Legends of Beauty - Absolut Beautiful
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BeAuty-History<br />
sie badete in Milch und Honig: Kleopatra<br />
– die wohl erste aller weiblichen<br />
<strong>Beauty</strong>-Legenden. Ihre Schönheit galt<br />
als einzigartig, ihr Charme ebenso. Ihr<br />
Name wurde zum Symbol für Luxus und<br />
Erotik, ihr Antlitz geisterte durch die Träume<br />
der Männer. Ihre Geschichte inspirierte<br />
Historiker, Dichter und Filmemacher gleichermaßen.<br />
Noch heute - nach mehr als 2000<br />
Jahren – ist ihr Ruf als Männer mordende<br />
Bestie und göttliche Dirne nicht verblasst.<br />
Die Griechen rühmten die stolze Ptolemäerin<br />
als göttliche Regentin, als Verkörperung<br />
der Schutzgöttin Isis und als Frau, die sich<br />
gerne dem Ritual der Körperpflege widmete.<br />
Ihr Bad in Eselsmilch ist ebenso legendär wie<br />
ihr exakt gezogener Lidstrich. „Alles, was sie<br />
tat“, schrieb der antike Historiker Plutarch,<br />
„tat sie mit voller Hingabe. Wenn sie liebte,<br />
liebte sie ganz und gar, wenn sie hasste, hasste<br />
sie mit Inbrunst, wenn sie trauerte, dann aus<br />
vollem Herzen.“ Vielleicht ist das auch das<br />
Geheimnis ihres Charismas, denn Schönheit<br />
ist letztendlich relativ. Optische Schönheit<br />
kann erst bezaubern, wenn sie verbunden<br />
ist mit einer ganz speziellen Ausstrahlung.<br />
Kommt zu der Ausstrahlung noch eine Portion<br />
Mut, Kraft und der starke Wille, etwas<br />
Schönes, Bleibendes zu schaffen, dann kann<br />
aus einer Schönheit eine Legende werden.<br />
Missionarinnen Der schönheiT<br />
Sie wurden nicht reich geboren, sondern<br />
mussten sich aus eigener Kraft hocharbeiten,<br />
waren innovative Workaholics, Kontrollfreaks<br />
und - notwendigerweise - auch Früh-<br />
Emanzipierte, die ihre Männer (in einer Zeit,<br />
in der deutsche Frauen beispielsweise noch<br />
um das Wahlrecht kämpfen mussten) mit<br />
der allergrößten Selbstverständlichkeit in<br />
die Nebenrolle drängten. Bis ins hohe Alter<br />
lenkten sie das Geschick ihrer Konzerne,<br />
stets bereit, sich fortzubilden und die neuesten<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse umzusetzen.<br />
Untereinander verfeindet bis aufs<br />
Blut, spornte der Konkurrenzkampf sie zu<br />
Höchstleistungen an, obwohl (oder gerade<br />
weil) sie an sich viel gemeinsam hatten. Die<br />
Rede ist von den vier Grandes Dames der<br />
jüngeren <strong>Beauty</strong>geschichte: Coco Chanel,<br />
Helena Rubinstein, Elizabeth Arden und<br />
Estée Lauder. Sie alle schufen ihre Imperien<br />
mit Fleiß, Mut zum Risiko und mehr als nur<br />
einer Prise Genialität.<br />
Wie alles Begann<br />
Am Weihnachtstag 1870 in Krakau als<br />
Älteste von acht Schwestern geboren, kann sich<br />
Helena Rubinstein als Kind schon für die<br />
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Hautcreme ihrer Mutter begeistern.<br />
Als sie, eine aufmüpfige<br />
junge Frau, zu ihrem Onkel nach<br />
Australien zieht, nimmt sie ein<br />
paar Tiegel davon mit – eigentlich<br />
nur für den Eigenbedarf.<br />
Doch angesichts der sonnenverbrannten<br />
und ausgetrockneten<br />
Haut der Australierinnen erkennt<br />
sie eine Marktlücke und eröffnet<br />
ein Geschäft, das so gut geht,<br />
dass sie ihr Start-Darlehen von<br />
250 Pfund binnen sechs Monaten<br />
zurückzahlen kann.<br />
Acht Jahre später, am 31. Dezember<br />
1878 wird in Toronto<br />
Rubinsteins härteste Konkurrentin<br />
geboren: Florence Nightingale<br />
Graham, später bekannt als<br />
Elizabeth Arden, wuchs als vorletztes<br />
von fünf Kindern von britischen<br />
Einwanderern auf. Von<br />
ihrer abgebrochenen Krankenschwesternlehre<br />
bringt sie eine<br />
Hautcreme mit, um sie weiterzuentwickeln,<br />
damit sie nicht nur<br />
heilt, sondern auch verschönt.<br />
Nach einem Umzug nach New<br />
York beginnt sie als Kassierin bei<br />
einer renommierten Kosmetik-<br />
Firma und überredet die Besitzerin,<br />
sie auszubilden. Im Alter von<br />
31 – aber mit dem Aussehen und<br />
angeblich auch dem Benehmen<br />
einer 20-jährigen – eröffnet sie<br />
ihren ersten Salon.<br />
