden<br />

Formensprache des Neoklassizismus.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)


1097


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1099 (Detail)<br />

1099*<br />

1 PAAR GROSSE PORZELLAN-KARAFFEN MIT<br />

BRONZEMONTUR, Louis XV, das Porzellan aus der Manufaktur<br />

Meissen, wohl 18. Jh., die Bronze Paris, 18./19. Jh.<br />

Porzellan mit feinen, applizierten und polychrom bemalten Blumen und<br />

Blättern sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Birnenförmiger<br />

Gefässkörper mit geschweiftem Ausguss und mit Blättern beschmücktem<br />

Volutenhenkel auf durchbrochem Volutensockel. Bestossungen und<br />

Fehlstellen. H 63 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Ausserordentlich seltenes Paar von bestechender Qualität.<br />

Nach der Erfindung des Hartporzellans wurde 1710 die Meissen-<br />

Manufaktur gegründet, als „Königlich-Polnische und Kurfürstlich-<br />

Sächsische Porzellan-Manufaktur“. Die Leitung der Manufaktur oblag bis<br />

1731 mehreren vom König selbst eingesetzten, in Dresden ansässigen<br />

Kommissionen.<br />

Johann Melchior Steinbrück, erster Inspektor der Manufaktur, schlug 1722<br />

die „Gekreuzten Schwerter“ als Emblem des Meissener Porzellans vor,<br />

womit die Geschichte eines der weltweit ältesten und bekanntesten<br />

Markenzeichen begann. 1733 wurde J.J. Kändler zum Modellmeister der<br />

Manufaktur ernannt und durch seine Figuren und Serviceformen im Stil des<br />

| 72<br />

Spätbarock und Rokoko zum Begründer der europäischen Porzellanplastik.<br />

In den Jahren um 1740/50 wurden erstmals Porzellan-Objekte mit<br />

Einrichtungsgegenständen kombiniert. Der Reiz lag darin, die nahezu<br />

„unzerstörbaren“ <strong>Bronzen</strong> mit fragilen, bemalten Porzellanelementen zu<br />

verbinden und durch diesen Kontrast eine neue Dekorationssprache zu<br />

finden. Augenfälligstes Merkmal dieser <strong>Pendulen</strong>, Cartelle und<br />

Girandolen war die hochwertige Qualität und ausserordentliche Eleganz.<br />

Für diese Entwicklung waren die innovativen „marchands-merciers“ P.<br />

Hébert, F. Poirier, L. Daguerre und P. Lazare-Duvaux verantwortlich - sie<br />

kauften Porzellanfiguren in Manufakturen, brachten sie den „bronziers“<br />

und liessen daraus nach eigenen Angaben oder den Vorstellungen ihrer<br />

Kundschaft neue Prunkobjekte herstellen. Der Vielfalt schienen keine<br />

Grenzen gesetzt - an einer einzelnen Pendule können sich Meissner<br />

Figuren und Blumen von Vincennes oder Chantilly befinden, als Motive<br />

dienten galante Szenen, Personen aus der Commedia dell’Arte, Bauern,<br />

Jäger, orientalische und chinesische Edelleute sowie Tiere. Die<br />

Kombination dieser Elemente und Sujets verliehen den prunkvollen<br />

<strong>Pendulen</strong> die für das Rokoko so typische Leichtigkeit und Eleganz.<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 52 240.- / 89 550.-)


1099


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1100 (Detail)<br />

1100 (Detail)<br />

| 74<br />

1100*<br />

LACK-KOMMODE, Louis XV, sign. F. RUBESTUCK (François<br />

Rübestück, Meister 1766), Paris um 1760.<br />

Holz allseitig gelackt im „goût japonais“; auf schwarzem Fond idealisierte<br />

Park- und Pagodenlandschaft in 2 Goldtönen. Geschweifter, trapezförmiger<br />

Korpus mit vorstehenden, vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte leicht gebauchte Front<br />

mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Sarrancolin“-Platte.<br />

110x52x85 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals J. Perrin, Paris.<br />

- Privatbesitz, München.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 3.10.2001 (Katalognr. 1119).<br />

- Aus einer italienischen Sammlung.<br />

- Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

Feine Kommode von hoher Qualität, an welcher die exquisite<br />

Handwerkskunst des F. Rübestück in exemplarischer Weise zur Geltung<br />

kommt.<br />

Mehrere, sehr ähnliche Lack-Kommoden mit teils identischen<br />

Bronzebeschlägen und eigener Formensprache sind bekannt: Eine wurde<br />

bei Christie’s New York am 21.4.1979 (Katalognr. 168), eine weitere in<br />

Paris bei Drouot am 4.6.1982 (Katalognr. 54), eine dritte ebda., am<br />

19.6.1987 (Katalognr. 104), eine weitere in Versailles am 8.11.1987<br />

(Katalognr. 109) sowie eine letzte bei Christie’s Monaco am 17.6.2000<br />

(Katalognr. 137) verkauft.<br />

Der in Westfalen geborene F. Rübestück verstand es, sich auf meisterhafte<br />

Weise den wechselnden Stilrichtungen anzupassen, von der Rocaille bis<br />

zum Neoklassizismus. Nachdem er als „ouvrier libre“ gearbeitet hatte,<br />

eröffnete er seine eigene Werkstatt in der Rue de la Roquette; später zog<br />

er in die Rue de Charenton. Seine Produktion war sehr umfangreich und<br />

vielseitig, doch wegen der eigenen Masslosigkeit starb er als armer Mann.<br />

Charakteristisch für sein Werk waren lackierte <strong>Möbel</strong> „à la chinois“,<br />

bemalt mit See- oder Teichlandschaften, Pagoden und Figurenstaffagen,<br />

die er mit grossem Erfolg der Pariser Nobilität verkaufte.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 744<br />

(biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes français<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 414f. (biogr. Angaben).<br />

CHF 130 000.- / 180 000.-<br />

(€ 97 010.- / 134 330.-)


1100


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1101<br />

1101*<br />

1 PAAR PRUNK-GIRANDOLEN, Louis XV, wohl von J.A.<br />

MEISSONNIER (Juste Aurèle Meissonnier, Turin 1693-1750 Paris),<br />

Frankreich um 1740.<br />

Matt- und glanzvergoldete, reliefierte Bronze. Balusterschaft mit abnehmbarem,<br />

dreiarmigem Lichtträger mit knospenförmigen Tüllen und blätterförmigen<br />

Tropftellern sowie zentralem Blumenstrauss, auf geschweiftem<br />

Fuss. H 43 cm.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität; ein nahezu identisches Girandolenpaar<br />

ist Teil der Sammlungen des Münchner Residenzmuseums (Inventarnr. B III,<br />

10-14) und abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> -<br />

Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S.<br />

105 (Abb. 2.1.9).<br />

J.A. Meissonnier war als Ornamentzeichner, Maler, Bildhauer, Architekt,<br />

Dekorateur und Goldschmied in Paris tätig. In der Tradition der Borromini-<br />

Schule aufgewachsen, reiste er bereits als sehr junger Mann nach Frankreich,<br />

wo er sich rasch einen bedeutenden Ruf als Goldschmied erwarb. 1724 erhielt<br />

er das Brevet als „orfèvre du Roi“, 1726 als „dessinateur de la chambre et du<br />

cabinet du Roi“. Meissonnier gab der von Lepautre und Daniel Marot begründeten<br />

dekorativen Kunstrichtung eine neue, fantastisch-bizarre, kapriziöse<br />

Wendung und schuf zwischen 1720 und 1750 jenen extremen Rocaille-Stil,<br />

dessen originellste Formen in der Ornamentik Verwendung fanden. Das Werk<br />

dieses Meisters umfasst Vorlagen für alle möglichen Dinge des täglichen<br />

Gebrauches - Leuchter, Schreibzeuge, Weinkühler, Lichtscheren, Degen,<br />

Stockgriffe u.v.m. - bis zu ganzen Wand- und Zimmerdekorationen und stellt<br />

ein wahres kunstgewerbliches Arsenal dar. Er entwarf <strong>Möbel</strong> und<br />

Saloneinrichtungen für den Pariser Hof, den König von Portugal, die Königin<br />

von Spanien, die Fürstin Czartoryski und den polnischen Kron-Grossmarschall<br />

Bielinski.<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 26 120.- / 41 040.-)<br />

| 76<br />

1102<br />

PRUNK-STANDUHR, Louis XV, das Gehäuse sign. C. MAUTER<br />

(Conrad Mauter, Meister 1777), das Zifferblatt sign. THIOUT A PARIS<br />

(Antoine Thiout, ca. 1694-1767), Paris um 1760.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit Reserven und<br />

Filets. Geschweiftes Gehäuse mit Kranz und Kartuschenaufsatz,<br />

Pendelsichtfenster und wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Tatzenfüssen. Fein graviertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailkartuschen für<br />

arabische Minuten- und römische Stundenzahlen. 3 blaue Stahlzeiger.<br />

Feines Messingwerk mit Graham-Gang und 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Feiner Pendel. Ausserordentlich reiche, teils ersetzte, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. H 210 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Sammlung.<br />

C. Mauter stammt ursprünglich aus Deutschland und ist quellenmässig in<br />

Paris als „ouvrier libre“ seit 1768 belegt. Seit den späten 1770er Jahren fertigte<br />

er eine Vielzahl von Luxus- und Gebrauchsmöbeln für die Pariser und französische<br />

Nobilität - Kommoden, Sekretäre, Bureau-Plats, Bonheurs du Jour,<br />

Bibliotheken, Gueridons, Spiel- und Salontische sowie Standuhren. Zu seiner<br />

illustren Kundschaft gehörte u.a. der Comte d’Artois, der spätere König<br />

Charles X, welcher eine grosse Anzahl von <strong>Möbel</strong>n für seine Schlösser<br />

Bagatelle und Palais du Temple in Auftrag gab. Die Wirren der französischen<br />

Revolution hinderten den begabten Ebenisten nicht am Weiterführen seiner<br />

beeindruckenden, vielfältigen und qualitativ hochwertigen Produktion.<br />

A. Thiout, bekannt als „l’Aîné“, wurde um 1694 in Jonvelle geboren und<br />

starb 1767 in Paris. Er war erst mit Nicole-Madeleine, Tochter von<br />

Uhrenmeister François Le Baigue, verheiratet, danach mit Marie-Claude<br />

Benoist. Er war Bruder von Nicolas I und Vater von Charles, Nicolas II<br />

und Marie Madeleine, die Ehefrau von Thomas-François De La Garde,<br />

Uhrenmeister.<br />

CHF 60 000.- / 70 000.-<br />

(€ 44 780.- / 52 240.-)


1102


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1103<br />

PRUNK-KOMMODE „A FLEURS“, Louis XV, sign. DF (Jean<br />

Desforges, Meister vor 1730), Paris um 1750.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Fruchthölzer gefriest sowie allseitig<br />

ausserordentlich reich eingelegt mit Blumen, Blättern, Bandelwerk und<br />

Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Bombierte Front mit 2 Schubladen ohne<br />

Traverse. Ausserordentlich feine, teils ersetzte, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Brèche d’Alep“- Platte. Verso<br />

alte Besitzeretikette mit Inschrift „une commode Louis XV marquetée“.<br />

Ergänzungen. 130x65,5x84 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Aus einer Pariser Sammlung.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 17.9.1997 (Katalognr. 609).<br />

Hochbedeutende und museale Kommode von höchster Qualität und<br />

Eleganz.<br />

Kommoden mit Blumenmarketerie von „DF“ sind sehr selten - bisher sind<br />

vor allem solche mit Lackpanneaux untersucht worden. Der Sohn des<br />

Ebenisten Michel Desforges war der in der Rue du Faubourg St. Antoine<br />

tätig und Schwager des Ebenisten A. Pottier und G. Martin, „peintre et<br />

vernisseur du roi“. Es ist vor allem die Verbindung zum letztgenannten,<br />

welche Desforges Vorliebe für Lackmöbel erklärt. Ein Neffe von Jean<br />

Desforges war für ihn als „bronzier“ in der Familienproduktion tätig, aber<br />

auch für den Ebenisten J. P. Latz. Die Luxusmöbel von J. Desforges wurden<br />

ausschliesslich für den Königshof oder den Pariser Hochadel gefertigt.<br />

Die hier angebotene Kommode ist in die Zeit um 1750 zu datieren, als die<br />

Werkstatt von J. Desforges am erfolgreichsten war; darauf weisen auch<br />

der charakteristische Bronzezierrahmen, die fein ausgearbeitete<br />

Zargenkartusche, die blattbeschmückten Sabots und nicht zuletzt die ausgewogene<br />

Proportion des <strong>Möbel</strong>s hin. Eine identische Zargenkartusche<br />

und ein ausserordentlich ähnlicher Zierrahmen finden sich an einem Paar<br />

Lackkommoden, ebenfalls signiert DF, das aus der Sammlung der<br />

Duchesse de Richelieu stammte und bei Sotheby’s New York am<br />

13.10.1983 (Katalognr. 497) bzw. 9.11.1985 (Katalognr. 351) verkauft<br />

wurde.<br />

| 78<br />

Wie die meisten seiner „confrères“ arbeitete Desforges mit anderen<br />

Kunsthandwerkern zusammen. Dadurch wurden verschiedene Ideen und<br />

Formensprachen weiterentwickelt und adaptiert. Es findet sich beispielsweise<br />

an gewissen <strong>Möbel</strong>n Desforges Signatur neben jener von M. Criaerd oder von<br />

Bernhard II Van Risenburgh. Konstruktionstechnisch wie ikonographisch zeigt<br />

sich an der hier angebotenen Kommode der Einfluss von Van Risenburgh,<br />

einer der wohl bedeutendsten Ebenisten und Vertreter des königlichen „style<br />

Louis XV“: die ausserordentlich feine Blumenmarketerie in elegant geschweiften<br />

Reserven, die sorgfältige Wahl von exquisiten Edelhölzern und die prächtigen,<br />

ausserordentlich fein ziselierten Bronzebeschläge und -applikationen. Van<br />

Risenburgh scheint im ganzen Werk von J. Desforges ein wichtiger Impuls zu<br />

sein. Die frühen Arbeiten standen ganz im Zeichen der prunkvollen Régence<br />

und waren mit ausserordentlich reichen Bronzemonturen versehen - wie z.B.<br />

die Desforges zugeschriebene Kommode in Versailles, die sehr ähnliche<br />

<strong>Bronzen</strong> besitzt wie die von Van Risenburgh gefertigten <strong>Möbel</strong> im Münchner<br />

Hof. Später nahm J. Desforges die seit den 1730er Jahren sehr beliebten und<br />

als Luxusmöbel „par excellence“ geltenden Lackmöbel in seine Produktion auf<br />

und machte sie zu seinem Markenzeichen. Die hier angebotene, durch ihre<br />

Marketerie sehr seltene Kommode bestätigt und ergänzt die bisherigen<br />

Forschungen - zum einen weil sie durch ihre hervorragende Ausführung das<br />

perfekte Werk von Desforges dokumentiert, und zum anderen, weil ihre<br />

Marketerie Desforges meisterliches Talent in der Fertigung allerfeinster<br />

Einlegearbeiten offenbart. J. Nicolay hält Folgendes fest: „...on ne connaît de<br />

lui que des oeuvres magnifiques sachant concilier la richesse et le goût...“ in:<br />

L’art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I,<br />

S. 76.<br />

Lit.: C. Demetrescu, D. F. un ébéniste identifié, in: L’estampille - l’objet<br />

d’Art - 262 (1992); S. 64-81 (Abb. 9, die erwähnte Kommode aus der<br />

Sammlung de Richelieu mit analogem Bronzezierat). A. Pradère, Les ébénistes<br />

français de Louis XIV à la Révolution, Paris 1989; S. 177-178.<br />

Salverte, Les ébéniste du XVIIIe siècle, Paris 1934; S. 92f. (biogr.<br />

Angaben). P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989;<br />

S. 256 (biogr. Angaben).<br />

CHF 90 000.- / 140 000.-<br />

(€ 67 160.- / 104 480.-)


1103


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1104<br />

1105<br />

| 80<br />

1104<br />

AMEUBLEMENT, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé, 4 grossen Fauteuils „à la reine“<br />

und 1 Paar Fauteuils „en cabriolet“. Buche moulüriert sowie reich<br />

beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries. Hufförmiger Sitz auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache bzw. eingezogene,<br />

bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen<br />

auf geschweiften -stützen. Hellgrüner Seidenbezug mit bunten Blumen<br />

und Blättern. Canapé 152x62x45 cm, Fauteuils 69x54x45x98 cm bzw.<br />

56x45x45x84 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)<br />

1105<br />

KLEINER HALBSCHRANK, Louis XV und später, Paris.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie „en papillon“ und mit Reserven<br />

eingelegt. Prismierter Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Doppeltürige Front. Vergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Rouge Royal“-Platte. 84x36x128 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 4 480.- / 7 460.-)<br />

1106*<br />

CARTEL „AU CHINOIS“, Louis XV, das Zifferblatt und Werk sign.<br />

DELORME LE JEUNE A PARIS (wohl Jean-Philippe Delorme, tätig<br />

1730/50), Paris um 1740.<br />

Vergoldete Bronze. Kartuschenförmiges, mit Zweigen, Blumen und<br />

Rocaillen verziertes Uhrgehäuse mit Aufsatz in Form einer sitzenden<br />

Chinesenfigur mit Sonnenschirm. Emailzifferblatt mit römischen Stunden-<br />

und arabischen Minutenzahlen. 2 feine, vergoldete und gravierte Zeiger.<br />

Aufklappbares, verglastes Pendelsichtfenster. Spindelwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. H 55 cm. B 35 cm.<br />

Feines Cartel von hoher Qualität.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)


1106


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1107<br />

1107<br />

TAPISSERIE „LES BERGERS“, Louis XV, nach Vorlagen von D.<br />

TENIERS (David Teniers d.J., Antwerpen 1610-1690 Brüssel), wohl<br />

Brüssel, um 1775/80.<br />

Darstellung von Schäfern in idealisierter Fluss- und Waldlandschaft mit<br />

Schafen und Kühen. Ersetzte Bordüre. H 247 cm, B 295 cm.<br />

Die hier angebotene Tapisserie orientiert sich an Gemälden des flämischen<br />

Landschafts-, Genre- und Bildnismalers David Teniers - daher die<br />

Bezeichnung „tenière“. Teniers späteren, persönlichen Stil kennzeichnen<br />

hellere und kräftige Farben und eine gut gezeichnete und abwechslungsreiche,<br />

wenn auch stark typisierte Figurenstaffage, die in der Landschaft<br />

immer wichtiger wird. Die oft abgewandelten Ernte- und Kirchweihbilder<br />

und Bauerntänze vor Wirtschaften bilden den Höhepunkt von Teniers<br />

Schaffen. Seiner Malweise wurde vielerseits nachgeeifert, jedoch kaum<br />

erreicht. Die Bilder dienten den bedeutendsten Brüsseler Tapisserie-<br />

Manufakturen als Vorlagen. Der hier angebotene Wandbehang stellt diesbezüglich<br />

ein bedeutendes Beispiel dar.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1108*<br />

FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XV, Frankreich um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Blau/grauer<br />

Seidenbezug mit Rautenmuster und stilisierten Blüten. 60x48x50x90 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

| 82<br />

1109*<br />

OVALES GUERIDON, Louis XV, sign. J.P. DUSAUTOY (Jean-Pierre<br />

Dusautoy, Meister 1779), Paris um 1775.<br />

Rosenholz und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt mit stilisierten<br />

Rosetten, Blumen, Blättern, Rautenmuster, Mäanderband und Zierfries. In<br />

durchbrochene Messinggalerie gefasste, weiss/grau gesprenkelte Marmorplatte<br />

auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften, durch nierenförmiges<br />

Zwischentablar verbundenen Beinen. Front mit 1 Schublade, inwendig mit<br />

lederbezogenem Tablar und Kompartimenten für die Schreibutensilien. Feine,<br />

vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 49,5x37,5x73 cm.<br />

Ausserordentlich feines Guéridon von bestechender Qualität; ein nahezu<br />

identisches <strong>Möbel</strong> von J.P. Dusautoy ist abgebildet in: J. Nicolay, L’art et<br />

la manière des maîtres ébénistes français du XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S.<br />

171 (Abb. A).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 310.- / 67 160.-)<br />

1110*<br />

KLEINES DAMENBUREAU, Louis XV, in der Art von C. WOLFF<br />

(Christophe Wolff, Meister 1746), Paris um 1760.<br />

Palisander und Veilchenholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt<br />

mit Rautenmuster, Kartuschen und Zierfries. Rechteckiger Korpus auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Front mit schräger,<br />

innen mit grünem Leder bezogener Schreibplatte über 2 nebeneinander liegenden<br />

Schubladen. Inneneinteilung mit 3 grossen Zentralfächern, flankiert<br />

von je 2 Schubladen unter grossem Fach. Geheimfach. Zentralverriegelung.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen. 66x42x(offen 60)<br />

x88 cm.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)


1109


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1111 (Seitenansicht)<br />

| 84<br />

1111<br />

PRUNK-KOMMODE „A LA GRECQUE“, Transition, sign. RVLC<br />

(Roger Vandercruse, Meister 1755), Paris um 1775.<br />

Mahagoni gefriest. Prismierter Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte vorstehende<br />

Front mit 2 Schubladen ohne Traverse unter dreigeteilter Kopfschublade.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />

und -sabots. Profilierte „Sarrancolin“-Platte. 133x54x88 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

Hochbedeutende Kommode von bestechender Qualität, die sich in der<br />

bewusst zurückhaltenden Form „à la grecque“ an höfischen <strong>Möbel</strong>n von<br />

J.F. Oeben und J.H. Riesener orientiert.<br />

Eine in der Formgebung identische, von J.H. Riesener für das „Cabinet<br />

Intérieur de Madame Adelaide“ im Château de Fontainebleau wurde in<br />

unserer Dezember-Autkion 2004 (Katalognr. 1162) verkauft.<br />

R. Vandercruse gehört zu den wesentlichsten Ebenisten der Transition-<br />

Epoche und trug entscheidend zur Entwicklung der <strong>Möbel</strong> hin zum<br />

Neoklassizismus bei. Seine Familie stammte ursprünglich aus Holland, er<br />

selbst wurde im Faubourg-Saint-Antoine in Paris geboren. Vater François<br />

war hier bereits als Künstler etabliert, was seinem Sohn die Möglichkeit<br />

gab, viele Freundschaften zu schliessen und wichtige Beziehungen zu<br />

anderen Kunsthandwerkern zu knüpfen, unter anderem zu Pierre II<br />

Migeon und Martin Carlin. Vandercruses Schwester Marguerite heiratete<br />

den berühmten Ebenisten Jean-François Oeben, und später, nachdem dieser<br />

gestorben war, Jean-Henri Riesener. Durch seine eigene Heirat mit<br />

Marie-Jeanne Progin wurde R. Vandercruse Schwager zweier anderer<br />

Ebenisten, Pierre Pioniez und Jean Marchand.<br />

R. Vandercruse benutzte zwei verschiedene Signaturen, „R. Lacroix“, als<br />

Übersetzung seines Namens ins französische „De la Croix“, und die<br />

Initialen RVLC, „Roger Vandercruse de la Croix“ - mit diesem<br />

Doppelnamen unterschrieb er manchmal auch Briefe und Dokumente.<br />

Ein paar seiner Arbeiten tragen beide Signaturen.<br />

1755, möglicherweise nach dem Tod seines Vaters, übernahm R.<br />

Vandercruse das Atelier in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine und<br />

erlangte rasch eine hohe „notoriété“. Ab 1769 war er verantwortlich für<br />

alle Bestellungen des Hofes und lieferte mehrere <strong>Möbel</strong> an verschiedene<br />

königliche Residenzen, wie zum Beispiel Kommoden für Madame<br />

Victoire und die Comtesse de Provence. Als die Revolution begann, zog<br />

sich R. Vandercruse aus dem Geschäft zurück. Er starb 1799.<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 44 780.- / 74 630.-)


1111


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1112<br />

1114<br />

| 86<br />

1112*<br />

1 PARR FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, L. DELANOIS<br />

(Louis Delanois , Meister 1760) zuzuschreiben, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert und fein beschnitzt mit stilisiertem Muschelwerk.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittner Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Bordeauxroter<br />

Seidenbezug mit Blumen und Blättern. 67x59x47x96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Passend zu folgender Katalognr.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1113*<br />

1 PAAR FAUTEUILS UND 1 PAAR STÜHLE „A LA REINE“, Louis<br />

XV, L. DELANOIS (Louis Delanois, Meiser 1760) zuzuschreiben, Paris<br />

um 1760.<br />

Buche moulüriert und beschnitzt mit stilisierten Muscheln. Geschweifter,<br />

trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit ausladenden<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Gold/gelber Seidenbezug mit<br />

Blumen und Blättern. Fauteuils 67x59x47x96 cm, Stühle 56x49x47x94<br />

cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

230-236 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 56 und 73 (biogr. Angaben).<br />

B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 190<br />

(biogr. Angaben).<br />

Passend zu voriger Katalognr.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 3 360.- / 5 600.-)


1113<br />

1114*<br />

GRÜNE HORNPENDULE mit Sockel, Louis XV, das Gehäuse sign.<br />

ANT. FOULLET (Antoine Foullet, Meister 1749), Innungsstempel, Paris<br />

um 1760.<br />

Horn grün gefärbt und vergoldete Bronze. Geschweiftes Uhrgehäuse mit<br />

Puttoaufsatz auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Emailzifferblatt mit<br />

arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen. Feines Spindelwerk „à<br />

complications“ mit 4/4-Stundenschlag auf Glocke. Repetition auf Anfrage.<br />

Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 32x18x72 cm.<br />

Feine, in dieser Grösse seltene Pendule von hoher Qualität. Dank dem<br />

4/4-Stundenschlag auf Anfrage konnte die Uhr auch als „pendule<br />

d'alcôve“, sprich als Nachtuhr verwendet werden.<br />

Nach dem Tod von A. Foullet wurde in seiner Werkstatt in der Rue du<br />

Faubourg-Saint-Antoine eine grosse Anzahl Uhrgehäuse gefunden, die im<br />

Inventar seiner „confrères“ François Duhamel und Balthazard Lieutaud<br />

erwähnt sind.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)<br />

1115<br />

BEMALTE PENDULE mit Sockel, Louis XV, sign. BIRREE A PARIS<br />

(Jean-François Joseph Birrée, Meister 1754), Paris um 1760.<br />

Holz bemalt; auf grünem Fond bunte Blumen und Blätter. Geschweiftes<br />

Gehäuse auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Emailzifferblatt mit<br />

arabischen Minuten- und römischen Stundenzahlen. Spindelwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine Bronzebeschläge und -applikationen.<br />

Kranz samt Aufsatz fehlt. 47x24x107 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 58<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1115<br />

| 87


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1116<br />

1117<br />

| 88<br />

1116<br />

SPIELTISCH, Louis XV, Paris um 1740.<br />

Holz ebonisiert. Rechteckiges, randprofiliertes, abnehmbares und mit braunem,<br />

goldgepresstem Leder bezogenes Blatt, verso mit Dame-Spielfeld<br />

eingelegt, auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In<br />

der Zarge „Backgammon“-Spielfeld und 2 seitliche Schubladen für die<br />

Jetons. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 80x58x74 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.<br />

Der hier angebotene Spieltisch ist abgebildet in: S. Faniel, Le XVIIIe<br />

siècle français, Paris 1956; S. 223.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)<br />

1117*<br />

GUERIDON, Louis XV, sign. N. PETIT (Nicolas Petit, Meister 1761),<br />

Paris um 1765.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Filets eingelegt.<br />

Prismierte, vorstehende und in Bronzestab gefasste „Brèche d’Alep“-<br />

Platte auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen.<br />

Seitlich 1 Schublade. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum<br />

Freistellen. 54x41x70 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Westschweizer Privatbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 20.3.2007 (Katalognr. 1120).<br />

- Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)


1118<br />

1118*<br />

KUTSCHENUHR, Japan, „Jahr des Ochsen“, um 1800.<br />

Silber, Kupfer und Messing. Rundes Uhrgehäuse mit Tragring, Kette und<br />

aufklappbarer Lünette. Graviertes, aufklappbares Zifferblatt mit 6 japanischen<br />

Zahlen und 2 gebläuten Zeigern, verso ausserordentlich fein durchbrochenes<br />

Spiendelwerk. In aufklappbarer Halterung. D 9 cm. H 4,5 cm.<br />

Ausserordentlich seltene Kutschenuhr.<br />

Japanische Kutschenuhren sind allerdings von hoher Seltenheit - aus den<br />

letzten 20 Jahren sind nur 4 bekannt.<br />

Diese Uhr ist durch die Anordnung der Zahlen auf dem Zifferblatt eine<br />

Besonderheit. Die Nummern sind nach dem unten dargestellten Schema<br />

angeordnet. Innerhalb des Gehäuses sind japanische Schriftzeichen dargestellt,<br />

die sich mit „No. 26 hergestellt im Jahr des Ochsen“ übersetzen lassen.<br />

Die japanische Art Zeit zu berechen stammte ursprünglich aus China und<br />

basierte auf dem natürlichen Tagesrhythmus zwischen Morgengrauen und<br />

Abenddämmerung. Die Zeitspanne von Sonnenaufgang bis -Untergang<br />

wurde in 6 gleiche Segmente gegliedert, auf gleiche Weise wurde die<br />

Nacht ebenfalls in 6 ähnliche Perioden unterteilt. Demnach war die Länge<br />

der Stunden verschieden. Im Sommer waren sie lang, im Winter kurz.<br />

Infolgedessen mussten die japanischen Stundenzeiger regulierbar sein, so<br />

wie es bei der vorliegenden Uhr der Fall ist.<br />

Die Zählung beginnt mit der Zahl 9. Die Japaner betrachten die 9 als eine<br />

mystische Zahl. In einer Uhr, die an sich schon als geheimnisvoll galt,<br />

wollten die Japaner diese mystische Zahl in jeder Stunde präsent haben.<br />

Um dies zu erreichen, multiplizierten sie jede Stunde mit der mystischen<br />

9, und die zweite Ziffer des Produkts wurde als Stunde bestimmt.<br />

Mitternacht (Ratte) und Mittag (Pferd) 1x9 = 0 9 9 9<br />

2. Stunde (Schaf) und 7. Stunde (Ochse) 2x9= 18 8 8<br />

3. Stunde (Affe) und 8 Stunde (Tiger) 3x9= 27 7 7<br />

4. Stunde (Hahn) und 9. Stunde (Hase) 4x9 = 36 6 6<br />

5. Stunde (Hund) und 10. Stunde (Drache) 5 x 9 = 45 5 5<br />

6. Stunde (Wildschwein) und 11. Stunde (Schnecke) 6 x 9 = 54 4 4<br />

Uhren mit mechanischer Hemmung wurden im 16. Jahrhundert durch die<br />

Jesuiten in Japan eingeführt. Die vorliegende Taschenuhr ist das Ergebnis<br />

langjähriger Erfahrung, die eine Verkleinerung ermöglichte und im Laufe<br />

des ausgehenden 18. Jahrhundert gefertigt wurde.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

| 89


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1119<br />

1119<br />

FOLGE VON 4 GROSSEN FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis<br />

