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Volltext (Manuskript) - Dr. Corinna Erckenbrecht

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Dieses Urteil kann m. E. nicht so eindeutig gefällt werden, da auch den Frauen heute die<br />

Möglichkeit zur Selbständigkeit, zur Eigenverantwortung und zur Mobilität gegeben ist. Eher<br />

erscheinen beide Bevölkerungsteile noch auf der Suche, wie idealtypische Rollenvorstellungen<br />

von yapesischen Männern und Frauen in der heutigen Zeit und in der Zukunft<br />

aussehen sollten. Und die Diskussion darüber wird noch anhalten.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Quellenanalyse und die anschließende Diskussion haben gezeigt, wie das politische<br />

System, die Sozialstruktur, die Deszendenz- und Wohnfolgeregelungen das Verhältnis der<br />

Geschlechter im allgemeinen und die soziale Position sowie die Möglichkeiten der politischen<br />

Partizipation der Geschlechter im besonderen in der yapesischen Gesellschaft beeinflussen.<br />

Die drei relevantesten Autoren wurden mit ihren Forschungsansätzen vorgestellt und<br />

anschließend einer kritischen Analyse unterzogen. Die wichtigsten ethnosoziologischen<br />

Strukturmerkmale des Verwandtschafts- bzw. Gesellschaftssystems wie die (Kriterien der)<br />

Kasteneinteilungen und die Deszendenzgruppen der landbesitzenden Patrilineages sowie der<br />

blutsverwandtschaftlichen Matriclans wurden dabei diskutiert. Hierbei zeigten sich<br />

theoretische, empirische wie terminologische Schwächen, die Wissens- und Forschungsdefizite<br />

offenbarten. In einem ersten Versuch wurden daher frauenspezifische Mobilitäts- und<br />

Flexibilitätsmöglichkeiten in der bisher als streng hierarchisch und patrilinear organisierten<br />

yapesischen Gesellschaft sowohl sozial wie räumlich aufgezeigt, und auch die Form der<br />

Geschlechterbeziehungen in politischer, sozialer wie familiärer Hinsicht untersucht. Eine<br />

Darstellung der akkulturativen Wandlungsprozesse in historischer wie zeitgenössischer<br />

Hinsicht schloß diese Ausführungen ab. Traditionelle Vorstellungen sind heute, wie<br />

geschildert, immer noch virulent und haben das idealtypische Bild einer yapesischen Frau<br />

oder eines yapesischen Mannes noch nicht entscheidend verändert. So wird auch heute noch<br />

die Frau gerne mit dem Steingeld verglichen, das in der Fremde erworben an ein Haus<br />

gebracht wird und dort fest verbleibt, wohingegen der Mann eher dem Muschelgeld gleiche,<br />

das in der Gesellschaft zirkuliert.<br />

Eine umfassende Analyse spezifisch yapesischer Geschlechterkonstruktionen und die<br />

praktische Ausformung der Geschlechterrollen auf der politischen, sozialen, familiären wie<br />

religiösen Ebene ist, wie die bisherigen Ausführungen gezeigt haben, überfällig. Diese<br />

Analyse, die auch durch die Einbettung in einen west- und zentralkarolinischen Vergleich<br />

eine weitere interessante Stoßrichtung erhalten kann, sowie die Untersuchung der<br />

geschlechtsspezifischen Implikationen des gegenwärtigen Kulturwandelprozesses werden in<br />

Zukunft die spannendsten Themen der Ethnologie Mikronesiens bleiben.<br />

Literatur<br />

Aoyagi, Machiko (ed.) (1982). Islanders and their outside world: a report of the cultural<br />

anthropological research in the Caroline Islands of Micronesia in 1980-1981.<br />

Committee for Micronesian Research, St. Paul’s (Rikkyo) University.<br />

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