Coco Chanel, eigentlich Gabrielle<br />
Bonheur Chanel, erblickte das<br />
Licht der Welt am 19. August 1883 in Saumur, Frankreich als zweite<br />
uneheliche Tochter des Hausierers Albert Chanel und Jeanne<br />
Devolle. Noch in Gabrielles Kindheit starb ihre Mutter. Die junge<br />
Gabrielle verbrachte sechs Jahre im Waisenhaus des katholischen<br />
Klosters von Aubazine, wo sie den Beruf der Näherin erlernte und<br />
damit die Basis für ihr späteres Leben als Modeschöpferin schuf.<br />
Mit der finanziellen Hilfe zweier Männer eröffnete sie ihre ersten<br />
Läden – dank Etienne Balsans 1910 in Paris ein Hutatelier und<br />
durch Arthur („Boy“) Capel 1911 ihr Modehaus.<br />
Der erste Juli 1908 gilt als das „allgemein akzeptierte“ Geburtsdatum<br />
von Esty (Esther) Mentzer, spätere Lauder. Sie stammt<br />
von einem tschechischen Vater und einer ungarischen Mutter ab,<br />
die ihre sechs Kinder aus erster Ehe mitgebracht hat. Vor den<br />
Nazis nach New York geflohen, stößt auch noch Onkel Johann<br />
zur Familie, ein Hautspezialist, der sich im kleinen Stall hinter<br />
dem Haus ein Labor einrichtet. Esty darf mitexperimentieren –<br />
und entwickelt die Super Rich All-Purpose Cream, die sie an<br />
freiwilligen und unfreiwilligen Opfern ausprobiert. Als verehelichte<br />
Lauder zieht sie nach Manhattan und experimentiert in<br />
ihrer Küche unentwegt weiter. Erste Erfolge stellen sich ein, als<br />
sie bei dem Friseur „House <strong>of</strong> Ash Blondes“ die Chance erhält,<br />
Nicht nur Elizabeth Arden selbst<br />
ist eine <strong>Beauty</strong>legende, auch ihre<br />
1935 lancierte „Eight Hour Cream“<br />
gilt bis heute als der Geheimtipp<br />
für beanspruchte Haut. Sie pflegt<br />
rissige Lippen, raue Ellbogen und<br />
heilt sogar kleine Verletzungen.<br />
Fotos: elizabeth arden<br />
Foto: estee lauder<br />
Als Chefinnen wurden die<br />
drei durchsetzungsfähigen<br />
Damen nicht nur verehrt,<br />
sondern auch gefürchtet.<br />
Mrs. Lauder (linkes Foto)<br />
war wegen ihrer Hartnäckigkeit<br />
legendär: Um<br />
die Parfum-Einkäufer der<br />
Pariser Galeries Lafayettes<br />
von ihrem „Youth Dew“ zu<br />
überzeugen, verschüttete<br />
sie „versehentlich“ etwas<br />
davon auf dem Boden –<br />
die Zahl der von dem Duft<br />
angelockten Kundinnen<br />
war ihr stärkstes Argument.<br />
Auch „Coco“ Gabrielle<br />
Chanel führte ein strenges<br />
Regiment. Sie war bereits<br />
in den 20er Jahren ein<br />
wahrer Workaholic, war<br />
Kettenraucherin und vergrub<br />
sich nach dem Tod<br />
ihrer großen Liebe Boy<br />
Chapels geradezu in die<br />
Arbeit. Heute, um die 40<br />
Jahre nach ihrem Tod, gilt<br />
Coco Chanel immer noch<br />
als Stilikone und Vorbild.<br />
Ihre Düfte sind ebenso wie<br />
sie selbst legendär und ihr<br />
Imperium ist am Olymp<br />
der Kosmetikindustrie<br />
platziert!<br />
die Kundinnen – gratis – zu schminken und gleichzeitig ihre<br />
Produkte zu bewerben.<br />
innovaTionen<br />
Die vier Konkurrentinnen sind, jede für sich, innovative Genies.<br />
Zu allererst einmal im Bereich Produktentwicklung, wo sie immer<br />
wieder mit Weltneuheiten von sich reden machen. 1921<br />
kreierte Coco Chanel zusammen mit dem Parfumeur Ernest<br />
Beaux das erste Parfum aus synthetischen Komponenten (Chanel<br />
Nº5). Es war das erste verbreitete Parfum, das nicht nach Blumen<br />
roch, sondern durch eine so genannte Aldehydnote geprägt<br />
war. Rubinsteins Wimperntusche Mascara-Matik, später auch<br />
in der wasserfesten Version, und Ardens Eight Hour Cream<br />
setzten Meilensteine in der Kosmetik. Jede der Damen vertrat<br />
ein ganzheitliches Konzept: In Ardens Salon etwa gibt es eigene<br />
Räume für Yoga-, Stepptanz- und Fechtunterricht, 1936 gründet<br />
sie die erste Schönheitsfarm; Rubinstein etablierte den „Schönheitstag“.<br />
Standard setzend sind sie vor allem aber auch im Bereich Marketing<br />
gewesen. Lauder cremte und schminkte zu Beginn ihrer<br />
Laufbahn Frauen beim Friseur umsonst, in der H<strong>of</strong>fnung, sie<br />
als Kundinnen zu gewinnen, und „erfand“ die Gratisprobe. 4<br />
BeAuty-History<br />
Fotos: Chanel<br />
ABsoLut BeAutifuL 71