XV, sign. S. BRIZARD (Sulpice Brizard, Meister 1762), Paris um 1765.<br />

Buche moulüriert sowie beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Beiger Seidenbezug<br />

mit Blumen und Blättern. Sitzkissen. 64x50x44x87 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

Nach seiner Heirat mit Marie-Geneviève Meunier, Tochter eines<br />

Sitzmöbelherstellers, erhielt S. Brizard als Schwiegersohn eines Meisters<br />

die „maîtrise“ und eröffnete 1765 in der Rue de Cléry einen Verkaufsraum.<br />

Der Überlieferung nach soll er zu Beginn der Regentschaft von Louis XVI<br />

für den Königshof gearbeitet haben. Von S. Brizard sind einige Sitzmöbel<br />

der Louis-XV-Epoche bekannt, darunter eines, das heute Bestand des<br />

„Musée des Arts Décoratifs“ in Paris ist. Seine Hauptwerke fertigte er<br />

während der Louis-XVI-Epoche, raffiniert gearbeitete Modelle mit perfekten<br />

Proportionen und feinen Schnitzereien. Charakteristische Details<br />

für seine Modelle dieser Zeit waren spiralförmige, sehr dicht gewundene<br />

Kannelüren an den Stuhlbeinen. Später folgte die Herstellung ausserordentlich<br />

fein gearbeiteter Konsolen. Der Name S. Brizard erscheint noch<br />

1799 im „Almanach du commerce“.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

118f. (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres ébénistes<br />

français, Paris 1976; I, S. 25 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot, Le mobilier<br />

du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 188 (biogr. Angaben).<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1120*<br />

KLEINE HÄNGEETAGERE, Louis XV, J.F. HACHE (Jean-François<br />

Hache, 1730-1796) zuzuschreiben, Grenoble um 1760/80.<br />

Kirsche und ebonisiertes Birnholz gefriest sowie mit Faltsternen und Filets<br />

eingelegt. Rechteckiger Korpus mit in der Mitte gebauchter Doppeltüre<br />

mit profilierter Schlagleiste unter 2 Tablaren, von geschweiften Wangen<br />

mit Griffaussparungen getragen. Bronzebeschläge. 47,5x9,5x76 cm.<br />

CHF 2 800.- / 4 800.-<br />

(€ 2 090.- / 3 580.-)<br />

| 90<br />

1121*<br />

1 PAAR KOMMODEN, Transition, Wien um 1780/90.<br />

Mahagoni gefriest. Prismierter Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit 2 Schubladen<br />

ohne Traverse. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Ersetzte, profilierte und grau/weiss melierte<br />

Marmorplatte. Verso Brandstempel mit gespiegeltem Doppel-L. 129x60x89 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein in Schloss<br />

Feldsberg.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

Beide Kommoden tragen auf der Rückseite einen Brandstempel mit dem<br />

Monogramm des Fürstenhauses Liechtenstein - das gespiegelte Doppel-L.<br />

Die Kommoden wurden ca. 1780 für Schloss Feldsberg gefertigt.<br />

Feldsberg war einer der Sitze der Fürsten von Liechtenstein und wurde<br />

um 1700 u.a. von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) erbaut.<br />

Das Schloss liegt im heutigen Valtice in Tschechien und ist seit 1945 in<br />

tschechischem Staatsbesitz. Das Kommodenpaar befand sich seit dem<br />

zweiten Weltkrieg im Palais Liechtenstein in Wien.<br />

Die Form dieses Kommodentyps geht auf die vom Pariser Kunstschreiner<br />

Jean-François Oeben (1721-1763) um 1760 entwickelte „commode à la greque“<br />

zurück, die in Zusammenarbeit mit Lazare Duvaux, dem damals bedeutendsten<br />

Händler für Kunst und Luxusgüter, entworfen und zunächst ausschliesslich<br />

in Mahagoni und mit feuervergoldeten Bronzezugringen gefertigt wurde.<br />

CHF 90 000.- / 140 000.-<br />

(€ 67 160.- / 104 480.-)<br />

1122*<br />

KLEINER SCHREIBTISCH, spätes Louis XV, Frankreich, 19. Jh.<br />

Wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest sowie mit Reserven und<br />

Filets eingelegt. Rechteckiges, vorstehendes und aufklappbares Blatt vor<br />

heraufziehbarem Stofflichtschirmrahmen, auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front mit 1 Schublade. In der<br />

Zarge diverse Kompartimente unter Deckblatt. Bronzeknöpfe und<br />

-sabots. Zu überholen. 53x37x75 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 4 800.- / 6 800.-<br />

(€ 3 580.- / 5 070.-)


1121


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1123<br />

1124<br />

| 92<br />

1123<br />

KOMMODE „AU PAYSAGE“, Louis XV, in der Art von A.L.<br />

GILBERT (André Louis Gilbert, Meister 1774), Paris um 1760.<br />

Palisander, Rosenholz und diverse, teils getönte Edelhölzer fein eingelegt<br />

mit Landschaft in Medaillon, Blumen, Blättern, Filets und Zierfries.<br />

Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte<br />

leicht gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, grau/gelb gesprenkelte<br />

Marmorplatte. Restaurationen. 112x57x82 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1124*<br />

FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Flache, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Hellblauer Seidenbezug<br />

mit bunten Blüten und Blättern. 67x49x44x87cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1125*<br />

POUDREUSE „A FLEURS“, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie in „bois de bout“ ausserordentlich<br />

fein eingelegt mit Blumen, Blättern und Zierfries. Geschweiftes, vorstehendes<br />

und dreigeteiltes Blatt - das mittlere innen mit <strong>Spiegel</strong>, die seitlichen<br />

mit je 1 Fach und Deckblatt -, auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

markant geschweiften Beinen. Front mit lederbezogenem Auszugstablar,<br />

flankiert von 2 bzw. 1 Schublade. Vergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. Zum Freistellen. Rückwand später furniert. 92x45x82 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)


1125


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1126<br />

1127<br />

| 94<br />

1126<br />

KLEINE KOMMODE „A LA TOPINO“, Transition, Paris um 1775.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />

mit Musikinstrumenten, Küchengeräten, Vasen, Filets und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus mit abgerundeten Ecken auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit<br />

2 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Profilierte „Brèche d’Alep“-Platte. Restaurationen. 95x46x88 cm.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)<br />

1127<br />

BERGERE, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Buche moulüriert und reich beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Markant eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Beige/roter<br />

Stoffbezug mit Chinoiserie-Dekor. Sitzkissen. 65x50x46x96 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1128<br />

KOMMODE „A FLEURS“ Transition, Paris um 1775.<br />

Rosenholz, Palisander sowie teils getönte Edelhölzer gefriest und eingelegt<br />

mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Prismierter Korpus auf wellig<br />

ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. In der Mitte<br />

wenig vorstehende Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, grün/grau gesprenkelte<br />

Marmorplatte. Ergänzungen. 80x48x82 cm.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 970.- / 8 960.-)


1128


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1129<br />

Auktion:<br />

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 14.00 Uhr<br />

Katalognr. 1129-1250<br />

1130<br />

| 96<br />

1129*<br />

1 PAAR KLEINE BERGEREN, spätes Louis XV, Paris, 19. Jh.<br />

Buche moulüriert sowie beschnitzt mit Blumen und Blättern. Hufförmiger<br />

Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen.<br />

Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften -stützen. Teils defekter, grauer Seidenbezug<br />

mit Blumen und Blättern. Sitzkissen. 60x45x40x88 cm.<br />

CHF 3 800.- / 4 800.-<br />

(€ 2 840.- / 3 580.-)<br />

1130*<br />

POUDREUSE, Louis XV, Paris um 1760.<br />

Rosenholz gefriest und eingelegt „en papillon“, mit Reserven und Filets.<br />

Geschweiftes, rechteckiges und dreigeteiltes Blatt - das mittlere innen mit<br />

<strong>Spiegel</strong>, die seitlichen mit je 1 Fach -, auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />

mit geschweiften Beinen. Front mit Zentralschublade unter lederbezogenem<br />

Auszugstablar, flankiert von je 1 Schublade. Bronzebeschläge und<br />

-sabots. Zum Freistellen. 80x46x74 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1131*<br />

KLEINES BUREAU-PLAT, spätes Louis XV, Paris, 18./19. Jh.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie eingelegt mit Reserven und<br />

Filets. Geschweiftes, vorstehendes, mit braunem Leder bezogenes und in<br />

Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à<br />

l’arbalète“ mit geschweiften Beinen. Front mit breiter Zentralschublade,<br />

flankiert von je 1 Schublade. Bronzebeschläge und -sabots. Etwas zu überholen.<br />

111x60x80 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 9 500.- / 13 500.-<br />

(€ 7 090.- / 10 070.-)


1131


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1132<br />

1132<br />

KLEINE KOMMODE, Louis XV, wohl Montbéliard um 1760.<br />

Nussbaum, Wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest sowie fein<br />

eingelegt mit Rautenmuster und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger<br />

Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2<br />

Schubladen ohne Traverse. Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte und<br />

reparierte, grau/weiss gesprenkelte Marmorplatte. 82x46x78 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1133<br />

| 98<br />

1133*<br />

GUERIDON „A FLEURS“, spätes Louis XV, Frankreich, 19. Jh.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie eingelegt<br />

mit Blüten, Blättern und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit abgerundeten<br />

Ecken auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der<br />

Mitte gebauchte Front mit Doppeltüre. Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Randgefasste „Fleur de Pêche“-Platte. Zum Freistellen. 50x35x77 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1134*<br />

KOMBINATIONSTISCH, spätes Louis XV, Paris, 19 Jh.<br />

Mahagoni gefriest. Nierenförmiges, vorstehendes und viergeteiltes Blatt -<br />

mit je 2 Fächern und Kompartimenten für Schreibzeug bzw. mit <strong>Spiegel</strong><br />

belegt -, auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften<br />

Beinen. Front mit Zentralschublade unter lederbezogenem Auszugstablar.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 80x43x77 cm.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 13 430.- / 20 900.-)<br />

1135*<br />

KOMMODE, Louis XV, Paris, 18. Jh.<br />

Palisander und Rosenholz fein eingelegt mit Reserven und Zierfries.<br />

Geschweifter, trapezförmiger Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

hohen, geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen,<br />

die obere zweigeteilt. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Rot/grau<br />

gesprenkelte Marmorplatte. 96x48x83 cm.<br />

CHF 14 000.- / 18 000.-<br />

(€ 10 450.- / 13 430.-)


1134


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1136<br />

1136<br />

KOMMODE, Transition, Paris um 1775.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie eingelegt<br />

mit Rosetten und Filets. Rechteckiger Korpus mit abgerundeten<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte leicht vorstehende Front mit 3 Schubladen, die<br />

oberste dreigeteilt. Vergoldete Bronzebeschläge, -hänger und -sabots.<br />

Profilierte „Gris St. Anne“-Platte. 132x57x87 cm<br />

Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1137<br />

| 100<br />

1137*<br />

GUERIDON, Louis XVI, Paris um 1790,<br />

Mahagoni kanneliert. Randprofiliertes und abklappbares Blatt auf<br />

Säulenschaft mit 3 geschweiften Volutenfüssen. D 68 cm, H 76 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1138*<br />

1 PAAR PRUNK-APPLIKEN, Louis XVI, aus einer Pariser<br />

Meisterwerkstatt, um 1775.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Wandplatte in Form einer Fackel mit<br />

grosser Masche, Traubengirlande, Akanthusdekor und traubenförmigem<br />

Abschluss sowie mit 3 geschweiften, mit Blättern verzierten und kräftig<br />

kannelierten Lichtarmen mit vasenförmigen Tüllen und runden<br />

Tropftellern. Elektrifiziert. H 64 cm.<br />

Provenienz: Ehemals Teil der Sammlung eines bedeutenden Pariser<br />

Stadtpalais.<br />

Prachtvolles Paar, das die Elemente aus dem „goût grec“ der 1760er und<br />

1770er Jahre mit dem etwas späteren „goût étrusque“ kombiniert.<br />

Ähnliche Appliken wurden bei Sotheby’s New York im Dezember 1191<br />

verkauft (Katalognr. 217) und stammten aus der David Keck Collection.<br />

Im Château de Fontainebleau hängt ein ähnliches Applikenpaar, das einen<br />

unterschiedlichem Aufsatz besitzt, aber wohl in der selben Pariser<br />

Meisterwerkstatt geschaffen wurde.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong>, München 1986; S.<br />

231 (Abb. 4.1.4, eine ähnliche Applike). S. Eriksen, Early Neo-Classicism<br />

in France, London 1974; S. 354 (Abb. 211).<br />

CHF 80 000.- / 140 000.-<br />

(€ 59 700.- / 104 480.-)


1138 (1 Paar)


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1139<br />

1139<br />

KOMMODE, Transition, sign. J.L. COSSON (Jacques Laurent Cosson,<br />

Meister 1765), Paris um 1775.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit Rautenmuster,<br />

Filets und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit abgerundeten Ecken auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte<br />

leicht vorstehende Front mit 3 Schubladen ohne Traverse. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Brèche d’Alep“-Platte.<br />

Restaurationen. 87x41x89 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

J.L. Cosson führte ein Atelier in der Rue de Charonne, in einem Gebäude „à<br />

l’enseigne du Grand Monarque“. Er belieferte Tapezierer und Berufskollegen<br />

wie P. Migeon und L. Moreau. Ein paar wenige <strong>Möbel</strong>, verziert mit Sèvres-<br />

Porzellan, und eine Kommode mit imitiertem Coromandel-Lack gehörten zu<br />

den Aufträgen, die J.L. Cosson für seine „confrères“ ausführte.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 220.- / 8 960.-)<br />

| 102<br />

1140<br />

KOMBINATIONSARBEITSTISCH, sog. „table à la Tronchin“, Louis<br />

XVI, wohl von F.J. SEGNITZ (Frédéric Jules Segnitz, 1780 Paris 1816),<br />

Paris um 1795/1800.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiges, in der Höhe verstellbares und zweiseitig<br />

schrägstellbares, mit olivgrünem, goldgepresstem Leder bezogenes<br />

Blatt auf gerader Zarge mit feinen Säulenbeinen. Einschübige Front mit<br />

schiebbarer, mit entsprechendem Leder bezogener Platte. Seitlich je 1 mit<br />

Leder bezogenes Auszugstablar. Bronzebeschläge und -sabots. 77x48x75<br />

cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

Seltener und bedeutender Kombinationstisch eines in der Literatur wenig<br />

bekannten und aus Württemberg stammenden Ebenisten, der sich nach<br />

1800 in Paris niederliess. Sowohl das bewusste Weglassen der <strong>Bronzen</strong> als<br />

auch die Ingeniosität des <strong>Möbel</strong>s weisen auf Einflüsse von J.F. Leleu hin.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)


1140


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1141<br />

1142<br />

| 104<br />

1141*<br />

FOLGE VON 10 STÜHLEN „EN CABRIOLET“, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Buche kanneliert sowie beschnitzt mit Rosetten und Zierfries. Hufförmiger Sitz auf gerader<br />

Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne. Beiger Stoffbezug mit Rautenmuster. 56x48x48x93cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1142*<br />

BAROMETER/THERMOMETER, Transition, Paris um 1780.<br />

Holz beschnitzt und vergoldet bzw. teils weiss gefasst. Runde Wetterscheibe mit gemalten,<br />

französischen Angaben und 3 Zeigern, darüber der Thermometer zwischen Zweigen.<br />

Durchbrochener Abschluss in Form einer Masche. H 100 cm. B 36 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1143<br />

BIBLIOTHEKSVITRINE, Louis XVI, sign. F. RUBESTUCK (François Rübestück,<br />

Meister 1766), Innungsstempel, Paris um 1780.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Zierfries eingelegt. Rechteckiger<br />

Korpus mit leicht vorstehendem Blatt auf profiliertem Sockel. Doppeltürige Front mit markanter<br />

Querleiste. Vergoldete Bronzebeschläge. Profilierte „Gris St. Anne“-Platte.<br />

172x53x144,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden Schweizer Privatsammlung.<br />

Feines <strong>Möbel</strong> von hoher Qualität und grosser Eleganz.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 720.- / 10 450.-)<br />

1144*<br />

1 PAAR „LAMPES BOUILLOTTES“, Louis XVI, Paris um 1800.<br />

Vergoldete Bronze und Messing. Kannelierter, runder Schaft mit 3 geschweiften<br />

Lichtarmen mit zylindrischen Tüllen und runden Tropftellern, auf fein reliefiertem<br />

Schalenfuss. In der Höhe verstellbarer, dunkel gefasster Lichtschirm (1 bestossen).<br />

1 Lampe elektrifiziert. H 67 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)


1143


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1145<br />

1146<br />

| 106<br />

1145*<br />

1 PAAR GROSSE FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI/<br />

Directoire, Paris um 1795.<br />

Buche kanneliert sowie fein beschnitzt mit Rosetten und Zierfries.<br />

Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen.<br />

Eingezogene Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf feinen<br />

Zwiebelstützen. Blau/grau gestreifter Seidenbezug mit geometrischem<br />

Muster. 60x50x44x89 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1146<br />

KLEINER SPIEGEL, Louis XVI, Frankreich um 1800.<br />

Holz durchbrochen und beschnitzt mit Ähren, Blättern, Perlstab und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit durchbrochenem<br />

Blätteraufsatz. H 82 cm, B 48 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Basel.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1147*<br />

KONSOLE-DESSERTE, Louis XVI, sign. B. MOLITOR (Bernard<br />

Molitor, Meister 1787), Paris um 1790.<br />

Mahagoni kanneliert und gefriest. Rechteckiger Korpus mit markant<br />

abgerundeten Seiten auf gerader Zarge mit kannelierten, durch entsprechendes<br />

Zwischentablar verbundenen Säulenbeinen. Front mit breiter<br />

Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade. In durchbrochene<br />

Bronzegalerie gefasste „Carrara“-Platte. Ausserordentlich feine, matt-<br />

und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 100x46x85 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 12 000.- / 20 000.-<br />

(€ 8 960.- / 14 930.-)


1147


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1148<br />

1149<br />

| 108<br />

1148<br />

FOLGE VON 12 GROSSEN GEFASSTEN STÜHLEN „EN<br />

CABRIOLET“, 2 mit Armlehnen, Louis XVI, sign. N. BAUDIN (Noël<br />

Baudin, Meister 1763), Paris um 1775.<br />

Buche kanneliert und fein beschnitzt mit Rosetten und Zierfies sowie<br />

weiss/beige/grün gefasst. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Eingezogene Rückenlehne „en chapeau de gendarme“,<br />

die Fauteuils mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Jonc-Geflecht. Geometrisch gemusterter Stoffbezug. Sitzkissen. Fassung<br />

restauriert. Fauteuils 49x60x48x93 cm, Stühle 45x55x44x88 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)<br />

1149*<br />

BAROMETER/THERMOMETER, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Holz beschnitzt und vergoldet bzw. teils weiss gefasst. Runde, leicht verblasste<br />

Wetterscheibe mit gemalten, französischen Angaben und 3<br />

Zeigern, darunter der Thermometer zwischen Lorbeerzweigen. Aufsatz<br />

mit 2 Turteltauben und Lorbeerblättern. Alte Eisenhalterung. Teils mit<br />

altem Zeitungspapier beklebt. H 102 cm, B 38 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1150<br />

KAMINPENDULE „ARIADNE“, Louis XVI, das Zifferblatt sign.<br />

LEPINE HER DU ROY PLACE DES VICTOIRES, das Werk sign.<br />

und numm. LEPINE HGER DU ROY A PARIS No 4268 (Jean-Antoine<br />

I Lépine, Challex 1720-1814 Paris), Paris um 1780.<br />

Weisser Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Nackte<br />

Ariadne mit Becher und faltenreichem Tuch, auf dem runden Uhrgehäuse<br />

sitzend, getragen von 2 Putti auf Ziegenböcken, auf Bastionssockel mit<br />

Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabisch-römisch kombinierten<br />

Stundenzahlen und arabischen Minutenzahlen. 2 feine, vergoldete Zeiger.<br />

Feines Messingwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 40x13x49 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Eine modellogleiche Pendule ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P.<br />

Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizismus, München 1986; I, S. 280 (Abb. 4.13.1).<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 20 900.- / 35 820.-)


1150


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1151 1152<br />

1153 (Detail)<br />

| 110<br />

1151<br />

CARTEL, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Vergoldete Bronze. Wappenförmiges Gehäuse mit markantem<br />

Vasenaufsatz. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 30x13x74<br />

cm.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)<br />

1152*<br />

RUNDES GUERIDON, Louis XVI, in der Art von CANABAS (Joseph<br />

Gengenbach, Meister 1766), Paris um 1780.<br />

Mahagoni kanneliert. In durchbrochene Messinggalerie gefasste, beige/<br />

grau gesprenkelte Marmorplatte auf kanneliertem Säulenschaft mit 3 feinen,<br />

geschweiften Beinen. D 60 cm, H 80 cm.<br />

CHF 3 800.- / 5 800.-<br />

(€ 2 840.- / 4 330.-)<br />

1153*<br />

CARTONNIER „A FLEURS“, Louis XVI, sign. RVCL (Roger<br />

Vandercruse, Meister 1755), die Carton-Schubladen mit Etikette von<br />

TASSIN (Pariser Lederproduktionswerkstätte), Paris um 1775/80.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />

mit Blumenbouquets in Henkelvasen, Girlanden, Filets und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit sich nach<br />

unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 10 goldgeprägten Leder-<br />

Carton-Schubladen auf 5 Reihen über feiner Doppeltüre. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Griotte Rouge“-Platte. Auf der<br />

Rückseite einer Carton-Schublade die Etikette von Tassin. 102x35x152<br />

cm.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)


1153


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1154<br />

1155 (Detail)<br />

| 112<br />

1154*<br />

PRUNK-KONSOLE „AUX GUIRLANDES“, Louis XVI, wohl von<br />

F.J. DURET (François Joseph Duret, 1732-1816), Paris um 1770/75.<br />

Holz kanneliert, durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit<br />

Girlanden, Rosetten, Perlstab und Zierfries sowie vergoldet.<br />

Bastionsförmige „Brèche de Verdun“-Platte auf gerader Zarge mit hohen,<br />

kannelierten Säulenbeinen. 146x73x92 cm.<br />

CHF 38 000.- / 58 000.-<br />

(€ 28 360.- / 43 280.-)<br />

1155*<br />

KAMINPENDULE „AUX AMOURS“, Louis XVI, das Modell von R.<br />

OSMOND (Robert Osmond, Meister 1746), das Zifferblatt und Werk<br />

sign. AGERON A PARIS (François Ageron, Meister 1741), Paris um<br />

1775.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie weiss/grau geäderter Marmor.<br />

Gehäuse in Form eines kannelierten Säulenschaftes mit markantem<br />

Vasenaufsatz zwischen 2 sitzenden Putti, auf gestuftem Sockel mit gekehlter<br />

Bastionsplatte. Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

31x24x45 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals J. Perrin, Paris.<br />

- Aus französischem Besitz.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität; sie ist abgebildet in: P. Kjellberg, La<br />

pendule française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997; S. 231. Eine<br />

modellogleiche Pendule ist abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel,<br />

Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizismus, München 1986; I, S. 195 (Abb. 3.12.6).<br />

Die Entwurfszeichnung der hier angebotenen Pendule befindet sich in den<br />

Sammlungen der Bibliothek Doucet in Paris (Inventarnr. Rés.VI.E 15).<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 130f. (biogr.<br />

Angaben).<br />

Für Angaben zu F. Ageron siehe Fussnote der Katalognr. 1079.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 22 390.- / 37 310.-)


1155


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1156<br />

1156<br />

RUNDER SALONTISCH, Louis XVI, Paris um 1780.<br />

Mahagoni mit feinen Palisanderfilets. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Carrara“-Platte auf gerader Zarge mit durch Zwischentablar verbundenen,<br />

sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. In der Zarge je 2 Schubladen<br />

und lederbezogene Auszugstablare. Bronzebeschläge. Dazu ein mit grünem<br />

Leder bzw. Filz bezogenes Einlageblatt. D 72 cm, H 76 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1157<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Directoire, Frankreich um 1800.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckiger Korpus mit leicht vorstehendem Kranz und<br />

kannelierten Ecksäulen auf gerader Zarge mit Säulenbeinen. Front mit abklappbarer,<br />

innen mit grünem, goldgepresstem Leder bezogener Schreibplatte zwischen<br />

Kopfschublade und Fach mit Doppeltüre. Inneneinteilung mit<br />

Zentralfach zwischen 3 kleinen Schubladen unter 3 Fächern in 2 Reihen. In<br />

Messinggalerie gefasste „Carrara“-Platte. Bronzebeschläge und -sabots. Etwas<br />

zu überholen. 81x37x(offen 67)x143 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1158*<br />

GEFASSTE BERGERE, Directoire, Paris um 1800.<br />

Buche beschnitzt mit Rosetten, Palmetten und Zierfries sowie grau gefasst.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Baluster- und hinteren<br />

Säulenbeinen. Flache, rechteckige Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen<br />

auf frei stehenden Säulenstützen. Gelber Stoffbezug. Sitzkissen. Fassung restauriert.<br />

63x43x45x96 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

| 114<br />

1159*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX ENFANTS“, Louis XVI, das Modell nach<br />

J.L. PRIEUR (Jean-Louis Prieur, 1792-1795), Paris, 18./19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Schmale Wandplatte mit Putto und<br />

Vasenaufsatz mit 4 geschweiften Lichtarmen mit breitem Tropfteller und<br />

vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert. H 93 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

J.L. Prieur war als Bildhauer, Bronzier, Entwerfer und Graveur tätig und einer<br />

der bedeutendsten Künstler des Neoklassizismus. Nebst König Louis XVI,<br />

dem Comte d’Artois und dem Prince de Condé gehörten auch Adlige und<br />

Herrscher ausserhalb Frankreichs zu Prieurs Kundenkreis, wie z.B. König<br />

Stanislaus August Poniatowski von Polen. In der Académie de Saint-Luc studierte<br />

Prieur um 1765 Bildhauerei. 1766 arbeitete er zusammen mit Victor-<br />

Louis und Philippe Caffiéri an der Einrichtung und Dekoration des<br />

Warschauer Königspalastes; er schuf zahlreiche Entwürfe für <strong>Möbel</strong> und<br />

Einrichtungsgegenstände, ein paar davon führte er selbst aus. Für das Kapitell<br />

der Kathedrale von Chartres fertigte er 1772 die <strong>Bronzen</strong> des Chorgestühls.<br />

1769 wurde Prieur zum „maître fondeur-ciseleur“ ernannt, nachdem er vermutlich<br />

von seinem berühmten Cousin Jean-Joseph de Saint-Germain ausgebildet<br />

worden war, richtete im Faubourg Saint-Denis eine Werkstatt ein und bezeichnete<br />

sich selbst als „sculpteur, ciseleur et doreur du Roi“. Im Unterschied zu<br />

vielen Entwerfern, die sich fast ausschliesslich mit dem Zeichnen von<br />

Modellen beschäftigten, war Prieur vor allem Künstler und Ziseleur von<br />

<strong>Bronzen</strong>; es ist anzunehmen, dass alle von ihm entworfenen <strong>Bronzen</strong> in seiner<br />

Werkstatt hergestellt wurden - dadurch war die genaue Umsetzung seiner<br />

Ideen und der qualitative Standard der Werke gesichert.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die Bronzearbeiten<br />

des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I., S. 172f. (mit<br />

diversen Entwurfszeichnungen). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 27/28, S.<br />

400 (biogr. Angaben). P. Verlet, Les bronzes dorés français du XVIIIe<br />

siècle, Paris 1987; S. 427 (biogr. Angaben).<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 13 430.- / 20 900.-)


1159 (1 Paar)


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1160 1161<br />

1162 (geschlossen)<br />

| 116<br />

1160*<br />

RUNDES GUERIDON, Louis XVI, Paris um 1775.<br />

Mahagoni kanneliert. Rundes, in durchbrochene Messinggalerie gefasstes,<br />

grau/weiss gesprenkeltes und abklappbares Marmorblatt auf Säulenschaft<br />

mit geschweiftem Dreifuss. D 59 cm, H 72 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1161*<br />

ENCOIGNURE, Louis XVI, Frankreich, Ende 18. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. Viertelkreisrunder Korpus auf gerader<br />

Zarge mit Säulenbeinen. Gebauchte Front mit 1 Türe unter Schublade.<br />

Bronzebeschläge und -sabots. In durchbrochene Messinggalerie gefasste<br />

„Carrara“-Platte. 54x39x103 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1162*<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XVI, von B. MOLITOR<br />

(Bernard Molitor, Meister 1787), Paris um 1790.<br />

Mahagoni kanneliert und geflammt. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden,<br />

kannelierten Eckstollen auf gerader Zarge mit hohen Kreiselfüssen.<br />

Front mit abklappbarer, innen mit grünem, goldgepresstem Leder bezogener<br />

Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Fach mit Doppeltüre.<br />

Inneneinteilung mit grosser Zentraltüre, flankiert von je 3 Schubladen<br />

unter 2 nebeneinander liegenden Schubladen und grossem Fach. Bronze-<br />

und Messingbeschläge und -filets. In durchbrochene Messingalerie gefasste<br />

„Carrara“-Platte. 96x43x(offen 80)x149,5 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Sehr ähliche Sekretäre sind abgebildet in: Ulrich Leben - Ebéniste de<br />

l’Ancien Régime la Restauration, Paris 1989; S. 187 (Abb. 53 und 53 b).<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)


1162


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1163<br />

1164<br />

| 118<br />

1163<br />

1 PAAR GEFASSTE FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XVI, sign.<br />

A.P. DUPAIN (Adrien-Pierre Dupain, Meister 1772), Paris um 1785.<br />

Buche kanneliert und fein beschnitzt mit Rosetten, Palmetten, Blätter und<br />

Zierfries sowie hellgrau gefasst. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit<br />

kannelierten Säulenbeinen. Flache Rückenlehne „en chapeau de gendarme“<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Rosaroter<br />

Veloursbezug mit stilisierten Blumen und Blättern. 60x52x45x96 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Genf.<br />

A.P. Dupain war einer der wichtigsten Sitzmöbelhersteller des ausgehenden<br />

18. Jahrhunderts. Zu seiner Kundschaft gehörten nicht nur die wesentlichsten<br />

„marchands-merciers“ der französischen Metropole, sondern auch<br />

Marie-Antoinette, für die er mehrere Fauteuils „à la reine“ fertigte.<br />

Einwandfreie Verarbeitung, ausserordentlich feine Schnitzereien und eine<br />

bestechende Konstruktion gehörten zu den Markenzeichen seiner Werke.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 286-290<br />

(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle,<br />

Paris 1989; S. 177 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L’art et la manière des maîtres<br />

ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 96 (biogr. Angaben).<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1164*<br />

OVALES GUERIDON, Louis XVI, Paris um 1790/1800.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. In durchbrochene Messinggalerie<br />

gefasste „Carrara“-Platte auf gerader Zarge mit durch nierenförmiges<br />

Zwischentablar verbundenen Vierkantbeinen auf Säulenfüssen. Eintürige<br />

Front mit Lamellenverschluss. Bronzebeschläge und -sabots. 49x36x74 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)


1165<br />

1165*<br />

KAMINPENDULE „DIANE CHASSERESSE“, Directoire, das<br />

Zifferblatt sign. DE BELLE (Jean François de Belle, Meister 1781) und<br />

DUBUI (Etienne Gobin, gen. Dubuisson, 1731- ca. 1815), Paris 1793/95.<br />

Weisser Marmor und vergoldete Bronze. Auf dem felsförmigen Uhrgehäuse<br />

sitzende Diana in faltenreichem Gewand, mit Bogen und Köcher, rechts ein<br />

Hund und kleiner Baum mit Vogel, auf Bastionssockel mit Kreiselfüssen.<br />

Ausserordentlich fein bemaltes Zifferblatt mit arabischen Stundenzahlen<br />

und Monatstagen. 3 Zeiger. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Feine, vergoldete Beschläge in Form von Schlange, toten Vögeln,<br />

Blättern, Rosetten und Plakette mit Putti. 52x18x40 cm.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

Das Zifferblatt zählt nur 30 Monatstage und weist somit auf die seine<br />

Entstehungszeit während der Jahre um 1793/95 hin, auf die Zeit, als der<br />

republikanische Kalender eingeführt wurde. Dieser Umstand ist auch deshalb<br />

von Bedeutung, weil J.F. de Belle Mitglied des Comités war, das über<br />

die Fragen der Zeiteinteilung entschied.<br />

J.F. de Belle führte sein Atelier in der Rue Saint-Honoré und war als exzellenter<br />

Uhrmacher bekannt, vor allem auch durch die Herstellung hochkomplexer<br />

Uhrwerke. 1804 lieferte de Belle dem spanischen Königshof zwei<br />

Vasenpendulen mit Android-Automaten. Zu seiner illustren Kundschaft<br />

gehörten auch die Königshäuser von Frankreich und England.<br />

Etienne Gobin war neben Joseph Coteau einer der talentiertesten und<br />

bekanntesten Email-Maler seiner Zeit. Er wurde in Lunéville geboren und<br />

arbeite zunächst als Porzellanmaler in Strassburg und Chantilly. 1756-1759<br />

war er für die Manufacture de Sèvres tätig und spezialisierte sich auf das<br />

Bemalen von Uhrgehäusen und Emailzifferblättern. Seine ausserordentlich<br />

feine Arbeiten verkaufte Gobin vor allem Uhrmachern wie Dieudonné<br />

Kinable und Robert Robin, dem Hoflieferanten von König Louis XVI.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)<br />

1165 (Detail)<br />

| 119


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1166<br />

1167 (Detail)<br />

| 120<br />

1166<br />

FOLGE VON 4 GROSSEN FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XVI,<br />

G. JACOB (Georges Jacob, Meister 1765) zuzuschreiben, Paris um 1775.<br />

Nussbaum kanneliert sowie beschnitzt mit Rosetten, Pinienzapfen und<br />

Zierfries. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Flache Rückenlehne „en chapeau de gendarme“ mit<br />

gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Blauer Seidenbezug<br />

mit Blumen und Blättern. 59x55x45x104 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 220.- / 8 960.-)<br />

1167<br />

SKELETTPENDULE MIT EMAILMALEREI UND KALENDER,<br />

Directoire, das Zifferblatt sign. FOLIN L’AINE A PARIS (Nicolas-<br />

Alexandre Folin, Meister 1789), die Emailmalerei J. COTEAU (Jean<br />

Coteau, Genf 1740-1801 Paris) zuzuschreiben, Paris um 1795.<br />

Vergoldete Bronze, weisser Marmor und ausserordentlich fein bemaltes<br />

Email. Rundes Uhrgehäuse mit Adleraufsatz und 2 bogenförmigen Stützen,<br />

auf Rechtecksockel mit Kugelfüssen. Emailzifferring mit arabischen<br />

Stunden- und Minutenzahlen über 2 kleineren Ringen mit französischen<br />

Wochentagen und Planetensymbolen bzw. arabischen Monats-tagen.<br />

Feines Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 24,5x12,2x42 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Feine Pendule von hoher Qualität.<br />

Gemäss J.D. Augarde wurde Nicolas-Alexandre Folin, genannt l’Aîné, um<br />

1750 geboren und ist nach 1815 gestorben. Er war verheiratet mit Marguerite<br />

Merlet. Als Ouvrier libre ab 1780 erhielt er seine Meisterwürde am 27. Februar<br />

1789 durch das Trinity Hospital. Er führte sein Atelier an der Rue Salle-au-<br />

Comte (1783) und an der Rue Saint-Martin (1793). Folin war sehr beschäftigt<br />

während der Revolution und am Anfang des Empire und er war berühmt für<br />

seine Skelettuhren. Er arbeitete mit dem Emailleur Merlet, mit Martincourt<br />

und Vion und dem Tischler Schwerdfeger zusammen. Er trat zu Gunsten von<br />

Sarazin ca. 1815 zurück.<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 26 120.- / 41 040.-)


1167


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1168<br />

1168 (Detail)<br />

| 122<br />

1168*<br />

1 PAAR ACHAT-VASEN MIT BRONZEMONTUR, Louis XVI, wohl<br />

England, 18./19. Jh.<br />

Braunroter Achat sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Ovaler<br />

Vasenkörper mit Rundfuss, auf gestuftem Quadersockel. Reiche, vergoldete<br />

Beschläge in Form von 2 Vögeln mit Girlanden, Perlstab und<br />

Blätterkranz. H 29,5 cm.<br />

Feines und ausserordentlich seltenes Paar von bestechender Qualität.<br />

In der Sammlung Founès befand sich ein analoges, jedoch in weissem<br />

Marmor ausgeführtes Vasenpaar, das 1936 in der Galerie Charpentier verkauft<br />

wurde.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 44 780.- / 67 160.-)<br />

1169*<br />

KLEINES BUREAU-PLAT, Louis XVI, sign. E. LEVASSEUR<br />

(Etienne Levasseur, Meister 1765), Paris um 1780.<br />

Hartholz kanneliert und schwarz gelackt. Rechteckiges, vorstehendes, mit<br />

rotem, goldgeprägtem Leder bezogenes und in profilierten Bronzestab<br />

gefasstes Blatt auf gerader Zarge mit sich nach unten markant verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Front mit 1 Schublade. Reiche, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Ergänzungen. 84x43x71cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz, Genf.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 2.12.1998 (Katalognr. 1168).<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 11 940.- / 19 400.-)


1169


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1170<br />

1171<br />

| 124<br />

1170*<br />

KOMMODE, Louis XVI/Directoire, Paris um 1790/1800.<br />

Kubamahagoni kanneliert und gefriest. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden<br />

Eckstollen auf gerader Zarge mit hohen Kreiselfüssen. Front mit 3<br />

Schubladen, die oberste dreigeteilt. Messingbeschläge und -filets.<br />

Profilierte, grau/braun gesprenkelte Marmorplatte. 128x56x86 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1171*<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XVI/Directoire, Paris um<br />

1790/1800.<br />

Kubamahagoni kanneliert und gefriest. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden<br />

Eckstollen auf gerader Zarge mit hohen Kreiselfüssen. Front mit<br />

abklappbarer, innen mit braunem, goldgepresstem Leder bezogener<br />

Schreibplatte zwischen Kopfschublade und 3 Schubladen. Inenneinteilung<br />

mit 6 Schubladen auf 2 Reihen unter grossem Fach. Messingbeschläge<br />

und -filets. Schwarze Marmorplatte. 64x40x(offen 88)x145 cm.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 3 360.- / 5 600.-)<br />

1172<br />

GROSSES CARTEL, Louis XVI, das Zifferblatt sign. LE NEPVEU A<br />

PARIS (Nicolas-Antoine Le Nepveu, Meister 1773), Paris um 1780.<br />

Vergoldete Bronze. Schildförmiges, mit Girlanden und Eckvasen verziertes<br />

und teils durchbrochenes Uhrgehäuse mit grossem Vasenaufsatz. Emailzifferblatt<br />

mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie 2<br />

feinen, gravierten Zeigern. Feines Messingwerk mit 1/2- Stundenschlag auf<br />

Glocke. H 72 cm. B 34 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 346 (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1172


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1173 1174<br />

1173<br />

KLEINE DEMILUNE-KONSOLE, Louis XVI, Frankreich, 18./19. Jh.<br />

Holz kanneliert und reich beschnitzt mit Blumen, Girlanden, Blättern und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Profilierte „Brèche d’Alep“-Platte auf gerader,<br />

durchbrochener Zarge mit kannelierten, durch Vasensteg verbundenen<br />

Säulenbeinen. Fehlstellen. 77x39x87 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Genf.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 750.- / 1 120.-)<br />

1174*<br />

RUNDER SALONTISCH, sog. „table bouillotte“, Paris um 1780.<br />

Mahagoni kanneliert. In durchbrochene Messinggalerie gefasste „Gris<br />

Saint Anne“-Platte auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen auf<br />

Rollen. In der Zarge je 2 Auszugstablare und 2 Schublade. Dazu: mit<br />

Leder bzw. Filz bezogenes Einlageblatt. Bronzeknöpfe. D 66 cm, H 72<br />

cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1175*<br />

VASE ALS TISCHLAMPE, spätes Louis XVI, das Porzellan China, 18.<br />

Jh., die Bronze später.<br />

Porzellan mit „Famille rose“-Dekor, vergoldete Bronze und Messing. Mit<br />

Blütenzweigen, Vögeln und Schmetterlingen bemalte Balustervase mit<br />

Kuppeldeckel, Traubenknauf und schmalem Lichtträger mit<br />

Flammenabschluss, auf Dreifuss mit grossen Tatzen. Beiger<br />

Stofflichtschirm. Elektrifiziert. H 97 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

| 126<br />

1176*<br />

PENDULE „OBELISQUE“, Louis XVI, das Zifferblatt sign.<br />

BERTHOUD A PARIS (Ferdinand Berthoud, 1729-1807), Paris um 1780.<br />

Weisser Marmor und vergoldete Bronze. Obelisk mit Armillarsphäre, auf<br />

mehrfach profiliertem, rechteckigem Sockel mit Scheibenfüssen.<br />

Emailzifferblatt mit arabischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen.<br />

18,5x12x56,5 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Aus einer belgischen Sammlung.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 20.3.2006 (Katalognr. 1243).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Die hier angebotene Pendule mit dem Obelisken als Symbol eines militärischen<br />

Sieges offenbart die Hinwendung der Künstler zur exotischen, sprich<br />

ägyptischen Welt, die durch den napoleonischen Feldzug in Ägypten während<br />

der Jahre um 1800 ihren eigentlichen Höhepunkt erreichte. Der Begriff der<br />

„Ägyptomanie“ umfasst diese ungemein fruchtbare Epoche sehr schön, welche<br />

die „exotische“ Welt einem breiten Publikum näher brachte. Die Pendule muss<br />

als Vorläufer der „Ägyptomanie“ bezeichnet werden und erhält durch den kulturellen<br />

Kontext weitere Bedeutung, zumal der Obelisk auch als Symbol der<br />

Ewigkeit für eine Pendule ein zentrales Thema darstellt.<br />

Eine nahezu identische Pendule ist Teil der Sammlungen des Musée du<br />

Louvre in Paris. Eine weitere wurde bei Ader/Picard in Paris am 21.9.1985<br />

(Katalognr. 45) verkauft. Eine dritte wurde in der „Egyptomania“-Ausstellung<br />

10.1.-18.4.1994 in Paris präsentiert. Eine letzte gehört zu den Sammlungen des<br />

Pariser Petit Palais (mit der Hommage an den Sieg von Rochambeaux und<br />

Washington über die Engländer 1781).<br />

Lit.: P. Kjellberg, La pendule française du Moyen Age au XXe siècle,<br />

Paris 1997; S. 217ff. (mit Abb. analoger <strong>Pendulen</strong>). H.L. Tardy, La pendule<br />

française dans le monde, Paris 1975, II, S. 60 (mit Abb. der Pendule aus<br />

der Sammlung des Musée du Louvre).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1176


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1177 (Detail)<br />

1177*<br />

1 PAAR PORTE-TORCHEREN „AUX TETES DE BELIER“, Louis<br />

XVI, nach Vorlagen von G.B. PIRANESI (Giovanni Battista Piranesi,<br />

1720-1778), Rom um 1800.<br />

Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Widderköpfen und -hufen,<br />

Schlangen, Trauben, Ranken und Zierfries sowie vergoldet. Runde, randgefasste<br />

„Lumachella Grigia“-Platte auf gerader Zarge mit 3 von<br />

Schlangen umschlungenen Widderstützen auf Dreisockel mit gequetschten<br />

Kugelfüssen. Fehlstellen, etwas zu überholen. H 137 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Seltenes Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

Eine modellogleiche Porte-Torchère ist abgebildet in: A. Boidi Sassone et<br />

al., Le mobilier du XIXe siècle en France et en Europe, Paris 1991; S. 48.<br />

G.B. Piranesi, italienischer Kupferstecher, Archäologe, Architekt und<br />

Architekturtheoretiker, wurde als Sohn eines Steinmetzes geboren. Sein<br />

Bruder Angelo vermittelte ihm Latein und die Grundlagen der antiken<br />

Literatur. Seine Ausbildung als Architekt begann er am Magistrato delle<br />

Acque bei einem Bruder seiner Mutter, Matteo Lucchesi, einem venezianischen<br />

Tiefbauingenieur, der für die Regulierung der Lagune zuständig<br />

war. Nachdem er sich im Streit mit seinem Onkel überworfen hatte, setzte<br />

er seine Ausbildung bei Giovanni Scalfarotto (1670-1764) fort. In einer<br />

| 128<br />

weiteren Ausbildung zum Bühnenbildner lernte er die Möglichkeiten der<br />

Bühnendekoration kennen. Dies ermöglichte ihm eine intensive<br />

Beschäftigung mit der Kunst der Illusion und der Perspektive. Zu dieser<br />

Zeit gelangte in Venedig - insbesondere durch Canaletto - die Kunst der<br />

Vedute zu einem Höhepunkt.<br />

In den Jahren 1748 bis 1774 schuf er weitere Folgen von Veduten barocker und<br />

antiker Baudenkmäler Roms, die Vedute di Roma, die - meist von hartem<br />

Sonnenlicht erhellt - eine eigentümlich monumentale Wirkung entfalten.<br />

Diese Veduten enthalten auch Bilderkompositionen in der Art des Capriccios.<br />

1756 erforschte und vermaß Piranesi zahllose Bauten des antiken Rom. Folge<br />

war die Herausgabe der Ansichten römischer Altertümer in vier Bänden, die<br />

Antichità romane. Im Februar 1757 wurde er in die Society of Antiquaries of<br />

London aufgenommen, 1761 in die römische Accademia di San Luca. Im gleichen<br />

Jahr richtete er ein neues Atelier mit eigener Druckerei ein. In einem<br />

Catalogo delle Opere stellte er seine Radierungen mit Preisen zusammen. 1763<br />

erteilte Papst Clemens XIII. Piranesi den Auftrag zum Umbau des Chores von<br />

San Giovanni in Laterano. Über das Entwurfsstadium gelangte er jedoch nicht<br />

hinaus. Im Folgejahr wurde Piranesi durch Kardinal Giovanni Battista<br />

Rezzonico mit der Neugestaltung von Santa Maria del Priorato beauftragt.<br />

Piranesi starb 1778 nach langer Krankheit in Rom.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)


1177<br />

| 129


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1178 (Detail)<br />

| 130<br />

1178*<br />

PRUNK-KONSOLE MIT „SCAGLIOLA“- UND „PIETRA<br />

DURA“-PLATTE, Louis XVI, Rom um 1780.<br />

Holz kanneliert und reich beschnitzt mit Rosetten,<br />

Mäanderband, Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Mehrfach<br />

profilierte, bastionsförmige „Scagliola“- und „Pietra Dura“-Platte<br />

mit Papagei und Hund in Blumenkartuschen, umgeben von<br />

Reserven und Zierfries, auf gerader Zarge mit durch bewegten<br />

Kartuschensteg mit Zentralvase verbundenen Säulenbeinen auf<br />

Kreiselfüssen. 127x65x87 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

Hochbedeutende und elegante Konsole von bestechender<br />

Qualität.<br />

„Scagliola“ ist eine komplexe, bis ins Jahr 1500 nachweisbare,<br />

ursprünglich aus Italien und Griechenland stammende<br />

Kunsttechnik, bei der Gips, Farbpigmente und Knochenleim zu<br />

einem steinharten Material mit hoher Ausdruckskraft gemischt<br />

werden. Scagliola verleiht einer Oberfläche oder einem<br />

Gegenstand einen wärmeren Charakter, im Gegensatz zur kühlen<br />

Perfektion der Mosaike aus Stein. Das Bild- und<br />

Schmuckrepertoire der Scagliola basiert auf einem mimetischen<br />

und illusionistischen Spiel - sie wirkt auf den ersten Blick wie<br />

eine Marmorplatte oder eine Steinintarsie. Das Ergebnis ist allerdings<br />

das Verdienst des Künstlers, seiner technischen und malerischen<br />

Fertigkeiten, seines Geschmacks und seiner Kreativität.<br />

Ende des 16. Jahrhunderts liess der Herzog Francesco de’ Medici<br />

die bedeutendsten Steinschneider seiner Zeit, die ursprünglich in<br />

Rom und Mailand tätig waren, in Florenz verpflichten. Im<br />

Erdgeschoss der Uffizien wurden sie und andere<br />

Kunsthandwerker zu einer straff organisierten „officina“ zusammengeschlossen.<br />

Die rigide Struktur des Produktionswesens,<br />

kombiniert mit den innovativsten und kreativsten Entwerfern und<br />

Künstlern, führte zu einer bis anhin nicht erreichten Hochblüte.<br />

Im Bemühen, die Bildkunst nachzuahmen, entstanden Platten für<br />

Prunktische und Kabinette von höchster Qualität. Im Laufe des<br />

18. Jahrhunderts fertigten arrivierte Maler wie G. Zocchi spezielle<br />

Vorlagen für die Florentiner Werkstätte und trugen so zum<br />

immensen Erfolg dieser Werke bei - man denke an die Platten in<br />

den Wiener Palästen und an die 4 grossen Bildplatten des<br />

Bernsteinzimmers im Katharinenpalast.<br />

CHF 130 000.- / 180 000.-<br />

(€ 97 300.- / 134 330.-)


1178<br />

| 131


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1179 1180<br />

1179*<br />

SPIEGEL, Louis XVI, Schweden oder Dänemark um 1800.<br />

Mahagoni profiliert, teils durchbrochen und beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern und Zierfries sowie teils vergoldet. Rechteckiger, profilierter<br />

Rahmen mit fein durchbrochenem Blumenaufsatz. H 178 cm, B 62 cm.<br />

Provenienz: Ehemals Teil der Sammlungen Freiherr von Haza-Radlitz,<br />

Braunschweig.<br />

Albert Ludwig von Haza-Radlitz (1798-1872) war ein Rittergutsbesitzer<br />

und Reichstagsabgeordneter. Er trat 1815 in den preussischen<br />

Kriegsdienst. Später studierte er Jura in Dresden und Berlin, war als<br />

Auskultator im Kammergericht in Berlin tätig und arbeitete im<br />

Oberlandesgericht in Naumburg.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 720.- / 10 450.-)<br />

1180*<br />

KLEINE KONSOLE, Louis XVI, Schweden um 1800.<br />

Holz kanneliert sowie fein beschnitzt mit Rosetten, Mäanderband,<br />

Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige „Carrara“-Platte auf<br />

gerader Zarge mit hohen, kannelierten Säulenbeinen. 71x46x82 cm.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 4 100.- / 6 340.-)<br />

1181*<br />

1 PAAR STÜHLE, Louis XVI, in der Art von C. HOPFENGÄRTNER<br />

(Christoph Hopfengärtner, 1758-1843), Bern um 1800.<br />

Kirsche kanneliert. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne mit fein durchbrochenem Lyrabaluster. Rosafarbener<br />

Veloursbezug mit dekorativem Nagelbeschlag. 53x45x45x90 cm.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 600.- / 900.-)<br />

| 132<br />

1182*<br />

GEFASSTES AMEUBLEMENT, Louis XVI, Werkstatt des F.G.<br />

HOFFMANN (Friedrich Gottlob Hoffmann, 1741-1806), Leipzig um<br />

1800.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Banquette und 6 grossen Fauteuils. Holz fein<br />

beschnitzt mit Rosetten, Blättern und Zierfries sowie hellgrau gefasst und teils<br />

vergoldet. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit profilierten Säbelbeinen.<br />

Flache, jochförmig abschliessende und wappenförmig durchbrochene<br />

Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Braun/<br />

violetter Stoffbezug. Banquette 165x67x41x79 cm, Fauteuils 68x52x41x95 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Sammlungen der Fürsten Reuss, Schloss Ebersdorf,<br />

Thüringen.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

Das hier angebotene Ameublement stammt aus dem Besitz des letzten regierenden<br />

Fürsten Heinrich LXXII. Reuss-Ebensdorf und wurde für den klassizistischen<br />

Gartensalon in Schloss Ebersdorf in Thüringen gefertigt. Den<br />

Entwurf schuf der bedeutende Kunsttischler Friedrich Gottlob Hoffmann. Die<br />

<strong>Möbel</strong> wurden unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg konfisziert und befanden<br />

sich lange Zeit in thüringischem Museumsbesitz. Zwei Stühle tragen auf<br />

der Unterseite Etiketten mit den Inschriften „Eigentum staatl. Bücher- und<br />

Kupferstichsammlung Greiz Inv. Nr. 115“ und „Eigentum der städt. Museen<br />

Gera“. Der Freistaat Thüringen gab die <strong>Möbel</strong> 2005 im Rahmen einer gütlichen<br />

Einigung dem Fürstenhaus Reuss zurück.<br />

F.G. Hoffmann, ein aus der Nähe von Torgaus stammender Tischler, war<br />

zunächst für den Leipziger Kunsthändler K.C.H. Rost (1741-1798) tätig,<br />

ehe er Mitte der 1780er Jahre den Verkauf seiner Waren selbst übernahm.<br />

Dank der hervorragenden Qualität der <strong>Möbel</strong> und der geschickt genutzten<br />

publizistischen Möglichkeiten etablierte sich Hoffmanns Firma rasch<br />

im lokalen Markt; sie wurde mehrmals im Weimarer „Journal des Luxus<br />

und der Moden“ lobend erwähnt, was jeweils eine Auftragssteigerung zur<br />

Folge hatte. Hoffmann machte als erster deutscher <strong>Möbel</strong>tischler mittels<br />

illustrierter Verkaufskataloge Werbung für seine Produkte.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 22 390.- / 37 310.-)


1182


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1183<br />

1183<br />

FOLGE VON 6 ÄHNLICHEN STÜHLEN, George III, in der Art von<br />

G. HEPPLEWHITE (George Hepplewhite, 1727-1786), England, frühes<br />

19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Maschen<br />

und Zierfries sowie eingelegt mit Zitronenholzfilets. Leicht geschweifter,<br />

trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen, sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkant- und hinteren Säbelbeinen. Flache, fein durchbrochene,<br />

schildförmige Rückenlehne. Grüner Lederbezug mit dekorativem<br />

Nagelbeschlag. 55x45x48x102 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz, Zürich.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 1.10.2002 (Katalognr. 1186).<br />

- Privatbesitz, Zürich.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1184<br />

| 134<br />

1184*<br />

OVALER SALONTISCH, Louis XVI, Baltikum um 1800<br />

Mahagoni. Vorstehendes Blatt mit eingelassener schwarzer Granitplatte<br />

auf gerader Zarge mit hohen, sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. Feine, vergoldete Bronze- und Messingbeschläge.<br />

87x68x77 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz, Deutschland.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 20.3.2007 (Katalognr. 1263).<br />

- Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 850.- / 7 090.-)<br />

1185*<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XVI, J. KROLL (Johannes Kroll,<br />

tätig ab 1779) zuzuschreiben, Aschaffenburg um 1800.<br />

Mahagoni geflammt und Kirsche. Prismierter Korpus auf ausgeschnittenem<br />

Sockel. Abklappbare Schreibplatte zwischen Kopfschublade und<br />

Fach mit Doppeltüre. Inneneinteilung mit 2 grossen Zentralfächern zwischen<br />

2 Fächern, flankiert von je 3 Schubladen. Abschliessende Galerie<br />

mit Pinienzapfen. Feine Messingbeschläge und -kannelüren. 100x37x(88<br />

offen)x160 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschem Besitz.<br />

Feiner, sehr eleganter Sekretär, stark beeinflusst von den höfischen<br />

<strong>Möbel</strong>n des D. Roentgen.<br />

Der aus Riga stammende Johannes Kroll war ab 1779 Geselle beim berühmten<br />

David Roentgen, machte sich aber bald selbständig. 1781 schuf er für den<br />

Kurfürsten von Mainz ein „Tresur aus Magoni Holtz mit einer Neuwieder<br />

Spieluhr, welches reich mit vergoldeten Ornamenten verzihrt“ ist, dem er<br />

einen ganz eigenen Charakter verlieh - bemerkenswert sind die Bogenblenden,<br />

welche in dieser Form bei Roentgen nicht zu finden sind. Zwischen 1783 bis<br />

1784 lieferte Kroll eine Folge von <strong>Möbel</strong>n für das Aschaffenburger Schloss; sie<br />

zeigen den für Kroll typischen Stil „von edler Zurückhaltung“.<br />

Lit.: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen <strong>Möbel</strong>s - Klassizismus,<br />

Historismus, Jugendstil, München 1973; III, S. 67f. (biogr. Angaben).<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 11 940.- / 19 400.-)


1185


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1186<br />

1187<br />

| 136<br />

1186*<br />

FOLGE VON 6 STÜHLEN, Louis XVI, in der Art von C.<br />

HOPFENGÄRTNER (Christoph Hopfengärtner, 1758-1843), Bern um<br />

1800.<br />

Kirsche kanneliert. Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

durchbrochenem Baluster. Grau/blau gestreifter Veloursbezug mit dekorativem<br />

Nagelbeschlag. 51x43x43x88 cm.<br />

CHF 2 400.- / 2 800.-<br />

(€ 1 790.- / 2 090.-)<br />

1187*<br />

GUERIDON, Louis XVI, Bern um 1800.<br />

Kirsche, Birke, -wurzelmaser und diverse Fruchthölzer eingelegt mit<br />

Musikinstrumenten, Filets und Zierfries. Rechteckiges, randprofiliertes<br />

Blatt auf gerader Zarge mit durch Zwischentablar verbundenen, sich nach<br />

unten verjüngenden Vierkantbeinen. Ersetzte Bronzebeschläge und<br />

-sabots. Zum Freistellen. 42x34x80 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1188<br />

KOMINATIONSTISCH, sog. „table d’architecte“, spätes Directoire,<br />

Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Helles Mahagoni profiliert. Rechteckiges, mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes, wenig vorstehendes und in der Höhe und Schräge verstellbares<br />

Blatt auf gerader Zarge mit hohen Säulenbeinen. Front mit<br />

nebeneinander liegenden Schubladen. Feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. 145x60x77 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)


1188


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1189<br />

| 138<br />

1189*<br />

OVALER BEISTELLTISCH, Louis XVI, von C. HOPFENGÄRTNER<br />

(Christoph Hopfengärtner, 1758 Bern 1843), Bern um 1800.<br />

Nussbaum und heimische Fruchthölzer gefriest sowie ausserordentlich fein<br />

eingelegt mit sog. „Fischgrätparketterie“, Filets und Zierfries. Leicht vorstehendes,<br />

aufklappbares Blatt auf gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden<br />

Vierkantbeinen. In der Zarge grosses Fach, unterteilt in 3<br />

Kompartimente. 64x47x71 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1190*<br />

SEKRETÄR, Louis XVI, C. HOPFENGÄRTNER (Christoph<br />

Hopfengärtner, 1758-1843) zuzuschreiben, Bern um 1800.<br />

Nussbaum, Kirsche, Birke und heimische Fruchthölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />

mit Medaillon, Mäanderband, Filets und Zierfries. Prismierter Korpus<br />

mit gekehltem, leicht vorstehendem Blatt auf gerader Zarge mit sich nach<br />

unten verjüngenden Vierkantbeinen. Abklappbare, mit rotem Leder bezogene<br />

Schreibplatte zwischen Kopfschubladen und 2 breiten Schubladen. Inneneinteilung<br />

mit grossen Zentralfach zwischen 3 nebeneinander liegenden<br />

Fächern und Schublade, flankiert von je 4 Schubladen unter grossem Fach.<br />

Geheimfächer. Messingbeschläge und -hänger. Verso mit altem<br />

Inventarbrandstempel. 106x49x(offen 89)x143 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1191*<br />

SCHREIBTISCH, Louis XVI, in der Art von C. HOPFENGÄRTNER<br />

(Christoph Hopfengärtner, 1758 Bern 1843) Bern um 1800.<br />

Nussbaum, Kirsche und heimische Fruchthölzer kanneliert sowie eingelegt mit<br />

Rautenmuster, Filets und Zierfries. Rechteckiges, randprofiliertes und vorstehendes<br />

Blatt auf gerader Zarge mit hohen, kannelierten Säulenbeinen. Front<br />

mit 1 Schublade. Bronzeknopf. 84x59x71 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)


1190


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1192<br />

1192 (Detail)<br />

| 140<br />

1192*<br />

PORPHYR-DECKELSCHALE „A L’ENFANT“, sog. „navette“, spätes<br />

Empire, Rom, wohl 19. Jh.<br />

Porpyhr sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Ovaler Gefässkörper<br />

mit gewulstetem Deckel mit Knauf in Form eines Kindes, auf profiliertem<br />

Rundfuss mit Draperie. H 57 cm, B 55 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)<br />

1193*<br />

PRUNK-PORPHYRVASE MIT BRONZEMONTUR, Empire, das<br />

Porpyhr aus der Manufaktur in Alvdalen, Schweden um 1790, die<br />

<strong>Bronzen</strong> Paris um 1810/20.<br />

Porphyr sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Urnenförmiger Gefässkörper<br />

mit Deckel, Pinienzapfenknauf und eingerollten Henkeln, auf profiliertem<br />

Rundfuss mit Quaderplatte und hohem Rechteckpostament. H 78 cm.<br />

Porphyr findet man in verschiedenen Regionen des Ostens und Europas,<br />

es wurde jedoch nur in Alvdalen, in der Provinz Dalarna (Dalekarlien,<br />

nödliches Mittelschweden), in grossem Rahmen gewonnen und verarbeitet.<br />

1780 wurde unter der Leitung N.A. Bielke die erste Porphyr-<br />

Manufaktur von Alvdalen gegründet. König Gustav II förderte sie und<br />

wurde bald ihr wichtigster Kunde. Die Produkte wurden in einem reich<br />

mit Graphiken illustrierten, mit Angaben über Form, Grösse und Preis<br />

versehenen Katalog angepriesen und nach ganz Europa exportiert.<br />

CHF 85 000.- / 125 000.-<br />

(€ 63 430.- / 93 280.-)


1193


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1194<br />

1194*<br />

1 PAAR RUNDE GUERIDONS „AUX TETES D’AIGLE“,<br />

Directoire/Empire, B. MOLITOR (Bernard Molitor, Meister 1787) zuzuschreiben,<br />

Paris, 19 Jh.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Adlerköpfen, Blättern, Hufen und Zierfries<br />

sowie teils ebonisiert bzw. vergoldet. Vorstehende „Vert de Mer“-Platte<br />

auf gerader Zarge mit 3 Adlerkopf-Stützen auf eingezogenem Dreisockel<br />

mit gequetschten Kugelfüssen auf Rollen. Leicht unterschiedlich. D 83<br />

cm, H 77 cm.<br />

Feines Paar von hoher Qualität mit den für B. Molitor typischen,<br />

geschnitzten Adlerköpfen und Huffüssen.<br />

Für Angaben zu B. Molitor siehe Fussnote der Katalognr. 1210.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)<br />

1195 (Seitenansicht)<br />

| 142<br />

1195*<br />

TADOLINI, A. (Adamo Tadolini, Bologna 1788-1868 Rom), Rom um<br />

1810/20.<br />

„Carrara“-Marmor. Büstenpaar des Sir Thomas Baring (1772-1848) und<br />

seiner Gattin Lady Mary Ursula Baring (1774-1846), in der Art römischer<br />

Kaiser mit Toga, auf profiliertem Rundsockel. H 80,5 bzw. 79 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Galerie Heim, Paris.<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Sir Thomas Baring gehörte zur Londoner Bankdynastie „Baring<br />

Brothers“. Die Jahre 1790 bis 1801 verbrachte er in der angesehenen East<br />

India Company. In Kalkutta heiratete er im Jahre 1794 Maria Ursula Sealy.<br />

Zurück in England bekleidete in den Jahren 1806 bis 1832 das Amt eines<br />

Abgeordneten des Parlaments der Wahlbezirke High Wycombe und<br />

Hampshire. Er war bestens bekannt für seinen erlesenen Kunstgeschmack<br />

und seine herausragende Gemäldesammlung.<br />

Adamo Tadolini war der Enkel des Bildhauers Petronio Tadolini (1727-<br />

1813). Er besuchte von 1808 bis 1813 die Accademia di Belle Arti in<br />

Bologna, geleitet von Giacomo De Maria (1762-1838). Als er 22 Jahre alt<br />

war, ernannte man ihn zum Professor der Anatomie und der Accademia di<br />

San Luca. 1813 gewann er mit einem Relief aus Terrakotta den von der<br />

Accademia verliehenen Curlandese-Preis. Das Relief stellte Venus dar, die<br />

Aeneas Waffen reicht. Im gleichen Jahr ging Tadolini mit einem vierjährigen<br />

Stipendium der Accademia nach Rom. Dort fertigte er eine<br />

Gipsstatue „Ajax die Götter verfluchend“ an. Mit dieser gewann er einen<br />

von Antonio Canova für junge Bildhauer ausgeschriebenen Preis und<br />

wurde darauf Assistent in Canovas Atelier. Er blieb dort bis 1822. Die<br />

Zusammenarbeit mit A. Canova ist in einem Schaffen unverkennbar. 1830<br />

und 1858 stellte er in London aus. Im vormaligen Atelier Canovas und<br />

Tadolinis in Rom (Via del Babuino 150 A-B) befindet sich seit dem Jahr<br />

2000 das Museo Atelier Canova Tadolini, in welchem von ihnen angefertigte<br />

Büsten in Marmor und Gips sowie Arbeitsgegenstände ausgestellt<br />

sind. Betreiber des Museums ist die Galleria Benucci. Nach Tadolinis Tod<br />

übernahm sein Sohn Scipione Tadolini (1822-1892) das Atelier. Sein Sohn<br />

Tito Tadolini (1828-1910) sowie die Nachfahren Scipiones, Giulio Tadolini<br />

(1849-1918) und Enrico Tadolini (1888-1967), waren ebenfalls Bildhauer.<br />

Lit.: T.F. Hufschmidt, Tadolini, Rom 1996; S. 143-145.<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 52 240.- / 89 550.-)


1195


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1196<br />

1196*<br />

1 PAAR BERGEREN „AUX BUSTES DE SPHINGE“, Empire, G.<br />

JACOB (Georges Jacob, Meister 1765) zuzuschreiben, Paris um 1810.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Sphingenbüsten und Zierfries.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Tatzen- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Flache, eingerollte Rückenlehne mit ausladenden<br />

Armlehnen auf Sphingenstützen. Gelber Seidenbezug mit Empire-Muster.<br />

Sitzkissen. Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 65x48x45x90<br />

cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

G. Jacob ist der Begründer der wohl bedeutendsten Dynastie von<br />

Sitzmöbelherstellern des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Im Alter von 16 Jahren<br />

ging er nach Paris, wo er bei J.B. Lerouge einen „apprentissage“ als „menuisier“<br />

absolvierte. Während dieser Lehrzeit knüpfte er Kontakt zu L. Delanois, G.<br />

Boucault und P. Forget. Nach der Gründung seiner eigenen Werkstatt in der<br />

Rue Meslée gelang G. Jacob der grosse Durchbruch; er belieferte den gesamten<br />

Hochadel der französischen Metropole. Ab 1777 fertigte er mit J.B. Sené, teils<br />

in Zusammenarbeit, teils in erbitterter Konkurrenz, Mobiliar für die Schlösser<br />

von Versailles, Petit Trianon, Fontainebleau, Saint-Cloud, Rambouillet usw.<br />

Nach erheblichen finanziellen Schwierigkeiten während der Revolution - viele<br />

von G. Jacobs Kunden waren verurteilt worden oder im Exil - gelang es ihm,<br />

vor allem mit Hilfe seines Freundes J.L. David, bedeutende Aufträge der neuen<br />

Regierungsmitglieder zu erhalten. 1803, nachdem er sich für 7 Jahre aus dem<br />

Geschäft zurückgezogen und die Werkstatt seinen beiden Söhnen überschrieben<br />

hatte, nahm G. Jacob zusammen mit F.H.G. Jacob-Desmalter die Leitung<br />

des Unternehmens wieder in die eigene Hand. Diese Zusammenarbeit und die<br />

Position als privilegierter Lieferant Napoleons und dessen Entourage ermöglichte<br />

ihm einen Ausbau der Werkstatt zu einer „entreprise“ mit über 350<br />

Angestellten. Allerdings geriet das Unternehmen wenige Jahre später durch die<br />

Krise des Empire und die finanziellen Schwierigkeiten der Staatskasse und der<br />

Oberschicht in erhebliche Probleme; ab 1813 führte F.H.G. Jacob-Desmalter<br />

das Geschäft in Eigenregie weiter.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

| 144<br />

1197*<br />

PRUNK-PENDULE „LA GEOMETRIE“, Louis XVI, das Zifferblatt<br />

sign. MANIERE A PARIS (Charles-Guillaume Manière, Meister 1778),<br />

die <strong>Bronzen</strong> wohl nach Vorlagen von L.S. BOIZOT (Louis-Simon Boizot,<br />

1743-1809), gefertigt von F. REMOND (François Rémond, 1745-1812),<br />

Paris um 1790/95.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze und „Vert de Mer“-Marmor. Stehende<br />

junge Frau in faltenreichem Gewand und Knabe mit Haarreif und<br />

Schriftrollen unter dem Arm, dazwischen das runde Uhrgehäuse mit<br />

Draperie, auf 4 Sphingen-Stützen und rechteckigem Postament, auf<br />

Rechteckplatte mit Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Stunden- und Minutenzahlen. 2 feine vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen.<br />

55x22x63 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Hochbedeutende Pendule von bestechender Qualität.<br />

Eine modellogleiche Pendule ist Teil der königlichen Sammlungen von<br />

England, eine weitere befindet sich in der Sammlung Wildenstein in Paris<br />

und ist abgebildet in: C. Jagger, Royal Clocks, London 1983; S. 206 (Abb.<br />

272).<br />

C.G. Manière erhielt die Meisterwürde 1778 und war mit seinem Vater ab<br />

1781 in der Rue des Merciers tätig. Später verlagerte er seine Werstatt in<br />

die Rue Christine. Von 1810-1812 wirkte er in der Rue Bertin-Poirée.<br />

Im Alter von 29 Jahren erhielt F. Rémond die Würde des „maître doreur“.<br />

Leider geriet sein Name am Ende des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit;<br />

viele seiner Werke wurden aufgrund ihrer Eleganz und Schönheit fälschlicherweise<br />

P. Gouthière oder P.P. Thomire zugeschrieben. Erst die<br />

Entdeckung seines Archivs liessen ihm die Anerkennung zukommen, die<br />

er verdiente.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 44 780.- / 67 160.-)


1197


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

Abraham Louis Breguet<br />

1198<br />

ASTRONOMISCHE STANDUHR MIT 3-MONATS-<br />

KRAFTRESERVE „A EQUATION DU TEMPS“, Empire/<br />

Restauration, das Zifferblatt sign. BREGUET (Abraham Louis Breguet,<br />

1747 Neuchâtel 1823), das Werk sign. und num. BREGUET & COMPIE<br />

No 220, Neuchâtel vor 1836.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiges, dreiseitig verglastes Gehäuse mit vorkragendem,<br />

profiliertem und geradem Kranz auf vorstehendem Sockel.<br />

Versilberter Bronzezifferring mit römischen Stundenzahlen, weiterer<br />

Zifferring für die Minuten und Sekunden sowie Fenster für die „équation<br />

du temps“. Blaue Stahlzeiger. Ausserordentliches Messingwerk mit<br />

Graham-Ankergang, springender Sekunde, Ewigem Kalender,<br />

Zeitequation mit linearischer und konstanter Kraft sowie auf Anfrage<br />

Glockenschlag „à la minute“. Laufdauer 90 Tage. H 200 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Zwischen 1836 und 1847 als Richtuhr in der Werkstatt von A.L.<br />

Breguet.<br />

- Sammlung des Conte di Montalvo y Nunez del Castillo, erworben am<br />

28.10.1847 für 4000 fr.<br />

- 1849 zurückerworben von Breguet und wiederum platziert in der<br />

Werkstatt.<br />

- Präsentiert in der Ausstellung „Exposition Universelle“ in Paris 1855;<br />

dort erworben für eine Privatsammlung.<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

Mit Gutachten der Firma Breguet & Companie.<br />

Als „Rarissima“ zu bezeichnende Standuhr.<br />

Der erste Conte de Casa Montalvo war Ignacio Montalvo (1748-1795), der<br />

als aufstrebendes Mitglied der Familie in den höchsten Kreisen des kubanischen<br />

Adels verkehrte. Mit seinem Geschäftspartner, F. Arango y<br />

Parreno, bereiste er Europa - England, Spanien und Frankreich - nach der<br />

Suche für innovative Wege zu Gewinnung von Zucker auf Kuba. Der<br />

vierte Conte Montalvo war Don Juan Montalvo y Nunez del Castillo<br />

(1797-1859). Er verbrachte - bedingt durch die innenpolitischen Konflikte<br />

zwischen den verschiedenen Adelsfamilien auf Kuba - die meiste Zeit seines<br />

Lebens in Europa mit Ländereien auf Sardinien.<br />

Bemerkenswert an dieser Standuhr ist ihre Geschichte und die<br />

Ausführung. Deren Herstellung wurde H. Gravant, Breguet’s Mechaniker<br />

anvertraut. Gravant war zuständig für die Fertigstellung vieler seiner<br />

Uhren und galt als bestbezahlter Spezialist. Der Name Gravant wurde das<br />

erste Mal in den Registern Breguets im Jahre 1817 erwähnt, als er die<br />

Pendule astronomique no. 3144 fertigstellte.<br />

Das Pendel ist ein schweres Gridiron mit einer regulierbaren Einrichtung,<br />

die allzu starke Schwingungen verhindert. Das Problem solch starker<br />

| 146<br />

Schwingungen und der Resonanz des Pendels wurde von Breguet bereits<br />

zuvor angegangen, an den Doppel-Pendel der Uhren Nr. 3177 und Nr.<br />

3671, welche an König Louis XVIII respektive an König Georg IV verkauft<br />

wurden.<br />

Um sicher zu stellen dass der Ausgleichs-Mechanismus nicht störend auf<br />

die Präzision der Uhr einwirkt, wurde es so konstruiert, dass eben dieser<br />

Mechanismus nur einmal alle 24 Stunden für kurze Zeit einrastet. Die<br />

restliche Zeit ist der Mechanismus ausgekoppelt und das Werk bewegt<br />

nur die Zeiger.<br />

Die Standuhr wurde konzipiert um drei Monate lang zu laufen. Diese<br />

lange Laufzeit wird durch zwei Gewichte gewährleistet, die sich auf beiden<br />

Seiten der Uhr und versteckt in der Doppelwand des Gehäuses befinden.<br />

So entsteht der Eindruck die Uhr sei von unsichtbarer Hand angetrieben.<br />

Die Gewichte sind durch zwei Zylinder verbunden, welche das<br />

mittlere Zahnrad antreiben.<br />

Ein weiteres besonderes Merkmal dieser Standuhr ist, dass sie jede<br />

Minute schlägen kann. Dies war sehr hilfsreich für astronomische<br />

Observationen, denn sie ermöglichte somit dem Astronomen die Minuten<br />

zu zählen und gleichzeitig ein Ereignis zu observieren.<br />

Die Uhr stand von 1836 bis 1863 in Breguets Produktionsstätte, mit einer<br />

zweijährigen Ausnahme; von 1847-49 war sie im Besitze von Comte de<br />

Montalvo. Am 31. Juli 1849 wurde die Standuhr im Austausch gegen eine<br />

Uhr Nr. 233 vom Grafen zurückgegeben.<br />

Einer der bedeutendsten Uhrmacher überhaupt war Abraham Louis<br />

Breguet. Er wurde 1747 in Neuchâtel geboren und zeigte schon sehr früh<br />

Interesse an der Uhrmacherei seines Stiefvaters. Dieser schickte ihn 1762 -<br />

gerade mal 15-jährig - zu einem berühmten Uhrmacher in Versailles in die<br />

Lehre. Dreizehn Jahre später gründete Breguet ein Geschäft am Quai<br />

d’Horologe und erlangte schnell einen hohen Bekanntheitsgrad - zu seinen<br />

Kunden gehörten auch Louis XVI und Napoleon. Breguet besass<br />

einen immensen Ideenreichtum und das Talent, bereits bestehende<br />

Lösungen zu verbessern, aber auch neue technische Möglichkeiten zu<br />

entwickeln. Mit viel beruflicher Begeisterung variierte er seine<br />

Erfindungen und experimentierte mit ihnen herum. So kam es, dass von<br />

den ca. 4000 Uhren, die in seiner Werkstatt entstanden sind, beinahe<br />

keine einer anderen gleicht.<br />

Breguet pflegte enge Kontakte zu anderen berühmten Uhrmachern seiner<br />

Zeit, wie zum Beispiel zu Ferdinand Bertoud und John Arnold. Die Firma,<br />

die Abraham Louis Breguet gegründet hatte, wurde nach seinem Tod<br />

1823 von Enkeln und Urenkeln weitergeführt. Sie befindet sich heute an<br />

der Place Vendôme in Paris.<br />

Breguet verbesserte entscheidend die Automatik-Taschenuhr durch die<br />

Verwendung zweier Federhäuser und nannte sie „Perpetuelles“. Sie funktionierten<br />

mittels eines Platin-Gewichtes. Er fertigte zudem Blindenuhren<br />

(„montres à tact“) mit drehbarem Gehäuseboden, an dem ein Zeiger<br />

befestigt war; damit und anhand von Markierungen am Rand der<br />

Taschenuhr liess sich die Zeit ertasten.Breguet produzierte auch<br />

Schlagwerkuhren in höchster Vollendung, die bis dahin kein Uhrmacher<br />

fertiggebracht hatte. Zu seinen Erfindungen gehört auch eine Stoppuhr<br />

mit springendem Sekundenzeiger und der Tourbillon.<br />

Das Talent Breguets zeigt sich in allen Bereichen der Uhrmacherkunst. Er<br />

hinterliess nicht nur in technischer, sondern auch in ästhetischer Hinsicht<br />

ein unvergleichliches Werk. Seine Uhren wurden so oft kopiert, dass er ab<br />

1795 eine Geheimsignatur auf dem Zifferblatt anbringen lies: eine spezielle<br />

Gravur, die normalerweise unsichtbar war und nur aus einem bestimmten<br />

Blickwinkel gesehen werden konnte.<br />

1783 erhielt er den Auftrag, die bis dato komplizierteste Uhr anzufertigen.<br />

Sie sollte alle bis dahin bekannten Komplikationen in sich vereinigen.<br />

Breguet wurde nicht unter Zeitdruck gesetzt, und so kam es, dass dieses<br />

Wunderwerk erst 1820 vollendet wurde. Die Uhr, die den Namen „Marie<br />

Antoinette“ bekam und Räder, Platinen und Brücken aus Gold besitzt,<br />

wurde mit einem Minutenrepetitions-Schlagwerk versehen, d.h. die Zeit<br />

wird auf Knopfdruck und auf die Minute genau akustisch angegeben.<br />

Breguet fügte auch einen „Ewigen Kalender“, ein Kalendarium, das<br />

selbsttätig die verschiedenen Monatslängen und sogar die Schaltjahre<br />

berücksichtigt, und einen Selbstaufzug mit Auf- und Abzeiger, anhand<br />

dessen sich die Energiereserve der Zugfeder ablesen liess. Ferner zeigte<br />

die Uhr die Differenz zwischen zwölf Uhr Mittag und den tatsächlichen<br />

Höchststand der Sonne an. Dieses Wunderwerk der Uhrentechnik befindet<br />

sich heute im Mayer-Museum in Jerusalem.<br />

CHF 350 000.- / 550 000.-<br />

(€ 261 190.- / 410 450.-)


1198


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1199<br />

1199*<br />

FOLGE VON 14 STÜHLEN „AUX PALMETTES“, Empire, von<br />

F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-<br />

Desmalter, 1770-1841), Paris um 1805/10.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Palmetten, Rosetten und Zierfries.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Zwiebel- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Flache, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit<br />

Zentralbaluster. Bezug mit Leopardenfellmuster. 2 Stühle mit unterschiedlicher<br />

Rückenlehne. 49x40x47x96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Hochbedeutende, äusserst seltene Folge von bestechender Eleganz.<br />

Die hier angebotenen Stühle zeigen sehr schön die im frühen Empire typische,<br />

stark englisch beeinflusste, klassizistisch anmutende „sobriété“ der<br />

Formengebung. Die bewusste Schlichtheit der Dekoration erhält durch<br />

den markant architektonischen Aufbau der Rückenlehne einen zeitlosen<br />

Charakter, der später wieder aufgenommen wurde - man denke an<br />

Formen des Biedermeier und Art Déco.<br />

Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte<br />

F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters.<br />

Dem Nachnamen fügte er „Desmalter“ zu, eine Anlehnung an sein<br />

Herkunftsland „Les Malterres“. Als die „association“ mit seinem Bruder<br />

George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann<br />

F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und<br />

erhielt den Titel „menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes<br />

LL.MMII. et RR“. Während der gesamten napoleonischen Herrschaft<br />

belieferten sie als „fournisseurs principals“ die kaiserlichen Paläste. Die<br />

Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination<br />

und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die<br />

ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen<br />

beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren<br />

<strong>Möbel</strong> im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit<br />

eine ungeheure Summe war. Es war jedoch nicht nur die Menge, sondern<br />

vor allem auch die bereits von den Zeitgenossen hochgelobte „diversité“<br />

ihrer Produktion, die den Ruhm der Familie Jacob begründete. Die<br />

Zusammenarbeit mit den wichtigsten Künstlern, „bronziers“ und<br />

Entwerfern, wie z.B. mit C. Percier, P.L. Fontaine, T. Brogniart, F.<br />

Bélanger, J.L. David, C. Odiot oder P.P. Thomire, führte zu den wohl<br />

bedeutendsten Werken jener Epoche und manifestiert die grosse<br />

| 148<br />

Bedeutung der Jacob-Dynastie. Die künstlerische Brillanz der <strong>Möbel</strong> und<br />

Einrichtungsgegenstände litt unter der wirtschaftlichen Situation; viele<br />

Auftraggeber waren wegen der Kriegswirren jener Jahre nicht in der Lage,<br />

die Rechnungen zu begleichen, zahlreiche <strong>Möbel</strong> mussten „en stock“<br />

gehalten werden.<br />

Die Abhängigkeit von kaiserlichen Aufträgen - zu Beginn eine sehr lukrative<br />

und prestigeträchtige Angelegenheit - erwies sich nach 1810 als verhängnisvoll.<br />

Den Niederlagen Napoleons auf den Schlachtfeldern Europas<br />

folgte eine Finanznot der Staatskasse, die das Erteilen von Aufträgen zur<br />

Herstellung von Luxusmöbeln stoppte. 1813 musste das Unternehmen<br />

„faillite“ erklären. Dem finanziellen Desaster zum Trotz ist F.H.G. Jacob-<br />

Desmalter als der wohl wichtigste Ebenist der Empire-Zeit zu bezeichnen,<br />

der in Zusammenarbeit mit den wesentlichsten „bronziers“ seiner Zeit<br />

(P.P. Thomire, E. Lignereux, F. Rémond) die Meisterwerke kaiserlichen<br />

Mobiliars fertigte.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S.<br />

434/435 (biogr. Angaben).<br />

CHF 26 000.- / 46 000.-<br />

(€ 19 400.- / 34 330.-)<br />

1200*<br />

PRUNK-BIBLIOTHEK, Empire/Restauration, sign. IACOB (François<br />

Honoré Georges Jacob-Desmalter, 1770-1841), die <strong>Bronzen</strong> wohl von P.P.<br />

THOMIRE (Pierre-Philippe Thomire, 1751-1843), Paris um 1825.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckiger Korpus mit geradem, vorkragendem<br />

Kranz auf ausgeschnittenem Sockel. Unterteil mit Doppeltüre unter breiter<br />

Kopfschublade, flankiert von je 2 Eckpilastern. Inwendig 6 Schubladen<br />

„à l’anglaise“. Zurückgesetzter Aufsatz mit verglaster Doppeltüre und analogen<br />

Doppelpilastern. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. 163x58x285 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Feine Bibliothek von bestechender Qualität; man beachte auch die ausserordentlich<br />

feinen Bronzebeschläge.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 310.- / 67 160.-)


1200


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1201 (1 Paar)<br />

1201*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX TETES DE LION“, Empire, Paris um<br />

1810.<br />

Vergoldete Bronze. Runde Wandplatte mit Palmetten und Löwenkopf,<br />

im Maul einen Ring mit 3 geschweiften, in Schwanenköpfen endenden<br />

Lichtarmen mit zylindrischen Tüllen und schuppenartig reliefierten, runden<br />

Tropftellern tragend. Elektrifiziert. H 22 cm. B 34 cm.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)<br />

1202 (Detail)<br />

| 150<br />

1202<br />

STANDUHR MIT „EQUATION DU TEMPS“, Empire/Restauration,<br />

das Zifferblatt und Werk sign. LE ROY & FILS (Zusammenarbeit zwischen<br />

Basile Charles Leroy und seinem Sohn Louis Charles ab 1828),<br />

Paris um 1830.<br />

Mahagoni gefriest und profiliert. Rechteckiges Gehäuse mit vorkragendem,<br />

gestuftem Kranz auf profiliertem, hohem Sockel. Konvexes<br />

Emailzifferblatt mit römischen Stundenzahlen, inneren Minuten- und<br />

Sekundenangaben. 4 Zeiger. Feines Werk „à complication“ mit<br />

Grahamgang und „équitation du temps“. Feines, justierbares Pendel mit<br />

markanter Scheibe. H 206cm.<br />

Provenienz: Schweizer Sammlung.<br />

Die Zeitgleichung war schon den antiken Astronomen bekannt. Bereits<br />

Geminus erwähnte sie ca. 50 n. Chr., ebenso wie Ptolemäus ca. 150 n.Chr.,<br />

der im Almagest korrekt ihre Ursachen beschrieb und berechnete. In älteren<br />

Jahrbüchern findet sich die Zeitgleichung mit umgekehrtem Vorzeichen. Sie<br />

wurde damals zur beobachteten wahren Sonnenzeit addiert, um die mittlere<br />

Sonnenzeit zu erhalten. In den französischen Jahrbüchern ist die alte<br />

Konvention noch üblich. Die Zeitgleichung bezeichnet die Differenz zwischen<br />

wahren und mittleren Mittag. Sie entspricht dem Unterschied zwischen einer<br />

Sonnenuhr und einer auf Ortszeit eingestellten mechanischen Uhr.<br />

Definitionsgemäss ist die Zeitgleichung die Differenz WOZ - MOZ von wahrer<br />

Ortszeit WOZ und mittlerer Ortszeit MOZ. Diese Zeitdifferenz ist proportional<br />

zur Differenz der Stundenwinkel einer geeignet definierten mittleren<br />

Sonne und der wahren Sonne, und damit auch proportional zur Differenz der<br />

(entlang des Aequators zu zählenden) Rektaszensionen beider Sonnen. Die<br />

Zeitgleichung ist nur nährungsweise der Zeitabstand zwischen den Meridiandurchgängen<br />

der wahren und der mittleren Sonne, weil sich während des<br />

Zeitraums zwischen beiden Kulminationen der Abstand beider Sonnen und<br />

damit die Zeitgleichung geringfügig ändert.<br />

B.C. Leroy gründete seine Werkstatt 1785. Während der französischen<br />

Revolution änderte er als begeisterter Anhänger der Umwälzungen Elyor und<br />

belieferte im Empire sowohl Napoleon als auch dessen Mutter Madame Mère,<br />

den Duc de Bourbon und Princesse Pauline. Leroy stellte an der Grande<br />

Exposition des Jahres VI (1798) und in den Ausstellungen der Jahre 1819 bis<br />

1827 aus. Im folgenden Jahr begann seine Zusammenarbeit mit seinem Sohn<br />

Louis Charles und gemeinsam führten sie ein florierendes Atelier.<br />

CHF 70 000.- / 120 000.-<br />

(€ 52 240.- / 89 550.-)


1202


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1203<br />

1204<br />

| 152<br />

1203*<br />

1 PAAR DECKELVASEN „AUX DANSEUSES“, spätes Empire, mit<br />

Sign. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), Paris, 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze. Godronierte Kratervase mit flachem Deckel und knospenförmigem<br />

Knauf sowie mit Henkeln, Maskaronen und Applikationen<br />

in Form tanzender Frauen und Palmetten. H 45 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 10.12.2004 (Katalognr. 1244).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1204<br />

TISCHLAMPE „LA JOUEUSE DE CYMBALES“, Empire, Paris um<br />

1815/20.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze. Stehende Tänzerin mit Cymbeln, vor<br />

geschweiftem Lichtschaft mit breitem Tropfteller und vasenförmiger<br />

Tülle, auf Säulenpostament mit Quaderplatte. Defekter, schwarzer<br />

Messing-Lichtschirm. Fehlstellen. Elektrifiziert. H 50 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1205*<br />

KLEINE JARDINIERE, Directoire, wohl westdeutsch um 1800.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Rand auf<br />

gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen.<br />

Messingbecken. 40x37x48 cm.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 600.- / 900.-)


1206<br />

1206*<br />

KAMINGARNITUR, Empire, das Zifferblatt sign. DUPAS A PARIS<br />

(tätig 1791-1817), das Modell von C. GALLE (Claude Galle, Meister<br />

1786), Paris um 1810/15.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie „Griotte Rouge“-Marmor. Pendule:<br />

Vasenförmiges Uhrgehäuse mit reich durchbrochenem Deckel,<br />

Pinienzapfenknauf und Rundfuss, auf gestuftem Quadersockel mit<br />

Kreiselfüssen. In feine Lünette gefasstes Emailzifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen und arabischen Monatstagen. 3 Zeiger. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ziervasen: Zylindrischer Vasenkörper mit kleinen,<br />

eingerollten Henkeln, reich durchbrochenem Deckel, Knospenknauf und<br />

konischem Rundfuss, auf gestuftem Quadersockel mit Scheibenfüssen.<br />

Ausserordentlich reiche Beschläge und Applikationen. Pendule: 18x18x58 cm.<br />

Vasen: H 47 cm.<br />

Gegen Ende der Louis-XVI-Epoche war C. Galle im Atelier seines<br />

Schwiegervaters für den „Garde-Meuble de la Couronne“ tätig. Auch<br />

während der Revolutionszeit gelang es Galle, sein Geschäft mit Erfolg zu<br />

führen, indem er in seinen Räumen auch <strong>Möbel</strong> und Einrichtungsgegenstände<br />

anderer Ateliers anbot.<br />

CHF 45 000.- / 75 000.-<br />

(€ 33 580.- / 55 970.-)<br />

1207<br />

SPIEGEL, Empire, wohl Dänemark um 1810.<br />

Mahagoni durchbrochen und fein beschnitzt mit Rosetten, Blättern,<br />

Kartuschen und Zierfries sowie teils vergoldet. Rechteckiger, profilierter<br />

Rahmen mit durchbrochenem, bogenförmig abschliessendem Aufsatz.<br />

H 115 cm. B 54 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1207<br />

| 153


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1208<br />

1208*<br />

PRUNK-PENDULE „LE SERMENT DES HORACES“, Empire, das<br />

Modell C. GALLE (Claude Galle, 1759 Paris 1815) zuzuschreiben, nach<br />

dem Gemälde von J.L. DAVID (Jacques Louis David, 1748-1825), Paris<br />

um 1815/20.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Rechteckiges Uhrgehäuse zwischen<br />

den drei schwörenden Horatier-Brüdern, rechts der Vater, auf rechteckigem<br />

Sockel mit Tatzenfüssen. In Lorbeerkranz gefasstes Zifferblatt mit<br />

römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. 55x21x60 cm.<br />

Die Umsetzung des Motivs aus dem berühmten Gemälde von J.L. David<br />

macht die Horatier-Pendule zur wohl bekanntesten Uhr des Empire. Solche<br />

befinden sich heute u.a. im Buckingham Palace, im Schloss von Stockholm<br />

sowie in den Sammlungen Garthwaite und Swinten in England.<br />

1812 wurde die Uhr von Feuchère für die Ausstattung der Würzburger<br />

Residenz angeboten und in einer Skizze gezeichnet. Im „Salon“ des Jahres<br />

1800 wurde vom Bildhauer Gois ein Gipsmodell mit dem Horatier-Motiv präsentiert.<br />

Es existieren auch <strong>Pendulen</strong> mit kleineren Figuren und einem grossen<br />

Relief mit Kampfszene.<br />

Bei der überlieferte Geschichte geht es um den Kampf der Horatier gegen die<br />

Curatier, der zwischen 672 und 640 v. Chr. stattgefunden haben soll. Auf<br />

Grund von Streitigkeiten und wechselseitigem Viehdiebstahl zwischen den<br />

beiden Städten waren diese einander feind. Rom erklärte Alba Longa den<br />

Krieg, doch da die Etrusker beide Städte bedrohten und sie noch alle<br />

Streitkräfte benötigten, einigten sich die Städte auf einen Stellvertreterkampf<br />

zwischen je drei waffenfähigen Brüdern.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)<br />

| 154<br />

1209*<br />

KOMMODE „AUX PATTES DE LION“, Empire, sign. JACOB<br />

FRERES RUE MESLEE (Signatur der Zusammenarbeit zwischen F.H.<br />

Georges Jacob Desmalter und Bruder Alphonse 1798-1803), Paris um<br />

1803.<br />

Mahagoni gefriest. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge mit markanten<br />

Tatzenfüssen. Front mit 3 Schubladen, die oberste zweigeteilt. Vergoldete<br />

Bronzebeschläge. In durch Messinggalerie gefasste, grau/beige<br />

Marmorplatte. 131x63,5x92 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Feine Kommode von bestechender Qualität.<br />

Am 13. April 1796 überschrieb G. Jacob die florierende Firma seinen beiden<br />

Söhnen Georges II und François-Honoré-Georges. Die Zusammenarbeit der<br />

Gebrüder Jacob war nur von sehr kurzer Dauer und wurde durch den plötzlichen<br />

Tod von Georges II beendet.<br />

Die Werke der Jacob Frères gehören zu den elegantesten und innovativsten<br />

der Jahre um 1800. Die „Légèrte“ der Formgebung, die neuen Dekorationen<br />

„à l’égyptien“ oder „à l’antique“, die perfekte Ausführung und die Verwendung<br />

von bestem Mahagoni-Furnier waren die Markenzeichen ihrer Arbeit. In den<br />

„Expositions des produits de l’industrie française“ jener Jahre erhielten die<br />

Brüder stets die höchsten Auszeichnungen, obwohl die Konkurrenz aus den<br />

bedeutendsten Kunsthandwerkern bestand. Trotz der Konkurrenz arbeiteten<br />

sie manchmal zusammen für die Paläste des angehenden Kaisers Napoleon<br />

und seine Entourage.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 434<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 38 000.- / 58 000.-<br />

(€ 28 360.- / 43 280.-)


1209


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1210 (offen)<br />

1210<br />

DEMILUNE-SPIELTISCH „AUX PATTES DE LION“, Directoire,<br />

sign. B. MOLITOR (Bernard Molitor, Meister 1787), Paris um 1800.<br />

Mahagoni ausserordentlich fein eingelegt mit Ebenholz- und<br />

Messingfilets. Halbkreisrundes, aufklappbares und innen mit grünem Filz<br />

bezogenes Blatt auf gerader Zarge mit markant geschweiften<br />

Volutenbeinen auf Tatzenfüssen. 110x55x(offen 110)x78 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals J. Perrin, Paris.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

Ausserordentlich feiner Spieltisch von perfekter Qualität und Eleganz, mit<br />

Gutachten von J. Perrin vom 10.5.1989.<br />

1211 (1 Paar)<br />

| 156<br />

B. Molitor war einer der talentiertesten Ebenisten des ausgehenden 18.<br />

und frühen 19. Jahrhunderts. Er kam aus einfachen Verhältnissen in<br />

Luxemburg und liess sich in den 1770er Jahren in Paris nieder, wo er wahrscheinlich<br />

in den Werkstätten von J.H. Riesener tätig war, dessen Einfluss<br />

im frühen Werk von B. Molitor ersichtlich ist. Nachdem man ihm die<br />

Meisterwürde verliehen hatte, erhielt er verschiedene Aufträge zur<br />

Herstellung von <strong>Möbel</strong>n für den französischen Hof. Man denke an das<br />

Parkett, das er für das Boudoir der Königin Marie-Antoinette im Schloss<br />

Fontainebleau lieferte, an die herausragenden, reich mit Kupferrosetten<br />

eingelegten Flügeltüren und an die zahlreichen <strong>Möbel</strong>, die er für das<br />

Schloss Saint-Cloud fertigte. Die beeindruckende Qualität seiner Werke<br />

und die ständige Suche nach neuen, innovativen Formen sorgten für einen<br />

grossen Erfolg seines Ateliers. Während der Zeit des Ancien Régime, der<br />

Französischen Revolution, des Directoire, Empire und Restauration gehörte<br />

die jeweils führende Schicht zu Molitors Kundschaft. Gemeinsam mit<br />

G. Jacob (Georges Jacob, 1739-1814) gilt er als „Vorbereiter einer neuen<br />

<strong>Möbel</strong>generation“. Bereits ab 1790 versah er seine Arbeiten mit den<br />

typisch empirischen Bronzeapplikationen, deren Charme „très XVIIIe<br />

siècle“ er sehr gekonnt hervorhob. Diese <strong>Möbel</strong> wurden von seiner<br />

Privatkundschaft, den Familien Polignac, Carman und Vaudemont, vom<br />

Marquis de La Fayette, Herzog de Fitz-James, Baron de Stael-Holstein<br />

(Botschafter von Schweden) und vom Umkreis der Königin Marie-<br />

Antoinette gerühmt. Im Gegensatz zu den meisten seiner Berufskollegen<br />

starb B. Molitor 1833 als sehr wohlhabender Mann.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)<br />

1211*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX VOLUTES“, Restauration, Paris, 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Rosettenförmige Wandplatte mit<br />

Volutenstütze und 5 füllhornartigen Lichtarmen mit blütenförmigen<br />

Tüllen. Elektrifiziert. H 47 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 800.- / 6 800.-<br />

(€ 3 580.- / 5 070.-)


1210


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1212 (Etikette)<br />

1212 (Detail)<br />

| 158<br />

1212*<br />

FÜRSTLICHE STANDPSYCHE, Restauration, Russland um 1810/30.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Rosetten, Palmetten und Zierfries.<br />

Rechteckiger, schwenkbarer Rahmen mit geradem, vorkragendem Kranz<br />

und mit Vasen beschmückten Tragsäulen, auf Sockel mit Palmetten und<br />

Tatzenfüssen. Vergoldete Bronzeappliken mit je 2 geschweiften<br />

Lichtarmen mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Verso alte<br />

Inventar-Etikette in kyrillischer Schrift. H 210 cm, B 107 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Sammlungen des Anitschkow Palastes in St. Peters-<br />

burg.<br />

- Wohl Auktion Lebke, ca. 1928.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

Ein Bureau-Plat mit gleicher Inventar-Etikette wurde bei Fischer Luzern<br />

am 10.6.2009 (Katalognr. 3597) verkauft.<br />

Benannt ist der Anitchkow-Palast nach dem Militäringenieur Michail<br />

Anitchkow, der 1715 im Auftrag von Zar Peter dem Grossen die erste<br />

Brücke über den Fluss Fontaka errichtete. Der Palast selbst wurde 1741<br />

erbaut und bis ins 19. Jahrhundert ständig umgebaut und erweitert, da er<br />

öfters den Besitzer wechselte. Zarin Elisabeth schenkte den Palast ihrem<br />

Liebhaber Rasumowski; nach seinem Tod wurde der Palast von Katharina<br />

die Grossen ihrem Geliebten Fürst Potjomkin weitergereicht. Jahre später<br />

richtete man im Palast die Regierungsbüros ein, es fanden hier aber auch<br />

Konzerte und Ausstellungen statt.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 37 310.- / 67 160.-)<br />

1213*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AU LION“, spätes Empire, Paris 19 Jh.<br />

Vergoldete Bronze und Messing. Liegender Löwe zwischen 2 Globen mit<br />

„fleurs de lys“, auf teils durchbrochenem Bastionssockel mit Rosetten und<br />

hohen Volutenfüssen. L 31 cm, H 23 cm.<br />

CHF 600.- / 1 000.-<br />

(€ 450.- / 750.-)


1212


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1214<br />

1214 (Detail)<br />

| 160<br />

1214*<br />

1 PAAR MALACHIT-MEDICIVASEN, Empire/Restauration, Russland, wohl 19. Jh.<br />

Zylindrischer Gefässkörper mit markant ausladender Lippe, Henkeln und Säulenschaft<br />

auf kanneliertem Rundfuss mit Rechteckpostament. Bestossungen. H 113 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Der Überlieferung nach aus den Sammlungen eines Fürstenpalastes in St. Petersburg.<br />

- M. Ségoura, Paris.<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Ausserordentlich feines Paar von perfekter Qualität.<br />

Malachit gehört zu den Kupferkarbonaten, er findet sich in den obersten Schichten der<br />

Kupfererzlagerstätten und bildet dicke, undurchsichtige Knollen, die sich aus kleinen<br />

monoklinen Kristallen zusammensetzen. Die interessante Maserung und die zahlreichen<br />

Grüntöne verhalfen dem Malachit schon früh zu grosser Beliebtheit. Während der Antike<br />

wurde er wegen seiner leuchtendgrünen Farbe von Ägyptern, Griechen und Römern vor<br />

allem als Schmuckstein verwendet; die vornehmen Ägypterinnen benutzten zerriebenen<br />

Malachit auch zur Färbung ihrer Augenlider. Weiter galt der Malachit als Heilmittel vieler<br />

Krankheiten; im Mittelalter wurde er in pulverisierter Form als Brechmittel und gegen<br />

Herzbeschwerden, Gliederreissen und Koliken verabreicht.<br />

Die Hauptvorkommen des Malachits lagen früher hauptsächlich in den Kupferbergwerken<br />

des Urals, nördlich wie südlich von Katharinenburg. Funde grosser Malachitknollen und<br />

-platten ermöglichten es, aus ihnen grössere Kunstgegenstände wie Vasen, Schalen,<br />

Schreibtischgarnituren, Briefbeschwerer und Leuchter anzufertigen. Zu dünnen Tafeln<br />

zerschnittene Steine verwendete man auch zum Verkleiden von Tischplatten,<br />

Kamingesimsen und Säulen. Der Zar übergab herrliche Kunstgegenstände aus Malachit<br />

als Präsent befreundeten Fürsten- und Königshäusern in ganz Europa.<br />

CHF 90 000.- / 140 000.-<br />

(€ 67 160.- / 104 480.-)


1214 (1 Paar)


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1215<br />

1215*<br />

KAMINPENDULE „L’AMOUR FAIT PASSER LE TEMPS“,<br />

Empire, das Modell von C. GALLE (Claude Galle, 1759-1815), inspiriert<br />

vom Lied von J.A. DE SEGUR (Joseph Alexandre de Ségur, 1757-1805),<br />

Paris, 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Uhrgehäuse in Form einer Barke mit<br />

sitzendem, geflügeltem Chronos mit Sanduhr und stehendem Amor mit<br />

Ruder, auf Bastionssockel mit Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

60x14x42 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Sotheby’s New York, 22.10.2005 (Katalognr. 53).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

1216 (Detail)<br />

| 162<br />

Eine modellogleiche Pendule wurde in unserer Dezember-Auktion 2003<br />

(Katalognr. 1247) verkauft. Eine weitere befindet sich in den Sammlungen<br />

von Château de Malmaison (Inventarnr. 18), eine dritte ist abgebildet in:<br />

E. Niehüser, Die französische Bronzeuhr, München 2000; S. 43 (Abb. 51).<br />

Das erwähnte Lied hat folgenden Text: „Schaut her junge Schäferinnen /<br />

Wie die Liebe die Zeit vergehen lässt / Ich singe, in meiner Weise, / den<br />

alten Refrain der Weisheit / die Zeit lässt die Liebe vergehen“.<br />

Der Gegensatz zwischen dem fröhlichen Amor und dem ernsten Chronos<br />

wird an der hier angebotenen Pendule in meisterhafter Weise dargestellt.<br />

Für Angaben zu C. Galle siehe Fussnote der Katalognr. 1206.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 220.- / 8 960.-)<br />

1216*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX EGYPTIENNES“, Empire, Russland<br />

um 1815.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Säulenschaft mit Zentralfackel und 3<br />

geschweiften Lichtarmen mit Ägypterfigur, breiten Tropftellern und<br />

vasenförmigen Tüllen, auf profiliertem Rundfuss. H 47 cm.<br />

Provenienz: Aus französischem Besitz.<br />

Feines und seltenes Paar von hoher Qualität.<br />

Lit.: G. Wannenes, Les bronzes ornementaux et les objets montés de<br />

Louis XIV à Napoléon III, Mailand 2004; S. 382 (mit Abb. eines identischen,<br />

teils brünierten Modells). J. Bourne / V. Brett, L’art du luminaire,<br />

Paris 1991; S. 154 (Abb. 523, eine kleinere Girandole mit identischem<br />

Dekor).<br />

CHF 26 000.- / 46 000.-<br />

(€ 19 400.- / 34 330.-)


1216


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1217 1218<br />

1217*<br />

KAMINPENDULE „APOLLON“, Empire, Paris um 1815/25.<br />

Vergoldete Bronze. Auf dem felsförmigen Uhrgehäuse sitzender Apollo<br />

mit Fackel und Lyra, auf gestuftem Rechtecksockel mit Tatzenfüssen. In<br />

feinem Zodiak-Ring gefasstes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen.<br />

Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge<br />

und Applikationen. 39x17x58 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Bukowskis Stockholm, 6.12.2001 (Katalognr. 1049).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1219<br />

| 164<br />

1218*<br />

KAMINPENDULE „AU TEMPLE EGYPTIEN“, Empire, Frankreich,<br />

19. Jh.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze. Stelenförmiges, sich nach oben verjüngendes,<br />

gestuftes Gehäuse mit ägyptisierenden Motiven und eingezogenem<br />

Kranz. In feine Lünette gefasstes, rundes Zifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Zu revidieren.<br />

21x9x34 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1219<br />

KOMMODE „AUX PATTES DE LION“, Empire/Restauration, Paris<br />

um 1815/30.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckiger Korpus auf profilierter Zarge mit markanten<br />

Tatzenfüssen. Front mit 4 Schubladen, flankiert von je 1 Pilaster.<br />

Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. Reparierte,<br />

schwarz/grau gesprenkelte Marmorplatte. 100x54x98 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1220*<br />

RUNDES GUERIDON „AUX DAUPHINS“, spätes Empire/<br />

Restauration, wohl Baltikum, Ende 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. In profilierten Bronzering gefasste<br />

„Aventurin“-Platte auf schmalem Rundschaft mit dreifach eingezogenem,<br />

blätterbeschmücktem Delphinfuss auf entsprechendem Dreisockel. D 58<br />

cm, H 71 cm.<br />

Provenienz:<br />

- A. Dandois, Paris.<br />

- Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Lit.: C. Cipriano / A. Borelli, Pietre preziose, Mailand 1984; S. 200f.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1220


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1221 (Pendel)<br />

1222<br />

| 166<br />

1221 (Zifferblatt)<br />

1221<br />

STANDUHR, Restauration, das Zifferblatt sign. DAMIENS<br />

DUVILLIER PARIS, Paris um 1850/60.<br />

Palisander profiliert. Rechteckiger, dreiseitig verglaster Korpus mit geradem,<br />

vorkragendem Kranz auf vorstehendem Sockel. Versilberter<br />

Bronzezifferring mit römischen Stundenzahlen sowie Ring für die springende<br />

Sekunde und Fenster für die „équation du temps“ mit der<br />

Bezeichnung „Le Soleil Retarde“ und Le Soleil Avance“. Blaue<br />

Stahlzeiger. Messingwerk mit Graham-Ankergang. Feiner, sog. „Ellicott“-<br />

Pendel mit Bezeichnung „Elementa Suis Prepuis Amis Victa“. H 211 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Sammlung.<br />

D. Duvillier stellte seine Standuhren 1851 an der Great Exhibition in<br />

London und 1861 an der Exposition Universelle in Paris aus.<br />

John Ellicott (1706-1772) war der Erfinder des Ausgleichspendel. Dieses<br />

Pendel konnte die verschiedenartigen Einflüsse äusserer Störungen (z.B.<br />

durch Schwerkraft, Temperaturänderung usw.) die das isochrone<br />

Schwingen beeinträchtigen, ausgleichen (kompensieren).<br />

Equation du temps: Der Unterschied zwischen der wahren Zeit<br />

(Sonnenzeit) und der mittleren Zeit heisst Aequation. Dieser Unterschied<br />

variiert im Laufe des Jahres zwischen +14 und -16 Minuten. Diese Uhr<br />

erlaubt die Ablesung der Sonnenzeit und der mittleren Zeit und zeigt<br />

somit die Zeitgleichung an.<br />

Lit.: D. Roberts, Precision Pendulum Clocks - France, Germany, America<br />

and Recent Developments, New York 2003; S. 108.<br />

CHF 120 000.- / 180 000.-<br />

(€ 89 550.- / 134 330.-)<br />

1222*<br />

GEFASSTER SPIEGEL, Empire, wohl Italien um 1815.<br />

Holz dunkelgrün gefasst bzw. teils vergoldet und beschnitzt. Rechteckiger<br />

Rahmen mit vorkragendem Kranz über Feuerschale, seitlich 2 Halbsäulen<br />

über Rosette. Altes <strong>Spiegel</strong>glas. H 65 cm, B 48 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)


1221


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1223<br />

1225 (Detail)<br />

| 168<br />

1224<br />

1223*<br />

PENDULE „MINERVE“, Empire, das Zifferblatt sign. SIROST A<br />

PARIS (tätig ab 1806), Paris um 1815.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze. Stehende Minerva in faltenreichem<br />

Gewand, mit Schwert, Helm und Blitz, auf das felsförmige Uhrgehäuse<br />

gestützt, links Standarte, Liktorenbündel und Eichenkranz, auf Bastionssockel<br />

mit Kugelfüssen. Vergoldete Beschläge und Applikationen.<br />

Emailzifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 35x12x44 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1224*<br />

SEKRETÄR „A ABATTANT“, Empire, Paris um 1810/15.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge mit<br />

Stollenfüssen. Abklappbare, innen mit schwarzem, goldgepresstem Leder<br />

bezogene Schreibplatte zwischen vorstehender Kopfschublade und Fach mit<br />

Doppeltüre, flankiert von je 1 freistehenden Säule. Inneneinteilung mit grosser<br />

Zentraltüre, flankiert von je 2 Schubladen unter breiter Schublade und grossem<br />

Fach mit je 1 frei stehenden Säule. Feine, vergoldete Bronzebeschläge.<br />

Profilierte „Gris St. Anne“-Platte. 88x42x(offen 75)x142 cm.<br />

CHF 7 500.- / 12 500.-<br />

(€ 5 600.- / 9 330.-)<br />

1225*<br />

RUNDES GUERIDON „AUX CARIATIDES“, spätes Empire, wohl<br />

von F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-<br />

Desmalter, 1770-1841), Paris, 19. Jh.<br />

Mahagoni gefriest. In profilierten Bronzering gefasste „Carrara“-Platte auf<br />

gerader Zarge mit 3 Karyatidenstützen und eingezogenem Dreisockel.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-applikationen. D 62 cm, H 76 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 220.- / 8 960.-)


1225


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1226<br />

1226<br />

GROSSE KONSOLE „AUX PATTES DE LION“, Restauration, J.J.<br />

WERNER (Jean-Jacques Werner, 1791-1853) zuzuschreiben, Paris um<br />

1820/40.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckige, profilierte und grau/weiss gesprenkelte<br />

Marmorplatte auf gerader Zarge mit vorderen Voluten- und hinteren<br />

Vierkantstützen auf eingezogener Sockelplatte. Front mit 1 Schublade.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. 172x42x100 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Tessin.<br />

Der aus der Schweiz stammende J.J. Werner liess sich in den ersten<br />

Dezennien des 19. Jahrhunderts in Paris nieder, wo er sich bald einen<br />

Namen als bedeutender Ebenist machte, einer der wichtigsten<br />

<strong>Möbel</strong>hersteller der Restauration wurde und auch als Tapezierer und<br />

Dekorateur tätig war. Seine umfangreiche Produktion hatte im Empire<br />

grossen Erfolg, wobei sein Ruhm vor allem auf die mit „bois indigènes“<br />

eingelegten Prunkmöbel zurückzuführen ist, die seine Spezialität waren.<br />

Markenzeichen war die Verwendung von Ulmenholz, -wurzelmaser und<br />

Eschenholz. Seit 1815 kümmerte er sich persönlich um die Lieferung dieser<br />

Hölzer und besass zudem 4 grosse „dépôts“, wo die Holzreserven<br />

lagerten. Dadurch ermöglichte er jeder Zeit eine hervorragende<br />

Produktion von Stücken mit aussergewöhnlicher Marketerie. Ab 1819<br />

stellte er regelmässig in den „Expositions des Produits de l’Industrie<br />

Française“ aus, wo er eine Vielzahl von Ehrungen und Medaillen erhielt.<br />

J.J. Werner belieferte den „Garde-Meuble Royal“, den König von Bayern<br />

und die Duchesse de Berry.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

| 170<br />

1227*<br />

KAMINPENDULE „AUX SPHINGES“, Empire, das Zifferblatt und<br />

Werk sign. LEPAUTE & FILS HR DU ROI (Pierre-Basile Lepaute,<br />

1750-1843, und Pierre-Michel Lepaute, 1785-1849), Paris um 1810.<br />

„Vert de Mer“, schwarzer Marmor und vergoldete Bronze. Bastionsförmiges<br />

Uhrgehäuse mit geflügelten Tatzenfüssen, auf eingezogenem,<br />

gekantetem Rechtecksockel. In fein reliefierte Lunette gefasstes Emailzifferblatt<br />

mit römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen. 33x23x41 cm.<br />

Provenienz:<br />

- R. Redding, Zürich.<br />

- Privatbesitz, Deutschland.<br />

Pierre-Basile Lepaute stammte aus einer berühmten Uhrmacherdynastie.<br />

Zusammen mit seinem Sohn Pierre-Michel gründete er das Unternehmen<br />

„Lepaute et Fils“, verwendete aber weiterhin die Signatur „Lepaute à Paris“.<br />

Während der Empire-Epoche wurde er zum „Horloger de l’Empereur“<br />

ernannt und war der Uhren-Hauptlieferant des „Garde-Meuble“; in der<br />

Restaurationszeit war Lepaute „Horloger du Roi“. In den Jahren 1819 und<br />

1823 wurden seine Werke an der „Exposition des Produit de l’Industrie“ vorgestellt.<br />

Vater und Sohn Lepaute waren auch „Horloger de S.A.S. le duc de<br />

Bourbon“ und „Horloger de Monseigneur, comte d’Artois“.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ourvriers du temps, Genf 1996; S. 351-354 (biogr.<br />

Angaben zur Dynastie Lepaute).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)


1227


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1228<br />

1228*<br />

KAMINPENDULE „LA VICTOIRE DEVOILANT LE TEMPS“,<br />

Empire, Frankreich um 1815/20.<br />

Vergoldete Bronze und Messing. Stehende Viktorienfigur mit Fackel, das<br />

rechteckige Uhrgehäuse aufdeckend, auf rechteckigem Postament mit<br />

Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine Beschläge und Applikationen.<br />

13x29x43 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1230 (Detail)<br />

| 172<br />

1229<br />

1229*<br />

KAMINPENDULE, Empire, das Zifferblatt sign. VENAULT RUE DE<br />

RICHELIEU No 29 A PARIS, Paris um 1810/20.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Neben dem rechteckigen Uhrgehäuse<br />

stehende junge Frau in faltenreichem Gewand, die einem Adler zu trinken<br />

anbietet, rechts eine Säule mit Deckelschale, auf gestuftem, rechteckigem<br />

Postament mit Relief in Form von 2 Putti mit Blumengirlande und<br />

Brunnen mit 2 Vögeln, auf Kreiselfüssen. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 31x11x40 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

- Auktion Galerie <strong>Koller</strong> Zürich, 22.3.2006 (Katalognr. 1321).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1230<br />

TAPISSERIE-AMEUBLEMENT „AUX VOLUTES“, Restauration, in<br />

der Art von P. BELLANGE (Pierre Antoine Bellangé, Meister 1788),<br />

Frankreich, 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 dreiplätzigen Canapé, 1 Paar Bergèren und 8 Fauteuils.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Voluten, Palmetten und Zierfries.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Voluten- und hinteren<br />

Säbelbeinen. Flache, giebelförmig abschlissende Rückenlehne mit ausladenden<br />

Armlehnen auf Volutenstützen. Feiner, leicht gebrauchter<br />

Tapisseriebezug mit Blumenkranz, Blättern und Zierfries. Teils mit<br />

Sitzkissen. Canapé 175x60x48x95 cm, Bergèren 59x50x45x94 cm,<br />

Fauteuils 56x50x45x94 cm.<br />

Provenienz: Englischer Privatbesitz, Genf.<br />

Feines, in dieser Sitzmöbelanzahl seltenes Ameublement mit originalem<br />

Tapisseriebezug.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)


1230


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1231<br />

1231<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „DIANE ET MERCURE“, Empire, Paris um<br />

1815.<br />

Teils brünierte Bronze und schwarzer Marmor. Stehende Diana und<br />

Merkur, eine vasenförmige Tülle tragend, auf gestuftem, rechteckigem<br />

Sockel. H 42 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 4 480.- / 7 460.-)<br />

1232 (Detail)<br />

| 174<br />

1232<br />

1232*<br />

LYRAPENDULE „AU BUSTE D’APOLLON“, Empire/Restauration,<br />

das Zifferblatt sign. TARDY A LYON (Claude Tardy, tätig 1810-1853),<br />

um 1815/30.<br />

Matt- und glanzvergoldete bzw. brünierte Bronze. Lyraförmiges Gehäuse<br />

mit feinen Widderköpfen und Apollo-Büste, auf Palmettensockel mit<br />

gestuftem Rechteckpostament. Profiliertes Bronzezifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. H<br />

32x15x58 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Berlin/Potsdam.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 604<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1233*<br />

RUNDES GUERIDON „AUX PATTES DE LION“, Empire, sign.<br />

IACOB (François Honoré Georges Jacob-Desmalter, Signatur für die<br />

Jahre 1813-1825), Paris um 1815<br />

Mahagoni beschnitzt mit Palmetten, Lotosblättern und Zierfries.<br />

Profilierte, grau/beige gesprenkelte Marmorplatte auf Balusterschaft mit 3<br />

Voluten-Tatzenfüssen auf Rollen. D 81 cm, H 70 cm.<br />

Feines Guéridon von hoher Qualität.<br />

Für Angaben zu Jacob-Desmalter siehe Fussnote der Katalognr. 1199.<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 20 900.- / 35 820.-)


1233


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1234<br />

1234*<br />

BUREAU-PLAT „A CAISSONS“, spätes Empire, in der Art von P.B.<br />

MARCION (Pierre Benoît Marcion, 1769-1840), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckiges, mit hellbraunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes und in Bronzestab gefasstes Blatt auf gerader Zarge mit<br />

vorstehendem Sockel. Front mit breiter Zentralschublade über der<br />

Beinaussparung, flankiert von je 4 Schubladen. Seitlich je 1 entsprechend<br />

bezogenes Auszugstablar. Feine Bronzebeschläge und -applikationen.<br />

Etwas zu überholen. 166x83x80 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1235*<br />

KAMINPENDULE „JASON ET LA TOISON D’OR“, Empire, aus<br />

einer Pariser Meisterwerkstatt, das Zifferblatt sign. THOMIRE ET<br />

CGNIE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), das Werk sign.<br />

SCHULLER HR (1830-1840), einige <strong>Bronzen</strong> sign. CHIBOUT (Bronzier<br />

Dynastie, tätig 1. Hälfte 19. Jh.), Paris um 1820/30.<br />

Matt- und glanzvergoldete bzw. brünierte Bronze und „Vert de Mer“-<br />

Marmor. Stehender Jason greift nach dem in einem Baum hängenden goldenen<br />

Vlies, auf profiliertem Rechtecksockel mit markanten Tatzenfüssen.<br />

Vergoldetes Bronzezifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk<br />

mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 40x20x70 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Berlin/Potsdam.<br />

Eine modellogleiche Pendule wurde in unserer Juni-Auktion 2006 (Katalognr.<br />

1272) verkauft. Eine weitere, modellogleiche Pendule ist abgebildet in: P.<br />

Kjellberg, La pendule française, Paris 1997; S. 413, und in: H. Ottomeyer / P.<br />

Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizisms, München 1986; S. 351.<br />

Es existieren mehrere identische oder ähnliche Ausführungen dieses Modells;<br />

sie befinden sich in den Sammlungen des Château de Malmaison (Inventarnr.<br />

MM 40-47-470) und im Königspalast in Madrid. Eine vergleichbare Pendule<br />

mit einem von Lesieur signierten Zifferblatt wurde bei Sotheby’s London am<br />

3.3.2006 (Katalognr. 28) verkauft; andere bekannte Exemplare besitzen<br />

Zifferblätter von P.V. Ledure, P. Feuchère oder Choiselat-Gallien.<br />

Von seinem Vater Luc-Philippe (gest. 1783) erhielt P.P. Thomire 1772 den<br />

Titel „Maître fondeur-ciseleur“, vier Jahre später fügte er „doreur“ hinzu.<br />

| 176<br />

1783 wurde er Nachfolger von C. Duplessis als „ciseleur et doreur“ der<br />

Manufacture de Sèvres. Zudem soll er, nach einer Bildhauer-Ausbildung in<br />

der Akademie St. Luc, die Ateliers von A. Pajou und J.A. Houdon besucht<br />

haben. Mit Houdon arbeitete er mehrmals zusammen, so beispielsweise für<br />

die Büste „Grandeur Nature“ für Prinz Henri von Preussen (1789). Nach<br />

R.G. Dardel schuf er die „Grand Condé à la bataille de Fribourg“ (1785),<br />

zudem übernahm er Figuren von J.B. Pigalle und L.S. Boizot in Bronze.<br />

Während der gleichen Zeit schuf P.P Thomire eigene Modelle und<br />

Skulpturen, wie zum Beispiel die „Deux amours se disputant un coeur“ für<br />

die Ausstellung im „Salon de la Correspondance“ 1781, zwei Portraits von<br />

Voltaire und ein weiteres von J.J. Rousseau. Seltener sind seine Figuren in<br />

Marmor, wie das Selbstportrait für die Ausstellung im Salon 1810. Seine<br />

Zusammenarbeit mit L.S. Boizot, Leiter der Bildhauer in der Manufacture<br />

de Sèvres, war, wie die zahlreichen Modelle beweisen, sehr fruchtbar und<br />

hielt bis zu Boizots Tod an. Die Kontakte zu N. Delaistre, J.J. Foucou, P.P.<br />

Prud’hon und P.L. Roland und die entstandenen gemeinsamen Projekte<br />

brachten Thomire bereits in den 1780er Jahren den Ruf als bester „fondeurciseleur“<br />

von Paris ein. Diese Erfolge wurden während der letzten Jahre des<br />

ausgehenden 18. Jahrhunderts durch Auftragsarbeiten für das Ausland - vor<br />

allem für die Königs- und Adelshäuser in Spanien und Russland - so markant<br />

verstärkt, dass er die grosse Nachfrage nach Luxusobjekten 1807 nur mit<br />

über 200 Angestellten zu bewältigen vermochte. Seit 1804, als er Objekte<br />

aus dem Geschäft von M.E. Lignereux, dem er früher <strong>Bronzen</strong> geliefert<br />

hatte, aufkaufte, gelangen ihm die wohl phantasievollsten Werke. Bereits im<br />

Directoire erhielt er anlässlich der Ausstellung der „Produits industriels“ die<br />

Goldmedaille, eine Ehrung, die Thomire und seiner Firma bis zu seinem Tod<br />

in jeder Ausstellung zuteil wurde. 1834 erhielt er von König Louis-Philippe<br />

die Mitgliedschaft der „Légion d’Honneur“.<br />

Für das Unternehmen Thomire waren die Jahre nach 1820 von der<br />

Übernahme der Firma durch P.P. Thomires Schwiegersöhne und Enkel und<br />

von grossen finanziellen Schwierigkeiten geprägt. P.P. Thomire zog sich nach<br />

1823 langsam zurück, blieb aber als „künstlerischer Mentor“ die bedeutendste<br />

kreative Kraft. Seine Werke, bestechend durch Phantasie, Formensprache,<br />

<strong>Bronzen</strong>arbeit und Vergoldung machen P.P. Thomire zu einer Ausnahmefigur<br />

von höchster Güte.<br />

Lit.: J. Niclausse, Thomire, Fondeur-Ciseleur - Sa vie, son oeuvre, Paris<br />

1947.<br />

CHF 26 000.- / 46 000.-<br />

(€ 19 400.- / 34 330.-)


1235


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1236 (Detail)<br />

1236*<br />

FOLGE VON 11 GROSSEN TAPETEN „LES ZONES<br />

TERRESTRES“, späte Restauration, aus der Manufaktur Zuber & Cie.,<br />

Rixheim, Ende 19. Jh.<br />

Polychromer Handdruck auf Rollenpapier mit gestrichenem Fond.<br />

Panorama bestehend aus 31 Bahnen, aufgezogen auf moderne<br />

Aluminiumpaneele. H 225 cm, Gesamtlänge 18 m.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Bedeutende Folge von bestechender Qualität.<br />

Der Zyklus „Les Zones Terrestre“ zählt zu den letzten grossen<br />

Panoramatapeten, die in Frankreich entstanden. Die Firma Zuber liess das<br />

31 Bahnen umfassende Landschaftspanorama von Eugène Ehrmann entwerfen,<br />

Théophile Schuler fügte die Tierdarstellungen hinzu. Das Werk<br />

zeigt fünf sehr gegensätzliche Landschaften: das Eismeer, die Schweiz,<br />

Algerien, Bengalen und Kanada. Das Panorama verbindet sich zu einem<br />

Kontinuum und lässt etwa die Alpen unmittelbar in das Eismeer übergehen.<br />

Ein Vergleichsstück befindet sich im Deutschen Tapetenmuseum im<br />

Hessischen Landesmuseum Inv. Nr. 419.<br />

Ausschliesslich in Frankreich wurden mit grossem Aufwand derlei<br />

Panoramatapeten hergestellt, die zu den herausragenden Leistungen der<br />

Tapetenkunst zählen. Sie zeigen kein sich rapportierendes Muster, son-<br />

| 178<br />

dern eine aus bis zu 32 aneinander zu klebenden Tapetenbahnen bestehende<br />

Landschaftsdarstellung. Da sie nicht gemalt sondern gedruckt wurden,<br />

waren bis zu dreitausend einzelne Holzmodelle für die verschiedenen<br />

Figuren notwendig. Vom ersten Entwurf einer solchen Tapete bis zur<br />

Auslieferung vergingen nicht selten bis zu zwei Jahre.<br />

Kurz vor 1800 entwickelt, begeisterten sie über ein halbes Jahrhundert das<br />

Publikum in ganz Europa, Amerika und sogar in Australien. Slebst heute<br />

kann man sich der Faszination, die von diesen Meisterwerken ausgeht,<br />

nicht entziehen.<br />

Die Manufaktur Zuber, tätig ab 1800, war im 19. Jahrhundert neben der<br />

Tapetenfabrik von J. Dufour die bedeutendste Herstellerin solch ausserordentlich<br />

dekorativer Tapeten. Im „Dictionnaire de l’Industrie“ aus dem<br />

Jahr 1804 wurde zu dieser neuen Art der Dekoration Folgendes festgehalten:<br />

„Presque inconnu en 1760, l’art du papier de tenture a fait de tels progrès<br />

en vingt années qu’ à peine les manufactures, qui se sont multipliées<br />

depuis, suffisent aux besoins d’une mode constante et soutenue, parce<br />

qu’elle est moins dispendieuse“. Die „mécanisation de la production“<br />

wurde mit der „technique de la taille-douce“ durch J. Zuber ab 1827 revolutioniert<br />

und stetig weiterentwickelt.<br />

CHF 16 000.- / 26 000.-<br />

(€ 11 940.- / 19 400.-)


1236


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1237<br />

1237<br />

RUNDER SALONTISCH, Regency, England um 1820.<br />

Mahagoni und Palisander gefriest sowie fein beschnitzt mit Blattwerk und<br />

teils vergoldet. Leicht vorstehendes, mit Messingfilets beschmücktes Blatt auf<br />

gerader Zarge mit blätterbeschmücktem Balusterschaft auf eingezogenem<br />

Dreisockel mit markanten, vergoldeten Tatzenfüssen auf Rollen. D 120 cm,<br />

H 72,5 cm.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 960.- / 13 430.-)<br />

1238<br />

GROSSE SCHREIBSCHATULLE, George IV, England, 19. Jh.<br />

Helles Mahagoni fein eingelegt mit Mäanderband, Quadraten und Filets.<br />

Rechteckiger, aufklappbarer Korpus, innen 2 mit grünem, gebrauchtem<br />

Filz bezogene Klappdeckel über 2 Fächern, seitlich 4 kleine Fächer und<br />

halbrunde Mulde für Schreibzeug. 1 Trennwand herausnehmbar, einen<br />

einfachen Sprungmechanismus auslösend, der eine schmale Abdeckung<br />

freigibt - dahinter 3 kleine Geheimschubladen. 49x25x19 cm.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 600.- / 900.-)<br />

1238<br />

| 180<br />

1239<br />

KLEINE PENDULE „AUX CHINOIS“ MIT EMAILPLAKETTEN,<br />

viktorianisch, das Werk sign. und numm. CHAS FRODSHAM & CO<br />

LONDON 19402 (Charles Frodsham, 1810-1871), England, 19. Jh.<br />

Vergoldetes Messing. Rechteckiges, bambusartiges, zweiseitig verglastes<br />

Gehäuse mit Traghenkel. Die Front und Seiten mit fein gemalten<br />

Chinoiserien auf Email. Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Werk<br />

mit Schlag auf Tonfeder. Mit originaler Lederschatulle. 10,2x9x15 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz<br />

C. Frodsham war ein renommierter englischer Uhr- und Chronometermacher.<br />

Er absolvierte seine Lehre 1824-1831 in der väterlichen Werkstatt,<br />

wo er wenig später bereits an eigenen Chronometern arbeitete. 1834 eröffnete<br />

er selbst eine Werkstatt, die schnell erfolgreich wurde und um 1840 zu<br />

den führenden Londoner Chronometer-Machern zählte.<br />

Lit.: F. von Osterhausen, Callwey’s Uhren Lexikon, München 1999, S.<br />

108 (biogr. Angaben).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1240*<br />

REISESCHREIBSCHATULLE, Regency, monogr. SM, das Schloss<br />

sign. und bez. J. BRAMAH PATENT (Joseph Bramah, 1748 London<br />

1814), England, 19. Jh.<br />

Palisander fein eingelegt mit gravierten Messingfilets und -kartuschen.<br />

Rechteckiger, aufklappbarer Korpus, innen mit bordeauxrotem, goldgepresstem<br />

Leder bezogen. Diverse Fächer für Schreibutensilien und<br />

Tintenfass. Traggriffe. Bramah-Schloss. 39x25x16 cm.<br />

Das Bramahschloss, ein Sicherheitsschloss mit Zylinder, wurde ab 1784<br />

von Joseph Bramah, einem Ingenieur und Universalgenie, produziert und<br />

verkauft. Diese „Bramah-Schlösser“ waren die ersten kommerziell hergestellten<br />

Schlösser, die Sicherheit gegen unbefugte Manipulation gewährleisteten.<br />

Erst 67 Jahre nach der Erfindung wurden sie geknackt.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)


1239


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1241<br />

1241*<br />

KAMINEINSATZ, sog. „fire grate“, Regency, England um 1820.<br />

Polzierter Stahl und getriebenes Schmiedeeisen. Fein gearbeitetes Gestell<br />

mit Tragvorrichtung für das Holz, seitlichen Abschlusszapfen und rechteckiger<br />

Rückwand. B 106 cm, H 80 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Sammlungen von Horton Hall, Northamptonshire,<br />

England.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1242 (1 Paar)<br />

| 182<br />

1242*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX VOLUTES“, Restauration, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie brüniert. Rosettenförmige<br />

Wandplatte mit Zentralschaft und 5 markant eingerollten Lichtarmen mit<br />

breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Eklektrifiziert. H 34 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1243<br />

STANDUHR, Restauration, das Zifferblatt sign. BREGUET (Abraham<br />

Louis Breguet, Neuchâtel 1747-1823 Paris) das Werk sign. BREGUET &<br />

COMP.IE und num. 10156, das Rohwerk von J.A. JACOB (Jean Aimé<br />

Jacob, 1793-1871), die „finition“ von A.L. BREGUET selbst, Paris um<br />

1860.<br />

Eiche ebonisiert. Rechteckiges Gehäuse mit gestuftem, geraden Kranz auf<br />

hohem, gekehlten Sockel mit gequetschten Kugelfüssen. Ersetztes, versilbertes<br />

Bronzezifferblatt mit arabischen Minuten- und römischen<br />

Stundenzahlen, die Sekunden aus der Mitte. 3 Breguet-Stahlzeiger.<br />

Feines 30-tage Messingwerk mit Graham-Gang und grossem<br />

Scheibenpendel mit Holzleiste und Vordergewichten. H 210cm.<br />

Provenienz: Schweizer Sammlung.<br />

Der massive Scheibenpendel mit der Holzleiste wurde oft bei sogenannten<br />

„régulateurs doméstiques“ angebracht, da Holz - anders als Metall - nicht<br />

auf Temperaturwechsel der Heizungen reagierte. Darum wurden Pendel<br />

dieser Art auch von Wiener Manufakturen für Wandregulatoren verwendet.<br />

Zudem waren diese Pendel die bedeutend günstiger waren als die<br />

kostpieligen und oft komplizierten Metallpendel.<br />

Für Angaben zu Breguet siehe Fussnote der Katalognr. 1198.<br />

CHF 60 000.- / 90 000.-<br />

(€ 44 780.- / 67 160.-)


1243


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1244<br />

1244*<br />

GROSSE KOMMODE, Biedermeier, wohl Wien um 1815/25.<br />

Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie beschnitzt mit Karyatiden und<br />

teils vergoldet. Rechteckiger Korpus mit leicht vorstehendem Blatt auf<br />

gerader Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front<br />

mit 3 Schubladen, flankiert von je 1 Karyatide unter vorstehender<br />

Kopfschublade. Messingbeschläge und -hänger. 126x60x100 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 850.- / 7 090.-)<br />

1245<br />

| 184<br />

1245*<br />

MODELLKOMMODE, Biedermeier, süddeutsch um 1830/50.<br />

Nussbaum und Fruchthölzer teils ebonisiert. Rechteckiger Korpus mit<br />

abgerundeten vorderen Ecken auf geschweiften Füssen. Front mit 3<br />

Schubladen, die oberste mit teils samtbezogenen Fächern für Schmuck,<br />

die mittlere mit 2 Fächern. Schlüsselschilder aus Bein. 37,5x20x30 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 600.- / 1 000.-<br />

(€ 450.- / 750.-)<br />

1246<br />

GROSSER ARMLEHNSTUHL, Biedermeier, wohl Baltikum um<br />

1830/50.<br />

Kirsche, Wurzelmaser und diverse Fruchthölzer fein eingelegt mit<br />

Kartuschen, Voluten, Maskaron, Palmetten und Zierfries. Trapezförmiger<br />

Sitz auf gerader Zarge mit geschweiften Beinen. Hohe Rückenlehne mit<br />

seitlichen Ohren und gepolsterten Armlehnen auf Postamentstützen.<br />

Hellbeiger Stoffbezug mit französischen Schriftzügen. Sitz- und<br />

Rückenkissen. 65x53x53x110 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1247<br />

SPIEGEL, Biedermeier, deutsch um 1820.<br />

Mahagoni. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit eingezogenem Kranz<br />

und Sockel. Messingbeschläge und -applikationen in Form von Medaillons<br />

und Filets. H 88 cm, B 43 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 300.- / 500.-<br />

(€ 220.- / 370.-)


1246


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1248<br />

1249<br />

| 186<br />

1248*<br />

1 PAAR STÜHLE, Biedermeier, Wien um 1820.<br />

Nussbaum profiliert. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen<br />

Zwiebel- und hinteren Säbelbeinen. Flache, durchbrochene und fächerförmige<br />

Rückenlehne. Schwarzer Stoffbezug. 42x35x45x93 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 2 700.- / 4 700.-<br />

(€ 2 010.- / 3 510.-)<br />

1249*<br />

NÄHTISCH, Biedermeier-Stil, nach Entwürfen von F.O. SCHMIDT<br />

(Friedrich Otto Schmidt, 1854-1895), Wien um 1900/20.<br />

Wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest sowie fein eingelegt mit<br />

Bienenkorb, Bienen, Schmetterlingen, Schnecken, Ranken, Girlanden,<br />

Blumen und Zierfries sowie reich beschnitzt und teils weiss gefasst bzw.<br />

teils vergoldet. Polyeder-Korpus mit vorstehendem, aufklappbarem Blatt<br />

auf 4 eingerollten Volutenstützen, auf eingezogenem, ovalem Sockel mit<br />

zentralem Blumenbouquet und stilisierten Tatzenfüssen. Inneneinteilung<br />

mit ovalem, herausnehmbarem Einsatz mit Nadelkissen, Deckelfach und 8<br />

kleineren Fächern. 52x40x74 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1250*<br />

1 PAAR HOHE SPIEGEL, Biedermeier, norddeutsch um 1830.<br />

Nussbaum und -wurzelmaser gefriest. Rechteckiger, leicht gewulsteter<br />

Rahmen mit geradem, profiliertem Kranz auf profiliertem Rechtecksockel.<br />

H 238 cm, B 49 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Adelsbesitz, Deutschland.<br />

- Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1250


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

| 188


19./20. Jahrhundert und Dekoration


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1251 (Detail)<br />

1252<br />

| 190<br />

1251<br />

Auktion:<br />

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 16.00 Uhr<br />

Katalognr. 1251-1347<br />

1251<br />

PETSCHAFT MIT KLEINER KRIEGERFIGUR, Historismus, wohl<br />

deutsch, Ende 19. Jh.<br />

Vergoldete und versilberte Bronze. Stehende Kriegerin mit Lanze und<br />

Schild, auf geschweiftem, reliefiertem Sockel mit Granat- und türkisfarbenen<br />

Steinen sowie mit achteckiger Petschaft. H 8,5 cm.<br />

CHF 600.- / 800.-<br />

(€ 450.- / 600.-)<br />

1252*<br />

KLEINE BÜSTE EINER GÖTTIN, Historismus, bez. F.<br />

BARBEDIENNE. FONDEUR. (Ferdinand Barbedienne, 1810-1892),<br />

Paris um 1880.<br />

Patinierte Bronze. Göttin mit zusammengebundenem Haar und Reif, nach<br />

links blickend, auf konischem Rundsockel. H 25 cm.<br />

CHF 500.- / 800.-<br />

(€ 370.- / 600.-)<br />

1253*<br />

1 PAAR GROSSE BRONZEFIGUREN DES ATLAS, Régence-Stil,<br />

Paris.<br />

Brünierte Bronze. Stehende Atlasfigur, eine Erdkugel bzw. eine<br />

Armillarsphäre tragend, auf Rechtecksockel. H je ca. 135 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 22 390.- / 37 310.-)


1253


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1254<br />

1255<br />

| 192<br />

1254*<br />

CANAPE, Barock-Stil, wohl England, Ende 19. Jh.<br />

Holz durchbrochen und ausserordentlich reich beschnitzt mit Girlanden, Blättern, Muscheln<br />

und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger Sitz auf durchbrochener Zarge mit durch<br />

Umlaufsteg verbundenen Volutenbeinen und Tatzenfüssen. Flache, ganz überpolsterte und<br />

jochförmig abschliessende Rückenlehne mit eingerollten Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Bordeauxroter Seidenbezug mit Blumen und Blättern. Etwas zu überholen.<br />

130x48x43x108 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1255*<br />

KLEINE TISCHUHR MIT EMAIL „CHAMPLEVE“, Renaissance-Stil, Österreich um 1870.<br />

Vergoldetes Silber, Email und Bergkristall. Stehender Atlas mit Lendenschurz, auf seinem<br />

Kopf das Uhrgehäuse in Form einer „fleur de lys“ tragend, auf ovalem Sockel.<br />

Ausserordentlich fein emailliertes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen. 1 Zeiger.<br />

Vergoldetes Messingwerk mit Schnecke und Spindelhemmung. H 14 cm.<br />

Figurative kleine Tischuhren waren vor allem im 17. Jahrhundert sehr beliebt. Schweizer und<br />

französische Uhrmachen schufen Uhren mit integrierten Kristallen in Form von Totenschädeln<br />

oder Kreuzen. Das Modell mit der Atlasfigur ist typisch für den Eklektizismus den den im 19.<br />

Jahrhundert wieder aufkommenden Renaissance-Stil.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1256*<br />

PORPHYRBÜSTE EINES RÖMISCHEN KAISERS, nach Vorlagen der Antike, Rom, 19. Jh.<br />

Porphyr, „Carrara“- und grau/grün gesprenkelter Marmor. Büste mit Toga, auf profiliertem<br />

Rundsockel aus Serpentin. H 72 cm.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)


1256


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1257<br />

1257*<br />

SCHATULLE MIT BOULLE-MARKETERIE, Régence-Stil, F.X.<br />

FORTNER (Franz Xaver Fortner, 1798-1877) zuzuschreiben, deutsch, 19. Jh.<br />

Holz reich eingelegt mit graviertem Bein, Messing und Zinn. Geschweifte<br />

Schatulle mit Klappdeckel, innen mit gebrauchtem, rotem Samt bezogen.<br />

17,5x13x6 cm.<br />

F.S. Fortner war einer der bedeutendsten süddeutschen Kunstschreiner seiner<br />

Zeit. 1826 gründete er in München einen Betrieb und erhielt schon bald<br />

Aufträge für den Hof; gut 15 Jahre später beschäftigte Fortner bereits 30<br />

Gesellen. Der Grossteil der Ausstattung von Hohenschwangau entstammt<br />

Fortners Werkstatt, er lieferte aber auch nach Frankreich und England.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1258<br />

| 194<br />

1258*<br />

1 PAAR KLEINE BRONZEBÜSTEN MIT PORPHYR-SOCKELN,<br />

Historismus, Frankreich um 1880.<br />

Brünierte Bronze und Porphyr. Büsten von Henri IV. (König von<br />

Frankreich 1589-1610) und seiner ersten Gemahlin Margarete von Valois,<br />

auf Zylindersockel mit Quaderplatte. H 41,5 cm und 42,5 cm.<br />

Provenienz: Privatbersitz, Deutschland.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1259*<br />

1 PAAR MOHRENSKULPTUREN ALS „PORTE-TORCHERES“,<br />

Barock-Stil, Norditalien um 1860.<br />

Holz ausserordentlich reich beschnitzt und ebonisiert. Stehender, gebückter<br />

Mohr in wallender Kleidung, mit Perlmutt-Augen und Zähnen aus<br />

Elfenbein, auf den Schultern eine grosse Muschel tragend. Auf prismiertem,<br />

mit Girlande beschmücktem Postament. H 204 cm.<br />

Eindrückliches und seltenes Paar von hoher Qualität.<br />

Das Mohrenmotiv erfreute sich seit der Antike grosser Beliebtheit und<br />

wurde vor allem auch während der Renaissance und im 17., 18. und 19.<br />

Jahrhundert künstlerisch umgesetzt: auf Kameen, als Marmorfiguren und<br />

Holzskulpturen. Vor allem in Italien, wo man seit den römischen<br />

Eroberungen und den venezianischen Handelsbeziehungen zum Orient und<br />

Afrika in regem Kontakt zum exotischen Kontinent stand, fanden diese<br />

Kunstwerke „au nègre“ reissenden Absatz. Sie offenbaren das grosse<br />

Interesse italienischer Handelsleute, die viele Afrikaner als Pagen,<br />

Reiterknechte, Diener oder Haushälter nach Italien brachten.<br />

In diesen kulturhistorischen Kontext ist unser Mohrenpaar zu setzen, als<br />

Verbindung der norditalienischen Handwerkskunst des Barocks mit dem<br />

wiedererwachten Interesse am schwarzen Kontinent.<br />

Lit.: A. Bacchi, La scultura a Venezia da Sansovino a Canova, Mailand<br />

2000; S. 692-699 (vergleichende Beispiele zum Mohrenmotiv).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)


1259


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1260<br />

1261<br />

| 196<br />

1260*<br />

1 PAAR HENKELSCHALEN MIT BRONZEMONTUR, Louis XIV-<br />

Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

„Vert de Mer“-Marmor sowie matt- und glanzvergoldete Bronze.<br />

Halbrunder Gefässkörper mit kleinen Henkeln und profiliertem, konischem<br />

Rundfuss auf gestufter Quaderplatte. H 25,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1261<br />

HENKELSCHALE „AU BACCHUS“ MIT SOCKEL, Historismus,<br />

wohl Italien, 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze und schwarzer, weiss geäderter Marmor. Halbkugeliger<br />

Gefässkörper mit reliefiertem Rand, verschlungenen Henkeln in Form von<br />

Ästen und konischem Rundfuss, auf gestuftem Quadersockel. Die<br />

Wandung mit halbplastischen Bacchus- und Satyr-Köpfen, Thyrsoi,<br />

Löwenfellen und Akanthusdekor. H 50 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1262*<br />

1 PAAR PRUNK-APPLIKEN „AUX TROPHEES D’ARMES“,<br />

Régence-Stil, Paris um 1880.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Wappenförmige Wandplatte „aux trophées<br />

d’armes“ mit 3 markant geschweiften Lichtarmen mit breiten<br />

Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Elektrifiziert. H 73 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Privatsammlung.<br />

Feines Paar von hoher Qualität.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)


1262 (1 Paar)<br />

| 197


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1263<br />

1263*<br />

BUREAU-PLAT, Louis XV-Stil, nach Vorlagen von J. DUBOIS<br />

(Jacques Dubois, Meister 1742), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Rosenholz gefriest. Rechteckiges, leicht geschweiftes und in Messingstab<br />

gefasstes, mit grünem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt auf ausgeschnittener<br />

Zarge in „contour à l’arbalète“ mit geschweiften Beinen. Front<br />

mit breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade. Gleiche,<br />

jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite. Reiche, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. 146x80x75 cm.<br />

Feines Bureau-Plat in perfektem Erhaltungszustand.<br />

CHF 18 000.- / 25 000.-<br />

(€ 13 430.- / 18 660.-)<br />

1266<br />

| 198<br />

1264<br />

1 PAAR KLEINE BRONZEFIGUREN, Louis XV-Stil, Paris um 1900.<br />

Bronze glanzpoliert. 2 stehende Putti als Allegorien von Herbst und<br />

Winter, der eine mit Ährenbündel, der andere mit Ästen unter dem Arm,<br />

auf konischem Rundsockel. H 40 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1265<br />

KAMINPENDULE MIT KALENDER, Napoléon III, das Zifferblatt<br />

und Werk bez. FRENCH ROYAL EXCHANGE LONDON, England<br />

um 1860/80.<br />

Vergoldete Bronze. Rechteckiges, fünfseitig verglastes Uhrgehäuse,<br />

ausserordentlich reich verziert mit Nixen, Putti, Füllhörnern, Blumen,<br />

Trauben, Medaillons, Voluten und Kartuschen, auf geschweiftem<br />

Bastionssockel mit Füssen in Form von Fischwesen. Fein graviertes<br />

Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen, englischen Wochentagen und<br />

arabischen Monatstagen. Werk mit Schlag auf Tonfeder und Anfrage.<br />

Traghenkel. 18x17x24,5 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Der Überlieferung nach Geschenk der spanischen Königsfamilie.<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />

1266*<br />

1 PAAR APPLIKEN, Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifte Wandplatte mit 3 markant<br />

eingerollten, unterschiedlich hoch angesetzten Lichtarmen mit runden<br />

Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. H 45 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)


1265


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1267 (Detail) 1267 (Detail)<br />

1267 (offen)<br />

| 200<br />

1267*<br />

KABINETT MIT BEMALTEM FRONTON, Louis XV-Stil, sign. F.<br />

LINKE (François Linke, 1855-1946), Paris um 1900.<br />

Rosenholz gefriest und mit feiner „Vernis Martin“-Kartusche mit<br />

Liebespaar in idealisierter Parklandschaft. Violinförmiger Korpus mit markantem<br />

Amoraufsatz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften,<br />

durch Zwischentablar verbundenen Beinen. Front mit gebauchter Türe<br />

über lederbezogenem Auszugstablar. Inneneinteilung mit grosser<br />

Zentraltüre zwischen Fach und Schublade, flankiert von je 2 Schubladen.<br />

Mit grüner Seide bespannt. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Amor,<br />

Soldatenbüsten, Blumen, Blättern und Zierfries. 85x45x200 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Hochbedeutendes <strong>Möbel</strong> von perfekter Qualität und Eleganz, die innovative<br />

Formensprache des F. Linke in exemplarischer Weise offenbarend.<br />

F. Linke wurde in Pankraz (Böhmen) als zweites von elf Kindern eines<br />

Steinmetzes geboren und gilt als der bedeutendste Pariser Kunsttischler<br />

des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. 1868 begann er<br />

im Alter von 13 Jahren eine vierjährige Lehre als <strong>Möbel</strong>tischler, danach<br />

arbeitete er bis 1874 als Gehilfe in Prag und zweieinhalb Jahre in Wien,<br />

wo er in einer Werkstatt tätig war, die der Innung angehörte. Durch die<br />

Wiener Innung erhielt Linke die Einschreibung als Geselle. 1875 kehrte er<br />

nach Böhmen zurück, wurde vom Militärdienst freigestellt, wanderte nach<br />

Dresden, über Weimar nach Hessen bis nach Mainz. Ende des Jahres verliess<br />

Linke Deutschland und reiste nach Paris, wo er sich vermutlich in der<br />

Werkstatt des aus Deutschland stammenden Ebenisten Joseph Emmanuel<br />

Zwiener anstellen liess. Ab 1877 arbeitete Linke wieder bei seinem alten<br />

Lehrmeister Franz Neumann in Reichenberg und fertigte dort im Alter<br />

von nur 22 Jahren sein Meisterstück. Gegen Ende des Jahres kehrte Linke<br />

nach Paris zurück; seine Räumlichkeiten befanden sich im traditionsreichen<br />

Ebenisten-Viertel Faubourg Saint-Antoine und an der vornehmen<br />

Place Vendôme. Linkes Haupt-Inspirationsquellen waren königliche<br />

<strong>Möbel</strong> aus der Regierungszeit von Louis XV und Louis XVI.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 439ff. (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 39/40 (biogr. Angaben). Ibid, François Linke, 1855-1946,<br />

The Belle Epoque of french furniture; Suffolk 2003.<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 44 780.- / 74 630.-)


1267<br />

| 201


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1268<br />

1268*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, Historismus, Frankreich um 1880.<br />

Vergoldete Bronze. Reich reliefierter, mit Wappen, Maskaronen und<br />

Akanthusblättern verzierter Schaft mit 3 geschweiften Lichtarmen mit<br />

vasenförmigen Tüllen und runden Tropftellern, auf Dreisockel mit<br />

Volutenfüssen. H 44 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)<br />

1270<br />

| 202<br />

1269 (1 Paar)<br />

1269*<br />

1 PAAR APPLIKEN, Louis XV-Stil, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze. Kartuschenförmige, geschweifte Wandplatte mit<br />

unterschiedlich hohen, teils gedrehten Lichtarmen mit knospenförmigen<br />

Tüllen und blätterförmigen Tropftellern. Elektrifiziert. H 39 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1270*<br />

ZIERSCHALE, Louis XV-Stil, Paris, spätes 19. Jh.<br />

Porzellan bunt bemalt in der Art von Sèvres sowie vergoldete Bronze und<br />

Messing. Flache, runde Schale mit eingerollten Henkeln, 2 geschweiften<br />

Füssen und amouröser Szene. D 18,5 cm, H 11 cm.<br />

Provenienz: Deutscher Privatbesitz.<br />

CHF 400.- / 700.-<br />

(€ 300.- / 520.-)<br />

1271<br />

RUNDES GUERIDON „A FLEURS“, Louis XV-Stil, sign.<br />

EDWARDS & ROBERTS („cabinet makers“, tätig in London in den<br />

1890er Jahren), England, Ende 19. Jh.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />

mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Vorstehendes, in profilierten<br />

Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener, mit geschweiften,<br />

durch bewegten Steg mit Zentralplateau verbundenen Beinen. Front mit 1<br />

Schublade. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. D 61 cm, H 65 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)


1271


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1272<br />

1273<br />

| 204<br />

1272*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN, Louis<br />

XV-Stil, das Porzellan wohl Sachsen, 19. Jh., die <strong>Bronzen</strong> Paris um 1880.<br />

Polychrom bemaltes Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete Bronze.<br />

Stehende Musikanten, der Mann mit Spitzhut, zerrissener Hose und<br />

Dudelsack, die Frau mit Haube, Schürze und Saiteninstrument, umgeben<br />

von Zweigen und 3 geschweiften, unterschiedlich hohen Lichtarmen mit<br />

vasenförmigen Tüllen und runden Tropftellern, auf eingezogenem<br />

Postament mit Volutenfüssen. H 58 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1273*<br />

ENCRIER, Napoléon III, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze. Stehender Löwe und Adler, ein bekröntes Wappen<br />

haltend, auf durchbrochenem Volutensockel. 2 achteckige Glasgefässe mit<br />

helmförmigen Knäufen für Tinte und Löschsand. L 38 cm. H 34 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1274*<br />

GROSSE KOMMODE, Louis XV-Stil, Paris um 1900.<br />

Rosenholz gefriest. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden<br />

Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse.<br />

Ausserordentlich reiche, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Profilierte „Fleur de Pêche“-Platte. 130x68x88 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 850.- / 7 090.-)


1274


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1275<br />

1276 (1 Paar)<br />

| 206<br />

1275*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, Louis XV-Stil, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Versilberte Bronze. Geschweifter Balusterschaft mit zentralem<br />

Blütenabschluss und 4 markant geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen<br />

Tropftellern und blütenförmigen Tüllen, auf mehrpassigem, durchbrochenem<br />

Rundfuss. H 58 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1276*<br />

1 PAAR APPLIKEN, Louis XV-Stil, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Versilberte Bronze. Geschweifte Wandplatte mit 2 markant geschweiften<br />

Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blütenförmigen Tüllen.<br />

H 56 cm.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 4 100.- / 6 340.-)<br />

1277*<br />

KAMINUMRANDUNG „AUX MASQUES“, Louis XV-Stil, wohl<br />

Italien um 1880.<br />

„Carrara“- Marmor. Geschweiftes, rechteckiges, randprofiliertes und vorstehendes<br />

Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit Volutenstützen und<br />

Vierkantsockel. 165x35x124 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, USA.<br />

Elegante, fein gearbeitete Kaminumrandung von grosser Eleganz.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)


1277


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1278<br />

1279<br />

| 208<br />

1278*<br />

KAMINGARNITUR „AUX ANGELOTS“, Napoléon III, Paris um 1880.<br />

Kobaltblaue Keramik und vergoldete Bronze. Pendule: Vasenförmiges<br />

Gehäuse mit Putto-Aufsatz, flankiert von 2 Putti mit Fackeln und<br />

Girlanden, auf Bastionssockel mit Kreiselfüssen. Unleserlich signiertes,<br />

bestossenes Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen<br />

Minutenzahlen. 2 feine Zeiger. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf<br />

Glocke. Girandolen: Vasenförmiger Schaft mit Zentraltülle und 6 unterschiedlich<br />

hohen, geschweiften Lichtarmen mit vasenförmigen Tüllen und<br />

blätterförmigen Tropftellern, auf Bastionssockel mit Kartuschenfüssen.<br />

Pendule 49x20x68 cm. Girandolen H 70 cm.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1279<br />

VITRINE, Louis XV-Stil, Paris um 1890.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Fächerwerk eingelegt.<br />

Allseitig bombierter, trapezförmiger und dreiseitig verglaster Korpus mit<br />

jochförmigem und gekehltem Kranz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Markant gebauchte Front mit 1 Türe.<br />

Ausserodentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. 91x40x190 cm.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1280*<br />

KAMINPENDULE MIT PORZELLANPLAKETTEN, Louis XVI-<br />

Stil, das Werk sign. LEVY FRERES PARIS, mit Stempel VINCENTI<br />

& CIE MEDAILLE D’ARGENT (gegr. 1823), Frankreich um 1870.<br />

Vergoldete Bronze und bemaltes Porzellan. Rechteckiges, reich verziertes<br />

und durchbrochenes Gehäuse mit Bogengiebel, auf drachenförmigen<br />

Füssen. Die Front mit Darstellung der „La bella giardiniera“ nach Raphael,<br />

die Seiten mit feinen Blumen in Kartuschen. Fein bemaltes Emailzifferblatt<br />

mit römischen Stundenzahlen. 2 Zeiger. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 30x20x48 cm.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)


1280


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1281<br />

1282<br />

| 210<br />

1281*<br />

BISCUIT-HUND UND -KATZE, spätes Louis XVI, nach Vorlagen von<br />

P. CAFFIERI (Philippe Caffiéri, 1714-1774), Paris, 19. Jh.<br />

Biscuit polychrom bemalt. Sitzender Hund bzw. Katze mit erhobener<br />

Pfote auf feinem, rosarotem Kissen mit Zierquasten. Mit unleserlicher<br />

Signatur und Datum 1792. H 22 cm.<br />

P. Caffiéri war Sohn des berühmten Bildhauers und Bronzegiessers Jacques<br />

Caffiéri (1678-1755), wohnte und arbeitete bis zu seinem Tod in der Rue des<br />

Princesses. Er nahm regen Anteil an den Arbeiten, mit denen sein Vater in<br />

den königlichen Schlössern betraut war, und wirkte bei der Herstellung von<br />

Einrichtungsgegenständen für Versailles, Fontainebleau, Choisy, Marly,<br />

Muette und Compiègne mit. Er stellte auch <strong>Bronzen</strong> für <strong>Möbel</strong>dekorationen<br />

her und arbeitete mit dem Ebenisten J.F. Oeben zusammen. Leider ist keines<br />

von diesen gemeinsam gefertigten Stücken erhalten geblieben. Caffiéri stellte<br />

zudem Schränke, Schreibtische, Leuchter, Papierpressen, Sekretäre,<br />

Cartonniers, Arm- und Wandleuchter sowie Kaminverzierungen her und war<br />

Mitglied der „Académie de St. Luc“. Als die Zünfte 1776 abgeschafft wurden,<br />

stand P. Caffiéri an der Spitze der „Corporation des bronziers“.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die<br />

Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S.<br />

200f. (mit Abb. vergleichbarer Figuren). Thieme/Becker, Leipzig 1999;<br />

2/3, S. 352f. (biogr. Angaben).<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1282*<br />

KLEINE BISQUITGRUPPE „LE BAISER DONNE“, Louis XVI-Stil,<br />

nach dem Modell von J.A. HOUDON (Jean-Antoine Houdon, Versailles<br />

1741-1828 Paris), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Biscuit, grauer und schwarzer Marmor. Doppelbüste eines küssenden<br />

Paares auf gestuftem Quadersockel. Fehlstellen. H 22 cm.<br />

J.A. Houdon war ursprünglich ein Handwerker und besass durch das<br />

Studium der Natur ein sehr feines Gespür für Formen. Seine Skulpturen<br />

unterschieden sich deutlich von den klassizistischen, eher kalt anmutenden<br />

und idealisierten Werken seiner Berufsgenossen. J.A. Houdon fertigte<br />

vermutlich über 200 Skulpturen und Büsten; berühmt sind vor allem die<br />

für die Kirche Santa Maria degli Angeli in Rom gefertigten Figuren.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)


1283<br />

1283<br />

PORTIERE, im pompejanischen Stil, wohl Neapel.<br />

Öl/Lwd, aufgezogen auf Gestell. Feine Darstellung von antikisierenden Motiven. H 260 cm, B 330 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1284*<br />

TERRACOTTA-GRUPPE, Louis XVI-Stil, nach CLODION (Claude Michel, Nancy 1738-1814<br />

Paris), Frankreich, 19. Jh.<br />

Auf einem Baumstrunk sitzende, lachende Faunin mit Weinkranz und einem mit Früchten gefüllten<br />

Tambourin, auf ihrem Knie ein kleiner Satyr, zu ihren Füssen ein Knabe, auf Rundsockel. Mit Signatur<br />

CLODION. Reparaturen. H 52 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1285*<br />

OVALE SCHALE MIT BRONZEMONTUR, Empire-Stil, Frankreich.<br />

Vergoldete Bronze, Messing und grünes Glas. Schale mit eckigen Henkeln, in durchbrochener<br />

Halterung mit Putti, Löwen und Girlanden, auf viereckigen Füssen. L 44 cm. H 14 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1284<br />

| 211


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1286<br />

1287<br />

| 212<br />

1286<br />

KAMINGARNITUR „LA LISEUSE“, Louis XVI-Stil, das Zifferblatt<br />

sign. AUGSTE LEMAIRE PARIS RUE VIELLE DU TEMPLE 121<br />

(Auguste Lemaire, tätig ab 1850), die grosse Figur sign.<br />

SCHOENEWERK (Pierre-Alexandre Schoenewerk, 1820-1885),<br />

Frankreich um 1880.<br />

Heller Marmor und vergoldete Bronze. Pendule: Auf Hocker sitzende,<br />

lesende junge Frau in prächtigem Gewand, hinter ihr Trommel mit zahlreichen<br />

Schriftrollen, auf gestuftem Bastionssockel. In feine Lünette gefasstes<br />

Zifferblatt mit goldenen römischen Stundenzahlen. Figurenpaar: Stehende<br />

junge Frau in faltenreichem Gewand, mit Blumenstrauss und Halsschmuck,<br />

wohl einst mit Girandole, auf rechteckigem, gestuftem und mehrfach profiliertem<br />

Sockel. Pendule 53x22x66 cm. Figurenpaar H 53 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.<br />

Pierre-Alexandre Schoenewerk war ein französischer Bildhauer und lernte bei<br />

David d’Angers. Er schuf zahlreiche Statuen, Büsten, Grab- und Denkmäler<br />

sowie Fassaden-Dekorationen. Seine Werke stehen heute u.a. im Musée du<br />

Louvre, in den Museen von Angers, Lyon und Nîmes sowie in anderen französischen<br />

Städten, in den Schlössern Compiègne und Fontainebleau.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 970.- / 8 960.-)<br />

1287*<br />

1 PAAR BRULE-PARFUMS „AUX PATTES DE LION“, Louis XVI-<br />

Stil, Ende 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Mit Rosetten beschmückte<br />

Zentralschale mit durchbrochenem Deckel und Flammenknauf, auf 4<br />

Vierkantstützen mit profiliertem Bastionssockel. H 64 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 800.- / 6 800.-<br />

(€ 3 580.- / 5 070.-)


1288<br />

1288*<br />

1 PAAR ENCOIGNUREN „AUX BUSTES DE FEMME“, Louis<br />

XVI-Stil, Paris um 1870.<br />

Mahagoni geflammt und profiliert. Viertelkreisrunder Korpus mit freistehenden<br />

Ecksäulen auf gerader Zarge mit Kreiselfüssen. Front mit 1 Türe.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge in<br />

Form von Frauenbüsten, korinthischen Kapitellen, Rosetten und Zierfries.<br />

Profilierte, rosa/grau gesprenkelte Marmorplatte. 72x55x90 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität.<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 26 120.- / 41 040.-)<br />

1289<br />

1 PAAR BERGKRISTALL-OBELISKEN, Louis XVI-Stil, wohl<br />

Russland um 1900.<br />

Bergkristall und vergoldete Bronze. Schmaler Obelisk auf Rechteckockel<br />

mit Quaderfüssen. H 66 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Bergkristall ist seit Jahrhunderten ein ausserordentlich begehrtes Material.<br />

Einer der chinesischen Kaiser besass farblose Türen aus Bergkristall, die zu<br />

seinem Thronsaal führten und ihm freie Sicht auf seine Untertanen gaben.<br />

Blütezeit der Quarz-Schnitzerei war während der Regierungszeit von Zarin<br />

Katharina der Grossen, einer Gönnerin und Förderin dieses Kunsthandwerks.<br />

Tausende wunderschön geschliffener Kunstgegenstände aus Bergkristall und<br />

vielen anderen Quarzen wurden bereits im alten Russland hergestellt.<br />

Bergkristall wird weltweit abgebaut. Die wichtigsten Fundstellen für sind in<br />

Brasilien, Frankreich, in der Schweiz, in Italien, Russland, Indien, Südafrika,<br />

Pakistan, in den USA und Kanada.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1289<br />

| 213


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1290<br />

1290*<br />

TAPISSERIE-AMEUBLEMENT, Louis XVI-Stil, nach Modellen von<br />

J.B. SENE (Jean-Baptiste Claude Séne, Meister 1769), Paris um 1900.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé „corbeille“ und 4 grossen Medaillon-<br />

Fauteuils „à la reine“. Holz kanneliert und reich beschnitzt mit Blumen,<br />

Blättern, Rosetten, Perlstab und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz<br />

auf gerader Zarge mit gedrehten Säulenbeinen. Flache Medaillon-Rückenlehne<br />

mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Feiner, teils<br />

defekter Tapisserie-Bezug aus der Manfacture de Beauvais mit Jagd- und<br />

Personenstaffage in Kartuschen, umgeben von Blumen und Blättern.<br />

Canapé 152x50x46x95 cm, Fauteuils 67x48x46x104 cm.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)<br />

1291 (1 Paar)<br />

| 214<br />

1291*<br />

1 PAAR APPLIKEN „AUX MUSICIENS“, Louis XVI-Stil, nach<br />

einem Modell von J.F. FORTY (Jean François Forty, gest. 1788), Paris,<br />

19. Jh.<br />

Vergoldete bzw. teils brünierte Bronze. Schmale, mit Blättern verzierte<br />

Wandplatte mit Halbfigur eines Schalmei spielenden Putto und Abschluss<br />

in Form eines Caduceus sowie mit 2 geschweiften Lichtarmen mit vasenförmigen<br />

Tüllen und runden Tropftellern. H 47 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

Modellogleiche Paare wurden in unserer September-Auktion 2002<br />

(Katalognr. 1224) und in den Juni- und September-<strong>Auktionen</strong> 1996 und<br />

1997 (Katalognr. 1121 und 662) verkauft.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1292*<br />

PRUNK-KOMMODE, Louis XVI-Stil, nach einem Modell von J.<br />

STÖCKEL (Joseph Stöckel, Meister 1775) für das Château de<br />

Compiègne, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiger Korpus mit kannelierten,<br />

vorstehenden Eckstollen auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Front mit Doppeltüre unter 3 nebeneinander liegenden<br />

Schubladen. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen in Form von mythologischen und<br />

ländlichen Figurenstaffagen in Medaillons, Weintrauben, Blättern,<br />

Voluten, Eierstab, Löwenkopf, Lorbeer und Lambrequins. Profilierte,<br />

weiss/grau gesprenkelte Marmorplatte. 175x69x92 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

Feine Kommode von hoher Qualität.<br />

Vom ursprünglichen Modell wurde 1 Paar hergestellt, das nach stilistischen<br />

Modifikationen 1786 für das Zimmer von Königin Marie-Antoinette<br />

in Compiègne konzipiert worden war. Beide <strong>Möbel</strong> wurden später im<br />

„Salon des Jeux“ von Fontainebleau platziert.<br />

Lit.: P. Verlet, Les ébénistes du XVIIIe siècle français, o.O. 1963; S. 310<br />

(Abb. 1, die Kommoden von 1786). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français<br />

du XIXe siècle, Paris 1984, S. 591 (biogr. Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)


1292


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1293<br />

1294 (1 Paar)<br />

| 216<br />

1293*<br />

KLEINES AMEUBLEMENT, Louis XVI-Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Bestehend aus 1 zweiplätzigen Canapé und 1 Paar Bergèren. Buche kanneliert<br />

und fein beschnitzt mit Voluten, Blättern, Kartuschen und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Flache, U-förmig abschliessende Lorbeerkranz-<br />

Rückenlehne mit ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen.<br />

Feiner Seidenbezug mit stilisierten Blättern und Zierfries. Sitzkissen.<br />

Canapé 110x70x45x96 cm, Bergèren 80x55x45x90 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 850.- / 7 090.-)<br />

1294*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX TETES DE BELIER“, Louis XVI-<br />

Stil, nach Vorlagen von P. GOUTHIERE (Pierre Gouthière, 1732-<br />

1813/14), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie „Rosso di Verona“-Marmor.<br />

Zentralschale mit Mittelschaft und 3 markant geschweiften Lichtarmen<br />

mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen, auf 3 geschweiften<br />

Stützen mit Widderköpfen und eingezogenem Dreisockel. Elektrifiziert.<br />

Etwas zu überholen. H 73 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Passend zu Katalognr. 1295.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 4 100.- / 6 340.-)<br />

1295*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX TETES DE BELIER“, Louis XVI-<br />

Stil, nach Vorlagen von P. GOUTHIERE (Pierre Gouthière, 1732-<br />

1813/14), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie „Rosso di Verona“-Marmor.<br />

Zentralschale mit Mittelschaft und 3 markant geschweiften Lichtarmen<br />

mit breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen, auf 3 geschweiften<br />

Stützen mit Widderköpfen und eingezogenem Dreisockel. Elektrifiziert.<br />

Etwas zu überholen. H 73 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Passend zu Katalognr. 1294.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 4 100.- / 6 340.-)


1296<br />

1296*<br />

KAMINPENDULE „LA LISEUSE“, Louis XVI-Stil, die Bronze sign.<br />

und dat. H. DASSON 1883 (Henry Dasson, 1825-1896), das Zifferblatt<br />

sign. LEROY PARIS 13-15 PALAIS-ROYAL (gegr. 1785, tätig 1865),<br />

Paris um 1880.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze und ebonisiertes Holz. Auf das rechteckige<br />

Gehäuse gestützte, lesende junge Frau in faltenreichem Gewand,<br />

ein Buch auf den Knien, auf gestuftem, mehrfach profiliertem Rechteck-<br />

Sockel mit Scheibenfüssen. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und<br />

arabischen Minutenzahlen. 2 feine vergoldete Zeiger. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen.<br />

68x25x48 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, München.<br />

Eine modellogleiche Pendule aus den 1750er Jahren ist abgebildet in: H.<br />

Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete <strong>Bronzen</strong> - Die Bronzearbeiten des<br />

Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 160 (Abb. 3.3.1).<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 220.- / 8 960.-)<br />

1297<br />

1 PAAR DECKELVASEN MIT BRONZEMONTUR, Louis XVI-Stil,<br />

Paris, Ende 19. Jh.<br />

Alabaster und vergoldete Bronze. Halbovaler Gefässkörper mit stark<br />

eingezogenem Hals, profiliertem Deckel mit Zapfenknauf und Widderköpfen,<br />

auf profiliertem, konischem Rundfuss. H 55 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)<br />

1297<br />

| 217


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1298<br />

1298<br />

ANRICHTE „A FLEURS“, Louis XVI-Stil, sign. GROHE A PARIS<br />

(Guillaume Grohé, 1808-1885), Paris um 1880.<br />

Rosenholz, Palisander, Perlmutt und diverse Edelhölzer ausserordentlich<br />

fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Prismierter<br />

Korpus mit kannelierten Eckstollen auf profiliertem Sockel. In der Mitte<br />

vorstehende Front mit breiter Zentraltüre, flankiert von je 6 Schubladen<br />

unter dreigeteilter Kopfschublade. Feine Messingkannelüren und -beschläge.<br />

Profilierte und dreigeteilte „Carrara“-Platte.182x56x116 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

1298 (Detail)<br />

| 218<br />

G. Grohé wurde in Wintersheim geboren und zog 1872 mit seinem Bruder<br />

Jean-Michel nach Paris. Zwei Jahre später führten sie ihre eigene Werkstatt,<br />

die schon bald eine bedeutende „notoriété“ erlangte. Ab 1847 als offizielle<br />

Gemeinschaft „Grohé Frères“ tätig, belieferten sie König Louis-Philippe,<br />

Kaiser Napoleon III, Kaiserin Eugénie, Königin Viktoria von England, den<br />

Duc d’Aumale, Madame Pelouze usw. In zeitgenössischen Quellen wird G.<br />

Grohé wie folgt beschrieben: „Un célèbre industriel qui fut aussi l’un des<br />

grands artistes de son temps... digne continuateur de Boulle, Gouthière et<br />

Riesener, véritable grand maître de l’ébénisterie artistique au XIXe siècle.<br />

Une carrière de plus de cinquante années, exclusivement consacrée au relèvement<br />

et à la reconstitution d’in art national entre tous... a rempli nos<br />

musées, nos palais nationaux de chefs d’oeuvres imcomparables. Son influence<br />

sur le grand art industriel a été décisive.“ in: D. Ledoux-Lebard, Le<br />

mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 237-298.<br />

Durch die Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen, wo er regelmässig<br />

Preise erhielt, wurde G. Grohé als Vize-Präsident des „comité d’admission<br />

et d’installation“ gewählt und in dessen Rapport als „maître incontesté de<br />

l’ébénisterie moderne“ bezeichnet.<br />

Lit.: C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk 1981; S. 37<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 18 660.- / 33 580.-)<br />

1299*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX JEUNES FEMMES“, spätes Louis<br />

XVI, Paris, 19. Jh.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze, weisser und schwarzer Marmor.<br />

Stehende junge Frau in faltenreichem Gewand, einen Schaft mit vasenförmiger<br />

Zentraltülle und 3 geschweiften Lichtarmen mit vasenförmigen<br />

Tüllen und blätterförmigen Tropftellern tragend, auf Zylindersockel mit<br />

Quaderplatte. H 86 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)


1299


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1300<br />

1302<br />

| 220<br />

1301<br />

1300*<br />

CLODION (Claude Michel, Nancy 1738-1814 Paris) nach, Frankreich,<br />

19. Jh.<br />

Brünierte Bronze und roter Marmor. Auf Ziege reitende Bacchantin, auf<br />

Ovalsockel. Mit einer Signatur „Clodion“. H 45 cm, L 30 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1301*<br />

KAMINPENDULE, Louis XVI-Stil, das Modell nach Vorlagen von F.<br />

VION (François Vion, 1764-1800), das Zifferblatt sign. JANVIER A<br />

PARIS, Paris um 1850.<br />

Vergoldete Bronze und weisser Marmor. Stehende junge Frau in faltenreichem<br />

Gewand und auf Wolken sitzender kleiner Armor, dazwischen das<br />

runde Werkgehäuse, auf Bastionssockel mit Kreiselfüssen. Fein mit<br />

Girlanden bemaltes Zifferblatt mit arabischen Stunden- und<br />

Minutenzahlen. 2 gravierte vergoldete Zeiger. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche, vergoldete Beschläge und<br />

Applikationen. 31x11,5x42 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1302*<br />

1 PAAR GROSSE GIRANDOLEN „AUX ENFANTS“, Louis XVI-<br />

Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Stehender Knabe mit Lendenschurz,<br />

einen Lilienzweig mit 3 Tüllen tragend, auf kanneliertem Säulensockel mit<br />

Akanthusdekor und gestufter, kreuzförmiger Platte. Fehlstellen. H 91 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)


1303<br />

1303*<br />

KAMINGARNITUR MIT PORZELLANPLAKETTEN, Louis XVI-<br />

Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze und bunt bemaltes Porzellan mit Portraits französischer<br />

Adliger, spielender Kinder, Putti, Blumen und Maschen. Pendule:<br />

Bastionsförmiges, reich verziertes Gehäuse mit Medaillon-Aufsatz und<br />

Kreiselfüssen. Emailzifferblatt mit blauen römischen Stunden- und arabischen<br />

Minutenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Girandolen:<br />

Vasenförmiger Schaft mit zentraler Tülle und 4 geschweiften Lichtarmen mit<br />

knospenförmiger Tülle und blätterförmigem Tropfteller, auf Bastionssockel<br />

mit Kreiselfüssen. Pendule 31x14x49 cm. Girandolen H 50 cm.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 14 930.- / 22 390.-)<br />

1304*<br />

1 PAAR PORZELLAN-JARDINIEREN MIT BRONZEMONTUR,<br />

Louis XVI-Stil, das Porzellan in der Art von Sèvres, die <strong>Bronzen</strong> Paris, 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze und bunt bemaltes Porzellan; galante Szenen in mit<br />

Blumen beschmückten Kartuschen. Zylindrischer Gefässkörper mit fein<br />

profilierter Lippe und Traghenkeln mit Löwenköpfen, auf profiliertem<br />

Bronzering mit stilisierten Akanthus-Füssen. D 24 cm, H 24,5 cm.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1305*<br />

BRONZEFIGUR EINER FRAU, wohl Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze und weinroter, weiss geäderter Marmor. Stehende, antikisierende<br />

junge Frau in faltenreichem Gewand, auf Würfelsockel mit<br />

Lanzettblättern. Fehlstellen. H 44 cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 1 120.- / 1 870.-)<br />

1304 (1 Paar)<br />

| 221


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1306<br />

1307 (1 Paar)<br />

| 222<br />

1306<br />

ANRICHTE, spätes Louis XVI, Paris, 19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiger Korpus mit vorstehenden,<br />

kannelierten Eckstollen auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Front mit 3 nebeniander liegenden Türen. Feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, grau/beige<br />

gesprenkelte Marmorplatte. 150x53x96 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 7 460.- / 11 190.-)<br />

1307*<br />

1 PAAR HOHE GIRANDOLEN, Louis XVI-Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Grauer Marmor und vergoldete Bronze. Schaft in Form einer Urne mit<br />

zentraler Palmette und 6 geschweiften, unterschiedlich hohen Lichtarmen<br />

mit vasenförmigen bzw. zylindrischen Tüllen und runden Tropftellern.<br />

Reiche Beschläge und Applikationen in Form von Reliefplaketten mit<br />

Blumenvasen, Kartuschen und Voluten, Maskaronen und Blättern. 1<br />

Lichtarm repariert. 1 Tropfteller fehlt. H 91 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1308*<br />

1 PAAR PORZELLAN-DECKELVASEN MIT BRONZEMONTUR,<br />

Louis XVI-Stil, das Porzellan in der Art von Sèvres, Paris um 1890.<br />

Porzellan bemalt; auf azurblauem Fond Kartuschen und Voluten in feinen<br />

Goldtönen sowie vergoldete Bronze. Urnenförmiger Gefässkörper mit<br />

Deckel, Blütenknauf und markant geschweiften Henkeln auf profiliertem<br />

Rundfuss mit Quadersockel. H 65 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 26 120.- / 41 040.-)


1308


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1309 (Folge von 4) 1310<br />

1309*<br />

FOLGE VON 4 GROSSEN APPLIKEN, Empire-Stil, Paris um 1900.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie feiner Glas- und Kristallbehang.<br />

Halbrunder Wandring mit 6 geschweiften Lichtarmen mit breiten<br />

Tropftellern und vasenförmigen Tüllen unter Lichtkrone mit Palmetten.<br />

Elektrifiziert. Etwas zu überholen. H 120 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenen europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1311<br />

| 224<br />

1310*<br />

RUNDE JARDINIERE, Empire-Stil, Paris, 19. Jh. und später.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie grau gefasstes Metall. Flache<br />

Schale mit profilierter Lippe auf durch Volutensteg verbundenen<br />

Säulenbeinen. D 45 cm, H 77 cm.<br />

Provenienz: Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1311*<br />

1 PAAR ZIERVASEN „AUX TETES DE BOUC“, Louis XVI-Stil,<br />

Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Grüner, geäderter Marmor und vergoldete Bronze. Eiförmiger<br />

Vasenkörper mit Henkeln in Form von Steinbock-Köpfen, flammenförmigem<br />

Knauf und konischem Rundfuss, auf Quaderplatte. H 43 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Bruun Rasmussen Kopenhagen, 25.4.2007 (Katalognr. 1100).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1312*<br />

1 PAAR RUNDE TISCHE „AUX DAUPHINS“, Empire-Stil, wohl<br />

Russland um 1900.<br />

Mahagoni und teils brünierte Bronze. Leicht vorstehende, randgefasste<br />

schwarze Marmorplatte auf gerader Zarge mit massivem Bronzeschaft in<br />

Form von 3 ineinander verschlungenen Delphinen auf eingezogenem<br />

Dreisockel. Sternförmige, matt- und glanzvergoldete Bronzeapplikationen.<br />

D 93 cm, H 91 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 13 000.- / 18 000.-<br />

(€ 9 700.- / 13 430.-)


1312


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1313<br />

1314 (1 Paar)<br />

| 226<br />

1313*<br />

TAFELAUFSATZ, Empire-Stil, wohl Paris.<br />

Vergoldete Bronze. Rechteckiges, verspiegeltes Blatt mit markant abgerundeten<br />

Seiten und durchbrochenem Rand auf Tatzenfüssen. 103x58x12 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 4 100.- / 6 340.-)<br />

1314*<br />

1 PAAR HENKELVASEN, Louis XVI-Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze und schwarzer, teils gravierter Stein. Godronierte<br />

Kratervase mit geschweiften Henkeln und konischem Rundfuss, auf rechteckigem,<br />

gestuftem Sockel mit 2 frei stehenden Säulen. Die Wandung<br />

reliefiert mit mythologischen Figuren und Kränzen. H 42,5 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1315*<br />

BUREAU-PLAT „AUX LIONS AILES“, Empire-Stil, nach Vorlagen<br />

von F.H.G. JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-<br />

Desmalter, 1770-1841), Paris um 1900.<br />

Mahagoni geflammt sowie matt- und glanzvergoldete Bronze.<br />

Rechteckiges, mit beigem, goldgepresstem Leder bezogenes Blatt auf<br />

gerader Zarge mit markanten Bronzestützen in Form von geflügelten<br />

Löwen auf H-Steg. Front mit 3 nebeneinander liegenden Schubladen.<br />

Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite. Reiche, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge. 163x103x80 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Ausserordentlich elegantes Bureau-Plat von bestechender Qualität.<br />

Für Angaben zu Jacob-Desmalter siehe Fussnote der Katalognr. 1199.<br />

CHF 13 000.- / 18 000.-<br />

(€ 9 700.- / 13 430.-)


1315


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1316 1317<br />

1318<br />

| 228<br />

1316*<br />

MALACHIT-AUFSATZSCHALE, Empire-Stil, Russland, Ende 19.<br />

Malachit, teils vergoldete Bronze und Messing. Runde, ausladende Schale<br />

in fein durchbrochenem Ring, getragen von 2 knienden Putti, auf ovalem<br />

Sockel mit zentraler Feuerschale. Vergoldete Beschläge und<br />

Applikationen in Form von Plaketten mit Bacchanal-Szenen, Palmetten,<br />

Thyrsoi und Voluten. D 31,5 cm. H 61 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Christie’s New York, 21.4.2007 (Katalognr. 199).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 970.- / 10 450.-)<br />

1317*<br />

MALACHIT-SÄULENPOSTAMENT, Louis XVI-Stil, Russland, Ende<br />

19. Jh.<br />

Malachit und vergoldete Bronze. Kannelierter Säulenschaft auf profiliertem<br />

Rundfuss mit rechteckiger Sockelplatte und Tatzenfüssen. H 102 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 14 000.- / 18 000.-<br />

(€ 10 450.- / 13 430.-)<br />

1318*<br />

GROSSER MALACHIT-OBELISK, Empire-Stil, Russland.<br />

Obelisk auf rechteckigem, gestuftem Postament. H 210 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 480.- / 5 970.-)


1319*<br />

1 PAAR RUNDE GUERIDONS MIT AMETHYST-PLATTE,<br />

Empire-Stil, wohl Russland.<br />

Amethyst und vergoldete bzw. brünierte Bronze. Leicht vorstehendes<br />

Blatt auf gerader Zarge mit 3 markanten, durch Zwischentablar verbundenen<br />

Karyatidenstützen. D 55 cm, H 89 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

Der Name Amethyst stammt aus dem Griechischen und bedeutet „dem<br />

Rausche entgegenwirkend“; es drückt den Glauben aus, dass ein Träger<br />

von Amethyst gegen die berauschende Wirkung von Wein gefeit sei.<br />

Ursprünglich ergab sich dieser Aberglaube aus dem Brauch, den Wein mit<br />

Wasser zu verdünnen, welcher dadurch eine rötlich/violette (amethystfarbene)<br />

Färbung annahm. Gleichzeitig konnte man so wesentlich mehr trinken.<br />

Dem Amythyst wurde auch eine apotropäische Wirkung nachgesagt<br />

und ist heute noch Bestandteil des Bischofsringes.<br />

CHF 24 000.- / 34 000.-<br />

(€ 17 910.- / 25 370.-)<br />

1319<br />

| 229


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1320<br />

1321<br />

| 230<br />

1320*<br />

1 PAAR GLASVASEN MIT BRONZEMONTUR, Restauration-Stil, Russland.<br />

Rotes, facettiertes Glas und vergoldete Bronze. Balusterförmiger Gefässkörper mit eingerollten<br />

Henkeln, Psyche-Maskaronen und konischem Rundfuss. H 40 cm.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)<br />

1321*<br />

DUMAIGE, E.H. (Etienne Henri Dumaige, 1830-1893), Frankreich, 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Stehende Druidin in wallendem Gewand, mit Eichenkranz, Sichel und Schild, auf<br />

eingezogenem, profiliertem Sockel. Sign. DUMAIGE. H 53,5 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes du XIXe siècle, Paris 1989; S. 302 (biogr. Angaben).<br />

CHF 7 500.- / 12 500.-<br />

(€ 5 600.- / 9 330.-)<br />

1322*<br />

FOLGE VON 5 GROSSEN GEFASSTEN FAUTEUILS „AUX VOLUTES“, Empire-Stil, nach<br />

Vorlagen von P.A. BELLANGE (Pierre Antoine Bellangé, Meister 1788), Paris.<br />

Holz fein beschnitzt mit Rosetten, Palmetten und Zierfries sowie weiss gefasst bzw. teils vergoldet.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit vorderen Voluten- und hinteren Säbelbeinen. Flache,<br />

jochförmig abschliessende Rückenlehne mit markant eingerollten Armlehnen. Hellbeiger<br />

Seidenbezug mit goldenem Empire-Muster. 68x52x46x104 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Ein identischer Fauteuil ist abgebildet in: A. Boidi Sassone et al., Le mobilier du XIXe siècle en<br />

France et en Europe; S. 116.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)


1322


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1323<br />

1324 (1 Paar)<br />

| 232<br />

1323*<br />

DREITEILIGES ONYX-ENSEMBLE MIT EMAIL, Napoléon III,<br />

Paris um 1870.<br />

Hellbraun-oranger, geäderter Onyx, buntes Email und Bronze. Schale:<br />

Runder, profilierter Gefässkörper mit Henkeln in Form von Ästen mit stilisierten<br />

Blüten, auf Rundfuss mit 4 Stützen, mit Fabelwesen-Köpfen bzw.<br />

Voluten. Die Wandung mit je 2 prächtigen Vögeln und Blumen.<br />

Girandolen: Bauchiger Balusterschaft mit zentraler Tülle auf Schaft in<br />

Form eines geflügelten Fabelwesens und 4 geschweiften, mit Blumen verzierten<br />

Lichtarmen mit knospenförmigen Tüllen und durchbrochenen<br />

Tropftellern, auf 4 Stützen mit Fabelwesen-Köpfen bzw. Voluten. Die<br />

Wandung mit je 2 kleinen Vögeln und Blumenranken. Schale: D 28 cm,<br />

H 43 cm. Girandolen: H 69 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Christie’s New York, 12.10.2006 (Katalognr. 547).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 6 720.- / 10 450.-)<br />

1324*<br />

1 PAAR SÄULENPOSTAMENTE, Louis XVI-Stil, sign. FIZEL AIME<br />

DEPOSE, Frankreich um 1900.<br />

Onyx und vergoldete Bronze. Rechteckiges, drehbares Blatt auf korinthischem<br />

Kapitell mit markantem Säulenschaft auf blätterbeschmücktem<br />

Rundfuss mit gestuftem Rechtecksockel. H 125 cm.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 4 480.- / 6 720.-)<br />

1325*<br />

KLEINE HENKELVASE, Historismus, sign. F. BARBEDIENNE<br />

(Ferdinand Barbedienne, 1810-1892), Paris, Ende 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze. Ovaler Gefässkörper mit Henkeln in Form von<br />

Fabelwesen-Köpfen mit Hörnern sowie mit kurzem, eingezogenem Hals<br />

und kanneliertem, konischem Rundfuss, auf profilierter Quaderplatte. Die<br />

Wandung mit antikisierender Darstellung einer Opferszene. H 16,5 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 870.- / 3 360.-)


1326<br />

1326*<br />

SALONTISCH MIT LACKPLATEAU, das Plateau China, Ende 19.<br />

Jh, das Gestell später.<br />

Vergoldete Bronze und lackiertes Holz; auf rotem Fond polychrome<br />

Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Rechteckiges<br />

Blatt auf feinem Bronzegestell mit Kreuzsteg. 140x46x44 cm.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1327*<br />

VIERSATZTISCH, Napoléon III, Shanghai, 19. Jh.<br />

Holz mit feiner Lackmalerei; Figurenstaffage in idealisierter Park- und<br />

Pagodenlandschaft. Rechteckiges Blatt auf feinen Wallenstützen mit<br />

Jochsfüssen. 50x31x70 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Ehemals Teil der Sammlungen der Herzöge von Anhalt, Dessau-Wörlitz.<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1328*<br />

KLEINE BRONZEFIGUR EINER FRAU, Napoléon III, Paris um 1900.<br />

Brünierte Bronze und dunkelroter Marmor. Stehende junge Frau in faltenreichem<br />

Gewand mit geflochtenem Haar, der rechte Fuss auf einem Fels<br />

mit Muscheln, auf konischem Rundsockel. Bez. PAR FAYOT und<br />

SUSSE FR. H 22 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1327<br />

| 233


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1329 (Detail)<br />

1329<br />

PRUNK-AQUARIUM „AUX TORTUES“, Napoléon III, nach<br />

Vorlagen von E. LIEVRE (Edouard Lièvre, 1829-1886), F.<br />

BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, 1810-1892) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1880/85.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie feines Email Cloisonné.<br />

Kugeliger Glas-Gefässkörper mit japonisierender Abschlusskrone auf 3<br />

Schildkröten mit Tablar und feinem Gestell mit Rundsockel auf<br />

Elefantenkopffüssen. H 154 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

1329 (Detail)<br />

| 234<br />

Hochbedeutendes und als „Rarissima“ zu bezeichnendes Aquarium von<br />

bestechender Qualität, das den „goût éclectique et japonisant“ des ausgehenden<br />

19. Jahrhunderts in exemplarischer Weise evidenziert.<br />

Als Vergleichsbeispiel für den „goût japonisant“ dient eine Jardinière aus den<br />

Sammlungen des Musées des Arts Decoratifs in Paris. Barbedienne fertigte<br />

sie 1880 aus verschiedenen Elementen nach Entwürfen von Lièvre.<br />

Edouard Lièvre zählte zu dem erlesenen Künstlerkreis der Kaiserin Eugénie.<br />

Nach seiner Ausbildung in der Werkstatt des Malers Thomas Couture, wendete<br />

er sich überwiegend der <strong>Möbel</strong>kunst zu. Seine Werke sind geprägt von<br />

dem für das 2. Empire charakteristischen Stil des Eklektizismus. Lièvre<br />

umgab sich mit Künstlern, die in der Herstellung seiner Modelle, im<br />

Renaissance-, Louis XVI- und orientalischen Stil, sehr geübt waren. Sie verschrieben<br />

sich der seit den 1860ern neuen, grossen künstlerischen Bewegung:<br />

dem „Japonisme“. Lièvre gestaltete die westlichen Salon zu einem „imaginären<br />

und dekorativen Orient“ um. Er liess seine Luxusmöbeln mit passenden<br />

<strong>Bronzen</strong>, Keramik und Stoffen kombinieren. Bald verbreitete sich der neue<br />

„exotische Orient“ in den Häusern der wohlhabende Elite. Nach seinem Tod<br />

wurde der grösste Anteil seiner Modelle, Zeichnungen und Entwürfe, von<br />

„L’Escalier de Cristal“ gekauft. Somit erhielt das berühmte Pariser Haus das<br />

Recht, die <strong>Möbel</strong> von Lièvre unter ihrem Namen zu vervielfältigen.<br />

F. Barbedienne, Sohn eines bescheidenen Landwirts, stellte mit Erfolg<br />

Tapeten her, bevor er sich 1838 dem Mechaniker Achille Collas (1795-1859)<br />

anschloss, der ein Verfahren zur Herstellung kleinerer Bronzeobjekte erfunden<br />

hatte. Im Jahr darauf gründete Barbedienne eine Giesserei, die bald eine der<br />

bedeutendsten des 19. Jahrhunderts wurde. Sie schuf Nachfertigungen der<br />

meisten bekannten Statuen, die sich in den europäischen Museen befanden,<br />

in kleineren Ausführungen, womit sie sich leicht in moderne Einrichtungen<br />

integrieren liessen. Barbedienne arbeitete zudem für berühmte Bildhauer wie,<br />

Barrias, Clésinger, Carrier-Belleuse und Guillemin. Barbedienne und sein<br />

Unternehmen waren bei Kritikern und Kundschaft gleichermassen hochangesehen<br />

und wurden mehrfach ausgezeichnet; an der Exposition Universelle<br />

1878 wurde Barbedienne als „prince de l’Industrie et roi du bronze“ betitelt.<br />

Im Auktionskatalog „des bronzes d’Edouard Lièvre“ von 1890 unter der<br />

Nummer 89 findet sich folgende Beschreibung. „Très beau support en<br />

bronze finement ciselé et repercé, patiné au vieux ton d’or, exécuté dans<br />

le goût chinois, formé par trois têtes d’éléphants richement caparaçonnés<br />

et décoré de rosaces. Le tablier, au pourtoir, forme lambrequin.“ Es ist<br />

sehr wahrscheinlich, dass diese Katalognummer aus der Zusammenarbeit<br />

zwischen Lièvre und Barbedienne entstand.<br />

CHF 80 000.- / 140 000.-<br />

(€ 59 700.- / 104 480.-)


1329


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1330<br />

1331<br />

| 236<br />

1330<br />

1 PAAR ARABER-BÜSTEN, Historismus, in der Art von F.<br />

GOLDSCHEIDER (Friedrich Goldscheider, 1845 Wien 1897), Wien um<br />

1890.<br />

Terracotta bemalt. Büste eines orientalischen Paares mit Koptuch auf profiliertem<br />

Volutensockel. Monogr. GB und unleserlich bezeichnet. H 55 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1331*<br />

WAAGEN, A. (Arthur Waagen, 1833-1898), Historismus, Frankreich um<br />

1860.<br />

Brünierte Bronze. Auf einem Hocker sitzende, lachende Orientalin in<br />

prächtigem Gewand, mit Turban und Halsschmuck, auf ihren Knien ein<br />

Saiteninstrument, auf tischartigem Sockel mit Teppich. Sign. WAAGEN.<br />

H 45 cm.<br />

Feine Bronze von hoher Qualiätt.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1332*<br />

1 PAAR GROSSE BRONZEFIGUREN „A L’ANTIQUE“, Napoléon<br />

III, Paris um 1870.<br />

Brünierte Bronze. Stehende Frauenfigur in antikisierendem Gewand, ein<br />

Füllhorn als Lichtträger tragend, auf profiliertem Ovalsockel. H 163 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 29 850.- / 52 240.-)


1332


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1333<br />

1334<br />

| 238<br />

1333*<br />

MARMORGRUPPE „LES ENFANTS MUSICIENS“, wohl Italien,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Weiss/grauer Marmor. Tanzende und musizierende Kinder mit<br />

Rosenknospe und Blumenstrauss, auf profiliertem, mit Früchten<br />

beschmücktem Ovalsockel. 72x23x74 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 13 430.- / 20 900.-)<br />

1334*<br />

GEMITO, V. (Vincenzo Gemito, 1852-1929), Neapel, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Stehender, lachender Junge mit strähnigem Haar, in der<br />

linken Hand einen kleinen Krug haltend, unter dem rechten Arm einen<br />

grossen Krug tragend, auf brunnenförmigem Sockel. Verso mit Inschriften<br />

„Dall’ originale propt. del Re di Napoli SM Francesco II Napoli Gemito“,<br />

„Proprieta artistica“ und undeutlich „Fond (...) Lasana Napoli“. H 55 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)<br />

1335<br />

ELFENBEIN-HUMPEN, Historismus, deutsch um 1880.<br />

Ausserordentlich fein beschnitztes Elfenbein. Zylindrischer Gefässkörper<br />

mit Klappdeckel mit kleinem Putto als Knauf und geschwungenem Henkel<br />

in Form einer nackten jungen Frau. Die Wandung mit Darstellung des<br />

„Urteil des Paris“, Satyr und kleinem Faun. Einige feine Risse. H 31 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 4 480.- / 5 970.-)


1335


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1336<br />

1337 (1 Paar)<br />

| 240<br />

1336*<br />

DETRIER, P.L. (Pierre Louis Detrier, 1822-1897), Paris um 1880.<br />

Brünierte Bronze. 1 Paar Büsten von 2 jungen Frauen mit geflochtenem<br />

Haar als Allegorien von Herbst und Sommer - die eine mit Ährenkranz,<br />

die andere mit Rosenblüten, auf konischem Rundfuss mit profilierter,<br />

achteckiger Platte. Sign. DETRIER. H 64 und 62 cm.<br />

Lit.: P. Kjellberg, Les bronzes français du XIXe siècle, Tours 2001; S. 287<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)<br />

1337*<br />

1 PAAR ZIERDECKELVASEN, Louis XVI-Stil, sign. F.<br />

BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, 1810-1892), Paris um<br />

1880/90.<br />

Vergoldete Bronze und violetter Marmor. Urnenförmiger Vasenkörper mit<br />

Henkeln in Form von Fabelwesen und konischem Rundfuss, auf profiliertem<br />

Quadersockel. Die Wandung mit Darstellung einer Opferszene. H 44 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Du Mouchelle, USA, 5.3.2007 (Katalognr. 1089).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 990.- / 5 220.-)<br />

1338<br />

BRONZEFIGUR EINES JÜNGLINGS, wohl deutsch um 1900.<br />

Brünierte Bronze und roter Marmor. Stehender, kahlköpfiger nackter<br />

Jüngling in Denker-Pose, auf mehrfach profiliertem Zylindersockel. H 55 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 730.- / 6 720.-)


1339<br />

1339*<br />

MENE, P.J. (Pierre Jules Mène, 1810 Paris 1879), Frankreich um 1870.<br />

Patinierte Bronze. Reitender Adliger mit 5 Hunden, auf profiliertem<br />

Ovalsockel. Sign. P.J. MENE. 75x40x68 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

Eine modellogleiche Bronzegruppe ist abgebildet in: P. Kjellberg, Les<br />

bronzes du XIXe siècle, Tours 2001; S. 470.<br />

P.J. Mène war ein in Paris tätiger Tierskulpteur, der die Bildhauerei autodidaktisch<br />

gelernt hatte. Er schuf Pferde, Hunde, Katzen, Hirsche und<br />

andere Tiere sowie solche mit Menschen in Bronze und Terracotta; zahlreiche<br />

seiner Werke befinden sich heute in den Museen von La Rochelle,<br />

Levrettes, Löwen, Marseille, Melbourne, Rouen und Louvre.<br />

CHF 28 000.- / 48 000.-<br />

(€ 20 900.- / 35 820.-)<br />

1340*<br />

KLEINE TISCHUHR, Historismus, von REYNAUD & GLATOU<br />

GENEVE (tätig von 1870-1900), Schweiz, Ende 19. Jh.<br />

Vergoldetes Messing. Ovales Uhrgehäuse mit fein durchbrochener<br />

Fassung, 2 Volutenfüssen und verstellbarem Ständer. Fein graviertes<br />

Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Taschenuhrwerk. Mit originalem<br />

Lederetui. H 11,5 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1340<br />

| 241


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1341 (Detail Werk) 1341<br />

1341<br />

KAMINPENDULE MIT WESTMINSTER-GLOCKENSPIEL UND<br />

WECKER, viktorianisch, England um 1850.<br />

Vergoldete Bronze, Messing und geschliffenes Glas. Rechteckiges, mehrfach<br />

profiliertes und fünfseitig verglastes Gehäuse mit Traghenkel und frei<br />

stehenden ionischen Säulen mit korinthischen Kapitellen, auf Kreiselfüssen.<br />

Zifferblatt mit arabischen Stundenzahlen über kleinerem<br />

Zifferblatt für den Wecker. Messingwerk mit Schlag auf 5 Tonfedern.<br />

14,5x14x20 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Gemäss C. Allix sind die sogenannten „Westminster“ Viertelstunden-<br />

schläge, allgemein bekannt als das Glockenspiel des „Big Ben“, besser<br />

benannt als „Cambridge Viertelstundenschläge“. Dieser bekannte Ablauf<br />

soll angeblich von Dr. Crotch im Jahre 1780 komponiert worden sein,<br />

nach einer Arie von Handel. Lord Grimthorpe hörte das Glockenspiel der<br />

Great St. Mary’s in Cambridge und adaptierte es für die Great Clock des<br />

1342<br />

| 242<br />

Westminster. Reiseuhren mit „Cambridge Viertelstundenschläge“ sind<br />

äusserst selten zu finden. Sie sind wirklich eine teurere Variante der „grande<br />

et petite sonnerie“.<br />

Eine sehr ähnliche Uhr signiert und nummeriert mit Breguet No. 5121<br />

wurde an einer Auktion in Genf im 1996 verkauft. Diese wies aber<br />

Unterschiede am Ziffernblatt (bereift und mit goldenen römischen Ziffern)<br />

und an der oberen Zierleiste (versilbert) auf.<br />

Lit.: C. Carriage Clocks, Antique Collectors’Club, London 1974; S. 196.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 13 430.- / 20 900.-)<br />

1342*<br />

1 PAAR ZIERVASEN, Louis XVI-Stil, Frankreich, 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze und schwarzer, weiss geäderter Marmor. Ovaler<br />

Vasenkörper mit hohem, kanneliertem Hals, oben eingerollten Henkeln<br />

und Rundfuss mit Akanthusdekor, auf rundem, profiliertem Sockel. Die<br />

Wandung verziert mit Venus und Amor. H 36 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion Bruun Rasmussen Kopenhagen, 25.4.2007 (Katalognr. 1102).<br />

- Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 240.- / 3 730.-)<br />

1343*<br />

DROUOT, E. (Edouard Drouot, 1859-1945), Paris um 1890.<br />

Brünierte Bronze. Stehende junge Frau mit ausgebreiteten Armen, auf stilistiertem<br />

Felssockel. Sign. E. DROUOT. H 94 cm.<br />

Provenienz: Aus europäischem Besitz.<br />

E. Drouot war ein Pariser Bildhauer und debütierte 1889 im „Salon“ der<br />

Société d’Art française mit der Gipsstatue „Printemps“. Er schuf Statuen<br />

in Gips, Marmor und Bronze, vor allem allegorische und Genrefiguren,<br />

und eine Anzahl von Portraitbüsten in Terracotta.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 9/10, S. 584 (biogr. Angaben).<br />

CHF 5 500.- / 8 500.-<br />

(€ 4 100.- / 6 340.-)


1343


<strong>Möbel</strong> & Antiquitäten | <strong>Möbel</strong>, Uhren, <strong>Tapisserien</strong>, <strong>Bronzen</strong><br />

1344<br />

1344*<br />

BRONZEFIGUR DER FLORA, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze sowie schwarz/weiss geäderter Marmor. Stehende weibliche<br />

Figur mit Flügeln und Blüte in der Hand auf profiliertem Sockel mit<br />

abgerundeter Platte. H 59 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 500.- / 2 000.-<br />

(€ 1 120.- / 1 490.-)<br />

1346<br />

| 244<br />

1345<br />

1345*<br />

VERLET, R. (Raoul Verlet, 1857-1923), Paris um 1880.<br />

Brünierte Bronze. Stehender Orpheus mit ausgebreiteten Armen auf stilisiertem<br />

Felssockel, zu seinen Füssen der Höllenhund Cerberus und Laute.<br />

Sign. RAOULT VERLET. H 74 cm.<br />

Provenienz: Aus deutschem Besitz.<br />

CHF 6 500.- / 9 500.-<br />

(€ 4 850.- / 7 090.-)<br />

1346*<br />

1 PAAR ZIERVASEN, Napoléon III, Paris, 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze und schwarzer, weiss geäderter Marmor. Balustervase<br />

mit eingerollten Henkeln und konischem Rundfuss, auf eingezogener<br />

Quaderplatte. Die Wandung mit Darstellung der Musen. H 35 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 490.- / 2 240.-)<br />

1347<br />

KLEINE PENDULE MIT WECKER UND EMAILPLAKETTEN,<br />

Historismus, das Zifferblatt sign. und bez. MARCUS & CO NEW<br />

YORK - MADE IN FRANCE (gegr. 1892), Frankreich um 1900.<br />

Rechteckiges, dreiseitig verglastes Messing-Gehäuse mit Traghenkel und<br />

ausgeschnittenem Sockel, seitlich bunte Emailplaketten mit 2 Figuren,<br />

inspiriert von der „Commedia dell’Arte“. Fein durchbrochene Front mit<br />

Zifferblatt mit arabischen Stundenzahlen über kleinerer Weckerscheibe.<br />

Werk mit Schlag auf 2 Tonfedern und Anfrage. 8,5x8,5x12,5 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 190.- / 18 660.-)


1347

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